Helios III (Arbeitstitel)

Es gibt 493 Antworten in diesem Thema, welches 145.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. September 2023 um 09:17) ist von Mephistoria.

    • Offizieller Beitrag

    # Sensation! Die Greys sind nicht mehr die intelligenteste Spezies (Komma) die uns bekannt ist! #

    Eine Live-Übertraung also. Wenn ich ehrlich bin, finde ich diese Art des Zeitvertreibs immer noch überflüssig und unmoralisch. Aber gut, wenn sich die Archenbewohner mit sowas begnügen, kann man nichts machen. Mir wäre sowas jedenfalls zu langweilig. Als würde man eine Dokumentation über Sand anschauen. :D
    Dass die Greys aber nicht mehr die Intelligentesten sind, finde ich wiederum interessant. ^^

    LG, Kyelia

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 1 ]

    [ 6020 n. Chr. Tag 97 Velit ]

    Metall, überall nur Metall. Alles wackelte und vibrierte, klirrte und zischte. Ich hörte das Triebwerk rauschen. Es war grässlich laut.
    Um mich herum saßen meine Kameraden und andere Soldaten. An die hundert Personen zählte ich. Alle Rassen vertreten, alle bereit und gleichermaßen aufgeregt. Ringförmig und in mehreren Etagen, immer sich gegenüber. Ich schaute mich etwas mehr um und konnte geradeso den hintersten Mann am anderen Ende sehen, der zum Großteil von der Mittelsäule, der Antrieb, verdeckt wurde.
    Der Pilot gab eine Durchsage. „An die Besatzung! Wir werden in Kürze in die Atmosphäre eintreten. Es wird leichte Turbulenzen geben.“
    Mein Blick wanderte zur Luke am Boden und dann zum leitenden Offizier. Steif und herrisch stand er mitten im Gang und hielt sich mit beiden Händen an den Deckengriffen fest. Major Far Callon war sein Name. Stolzer Blauchima und ein herausragender Sturmsoldat und Grenadier.
    „Gefreiter James, Bericht!“
    Alle starrten auf James, der schon seinen Kommunikator parat hatte. Er war mir unterstellt und explizit für die Berichterstattung und Protokollierung zuständig. Mit dem Sturmgewehr konnte er kaum umgehen. Das machte ihn aber noch lange nicht wertlos fürs Militär.

    Er las laut vor: „Wir haben uns um exakt Vierzehnhundert von der Helios II über die axiale Route Plus-X Plus-Y Velit genähert und passieren gerade um Fünfzehnhundert die Atmosphäre. Ungefähr zwischen 1510 und 1515 werden wir im Gittersektor Sechs-Sieben-X Zwei-Sieben-Y landen. Es wird eine Landung wenige Kilometer östlich des Lagers Corona, am Rande der Sandwüste. Es wird nur geringe Feindaktivität erwartet, was uns den Ausstieg erleichtern wird. Wir werden nicht im Lager landen, da dort zu wenig Platz herrscht und wir deren Position geheim halten müssen. Von dort aus werden wir in einem Bogen über die südlichen Dünen zum Lager marschieren. Nebenbei sollten wir einem Nomadenstamm begegnen. Den werden wir passieren und bestenfalls ignorieren.“
    „Sofern ein anderes Bataillon diesen noch nicht planiert hat“, witzelte Major Far und zwinkerte mir leicht zu. Er wusste, dass ich zur Zeit sehr angespannt war. In meiner Familie ging es drunter und drüber. Meine Tochter wird ihrem Quartierpartner immer mehr und mir immer weniger treu. Mein Mann muss wieder auf der Helios II verweilen und um mich bangen.

    Es ging los! Ich spürte den plötzlich auftretenden Widerstand. Das ganze Shuttle wurde durchgerüttelt. Es erhöhte die Rotationsgeschwindigkeit, um den Abstieg ruhiger zu machen. Ich kann mich nur noch schwer an meine damalige Landung auf Novus erinnern. Es war aber nicht weniger turbulent. Velits Atmosphäre ist etwas dünner und die Gravitation ist auch geringer. Hätte ich nicht gewusst, dass das Shuttle es aushielt, wäre ich Todesängste gestorben.

    „Alles in Ordnung?“, fragte mich mein Sitznachbar und stieß mich leicht mit dem Ellenbogen an.
    Ich nickte. „Mir geht es gut, Klay. Ich bin nur etwas aufgeregt, wie das Wetter dort unten sein wird.“
    Er reckte seinen Kopf mehr zu mir und begann zu flüstern: „Ich weiß, dass es privater Natur ist, was dich bedrückt.“
    Schief blickte ich ihn an. „Wie kommst du darauf?“
    Ständig behielt er ein wachsames Auge auf die anderen Leute. Unter dem Battalion blieb nur selten was geheim. „Du bist auf der Helios meine Vorgesetzte und ich kenne deine Tochter.“
    „Ich bin auch hier deine Vorgesetzte. Und der Name meiner Tochter ist kein Geheimnis.“
    „Halte deine Gedanken frei von Angst und Sehnsucht. Hier im Chor kann man das nicht gebrauchen. Das hast du mir selbst immer gesagt, wenn ich mal betrübt war.“
    Ich stimmte ihm zu und lenkte mich mit meinem Gewehr ab. Nochmal schnell alles überprüfen. Hatte ich auch wirklich alles dabei? Rucksack; Geschirr; Spaten; Munition; Nahrung; Headset?

    Das Shuttle leitete das Bremsmanöver ein. Ein starker Gegenschub folgte und wir wurden fast von unseren Sitzen gehoben. Doch die Gurte fixierten uns. Ich suchte Soldat Alex Lopster, der Jüngste in unserer Truppe. Mit gerade mal dreiundzwanzig Jahren hatte er schon ausreichend Erfahrung gesammelt und bewies besonderes Durchhaltevermögen. Dies wäre ein gescheiter Kerl für meine Tochter gewesen. Und nicht solch ein Ingenieur aus der unteren Klasse.
    Alex summte leise vor sich hin, sein Blick war hektisch und suchend.
    „Hab keine Angst“, rief ich ihm kraftvoll zu und schenkte ihm ein dezentes Lächeln.
    Er schaute verdutzt zurück. „Meine erste Reise mit einem Shuttle.“
    „Hoffentlich nicht deine Letzte“, fügte ich frech hinzu.
    Doch er wusste genau, dass es nicht ernst gemeint war und konterte: „Naja, runter kommen alle irgendwie...“

    Wir setzten auf, so sanft es nur ging. Trotzdem hart genug, um mir ein paar violette Flecken am Hintern zu verpassen.
    Der Pilot gab wieder eine Durchsage: „Die Landung ist geglückt. Ich melde keine Verluste im Cockpit. Draußen herrschen wundervolle vierzig Grad Celsius und dreizehn Prozent Luftfeuchtigkeit. Ideale Bedingungen, um nicht auszusteigen.“
    Anschließend öffnete sich die Luke und ein Schwall von grellem Sonnenlicht durchflutete den Frachtraum.
    „Los geht der Marsch“, rief Far, warf sich seinen Rucksack um und setzte sich die Sonnenbrille auf.
    Wir schnallten uns ab und taten es ihm gleich. Die Sonnenbrille bot perfekte Lichtverhältnisse und schützte zugleich vor unerwünschten Fremdpartikeln. Es war eine spezielle Brille, die noch viele weiter Dinge konnte, auf die wir nicht verzichten wollten.
    „Raus hier aus der Blechbüchse! Der Pilot will wieder starten! Habt ihr ihn nicht gehört? Es ist wunderbar sonniges Wetter...“
    Missmutig und ohne viel Elan marschierten wir los. Doch kaum stand James auf, schwankte er auch schon und knickte um. Er hatte sein Zusatzgewicht noch nicht angezogen. Far und ich sahen das gar nicht gern. James war ein herzensguter Mensch, aber manchmal sehr nachlässig. Er erinnerte mich etwas an meine Tochter.
    Und wieder wanderte mein Blick zu Alex hin. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und umschlang sein Gewehr ganz fest.

    „James, wo ist dein Gewicht?“, fragte Sanitäterin Mary Potter. „Du darfst nicht Ohne raus. Das ist zu gefährlich!“
    „Ich habe es dabei, eben nur nicht angezogen.“
    Ich schüttelte nur den Kopf und verließ das Shuttle. Kaum setzte ich einen Fuß auf den Sand, wollte ich schon wieder kehrt machen. Der Türkise Himmel setzte meinen Sehnerven zu, die brennende Hitze kribbelte auf meiner Haut und die trockene Luft raubte mir jede Menge Atem. Der Untergrund war so schon locker und aufgewühlt. Aber auf einem Planeten war es für uns eine Herausforderung der Extreme!
    Mary hat uns nochmal drüber aufgeklärt, warum das so ist. Wir Archenbewohner sind nur die künstliche Schwerkraft gewöhnt und haben uns schon einen leichten seitlichen Drall angeeignet. Hier auf Velit gibt es eine reelle Schwerkraft. Unsere Körper sind nicht auf diese Konstante eingestellt, darum dieses Gegengewicht am linken Fuß. Es begradigt unsere Haltung.

    Wir hatten alle das Shuttle verlassen und bildeten einen Kreis. Die Soldaten und Gefreiten hielten die Umgebung im Blick, während wir Hochrangigen kurz miteinander korrespondieren.
    Fars Augen fixierten sich spontan auf das Transportschiff, wie es gerade wieder zum Start ansetzte. Es war eher eine Art Rakete. Es bestand aus dem doppelgerichteten Triebwerk, dem darum befindlichen Frachtraum und dem Cockpit, welches sich bei der Landung unten befand. Eine kleine Version der Helios, könnte man sagen.

    Langsam stieg es empor und wurde immer schneller. Jede Menge Staub wurde aufgewirbelt und verschleierte unsere Position. Oder gab sie erstrecht preis, da ein fliegender Metallzylinder hier in der Wüste sehr auffällig war.
    Ich riskierte einen Blick zum Himmel. Die Helios I war deutlich zu erkennen. Wie ein großes glitzerndes Stahlrohr schwebte sie dort oben und zog ihre Bahnen. Auch die anderen beiden Schiffe waren irgendwo zu sehen, aber zur Zeit nicht bei uns.

    Klay tippte mir leicht auf die Schulter. „Wir wollen los. Keine Zeit zu träumen.“
    Ich besann mich wieder und suchte James auf. Er hatte es endlich geschafft, sein Gewicht anzuziehen und diskutierte nun wiedermal mit Mary über Belangloses. Sie schlenderten langsam an mir vorbei und er tippte fleißig auf seinem Kommunikator herum. Wild und aufbrausend war sie, er dagegen gelassen. Wenn er überhaupt antwortete, dann waren es nur Wortlaute. Alles, was nicht mit seiner Arbeit zu tun hatte, war ihm nicht der Worte wert.
    „James, Bericht!“, rief Far ihm zu, erneut und abermals. „James!“
    „Far“, fügte ich bei, „er ist Marryniert...“
    „James, höre auf, mit unserer Sanitäterin zu flirten und gib uns Bericht!“
    James maulte genervt: „Leute, hier ist keine Menschenseele!“
    „Cameron! Soll ich gezwungen sein, dir in den Fuß zu schießen?!“
    „Ja ja, ich mache ja schon... Ich bin hier der Funker. Wenn ich was Wichtiges zu melden habe, tue ich das auch!“ Er zeigte zur Düne im Südwesten und drehte das Handgelenk. „Wir müssen dort entlang. Ein Nomadenstamm scheint sich unserer aktuellen Position von Osten her zu nähern.“

    Also auf nach Südwesten.


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    Man beachte, dass wir 2 Tage früher sind, als im letzten Teil des Kapitels 7! Ich habe mal die Zeiten in Zahlen gelassen, auch wenn sie gesprochen sind. Ansonsten würde ich es auch ausschreiben, wenn das erwünscht ist.

    • Offizieller Beitrag

    „Raus hier aus der Blechbüchse! Der Pilot will wieder starten! Habt ihr ihn nicht gehört? Es ist wunderbares, sonniges Wetter...

    Ich finde, das lässt sich etwas schwer lesen. Wie wäre es mit: wunderbar sonniges Wetter?

    Ich habe mal die Zeiten in Zahlen gelassen, auch wenn sie gesprochen sind. Ansonsten würde ich es auch ausschreiben, wenn das erwünscht ist.

    Ich bin ja immer dafür, dass man die Zahlen im Text ausschreibt, allerdings muss man auch keine gigantischen Zahlen ausschreiben, die lassen sich dann viel komplizierter lesen, als die Zahl. Das unterbricht noch mehr den Schreibfluss. Also ich würde es so lassen, wie es jetzt ist. ^^

    Öhm...eine andere Sicht? 8| Kommt unerwartet, aber ich finde es nicht schlimm. ^^ So kommt etwas Abwechslung rein.
    Ich nehme mir jetzt einfach mal frech heraus und behaupte, es ist Slay, deren Sicht ich hier gelesen habe. Laut Andeutungen. Bisher kam mir diese Frau immer so herrisch und starr vor und jetzt so aufgewühlt, beinahe schon unterwürfig und fast schon einfühlsam. Deshalb bin ich mir doch nicht mehr sicher, ob es wirklich ihre Sicht ist. :rofl:

    LG, Kyelia

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 2 ]


    ***

    „Majorin Slay Mellins, ist es wahr, dass Sie Ihre Tochter nach dem achtunddreißiger HAL Sturmgewehr benannt haben?“, fragte Alex interessiert.
    Ich nickte. „Exakt so war es ursprünglich gedacht! Ich liebe mein Gewehr. Ich vertraue meinem Gewehr. Mein Gewehr und ich sind eins miteinander. Aber trotzdem ist mir meine Tochter lieber, als die Waffe.“
    Farzon meldete ich nun auch zu Wort: „Haben dann auch beide dieselben Eigenschaften?“
    Mürrisch die Nase rümpfend erwiderte ich ihm: „Sehr witzig, Farzon! Hohl, dünn und leicht zu handhaben.“
    Sein freches Grinsen war purer Spott.
    Das ließ ich nicht auf mir beruhen. „Wenn das wirklich der Fall wäre, würde das dann auch beim VICTORIA zutreffen? Also das soll jetzt keine Anspielung auf deine Tochter Victoria sein.“
    Ein Raunen ging durch die Runde, gefolgt von lautem Gelächter. Doch ihn schien das sehr zu kränken.
    Aufbrausend erwiderte er: „Sie ist nicht übergewichtig!“
    „Du brauchst sie jetzt nicht verteidigen, Farzon. Ich habe doch gesagt, dass es keine Anspielung sein soll...“
    „Leute, Ruhe jetzt!“, rief Major Far Callon und zeigte zur nächstgelegenen Düne. Er deutete zum Bücken an. Wir senkten die Waffen leicht und gingen in die Hocke. Handzeichen folgten.
    „Nomaden auf Düne gesichtet“, flüsterte ich seine Andeutungen nach. „Vermutlich bewaffnet. Der Stamm könnte hinter der Düne lauern.“
    Wir warteten auf Bestätigung von der Arche und James. Er machte auch Handzeichen. Nur zwei Nomaden zu sehen.
    Wir konnten aufatmen. Es bestand keine Gefahr. Sie hatten zwar Speere bei sich, stellten aber keine Bedrohung dar.
    Far gab Feng Anweisungen. Dieser legte an, zielte und schoss. Ein kurzer Lichtblitz, gefolgt von einem ebenso kurzen Knall und die Nomaden flüchteten. Ein gezielter Warnschuss vor die Füße, welcher erheblich viel Sand aufwirbelte. Massentreiber-Gewehre sind schon was Feines und Gemeines zugleich.

    Wir warteten noch kurz ab und ließen es erneut bestätigen. James nickte und winkte nach vorn. „Niemand wurde verletzt. Der Weg ist frei.“
    Also liefen wir weiter durch den trockenen Sand. Es ging sehr mühselig voran. Brennende Hitze, Windstille und Wassermangel. Viel schlimmer konnte es für einen Chima nicht mehr werden. Selbst mein kühlender Anzug nützte hier nicht viel. Doch den anderen erging es auch nicht besser. Klay kämpfte mit seinem Husten und Far wurde schon ganz blass um die Wangen.
    Chi und Feng dagegen fühlten sich unfassbar wohl hier. Deren Heimatplanet EG01 war ähnlich beschaffen, wie dieser Mond. Sie hatten sozusagen einen gewissen Heimvorteil.

    Wir passierten die Düne und sahen in der Ferne die beiden Nomaden immer noch flüchten. Wir folgten deren Spuren bis zur nächsten Düne und scherten dann östlich ein. Bald schon würde es dunkel werden und somit auch kühler. Leider auch gefährlicher für uns. Denn viele der Stämme gingen bevorzugt nachts auf Jagd. Auch wenn wir mit unserer Technik ihnen voraus waren, kannten sie sich hier besser aus. Überraschungsangriffe könnten auch möglich sein. Die Archen konnten nicht alles zur selben Zeit überwachen.

    Meine Truppe war ein Spezialkommando, bestehend aus zehn Personen. Uns sollten die besonderen Aufgaben zugeteilt werden. Nur die Erfahrensten und Diszipliniertesten hatten eine Chance, in solch ein Kommando zu kommen. Dass es Farzon hineingeschafft hatte, war mehr Glück als Gerechtigkeit. Seine Frau ist die Großcousine der Schwägerin des Majors. Keine Ahnung, wie man durch solch eine Bekanntschaft bevorzugt werden konnte.
    Alex Lopster war ursprünglich nur Ersatzmann. Wurde dann aber doch übernommen, als sein Vorgänger Vater und zur Elternzeit berufen wurde. Ich empfand dies so besser, weil Alex gleich frischen Wind mit reinbrachte.

    Leider hatten wir zur Zeit noch keine Aufgabe erhalten. Es schien relativ ruhig in unserem Quadranten zu sein. Far ging davon aus, dass die Leute im Lager mehr Informationen über Aktivitäten in der Umgebung hatten. Doch es sollte noch ein langer Marsch bis dorthin sein. Noch sahen wir es nicht. Aber der härter werdende Boden stimmte uns positiver, auf dem richtigen Kurs zu sein.

