Die eisigen Kinder [Arbeitstitel]

Es gibt 107 Antworten in diesem Thema, welches 26.698 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2018 um 15:21) ist von Kelamith.

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    Der Gardist, Hauptmann Wagel wie sich Hagen inzwischen erinnert hatte, führte ihn eine steile, enge Wendeltreppe hinab die schließlich in einem weitverzweigten System aus Gängen und Lagerräumen endete.


    ....Wagel, wie sich....hinab, die...

    Hier unten war es merklich kühler als draußen in der angenehmen Frühlingssonne oder oben in den von Kaminen und Fackeln aufgeheizten Wohnräumlichkeiten und Hagen war froh um seinen schweren Ledermantel.


    der schwere Ledermantel flatterte im Post zuvor noch im lauen Frühlingslüftchen, das ist ein Widerspruch

    Nach nur wenigen zurückgelegten Metern aber etlichen Abzweigungen gelangten sie in einen relativ kleinen Raum der von Fackelschein erhellt war.


    ...Metern, aber etlichen Abweigungen, gelangten....Raum, der....

    Beim Eintreten musste der Großinquisitor den Kopf beugen um nicht anzustoßen.


    ...beugen, um...

    „Ihr könnt euch zurückziehen“, wandte er sich an Hauptmann Wagel ohne diesen anzublicken.


    groß (Anrede) - ...Wagel, ohne....

    Ihr dürft euch nun auf euer Zimmer begeben.“


    auch groß

    Die Zofe wimmerte nur leicht und hastete dann eilig aus dem engen Raum.


    wieso nur leicht? ;) hastete eilig ist iwie doppelt gemoppelt

    „Wart ihr nicht ein wenig voreilig, mein Lord?


    groß, Anrede

    Seit dessen Erhebung in den Inquisitorenstand versuchte sein ehemaliger Schüler ununterbrochen seine Entscheidungen in Frage zu stellen und seine Autorität zu untergraben.


    ...ununterbrochen, seine...

    Ehrgeiz war gut aber ein zu offen gezeigtes Streben nach Macht war gefährlich.


    ...gut, aber....

    So groß die Anstrengungen der Inquisition gegenüber Bedrohungen für das Reich und die Krone auch waren, die internen Streitigkeiten und Machtkämpfe waren um ein Vielfaches größer.


    Hm....ich weiß, was du sagen willst, aber mir gefällt der Satz nicht wirklich. Ich erwarte iwie im zweiten Teil eine Aussage, die sich auf die erwähnten Anstrengungen bezieht...

    Nur durch eine Mischung aus Skrupellosigkeit und mächtigen Zweckbündnissen war es Hagen gelungen so lange die Position des Großinquisitors zu halten.


    ...gelungen, so....

    Lächelnd zuckte Albert mit den Schultern


    Hier fehlt der Punkt am Ende

    „Natürlich mein Lord, ich vergesse immer was für ein guter Menschenkenner ihr seid.“


    "Natürlich, mein......immer, was.. und "ihr"groß


    Das Gruselige der Inquisition kommt hier noch mal schön rüber - eine Organisation, die nur aus pathologischen Charakteren/ Psychopathen besteht, einer schlimmer als der andere. Mich schauderts. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Oh je, da hast du ja wieder einige Fehler gefunden :S
    Danke für die Mühe.

    Zitat

    der schwere Ledermantel flatterte im Post zuvor noch im lauen Frühlingslüftchen, das ist ein Widerspruch


    Ich sehe da keinen Widerspruch. Er geht in den Keller, wo es dank der isolierenden Umgebung deutlich Kühler ist und ist froh, dass er seinen Mantel hat.

  • nee, das meinte ich nicht - ein schwerer Mantel wird kaum von einem lauen Lüftchen zum Flattern gebracht. ;)

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Du schreibst wirklich sehr durchdacht :thumbsup: Die Inquisition an sich erscheint mir als eine komplexere Organasition, als erwartet und ich bin gesapnnt, was sich da noch an inneren Konflikten zusätzlich zu der äußeren Bedrohung des Meuchelmörders anbahnt :D

  • Und jetzt schauen wir mal, was er denn da gefunden hat.

