Unsere Namen leben ewig

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.968 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. November 2019 um 19:01) ist von Der Wanderer.

  • Guten Abend werte Forengemeinde ;)
    der nachfolgende Text ist leider nicht ganz neu, aber momentan das einzige was zu meiner vorläufigen Zufriedenheit beendet ist. Allles andere schwirrt noch im halbfertigen Zustand durch meinen Kopf oder übers Papier :whistling:. Die Geschichte war mal Teil eines Schreibwettbewerbes in diesem Forum, ist aber in der Form noch nicht veröffentlicht worden. Ich wünsche gute Unterhaltung und bedanke mich schon mal bei allen Neuen und Alten Interessierten.
    Conquisator
    (aus einem mir unbekannten Grund funktioniert mein Blocksatz nicht. Hoffentlich lässt es sich so auch lesen 8| )

    Erik versuchte seinen
    Atem ruhig zuhalten, konnte aber nicht verhindern, dass sich der
    dicke Knoten in seinem Magen immer mehr zuzog. Stufe um Stufe stieg
    er immer höher hinauf und versuchte nicht an ein Scheitern zu
    denken. Beinahe wehmütig dachte er an den Fuß der Treppe
    zurück.
    „Ich hätte umdrehen sollen, als ich noch die
    Gelegenheit dazu hatte.“ Aber es war zu spät. Er hatte die
    erste Hürde ohne zu Zögern genommen. Ohne zu zweifeln und
    alle Warnungen in den Wind schlagend. „Hier wartet der Tod“,
    zitierte er die Inschrift über dem Bogen der Tür, die
    hinter ihm ins Schloss gefallen war. Jetzt gab es kein Entkommen
    mehr. Ein unangenehmer Schauer überfiel ihn.

    Wie sicher er sich doch gewesen war und voller Stolz sich endlich beweisen zu
    dürfen. Er hatte seine Ausbildung schneller als jeder andere durchlaufen. Die Lehrer lobten seine Fähigkeiten im Umgang mit
    Schwert und Schild über die Maßen. Er hatte sich im Kampf
    gegen die Menschenfresser mehrfach bewährt und einen der Hünen
    sogar allein getötet. Doch all diese Dinge verloren mit jedem
    Schritt an Bedeutung.

    Hatte er anfangs die Stufen noch schnell und begierig erklommen, so fiel es ihm kurz vor
    dem Ende immer schwerer einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Bescheiden hielt er nun den Kopf gesenkt und ließ seinen Blick
    fragend über seinen Harnisch gleiten. Das Metall hatte schon
    vieles standhaft erduldet, aber war es stark genug für diese
    Prüfung?

    Die Machart des Stahls zeichnete sich vor allem in seiner Zweckmäßigkeit aus. Er
    hatte darauf verzichtet seine Rüstung mit Emblemen und Schwüren
    zu verzieren, so wie viele andere Soldaten es taten. Denn damit hätte
    er sein Ziel verleugnet. Sich mit seinem Platz zufrieden gegeben.
    Aber er wollte mehr. Nämlich die Unsterblichkeit.

    Der letzte Schritt vor dem Tor in die Arena erwies sich als der Schwerste. Kurz bevor er in
    das Licht der Sonne trat, straffte er sich und hob den Kopf.
    Ohrenbetäubender Applaus empfing ihn, während er die
    Arkaden, die in den inneren Kreis führten, entlang schritt.
    Ehrfurchtgebietend ragten die gusseisernen Figuren über ihm auf
    und bogen sich über den schmalen Pfad hinweg. Irgendwie gaben
    sie ihm das Gefühl ein Gefangener zu sein, der seinen letzten
    Gang antrat.
    „Hier wartet der Tod.“ Da war die Botschaft
    wieder. Ein dunkler Stein war in den Boden eingelassen und offenbarte
    Erik seine Zukunft. Er unterdrückte ein Frösteln und
    schritt eilig aus. Niemand sollte ihm nachsagen, er hätte gezögert.