    ***

    Gute drei Stunden später erreichten wir endlich das Lager. Die Dunkelheit war schon lange über uns hereingebrochen und die sternenklare Nacht spendete uns etwas Trost und Heimat. Es war unfassbar anstrengend, vermeintlich festen Boden unter den Füßen zu haben, der sich leider nicht fest anfühlte. Mein Stützgewicht am linken Fuß wurde mir langsam echt zur Last. Hoffentlich gab es dort festeren Untergrund und ausreichend Trinkwasser. Ich war kurz vor der Dehydrierung, meine Schuppen kratzten schon am Anzug und meine Kiemen saugten sich am Stoff fest. Es war sehr anstrengend, dieses Kribbeln zu unterdrücken.
    Je näher ich der Absperrung kam, umso deutlicher wurden die Umrisse der Anlage. Es war nicht nur ein einfaches Lager, sondern zugleich auch eine Wasserförderstation. Ein gewaltiger Stahlturm ragte mitten im Gelände empor und bildete zugleich einen Orientierungspunkt in dieser kargen Ödnis. Lautes Schlagen und Hämmern empfing uns und gab mir die Gewissheit, dass die Anlage in Betrieb war. Dass man hier in der Wüste überhaupt solche Mengen an Wasser vermuten konnte, war schon ein kleines Wunder. Umso erfreulicher fand ich es, dass wir im Gegensatz zu den Einheimischen hochentwickelt genug waren, um dieses Gut fördern zu können.

    Nur wenige Leute waren hier. Hauptsächlich Soldaten und Gefreite. Da waren selbst die Ingenieure, die mit uns reisten, deutlich höherrangiger. Aber trotzdem konnten und durften sie keine Waffe benutzen. Major Far und ich kamen uns hier fast wie Angeber vor.
    Wenigstens herrschte Ordensverbot, was uns zumindest optisch einigermaßen anglich. Dieses Verbot herrschte, weil man nie wusste, ob die Feinde etwaige Truppenführer vorrangig als Ziel wählen würden. Und das wäre doch sehr fatal, wenn man sein Leben riskierte, wegen einer kleinen Metallplakette.

    Langsam marschierten wir durchs Lager, vorbei am Lazarett, hinüber zum Förderturm. Ein feiner Sprühnebel hüllte die Umgebung ein und erfrische uns schon durchs bloße Stehen und Verweilen. Klay nahm seinen Helm ab und strich sich sanft über den Kopf. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss das samtige Gefühl von weichen Wassertropfen, die sich wie verdünnter Honig an meine Haut schmiegten. Ein herrlicher Moment, den ich niemals wieder missen wollte. Auch ich nahm dann meinen Helm ab, ließ meine linke Hand vorsichtig über den Kopf gleiten und verteilte mit kreisenden Bewegungen den Wasserfilm über meinen Nacken und Hals.
    Far rief uns weiter, wir mussten rüber zum Waffenlager. Vorbei an den Schlafzelten, welche wir hoffentlich auch bald inspizieren durften, gefolgt von der Wasseraufbereitungsanlage und anschließend erreichten wir unser Ziel. Die anderen Soldaten verteilten sich schon vorher in alle Ecken und folgten ihren eigenen Majoren.

    Nach einem kurzen Gespräch mit den Wachen, gewährten sie uns Eintritt. Wir wurden bereits angekündigt und sollten uns vorerst beim VICTORIA 20-T-DUO Panzerfahrzeug aufhalten. Gleich eine gute Gelegenheit, sich einweisen zu lassen. Dieser Panzer war uns natürlich vertraut, aber bisher sahen wir ihn nie im Gefechtseinsatz.
    Im Wechseln erklärten uns die beiden Soldaten.

    „Der VICTORIA! Zwanzig Tonnen Rohgewicht, ausgelegt für vier Personen Besatzung! Zwei Piloten und zwei Grenadiere. Kettenfahrzeug mit einer Spitzengeschwindigkeit von hundertdreißig Km/h! Egal, auf welchem Untergrund! Maximaler Neigungswinkel fünfzig Grad...“
    „Solar- und Kraftstofftriebwerk. Hundertzwölf Oktan, mit einer Gesamtleistung von achttausend PS...“
    „Er verfügt über zwei Modi!“
    „Modus Eins ist der Panzer. Doppelläufiges Railgungeschütz; dreißig Millimeter Stahlkugelmunition. Zehn Schuss die Minute; repetierend! Dreizig Kilometer Reichweite, unabhängig von der Witterung.“
    „Zusätzlich ist er mit einem Mikrowellenstrahler ausgestattet. Ein Kilometer Reichweite. Genug, um die Feinde frühzeitig auf Abstand zu halten. Er verbrennt nicht die Haut der Opfer, sondern sengt sie nur an. Kein intelligentes Wesen hält es mehr als zehn Sekunden im Mikrowellenstrahl aus.“
    „Modus Zwei ist die Haubitze!“
    „Ein Einzellauf-Railgun-Standgeschütz. Hundert Millimeter Stahlkugelmunition; fünf Schuss die Minute. Halbautomatisch...“
    „Damit können Reichweiten von bis zu dreihundertfünfzig Kilometern erzielt werden. Das Geschütz ist dabei auf wenige Meter genau, was das nahezu präzise Beseitigen von Gefahren ermöglicht.“
    „Die Munition ist ein Projektil mit integriertem Monopol-Magneten. Es besitzt ein flexibles Gehäuse aus Karbon-Stahl-Gewebe. Beim Austritt wird der Monopol-Magnet aktiv und bewirkt eine Verengung des Projektils. Dadurch wird aus dem anfänglich zylindrischen Gehäuse ein konvexer Körper. Stabilere Flugbahn, mehr Aerodynamik und weniger Widerstand sind die Folge. Das Projektil fliegt dadurch schneller, präziser und höher!“
    „Des Weiteren besitzt der VICTORIA noch Raketenabwehr-Laser. Zum Glück mussten wir sie bis jetzt noch nie im Ernstfall einsetzen. Hoffen wir, dass dies so bleiben wird.“


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    Die Erklärung des Panzers am Schluss wollte ich einbauen, weil ich gerne die Technik mit einbaue. Es ist auch für später wichtig, wenn er zum Einsatz kommt. Ich hoffe, das wird mir verziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Achtzig Kilometer Reichweite, unabhängig von der Witterung.“

    Also ich habe ja keine Ahnung von Panzern, aber 80km? Das klingt unvorstellbar 8| Geht sowas wirklich? Kenne das nur von wenigen Kilometern.

    Viel ist ja nicht passiert, aber mal schauen wie es weiter geht. Es scheint ja demnächst spannend zu werden bzw. auf diese Live-Übertragung hinauszulaufen, die Sam und Hal verfolgen. ^^
    Bin neugierig, was Slay in dem Moment denkt. :hmm:

    LG, Kyelia

  • Also ich habe ja keine Ahnung von Panzern, aber 80km? Das klingt unvorstellbar Geht sowas wirklich? Kenne das nur von wenigen Kilometern.

    Um ehrlich zu sein, habe ich auch keine Ahnung davon. Der beste Panzer von heute schafft 8 Kilometer.
    !!!Aber!!!
    Eine Railgun (aktueller Stand) könnte Weiten von bis zu 320 Kilometern erreichen! Das liegt daran, dass diese Profektile einfach so unfassbar schnell fliegen. 1 Gigawatt Leistung ist dafür vonnöten, um diese Waffen anzutreiben! Ich weiß nicht, ob 80 Kilometer bei einem Panzergeschütz realistisch klingen. Zumal ja deren Technologie fortschrittlicher ist. Darum werde ich den Panzer nur noch 30 Kilometer weit schießen lassen und dafür die Haubitze auf 350 Kilometer ansetzen.

    Es scheint ja demnächst spannend zu werden bzw. auf diese Live-Übertragung hinauszulaufen, die Sam und Hal verfolgen.

    Exakt so ist es. Aber das kommt erst nach ein paar Teilen. Zuerst muss ich noch einen Velit-Tag verstreichen lassen und dann die Reise zum Einsatzort schreiben. (Ist zu 80% geschrieben).

    Kleine Erklärung am Rand: Ich habe sie nur einen Tag vor der Live-Übertragung auf Velit eintreffen lassen! Da aber Velit-Tage kürzer sind als Novus-Tage, werden sie auf Velit 2 Tage verweilen müssen bis zur Übertragung. Aber ich werde die Tage nach den Novus-Tagen angeben, weil es sonst zu verwirrend wird.

    Spoiler anzeigen


    Velit-Tage=19 Stunden
    Novus-Tage=27 Stunden

    alle 27 Tage auf Velit entsprechen 19 Tage auf Novus und umgekehrt!

    Darum kann es sein, dass sie auf Velit 2 Nächte haben und auf Novus nur 1 Nacht.


    [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 3 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 98 Velit ]

    Ein neuer Tag brach heran auf Velit. Es war nur eine kurze Nacht von wenigen Stunden. Die Tage hier hatten nur neunzehn Stunden und waren somit um knapp einem Drittel kürzer als Novus´. Ebenso herrschte hier eine ungewöhnlich lange Sonnenzeit. Fünfzehn Stunden brühende Hitze und nur vier Stunden eisige Kälte. Der Mond besaß kaum Schutz vor der Sonne, machte somit das Leben für uns sehr anstrengend. Der Großteil der archengeborenen Menschen war blasshäutig. Und zusammen mit den Chima waren sie gezwungen, sich Sonnenschutzcreme mit einem Faktor von 8000 aufzutragen. Das bedeute nicht, dass wir ohne die Creme am Tag verglüht wären, aber das Hautkrebsrisiko wäre eine Garantie gewesen.

    Umso herrlicher waren die eine Stunde Dämmerung und drei Stunden finsterste Nacht. Gestern maßen wir -20 Grad Celsius und schon wieder +40 Grad. Wie das die Einheimischen nur aushalten konnten, war mir stets ein Rätsel. Kaum einen Tag hier und ich hatte schon keine Lust mehr. Umso motivierter waren wir, den Krieg schnell zu beenden.
    Leider brauchte unser Kommando dafür auch einen Auftrag, den wir immer noch nicht bekamen. Darum gingen Major Far und ich rüber zum befehlshabenden Supervisor des Lagers. Major Neil Iskol, der sich anscheinend neunzig Prozent des Tages mit den Landkarten beschäftigte. Wir studierten diese eingehend, erkundigten uns über die aktuelle Position und suchten nach möglichen Aufgaben. Schnell konnte ich besser einschätzen, wo wir uns befanden. Zentral im Nirgendwo könnte man sagen.
    Auf einem kleinen Steinplateau mitten in der Sandwüste. Eine Art Kiesbett, vermutlich auf das Grundwasser zurückzuführen, das wir hier förderten. Dieses speiste die Umgebung mit genügend Feuchtigkeit, um strauchartige Vegetation zu ermöglichen. Bestimmt war hier früher ein See, weshalb hier so viel Gestein und Kiesel herumlag.
    Ich fragte nach, was diese Höhlen hier zu bedeuten hatten, die sich im Halbkreis nordöstlich um dem Lager herum verteilt befanden. Im Abstand von gut fünfhundert Metern zueinander. Alte Ruinen und Grabstätten seien es, meinte Neil. Auch ein Tempel befand sich hier am südlichen Lagereingang.
    Dies war für uns Grund genug, sich dort etwas umzusehen. Dies gehörte auch mit zu unserer Arbeit. Die Wissenschaftler bei deren Arbeit zu unterstützen und sich selbst mit der Kultur fremder Welten und Spezies zu beschäftigen. Wir Militärs gelten oft als Repräsentanten der Nation. Wir hatten schon damals die Nó kultiviert, den Planeten erkundet, kartographiert und erobert. Inwieweit wir auf Velit exekutiv tätig sein mussten, würde sich noch herausstellen.

    Nachdem wir unseren Chor zusammengetrommelt hatten, marschierten wir los. Verhaltene Freude unter Farzon und James gab mir die Gewissheit, dass es interessant werden würde. Ich mochte es, sie gelangweilt zu sehen. Zwar war ich selbst kein großer Fan von archäologischen Funden, interessierte mich aber trotzdem für die velitische Vergangenheit.
    Von den dort anwesenden Ingenieuren und Soldaten ließen wir uns in die bisherigen Erkenntnisse einweisen. Sie zeigten uns Wandgravuren, alten Schmuck und Knochenfunde. Erstaunlicherweise wichen einige Skelette erheblich vom Standard des Menschen ab. Als wären es eine andere Spezies gewesen. Ob es hier früher verschiedene Rassen und Ethnien gab? Ähnlich unserem System? Die Schädelformen und Proportionen deuteten eher auf Chima hin, waren dafür aber zu alt. Vor knapp achttausend Jahren waren diese Wesen hier verstorben und somit viertausend Jahre älter als unsere damalige Hochkultur. Erst vor knapp dreitausend Jahren waren wir Neuchima auf unserem heutigen technischen Stand. Also wie sollte es möglich gewesen sein, dass unsereins hierher kommen konnte?
    Für Menschen war dies möglicher, aber trotzdem schwer umsetzbar. Zwar lebten hier nachweislich Menschen, aber diese konnten nicht von der Erde stammen. Die Entfernung ist einfach zu groß und schon die Archengeneration brauchte über dreihundert Jahre, um hierher zu reisen. Zu wenig ist noch von der damaligen Kultur übriggeblieben. Die Aufzeichnungen waren vorhanden, aber ohne Referenzen schwer zu verstehen.
    Darum war denen der Krieg auch so wichtig! Sie hofften hier Antworten zu finden, die sie auf der Erde nicht fanden. Rückschlüsse auf die Entstehung der Artenvielfalt in so kurzer Zeit. Den Zerfall von Hochkulturen innerhalb weniger Jahrzehnte. Mich als Chima bewegte das nur geringfügig. Es waren Menschen. Die Sklaventreiber... Die Eroberer Carinas und Vernichter unserer Kultur.
    Mir als Archenbewohner ist bewusst, dass mein Leben nichts mehr mit dem Leben auf Carina zu tun hat. Aber dieser Umbruch würde vermutlich ewig in uns Chima weiterleben. Hätten wir auch so gehandelt und deren Planeten erobert, die menschliche Spezies versklavt und uns an deren Ressourcen bedient? Wenigstens übernahmen sie viele Gesetze von uns, wie auch einen Großteil unserer Technologie. Das würde vermutlich unser Erbe für die Zukunft sein.

    Im Gegensatz zu den Knochenfunden fand ich die Hieroglyphen an den Wänden sehr interessant. Sie zeigten mehr oder weniger eindeutig eine Geschichte. Eine düstere Vergangenheit aus Schatten und Leid. Zumindest interpretierte ich das so. Zu sehen war eine Personengruppe, nur als Strichfiguren angedeutet. Sie reckten ihre Hände gen Himmel. Über ihnen befand sich ein großer Kreis aus dem strahlenförmig Wellen abgingen. Es war keine Sonne in meinen Augen, eher eine Art Asteroid oder ähnlicher Himmelskörper. In diesem Kreis war ein Symbol eingraviert. Es sah aus wie ein einfaches Zahnrad aus sechs Zähnen bestehend. Schon allein die Form ließ mich stutzen. Es war untypisch für solch eine Lebenskultur hier. Wüstennomaden und Zahnräder waren in meinen Augen nicht kompatibel.
    Ebenso stutzte ich bei einem anderen Bild. Dort sah ich eine große Person, die mindestens das dreifache der Körpergröße der anderen dort befindlichen Personen besaß. In ihren Händen hielt sie ein dreieckiges Objekt, das in der Mitte einen dreistrahligen Stern besaß. Dieses Objekt bildete mit drei Bildeckpunkten einen Kreis, in dessen Kreislinie in regelmäßigen Abständen Quadrate vorkamen. Die andere, kleinere Person kniete vor dem Überwesen und streckte ihm die Arme entgegen. Aber die Hände waren eindeutig abgetrennt und schwebten im leeren Raum des Bildes herum. Was bedeuteten diese Szenen? Was hatte es mit diesen geometrischen Formen auf sich? Und wer waren diese übergroßen Wesen? Götter oder Menschen?

    Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken, da es sonst zu starken Kontroversen in meinem Kopf führen würde. Wir Chima hatten auch eine düstere Vergangenheit, die mir selbst nur noch brockenhaft bekannt ist. Aber eines weiß ich gewiss. Weil wir Chima durchgängig aggressiv und impulsiv handelten, hatten wir auch eine blühende Fantasie. Nicht alles, was von unseren ältesten Kulturen bekannt war, passierte auch wirklich so. Man könnte beinahe sagen, wir hätten es absichtlich verfälscht, um nachfolgenden Generationen Freizeitbeschäftigung zu verschaffen. Denn was mochten hochentwickelte Spezies mehr als Forschung? Sinnlose Forschung von sinnlosen Dingen.
    Menschen dagegen sahen in unsere Vergangenheit keine Langeweile oder Hinterlist, sondern stets die Wahrheit. Sie wollten nichts akzeptieren, was sie nicht hundertprozentig beweisen konnten. Menschlicher Drang nach Perfektion und Anerkennung? Suche nach Zeitvertreib, wie wir Fischköpfe es für uns akzeptiert hatten? Ich bewunderte die Menschen für ihren Forscherdrang, die Natur mit in ihre Wissenschaft einzubeziehen und einen Sinn in der Sinnlosigkeit zu suchen. Aber ich verachtete sie auch genau dafür. Mich als Militärkraft faszinierten die Kriege aller Spezies. Und die Menschen führten Zahllose. Schrecklich fand ich den Gedanken, ein System nach nur einem Ideal zu richten. Dem Drang nach Eroberung und Vernichtung. Oftmals gab es nur eine Personen oder Personengruppe, die das System regierte. Grausam fand ich die Methoden, die angewandt wurden. Menschlichkeit war das Geringste, was sie ausübten in ihren Konflikten. Selbst wir Chima waren nie so grausam und vernichteten unser eigenes Volk aus Ignoranz und Größenwahn. Sicherlich hatten auch wir unsere Fehler, die ich nicht herunterspielen will. Aber wenn ich mir vorstellen würde, als Chima zu dieser Zeit um 1944 deren Zeitrechnung auf der Erde gelebt zu haben, wollte ich es mir garantiert nicht mehr vorstellen. Wenn ein Volk schon Angst vor sich selbst hatte, wie sollte das dann mit einer extraterrestrischen Spezies aussehen?

    ***

    Gegen Nachmittag ruhten wir uns dann etwas aus. Vielleicht käme ja bald eine Mission für uns. Schade fand ich es schon, dass viele andere Chöre bereits welche zugeteilt bekamen und sich wieder vom dem Lager entfernt hatten. Ich wusste ganz genau, dass meine Truppe mit zu den besten gehörte. Darum wollte ich unbedingt einen Auftrag erhalten. Ein Chima, der nicht gebraucht wurde? Unvorstellbar! Blasphemie!