    Spoiler anzeigen

    Kapitel 1.5

    Der junge Inquisitor hob die Hand und drückte mit leichter Kraft gegen einen Stein in der gemauerten Wand, der sich durch nichts von den ihn umgebenden Steinen abhob. Erstaunlicherweise gab der Stein nach und offenbarte einen verborgenen Hebel. Ohne Zögern umfasste Albert Kyrios den eisernen Griff und zog. Lautlos schwang die Hälfte der Wand nach innen und gab den Blick auf einen schmalen in den Fels gehauenen Gang frei.
    „Ich habe Männer in den Gang gesandt um zu erkunden, wohin er führt. Bis jetzt ist noch keiner von ihnen zurückgekehrt“, fuhr Kyrios fort. „Allerdings haben wir herausgefunden, dass sich dieser Eingang auch von der anderen Seite öffnen lässt.“
    Hagen musste zugeben, dass er beeindruckt war. Dies konnte ein entscheidender Hinweis sein.
    „Also ist dies nicht nur ein Gang aus der Festung, sondern auch eine Möglichkeit für Eindringlinge hineinzugelangen. Es stellt sich jedoch eine entscheidende Frage: Woher wusste eine einfache Zofe von diesem Gang?“
    Kyrios gestattete sich ein leichtes Lächeln.
    „Ihr seid weise das zu bedenken, mein Lord. Auch mir hat sich diese Frage gestellt und ich sie der jungen Frau. Es war ein bloßer, wenngleich für uns sicherlich glücklicher, Zufall. Dieser Ort wurde eine Zeit lang als Lager benutzt. Auf der Suche nach einem Öl, dass sie hier unten holen sollte, stürzte das arme Ding und stützte sich just auf diesem Stein ab“, nach kurzem zögern fuhr er fort: „Allerdings waren keine Fußabdrücke in der doch recht dicken Staubschicht zu sehen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass dieser Gang in den letzten Monaten benutzt wurde.“
    Jetzt war es an Hagen, die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. „Wenn man berücksichtigt, dass wir bei unseren bisherigen Nachforschungen nahezu keine Hinweise gefunden haben, darf man diese Möglichkeit nicht so leichtfertig verwerfen. Du bist noch nicht lange genug bei uns um dich an die große Säuberung zu erinnern, doch hat diese uns gelehrt, dass ein fähiger Magier durchaus dazu im Stande ist, seine Spuren effektiv zu verwischen.“
    Mit einem leichten Schaudern dachte der Großinquisitor an jenen wilden Magier zurück, der als der „stille Schrecken“ bekannt gewesen war und der jahrelang sein Unwesen getrieben hatte. Es waren schlimme Zeiten gewesen, zu denen die Menschen aus ihren Häusern verschwunden waren und furchtbare Bestien das Land durchstreift hatten. Und dann war die große Säuberung gekommen.
    „Doch letzten Endes haben wir gesiegt“, unterbrach Kyrios seine Erinnerungen.
    „Ja, wir haben gesiegt.“ Hagen wandte sich ab und verlies den Raum. Befriedigt merkte er, dass der andere ihm folgte. Nun würde der Junge sehen, warum er Großinquisitor war und keiner sonst.

    LG
    Kelamith

  • Es gefällt mir weiterhin sehr gut, Protas und Sprachstil überzeugen! :thumbsup: Fehler hab ich diesmal auch keine gefunden ;) . Weiter bitte. ^^

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Zitat

    Fehler hab ich diesmal auch keine gefunden;)


    Na das muss man doch feiern :D

    Und da ich heute gut drauf bin, folge ich einfach mal deiner aufforderung:

    Zitat

    Weiter bitte ^^

    Spoiler anzeigen

    Martin stapfte versonnen hinter Frostvater Tiu her.
    Obwohl es in ganz Melonos keinen Tempel neben dem des Hrímnir, des Gebieters über Eis und Frost, gab, wurde sein Meister nur sehr selten aufgesucht.
    Die Frostväter waren nicht in der Lage Krankheiten zu heilen wie die Jünger des Pothyros oder Regen auf die Felder zu rufen wie die Priester der Nedya. Auch waren sie keine Eisenbrüder, die dem Gott des Stahls, Jarkn, huldigten und großen Festungen Stabilität zu verleihen vermochten.
    Nein, sie waren die Diener des weißen Schlafes und für den Geschmack der meisten Leute gab es ohnehin zu viel Schnee und zu wenig Sonne.
    Martin hatte nie so gefühlt. Er liebte den Anblick der tanzenden Eiskristalle im Wind und die beißende Kälte, die einem in die Glieder fuhr, wenn man sich dem Kampf der Elemente aussetzte.
    Seine Eltern hatten sechs Kinder und in der kleinen unbedeutenden Stadt Melonos gab es für einen Tagelöhner wie seinen Vater nicht viel Arbeit. Es war eine große Erleichterung für seine Eltern gewesen, als er ihnen mitgeteilt hatte, dass er sich dem Orden der Frostväter anschließen wolle.
    Sein Meister Tiu war ein strenger Lehrer dessen Gemüt so unnachgiebig und erbarmungslos wie die großen Gletscher der nördlichen Küste war aber auch beschützend gegenüber den seinen.
    „Meister, warum hat man uns gerufen?“, wollte Martin wissen, doch Frostvater Tiu bedeutete ihm nur mit einer kurzen Geste, zu schweigen und folgte weiterhin dem gepanzerten Soldaten der den beiden voraus ging.
    Obwohl man hier nicht oft einen ihrer Vertreter zu sehen bekam, war die Inquisition jedem Bewohner der Stadt ein Begriff.
    Dies galt insbesondere für die Mitglieder des Priesterstandes wie Martin schnell gemerkt hatte. Zwischen diesen beiden Gruppen schien ein großes Misstrauen zu herrschen. Im Grunde war dies kein Wunder, denn während sich die Inquisition mit der Jagd nach Magiern beschäftigte, war es den Priestern gestattet, die arkanen Kräfte öffentlich zu nutzen. Aufgrund der göttlichen Herkunft ihrer Fähigkeiten und der Nützlichkeit für die Bewohner des Reiches waren die Priesterschaften vom Verbot der Magie ausgenommen und unter königlichen Schutz gestellt.

  • Sein Meister Tiu war ein strenger Lehrer dessen Gemüt so unnachgiebig und erbarmungslos wie die großen Gletscher der nördlichen Küste war aber auch beschützend gegenüber den seinen


    ...war, aber...

    Aha, neue Protas und gleich mal eine ganz andere Seite deiner Welt! Gefällt mir auch sehr gut :thumbsup: . Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf! ^^

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • So, bin grade über deine Geschichte gestolpert und kann mich den Worten meiner Vorredner hier nur anschliessen- dein Stil wirkt sicher, überlegt und ist ganz wunderbar zu lesen :thumbsup: Ich bin sehr sehr gespannt auf den weiteren Verlauf :)

    :crazypilot:


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Weiter gehts. :cookie:

    Sehr ereignislos aber egal:

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    Die wenigen stattlichen Gebäude, die von Adligen in Melonos unterhalten wurden, wichen einem breiten Streifen zarten Grüns, hinter dem sich die Mauern von Burg Melonos erhoben.
    Sie war das beeindruckendste Gebäude, das Martin bisher gesehen hatte. Allerdings hatte er sich auch noch nie weiter als einen Tagesmarsch von der Stadt entfernt. Martin konnte sich nie sattsehen an ihren von Zinnen gekrönten Mauern und den schmucklosen Türmen, die sich hoch über die Stadt erhoben. Diese Schlichtheit hatte eine ganz eigene Schönheit, die außer ihm scheinbar kein Mensch zu würdigen wusste.
    Standen sonst Angehörige der Stadtwache vor dem Tor und auf den Mauern, befanden sich dort nun Soldaten in schmucklosen schwarzen Eisenpanzern. Nachdem ihr Führer sich identifiziert hatte wurde das schwere mit Metall beschlagene Burgtor geöffnet.
    Im gepflasterten Innenhof herrschte eine rege Aktivität die von weiteren zwei Dutzend schwer gepanzerten Inquisitionsgardisten ausging.
    Als die Dreiergruppe ein weiteres Tor passierten, diesmal aus massiver Eiche gefertigt, und die Wohngemächer betraten wurde es merklich ruhiger.
    Ihr Führer brachte sie zwei Stockwerke höher und schließlich in ein komfortabel eingerichtetes und geräumiges Zimmer.
    Beim Eintreten hielt Tiu für den Bruchteil einer Sekunde inne. Ein Fremder hätte es nicht bemerkt, doch Martin wusste es als Zeichen dafür zu deuten, dass irgendetwas seinen Meister überraschte.


    Während Kyrios unruhig durch das Zimmer geschritten war, hatte Hagen mit dem Rücken zur Tür gewartet und nachdenklich aus dem Fenster gestarrt.
    Als das Knarren der Türe die Ankunft der erwarteten Personen ankündigte, drehte er sich um.
    Hagen hoffte wirklich sehr, dass der hiesige Priester kompetent genug für sein Vorhaben war. Bisher hatte er selten gute Erfahrungen mit Geistlichen gemacht. Entweder waren sie unfähig, sträubten sich aus religiösen Gründen oder akzeptierten schlichtweg seine Autorität nicht.
    Tatsächlich waren die Hierarchiegefüge zwischen Inquisition und Priesterschaft bestenfalls kompliziert. Formal war der göttliche Rat, bestehend aus den Hohepriestern aller Götter, ihm als Großinquisitor gleichgestellt. Faktisch jedoch blieben beide Organisation weitgehend unter sich und, sofern möglich, auf Abstand zu der jeweils anderen.
    Interessiert musterte Hagen die eintretenden Personen. Der zuvorderst den Raum betretende Gardist, dessen Namen dem Großinquisitor nicht bekannt war, salutierte zackig und nahm dann Habachtstellung neben der Tür ein.
    Hinter ihm stapften zwei weitere Gestalten in das Zimmer. Beide waren in die eisblauen Roben der Frostväter gehüllt. Einer der beiden war ein schmächtiger Junge von vielleicht fünfzehn Sommern und der andere …
    „Ihr…“, entfuhr es Hagen überrascht. „Was macht Tiu Eisfaust in einem Kaff wie Melonos? Sollte ein…“, fuhr er fort doch sein Gegenüber schüttelte unmerklich den Kopf und seine Augen blitzten zu dem Jungen in seinem Schatten. Augenscheinlich wollte er dafür sorgen, dass diesem seine wahre Identität verborgen blieb. Das war gut, schoss es Hagen durch den Kopf. So hatte er für den Fall der Fälle ein Druckmittel an der Hand.

  • Ereignislos würde ich das Aufeinandertreffen der Protas nicht nennen, und du hast sehr geschickt die Bekanntschaft von Hagen und Tiu mit einem Geheimnis umwoben. :thumbsup::thumbsup:
    Ich bin gefesselt! Hoffentlich hast du Zeit, weiterzuschreiben.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • @Post 26:

    „Ja, wir haben gesiegt.“ Hagen wandte sich ab und verlies den Raum.


    verließ. In das andere sperrt man Leute ein ^^

    @Post 31:

    „Ihr…“, entfuhr es Hagen überrascht. „Was macht Tiu Eisfaust in einem Kaff wie Melonos? Sollte ein…“,


    Zwischen den Wörtern und den drei Auslassungspunkten gehört jeweils ein Leerzeichen.

    Was soll daran bitte schön ereignislos sein? Die Story bekommt eine neue Komponente und vermutlich einen neuen Prota. Deine Welt nimmt mehr Form an, gewinnt an Tiefe und ich als Leser frage mich, was Hagen von dem Priester wohl haben will. Zudem scheint dieser Frostvater Tiu ja ein wenig mehr zu sein, als es den Anschein hat. :thumbup:

  • Schliesse mich melli und Alo an- hör auf, dich und deine Texte schlechter zu machen als sie sind!

    Bleibe gespannt :)


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Ich bin halt Pessimist :)

    Aber es geht weiter:

    Spoiler anzeigen

    Martin beobachtete die beiden Männer, die sich gegenüber standen und einander grimmig musterten, aufmerksam.
    Der Unbekannte auf der anderen Seite des Raumes war großgewachsen und von kräftiger Statur. Gekleidet in einen schweren schwarzen Ledermantel, gab er eine imposante Figur ab.
    Doch so groß der Mann auch war, neben Frostvater Tiu wirkte er geradezu zerbrechlich. Obwohl beide eine Glatze besaßen, standen die haarlosen Wangen des Unbekannten in krassem Gegensatz zu dem üppigen Bart des alten Priesters.
    Aus dem Ausruf des Mannes und Tius kurzem Innehalten beim Eintreten schloss Martin, dass sich die beiden kannten. Allerdings fragte er sich woher. Sein Meister hatte ihm erzählt, dass er vor vielen Jahren auf Geheiß seines Ordens nach Melonos gekommen wäre und seitdem stets hier gelebt habe. Davor habe er die schneebedeckten Berge des Nordens in einer jahrelangen Pilgerreise durchwandert. Allerdings war Tiu nie sehr gesprächig gewesen, was seine Vergangenheit anging.
    „Was wollt Ihr von mir, von Gellenstein?“, fragte der alte Frostvater nun misstrauisch.
    „Ich weiß nicht, wer diesen schrecklichen Mord begangen hat und ich weiß nichts darüber, wie man einen Mörder findet.“
    Der Angesprochene lächelte schmallippig und setzte zu einer Antwort an, als ein junger Mann in ähnlicher Kleidung, der bisher an der langen Seite des Raumes gestanden hatte, sich zu Wort meldete.
    „Bei allem Respekt, Lord Großinquisitor. Ich muss dem Priester zustimmen. Ich sehe nicht, wie er uns von Nutzen sein könnte.“
    Der ältere und scheinbar ranghöhere Inquisitor warf dem Sprecher einen giftigen Blick zu, ignorierte den anderen ansonsten jedoch. Aus seinen leicht verkrampften Händen schloss Martin, dass dies nicht das erste Mal war, dass es zu solcherart Respektlosigkeit kam.
    Stattdessen meinte von Gellenstein: „Wäre dies ein gewöhnlicher Mordfall und ein gewöhnlicher Mörder, ich würde euch nicht eine Sekunde behelligen. Doch habe ich Grund zu der Annahme, dass wir es mit einem Magier zu tun haben. Und einem äußerst fähigen noch dazu.“
    Während Martin sich noch fragte, wie dies die Situation veränderte, vertieften sich die Falten auf der Stirn seines Meisters, wie sie es sonst nur taten wenn Martin wieder einmal keine Lust hatte, sich mit Geschichte oder Politik auseinanderzusetzen.
    „Nein!“, sagte er entschieden.
    „Ihr könnt euch den Atem sparen. Das werde ich nicht tun.“
    Während sowohl Martin, als auch der junge Inquisitor verwirrt zwischen den beiden älteren Männern hin- und hersahen, bildeten sich nun auch auf von Gellensteins Stirn steile Falten.
    „Ich hatte nicht vor zu bitten. Ihr dient der Krone. Und ich spreche im Namen der Krone. Ihr werdet euch beugen oder die Strafe für Verrat erleiden, Tiu Eisfaust.“
    „Ich diene Hrímnir und was Ihr verlangt ist Frevel an den Göttern.“
    Martin merkte, wie es im Raum merklich frostiger wurde. Doch dies lag nicht nur an dem Streit, dessen Zeuge er gerade wurde. Tatsächlich hatte sich die Temperatur um mehrere Grad gesenkt.
    Er schien nicht der einzige zu sein, dem dies auffiel. Auch der junge Inquisitor wickelte sich enger in seinen Ledermantel. Nur die beiden Kontrahenten, die sich mit blitzenden Augen gegenüberstanden schienen völlig unbeeindruckt zu bleiben.
    Der Großinquisitor schnalzte mit der Zunge und meinte: „Ihr solltet euch beherrschen, Frostvater. Euer Schüler wird sich noch erkälten.“
    „Mein Schüler ist ein Diener Hrímnirs. Er wird keinen Schaden davontragen“, antwortete Tiu, doch die Tatsache, dass sich die Temperatur allmählich wieder hob, strafte seine zuversichtliche Antwort Lügen.