    Kurz wagte er es zu den hohen Rängen aufzublicken, die den Kampfplatz umschlossen. Die
    Bänke für das gemeine Volk waren beinahe vollständig
    besetzt. Klatschend und jubelnd füllten ihre Stimmen die ganze
    Arena aus. Ein unruhiges Hin und Her herrschte zwischen ihnen, weil
    immer wieder Besucher aufstanden, sich neue Plätze suchten oder
    einfach nur einen Freund erkannten. Vereinzelt huschten Händler
    mit ihren Bauchläden durch die Menge, um ihre Erzeugnisse
    lautstark anzupreisen. In den Logen dagegen war es still. Die
    Edlen ließen sich kaum blicken und auch unter dem schmucklosen
    Baldachin der Unsterblichen, stand nur ein Krieger als Ehrenwache.

    Erik atmete noch einmal tief durch und lies die Arkaden hinter sich. Seine Prüfung
    wartete auf ihn. Hinter ihm rasselten die Gitter herab, die ihm den
    Rückweg versperrten. Er zuckte kaum merklich. „Es gibt kein
    Entkommen“, schoss es ihm erneut durch den Kopf. Sein Atem
    beschleunigte sich. „Ruhig“, flehte er sich an und packte seinen
    Schild fester. Sein Gegner wartete schon auf ihn.

    Der Mann war bis auf einen Lendenschurz nackt. Schlohweißes Haar fiel dem Krieger
    über sein mit Altersflecken verunstaltetes Gesicht. Schlaffe
    Muskeln zeichneten sich unter der gebräunten Haut ab und lange
    Narben waren stumme Zeugen seines Lebens. Seine einzige Waffe war die
    Animusklinge, das Zeichen seines Ranges.

    Erik traute seinen Augen kaum. Noch nie war ein Unsterblicher ohne seine Rüstung in den
    Ring gestiegen. Auch das hohe Alter schockierte ihn. Er konnte doch
    nicht gegen einen Greis antreten. Das war nicht richtig. Das war
    nicht fair. Das war ehrlos.

    Dann keimte Erleichterung in ihm auf. Vielleicht konnte er den Kampf noch abwenden. „Bist du
    nicht zu alt für so was“, sagte er und wagte es den Schild ein
    wenig zu senken, „Wir müssen das nicht tun.“

    „Was müssen wir nicht tun?“

    Der Beifall der Zuschauer schwoll an, während die Kontrahenten sich langsam umkreisten.

    „Kämpfen“, knirschte Erik. Er wollte nicht als Feigling dastehen. Schon gar
    nicht vor einem Unsterblichen,„Ich will dir nur helfen.“ Und hier
    wieder rauskommen.

    „Hier wartet der Tod.“
    Der Alte lies seine Klinge durch die Luft pfeifen. „Es gibt kein
    Zurück.“ Seine Muskeln spannten sich an und bereiteten sich
    auf den Kampf vor. Er hob seine Waffe taxierend auf Augenhöhe.
    „Mein Name ist Ares“, sagte er noch. Dann griff er an.

    Der Boden der Arena schien unter seinen Schritten zu erbeben. Mit ungeahnter
    Geschwindigkeit stürmte der Unsterbliche auf Erik zu und schwang
    seine Klinge.

    Reflexartig wich er zurück und duckte sich hinter seinen Schild. Mit einem
    aggressiven Zischen, hieb das Schwert über ihn hinweg. Hastig
    wich er nach links aus und versuchte rasch wieder Abstand zwischen
    sich und seinen Gegner zu bringen, der ihm aber gnadenlos nachsetzte.
    Er brüllte vor Schmerz als er sich vor Schreck auf die Zunge
    biss und mit seiner linken Schulter gegen die spitzen Nieten des
    Gitters krachte.