    Aber das Wetter hier war wirklich die reinste Folter. Bis zu sechzig Grad Celsius im Schatten maßen wir. Die Luft waberte, Bläschen bildeten sich in kleinen Wasserpfützen. Wenn nicht sogar das Wasser anfing zu kochen. Die Luft hier war recht dünn, weshalb der Siedepunkt leicht absank und nur noch bei knapp achtzig Grad Celsius lag. Die Hotspots hier, auf metallischen und spiegelnden Oberflächen, brachten das flüssige Nass schnell zum Kochen. Die ständige Berieselung mit Sonne trocknete mich schnell aus, ich fühlte mich wie eine Trockenpflaume. Meine Lippen waren schon ganz spröde und die Gelenke knirschten und knackten. Rheumatische Erscheinungen, wie sie nur bei enormer Dehydrierung auftreten konnten. Meine Kiemen begannen schon eitrigen Schleim zu bilden, der an meinem Anzug innen hinunterlief. Von meinen Füßen ganz zu schweigen. Als würde ich heiße Kohlen in den Schuhen haben, so fühlte es sich an. Es war auszuhalten, aber sehr unangenehm. Wir Chima waren stark, wir waren Schmerz gewohnt. Aber Velit war wirklich einer der unwirtlichsten Orte für unsereins.
    Die Dämmerung rückte näher und wie es den Anschein hatte, wollte Far uns endlich was wichtiges Mitteilen. Mit einem erfreuten Lächeln betrat er das Zelt und blickte in die Runde.
    „Wir sollen uns beim VICTORIA treffen. Die Wissenschaftler haben uns etwas mitzuteilen.“
    „Bestimmt wollen sie uns erzählen, dass es hier verdammt heiß und trocken ist“, maulte Farzon spöttisch, der bekanntlich immer was zu meckern hatte.
    Far grimmte zurück: „Was fragt ihr mich das? Ich bin Major und kein Fachingenieur mit Spezialisierung! Kommt einfach mit...“
    So sollte es also sein. In der Pause gestört von Wissenschaftlern. Ich hoffte für sie, dass es wirklich was Wichtiges war. Die erhoffte Mission, oder eine weitere Enttäuschung? Auf dem Weg zum VICTORIA witzelten wir noch etwas darüber und stellten uns schon geistig auf wenig Geistreiches ein.
    Doch dort eingetroffen, fanden wir nur unsere Leute und einen Wissenschaftler vor. Sehr merkwürdig. Da wurde ich schon stutzig, hatte einen geringen Verdacht. Aber freuen wollte ich mich noch nicht.
    Far stellte sich neben den Fachkundigen und musterte uns alle eingehend. Ich suchte mir schnell eine Sitzmöglichkeit, neben Alex war noch Platz.

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 4 ]

    „Ich bin Professor Richard Hauser. Alles, was ich euch nun erzähle, ist nur für euch und ausschließlich für euch bestimmt! Weiterreichen von Informationen wird nur euch zulasten gelegt. Ist das soweit klar?“
    Einvernehmliches Nicken.
    „Sehr gut! Ihr erhaltet jetzt eine Textdatei von Major Far Callon, die nur er zugesandt bekommen hat.“
    Ich erhielt sie augenblicklich und sah sie ein.
    Der Professor deutete auf die Landkarte neben sich. „Jetzt hört genau zu! Hier, ungefähr zweihundert Kilometer nördlich des Lagers, wurde vorgestern ein Nomadenstamm gesichtet. Dieser scheint vor wenigen Stunden weiter nördlich gezogen zu sein. Gleichzeitig nähert sich ein anderer Stamm diesem von Norden. Laut unseren Berechnungen sollten sie morgen früh aufeinandertreffen...“
    „Uhrzeit!“, rief Farzon genervt.
    Far reagierte sofort: „Würde er eine genaue Uhrzeit wissen, würde er sie uns auch nennen!“
    „Danke, Major. Ich drücke es etwas klarer aus. Wir können nicht wissen, wann und wie oft die Nomaden Rast machen. Wir können nur deren Wege über längere Zeiträume hinweg verfolgen und einen Trend nennen. Das hat aber nichts weiter zu bedeuten. Ihr werdet schon rechtzeitig dort eintreffen... Also, ihr sucht den südlicheren Stamm auf und müsst unter diesem gewisse Menschen finden. Dasselbe macht ihr dann beim anderen Stamm. Beide bestehen aus zwei Menschengruppen. Sie sehen identisch aus, riechen gleich, verhalten sich vermutlich auch gleich. Aber die eine kleinere Gruppe sind Übermenschen. Ihr geistiges Potenzial entspricht dem Zehnfachen eines Greys! Es ist mein voller Ernst, was ich sage! Diese Nomaden sind uns allen überlegen...“
    „Moment!“, unterbrach ich ihn spontan ungewollt. „Ihr stellt sie als Überwesen dar, nennt sie im gleichen Atemzug aber unterbelichtete Nomaden! Wenn Ihr dies so handhabt, wie tief wollt Ihr dann Euresgleichen ansiedeln?“
    „Sehr gute Frage, Majorin..?“
    „Slay Mellins Kolesnikow!“
    „Gut, Slay. Es geht darum, dass die Übermenschen, wegen ihrer besonderen Gabe, vom Aussterben bedroht sind. Klarer ausgedrückt bedeutet das, dass die dummen Menschen gezielt Jagd auf die Intellektuellen machen. Ein guter Vergleich ist diese Sache mit euch als Neuchima und euren Vorgängern, den Urchima. Die Neuchima war eine Minderheit und höher entwickelt als die Urchima. Für die Urchima bedeutete jegliche Veränderung und Weiterentwicklung Gefahr. Hätten es die Neuchima nicht geschafft, sich ans Festland zu gewöhnen, wäret ihr heute nicht die Spezies, die ihr seid. Nur leider sind die Umstände auf Velit ungünstig, weshalb die Übermenschen sich nicht verwirklichen können.“
    „Gut, aber wie sollen wir die Menschen erkennen können? Sie sehen ja alle gleich aus und werden sich wohl kaum erkenntlich zeigen...“
    „Sicherlich werden sie das“, gluckste Klay. „Sie werden sagen: ,Hallo, wir sind schlau! Nehmt uns mit auf die Arche!‘“
    Richard Hauser lachte verhalten. „Sie können sprechen, aber wir können sie nicht verstehen. Das ist übrigens eine Methode und Kuriosität zugleich. Die Übermenschen besitzen eine eigene, individuelle Sprache, die anscheinend sogar global existiert. Es ist uns ein Rätsel, wie sich eine einheitliche Sprache unter verschiedenen Stämmen entwickeln kann, aber sie kann!“
    Alex meldete sich nun auch. „Was bedeutet das, Professor? Einheitliche Sprache?“
    „Ein gutes Beispiel ist in der Datei aufgeführt. Es existieren zwei Stämme. Einer am nördlichen und am südlichen Pol. Sie sind sich nie begegnet und haben ihre eigenen Kulturen, benutzen dennoch die selben Wortlaute.“
    Dann wandte er sich an Mary: „Wir haben einen Gen-Schnelltest entwickelt, mit dem Sie den Unterschied feststellen können.“
    Far verkündete das Schlusswort. „Wir kriegen einen ARCHON zur Verfügung gestellt. Mit dem sollte die Aufgabe schnell erledigt sein. Mary und Alex lassen sich noch zum Schnelltest einweisen und anschließend geht es auch schon los!“

    ***

    Da stand der ARCHON 4-T. Ein Truppentransportfahrzeug. Es umfasste dreißig Sitz-, oder sechzig Stehplätze. Zwei Piloten waren erforderlich, um dieses Ungetüm zu steuern. Major Far und Unteroffizier Farzon waren die mit der meisten Erfahrung beim Navigieren des Fahrzeugs. Also würden auch sie den ARCHON fahren.
    Dass er ausgerechnet unserer kleinen Spezialtruppe zur Verfügung gestellt wurde, grenzte an ein Wunder. Äußerst selten, dass Militärgerät nicht voll ausgenutzt wurde.
    Dreiachser, Allradantrieb mit Servolenkung und Magnetpuffer an jedem Rad. Zusätzlicher Mittelkettenantrieb und zwei Seilwinden für besonders steile Manöver. Mit seinen vier Tonnen ist er ein wahres Fliegengewicht, in Anbetracht seiner erschlagenden Größe.
    Dennoch ist sein reeller Schwerpunkt ausgesprochen niedrig und der Ideale einen Meter unter den Rädern. Die Gravitationsspulen mit integriertem Monopol-Magneten pressen ihn regelrecht auf den Untergrund, ohne die Last auf die Reifen zu erhöhen. Die maximale seitliche Neigung beträgt 60° bevor er instabil wird.
    Seine Bewaffnung ist ein Deckenkanzel-Geschütz vom Typ Railgun 3MM. Zwar nur eine Reichweite von zehn Kilometern, aber immerhin schon als Langstreckengeschütz fungierend. Die seitlichen Geschütze sind Rotationsimpulskanonen. Sie feuern Druckluftimpulse ab, welche nahe Ziele zu Boden schleudern können, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Mit vierzig Schuss in der Minute und einem Druck von zwanzig Bar sind sie eine gute Abwehr, um auch den stämmigsten Feind auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

    Wir stiegen ein und schnallten uns an. Mein Gewehr zwischen meinen Beinen aufrecht platziert, wartete ich geduldig, bis es losging.
    „Zweihundert Kilometer“, ließ ich nochmal Richards Worte über meine Lippen gleiten.
    Klay führte fort: „Da sind wir mindestens drei Stunden unterwegs...“
    „Aber da sind wir viel zu früh“, bestätigte ich mit einem Kontrollblick auf die Uhrzeit. „Gerade Dämmerung und wir sollen schon los...“
    Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, nun gab es kein Zurück mehr. Far gab eine kurze Anweisung durch die Lautsprecher, „Ich will den Auftrag schnellstmöglich erledigen“, und beschleunigte anschließend auf Maximum. Wir wurden in unsere Sitze gepresst und ließen uns auf das Abenteuer ein. Es gab keine Alternative mehr. Warten wollte er nicht. Vermutlich wusste er mehr als wir.
    Bisher lag er immer richtig mit seinen Entscheidungen. Ich vertraute ihm, wie auch er mir vertraute. Was zum Teil auch an unserem gleichen Rang lag.
    Schade, dass er sich für die Soldatenausbildung und ich mich für die Bürokratie entschied. Wir hätten mehr Zeit miteinander verbringen sollen, um noch mehr Harmonie in den Chor zu bringen.
    Seine zweite Tochter wollte auch zum Militär, sobald sie volljährig ist. Das würde aber noch sechs Jahre dauern. Sein erstes Kind Jior war in der Waffentechnik als Fachingenieurin mit Spezialisierung stationiert. Er wusste, wie ich darüber dachte. Darum wollte er ebenso, dass seine nachfolgenden Kinder zum Militär gehen würden. Gute Soldaten waren selten in letzter Zeit. Zu viele der Besten verloren ihr Leben auf Novus, oder waren einfach zu alt.
    In meinem Stammbaum war immer ein Partner Zivilist und einer Militär. Was würden meine Eltern dazu sagen, wenn Hals Nachkommen rein zivil sind?
    Wenn Sam sie heiratet, müssen Nikolai und ich uns doch nochmal Gedanken über ein zweites Kind machen. Unsere Gene sollen nicht auf diese Weise verschwendet werden! Dafür habe ich mich nicht auf einen Menschen eingelassen.

    Ich griff nach meinem Kommunikator. Wie ferngesteuert tippte ich den Namen „Gaya Ennirate“ ein und suchte Sams Mutter heraus. Nebenbei bemerkte ich, dass ich nichts bemerkte von der Fahrt.
    Einen kurzen Blick wagte ich durch das kleine Fenster mir gegenüber. Es ging zügig voran, trotz des lockeren Untergrunds. Geröll, Kies und Sand waren für uns kein Hindernis. Wir preschten einfach hindurch, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Dies hätte ich zu gern mit Hals Partner geteilt. Dieses Erlebnis hier auf Velit. Es machte richtig Spaß, die Kurven und Neigungen zu spüren. Hier konnte man was erleben, hier war die Freiheit.
    Da ich draußen nur Dunkelheit, violett schimmernden Himmel und kahle Ödnis sah, widmete ich mich wieder dem Kommunikator zu. Ich begann, eine Nachricht zu verfassen...

    # Hier ist Slay Mellins Kolesnikov! Ich tue das ungern, aber ich muss mich über ihren Sohn beschweren! Er ist nicht gut genug für meine Tochter. Meine Begründungen sind faktisch belegbar! Er prügelt sich regelmäßig und vorsätzlich mit seinem chimae Kollegen Kror. Er hat keinen Respekt vor den Greys und provoziert, wo er nur kann. Und dass er meine Tochter vermutlich bereits geschwängert hat, mach mich rasend! Ich werde ihren Nachwuchs nicht als meine Enkel anerkennen, solange Sam Hal mit den anderen Kolleginnen betrügt! Überprüfen Sie dringend seine ärztliche Beurteilung. Ich werde es nicht dulden, dass er meine Tochter mit einer Geschlechtskrankheit ansteckt... Ich bitte darum, dass Sie seine Versetzung beantragen! Ich kümmere mich um Ersatz für meine Tochter. Tun Sie das gefälligst auch für Ihren Sohn... #

    Klay schnippte mit den Fingern unmittelbar vor meinem Gesicht. Er riss mich aus meiner Konzentration. Leicht zuckte ich zusammen, ließ die Fingerspitzen zitternd überm Display schweben. Ein kontrollierender Blick durch die Runde. Niemand weiter schaute mich an. Gerade nochmal gut gegangen.
    „Slay, was machst du da?“
    Ich erstarrte, kehrte in mich und biss mir leicht auf die Unterlippe. Ein Gefühl von Angst überkam mich plötzlich. Was tat ich hier? Warum mischte ich mich in Hals Privatleben ein?
    „Nichts Besonderes...“, erwiderte ich heiser und verdunkelte das Display.
    Dann ruhten meine Augen auf Alex. Er wirkte wieder sehr angespannt und hielt sich leicht den Kopf. Chi und Feng unterhielten sich via Zeichensprache und feixten die ganze Zeit. Wäre ich nur mal einen Tag lang ein Grey, würden all meine Sorgen vergessen sein. Ich hätte einen freien Kopf.

    „Wir sollten versuchen zu schlafen“, gab Thomas bekannt, lehnte sich weiter zurück und schloss die Augen.
    Ich widersprach gedankenlos: „Es ist zu wenig Zeit für eine ernsthafte Schlafphase...“
    „Slay hat recht“, stimmte Mary zu. „Du wirst dich wie gerädert fühlen, wenn du aufwachst.“
    Doch Thomas winkte nur ab und tat anschließend so, als würde er bereits schnarchend in anderen Sphären schweben.

    Dies nahm ich als Grund, auch anzufangen zu träumen. Im Gegensatz zu ihm aber im Wachzustand. Erneut vertiefte ich mich in Hal. Was sie wohl gerade tat? Was hatte sie für Schicht? War sie mit Samuel im Bett? Behandelte er sie auch wirklich angemessen? Immerhin war er daran schuld, dass sie nicht meine Forderung erfüllen konnte. Und sie widersetzte sich mir auch noch nachträglich. Schade, dass es soweit kam. Ich hätte mir echt gewünscht, dass wir alle miteinander klarkommen.

    • Offizieller Beitrag

    Sos, die Menschen haben also die Chima versklavt und ihren Planeten "vernichtet". Ja gut, so gesehen, kann ich den Hass von Slay schon etwas verstehen, allerdings liegt das wohl ewig zurück und die Generation jetzt hat damit ja nichts mehr zu tun. :hmm:

    Für die Urchima bedeutete jegliche Veränderung und Weiterentwicklung Gefahr. Hätten es die Neuchima nicht geschafft, sich ans Festland zu gewöhnen, wäret ihr heute nicht die Spezies, die ihr seid. Nur leider sind die Umstände auf Velit ungünstig, weshalb die Übermenschen sich nicht verwirklichen können.“

    Und deshalb verhalten sich diese "Übermenschen" wie die Höhlenmenschen, nur damit sie nicht auffallen? Wenn sie so unendlich klug sind, dann müsste ihnen doch eigentlich eine bessere Lösung einfallen, als sich dumm zu stellen. Selbst, wen sie als Minderheit unterwegs sind, sollten sie mit dem Intellekt eigt dazu in der Lage sein, einen Weg zu finden, sich den nötigen Respekt bei den anderen zu verschaffen. Wenn auch mit Waffengewalt. :hmm:

    # Hier ist Slay Mellins Kolesnikov! Ich tue das ungern, aber ich muss mich über ihren Sohn beschweren! Er ist nicht gut genug für meine Tochter. Meine Begründungen sind faktisch belegbar! Er prügelt sich regelmäßig und vorsätzlich mit seinem chimae Kollegen Kror. Er hat keinen Respekt vor den Greys und provoziert, wo er nur kann. Und dass er meine Tochter vermutlich bereits geschwängert hat, mach mich rasend! Ich werde ihren Nachwuchs nicht als meine Enkel anerkennen, solange Sam Hal mit den anderen Kolleginnen betrügt! Überprüfen Sie dringend seine ärztliche Beurteilung. Ich werde es nicht dulden, dass er meine Tochter mit einer Geschlechtskrankheit ansteckt... Ich bitte darum, dass Sie seine Versetzung beantragen! Ich kümmere mich um Ersatz für meine Tochter. Tun Sie das gefälligst auch für Ihren Sohn... #

    Öhm...wie mies ist das denn? Hat sie das wirklich abgeschickt? Die Erkenntnis darüber, wie falsch das ist, kam ja leider recht spät. Diese blöde..... manchmal könnte ich der eines. Warum zum Henker mischt sie sich ständig in diese Beziehung ein. Ist ja wohl Hals Entscheidung, mit wem sie zusammen sein will. Und lieber einen aus zivilen, als einen aus der Gosse ... Soll mal einer diese Frau verstehen.