  • 8| von Gellenstein ist über 2m groß und wirkt zerbrechlich neben Tiu? Das Duell der Schränke :rofl:
    Nein, ernsthaft, du hast spannende Chars geschaffen und die Konfrontation derselben läßt einen direkt nach mehr lechzen. :thumbsup:
    Schreib zu!! :stick:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Also, melli will mehr, melli bekommt mehr:

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    „Nichts was Ihr mir anzutun vermögt, reicht aus, um mich gegen die Gebote meines Gottes zu wenden“, fuhr er fort.
    „Bedauerlicherweise weiß ich, dass Ihr recht habt“, meinte von Gellenstein resigniert. „Allerdings scheint euer Eis in letzter Zeit etwas geschmolzen zu sein.“ Der Großinquisitor warf Martin einen vielsagenden Blick zu.
    „Wie ich bereits sagte: Ich diene meinem Gott und dieser Dienst umfasst auch die Ausbildung weiterer treuer Anhänger“, konterte Tiu mit zusammengekniffenen Augen.
    „Ohne Zweifel“, fuhr von Gellenstein fort. „Und dennoch. So viel Mühe umsonst und keine weitere Möglichkeit, euer Vermächtnis weiterzugeben? Ihr gebt mir Anlass zu denken, dass dieser Junge Euch mehr bedeutet. Ich denke Ihr seht ihn als Möglichkeit, über euren Tod hinaus in dieser Welt zu wirken. Und ich denke, Ihr habt eure väterlichen Gefühle entdeckt. Warum sonst ihn vor der Wahrheit beschützen?“
    Die gesamte Ausführung verwirrte Martin doch zwei Dinge waren ihm klar: es gab etwas, das sein Meister ihm verheimlichte und sein Leben war in Gefahr.
    Er wusste, dass er jetzt eigentlich verängstigt sein und am ganzen Leib zittern sollte, doch seltsamer Weise fühlte Martin sich ruhig und sicher.
    Sein Meister würde nicht zulassen, dass er Schaden erlitt. Davon war er felsenfest überzeugt.
    Er erinnerte sich, wie sich Tiu im vorletzten Winter einem hungrigen Wolf in den Weg gestellt und dadurch, unter Einsatz seines eigenen, Martins Leben gerettet hatte.
    „Meine Antwort ist unumstößlich. Und sie lautet nein!“
    „Nun denn, Ihr habt euer Schicksal gewählt, alter Narr.“
    Der Großinquisitor zog ein mit goldenen Runen verziertes, onyxfarbenes Bastardschwert, das in einer abgewetzten Scheide unter seinem Mantel gesteckt hatte. Zwei weitere schabende Geräusche verrieten Martin, dass sowohl der junge Inquisitor als auch der Gardist hinter ihm, dem Beispiel ihres Kommandanten folgten.
    Das war Wahnsinn, dachte Martin. Nicht einmal zu dritt waren sie seinem Meister gewachsen. Er hatte Tiu nur einmal kämpfen gesehen, doch dieses eine Mal hatte ausgereicht.
    Die Macht seines Gottes floss durch seine Adern und er vermochte es, seinen gesamten Leib in eine schützende Eis-Rüstung zu hüllen. Wie um die Gedanken seines Schülers zu bestätigen, kristallisierten lange eisige Klingen an den Unterarmen des Frostvaters.
    Der Gardist griff zuerst an.
    Sein Überkopfhieb traf Tiu hinterrücks in die Schulter. Das Schwert schnitt sich mit Leichtigkeit durch die dünnen Stoffroben, nur um kurz darauf mit einem hellen Klang zurückzuprallen.
    Martin stieß den angehaltenen Atem aus und merkte, dass seine Hände zu zittern begonnen hatten.
    Mit einer Schnelligkeit, die seine Körpergröße Lügen strafte, stieß der Priester seinen rechten Arm samt Eisklinge nach hinten und hob gleichzeitig den anderen, um das heransausende Schwert des jungen Inquisitors abzufangen.
    Zu Martins Erstaunen zerbrach die kristallene Klinge nicht am eisernen Panzer des Gardisten, sondern durchbrach diesen. Ein gequältes Stöhnen entrang sich dem Mund des Mannes, ehe er zurücktaumelte.
    Als sich die eisige Klinge aus dem Leib des Soldaten löste, hatte das gefrorene Blut darauf ihre Farbe in ein helles Rot gewandelt.
    Ohne innerzuhalten stach Tiu mit der geröteten Waffe nach seinem zweiten Angreifer.
    Ein schneller Satz nach hinten hatte diesen jedoch bereits außer Reichweite gebracht. Mit einem Stich in Richtung des Halses griff er erneut an, doch der Frostvater lenkte das einhändig geführte Schwert nach links ab und setzte mit seiner zweiten Waffe nach.
    Es gelang dem jungen Mann zwar, diesen Schlag abzublocken, ebenso wie den nächsten und den Schlag nach diesem, doch konnte Martin die Schweißperlen sehen, die die Anstrengung auf seine Stirn trieb.
    Sein Meister besaß dank seiner bulligen Statur eine Kraft, die die meisten Schmiede vor Neid hätte erblassen lassen.
    Der letzte Schlag hatte den Inquisitor zurücktaumeln lassen. Ehe Tiu ihm folgen konnte, griff von Gellenstein in das Geschehen ein. Bisher hatte der jüngere Mann ihm den Weg versperrt, doch nun hieb er mit seinem schwarzglänzenden Schwert nach dem Priester.
    Mit Leichtigkeit parierte dieser den Schlag. Beinahe schien es Martin so, als habe der Großinquisitor es genau darauf angelegt, derart schwächlich hatte er das Schwert geführt. Doch jeder nachfolgende Schlag kam schneller und härter, als derjenige zuvor.
    Nach nur wenigen Sekunden des Schlagabtausches trennten sich die beiden Kämpfer wieder voneinander. Obwohl Martin nicht die geringste Ahnung hatte, was das Kämpfen anbelangte, so war für ihn doch ersichtlich, dass beide Männer einander ebenbürtig waren.
    Gerade hob Tiu den linken Arm für einen erneuten Angriff, da brach die Spitze seiner Eisklinge ab und fiel klirrend zu Boden. Wassertropfen rannen seinen Arm hinab und durchnässten den Ärmel der eisblauen Robe. Zu Martins Bestürzung setzte dieser Vorgang nun auch bei der zweiten Waffe ein.
    Langsam umrundete von Gellenstein den alten Frostvater, der sich mit ihm drehte.
    „Wie ich bereits sagte: Ihr seid ein alter Narr, Tiu Eisfaust. Habt Ihr tatsächlich geglaubt, Ihr könntet des Königs obersten Hexenjäger mit Magie bezwingen? Ich bin nicht mehr der unwissende Jüngling von einst, genauso wie Ihr nicht mehr seid, was ihr einst wart.“
    „Ihr habt Recht“, gestand der Frostvater, „Das Alter schwächt meine Sinne. Ich hätte eine solch bedeutende Waffe wie Fluchspalter erkennen müssen. Ein hinterhältiges Ding, das. Entzieht einem unbemerkt die magischen Energien.“
    „Es spricht für Euch, dass Ihr so lange durchgehalten habt. Die meisten meiner Gegner verfügen bereits nach einem Kontakt mit Fluchspalter nicht mehr über genügend Kraft für einen ordentlichen Zauber. Albert, leg dem ehrwürdigen Frostvater Fesseln an. Er wird morgen früh die angemessene Strafe für sein Handeln erhalten … oder seine Meinung überdenken und unserer Sache dienen“, mit diesen Worten wandte sich der Großinquisitor um und blickte wieder aus dem Fenster.
    Der jüngere Inquisitor, Albert, griff in die Innenseite seines Mantels und förderte eine stabil aussehende Kette aus einem rötlichen Metall zu Tage. Dabei erhaschte Martin, der vergessen neben der Tür stand, einen Blick auf grausam aussehende Instrumente, deren Zweck er zwar nicht kannte, jedoch erahnen konnte.
    Das gezogene Schwert vor sich haltend, näherte sich Albert dem Priester, der auf ein Knie gesunken war.
    Seinen Meister in diesem Zustand zu sehen, traf Martin tief und der Drang, ihm irgendwie zu helfen oder wenigstens an seiner Seite zu sein, rang mit der Stimme in seinem Kopf, die ihm riet durch die Tür zu schlüpfen, solange die beiden Inquisitoren abgelenkt waren.

    Und ich habe gerne mehr Kritik :)

    LG
    Kelamith

    Einmal editiert, zuletzt von Kelamith (16. Juli 2014 um 22:41)

    • Offizieller Beitrag

    Weiterhin super geschrieben, deine Charakter überzeugen und auch die Auseinandersetzungen sind gut nachzuvollziehen, Kopfkino läuft und schließe mich melli an... "Der Kampf der Giganten" mit 2 m und zierlich, na da will ich nicht mitmachen müssen hahahaha
    Ab und an stolpere ich über die epischen Formulierungen, aber das ist bei mir normal. Muss aber zugeben, in deinem Text - wie auch bei melli und fuchsi - ist das noch absolut harmlos und auf ein gutes und verständliches Maß beschränkt, so dass es realistisch und nachvollziehbar rüberkommt.
    :thumbsup:
    Weiter so und ich verteil erstmal Sternchen :thumbup: an deine Story ;)

  • Spoiler anzeigen

    Nichts was Ihr mir anzutun vermögt, reicht aus um mich


    ..reicht aus, um mich...

    Ich denke Ihr seht ihn als Möglichkeit, über euren Tot hinaus in dieser Welt zu wirken.


    Tod ist das Nomen, tot das Adjektiv

    Zu Martins erstaunen zerbrach die kristallene Klinge nicht am eisernen Panzer des Gardisten, sondern durchbrach diesen.


    groß

    Ein schneller Satz nach hinten, hatte diesen jedoch bereits außer Reichweite gebracht.


    kein Komma

    Habt ihr tatsächlich geglaubt, ihr könntet des Königs obersten Hexenjäger mit Magie bezwingen? Ich bin nicht mehr der unwissende Jüngling von einst, genauso wie ihr nicht mehr seid, was ihr einst wart.“


    Alles groß, Anrede


    8| Übel - ich hoffe, Martin flieht. So wie ich von Gellenstein einschätze, würden sie Martin foltern, um Tiu unter Druck zu setzen.
    Aber gut geschrieben! :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Jennagon: vielen Dank für die Rückmeldung und die Sternchen ^^
    Zierlich bezieht sich hier aber nicht ausschließlich auf die Höhe (obwohl er größer ist), sondern auch auf die Breite ;)

    melli: ich hoffe mal dass sich das ganze in eine vielleicht doch für den ein oder anderen überraschende Richtung entwickelt :D Wir werden sehen.

    P.S. danke, dass du dir immer die Mühe machst, die Fehler rauszusuchen, melli :cookie: