Prolog
Die Nacht war stürmisch und der eisige Wind pfiff durch die Mauerritzen der Burg wie ein zerlumpter Bettler durch seine Zahnlücken. Ein Mann lief vor einer Tür auf und ab.
König Randon war allein. Seine Wachen hatte er fort geschickt er wollte jetzt niemanden sehen. Denn es stand kurz bevor. Bald würde sein erstes Kind das Licht der Welt erblicken. Noch diese Nacht.
Hinter der Tür herrschte geschäftiges Treiben. Er hörte, wie die Ammen herumliefen und sich gedämpft unterhielten, doch all das nahm er nicht wahr. Er konnte nur an seine liebe Frau denken, die da drinnen lag und für die er im Moment nichts tun konnte außer zu den Göttern zu beten, und zu hoffen, dass er so bald wie möglich seine geliebte Ariana in den Armen halten möge. Seine einzige große Liebe. Seine Königin.
Erneut zerriss ein Schrei die Ruhe, gefolgt von lautem Stöhnen, dass ihm einen Schauer über den Rücken kriechen ließ. Zum scheinbar tausendsten Mal klopfte er an die schwere Eichentür. Er fluchte. Warum nur waren die Männer bei Geburten nur nicht zugelassen? Warum wollte man ihm seine Ariana vorenthalten? Ein kleines Mädchen, die Gehilfin der obersten Heilerin, öffnete die Türe einen Spalt und steckte ihren Kopf hindurch. „Eure Majestät?“, fragte sie mit Glockenzarter Stimme und schaute zu ihm hoch.
„Was ist mit meiner Frau? Ich will zu ihr. Was geht da vor?“
„Es tut mir sehr leid, Eure Hoheit, aber ich kann Euch nicht herein lassen. Ihr würdet den Raum mit eurer Männlichkeit verunreinigen. Eure Frau die Königin liegt in den Wehen. Es kann nicht mehr lange dauern.“ Mit diesen Worten schloss sie die Tür und ließ Randon alleine im Schein der schwachen Fackel stehen. Erneute Schreie und lautes Stöhnen. Nur dass es dieses Mal nicht enden wollte. Dann erstarben jegliche Geräusche. Die Welt schien den Atem anzuhalten. Selbst der Wind draußen in der Nacht hielt inne. Der König war am Ende seiner Geduld. Gerade wollte er durch die Türe ins Geburtszimmer stürmen, als diese sich wie von selbst öffnete. Ein leises, doch immer stärker werdendes Wimmern drang an seine Ohren.
Plötzlich zögernd trat er ein. Das Zimmer war warm und stickige Luft nahm ihm den Atem. Die Ammen und Heilerinnen versperrten ihm die Sicht auf das große Himmelbett aus schwerem Holz in der Mitte des Zimmers. Randon räusperte sich und die Frauen wichen auseinander. Mit wenigen Schritten durchmaß er den Raum und kniete neben dem Bett nieder.
„Liebling“, hauchte er.
„Randon.“ Es war mehr ein Seufzer als alles andere, aber ihm genügte dies. Erst jetzt bemerkte er, wie blass seine Frau war und wie erschöpft sie wirkte. Ihre zarten Hände waren so kalt.
„Eure Hoheit“ Die oberste Amme trat heran. Ihre Haut war wie zerknittertes Pergament, tiefe Schatten lagen unter den weisen Augen. „Eurem Kind geht es gut. Es ist ein Mädchen. Doch eure Frau…“ Sie räusperte sich. „Die Königin hat sehr viel Blut verloren. Wir können nichts weiter für sie tun. Sie wird die Nacht vermutlich nicht überleben.“ Stille senkte sich über das kleine Zimmer. In einem Nebenraum wimmerte das Kind. Das Kind, welches ihm seine Frau gestohlen hatte. Langsam aber sicher bahnte sich der Gedanke einen Weg durch den Nebel in seinem Kopf. Ariana… würde ihn verlassen. Nein. Das konnte nicht sein.
Zum ersten Mal nahm er seine Umgebung richtig wahr. Die Realität versetzte ihm einen Schlag in die Magengrube. Ariana hatte stets eine sehr helle Hautfarbe besessen, doch nun war sie Leichenblass. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und ihr Atem ging flach und stockend. Ihre Hand, die er fest in seine schloss, war so kalt wie das Eis, dass im Winter das ganze Land bedeckte. Und dann sah er das Blut. Überall Laken und Tücher, so rot, als seien sie in Farbe getränkt worden.
„Liebste“ Mehr Worte brachte er nicht über seine trockenen Lippen.
„Nicht“ Es war nur ein Flüstern- ein Hauch ihrer früheren Stimme, doch sie schlug die Augen auf und sah ihn mit festem Blick an. „Ihr Name ist Freya… Die Tochter aus Liebe und Schönheit“ In ihren seltsam grünen Augen sah Randon einen Widerschein ihres inneren Feuers. Zaghaft lächelte sie ihn an. „Schenke ihr ein schönes Leben… Ich werde nie aufhören dich und unsere Tochter zu lieben“ und mit diesen Worten schloss sie die Augen und ihr Herz hörte auf zu schlagen.
Man hörte wohl noch in weiter Ferne den Schrei den der König ausstieß. Ein Schrei, voller Schmerz und Leid, um seine eine Liebe, die ihn einfach verlassen hatte. Voller Wut und Hass auf die Frauen, die seine Gemahlin nicht hatten retten können und ihm seinen größten Wunsch nicht hatten erfüllen können. Doch allen voran schob er die Schuld auf das Kind. Das Kind, das ihm seine Frau geraubt hatte.
Noch in dieser Nacht brannten jene Frauen, welche er für Schuldig des Mordes an seiner geliebten Frau befand. Die Flammen warfen ihren gespenstischen Widerschein auf die Innenmauern des Bughofes und Randon stieg der widerliche Geruch von brennendem Menschenfleisch in die Nasen und die Klagelaute der Verurteilten hallten in seinen Ohren. Doch er sah sie nicht, während er von der Balustrade auf sie hinabblickte. Er befand sich wie in Trance, sah wie durch einen finsteren Tunnel hindurch nur Arianas Gesicht. Er hatte sie gerächt, und doch ging es dem zerfetzten und zerstückelten Ding, dass die Dichter Herz nannten, nicht besser. Das einzige, was er wohl dagegen tun konnte, war ihren letzten Wunsch zu erfüllen, und das war den Menschen zu beschützten, den er von dieser Nacht an am meisten hasste. Seine eigene Tochter.
Halloo erstmal
also das hier ist meine der Anfang meiner ersten Geschichte. Ich hoffe sie Gefält euch. Die idee dazu schwirrt schon ewig durch meinen Kopf, und ich hab sie auch schon einmal aufgeschrieben, doch wie das so mit Papier ist, es ist viel zu vergänglich und leicht und so kam es, dass ich den Zettel verloren habe und wieder ganz von vorn anfangen musste. Aber ich rede zu viel.
Immer her mit euren Kommis und Kritien und jetzt schon mal vielen Dank dafür
LG Ondine