Erstes Erscheinen ----> (oder so)
Am Hafen war ordentlich was los, besonders zur Mittagszeit. Dagon hatte seine Fähre gerade erst verlassen, und schon schwappte ihm das rege Treiben der Elfenstadt entgegen. Das schlanke Schiff hinter ihm fuhr jede Stunde einmal über den See, von Westen nach Osten und wieder zurück. Es war eines von drei Schiffen, darunter eine Schaluppe der Menschen, auf der auch Drachen und Pferde mitfahren konnten.
Es war recht warm, da die Stadt an der Grenze zu den tropischen Regionen des Herzogtums lag. Das gesamte Gebiet, das unter dem Einfluss der Elfen stand, war mit Handelsrouten überzogen, auf denen fast immer jede Menge Händler unterwegs waren.
Dagon pustete sich eine Haarsträhne aus den Augen, die Corvus netterweise mit dem Schnabel zurechtzupfte. Der Bogen war an einer Halterung auf seinem Rücken befestigt, die Sehne ausgehakt. Ihm wurde etwas mulmig bei dem Gedanken, als Mensch unter den hunderttausenden von Elfen umherzuwandern, aber da ging es sicher nicht nur ihm so.
Er machte sich also auf den Weg in das Innere der Stadt. Rechts von ihm konnte er die gewaltige Kuppe sehen und glaubte sogar, Personen auf dem Baum zu sehen. Er würde zu gerne mal einen Blick auf die künstlerischen Bauten dort oben werfen.
Je weiter er in die Stadt kam und durch die breite Straße lief, desto mehr Elfen kamen ihm entgegen. Hübsche Elfenfrauen und Junge Mädchen, deren Gewänder im leichten Wind wehten, Hochgewachsene Elfenmänner, elegant gekleidet und ziemlich geschäftig wirkend und hier und da auch Menschen oder ein Drache, der gerade einen Geschäftsgang erledigte. Nirgends fand man so viele Drachen dieser Art.
Auf dem Nordwestlichen Marktplatz angekommen, schlug ihm sofort der Geruch von exotischen Gewürzen und teuren, parfümierten Stoffen entgegen. Als ein Elfenmädchen, vielleicht ein Jahr jünger als er, direkt an ihm vorbeilief, stieg ihm ihr Geruch in die Nase. Weibliche Elfen hatten die Eigenschaft, für Männliche Wesen sehr anziehende Gerüche zu verströmen.
Dagon war drauf und dran, stehenzubleiben und sich nach ihr umzudrehen, als Corvus ihn ins Ohr zwickte und ein halb genervtes, halb spottendes Krächzen von sich gab.
„Ist ja gut.“ Dagon seufzte und ging weiter. Er sollte sich Zwiebelsaft unter die Nase schmieren. Irgendetwas, das ihn davon abhielt, sich von der nächsten Elfe den Kopf verdrehen zu lassen. Sein Begleiter plusterte sein Gefieder auf und drehte sich um, wobei er ihm die Schwanzfedern ins Gesicht wischte.
Dagon ignorierte es und kramte einen Zettel aus seiner Gürteltasche, während er zum Rand des Platzes ging. „Also, Am Gewürzmarkt 15, erster Stock…“ Er hakte die Sehne seines Bogens ein und sandte Corvus ein stilles Signal, woraufhin der Tiergeist die Flügel entfaltete und und über die Dächer aufstieg.