    „Scheiße!“ Er schaffte es nur mit Glück der scharfen Animusklinge
    auszuweichen, welche nun die Stelle, an der sein Kopf gewesen war,
    perforierte. Die Metallstäbe verbogen sich unter der Wucht des
    Angriffs, während Erik versuchte sich in Sicherheit zu bringen.
    Greller Schmerz explodierte hinter seinem rechten Ohr, als ihn ein
    kräftiger Schlag zu Boden schickte. Blut und Dreck spuckend
    erkannte er den schlanken Schatten, der sich ihm schnell näherte.
    Sofort drehte er sich zur Seite und entging so abermals der langen
    Klinge, die sich knapp neben ihm in den Sand bohrte. Eilig kam er auf
    die Beine und ging auf Abstand zu seinem Gegner. Erleichtert bemerkte
    er, dass dieser ihm nicht folgte.

    „Wehr dich endlich“, knurrend befreite der Unsterbliche seine Waffe, „Ich kann dich
    nicht länger schonen.“
    „Als ob du mich bisher geschont
    hättest.“ Langsam gewann Erik seine Fassung wieder. Da er
    nicht weglaufen konnte, blieb ihm nur der Kampf. Und wenn er schon
    sterben sollte, dann aufrecht und nicht mit dem Rücken zum
    Feind. Er beschwor sich ruhig zu atmen. „Konzentration“, beschwor
    er sich selbst. Sein Gegner war schweißgebadet und seine Brust
    hob und senkte sich schnell. „Er wird müde“, erkannte er
    überrascht. Nach dem wilden Angriff hätte er beinahe
    vergessen, dass der Unsterbliche bereits ein hohes Alter erreicht
    hatte. Und das musste sich langsam bemerkbar machen.

    Auf den nächsten Angriff war er vorbereitet. Er fing die Klinge mit seinem Schild auf
    und lenkte sie mit einer Drehung von sich ab. „Hab ich dich!“
    Sein Schwert folgte dem Bogen und riss einen breiten Schnitt in den
    Brustkorb seines Gegners.

    Blut spritze auf den Boden und lief dem Mann, wie ein roter Vorhang, den nackten
    Oberkörper hinab. Die Zuschauer brüllten vor Begeisterung
    und übertönten damit das bedrohliche Grunzen des
    Unsterblichen, der seinen Kontrahenten wieder zurück in die
    Defensive drängte.

    Erik gab sich alle Mühe, die in immer kürzeren Abständen folgenden Angriffe, zu
    parieren. Aber er konnte die Klinge kaum mehr erkennen, so schnell
    prasselten die Schläge auf ihn nieder. Mit einem Knacken
    durchbrach die Animusklinge die eiserne Umfassung seines Schildes und
    teilte ihn in zwei Hälften.
    „Verdammt!“, fluchte er und
    warf die zerstörten Reste nach Ares, der sie mit seiner freien
    Hand beiseite fegte. Schnell rückte der Unsterbliche auf und
    trieb ihn erneut vor sich her. Hastig wich Erik zurück und
    parierte Angriff um Angriff. Juckender Schweiß sammelte sich
    auf seiner Stirn und tropfte ihm in die Augen. Seine Arme wurden mit
    jeder Parade schwerer und der helle Klang der sich küssenden
    Schwerter ließ ihn erzittern.

    Sein kurzer Erfolg schien
    schon eine Ewigkeit her zu sein. Die Brust seines Gegners glänzte
    zwar rot, aber die Verletzung schwächte ihn nicht. Genauso wenig
    wurde der Alte müde. Der Soldat schluckte wütend und spürte
    wie die Angst ihren Weg in seinen Verstand fand.
    Ohne weiter nachzudenken stürzte er sich wagemutig auf seinen Feind. Er
    schrie schrill auf, als die Animusklinge ein tiefes Loch in seinen
    Oberschenkel bohrte. Der Blick verschwamm und sein Kopf schien vor
    Schmerz platzen zu wollen. Kreischend schlug er mit seinem Schwert
    nach dem Unsterblichen und verfehlte ihn, ehe ein Tritt seine Waffe
    außer Reichweite beförderte. Jetzt war es aus. Er zwang
    sich den Kopf zu heben. Wenigstens hatte er es versucht und würde
    in Ehre sterben.
    „Töte mich.“

    Erik blinzelte ungläubig.
    Was... Er hatte nichts gesagt. Aber wenn er es nicht war, dann...
    Nein, dass konnte nicht sein.

    „Töte mich“, flüsterte Ares kaum hörbar.

    Fassungslos schaute er dem Unsterblichen in die klaren Augen.

    Sein Gegner hatte sich zu ihm hinunter gebeugt und ein flehender Ausdruck war auf seinem
    faltigen Gesicht erschienen. „Bitte beende es“, hauchte er kaum
    hörbar. Schmatzend zog er das Schwert aus dem Fleisch des
    Unterlegenen und setzte es ihm an die Kehle.

    Erik beschloss es noch einmal zu versuchen. Brüllend trat er mit seinem gesunden Bein
    dem Unsterblichen in die Kniekehle. Gleichzeitig stieß er die
    drohende Klinge von seinem Hals und entging so dem Stich.

    Irgendwie fand sich seine Hand plötzlich am Griff des Animusschwertes wieder. Ares musste
    es ihm regelrecht in die Hand gedrückt haben. Fast blind schlug
    er zu.

    Ein warmer Regen aus Blut spritzte ihm ins Gesicht und tropfte in seine Augen. „Was ist
    passiert?“ Er blinzelte hektisch, während ein schwerer Körper
    über ihm zusammen brach. Ächzend wuchtete er seinen Gegner
    von sich herunter, sodass sie nebeneinander im Staub lagen. Das
    Schwert lag ruhig in seiner Hand und glänzte rot im Licht der
    Sonne.

    „Was ist passiert?“, fragte er sich abermals. Der Kampf schien vorbei zu sein. Hatte er
    gesiegt? Dann traf die Erkenntnis ihn mit der Wucht eines
    heranstürmenden Ochsen. Ares hatte ihn gewinnen lassen. Der alte
    Unsterbliche hätte ihn tausendmal töten können. Aber
    warum? Jetzt wurde er sich erneut der Worte bewusst. Töte mich,
    hatte der Alte geflüstert. Deshalb war er fast nackt in den Ring
    gestiegen. Ungeschützt. „Du wolltest sterben.“

    Der Unsterbliche hustete zustimmend. Sein Brustkorb hob und senkte sich noch immer und ein
    rasselndes Gurgeln entwich seiner geöffneten Kehle. Sein Blick
    suchte den seines Herausforderers. Töte mich, schienen sie auch
    jetzt zu flehen.

    Erik richtete sich schwankend auf. Seine Wunden pochten unangenehm und das Loch in
    seinem Bein brannte wie Feuer. Der Geruch von Schweiß und Tod
    stieg ihm in die Nase. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber er
    musste es beenden. Das war er ihm schuldig. Die Zähne
    zusammenbeißend, stieß er mit beiden Händen die
    Animusklinge in den Brustkorb des Sterbenden und durchbohrte sein
    Herz.
    Ares Blick brach und nach einem letzten Zucken lag der Körper still.
    „Geboren im Blut meines Bruders“, die rituellen Worte entschlüpften Eriks Mund beinahe wie von selbst,
    „vergieße ich das Blut meiner Feinde.“

    Erst jetzt nahm er die frenetischen Rufe des Publikums wieder war, die sich in einen
    gewaltigen Jubel steigerten. Er wusste, dass er sich eigentlich
    freuen sollte, aber es wollte sich nicht einmal Erleichterung
    einstellen. „Ares“, dachte er an den Namen seines Gegners, der
    nun sein Bruder war. Ares würde er von nun an selbst genannt
    werden. „Unsterblich bis in den Tod“, sinnierte er, „Aber
    unsere Namen leben ewig.“

