Die eisigen Kinder [Arbeitstitel]

Es gibt 107 Antworten in diesem Thema, welches 26.563 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2018 um 15:21) ist von Kelamith.

  • Wie bereits bei meiner Vorstellung erwähnt, habe ich in letzter Zeit mit einer Geschichte begonnen.
    Ich würde gerne hier den (zugegebenermaßen kurzen) Prolog vorstellen. Vielleicht trägt die kürze ja dazu bei, mehr Rückmeldungen zu erhalten ;)
    Ich weiß, dass er sehr klischeehaft ist und hoffe beziehungsweise denke, dass sich das im Verlaufe der Geschichte ändern wird.
    Auf positive wie negative Kritik bin ich gleichermaßen gespannt und dankbar dafür.
    Achja ich stehe übrigens auf Kriegsfuß mit der Kommata-Setzung. Wer also dahingehende (und natürlich auch andere) Fehler findet, darf mir diese gerne mitteilen.

    Here we go:

    Spoiler anzeigen


    Die eisigen Kinder (Arbeitstitel)

    Prolog

    Tief in einer versteckten Höhle in hohen verschneiten Bergen beugte sich ein Mann über den blutigen Körper einer jungen Frau. Unhörbares Wehklagen schüttelte seinen Leib, als er ihre beinahe kalte Hand umfasste. „Ich werde dich retten, mein Stern des Nordens“, flüsterte er der Frau leise in das Ohr, „koste es, was immer es auch will.“ Mit ersterbender Kraft schüttelte diese den von hellem blondem Haar umrahmten Kopf. „Versprich mir… versprich mir, dass du … keine Rache nehmen wirst“, hauchte sie leise, ehe das Leuchten ihrer Augen ermattete und die Hand im Griff des Mannes erschlaffte. Ein Wehklagen, tiefer als alle menschlichen Gefühle, erfüllte die Höhle und der Fels selbst erzitterte, als der Mann die Faust auf den Boden schmetterte. Durchscheinender Kristall spross aus dem felsigen Untergrund und umschloss den zarten toten Leib, bahrte ihn für die Ewigkeit auf, von einem silbernen Schein durchdrungen, als wäre die Grabstätte aus purem Sternenglanz erschaffen. Als er den Anblick nicht mehr zu ertragen vermochte verließ der Mann die kleine Höhle. Nächtlicher Wind enthüllte die spitzen Ohren als er über den Berghang pfiff und das schulterlange schwarze Haar zerzauste. In der ältesten aller Sprachen schrie der Elf seinen Zorn und seinen Kummer in die Dunkelheit. „Viel zu lange war ich gnädig!“, tönte seine Stimme. „Welches Recht haben jene zu leben, welche mir meine Liebe nahmen? Fortan will ich Sturm, will ich Feuer sein! Nicht ruhen noch rasten, bis auch der letzte Verräter seinem elendigen Schicksal erlegen.“

    LG
    Kelamith

    Einmal editiert, zuletzt von Kelamith (7. Juli 2014 um 21:47)

  • Gelungener Prolog, zwar sehr kurz, aber mit Aussage und das Kopfkino lief. Jetzt bin ich gespannt auf die Geschichte. :thumbsup:


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    Unhörbares Wehklagen schüttelte seinen Leib als er ihre beinahe kalte Hand umfasste.


    Komma hinter Leib

    „Ich werde dich retten, mein Stern des Nordens“, flüsterte er der Frau leise in das Ohr: „koste es was immer es auch will.“


    statt Doppelpunkt ein Komma und hinter "koste es" auch eins

    „Versprich mir… versprich mir, dass du … keine Rache nehmen wirst.“, hauchte sie leise,


    kein Punkt am Ende der wörtlichen Rede

    „Viel zu lange war ich gnädig!“, tönte seine Stimme: „Welches Recht haben jene zu leben, welche mir meine Liebe nahmen? Fortan will ich Sturm, will ich Feuer sein! Nicht ruhen noch rasten, bis auch der letzte Verräter seinem elendigen Schicksaal erlegen.“


    den Doppelpunkt durch einen Punkt ersetzen - Schicksal

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Erstmal danke für die Rückmeldung :)

    Die Fehler werden natürlich ausgebessert.
    Irgendwie scheint sich das Schicksal bei mir immer in Sälen wohlzufühlen :/ den Rechtschreibfehler mache ich dauernd, obwohl ich es eigentlich besser weiß.