    Zwei interessante Teile, wenngleich die technischen Sachen weniger spannend waren, aber gut, gehört eben dazu und war jetzt auch nicht so übermäßig viel. Jetzt wissen wir immerhin, was die Aufgabe dieses Trupps ist. Diese Intelligenzbestien aus den Reihen der Nasenpopler befreien. Tja, warten wir mal ab. ^^

    LG, Kyelia

  • Spoiler anzeigen

    # Hier ist Slay Mellins Kolesnikov! Ich tue das ungern, aber ich muss mich über ihren Sohn beschweren! Er ist nicht gut genug für meine Tochter. Meine Begründungen sind faktisch belegbar! Er prügelt sich regelmäßig und vorsätzlich mit seinem chimae Kollegen Kror. Er hat keinen Respekt vor den Greys und provoziert, wo er nur kann. Und dass er meine Tochter vermutlich bereits geschwängert hat, mach mich rasend! Ich werde ihren Nachwuchs nicht als meine Enkel anerkennen, solange Sam Hal mit den anderen Kolleginnen betrügt! Überprüfen Sie dringend seine ärztliche Beurteilung. Ich werde es nicht dulden, dass er meine Tochter mit einer Geschlechtskrankheit ansteckt... Ich bitte darum, dass Sie seine Versetzung beantragen! Ich kümmere mich um Ersatz für meine Tochter. Tun Sie das gefälligst auch für Ihren Sohn... #

    Abgeschickt hat sie es noch nicht. Bisher nur geschrieben. Und natürlich mischt sie sich in ihre Beziehung ein, weil sie Slay ist. ^^
    Genauer gesagt, will ich euch Lesern Slay in diesem Kapitel näher bringen und ihren Charakter präsentieren. Sie ist auch vielschichtig und tiefgründig. Ich hoffe, ich werde es glaubwürdig genug rüberbringen können.

    Und deshalb verhalten sich diese "Übermenschen" wie die Höhlenmenschen, nur damit sie nicht auffallen? Wenn sie so unendlich klug sind, dann müsste ihnen doch eigentlich eine bessere Lösung einfallen, als sich dumm zu stellen. Selbst, wen sie als Minderheit unterwegs sind, sollten sie mit dem Intellekt eigt dazu in der Lage sein, einen Weg zu finden, sich den nötigen Respekt bei den anderen zu verschaffen. Wenn auch mit Waffengewalt.

    Das ist eine gute Theorie und Anmerkung. Es ist mir bisher auch noch schwer gefallen, dieses Detail glaubwürdig und lupenrein rüberzubringen. Ich werde es kurz etwas genauer erläutern, ohne zu viel zu spoilern.
    Die "Übermenschen" wissen natürlich nicht, dass sie welche sind. Sie wissen zwar, dass sie etwas mehr Intellekt haben, können es aber nicht offen ausdrücken. Sie sind wirklich eine zu geringe Minderheit, um sich verwirklichen zu können.
    Sobald die Truppe am Ziel angekommen ist und diesen Auftrag erledigt, wird es sich bestimmt von selbst klären, was ich damit meine. Falls nicht, wird vielleicht @Jennagon (schon vorher) etwas mehr nachhaken und eventuell einen Vorschlag dazu geben.


    [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 5 ]


    # Samuel, es tut mir leid! Ich wünschte, wir wären uns unter einem schöneren Vorwand das erste Mal begegnet... #

    Nein! Das konnte ich nicht schreiben. Das war nicht mein Ego. Ich beuge mich nicht meinen Gefühlen. Alex war der Richtige. Wieder suchte ich sein Antlitz. Er war ein guter Junge. Gepflegtes Äußeres, strahlend blaue Augen, weißgolden schimmernde Haut und ein schüchternes, respektvolles Lächeln. Gut gebaut sowieso und wissbegierig, wie auch dezent abenteuerlustig.
    Schade nur, dass er Soldat ist und auf der Helios II stationiert. Vielleicht würde ich seine Versetzung verlangen. Samuel kann er locker ausstechen! Und Hal würde das auch sofort erkennen, um wie viel Alex besser ist...
    „Slay!“, wurde ich gerufen. Es war Klay, mal wieder. Er hatte immer ein Ohr für mich parat, selbst ohne welche zu besitzen. Er war der Seelsorger in unserer Truppe. Wenn jemanden etwas bedrückte, wusste er es meistens noch vor einem selbst.
    „Slay, Nomadenlager gesichtet!“
    Ich besann mich wieder. „Gut, alles verstanden!“ Schnell alles nochmal überprüfen und die Mission, wie auch Ablauf durchgehen.
    Waffe entsichert und wieder gesichert. Wie ging es Alex? Er war voll bei der Sache und schien sich ein Lachen aufdrücken zu wollen. Feng spielte wieder mit der Atemmaske und setzte sie sich verkehrt herum auf. Das sah immer so dämlich aus. Unbeschreiblich, total verwirrend.

    Abrupt stoppten wir und James wurde durch die halbe Kabine geschleudert. Das hatte er nun davon, dass er sich abgeschnallt hatte. Reflexartig umklammerte ich den Kommunikator vor lauter Schreck und presste meine Fingerkuppen darauf. Das Display aktivierte sich, ich drückte auf „Absenden“. Nicht etwa die Nachricht an Sam, sondern die an Gaya...
    Ein Fluch entglitt mir.

    Plötzlich ertönte eine Durchsage von der Fahrerkabine: „Wir haben soeben ein Tier gerammt.“
    Entnervtes Stöhnen ging reihum. Ich schüttelte nur den Kopf und dachte mir meinen Teil. Eigentlich dachte ich hauptsächlich an mein Missgeschick. So etwas konnte auch nur mir passieren. Einer Mellins...
    „Wieso seid ihr nicht ausgewichen?“, maulte Thomas und schnallte sich sofort ab, um nach James zu sehen.
    „Ja, warum habt ihr nicht schon vorher abgebremst?“, fügte Mary hinzu. „Ihr habt doch alles im Blick!“
    „Das tauchte plötzlich auf und sprang vors Gefährt!“, gab Farzon zu erklären. „Die scheinen in Erdlöchern zu hausen. Hoffen wir, dass nichts weiter passiert ist.“
    Alex krallte sich fest an sein Gewehr und sagte bedrückt: „Wer sieht jetzt nach?“
    Chi blinzelte mir zu. Ohne groß nachzudenken, erbarmte ich mich. Als mitunter ranghöchste Person hatte man leider auch oft die meiste Verantwortung. Sofort schnallte ich mich ab, lehnte meine Waffe lässig an der rechten Schulter an und begab mich zur Tür.
    „Ich gehe nachsehen!“
    „Slay, willst du wirklich?“, fragte Far nach.
    „Nein, ich will nicht. Aber ich muss...“
    „Nimm Alex mit. Erfahrung kann man nie genug sammeln.“

    Ich linste rüber, schwenkte den Kopf in meine Richtung und setzte ein erzwungenes Lächeln auf. Wie ferngesteuert stand er auf, brüstete das Gewehr und kam mir entgegen. Ich wusste, dass er wusste, dass nun der Ernst beginnen könnte. Genau das machte mich innerlich fertig. Aber ich wollte es mir nicht anmerken lassen. Nicht jetzt und nicht vor meinen Leuten.
    Gemeinsam standen wir vor der Luke und warteten. Ich zählte die Sekunden und ging abermals alles im Kopf durch. Wie würde es dort draußen aussehen? Die Dämmerung war bereits im Gange, ein leichter Lichthauch schwebte schon am Horizont. Die Silhouetten der Gräser und Kakteen, Steine und Dünen waren schon zu sehen. Far wollte bestimmt das Licht weitestgehend weglassen, um nicht weitere Tiere anzulocken. Wir wussten nicht, wie sie darauf reagieren würden, wären noch weitere hier gewesen.
    Nachtaktiv, vermutlich... Aber wir wollten nichts riskieren...

    Die Luke öffnete sich und wir beide stürmten sofort hinaus. Ich lief voran, scherte gleich rechts ein und linste ums Eck. Alex konnte nicht rechtzeitig bremsen und rammte mir den Fuß in die Kniekehle. Ich knickte ein und verlor kurz den Halt. Im weichen Sand fing ich mich ab und versank dabei mit dem linken Arm halb im Boden.
    „Sam..!“
    „Entschuldige... Was?“
    „Alex natürlich..!“
    Schrecksekunde. Ich musste wieder einen klaren Kopf kriegen. Drum schloss ich kurz die Augen, atmete tief durch und gab mir einen kräftigen Schlag auf die Brust.
    „Ist es tot?“, fragte Alex zögerlich und machte einen Ausfallschritt um die Ecke. Dann folgte lange Zeit nichts. Er stand wie angewurzelt da, starrte geradeaus und hielt zitternd das Sturmgewehr.
    „Majorin Slay...“
    „Bleibe hinter mir, Alex!“ Ich packte ihn an einer Gürtelschnalle und zog ihn zurück. „Es ist zu gefährlich für dich. Du bist zu unerfahren...“
    „Es ist tot... Ist es das..?“
    Ich vergewisserte mich selbst, riskierte einen längeren Blick. Der Körper war unter die Räder gekommen. Halb eingeklemmt zwischen der linken Vorderachse und dem Überrollbügel klebten die Hinterläufe an der Front und der Kopf halb zermatscht zwischen dem zweiten und dritten Rad. Der Korpus lag unterm Fahrzeug brach und augenscheinlich perforiert und geborsten. Eine Blutspur zog sich unter dem ARCHON hinweg, weiter nach hinten bis zum Erdloch. Gute vierzig Meter weit wurde das Ungetüm mitgeschleift. Wenn es dies überlebt haben sollte, dann war es wirklich zäh.
    Alex wurde schlagartig blasser im Gesicht und wich nun freiwillig einen Schritt zurück.
    „Ob es noch mehr von denen hier gibt? Haben wir sie jetzt auf uns aufmerksam gemacht?“
    Ich bat um Ruhe, streckte ihm die Hand entgegen. Das Gewehr wurde angelegt, ich zielte auf den Kopf und gab einen Schuss ab.
    Kaum durchgeführt, ertönte Fars Stimme im Headset: „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja, alles unter Kontrolle! Ich habe mich nur vergewissert, ob es auch wirklich tot ist...“ Ein gezielter Schuss auf die Überreste des Korpus folgte zugleich. „Nun ist es das gewiss...“

    Aber was genau war dies für ein Monstrum? Es hatte graues Fell, ganz strohig und widerspenstig. Einen großen Kopf, der nun noch breiter war als im Urzustand. Lange Klauen, an jedem Fuß vier. Einen kurzen Schwanz, wie es aussah. Es stank fürchterlich nach verfaultem Gemüse und Fisch. Rotbraunes Blut, ganz dickflüssig, fast wie Greyschleim von der Konsistenz.
    Far setzte langsam zurück, überrollte es nochmal und schleifte die Leichenfetzen hinter sich her. Alex hielt Stellung, während ich mit meinem Spaten die Überreste abkratzte und leicht im Sand vergrub. So ekelhaft hatte ich mir meinen Beruf als Soldatin noch nie vorgestellt.
    Keine Ahnung, wo sich das Erdloch befand. Eigentlich hätten wir es untersuchen sollen, aber uns blieb keine Zeit dafür. Unser Auftrag war höchste Priorität. Nichts anderes durfte uns beschäftigen. Wollten wir nur hoffen, dass es keine Konsequenzen haben würde. Far musste es melden, immerhin hatten wir ein fremdes Wesen auf dem Gewissen, auch wenn es nur eine augenscheinlich mindere Kreatur war.
    Warten auf Antworten konnten wir nicht, der Zeitdruck versteht sich. Als wir wieder im ARCHON waren und Platzen genommen hatten, ging es sofort weiter mit der wilden Fahrt durch die Prärie.

    Alex setzte sich etwas abseits von den anderen in die Ecke und starrte auf die Wand. Er wirkte sehr verschreckt und neben sich. War es ihm wohl doch zu viel?
    Ich konnte es ihm nicht verübeln. Mich hob es auch beinahe beim Beseitigen der Überreste. Nur hoffte ich, dass ihn die folgenden Einsätze nicht überfordern werden. Es klang zwar relativ einfach, nur einen Nomadenstamm aufzusuchen und die Menschen zu separieren. Aber aus Erfahrung wusste ich, dass gerade die vermeintlich einfachen Missionen am kniffligsten sind. Zumal er noch nie jemanden verletzen musste.
    Ich dagegen habe schon viele Nó töten müssen. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, es bedrücke mich nicht. Ich glaube nicht, dass ich jemals einem Nó begegnen will. Ich fühle mich schuldig, aggressiv gehandelt zu haben. Dank Major Far wurde ein sinnloses Rachegemetzel abgewendet, als ich meine damalige Kameradin verlor. In eine Tierfalle tappte sie. Eine Fallgrube, am Boden mit Speeren und Stacheln versehen.
    Kann man sich das vorstellen, wie es ist, seine beste Freundin so sterben zu sehen? Sie litt qualvoll, röchelte und zuckte. Alles voller Blut und Gedärm. Ich sehe es heute noch in meinen Alpträumen...
    Die Speere ragten aus ihrem Rücken, perforierten den Brustkorb. Der Kopf war halb abgetrennt. Ihr Blick...
    Sie starrte mich an, ihre Lippen zuckten. Sie bat um Hilfe! Ich war wie gelähmt, ich konnte sie nicht retten. Die Fallgrube war zu tief, die Wände zu steil.
    Ich konnte nur noch eines für sie tun. Sie von ihrem Leiden erlösen.
    Nach endlosen Minuten setzte ich an. Sie lebte immer noch, war nur noch ein Schatten ihrer selbst...
    Unter Tränen, zitternd und fluchend, drückte ich ab. Ein gezielter Schuss in den Kopf...und sie war tot...
    Die Augen dabei geschlossen haltend, hörte ich den Knall, sank auf die Knie und verfiel in Rage!
    Getrieben von Zorn und Trauer, erfüllt von Leere und Zerrissenheit, stürmte ich blindlings tiefer in den Urwald und schoss alles ab, was sich bewegte. Tiere, Nó und Bäume waren mein Feind und Opfer zugleich. Frauen und Kinder... Ich machte vor nichts halt. Zwei volle Magazine, jeder Schuss ein Treffer.
    Schlussendlich fand er mich in einem verlassenen Dorf der Nó. Ich war seelisch am Ende, ich wollte nicht mehr Krieg führen. Meine Naivität brachte mich fast ins Verderben.
    Das ist einer von vielen Gründen, warum ich Alex ungern vorauslaufen lasse. Ich würde es mir nie verzeihen, erneut einen so jungen Soldaten sterben zu sehen.

  • Spoiler anzeigen

    Ich habe es etwas gekürzt, weil ich nicht ewig und dreimal Slays Gefühle niederschreiben wollte.


    [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 6 ]


    „Alex...“, rief ich mütterlich besorgt. Er reagierte auf meine Stimme und schaute zu mir rüber.
    Ein kurzer Kontrollblick und ich schnallte mich ab. Mary glotzte verwundert und griff spontan nach meinem Hüftgurt. Alles wankte und vibrierte, doch ich fand Halt. Mit schweren Schritten stampfte ich die wenigen Meter durch den Laderaum und nahm mit einer leichten Drehung wieder neben Alex Platz. Verdutzt schaute er mich an. Kreidebleich war sein Gesicht. Ungewöhnlich passiv.

    „Alles in Ordnung?“
    Er nickte zögerlich.
    Ich glaubte ihm nicht. Etwas senkte ich meinen Kopf und blickte ihn von unten her an. „Dich beschäftigt etwas, nicht wahr?“
    „Ich...“ Er stockte. Furcht war ihm anzusehen. „Ich frage mich, ob wir Menschen töten müssen... Das Tier... Es starb nur unseretwegen.“
    „Beruhigt es dich, wenn ich dir sage, dass auch ich keine Menschen töten will?“
    Er zuckte mit den Schultern und starrte wieder zur Wand. „Die sollen ja unterlegen sein, aber trotzdem übermenschlich...“
    „Ja“, erwiderte ich, „das ist für mich auch noch unbegreiflich...“
    „Unbegreiflich nicht“, warf er ein und rümpfte hart die Nase. „Wer sind wir denn, darüber richten zu dürfen? Wer erlaubt es uns Archengeborenen, über deren Schicksal entscheiden zu dürfen?“
    „Niemand erlaubt es uns, Alex...“
    „Warum tun wir es dann? Ich verstehe den Grund des Krieges. Aber ich verstehe die Konsequenzen nicht...“
    Wir horchten auf. Far meldete sich wieder über die Anlage: „In wenigen Minuten werden wir am Zielort eintreffen. Wir werden den ARCHON auf einer Erhöhung parken und erst einmal die Umgebung genauer inspizieren.“

    ***

    Rechtzeitig angekommen, verließen wir das Fahrzeug und sammelten uns ein gutes Stück weiter weg. James erstattete Bericht. Wir waren früh genug, der andere Stamm lag noch gute zwei Stunden Fußmarsch nördlich. Eine gute Basis, um zu kalkulieren.
    Far schaute auf seinen Kommunikator und begann zu grinsen. Ich konnte nur schwer deuten, weil er nur selten lachte. Irgendwas Ausgefallenes musste er gelesen haben. Vorsichtig schaute ich zu Mary rüber, aber auch sie war ratlos. Chi? Feng? Keiner schien es zu begreifen.
    Außer Farzon, der direkt neben ihm stand. Dann fixierten beide ihre Blicke auf mich und im Chor sagten sie: „Wir haben eine Live-Übertragung!“
    Ich stutzte, mein Kinn fiel mir weit hinab. Was hatte das zu bedeuten? Wieso glotzten sie mich so an? Wieso schauten jetzt alle auf mich, als wäre ich ein fremdes Wesen?
    Dann kam Klay zu mir gestiefelt, schmunzelte und klopfte mir leicht auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch, Slay! Du darfst moderieren...“
    „Was darf ich?!“, brüllte ich und stieß ihn von mir weg. „Wollt ihr mich veralbern?“ Ich wurde sofort hektisch. Meine Augen wanderten willkürlich umher. Am liebsten hätte ich ihnen allen einen kräftigen Schlag verpasst. „Far, wieso?“
    „Weil du von uns allen die schönste Stimme hast, Slay...“
    „Das ist kein vernünftiger Grund. Ich will das nicht.“ Ich wollte flüchten, zurück ins Einsatzfahrzeug. Doch meine Disziplin ließ es nicht zu. Es war mir bewusst, dass ich es machen musste. Aber warum musste unsere Truppe es ausgerechnet machen?
    „Gibt es nichts wichtigeres zu berichten? Zum Beispiel über Geologie oder Archäologie.“
    „Du packst das schon. Rede einfach so, wie du mit uns redest. Dann kannst du nichts falsch machen...“
    „Aber über was soll ich denn reden? Ich denke, es ist geheim.“
    Da lachte Klay. „Genau deswegen machen wir es ja. Weil es ein großes Geheimnis ist.“
    „Gut, ich mache es. Aber ihr benehmt euch gefälligst und macht keine Grimassen.“
    „Hattest sowieso keine Wahl.“
    „Seid endlich ruhig, oder Alex übernimmt das Reden.“

    Ich war so aufgeregt, mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb. Die Sicht trübte sich, meine Hände wurden klamm. Jeden Augenblick würde ich zu mehreren Millionen Leuten sprechen. Und ich konnte nicht mal deren Reaktion sehen. James und Far hatten ihre Kommunikatoren parat und konnten die Leinwandprojektion mitverfolgen. Bei mir wurde es auf die Brilleninnenseite projiziert. Nicht das komplette Bild, sondern nur der Chat. Es war recht klein, kaum lesbar. An sich ein großer Vor- und Nachteil zugleich. Sie konnten mir Tipps geben, oder mich vollkommen aus der Fassung bringen. Ich hoffte auf Ersteres.
    Ich hatte Angst, mich zu versprechen. Was ist, wenn mir ein Schimpfwort entgleiten würde und tausende von Kleinkindern es zu Hören bekämen? Würde das richterliche Konsequenzen für mich haben? Hal...würde sie mir das verzeihen?
    Far zählte herunter: „Zehn...neun...“ Er benutzte die Finger mit dazu. „Acht; sieben; sechs; fünf...“ Die letzten Ziffern nur in Gedanken. Leise zählte ich für mich selbst, holte kurz vorher nochmal tief Luft und wartete einen Moment länger.
    Langsam schwenkte ich meinen Kopf herum und gab den Archenbewohnern einen kurzen Einblick unserer Umgebung. Sie sollten schließlich auch verstehen, wo wir uns befanden und was hier abging.

    „Ich bin Majorin Slay Mellins Kolesnikow! Ich bin eure Liveübertragerin und Kommentatorin für die nächsten dreißig Minuten!“
    Pause...
    Mein ganzer Körper zitterte. Mir tränten die Augen, was zum Glück hinter der Sonnenbrille verborgen blieb. Doch schnell stellte ich fest, dass die anderen sich auch etwas genierten und ihre Köpfe ruckartig senkten, als ich zu ihnen hinüber schwenkte. Da wusste ich, dass ich es eigentlich mit am besten hatte. Denn ich konnte bestimmen, was die Zuschauen sehen würden und was vor ihnen verborgen blieb.

    # Könnt ihr euch gegenseitig sehen? #
    # Ist der Meta-Stoff nicht lästig unpraktisch, wenn man sich selbst kaum sieht? #
    # Ich hätte extreme Angst, ins Nichts zu schießen und dann doch meinen Kameraden getroffen zu haben. #

    „Unsere Zuschauer wollen wissen, wie wir uns nicht aus den Augen verlieren!“
    „Gute Frage!“, sprach Far und zeigte auf mich. „Slay, erkläre du es ihnen selbst.“
    Das war mir so klar. Noch hatte er gut reden. Aber bald schon werde ich ihn aus der Reserve locken. „Wir tragen spezielle Sonnenbrillen dafür. Zusätzlich sind unsere Logos an der Brust angebracht.“
    Ich drehte mich im Kreis. Der ARCHON, meine Kameraden und der Nomadenstamm unten in der Senke. An sich machte es richtig Spaß, Kommentatorin zu sein. Ich fühlte mich wichtiger als je zuvor. Genau das war mein Ding. Das liebte ich. Eine Mellins, die wieder durch eine gute Sache glänzte. Jetzt würden vielleicht mehr auf mich und Hal aufmerksam werden und uns als Chima akzeptieren.
    Wenn ich diese Übertragung erfolgreich durchführe, dann würden mir mit Sicherheit neue Türen offenstehen. Vielleicht würde ich so zu Sam vordringen können und ihm zeigen, was für eine Mutter ich sein will.
    „Unsere erste offensive Feindberührung!“, rief Klay und präsentierte mit Stolz sein Hal-38. „Mal sehen, ob wir den Zuschauern etwas bieten können...“
    Dann zeigte er in Richtung Nomaden. Ich folgte seinen Fingern, denn die Leute wollten garantiert keinen vor Testosteron strotzenden Chima sehen, sondern den Feind. Feng und Thomas blieben hier und suchten sich einen geeigneten Platz, von dem aus sie uns am besten im Blick behalten konnten.

    • Offizieller Beitrag

    noch aus dem letzten Teil:

    Unser Auftrag war höchste Priorität.

    heißt es nicht: hatte?

    Aha. Slay mag also diesen Alex lieber, obwohl der mir ziemlich überfordert vorkommt. Aber er scheint sie an ihre eigenen ersten Einsätze zu erinnern. Super. ^^
    Und sie hat die Nachricht abgeschickt? Klasse...da wird sich Gaya kaum drüber freuen. Mal sehen, was das noch für Konsequenzen hat. :hmm:
    Und nun sind wir wieder an der Stelle angekommen, an der wir schon mal waren. Die Liveübertragung. Bin ja mal gespannt, was nun passieren wird. :)

    LG, Kyelia

  • Danke, @Kyelia. Ja, natürlich "hatte". Ich weiß nicht, ob die Szene realistisch ist, oder doch etwas anders ablaufen müsste. Trotzdem hoffe ich, dass die Situation gut geschildert ist und auch der bittere Beigeschmackt gut rüberkommt.


    [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 7 ]


    „Wir müssen jetzt alle ganz leise sein. Sie haben uns anscheinend noch nicht entdeckt.“

    Zügig liefen wir die Düne hinab, stetig nach anderen Nomaden Ausschau haltend. Man konnte nie wissen, ob sie nicht auch aus Erdlöchern schlüpfen. Keine Ahnung, wie es im Ernstfall weitergehen sollte. Mussten wir dann auch noch weiter übertragen? Ich wollte nicht, dass irgendjemand auf den Archen unsere Fehlentscheidungen mit ansah.
    Je näher wir ihnen kamen umso besser konnten wir sie einschätzen. Optisch waren sie sehr speziell. Ich traute mich kaum, selbst das aufzunehmen. Männer, Frauen und Kinder. Alle vollkommen nackt, nur von struppigem Buschwerk im Lendenbereich bekleidet. Die Männer standen aufrecht und herrisch, stützten sich auf Speeren und langen Stöcken ab. Mit gestähltem Oberkörper, muskelbepackt und braungebrannt. Die Frauen hatten durchweg dunkles, langes Haar, teilweise mit Schmuck versehen. Sie machten sich keinen Hehl daraus, ihre Brüste zu zeigen. Ob nun alt und schrumpelig oder jung und knackig. Vermutlich kannten sie so etwas wie Scham nicht.
    Die Frauen liefen leicht gebückt und umkreisten das männliche Geschlecht ständig. Die Kinder dagegen hüpften und sprangen wild herum, wühlten im Dreck und wirbelten ihn auf. Sie spielten, so hatte es den Anschein. Wie makaber das war. Wenn wir jeden Moment auf sie trafen und deren Ruhe störten. Die Vorstellung war schrecklich, jemanden von ihnen ernsthaft bedrohen zu müssen.

    Meine Schritte wurden langsamer, wir alle entschleunigten unseren Marsch die Anhöhe hinab. Noch ein kurzer Blick zurück zu Thomas und Feng und wieder geradeaus schauen. Der Stamm war nur noch gute fünfzig Meter von uns entfernt, da hörten wir einen Aufschrei: „Uglu uglu!“
    Dann schwenkten alle Nomaden zu uns um und machten erstaunte Gesichter. Wir wurden entdeckt, dabei sind wir die Düne nicht mal zur Hälfte hinab.
    Sie erhoben die Speere und Knüppel, bewegten sich wellenförmig auf und ab.
    „Uglu uglu!“
    Dann kam einer der Speere geflogen, mit aller Kraft wurde er geworfen. Kaum aus der Hand geglitten, stürmten sie auf uns zu. Sie schwangen die Keulen und Knüppel, stießen mit Speeren und Ästen nach der Luft vor sich und brüllten wie eine Rotte Schwarzchima im Kampfrausch.

    „Bleibt zusammen!“, rief Far und gab einzelne Schüsse ab. Er zielte nicht, feuerte nur willkürlich in die Luft. Ich suchte Alex, er blieb hinter mir. Mein Herz raste sofort, ich bekam schwer Luft. James legte an und gab eine Salve vor deren Füße.
    Aber sie ignorierten es, bemerkten es nicht mal! Die Frauen und Kinder, ebenfalls wutentbrannt und zorngeladen. Sie fuchtelten um sich und wirbelten jede Menge Sand mit den Füßen auf. Uns wurde die Sicht erschwert, wir bekamen kein klares Ziel mehr.
    Was war eigentlich das Primärziel in dieser Rotte? Wer war der Anführer?

    „Jao glu mino filat! Jao glu mino filat!“, ertönte eine junge Frauenstimme. Sie zog alle Aufmerksamkeit ihrer Mitglieder auf sich. Doch sie richteten die Waffen nun gegen sie. Ich konnte sie ausfindig machen, aber unmöglich erreichen. Sie hatte schwarzes Haar mit Perlen und Knoten verziert und trug eine Art Blatt um die Lenden. Bunte Verzierungen auf der Haut. Sie konnte sich nicht wehren und wurde sofort von den Männern überwältigt. Was taten sie da? Wollten sie tatsächlich die Frau misshandeln oder sogar töten?
    Sekundenbruchteile vergingen. Ihre Worte, was bedeuteten sie? Es klang wie eine Sprache. Mir kam ein Verdacht.
    „Sie ist bestimmt eine“, meinte ich unbedacht ins Headset sprechend.
    Far nickte. „Muss einfach. Soll einfach!“

    Dann traf sie der Knüppel... Und noch ein Hieb! Panik in mir! Schmerzensschreie!
    Ich rannte los, richtete das Gewehr gen Himmel und hielt den Abzug gedrückt. Brüllend und kreischend imitierte ich die Frau und rief ebenfalls: „Jao glu mino filat!“
    Ohne Sinn und Verstand. Ich tat es einfach! Vergaß, dass ich die Kamera hatte und es live übertrug. „Lasst sie in Ruhe! Jao glu mino filat!“
    „Slay...“, hörte ich meine Kameraden rufen. Und wieder verlagerte sich der Fokus, diesmal auf mich. Ich wollte es so. Kein Blutvergießen für einen sinnlosen Streit.
    Die Frau, ich fand sie nicht mehr. War sie tot? Mir reckten die Spitzen entgegen, bereit zum Zustechen. Aber es kümmerte mich nicht. Ich vergaß mich, gab mich dem Rausch hin.
    Tunnelblick! Nur noch der Moment zählte für mich. Das Geschehen wurde unübersichtlich. Ich war von der Gruppe getrennt und stand direkt vor den Nomaden. Sie umzingelten mich, hielten mich mit ihren Speeren auf gebührenden Abstand und schrien.
    „Uglu uglu!“
    „Uglu uglu!“
    Und ich schrie zurück. „Jao glu filat!“ Und brüllte und kreischte...
    Far schloss auf und tat er mir gleich, mit den selben Worten und selbiger aggressiver Haltung.
    Die Menge heizte sich auf, geriet immer mehr in Wut und Rage. Wir mussten standhalten und ebenso aggressiv vorgehen. Ich blendete die bevorstehende und allgegenwärtige Gefahr aus und ließ es einfach auf mich zukommen. Ich gab mich den Gefühlen hin und brüllte Flüche heraus, die kein Kind jemals hätte hören sollen. Ich vergaß einfach, dass ich es immer noch live übertrug.
    Nun waren auch die anderen am Start und stellten sich in einer Reihe auf. Wir waren für die Menschen kaum zu erkennen, doch sie wussten irgendwie, wo wir standen. Instinkt vielleicht? Pure Aggressive Haltung allem gegenüber? Schlecht war nur, dass alle mitmachten. Selbst die Kleinsten wie auch Gebrechlichsten. Geschult aufs Jagen, Sammeln und Töten. Es war kein Spiel mehr in meinen Augen, was die Kinder trieben. Von ihnen aus vielleicht schon, aber nicht in meiner erhofften Wahrnehmung.
    Die Frau, ich fand sie endlich wieder. Sie sah nicht schwer verletzt aus. Nur leichte Wunden am Kopf und im Bauchbereich. Dennoch floss Blut aus ihr heraus. Sie blickte mich an mit ihren großen verängstigten Augen. Es weckte Erinnerungen an die Nó, die durch mich ums Leben kamen. Und auch wieder an meine Kameradin...
    Ich wollte sie nicht leiden sehen, ich musste mehr für sie tun. Sie war ein hilfloses Opfer, gepeinigt worden für wenige Worte. Was für ein grausames Spiel wurde hier getrieben? Der Professor hatte Recht behalten. Sie waren Unterdrückte und nun erkannte ich es genau.
    Ich kehrte wieder ins Geschehen zurück. Verwundert starrte ich die Männer an. Warum taten sie nicht mehr? Keiner machte ernsthafte Anstalten, uns verletzen zu wollen. Kein Speer flog mehr, keine Keule gegen uns geschleudert. Sie wollten uns nur einschüchtern, wie auch wir es bei ihnen versuchten. Es war nur eine Frag der Zeit, bis eine Partei nachgeben würde und den nächsten Schritt täte.
    Ich erblickte eine schwangere Frau. Ihr Bauch war kugelrund, sie stand vermutlich kurz vor der Entbindung. Doch trotz ihres Keuchen war sie willens, uns den Speer in die Körper zu rammen. Ich hatte Angst vor ihr. Zumal sie noch sehr jung war, wenn nicht sogar minderjährig. Alles war verkehrt in meinen Augen...
    Ich begriff die Welt nicht mehr. Ein Kind in ihrem Leib das niemals ahnen würde, was hier geschieht. Ein Kampf ums Neugeborene war es für die Frau. Ich wollte und musste es so sehen...
    Sie war die Erste...
    Sie wagte den Schritt voraus und stach zu...
    Auf mich hatte sie esabgesehen. Der Speer, er bohrte sich in meinen Oberschenkel, wie auchihr zorniger Blick mein Herz durchbohrte. Ich realisierte es garnicht, so plötzlich kam es. Dann folgte der Schmerz...
    Stechend, brennend!
    Die Spitze versank fastkomplett. Der Schock...
    Ich knickte ein, rammtemir dabei die Spitze noch tiefer ins Fleisch. Ich war verletzt wordenvon einer Schwangeren.
    Ruckartig zog sie ihnwieder heraus, riss kleine Fleischfasern mit. Blut spritzte undüberfloss mein Bein. Ich verkrampfte, krümmte mich und kniff dieAugen fest zusammen. Das Pulsieren, es überwältigte mich. Übelkeitstieg in mir auf.
    „Slay...“, hörte ich Far nur rufen, dann versank ich im Tunnelblick. Gedämpfte Geräusche,verschwommene Bilder, surreale Wahrnehmung...
    Meine Augen tränten, ungewöhnlich bei dieser Trockenheit. Die Gedanken wollten den Abzugbetätigen, doch mein Finger weigerte sich. Er wurde steif undregungslos. Meine Hände zitterten und ich mit.
    Die schwangere Frau wurdeurplötzlich zu Boden geschleudert...
    Eine Sekunde späterertönte ein Knall...
    Etwas Schreckliches war geschehen. Ich wusste es, konnte es aber nicht in klare Gedanken fassen. Die eben noch wilde Meute wurde nun starr vor Angst. Unser ununterbrochenes Gebrüll schürte die Emotionen immer weiter und versetzte den Feind in Panik. Jetzt hatten wir die Oberhand, jetzt begann unser Augenblick.
    „Feng hat geschossen! Feng hat geschossen!“, schrie Thomas in sein Headset.
    Mir kamen die Tränen. Mein Schluchzen und Jammern übertönte jegliche Geräusche, die ich wahrnahm. Far stampfte auf den nächstgelegen Nomaden zu und schoss ihn in den linken Fuß. Dieser machte sofort einen großen Satz nach hinten und überkaupelte sich fast. Die Rotte ging auf die Knie und kauerte sich schlagartig zusammen. Jetzt waren sie nicht mehr erpicht auf einen Kampf, was mich sehr freute. Wenigstens nur drei verletzte Nomaden in diesem sinnlosen Konflikt.

    „Verdammt!“, schrie Farzon auf und machte eine abfällige Handgeste in Fengs Richtung.
    Einer der Wüstenmenschen schmiss sich auf die Frau und schrie aus vollem Halse. Tränen in seinen Augen. Fest umklammert hielt er sie, rieb über ihren Körper und schrie sie an. „Uglu uglu..!“
    Immer nur diese beiden Worte bekamen wir zu hören. Bedeutungslosigkeit, einfach nur ein Ausruf. Doch drückten sie alle Emotionen aus...
    Mein Chor musste die Meute weiterhin in Schach halten. Es durfte jetzt nicht weiter eskalieren. Far schaute nach mir, doch ich winkte ab. Mir ging es gut im Verhältnis zur Frau. Ich hatte zwar Priorität, wollte sie aber dankend abgeben. Mein Leben fand ich im Moment wertloser als ihres.
    Far ging zu ihm hin und versuchte ihn mit dem Fuß wegzutreten. Er weinte jämmerlich und krallte sich fest an den leblosen Frauenkörper. Der Major wollte ungern handgreiflich werden und weiteres Blut vergießen, sah sich dann aber doch gezwungen, aggressiver vorzugehen. Also schlug er ihn mit dem Gewehrgriff bewusstlos. Die anderen Menschen taten nichts, sie sahen einfach zu.

    „Ich habe nur die Befehle befolgt“, sagte Feng.
    „Der Befehl war es, nicht zu schießen!“, konterte Farzon.
    „In einem Kampf auf Leben und Tod, ist das eigene Leben wichtiger!“
    „Feng, du bist bescheuert! Welcher Kampf?“
    „Farzon, es reicht“, wies ich ihn zurecht und machte eine tilgende Handgeste, hielt dabei die Hand fest auf meine Wunde gedrückt. Der Schmerz schoss mir durch den ganzen Körper. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Ich spülte es mit klarem Wasser, um eine Infektion zu vermeiden.

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 8 ]

    „Bei eurem wilden Geschrei, kann man das nur schlecht deuten. Das hat mich extrem irritiert.“
    „Warum hast du dann nicht einfach dein Headset ausgeschaltet?“, fragte James.
    „Ich muss eure Anweisungen direkt mitkriegen, sonst sind sie nicht aussagekräftig!“
    „Ach Feng, halt die Klappe!“
    „Farzon, schrei die Greys nicht so an!“
    „Wenn sie Eine ist, werde ich es nicht mit einem Orden zieren!“
    Far wandte sich unserer Truppe zu. „Sanitäter?“
    Mary war schon zur Stelle und setzte sich neben die Frau. Sie packte ihr Utensil aus und überprüfte die Lebenszeichen.
    „Farzon?“, sprach Thomas, Fengs Hilfsschütze. „Ich soll dir von Feng sagen, dass du ein Seifenlutscher bist!“
    „Ach ja?!“
    „Und deine Tochter ist fett...und du sollst einfach mal den Mund halten, sonst geht der nächste Schuss auf deinen Brustkorb...“
    „Ich habe auf dich gezielt!“

    „Mary, kannst du es bestätigen?“
    Sie schaute auf ihr Gerät, wankte etwas und winkte dann ab. Aufatmen. Der Schuss war verschwendet, aber nicht verzockt.
    Far sprach in sein Headset: „Feng, du kannst dich glücklich schätzen. Sie war kein Übermensch...“
    „Trotzdem möchte ich mein erstes Opfer nicht mit angerechnet bekommen.“
    Ich lachte verhalten. „Da nietet Feng ihre erste Person um und durfte es sogar rechtens.“
    „Lasst uns jetzt die Situation klären und die Menschen endlich untersuchen“, schlug Klay vor und ging langsam zu dem Angeschossenen. Mary folgte ihm sofort, behielt dabei streng die anderen Feinde im Auge.

    ***

    Es waren nur drei Übermenschen. Und dafür hatte ich mich aufgeopfert. Das stand fast in keinem Verhältnis zueinander. Aber Mission war Mission, man durfte sie nicht in Frage stellen.
    Die restlichen Nomaden waren unser aller Feind. Wir bekamen die Situation dann schnell unter Kontrolle und mussten niemanden weiter verletzen. Sie waren erstaunlicherweise doch sehr schreckhaft im Bezug auf unser überlegendes Waffenarsenal. Sofort begriffen sie, dass wir nicht zögerten, wenn unser eigenes Leben in Gefahr schwebte.
    Und die übermenschliche Frau, welche sie attackiert hatten, überstand es auch. Nur leichte Prellungen und Schnittwunden wies sie auf, sie schien sehr robust zu sein. Ich selbst hatte schon mit der Verletzung am Bein zu tun. Mary spritzte mir sofort ein Mittel gegen Tollwut und Tetanus. Sie ging davon aus, dass die Speerspitze vorher schon mit vielen Tieren in Berührung kam. Sie war infiziert und konnte reichlich mehr Schaden über Zeit anrichten, als man denkt. Schmerzen spürte ich durchgängig und es würde garantiert eine kleine Narbe hinterlassen. Ein Andenken an den Krieg.
    Die Übertragung wurde nicht unterbrochen. Was einerseits korrekt war und andererseits inakzeptabel. Im Nachhinein hätte ich die Kamera ausgeschaltet, sobald ich getroffen worden wäre. Aber in dem Moment war ich voll auf das Geschehen fixiert.
    Beschwerden gingen schon ein von unzähligen Eltern, die nun ihren verstörten Kindern erklären mussten, was mit der schwangeren Frau geschehen ist. Aber es kamen auch viele positive Anmerkungen, über die informative und realistische Momentaufnahme eines eskalierten Einsatzes. Nun begriffen einige Archenbewohner besser den Ernst des Krieges, und dass es doch ganz angenehm sein konnte, ein Ingenieur zu sein.

    Nachdem wir uns wieder versammelt hatten, forderte Far einen Orbitalschlag an, um diesen Geschöpfen den Zorn der Götter spüren zu lassen. Er sollte einige Kilometer außerhalb unserer derzeitigen Position gesetzt werden. Unsere Befreiten nahmen wir zwischen uns und versuchten ihnen die Situation zu schildern. Mary und Alex deuteten nach oben. Die Blicke unserer Begleiter wanderten langsam mit rauf. Sie waren starr, ihre Gesichter zeigten großes Erstaunen und viel Neugier.
    Dann schlug das Projektil ein. Die Wucht war so gewaltig, dass der ganze Boden anfing zu beben. Tonnen von Sand und Geröll wurden in die Luft geschleudert und alles setzte sich voll Staub. Ein Knall, lauter als die lautesten Maschinen, die wir kannten. Das Grollen war betäubend!
    Die wilden Nomaden flüchteten sofort panisch in alle Richtungen. Doch wir blieben noch einen Moment stehen und beobachteten unsere drei. Sie zuckten stark zusammen und einer verlor augenblicklich das Bewusstsein. Die schwarzhaarige Frau war die jüngste im Bunde und zugleich die mental stärkste. Sie ließ sich davon kaum aus der Ruhe bringen und begrüßte es sogar mit großen, strahlenden Augen. Und was sie dann tat, hätten wir uns niemals erträumen lassen.
    Sie riss die Arme weit hoch, als wolle sie nach den Wolken greifen und rief: „K' Elios, K' Elios.“

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Dennoch floss einiges Blut aus ihr heraus.

    Vielleicht: Dennoch floss Blut aus ihr heraus. ?
    Ich weiß nicht, aber das würde besser klingen.

    Auf mich hatte sie es abgesehen. Der Speer, er bohrte sich in meinen Oberschenkel. Die Spitze versank fast komplett. Der Schmerz, der Schock. Ich war verletzt worden von einer Schwangeren. Ich verkrampfte, als sie den Speer wieder herauszog. Blut spritzte und überfloss mein Bein.
    „Slay...“, hörte ich Far nur rufen, dann versank ich im Tunnelblick. Gedämpfte Geräusche, verschwommene Bilder, surreale Wahrnehmung...

    Die Stelle finde ich etwas arg gefühllos. Da wird sie von einem Sperr getroffen und reagiert überhaupt nicht darauf? Bleibt sie stehen, oder geht sie vor Schmerz in die Knie? Zuckt sie wenigstens? Oder greift sie aus Reflex direkt an die Stelle? Schreit sie auf, oder muss sie sich ein schmerzhaftes Stöhnen verkneifen?
    Ich hoffe, du verstehst, was ich meine ^^

    Einer der Wüstenmenschen schmiss sich auf die Frau und schrie auf vollem Halse.

    aus

    Die Restlichen Nomaden waren unser aller Feind.

    klein

    Die Berichtigungen sind aus beiden Teilen. ^^

    Ah, also hatte die Gruppe direkt eine kleine Auseinandersetzung mit den Nomaden, Steinzeitmenschen, Typen... sehr authentisch, dass sie nackt durch die Gegend rennen. Außer den Dingen, die ich im Spoiler angesprochen habe, ist mir auch nichts aufgefallen. Das waren zwei grundsolide Teile. Das Slay verletzt wurde, tut mir jedoch nicht wirklich leid. Zwar scheint sie nicht so kalt und eklig zu sein, wie sie bisher immer getan hat, aber verdient hat sie das dennoch. Das war die kleine Rache für ihre bisherigen Aktionen. :P
    Mal sehen, wie es nun mit diesen Übermenschen weitergeht. ^^

    LG, Kyelia

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 9 ]

    ***

    Sie erschraken beim Anblick des ARCHON. So etwas kannten sie nicht. Doch anstelle sich diesem Ungetüm gegenüber feindlich zu verhalten, wirkten sie eher positiv erstaunt. Vorsichtig schlichen sie sich heran, versuchten ihn zaghaft zu betasten.
    „Glu jao Re Be?“
    Doch er bewegte sich nicht und fühlte sich für sie anscheinend tot an. Kannten sie überhaupt Metall in dieser Form? War ihnen bewusst, dass es nur ein Werkzeug war?
    „Glu jao Re Be Qeras?“
    Die junge Frau war etwas offener und neugieriger und lief langsam um den ARCHON herum. Klay und ich folgten ihr. Nicht, dass sie noch etwas Dummes anstellen würde. An der Front war es dann beinahe passiert, als sie sich mit den Armen hinaufziehen wollte. Sofort gingen wir dazwischen und erklärten ihr mit Mimen und Gesten, dass es zu gefährlich sei. Sie schien es verstanden zu haben, denn sie wich einen Schritt zurück und setzte ihren Gang um den Transporter fort.
    Einmal ringsherum liefen wir und blieben vor der Heckluke stehen. Far winkte alle drei zu sich, bevor diese dann öffnete. Ein Aufschrei folgte sofort: „Jao glu Re Be Xikta! Jao glu Re Be Xikta!“
    Sie verkrochen sich zwischen uns und lunsten ängstlich hinüber. James ging voraus, betrat den Frachtraum und schaute dann zu uns zurück. Mit freundlichem Lächeln winkte er sie heran. „Euch kann nichts geschehen.“
    Einer nach dem anderen betrat den Frachtraum, bis nur noch die drei Nomaden und Mary übrig waren. Sie nahm sie regelrecht wie Kinder um sich und hielt sie schützend in den Armen. Schritt für Schritt arbeiteten sie sich gemeinsam voran, bis sie die Kante der Luke erreichten. Mit den Zehenspitzen ertasteten sie das kalte Metall, den Gitterrost, und machten sich vertraut damit.
    Die Frau wagte dann den ersten größeren Schritt und löste sich von den anderen. Leicht staksend lief sie breitbeinig auf uns zu, stützte sich mit dem Speer etwas ab und hielt uns die freie Hand entgegen. Alex führte seine ihr entgegen, bis sich ihre Finger berührten. Sie krallten sich ineinander und er führte sie weiter auf sicherem Geleit in den ARCHON. „Jao glu mino jiti“, sprach sie zu ihm lieblich lächelnd und schmiegte sich kurzfristig an ihm, bevor sie sich wieder von ihm löste und sich einen freien Platz suchte.
    Dann folgten die anderen beiden und nach weiteren fünf Minuten waren endlich abfahrbereit.

    ***

    „Noch dreißig Minuten bis zum Lager“, sagte Far. Das erfreute mich nur bedingt. Die Wunde an meinem Bein juckte fürchterlich und meine Zehen wurden langsam taub. Ich bat Mary um Hilfe, sie sollte es sich erneut ansehen. Aber sie fand nichts Ungewöhnliches. Es war eine normale Stichverletzung wie sie schon viele Soldaten vor mir hatten. Dass es juckte und brannte sei normal. Ein Anzeichen, dass es bereits anfing zu verheilen. Und meine Zehen seien auch vollkommen intakt. Nur leicht geschwollen. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Ich bin Chima, ich merke das einfach.
    Die Gel-Kompresse kühlte es gut, behielt es auf meiner Körpertemperatur von knappen dreißig Grad. Steif fühlte sich der Muskel an. Übel war mir auch etwas. Das schwache Schaukeln des Wagens vernahm ich als heftiges Rütteln und jedes noch so winzige Geräusch hier dröhnte mir im Kopf. Ich fühlte mich schlapp und gebrechlich. Als wäre ich krank.

    Alle fünf Minuten bat ich Mary um erneutes Prüfen meiner Wunde. Und jedes Mal meinte sie dasselbe. Nebenerscheinungen der Aufgeregtheit und der Dehydrierung. Ganz normal bei dieser Art von Verletzung.
    Irgendwann wurde dann die junge Nomadin wach. Es war ihre Tageszeit zum Schlafen. Die anderen beiden schlummerten noch in ihren Sitzen, festgezurrt und in Heizdecken eingewickelt. Kaum zu glauben, aber deren Körper kühlten sehr schnell aus. Hier im ARCHON waren es ohnehin schon dreißig Grad Celsius, also recht warm. Aber die Nomaden drohten fast zu erfrieren. Bis auf acht Grad sank deren Temperatur ab im Tiefschlaf. Ein gewöhnlicher Mensch wäre dort bereits klinisch tot.
    Die junge Frau war sofort wieder aktiv, kaum dass sie ihre Augen offen hatte. Selbsterklärend, dass sie panisch reagierte, als sie merkte, dass sie angeschnallt war. Hektisch zappelte sie umher, knüllte dabei die Decke zusammen und fuchtelte wild mit den Armen um sich.
    „Glu jao mino Qeras? Glu jao koloio mino?“
    Sie suchte etwas. Ihre Stimme überschlug sich. „Mino Qeras! Jao glu mino uglu!“ Angst in ihrer Tonlage. Sie atmete immer hektischer, sie geriet in Panik. Wir glotzten sie gedankenlos an und taten nichts. Es war die Trägheit und Gewohnheit in uns. Aber sie kannte es nicht. Vereinzelte Tränen flossen ihr hinab, sie setzte ein verbittertes Gesicht auf.
    Dann erbarmte Alex sich, ging zu ihr rüber und schnallte sie ab. Ein halbwegs vertrautes Gesicht brauchte sie, an welchem Sie festhalten konnte. Der Gurt schnappte weg und sie kippte nach vorn über, um schlussendlich wie ein Frosch grätschend aufzuklatschen. Verdutzt glotzte sie umher, fixierte sich auf Alex und begann zu grinsen.
    Er grinste verhalten zurück, zog dann aber seinen Helm tief ins Gesicht und wandte sich ab.
    „Jao glu kolorheoio“, flüsterte sie und steckte die Zunge weit raus. Anschließend ging sie in die Hocke und blickte an sich herab. Schniefend wischte sie sich die Tränen aus den Augen und rubbelte sich die Hände an den Schenkeln trocken. Ihre Brust war blank und wies markante rote Striemen des Gurtes auf. Er hatte sehr eng angelegen. Am Bauchnabel spielte sie rum, bohrte den Finger hinein. Verträumt wirkte sie. Für ihresgleichen war das alles noch ungewohnt. Ich glaube, ich hätte mich auch mit bekannten Details beschäftigt, um die fremde Welt zu verstehen.

    Dann bemerkte sie mich und mein Bein. Sie sah mein Leiden und rutschte langsam zu mir rüber. „Jao glu qeiio. Jao glu mino xixiio.“
    Ich verstand kein einziges Wort, wollte mich aber trotzdem darauf einlassen. Mary beäugte sie genau, verfolgte jede ihrer Bewegungen. Die Nomadin kroch immer näher an mich heran und brabbelte weiter ihre wilden Worte. Augenkontakt hielt sie mit Alex, anscheinend hatte er es ihr angetan. Verstand ich gut. Dennoch war er bereits vergeben. Dies musste ich ihr noch klarmachen, wie auch immer ich das anstellen sollte.

    Irgendwann war es dann soweit. Sie kniete vor mir und schaute meine Wunde mit großen, interessierten Augen an. Meine Kameraden verfolgten das Spektakel genau, denn auch sie waren angetan von ihr. Sie faszinierte mich sehr, weil sie so neugierig wirkte. Schreckhaft war sie ebenso. Ich machte nur eine kurze Handbewegung und sie zuckte zusammen. Mir ging es körperlich ausgesprochen mies. Emotional war ich zwiegespalten. Die Gedanken beim Chor und meiner Familie. Trotzdem war alles nur auf ein bestimmtes Ziel hinauslaufend. Meine Verletzung...
    „Willst du mir helfen?“, fragte ich mit schmerzverzerrtem Gesicht. Doch sie glotzte nur schmollend und spielte an ihrem Haar herum. Verwirrt war sie, total überfordert.
    Ich fragte sie erneut, diesmal mit mehr Gestik und Mimik. „Willst du mir helfen?“ Ich zeigte auf mich, rieb angedeutet mein Bein und lächelte leicht, sofern mir der Schmerz es erlaubte. Mary blieb noch geduldig, hatte aber die Hand schon bereit zum Eingreifen.
    Und dann berührte die Frau vorsichtig mit ihren Fingern mein Bein. Ich zuckte zusammen, es tat so weh. Stumpfe Nadeln, die sich ins Fleisch bohren. Angewidert beobachtete sie mein zähflüssiges, blaues Blut, das tröpfchenweise austrat. Ob sie verstand, dass ich anders war als sie und diese Farbe normal war?

    Dann, ehe ich mich versah, presste sie ihre Lippen auf die Wunde und quetschte mein Bein. Ich krümmte mich
    Ich verlor fast den Halt und rutschte langsam von der Bank. Die Hände griffen instinktiv an das nächstbeste in der Nähe, was in diesem Fall Marys Arm war. Sie sprang auf und versuchte die Frau von mir wegzudrücken. Doch sie umklammere mein Bein ganz fest und saugte das Blut heraus. Sie spuckte es aus und saugte erneut.
    Mit aufeinander gepressten Kiefern und steifen Gesichtszügen versuchte ich den stechenden Schmerz zu unterdrücken. Doch es half nichts. Ich schrie und kreischte...
    Unfassbar war es. Als würde man mir glühendes, flüssiges Metall ins Fleisch gießen. Meine ganze rechte Körperhälfte verkrampfte, ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. Einer nach dem anderen sprang auf und eilte mir zu Hilfe. Die Frau quetschte das Bein immer fester und kratzte von der Hüfte an abwärts über die Haut, als würde sie etwas Hartes aus meinen Adern streifen wollen.
    Zu dritt schafften sie es dann endlich, sie zu überwältigen. Doch, was wir dann sahen, war unbeschreiblich! Mein Blut war plötzlich gelb, das nun aus der Wunde austrat. Ich war geschockt! Wir alle waren geschockt...
    Ich glaubte mich verguckt zu haben, da wurde das Blut wieder zurück in meinen Körper gesogen. Es war unerklärlich.
    Mary reagierte sofort und packte die Pumpe aus. Alle hielten den Atem an, Totenstille herrschte für einen Moment. Dann wurde Alex panisch und begann zu hyperventilieren.
    Für ihn hatten wir jetzt keine Zeit. Vermutlich stand mein Leben auf dem Spiel. Die Pumpe angesetzt und begonnen. Ich spürte, wie es mir das Blut entnahm, der Unterdruck war extrem stark. Gleichzeitig setzte Mary eine Transfusion am Bauch an, um das Blut zusätzlich herauszupressen. Die Frau starrte mich an mit dem Gerät am Bein. Es zischte und gluckerte, fing das Blut im Beutel auf. Immer mehr eitergelbe Substanz kam zum Vorschein und vermischte sich mit dem gesunden blauen Blut zu einer breiigen giftgrünen Masse.
    Ich fühlte nur noch Schmerzen und Krämpfe, die sich weiter im Körper verteilten. Die Konserve war fast leer und immer noch kam gelbes Blut heraus. Es schien so, als wäre kein Ende in Sicht. Die Zehen wurden taub und kribbelten fürchterlich.
    Panik brach aus, die Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Mir lief der Schweiß in Strömen, meine Hände waren klamm. Und die erschütterten Gesichter meiner Kameraden zeugten von großer Angst. Die Angst vorm Unbekannten. Was war das in meinen Adern? Gift? Säure? Eine harmlose Verfärbung? Wie konnte es so schnell entstehen?

    „Far, wie lange noch bis zum Lager?“
    „Knappe vier Minuten!“
    Ich glaubte nicht, dass ich so lange noch durchhalten würde. Sicherlich, die ganze Fahrt über hatte ich es überstanden. Doch da wusste ich noch nichts von meinem Schicksal. Mir ging es nun sekündlich schlechter, ich konnte meine Augen kaum noch offen halten. Am liebten wäre ich eingeschlafen, so grausam empfand ich die Realität.

    „Gebt einen Notruf durch! Wir brauchen dringend Bluttransfusionen! Sie sollen alles für eine Blutspülung vorbereiten...“
    „Was ist passiert?“, fragte Farzon mit angespannter Stimme. „Sind die Nomaden wieder wach?“
    „Slay! Ihr Blut ist verunreinigt..!“
    „Qeiio qeiio! Mino ziniio!“ Sie winselte und jammerte. „Mino uglu!“
    Ich spürte etwas in meinem Körper... Es fühlte sich so an, als würde er ausgesaugt werden. Der Druck wurde stärker und drohte mir die Adern und Sehnen zu zerreißen. Ich verfiel in Trance und spürte nur noch Schmerz und Pein. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und lag brach am Boden. Das heftige Aufsetzen des ARCHON bei jeder Unebenheit versetzte mir einen weiteren Schlag gegen den Kopf. Er dröhnte und hämmerte, mir wurde schwarz vor Augen. Leise hörte ich Mary noch meinen Namen rufen, bevor ich schlussendlich das Bewusstsein verlor...

  • [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 10 ]

    [ 6020 n. Chr. Tag 100 Velit ]

    Ich wachte auf. Mir dröhnte der Kopf. Die Lider waren schwer und das Licht blendete mich. Mein Blick schwenkte umher, ich sah medizinische Geräte. Schläuche steckten in mir drin...und Kabel. Meine Atmung ging schwer.
    Eine Schwester kam hinein ins Zelt. Sie lächelte mich an und schaute auf ihren Kommunikator. Die Hand wanderte zu meinem Kopf und berührte ihn zärtlich. Es war ein angenehmes Gefühl. Ich fühlte mich auf Anhieb geborgen in ihrer Nähe.
    Dann versuchte ich mich etwas mehr zu bewegen. Die Finger und Zehnen. Sie gingen relativ schmerzfrei. Außer an meinem rechten Fuß. Noch halb im Delirium verdrehte ich die Augen träge und blickte auf...
    Meine Zehen waren weg!
    Sie wurden amputiert!
    Was bei Helios? Ich glaubte es nicht, für mich war es ein großer Scherz. Ein gemeiner Albtraum, aus dem ich hoffentlich bald aufwachen würde. Und wo steckte der Stummel überhaupt drin? Was war das für eine Apparatur?
    Die Schwester sprach zu mir, mit ihrer quirlig heiseren Stimme. „Schön, dass du wieder wach bist. Die Blutspülung und Operation sind reibungslos verlaufen. Dein Blut ist nun wieder hundertprozentig blau. Bei dem verunreinigten Blut handelte es sich um ein Gift, das eine Hydrophobie auslöst und sämtliche Körperflüssigkeiten allmählich in eine ölige Substanz umwandelt...“
    „Was ist mit meinem Fuß geschehen?!“, wollte ich wissen. Was interessierte mich dieses Gift? Mein Körper, sie hatten ihn verstümmelt!
    „Es ist alles in Ordnung, Slay. Wir haben bereits mit der Gedächtniszellenstimulationstheraphie begonnen. Dein Fuß hat beginnt bereits, neue Nervenstränge und Sehnen zu bilden...“
    „Gedächtniszellenstimulationstheraphie?“
    Sie nickte mit leichtem Schmunzeln. „Dir vermutlich besser bekannt als Fruchtwasser-Behandlung.“
    Ich bestätigte es. Das war mir ein Begriff. Nikolai entwickelte dieses System mit. Eine wirklich interessante Behandlungsmethode. Dabei wird das verlorengegangene Körperteil in einen mit natürlichem Fruchtwasser gefüllten Glasbehälter gesteckt. Richtig, es ist die Flüssigkeit, in der die Föten zu Kleinkindern heranwachsen. Von echten Frauen gesammelt, gefiltert und sterilisiert.
    Es muss ständig mit Kohlendioxid angereichert werden, um die Zellbildung anzukurbeln. Unter einem aufwendigen Verfahren, mithilfe einer Kombination aus Licht, Schall und Elektrizität, wird ein dem Mutterleib ähnliches Milieu erzeugt, das unter bestimmten Voraussetzungen das Wiederherstellen von verloren gegangenen Körperzellen ermöglicht. Je nach dem kann es zwischen Tagen und Wochen dauern, bis die Gewebestrukturen vollkommen wiederhergestellt sind.
    Erstaunlicherweise dauerte es bei mir nur drei Tage. Und ich durfte mich sogar mithilfe eines Exoskelettes im Lager frei bewegen. Dies nahm ich natürlich in Anspruch. Ich hatte keine Lust, im kühlen Lazarett faul herumzuliegen, während meine Kameraden sich draußen abschuften und um mich bangen.
    Außerdem wollte ich meine Retterin sehen. Nicht Mary, sondern die junge Nomadin. Ihrer Dreistigkeit war es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
    Nachdem mir die Krankenpflegerin diese Gehhilfe angelegt hatte und alles fixiert wurde, machte ich mich sofort auf den Weg. Vorsichtig tastete ich mich voran, machte erste Gehversuche mit dieser mir noch unbekannten Technik und merkte schnell, dass es sogar noch einfacher wie mit dem gesunden Bein ging. Es sah zwar etwas merkwürdig aus, mit dieser sperrigen Apparatur, aber fühlte sich ausgesprochen gut an. Natürlich kassierte ich entsetzte und abwertende Blicke. Doch sollten die Leute denken, was sie wollten. Ich litt genug Qualen, um mir diese Gehhilfe verdient zu haben.
    Trotzdem kam ich nicht optimal im unebenen Gelände voran. Trotz jeglicher Technik war ein richtiges Bein besser. Aber ich schätzte die Fortschrittlichkeit, mit welcher es mir bald wieder ermöglicht wird, mit dem rechten Fuß aufzutreten. Ich malte mir jetzt schon ein Ziel aus, welches ich alsbald verfolgen würde. Barfuß herumlaufen und die Erde hautnah fühlen.
    Nach gut hundert Metern und einigen Hürden kam mir Far entgegen. Er hatte mich schon vom Weiten gesehen. Fröhlich lächelnd schaute er mich an, machte gute Miene zum bösen Spiel. „Es scheint dir besser zu gehen. Und dein Fuß?“
    „Schuhe tragen ist für die nächsten Tage keine Option“, erwiderte ich schmunzelnd, versuchte es somit herunterzuspielen. Verhaltene Freude auf beiden Seiten.
    „Soll es Hal eigentlich erfahren?“
    Ich wusste es nicht. Sie ist bekannt dafür, sich ständig Sorgen zu machen.
    „Erst mal nicht. Ich will sie nicht unnötig beunruhigen.“
    „Ich verstehe“, bestätigte er mit dezentem Nicken. Emotionale Kälte herrschte irgendwie. Der Moment war traurig und falsch. Ich spürte einfach, dass er noch nicht bereit gewesen war, mich zu empfangen. Mir ging es ähnlich.
    „Wir wollen nachher grillen“, sprach er weiter und weckte spontan mein Interesse.
    „Was genau soll es geben?“
    „Echtes Fleisch von einheimischen Tieren.“
    Und es war wieder verflogen. Mit Blick zum Fußstummel sagte ich schnaufend: „Nach dieser Sache möchte ich Abstand von der Fauna hier nehmen. Für mich bitte nur Gemüse.“
    Er stimmte zu, wir verabschiedeten uns vorerst und ich hinkte weiter. Neben dem Förderturm entdeckte ich dann Mary und die junge Frau. Große Augen machten sie, als sie mich bemerkten. Über Augenkontakt kommunizierten wir schon mal und näherten und langsam an. Die Nomadin wirkte irritiert und hibbelig. Anscheinend hatte sie sich immer noch nicht an uns gewöhnt. Befremdlich musste ich auf sie gewirkt haben. Sollte ich mich schämen, mich so zu zeigen? Wild sprang sie im Kreis herum und trommelte mit den Händen auf der Erde herum.

    Schmunzelnd sprach Mary zu mir: „Freilauf erzwungen?“
    „Gefordert!“, erwiderte ich herrisch und grinste sie fröhlich an. „Wie ich sehe, hat sie sich wieder beruhig.“
    „Sie merkte sofort, dass du bei den Ärzten in guten Händen bist. Merkwürdigerweise scheint sie sich in unserer Nähe wohler als unter ihresgleichen zu fühlen.“
    „Inwiefern?“, fragte ich verwundert nach und versuchte das gesunde Bein etwas zu bewegen. Die Röhre war steif und sperrig, sodass mir das Aufstehen aus eigener Kraft kaum ermöglicht wurde.
    „Nur zum Schlafen rotten sie sich zusammen. Ansonsten sind die Männer unter sich und sie halt bei mir.“
    „Merkwürdig“, entglitt mir. Ich beobachtete sie einen Moment und grübelte darüber. „Vielleicht wirkt das auch nur so. Ich denke eher, dass sie unterschiedliche Interessen haben und sie jetzt verfolgen können. Wie sieht es eigentlich aus mit deren Intelligenz? Schon erste Tests gestartet?“
    Meine Kameradin sagte nichts dazu und winkte sie einfach nur heran. Sie kam auch fix und stellte sich euphorisch vor mich, um mir anschließend energisch die Hand zu schütteln. Perplex starrte ich beide an. Was war denn hier los?
    „K' alo K' alo!“, sagte sie und schüttelte mir weiter die Hand. Breit grinste sie und sagte immerzu dieses Wort.
    Bis Mary dann einschritt und sie zum Hinsetzen animierte. „Das nächste Mal nicht so übertreiben.“ Dann wandte Mary sich mir zu. „Ja, wir haben schon erste Tests durchgeführt.“
    Kopf nickend nahm die Frau neben uns im Schneidersitz Platz und blickte weit hinauf zum Himmel. Die Sonne stand schon wieder sehr tief und bald würde die Nacht hereinbrechen. Trotzdem war es immer noch extrem hell und warm. Ihr machte das gar nichts aus, sie fühlte sich geborgen hier. Dann starrte sie auf die Helios I. Für das bloße Auge nicht von den anderen beiden Archen zu unterscheiden. Nur durch unsere Kommunikatoren und Miri wussten wir über deren orbitale Bahnen bescheid.
    „Jao glu rheo K' Elios, K' Elios rheo!“, rief sie laut und streckte die Hände hinauf. „K' Elios! K' alo K' alo!“
    Mary schnippte in die Finger und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. „Mensch...Chima...Grey!“
    Doch die Frau reagierte nicht drauf und blickte wieder nach oben. Fasziniert schien sie von dem unbekannten Objekt gewesen zu sein. Mit den Fingern maß sie die Größe und patschte dann mit beiden Händen auf die sandige Erde vor sich. Staub wirbelte sie auf und kreiste mit den Fingern umher. Sie zeichnete etwas. Einen langgestreckten Zylinder. Dann tippte sie auf die Form und wiederholte ihre Worte. „Jao glu rheo K' elios! K' alo!“
    Erstaunt blickten wir beide drein. Hatte sie tatsächlich die Arche in den Sand gezeichnet und beim Namen genannt?
    Mary fragte sofort nach: „Ist das die Helios?“
    Die Frau schüttelte den Kopf. „Jao glu K' elios! Rheo ex rieo!“
    Leicht enttäuscht blickte Mary zu mir rüber und schnaufte tief. „Sie scheinen doch nicht so schlau zu sein, wie ich es vermutete.“
    „Jao glu rheo A uke!“ Sie zeigte zum Wasserturm und wedelte mit den Armen. „Jao glu rheo A uke! Rheo!“ Ihre Arme wedelten immer mehr.
    Ich machte es ihr nach und sagte ebenfalls: „Rheo.“
    „Rheo; rieo; raeo. Jao glu raeo vio!“ Sie deutete auf ihre Hand.
    Was wollte sie uns damit sagen?
    „Helios“, meinte Mary erneut und tippte auf die Zeichnung. Sie schrieb die Buchstaben mit dazu und sagte abermals den Namen. Dann fügte die Nomadin Zeichen hinzu.
    ~) (~ `°' .: '|'
    „Jao glu mino rieo puilos!“
    ~) (~ .. \°/
    „Jao glu raeo vio!“
    ~) (~ :: /+\
    „Jao glu rheo averiot!“

    Das war überwältigend! Sie hatten nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch Schrift. Einige der Zeichen erkannte ich wieder. Sie waren auch in den Wandgravuren im Tempel zu finden. Aber wenn dies ihre Sprache war, wieso lebten sie immer noch so rückständig? Ob sie uns vielleicht mehr über die alten Kulturen erzählen konnte?
    Dazu mussten wir uns erst mal gegenseitig verstehen. Willkürliche Worte konnten wir auch von uns geben. Aber die Vermittlung musste stimmen. Ich bat Mary um Hilfe. Sie sollte mir alles erzählen, was sie bereits über die Nomaden wusste.

    „Nicht viel. Sie lernen eher durchs Beobachten. Die Geste mit dem Händeschütteln hatte sie von mir gelernt, weil ich sie so begrüßt habe. Leider spricht sie alles falsch aus, was ich versucht habe, ihr beizubringen.“
    „Jao glu raeo vio!“ Sie patschte sich auf die Hand, immer und immer wieder. „Vio!“
    Ich schien verstanden zu haben. „Vio ist Hand?“ Ich legte meine neben ihre und wiederholte die Worte: „Vio ist Hand.“
    „Raeo vio“, schien sie mich korrigieren zu wollen und tippte auf ihr Handgelenk. Danach auf meines. „Rheo vio!“ Sie blinzelte Mary zu und führte fort: „Rieo vio.“
    Mary nickte verblüfft. „Rheo, rieo, raeo. Groß, mittel und klein. Und vio ist die Hand.“
    Die junge Frau schaute verdutzt und neigte leicht den Kopf. „Glu jao Chima? Glu jao Chima leo uno glu jao cyl?“
    „Was? Leo?“ „Glu jao Chima?“ Wir schauten uns verwirrt an. Glu und jao mussten irgendwelche geläufigen Begriffe sein, welche wir auch häufig benutzten. Aber sie sprach zu schnell, um den Zusammenhang zu verstehen.
    „Cyl!“ Sie fasste sich zwischen die Beine und anschließend an die Brust. „Leo!“ Sie deutete auf mich im Ganzen.
    „Meinst du vielleicht die Rasse, oder das Geschlecht?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Chima.“ Sie formte einen Ring mit ihren Fingern. „Mensch.“ Und der Mittelfinger der anderen Hand wurde ausgestreckt. Und dann deutete sie Geschlechtsverkehr an. „Grey?“, fragte sie und streckte mir die offenen Hände entgegen. „Jao glu cyl.“
    Ich berichtigte sie. Denn Chima und Menschen sind männlich und weiblich. Greys nur weiblich.
    Sie verstand es sofort. „Jao glu Chima leo. Jao glu mino Mensch onu jao glu Mary Mensch.“
    „Alles schön und gut“, meinte ich verlegen schmunzelnd, „aber wie nennen wir dich nun?“
    Mary zeigte auf sich und dann ringsum durchs Lager und sagte von jedem den Namen auf. Die Nomadin fuhr sich durchs lange Haar und zwirbelte an ihren Perlen herum. Nach verdutztem Schmollen und frechem Grinsen, sagte sie: „Jao glu mino Capri onu Mary ex Slay.“
    Da fielen mir glatt die Augen raus. „Kannst du uns verstehen?“
    Sie nickte.

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    Die Sprache ist im Welten-Thread nachschlagbar. Vermutlich wird sie noch einige Parts lang in velitisch reden.

    • Offizieller Beitrag

    Post 395

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    Sie erschraken beim Anblick des ARCHON. So etwas kannten sie nicht. Mit ihren Speeren fuchtelten sie herum und wollten dieses Ungetüm anscheinend erlegen. Ein Schmunzeln war das schon wert, so ulkig sah das aus.
    „Jao glu mino Puilos! Jao glu Qerasio!“
    Laut schreiend stach der eine Mann zu und wunderte sich anscheinend, warum die Haut so massiv war. Klirrend und schleifend kratzten die Speerspitzen am Metall entlang, versetzten ihm nur leichte Riefen. Aber sie hörten natürlich nicht auf und hüpften aufgeregt umher.

    Du meintest mal, dass diese Menschen klüger sind, als alle anderen. Es wurde ja gesagt, dass die Grey jetzt nicht mehr die intelligenteste Spezies sind. Aber dieses Verhalten hört sich für mich nicht gerade intelligent an. Natürlich haben die sowas noch nicht gesehen, aber die Reaktion ist einfach viel zu übertrieben. Dass sie erst ängstlich sind und das Fahrzeug mit Argwohn betrachten, gut, aber nicht, dass sie da mit dem Sperr drauf einstechen und einen Tanz aufführen. Das klingt irgendwie lächerlich ... als wären sie nicht sonderlich viel schlauer als ein normaler Steinzeitmensch, der sich am Feuer in die Hand verbrennt, aber gleich nochmal in die Flamme greift.
    Generell hatte ich bei dem Teil eher primitive Tiere im Kopf. Wie Schimpansen, die würden sich wahrscheinlich ähnlich verhalten, sind aber nicht intelligenter, als wir Menschen. :hmm:
    Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

    Und jedes Mal meinte sie Dasselbe.

    ich glaube, klein

    Ich spürte etwa in meinem Körper...

    etwas

    Ich fand den Teil okay. Wie gesagt, etwas verwirrt war ich über das Verhalten dieser Übermenschen. Angst ist das eine, aber sie verhalten sich für meinen Geschmack etwas zu primitiv. Wären sie so schlau, wie du meintest, dann müssten sie erkennen, dass diese Leute ihnen nichts Böses wollen und anhand der Beobachtung, dass ihnen von deren Technik kein Schaden droht.
    Ansonsten gut, dass diese Übermenschen-Frau die Wirkung des Pfeiles kannte, sonst hätte Slay wahrscheinlich alt ausgesehen. So hoffe ich mal, dass ihr noch zu helfen ist. Was ich ja im nächsten Teil herausfinden werden. ^^

    Post 396

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    Über Augenkontakt kommunizierten wir schon mal und näherten und langsam an.

    uns

    Ich bin mir noch unseins, ob Slay wirklich in einem Rollstuhl unterwegs sein soll, oder eine Alternative wähle.

    ich würde dir eine Alternative vorschlagen. Denn da haben sie ein System erfunden, was Körperteile nachwachsen lassen kann (Was ich übrigens extrem eklig finde und moralisch vllt auch nicht so geil xD) aber sie fahren in einem Rollstuhl durch die Gegend. Vielleicht so eine ähnliche Technik, wie ein Hoverboard von Zurück in die Zukunft? Dass es ein Sitz ist, der durch irgendein System schwebt und nicht mehr rollt. Das würde das Vorankommen auch extrem erleichtern und mehr in diese Welt passen.

    „Alles schön und gut“, meinte ich verlegen schmunzelnd, „aber wie nennen wir dich nun?“
    Mary zeigte auf sich und dann ringsum durchs Lager und sagte von jedem den Namen auf. Die Nomadin fuhr sich durchs lange Haar und zwirbelte an ihren Perlen herum. Nach verdutztem Schmollen und frechem Grinsen, sagte sie: „Jao glu mino Capri onu jao glu Mary ex Slay.“
    Da fielen mir glatt die Augen raus. „Kannst du uns verstehen?“
    Sie nickte.

    Hier haben wir das, was ich im Teil zuvor schon angesprochen habe. Hier wirkt diese Frau wirklich intelligent und als würde sie sehr schnell lernen, aber der Kontrast zu Höhlenmensch und Übermensch ist einfach zu groß. Vorher hat sie nichts, außer die Sprache, von den anderen unterschieden, das Verhalten war genauso rückständig, obwohl sie die Leute gesehen haben und es für sie keinen Grund mehr gab, sich dumm zu stellen. Jetzt lernt sie so schnell, kann sie verstehen, aber umgekehrt nicht reden? Irgendwie glaube ich das nicht. Um eine Sprache zu verstehen, muss man die Vokabeln selbst können und wenn man die Vokabeln versteht, dann kann man sie auch selbst sprechen. :hmm:

    So, Slay hat es also wirklich gut überstanden. Na zum Glück, kann ich da nur sagen. Hal hätte sich sicher wenig gefreut, wäre ihre Mutter im Krieg flöten gegangen. Mal sehen, wie es hier weiter geht. ^^

    LG, Kyelia

  • Danke @Kyelia, für die Korrekturen und Anmerkungen. Ich habe die von dir bemängelten Textstellen nochmals überarbeitet und jetzt müssten sie besser sein. Der folgenden Part fiel mir recht schwer, aber vielleicht gefällt er euch trotzdem gut.


    [ KAPITEL 8-WÜSTENSTURM/ KRIEGSINSTANZ 2-TEIL 11 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 108 Velit ]

    Eine Woche waren wir bereits hier stationiert. In dieser Zeit hatten wir noch drei weitere Einsätze und schafften neue Nomaden heran. Auch viele andere Bataillone brachten neue Besucher mit. Täglich kamen im Schnitt zehn Übermenschen je Lager dazu. Bei über hundert Lagern auf Velit konnte man sich ausrechnen, wie viele es bereits waren. Die Wissenschaftler schätzten die Gesamtzahl der Überwesen auf 150.000. Platz war genug auf der Helios III. Nur eben nicht zur selben Zeit.
    Meinem Fuß ging es sowei gut, alle Zehen waren nachgewachsen und die Sehnen wieder voll ausgebildet. Nur noch die oberste Hautschicht musste machwachsen.

    Capri und die anderen beiden Nomaden machten erstaunlich große Fortschritte. Wir gaben ihnen unsere Kommunikatoren und Dateien zu Fremdsprachunterricht. Capri war besonders schnell im Lernen und beherrschte jetzt schon unsere Sprache so gut, dass wir sie als Dolmetscherin beschäftigten. Zusätzlich beherrschte sie noch grobes Carinae und einige Worte auf grey.
    Die beiden Männer waren natürlich nicht weniger eifrig, kristallisierten sich aber schon früh als Maschinenbauingenieure heraus. Zusammen mit Klay und einigen anderen Mechanikern wurden sie bereits in die Grundkenntnisse der Maschinentechnik eingewiesen. Reson und Monti heißen sie. Einer sollte weiterhin hier im Lager beschäftigt werden, während der andere alsbald zur Helios III reisen sollte.
    Da alle drei nun offizielle Mitglieder unseres Systems waren, erhielten sie auch angemessene Kleidung und eine Hygieneeinweisung. Anfangs waren sie skeptisch, was das neue Outfit anging. Doch kaum trugen sie zum ersten Mal in ihrem Leben Unterwäsche, fühlten sie den bequemen und funktionellen Vorteil.
    Capri hatte etwas mehr zu kämpfen damit, eben nicht mehr nackt zu sein. Schamgefühl war ihr fremd. Darum vergaß sie oft, ihren BH zu tragen. Aktuell sind ihre Uniformen noch beige, da sie noch keine Rechte besitzen, spezifischer eingeteilt zu werden. Das Emblem der Kriegsgefangenen und Sklaven, ein gleichschenkliges goldenes Dreieck mit dem Buchstaben P in der Mitte, zierte deren Pullover und Jacken. Sie mussten es tragen und es musste immer erkennbar sein, damit man sie auch dementsprechend behandeln konnte. Natürlich wurden sie auch mit Respekt behandelt, wie jeder andere hier, nur würde ihnen nichts aufgezwungen werden, was sie nicht konnten. Erst mussten sie einen Grundkurs bis hin zur gesamten Schulzeit, altersabhängig, absolvieren und anschließend eine reguläre Ausbildung beenden, um festes Mitglied zu werden. Wobei wir in unserem speziellen Fall davon ausgehen konnten, dass Capri bereits jetzt zur Prüfung zugelassen hätte werden können.

    Für heute stand ein Ausflug zu einer der Tempelruinen an. Sie befand sich einige Kilometer außerhalb des Lagers. Mit dem Wissenschaftler Isak Ivanow brachen wir schon früh auf. Je mehr Zeit wir hatten, umso mehr Recherchen waren möglich. Capri freute sich besonders! Schließlich sollte sie die Gravuren übersetzen. Reson und Monti blieben im Lager, wir brauchten sie nicht. Capri erhielt für ihren ersten Außeneinsatz, was an sich schon eine Kuriosität war, ihren eigenen Kommunikator und eine ID-Karte. Ihre Freude war unbeschreiblich groß. Ihr fehlten richtig die Worte, so erstaunt war sie darüber. Sie begriff sofort den Ernst dahinter und die Verantwortung, die damit Einzug hielt. Es war ein großer Schritt in Richtung neues Leben und Eigenverwirklichung. Wir zeigten ihr damit nicht nur, dass sie bereits als fester Archenbewohner eingestuft wurde, sondern auch unser Vertrauen ihr gegenüber. Diese beiden Dinge mochten an sich banal sein, hatten aber für sie eine hohe Bedeutung, die noch tiefgründiger war, als wir es uns vorstellen konnten.
    Die ganze Fahrt über bewunderte sie ihre Karte und das schöne Bild von sich auf dieser. Sie hatte sich vermutlich selbst noch nie so klar und deutlich gesehen. Sie war auch wirklich eine Hübsche, das musste ich schon zugeben. Es gäbe bestimmt viele Männer, die sich für sie interessieren würden. Ich dachte auch anfangs, dass sie sich für Alex interessierte, aber es kristallisierte sich heraus, dass dem nicht so war. Ihr Herz schien zur Zeit eher für die Wissenschaft zu schlagen.

    Nun sind wir hier und beziehen Stellung am Eingang, während Capri, Isak und Far mit mir zusammen die Ruine betreten. Hier war schlecht ausgeleuchtet, weshalb wir in regelmäßigen Abständen LED-Lampen aufstellten. Sie strahlten hell im Xenon, blendeten uns fast schon. Doch offenbarten sie auch das Innere dieser Ruine. Kalte Steinwände, der Boden war zentimeterhoch Bedeckt mit Sand und Geröll. Die Decke gut 10 Meter hoch. Der Tempel bestand im Grunde nur aus einem Raum in mehreren Ebenen und einem langen Gang tief unten. Dieser Gang war aber zur Hälfte verschüttet und bot nur noch einen Spalt von maximal einen Meter Höhe. Zu klein, um es zu erkunden. Selbst Alex wollten und konnten wir dies nicht zumuten. Der Gang hätte instabil sein und einstürzen können. Wir ging zwar davon aus, dass dieser Gang die einzelnen Tempel miteinander verband, aber sicher waren wir uns noch nicht. Die Richtung stimmte, aber es wäre unwahrscheinlich gewesen.
    Ebenso verstanden wir kaum diese Tempel an sich. Sie beinhalteten eigentlich gar nichts typisches, was man hier erwartet hätte. Sicherlich, die Gravuren und Formen. Aber davon abgesehen war hier nichts weiter. Die Wände waren nahezu glatt und perfekt ausgerichtet. Es sah wie ein großer Quader aus, der oben eine zulaufende Spitze besaß.

    Capri stellte sich vor die Wand, ertastete die Gravuren und versuchte zu entschlüsseln. „atu eti ati ato atu eta ata. Jao glu totalis Ych Xikta.“
    Verdutzt schaute sie drein und schien zu überlegen. Immer wieder sagte sie sich die ersten Worte vor, bis ihr der Geistesblitz kam. Oder irgendwie der Sinn dahinter. „Fünf acht drei vier fünf sechs eins. Es ist der Tag, der Richter kehrt zurück.“
    „Fünf acht drei, was?“, plumpste mir heraus. Ich begriff es nicht, was das zu bedeuten hatte. Capri schaute mich daraufhin ernüchtert an und zuckte nur mit den Schultern. Die anderen hatten auch keine Ahnung, was dies aussagen sollte.
    Isak tippte auf die Gravuren vor sich. „Was bedeutet dieses Zeichen?“
    „Meinst du das Stundenglas? Das ist totalis! Die Zeit oder der Moment.“
    Ich konnte in all diesen Symbolen und Zeichen absolut nichts erkennen. Für mich sah es eher wie Kindergartenmalerei aus. Strichfiguren, Linien und geometrische Formen. Aber für Capri schienen diese Tafeln und Formeln eine Geschichte zu erzählen. Auch wenn sie schwer zu verstehen war.
    „Jao glu rheo Ych z'tio Qerasio! Jao glu Ych puilos ex Re Be!“
    „Ich höre immer das Wort Ych“, unterbracht ich Capri kurzerhand und deutete zugleich auf das entsprechende Symbol hin, welches ich für das richtige hielt. Ein spitz zulaufendes Gesicht mit senkrechten Schlitzen als Augen. „Was bedeutet das?“
    „Richter oder Vollstrecker“, meinte Capri dann und übersetzte zugleich einen Satz, „Jao glu rheo Ych z'tio Qerasio! Es ist der Richter, der sieht sterbende andere!“
    Isak meinte dann ganz erstaunt: „Es scheint eine wichtige Persönlichkeit gewesen zu sein.“
    Capri stimmte ihm nickend zu und deutete ringsum auf immer dasselbe Symbol dieses Begriffes. Allein an einem Wandabschnitt zählten wir dieses Wort mehr als dreißig mal. Fast in jedem Satz kam dieser Begriff vor, also musste es sich hierbei um eine Erzählung handeln.
    „Jao glu Ych S'caio: Jao glu mino vio ashiio! Jao glu mino asco ashiio! Jao glu mino Xikta!“
    Sie fuhr über die Wände und rief in ihrem Kopf sämtliche Begriffe ab, um es einigermaßen verständlich zu übersetzen. „Er ist der Richtende, der spricht zu den anderen: Es sind meine Hände, die euch auswählen! Es ist mein Wille, der euch beherrscht! Es bin ich, der hier existiert!“
    „Das klingt nach...“, begann ich spontan mich zu äußern, „einer Art Gottheit.“
    Far musste da sofort grinsen. Spöttisch sprach er mit Naserümpfen: „Ist für diese Primitivlinge nicht alles eine Gottheit, was höher entwickelt ist?“
    „In diesem Zusammenhang hier eher nicht“, erwiderte Isak. „Diese Schriften können nur von den Übermenschen stammen. Und wie man an Capri sieht, lernen diese sehr schnell. Also müssten sie entweder sich selbst gemeint haben, oder eine andere Spezies.“
    „Die Nó vielleicht?“, fragte ich interessiert nach. „Handelt es sich vielleicht um diese? Vielleicht waren sie tatsächlich schon mal hier und wissen es nicht mehr.“
    „Nó?“ Verwundert wirkte Capri und legte die Stirn in tiefe Falten. „Ich habe mich kurz mit den Bewohnern von XV Novus befasst und muss euch sagen, dass ich sie vorher noch nicht kannte. Ich glaube nicht, dass es sich dabei um die Nó handelt.“
    „Zumal Capri die Inschriften extrem gut lesen kann“, fügte Professor Isak hinzu.

    „Jao glu Ych palorheo. Jao glu Ych z'tio Qerasio. Es ist der Vollstrecker, der böse ist. Es ist der Vollstrecker, der die anderen sterben sieht.“

    „Jao glu ati Olohu glu Olohu uno Olota. Jao glu rheo lyra kolorheo. Jao glu palorheo Ych ex puilos. Es werden sein drei Sonnen, die machen den Tag zur Nacht. Es ist über dem Himmel, wo es ist sicher. Es sind böse Götter, welche sind Krieger.“
    „Das klingt sehr düster und gewalttätig, findet ihr nicht auch?“
    Wir waren uns einig darin. Eine Prophezeiung vermutlich. Eine Beschreibung eines vergangenen Naturereignisses. Ich dachte nochmals über diese Worte nach, speicherte sie im Gedächtnis ab und grübelte vor mich hin. Je mehr wir alle darüber nachdachten und uns anschwiegen, umso dubioser wurden meine Gedankengänge. Ich versuchte in die Worte neue Bedeutungen hineinzuinterpretieren, bis mir dann eine bestimmte Theorie, oder eher Floskel, in den Kopf schoss. Spontan sagte ich dann: „Können die Sonnen nicht für die Archen stehen und wir als diese Götter?“
    Skeptische Blicke erntete ich von allen dreien. Dass ich welche von Capri bekam, machte mich am meisten stutzig.
    „Meinst du echt, der Begriff Helios steht auch hier stellvertretend für Sonnen?“
    Ich zuckte mit den Schultern und schmollte leicht. „Kann doch möglich sein.“

    • Offizieller Beitrag

    Meinem Fuß ging es wieder prima, alle Zehen waren nachgewachsen und die Muskeln wieder voll ausgebildet.

    Schon eine Woche später? Kann sowas derart schnell gehen? :hmm: Was ich mir vorstellen könnte ist, dass der Fuß zwar funktionsfähig ist, aber noch nicht wieder so groß, wie eigentlich. So normale Schuhgröße 40 und der ist 32 oder so. Aber innerhalb einer Woche ist der Fuß auf normale Größe zurückgewachsen? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. :huh:

    Ein interessanter Teil, vielleicht etwas zu kryptisch für meinen Geschmack, aber das mit der Ruine finde ich schon gut geschrieben und das Capri ihnen übersetzt. Erstaunlich ist, dass sie wirklich schon so gut reden kann. Eventuell könnte sie zumindest am Anfang noch ab und an nach dem richtigen Wort suchen. Ich glaube kaum, dass man innerhalb einer Woche fehlerfrei eine Sprache erlernen kann und scheinbar hat sie auch schon recherchiert und auf der Sprache der Arche gelesen. Ab und an nach einem Wort suchen, oder fragen, macht sie nicht dümmer. :)
    Und irgendwie wechselst du in diesem Teil auffallend oft zwischen den Zeiten. Es war etwas zu viel, um alles rauszusuchen, und bei manchen Sachen bin ich mir auch nicht sicher, ob die nicht vielleicht jetzt auch noch so sind. Ich würde dir deshalb nochmal vorschlagen, drüber zu lesen. ^^
    Ansonsten super. Mal sehen, wie es weitergeht.

    LG, Kyelia

    • Offizieller Beitrag

    So, wieder alles aufgeholt.
    An sich hat es sich wesentlich gebessert. Ich weiß zwar immer noch net, worauf es direkt hinausgehen soll, aber die aktuellen Geschenisse lenken davon ab.
    Slays Ansicht ist auch gut gelungen, wobei sie einem plötzlich nicht mehr so erhaben vorkommt, wie noch aus der Sicht von Sam, aber ist ganz gut gemacht, denn der bekommt nur ihre eklige Art zu spüren.
    So im Einsatz wird sie menschlicher und auch symphatischer, da sie sich für diese Frau einsetzt. Bisschen doof nur, dass sie diesen Alex als Wunschschwiegersohn haben will, wie der "heroischste Kerl" kommt der mir nu auch net vor XD

    An sich gab es wieder Punkte, die etwas gestört haben, aber das hatte ich schon mal angeführt, das sind Dialoge, die sich kurz nacherzählen lassen und auch die vielen Details, die auf einen einprasseln. Nó war da sowas, wo ich mir dachte, wow ... Ich hab durch den Dialog kaum verstanden, was der sieht und was nicht und wieso silbern, wenn er sich schwarz wahrnimmt ... da hatte ich iwann einen Knoten im Hirn. Ich hab verstanden, dass das mit den Spektren zu tun hat, Lichtbrechung und co., aber das kann man vielleicht leichter formulieren, in das, was er sieht. Das war arg verwirrend, iwie.

    Gut fand ich, dass Sam und Hal "Kompatibel" sind und es da kein Drama gab, danke dafür ^^
    Dass es Kror nicht so erging, das ist zwar schade, aber so lernte man die auch besser kennen. Hoffe ja, dass Val und er darauf scheißen ... :hmm:
    Ich würde das zumindest :D

    Arg so viel ist ja nicht passiert, abgesehen davon, dass sie auf die Eingeborenen gestoßen sind
    Ich bin mal gespannt, wie schnell Capri die Sprache lernt, und was sie Slay und dem Rest versucht zu erzählen. Oo