  • Eine kurze, feine Geschichte, die du um die Person deines Protas geschickt entwickelst und die mich nachdenklich zurück lässt. Besonders gefallen hat mir der Abschnitt, wo er erkennen muss, das zwar die einfachen Plätze alle belegt sind, die Logen aber leer. Offenbar sind Eriks "großes Ziel" und die tatsächlich erreichbare Ehre zwei verschiedene Paar Schuhe und trotz seines Sieges erlebt er eine Niederlage, die er sich noch nicht einzugestehen vermag. Nur, dass er nach seinem Sieg auch Ares heißen wird, widerspricht dem "unsere Namen leben ewig" gewaltig. Zwar betont das noch mal die Niederlage Eriks, dem eine Ewigkeit als mörderischer "Volksunterhalter" droht, aber es ist unfair, das er das auch noch anonym tun soll - lass ihm wenigstens etwas.

    Die Formatierung ist so natürlich Mist, vllt kann Kiwi dir da helfen, und mMn würde die Geschichte auch mehr nach Sword and Sorcery als in High Fantasy gehören. Ansonsten habe ich aber nichts zu meckern.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Hi Conquisator,

    spannende Kurzgeschichte :thumbsup:
    Sehr episch geschrieben und die Wendng des Kampfes, da Ares sterben wollte, ist dir sehr gut gelungen.
    Auch das Ende ist nachvollziehbar, dass Erik etwas schwermütig seinen Sieg hinnimmt.
    :thumbsup::thumbsup:


    Reflexartig wich er
    zurück und duckte sich hinter seinen Schild

    Müsste das nicht "seinem Schild.." heißen? Das war das Einzige worüber ich gestolpert war ;)

    LG
    Jennagon

    "Habent sua fata libelli."

    ("Bücher haben ihre Schicksale.")

    - Terentianus Maurus

  • Danke für eure Kommentare. Freut mich das die Geschichte so gut ankommt. Das mit dem Schild schau ich mir gleich nochmal an ^^.
    @ melli
    Unsere Namen leben ewig bezieht sich auf etwas anderes. Das sind die Hintergrundinfos die ich oben vergessen habe. Die Namen der Unsterblichen leben ewig, eben weil jeder siegreiche Herausforderer den Namen übernehmen muss. Also selbst ein Unsterblicher wird, ohne eigene Identität. "Geboren im Blut meines Bruders..." Die Unsterblichen sind eine Kriegerelite. Aufgenommen kann man nur
    werden, wenn man einen von ihnen tötet. Zeichen für den Rang ist die
    Animusklinge.
    Aber die Sichtweiße auf die Bühne ist auch sehr interessant. Ich wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass es die Edlen einfach nicht mehr interessiert. Nur noch eine Ehrenwache der Unsterblichen ist anwesend.

  • Conquisator: :hi2:
    Bevor ich was zur Geschichte sage, zeige ich dir erstmal die Formsachen auf. Hat mich sehr gefreut, dass es so wenig sind, also großes Lob an deinen Stil, deine Zeichensetzung und deine Rechtschreibung :thumbup:

    Stufen noch schnell und begierig erklommen, so fiel es ihm kurz vor
    dem Ende immer schwerer einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Bescheiden hielt er nun den Kopf gesenkt und lies seinen Blick
    fragend über seinen Harnisch gleiten.


    So geschreiben kommt das Wort von dem Wort "lesen" (der Fehler wiederholt sich später noch im Text, also achte da nochmal drauf!). Richtige Vergangenheit von lassen ist "ließ" ;)

    „Kämpfen“,
    knirschte Erik. Er wollte nicht als Feigling dastehen. Schon gar
    nicht vor einem Unsterblichen,„Ich will dir nur helfen.“ Und hier
    wieder rauskommen.