  • Also der Einstieg in die Geschichte ist dir schonmal gut gelungen, zwar sind die Informationen die der Leser hat noch etwas dürftig aber das macht auch den Reiz aus und lässt mich neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf bleiben! :thumbsup:

    Zu deinem Schreibstil kann ich noch nicht viel sagen, da der Abschnitt wie gesagt recht kurz ist, aber die Stelle:

    Zitat

    Fortan will ich Sturm, will ich Feuer sein! Nicht ruhen noch rasten, bis auch der letzte Verräter seinem elendigen Schicksal erlegen.

    gefällt mir auf jeden Fall schonmal gut! :thumbsup:

    Also in diesem Sinne weiter so, ich freue mich auf mehr!

  • Hallo :)

    Es klingt schon mal sehr interessant. Besonders gelungen finde ich die Wahl deiner Worte, man kann sich die Handlung sehr bildlich vorstellen. :thumbup:
    Ich würde aber an deiner Stelle ab und an mal eine neue Zeile beginnen um es dem Leser etwas leichter zu machen. Besonders vor wörtlichen Reden.

    LG Dinteyra

  • Es wirkt vielversprechend, was du da schreibst. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich kein Elbenfreund bin- zu oft werden sie einfach nach purem Klische verwendet, geschrieben, wie es tausend andere auch tun, ohne neue Nuancen und interessante Neuerungen, wobei ich zumindest einen Autor gelesen habe, der davon abweicht. Genau deshalb aber verfolge ich ab jetzt deinen Thread. Dein Prolog ist wirklich sehr kurz, hat dafür aber schon ein bombastisches Maß an Stimmung erzeugt, deshalb glaube ich doch, dass du diese Rasse geschickter als andere zu zeichnen verstehst. Enttäusch mich da bitte bloß nicht :thumbsup:

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Kann mich den anderen nur anschließen. Dein Schreibstil ist interessant und die Szene verspricht eine epische Story. Du könntest hier und da noch etwas ausbauen, aber im großen und Ganzen finde ich das solide geschrieben und möchter gerne mehr von dir lesen :)

  • Danke auch euch für eure Rückmeldung.
    Dann werde ich heute Nachmittag mal einen weiteren Teil reinstellen.
    Myrtana222: Ich weiß nicht, ob ich dich jetzt enttäusche oder erleichtere aber erstmal werden (fast? ;)) keine Elfen mehr auftauchen. Aber ich werde es mir für spätere Ereignisse merken :)

    So, dann editiere ich hier mal den nächsten Teil hinein:

    Spoiler anzeigen


    Kapitel 1.1

    ***12 Jahre später***

    Nebelschwaden trieben langsam durch die nächtliche Stadt. Nur hier und da von einsamen schwachen Lichtschimmern durchbrochen. Unhörbare Füße trugen vorsichtig und geschwind eine Gestalt durch die Dunkelheit. Ein grauer Umhang wogte ungesehen in sanfter Brise. Schattengleich wich der Attentäter vor der den Nachtwächter umgebenden Lichtinsel zurück.
    Tiefer und immer tiefer trug ihn sein Weg in das Herz der mächtigen Stadt, bis sich erhabene Festungsmauern vor ihm aus der Dunkelheit erhoben. Ebenso vorsichtig wie leise erklomm die Gestalt die Mauer, selbst die kleinste Unebenheit als Trittstein nutzend, und mit ihr hob sich der verhüllende Nebel.
    Ein leises Gurgeln durchbrach als einziges Geräusch die nächtliche Stille, nachdem ein Wurfmesser den Hals eines Wächters geküsst hatte.
    Nebel schwappte über die Mauerkrone und ergoss sich in den Innenhof. Ein schläfriger Hund knurrte fragend als der Wind den Geruch der Berge in seine Nase trieb.
    Der ungewöhnlich starke Nebel verflüchtigte sich einige Zeit später und ein wundervoller Frühlingsmorgen grüßte die Einwohner der Stadt – zumindest die meisten von ihnen.


    ***

    Unruhig wanderte Arnhold, Graf von Melonos, durch das nobel eingerichtete Zimmer. Noch immer kniete der Bote zu seinen Füßen, den Kopf gesenkt und die Augen auf den roten Teppich gerichtet. Es konnte wahrlich kein Zufall sein, dass mit dem Grafen von Tièrre nun bereits drei seiner engsten Freunde innerhalb kürzester Zeit auf mysteriöse Weise verschieden waren. Zuerst hatte es Rudolf von Hohenstein getroffen.
    Der oberste königliche Richter war während eines Jagdausfluges von dem verirrten Pfeil eines Gefolgsmannes tödlich verwundet worden.
    Dann war da Hermann, Graf von Strohfurt. Er hatte die Priester des Pothyros zu sich gerufen um sich einer resistenten Erkältung zu entledigen, doch anstatt den Grafen zu heilen hatten diese ihn mit einem Fluch belegt, welcher ihm langsam die Eingeweide zerfressen hatte. Jeder Versuch einer Rettung war hoffnungslos gewesen und obwohl die fraglichen Priester selbst unter Folter ihre Unschuld beteuert hatten, waren sie der gerechten Strafe des Königs nicht entgangen und den immer hungrigen Ratten Strohfurts zum Fraß vorgeworfen worden.
    Aus fragenden Augen blickte der Bote vorsichtig zu Arnhold auf. „Mein Lord, möchtet ihr dem königlichen Reichsminister eine Antwort zukommen lassen?“ Gedankenverloren nickte der Graf von Melonos. „Ja. Richte ihm aus, dass ich befürchte, dass unsere Taten bei Ilyanos ihren Schatten auf diese Zeit werfen.“ Der Bote verbeugte sich unterwürfig: „Wie ihr wünscht Milord. Der Reichsminister wird eure Antwort umgehend erhalten.“
    Rückwärts näherte er sich der Tür und zog sich diskret zurück um die zweitägige Reise in die Hauptstadt anzutreten.


    Ich werde immer nur kleinere Teile posten, da ich noch nicht wirklich weit bin (4 A4-Seiten). Ich hoffe es gefällt

    LG
    Kelamith

    2 Mal editiert, zuletzt von Kelamith (24. Juli 2014 um 21:21)

  • Der Text braucht sich nicht schüchtern in einem Spoiler zu verstecken ;) , er ist gut. :thumbsup: Und ich warte auf mehr. ^^

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Dann kommt heute mal ein für meine Verhältnisse längerer Text (1 A4-Seite). Ich wünsche viel spaß beim Lesen.

    Spoiler anzeigen

    Kapitel 1.2

    Seufzend wandte Arnhold sich dem wuchtigen Eichentisch hinter sich zu und nahm die mit schwerem rotem Wein gefüllte Karaffe in die Hand. Bedächtig schwenkte er die exquisite Flüssigkeit einige Male, ehe er einen Silberkelch ergriff, der sich neben der Karaffe befunden hatte und diesen zur Hälfte füllte. Beunruhigt dachte der Graf darüber nach, ob er wohl seine eigenen Wachen aufstocken sollte. Im Moment befanden sich zwei Soldaten seiner eingeschworenen Leibwache direkt vor der Tür und acht weitere patrouillierten durch die Gänge dieses Burgflügels.
    Seinen wohlgerundeten Bauch streichend kam Arnhold schließlich zu dem Schluss, dass eine solche Entscheidung lediglich ein Zeichen der Schwäche wäre und anderswo benötigte Kräfte unnötig binden würde. Außerdem schoss ihm der beunruhigende Gedanke durch den Kopf, dass keiner seiner Freunde von einer größeren Anzahl an Wachen gerettet worden wäre.
    Sein Blick wanderte aus dem kleinen Fenster des Arbeitszimmers und blickte wehmütig auf die geschäftige Stadt, welche in der Abendsonne einen letzten Anflug von hastiger Betriebsamkeit entwickelte. Seine Stadt, dachte er nicht ohne einen Anflug von Stolz. Früher hatte Arnhold oft an diesem Fenster gestanden und sich die Zeiten zurückgesehnt, zu denen er als frei umherziehender Abenteurer gelebt hatte. Als Söldner und Schatzsucher. Als ihm die Verantwortung für diese Stadt übertragen worden war hatte er dies nicht nur als Ehre, sondern auch als Last empfunden. Doch mit dem Alter war er zunehmend froh über die Annehmlichkeiten, die ihm seine Stellung als Graf bot und wenn er ehrlich war, so hatte er auch Gefallen an seiner neuen Rolle als Stadtherr gefunden. Und das nicht nur aufgrund der vielen Frauen, die versuchten, seine Gunst zu erringen.
    Graf Arnhold hob den weingefüllten Kelch und prostete der sich unter seiner Festung erstreckenden Stadt durch die Scheibe des Fensters hindurch zu, ehe er ihn an die Lippen setzte und einen großen Schluck tat. Das volle Aroma des aus den südlichen Gebieten des Reiches eingeführten Getränkes entfaltete sich auf seiner Zunge. Mit sich und der Welt im Reinen versuchte Arnhold seinen Kelch zurück auf den Tisch zu stellen, von dem er ihn genommen hatte und stellte bestürzt fest, dass er keinen einzigen seiner Muskeln bewegen konnte.
    „Beeindruckend, nicht wahr?“, ertönte hinter ihm eine leise, melodiöse Stimme. Arnholds Herz raste in seiner Brust während er weiterhin vollkommen regungslos ausharren musste. Nun also war er an der Reihe. Er hoffte nur, dass es ein schneller Tod werden würde und kein qualvolles Dahinscheiden wie es seinen Freund und ehemaliger Mentor, den Grafen von Strohfurt ereilt hatte.
    „Der Nektar der Tolio-Blume. Man kann es kaum glauben, dass eine derart schöne Pflanze ein derart grausames Gift bereitstellt“, fuhr die Stimme in seinem Rücken sanft fort. „Wobei man nicht umhin kommt diesem Gift seine ganz eigene Schönheit zuzusprechen. Findet ihr nicht auch Graf Arnhold? Es ist ein langsamer Tod den das Opfer bei vollem Bewusstsein mitzuerleben gezwungen ist. Zunächst werden die äußeren Muskeln gelähmt und nach und nach die inneren. Diejenigen, bei denen der Herzstillstand zuerst eintritt, können sich glücklich schätzen. Der Rest jedoch … erleidet einen langsamen Erstickungstod. Nun was denkt Ihr mein Lieber? Gehört Ihr zu den Menschen die viel Glück haben in ihrem Leben?“
    Während des gesamten Monologes war der Sprecher immer näher gekommen und hatte seine Stimme immer weiter gesenkt, bis er die letzten Worte nur noch in des Grafen Ohr geflüstert hatte. Damit war auch Arnholds Hoffnung, eine der Wachen vor der massiven Tür könnte die unbekannte Stimme vernehmen, verflogen.
    „Nun, da Ihr durch meine Hand sterben werdet, scheint es nicht so.“ Ein stechender Schmerz drang Arnholds linken Arm hinauf und ein kraftloses Keuchen entrang sich seinem Hals. Seine Zunge war bereits taub und seiner Kontrolle entzogen, so dass er nicht im Stande war zu schreien. In kurzem Abstand folgten weitere qualvolle Schmerzen im rechten Arm und dem Rücken. Arnhold realisierte panisch, dass der Unbekannte ihn mit einem Dolch zu bearbeiten schien. Bereits jetzt bildete sich um seine Füße eine kleine Blutlache, die mit jeder verstreichenden Sekunde größer wurde. Schneller und immer schneller folgten die Schnitte und Stiche nun aufeinander, bis sie zu einer einzigen Welle des Schmerzes wurden. Arnhold fühlte sein Herz immer langsamer schlagen während er innerlich vor Pein schrie.

    LG
    Kelamith

    2 Mal editiert, zuletzt von Kelamith (10. Juli 2014 um 15:12)

  • 8o Brutale Szene und sehr elegante Sprache, du kannst dich super ausdrücken!! :thumbsup: Das Lesen macht richtig Spass, so soll es sein ^^ .

    Spoiler anzeigen

    Bedächtig schwenkte er die exquisite Flüssigkeit einige male,


    einige Male

    Seinen wohlgerundeten Bauch streichend kam Arnhold schließlich zu dem Schluss, dass eine solche Entscheidung lediglich ein Zeichen der schwäche


    der Schwäche

    Und das nicht nur aufgrund der vielen Frauen, die versuchten seine Gunst zu erringen.


    ..versuchten, seine...

    „Beeindruckend, nicht wahr?“ ertönte hinter ihm eine leise melodiöse Stimme.


    ...wahr?",ertönte hinter...leise, melodiöse...

    Man kann es kaum glauben, dass eine derart schöne Pflanze ein derart grausames Gift bereitstellt.“ Fuhr die Stimme in seinem Rücken sanft fort.


    ...bereitstellt", fuhr die ...

    Nun was denkt ihr mein Lieber?


    Ihr groß - Anrede (auch im weiteren Text beachten), hinter "Ihr" ein Komma

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die Geschichte bisher super gelungen, wobei der Prolog sehr traurig war ;(
    Der Schreibstil ist... :golly:
    Neben dir, komm ich mir vor wie eine Legasthenikerin. Seit wann gibbets so viele Worte :newspaper:
    Nee.. also wirklich super episch geschrieben!!! :hi1:
    Ich kann bei Weitem nicht nachvollziehen, warum es dir so schwer fällt, eine Geschichte zu beenden.

    Auf jedenfall lesenswert und bitte weiter so!!

  • melli: danke für das Lob und die Korrekturen. So langsam sollte ich es eigentlich gemerkt haben, dass hinter die wörtliche Rede ein Komma kommt ...

    Zitat

    Ihr groß - Anrede (auch im weiteren Text beachten)


    Ach ja, damit habe ich immer meine Probleme, als ich das Schreiben gelernt habe, hieß es gerade, dass man das alles klein schreibt und in zwischen ist ja beides möglich ... aber ich versuche darauf zu achten.

    Jennagon: Auch dir danke für das Lob.

    Zitat

    Neben dir, komm ich mir vor wie eine Legasthenikerin. Seit wann gibbets so viele Worte :newspaper:


    Was ich so von deinen Texten mitbekommen habe, wäre es eigentlich an mir, diese Worte zu sagen.

    Zitat

    Ich kann bei Weitem nicht nachvollziehen, warum es dir so schwer fällt, eine Geschichte zu beenden.


    Das Hauptproblem ist das Dranbleiben. Sobald ich eine Schreibblockade habe, verfolge ich das Ganze nicht weiter. Was allerdings auch daran liegen könnte, dass ich die Geschichten bisher in erster Linie für mich selbst geschrieben habe und daher auch keinen Ansporn hatte, weiterzuarbeiten.

  • Ich hab nur eine Formsache in Post 11 gefunden:

    „Der Nektar der Tolio-Blume. Man kann es kaum glauben, dass eine derart schöne Pflanze ein derart grausames Gift bereitstellt.“,


    Der Punkt innerhalb der wörtlichen Rede muss, weg, da der Satz dahinter noch weitergeht, wie das Komma andeutet. Nur wenn nach einer wörtlichen Rede auch ein neuer Satz beginnt, kommt da auch ein Punkt rein. (Ausnahme sind ! und ? )

    Wirklich gut geschriebene Teile :thumbsup: Das Kopfkino läuft mit und dein Erzählstil regt zum Weiterlesen an. Weiter so :thumbsup:

  • Alopex Lagopus: Vielen Dank. Wurde geändert.

    Und hier kommt schon der nächste Teil:

    Spoiler anzeigen

    Kapitel 1.3

    Wütend stapfte Großinquisitor Hagen von Gellenstein über den gepflasterten Platz. Nicht eine dieser unnützen Wachen hatte etwas Hilfreiches beobachtet. Abgesehen von der entstellten Leiche ihres Grafen selbstverständlich. Zweifelsohne war dies das Werk des selben Mörders, der bereits einige andere hohe Persönlichkeiten auf dem Gewissen hatte. Natürlich war es nach Bekanntwerden der Mordserie zu einer Vielzahl von Nachahmern gekommen, doch das Werk der Person, die er verfolgte, war unverwechselbar. Keine Zeugen, keine Hinweise, dafür viele Rätsel.
    Ein solcher Fall stellte Anforderungen, die die Fähigkeiten der Stadtwachen bei weitem übertrafen. Aus diesem Grunde hatte der König seine gefürchtetste Organisation mit der Jagd nach dem Täter betraut. Doch selbst die berüchtigte Inquisition hatte nicht oft derartige Fälle zu lösen. In letzter Zeit bestanden ihre Hauptaufgaben nur noch in der Jagd wilder Magier und der Einschüchterung des gewöhnlichen Volkes. Nun ja um genau zu sein, nicht nur des gewöhnlichen Volkes sondern jedweder Person mit Ausnahme des Königs.
    Der Großinquisitor schnippte mit den schwarz behandschuhten Fingern und eilig kamen zwei Adjutanten an seine Seite gelaufen.
    „Bereitet die Leiche für den Transport vor und sucht mir einen Priester. Selbst in diesem Drecksloch wird es wohl einen Tempel geben“, befahl er ohne seinen Blick von dem großen Tor vor sich zu wenden. Mit einem abschätzigen Wedeln seiner Hand entließ er die jungen Männer, woraufhin diese sich geflissentlich verbeugten und eiligst seinen Anweisungen nachkamen. Zwei am Tor postierte Inquisitionsgardisten beeilten sich die schweren Eichenflügel auseinander zu ziehen, als Hagen weiterhin darauf zuhielt, ohne seine Schritte zu verlangsamen.
    Sein langer schwarzer Ledermantel flatterte im lauen Frühlingswind hinter ihm her, als er die Türschwelle überschritt. Obschon Hagen von Gellenstein bereits sein 42. Lebensjahr überschritten hatte, war er noch immer agil und, was viel wichtiger war, bot einen imposanten Anblick. Mit einer Körpergröße von über zwei Metern waren die meisten anderen Personen gezwungen, zu ihm aufzusehen. Auf dem kräftigen Körper des Großinquisitors ruhte ein von Falten zerfurchtes und wettergegerbtes Gesicht mit Wangen, die ebenso glattrasiert waren wie seine Kopfhaut.
    Die Eingangshalle von Burg Melonos war mit verstaubten Hirschfellen ausgelegt und blasse Banner hingen zwischen den Fackeln, die ihr flackerndes Licht auf jeden Besucher warfen. Auch hier waren Soldaten in schwarzen Eisenpanzern postiert, die sich beim Eintreten ihres obersten Kommandanten sofort verbeugten.
    „Wo befindet sich Kyrios?“, wandte sich Hagen an den ranghöchsten der anwesenden Gardisten. „Der Inquisitor hält sich in den Kellergewölben auf, Lord Großinquisitor.“, kam die prompte Antwort. „Gut. Führt mich zu ihm“, verlangte Hagen.
    Obwohl er selbst die Grundrisse dieser, wie jeder anderen halbwegs bedeutenden, Burg kannte, war es gut, wenn die Leute seine Autorität sahen. Hagen hatte drei eherne Grundsätze an denen er stets festhielt: „Wissen ist Macht“, „der Zweck heiligt die Mittel“ und „der Schein ist alles“. Er war wirklich gespannt, ob sein ehemaliger Schüler etwas Hilfreiches entdeckt hatte. Selten arbeiteten mehr als ein Inquisitor an dem selben Fall, doch bei dieser Mordserie hatte Hagen vom König den ausdrücklichen Befehl erhalten sich selbst des Falles anzunehmen. Und ein Großinquisitor arbeitete niemals alleine. Also hatte Hagen einen Stab aus zwanzig erfahrenen Inquisitoren von ihren derzeitigen Pflichten abgezogen und ebenfalls mit der Aufklärung betraut. Einige waren noch an den Schauplätzen der vorangegangenen Morde, während andere jedem noch so winzigen Hinweis nachgingen. Es waren ohnehin zu wenige, dachte Hagen verbittert, da wäre es fahrlässig auch nur das geringste Indiz unbeachtet zu lassen.

    Sogar mit einem neuen Prota ;)

    LG
    Kelamith

  • Einfach nur klasse :thumbsup::thumbsup: .
    Hagen von Gellenstein - ich kann ihn mir so gut vorstellen, dass ich beim Lesen automatisch ein flaues Gefühl im Magen bekomme - trotzdem fasziniert er.
    Dafür gibbet gleich mal 5 Sterne.

    Ich hoffe, es geht bald weiter ^^ .

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • „Der Inquisitor hält sich in den Kellergewölben auf, Lord Großinquisitor.“, kam die prompte Antwort.


    Da muss wieder der Punkt weg. Merk dir einfach, dass man niemals .", sieht ^^

    Selten arbeiteten mehr als ein Inquisitor an dem selben Fall, doch bei dieser Mordserie hatte Hagen vom König den ausdrücklichen Befehl erhalten sich selbst des Falles anzunehmen.


    das schreibt man immer zusammen

    Oh Mann, meine müden Augen. Ich hab zuerst Hagen von Gallenstein gelesen :rofl: Ich hoffe mal, er entpuppt sich nicht als solcher, obwohl er schon einen ziemlich ernsten Eindruck auf mich macht.
    Wenn ich mir die bisherige Handlung so anschaue, hab ich das Gefühl, einen Krimi in einem Fantasy Setting zu lesen. Mal was ganz anderes, ich bin gesapnnt, was du daraus machst :thumbup: Kopfkino läuft weiterhin mit und dein Schreibstil gefällt mir :D

  • Danke melli: und Alopex Lagopus: allerdings habe ich eigentlich immer Probleme damit, Protas Charakter zu verleihen. So bald sie den Mund aufmachen, klingen sie halt alle stellenweise wie ich. Auch wenn ich natürlich versuche, das zu verhindern.
    Auf jedenfall bin ich selber gespannt, wohin sich das Ganze entwickeln wird. Hab da jetzt noch nicht so den ultimativen Plan.
    Weitergehen wird es erst morgen, hatte heute keine Zeit.

  • Ah und es geht weiter. Die Spanne an Charakteren wächst und die Handlung schreitet (langsam) voran.

    Spoiler anzeigen

    Kapitel1.4

    Der Gardist, Hauptmann Wagel, wie sich Hagen inzwischen erinnert hatte, führte ihn eine steile, enge Wendeltreppe hinab, die schließlich in einem weitverzweigten System aus Gängen und Lagerräumen endete. Hier unten war es merklich kühler als draußen in der angenehmen Frühlingssonne oder oben in den von Kaminen und Fackeln aufgeheizten Wohnräumlichkeiten und Hagen war froh um seinen schweren Ledermantel.
    Links, links, rechts, obwohl der Hauptgang gut zu erkennen war erstellte der Großinquisitor eine mentale Karte des zurückgelegten Weges. Eine Eigenschaft, die er sich nach einigen schmerzlichen Erfahrungen mit Höhlenverstecken angewöhnt hatte.
    Nach nur wenigen zurückgelegten Metern, aber etlichen Abzweigungen, gelangten sie in einen relativ kleinen Raum, der von Fackelschein erhellt war. Im flackernden Licht erkannte Hagen Inquisitor Albert Kyrios. Wie sein ehemaliger Mentor trug auch dieser einen Ledermantel und schwere Reitstiefel. Sein ebenmäßiges Gesicht hätte durchaus als schön bezeichnet werden können, wäre nicht eine tiefe Narbe quer über seine hohe Stirn verlaufen.
    Neben dem Inquisitor kniete eine wimmernde Frau, der Kleidung nach eine Zofe, das Gesicht in den Händen verborgen und die Arme voller blutiger Striemen. Hagen unterdrückte den Impuls, missbilligend den Kopf zu schütteln. Sein Schüler hatte trotz seines unbestreitbar großen Intellektes immer eine, über das für einen Inquisitor gesunde Maß hinausgehende, Affinität zu Gewalt besessen. Ohne Frage war die Arbeit der Inquisition oft blutig und Folter ein durchaus akzeptiertes Mittel, doch hatte Hagen sie nie als Lösung für alle Fälle betrachtet. Oftmals war man auf Hilfe und Hinweise aus dem gemeinen Volk angewiesen. In diesen Fällen war es von Nutzen, einen gesunden Respekt einzuflößen, allerdings nicht so viel, dass die Bürger aus Angst oder Hass gegen einen aufbegehrten. Beim Eintreten musste der Großinquisitor den Kopf beugen, um nicht anzustoßen. „Ihr könnt Euch zurückziehen“, wandte er sich an Hauptmann Wagel ohne diesen anzublicken. Hagen ging in die Hocke und zwang die Frau, sie unter dem Kinn fassend, ihn anzusehen.
    „Vielen Dank für eure Mithilfe, seid versichert, dass die Krone sie nicht vergessen wird. Ihr dürft Euch nun auf euer Zimmer begeben.“ Die Zofe wimmerte nur leicht und hastete dann aus dem engen Raum. Kyrios hob leicht eine Augenbraue, was seinem Gesicht einen durch und durch arroganten Ausdruck verlieh.
    „Wart Ihr nicht ein wenig voreilig, mein Lord? Es wäre möglich, dass sie uns noch nicht alle Informationen preisgegeben hat.“
    Hagen war beinahe amüsiert, allerdings nur beinahe. Seit dessen Erhebung in den Inquisitorenstand versuchte sein ehemaliger Schüler ununterbrochen, seine Entscheidungen in Frage zu stellen und seine Autorität zu untergraben. Ehrgeiz war gut, aber ein zu offen gezeigtes Streben nach Macht war gefährlich. So groß die Anstrengungen der Inquisition gegenüber Bedrohungen für das Reich und die Krone auch waren, die internen Streitigkeiten und Machtkämpfe waren um ein Vielfaches größer. Nur durch eine Mischung aus Skrupellosigkeit und mächtigen Zweckbündnissen war es Hagen gelungen, so lange die Position des Großinquisitors zu halten. Obwohl seine Organisation nach außen hin und auch gegenüber dem König stets Einigkeit demonstrierte, gab es etliche Gruppierungen mit den unterschiedlichsten Interessen.
    „Wenn du der Meinung gewesen wärst, sie verfüge noch über wichtige Informationen, hättest du sie sicher geradezu mit deiner Aufmerksamkeit überschüttet“, konterte er gelassen. „Du vergisst, dass ich dich seit nunmehr fünfzehn Jahren, und sicherlich besser als deine eigene Mutter, kenne, Junge. Also was hast du herausgefunden?“ Lächelnd zuckte Albert mit den Schultern.
    „Natürlich, mein Lord, ich vergesse immer, was für ein guter Menschenkenner Ihr seid.“ Hagen war sich sicher, einen spöttischen Unterton zu hören, schwieg allerdings. „Ihr habt jedoch Recht. Ich habe tatsächlich etwas gefunden.“


    LG
    Kelamith

    Einmal editiert, zuletzt von Kelamith (13. Juli 2014 um 12:39)