Hey Leute....
hier mal wieder ein neuer Versuch... ich bin ja sowieso eher die Kurzgeschichtenschreiberin... ich bitte an dieser Stelle über Logikfehler und Unklarheiten wegzusehen... Gefühle entbehren sich nun mal jeder Logik und es ist die einzige Geschichte die nicht das aufgreift was ist, sondern (so hoffe ich) das was sein wird.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Lg Miri
Kampf für die Freiheit
Charlotta rannte mit dem Schwert in der Hand immer weiter.
In jeden ihrer Hiebe legte sie all ihre Verzweiflung, die sich einfach nicht von ihr lösen wollte.
Immer wieder musste sie an ihn denken und unzählige kleine Stiche bohrten sich durch ihr Herz, Tränen schossen ihr in die Augen und verschleierten ihre Sicht. Dennoch kämpfte sie zielsicher, parierte einen Schlag von oben, glitt unter der Klinge hindurch und schlug einen schwungvollen Halbkreis, der ihrem Angreifer den Bauch öffnete und ein Schwall aus Blut und Gedärmen drang ihr entgegen.
Sie wollte endlich frei sein, die Ketten sprengen, die sie im Boden hielten und hoch hinaus, weg von Staub und Schmerz. Immer höher, um den brennenden Schmerz auszulöschen, dorthin, wo sie nur die grenzenlose Freiheit spürte, ohne dass sie noch an die Vergangenheit gebunden war.
Sie musste aufstehen und erneut kämpfen, wie schon so oft. Sie hatte es satt, doch wenn sie überleben wollte, dann musste sie es tun.
Max‘ Worte hallten ihr durch den Kopf: Es ist nicht entscheidend wie viele Schläge du austeilst oder wie oft du zu Boden gehst, sondern wie oft du wieder aufstehst, weiter machst und nicht aufgibst.
Es war der einzige Anhaltspunkt den sie hatte. Sie wusste nicht, was nach diesem Kampf kommen würde, wie es weiter gehen würde, doch sie musste weiter machen, musste es irgendwie schaffen und wenn nicht dann starb in dem Wissen, ihr Bestes gegeben zu haben.
Wieder schob sich sein Bild vor ihr inneres Auge und es zerriss sie innerlich, ihr Herz brüllte vor Schmerz und der Schrei drang durch ihre Kehle an die Luft.
Mit einem wütenden Hieb schlug sie einem Mann den Schwertarm ab und stach im die Klinge ins Herz, genau dorthin wo ihr eigener Schmerz am tiefsten und schlimmsten saß, sie auffraß ohne dass sie wirklich etwas dagegen tun konnte.
Sie stoppte ihren Sturm nicht, auch wenn sie schon viel zu weit in den feindlichen Reihen war. Ihr Schwert hatte sich in einen silbernen Blitz verwandelt, der alles in ihrer Umgebung tödlich traf.
Ein Schwert kam genau auf sie zu, sie drehte sich aus seiner Bahn und ließ den Besitzer der Waffe in ihre ausgestreckte Klinge laufen. Langsam glitt er daran ab und hinterließ einen blutigen Film auf dem glänzenden Stahl.
Sie hörte jemanden hinter sich, fuhr herum. Hinter ihr stand ein breiter Mann, das Schwert hoch zum tödlichen Schlag erhoben, doch Charlotta holte blitzschnell aus und schlug ihm den Kopf von den Schultern.
In Zeitlupe fiel er vor ihr zu Boden, während der Körper des Mannes immer noch stand, doch sie drehte sich um und rannte schon weiter in die Feinde hinein, obwohl sie spürte, dass ihr die Kräfte schwanden und die Müdigkeit und Resignation sich in ihr Bewusstsein schlichen.
„Charlotta!“, „Charlotta!“, „Charlotta!“, der Ruf war nur zäh und langsam in ihr Bewusstsein gedrungen und echote dort, bis sie ihn endlich wahr nahm.
Sie schaute sich im Rennen um und erkannte Max, der hinter ihr her gerannt kam und die Feinde mit ebenso mächtigen Schlägen fällte wie sie selbst.
Sie blieb stehen und wehrte wie von selbst nebenbei einen Schlag ab und tötete den, der nach ihr geschlagen hatte.
Atemlos kam Max vor ihr zum Stehen.
„Was zum Teufel machst du da?!“, brüllte er sie an.
Sein Blick war hart, doch sie hielt ihm mühelos stand. Auch in seinem Blick konnte sie großen Schmerz lesen, mindestens genauso groß wie ihr eigener. Sie lächelte.
Plötzlich erhob sich hinter Max ein wahrer Riese von Mann. Sofort zischte Charlottas Klinge an Max‘ Kopf vorbei und vergrub sich im Bauch des Mannes, der stöhnend zu Boden sackte und umkippte, als sie ihr Schwert aus seiner Wunde zog.
„Das Selbe was auch du hier machst.“
Daraufhin lächelte auch Max und gemeinsam schlugen sie sich ein Presche.
„Runter!“, schrie Max. Charlotta duckte sich und während Max Klinge über ihrem Kopf kreiste, sprang er über die ihre, die die Achillissehnen eines Mannes hinter Max durchtrennte. Beide fuhren um die eigene Achse, standen nun Rücken an Rücken und kämpften nicht mehr gegen Männer, sondern gegen ihre Gefühle, die so übermächtig geworden waren, dass sie Gestalt angenommen zu haben schienen. Die Gestalt dieser Männer. Und gemeinsam löschten sie ihre Gefühle aus.
Nach und nach fielen der Hass, die Angst, die Trauer, die Sehnsucht, die Verletzbarkeit und die Wut.
Mit jedem Streich, mit jedem Mann der durch ihre Klingen starb, fühlten sich ihre Herzen leichter an. Sie konnten es spüren. Konnten spüren wie es dem anderen besser ging, wenn sie sich von all den Emotionen befreiten, verbunden in demselben Leid, verbunden in Freundschaft, verbunden in dem Gefühl, dass ihre Entscheidungen trotz aller Schmerzen die Richtigen gewesen waren.
Die Welt um sie herum schien zu versinken, es gab nur noch sie beide, wie sie Seite an Seite fochten, doch diesmal nicht mehr mit sich selbst, sondern mit dem anderen. Max mit Charlotta, Charlotta mit Max. Und das machte es leicht.
Behände schwangen sie die Klingen in einem einzigartigen Zusammenspiel mit schier unermüdlicher Kraft und Ausdauer. Keiner ihrer Feinde hatte eine Chance sie zu überleben.
Es schien als seien die einzigen die noch kämpften. Immer weiter und immer wieder. Aus diesem Kampf schöpften sie neue Energie und Kraft um nicht aufzugeben, obwohl das Leben ihnen nie etwas geschenkt hatte.
Es konnte nur noch besser werden und sie waren nicht alleine. Es lief, so oder so, doch nun hatten sie zum ersten Mal wieder das Gefühl, dass sie bestimmen konnten in welche Richtung es laufen sollte und sie setzten alles daran sich dieses Recht nicht mehr nehmen zu lassen.
Irgendwann gab es nichts mehr wogegen sie noch kämpfen konnten. Ihre Feinde, sie selbst, waren gefällt. Übriggeblieben war nur das, was hatte übrig bleiben sollen.
Schweratmend standen Max und Charlotta Rücken an Rücken, die Schwerter noch immer erhoben.
Erschöpfung machte sich nun breit, doch sie war angenehm, denn es war der Erschöpfung des Sieges. Der Mangel an Kraft, mit der sie den Kampf geschlagen hatten – erfolgreich.
Auf ihren Lippen lag immer noch das Lächeln vom Anfang und als sie sich ansahen, bemerkten sie, dass die Augen des anderen seit Langem einmal wieder mitlächelten.
Erleichtert ließen sie die Schwerter sinken und ihre reale Umgebung begann sich wieder aus ihrer Traumwelt zu schälen. Etwas abseits standen ihre Freunde. Sie konnten diejenigen sehen, die den Grund für ihre Schmerzen gebildet hatten, doch es schien alles so unwirklich. Ihr Anblick tat nach wie vor weh, doch der Schmerz zwang sie nicht mehr in die Knie.
Jetzt musste es ihnen nur noch gelingen die Wunden zu flicken, die sie sich selbst im Kampf geschlagen hatten, denn der innere Krieg gegen ihre Gefühle hatte bereinigende Wunden hinterlassen.
Doch beide waren sich sicher, dass ihnen das gelingen würde. Es würde Zeit brauchen, aber letztendlich würde es ihnen gelingen.