    Hier muss stattdessen ein Punkt hin, oder du muss die wörtliche Rede klein beginnen. Außerdem fehlt ein Leerzeichen.

    Da er
    nicht weglaufen konnte, blieb ihm nur der Kampf. Und wenn er schon
    sterben sollte, dann aufrecht und nicht mit dem Rücken zum
    Feind. Er beschwor sich ruhig zu atmen. „Konzentration“, beschwor
    er sich selbst.


    Wortwiederholung, such nach einem Synonym.

    So, jetzt komme ich zur Geschichte :D
    Sehr solide geschrieben, muss ich schon sagen :thumbup: Der Großteil der Geschichte besteht aus einer Kampfszene; nicht unbedingt meine Lieblingsszenen vom Lesen und schreiben her. Allerdings beschränkt sich deine Geschichte nicht darauf, sondern ist weitaus tiefgründiger, was mir sehr gut gefällt. Ich muss gestehen, auf die Bedeutung der leeren Logenplätze habe ich jetzt nicht so geachtet, aber die bedeutung der Namensübergabe kam für mich rüber. Ansonsten hätte man den alten Greis nicht unbedingt unsterblicher genannt, schließlich starb er am Ende. Doch sein Name lebt ewig in der Arena, durch jeden, der den Kampf für ihn fortführt, wodurch er wahr Unsterblichkeit erlangt. Sehr passend fand ich, dass du hier den Namen des griechischen Kriegsgottes "Ares" gewählt hast, denn nach ewiger Schlachterei sieht es anscheinend aus, was deinen Prota Erik da erwarten wird.
    Für eine Kurzgeschichte hast du den Ablauf sehr gut aufgebaut. Am Anfang steht die Spannung deines Protas, die tausend Gedanken, die man sich in so einem Augenblick macht, die Unsicherheit - alle Gefühle kamen voll rüber :thumbup: Der Kampf selbst ist anschaulich beschrieben und das Kopfkino läuft mühelos mit. Die Wendung am Ende kam für mich überraschend und brachte mich ins Grübeln.
    Fazit:
    Meiner Meinung nach schreibst du auf einem hohen Niveau und ich würde mich freuen, bald wieder etwas von dir lesen zu dürfen :thumbsup:

    >^..^<

    LG Alopex

  • Kann mich den anderen nur anschließen und da alles gesagt wurde, auch nichts Konstruktives beitragen XD aber ich mag deine Geschichte! Ich steh voll auf den griechischen Kram :thumbsup: hast damit genau meinen Geschmack getroffen, denn im Gegensatz zu Alopex mag ich Kampfszenen sehr gern ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Heyho @Conquisator !

    Meine Verneigung. Klasse Geschichte. Auch ohne die spätere Erklärung, warum die Loge der Unsterblichen leer ist. Und was ich wirklich immer beeindruckend finde: Wenn jemand plastisch einen Zweikampf beschreiben kann so wie Du. Da merke ich nämlich selbst immer wieder, daß das gar nicht einfach ist...
    Nur ein Ding finde ich...naja...etwas seltsam ausgedrückt:

    ...und der helle Klang der sich küssenden
    Schwerter ließ ihn erzittern.

    "sich küssende Schwerter" klingt irgendwie gar nicht nach dem Zweck dieser Waffen.
    Oh - und das noch:

    Er blinzelte hektisch, während ein schwerer Körper
    über ihm zusammen brach.

    So, wie Du Ares zuvor beschrieben hast habe ich ihn mir als sehr alten Mann gut vorstellen können: Alt, aber sehr zäh und hager. Aber jemand, der so aussieht wiegt eigentlich nicht mehr sonderlich viel.
    Aber gut, daß ist natürlich nur Kleinkram.
    Ansonsten finde ich alles an Deiner Geschichte in sich schlüssig und nachvollziehbar.

    Danke für's Schreiben! :thumbsup: