Es gibt 112 Antworten in diesem Thema, welches 34.305 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Mai 2013 um 20:28) ist von Korus.

  • Jerim der ja bereits geschlafen hatte, übernahm die erste Wache. Wie bereits erwartet wurde es eine lange Nacht. Am
    Morgen machten sie sich auf den Weg. Es gefiel Jerim nicht so
    unvorbereitet an die Sache heranzugehen. Aber Geralt hatte sich
    geweigert, die Flucht zu verschieben und weitere Informationen
    einzuholen. "Zu recht", dachte Jerim, als sie sich bereits vor der
    dritten Patroullie versteckten. Am Abend würde auch ihre Hütte
    durchsucht worden sein. Jerim lehnte sich zu Geralt, der neben ihm
    kauerte, und flüsterte ihm zu: "Wie weit ist es noch bis zum Eingang in
    die Kanalisation?"

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    Aldous Huxley

  • "Nicht mehr weit", flüsterte Geralt zurück. Dann bedeutete er ihm ruhig zu sein. Als die Patrouille vorbeigezogen war, schlichen sie leise weiter. Wenig später kamen sie wie versprochen an einen offenen Platz. In seiner Mitte befand sich ein großer runder Kanaldeckel. Sie zögerten einen Moment, auf dem Platz verbarg sie nichts vor Blicken, dann hasteten sie über den Platz. Mit vereinten Kräften wuchteten sie den Deckel aus seiner Fassung und legten ihn neben der dunklen Öffnung nieder. Das ergab ein helles Klingen von Stahl auf Stein. Geräusche aus den angrenzenden Gassen, zeigten das der Lärm nicht unbemerkt geblieben war. Als Jerim als letzter in die Dunkelheit sprang, kamen gerade rennende gerade Wachen mit erhobenen Schwertern auf den Platz. Er landete federnd auf dem glitschigen Boden. Sofort erschuf er drei Lichtkugeln, die er in unterschiedliche Richtungen schickte und beleuchtete einen großen Raum, dessen Wände und Boden feucht vom Regenwasser war. Von oben drangen noch immer hektische Stimmen zu ihnen herab. "Werden sie uns nicht folgen", fragte er Geralt. Der schüttelte den Kopf und antwortete: " Zu viel Angst." Jerim entschied, dass er lieber nicht wissen wollte, wovor die Soldaten Angst hatten und folgte Geralt und Noah, im Lichte seiner Kugeln, in das Labirinth aus verzweigten Gängen. Hoffentlich verirrten sie sich nicht. Mit der Zeit verschwanden die Stimmen und man hörte nur noch das Geräusch ihrer dumpf nachhallenden Schritten und später auch das entfernt klingenden Geräusch von Rauschendem Wasser, was nach und nach immer lauter wurde, während sie immer weiter in die tiefen der Kanalisation vordrangen.

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    Aldous Huxley

  • Noah war froh, das sie die Kugeln hatte da man in der Dunkelheit sonst nicht die Hand vor Augen hätte erkennen können. In der Kanalisation stank es erbärmlich nach allen möglichen Abfällen und das Abwasser hätte ihm wahrscheinlich bis an Schienbein gereicht, wären an beiden Seiten des Kanals nicht so etwas wie Wege gewesen. Die Steine waren glitschig so dass er einige male fast ausrutschte. Immer wieder konnte er Schatten in der Dunkelheit ausmachen die sich allerdings bloß als Ratten entpuppten, bis die Gruppe irgendwann an eine Abzweigung kam, an der sie den Kanal überqueren mussten.

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    GNU Terry Pratchett

  • Geralt konnte mit seinen katzenhaften Pupillen relativ gut sehen in der Dunkelheit. Er stand an der Mauer und spähte um das Eck. "Vorsichtig.", flüsterte er. Etwa 20 Schritte von ihnen entfernt kauerte eine Gorgone und zerriss einen aufgedunsenen Körper. Ihre Lederflügel hatte sie an den Körper angelegt. Sie kehrte ihnen den Rücken zu und war mit ihrer Beute beschäftigt. Geralt bedeutete Jerim und Noah mit einem Zeichen zu warten. Ganz langsam zog er sein Silberschwert und legte sich auf den Boden. Er sah sich die Lage genau an. Mehrere Seile hingen von der Decke. Die Kanalisation war mit Unrat verstopft und überall lagen Äste und Zweige herum. Vorsichtig drehte Geralt den Kopf Richtung Decke. Die Gorgone hatte ein Nest gebaut, das durch die Seile in der Luft hing. Etwa 15 Schritte vom Boden entfernt. Geralt richtete sich wieder auf und hob die Klinge. Er nickte seinen Kumpanen zu und stürmte los.

  • Geralt rannte mit erhobenem Schwert auf die Gorgone zu. Jerim hatte schon viel über sie gehört und gelesen, aber noch nie das zweifelhafte Vergnügen gehabt eines kennenzulernen. Gorgos: das schreckliche. Und schrecklich war es auch. Lederartige Flügel standen von dem grünlichem Körper ab. Das Maul war über die schrecklich entstellte Leiche gesenkt. Man sagte Gorgonen nach, dass ein Blick in ihre Augen einen in Stein verwandeln konnte. Jerim hatte zum Glück keine Gelegenheit, es herauszufinden. Das silberne Schwert fuhr dem Ungeheuer in den Rücken. Es warf den Kopf zurück und stieß einen schrillen langezogenen Schrei aus, der Jerim durch Mark und Bein ging. Von der Schwertklinge aus färbte sich die graue Haut des Wesens schwarz. Das mit dem Silber schien zu stimmen. Jetzt bereute Jerim das sie ihm kein Silberschwert hatten beschaffen können. Wenn es wahr war, wäre sein Schwert hier nutzlos. Es war ein schlanker, unglaublich scharfer, zweischneidiger Eineinhalbhänder. Ein Wunderwerk der Schmiedekunst und perfekt ausbalanciert. Er bestand aus mehrfach gefalteten und gehärtetem Elfenstahl, aber eben aus Stahl. Der Schrei verstummte und das Wesen sackte in sich zusammen und bewegte sich nicht mehr. Jetzt verließen Noah und Jerim ihr Versteck und traten zu Geralt, der gerade sein Schwert wieder in die von seiner Hüfte baumelnden Scheide steckte. Sie achteten jedoch beide darauf dem Wesen und der grausigen Leiche auf der es lag und von der ein abscheulicher Geruch ausging, nicht zu nahe zu kommen. Geralt jedoch untersuchte die Überreste. "Er wusste was hier auf ihn wartete, was ihn aber nicht rettete", mit diesen Worten hob er das Schwert, das neben der leicht geöffneten Hand des Toten lag auf. Es war aus Silber. Geralt warf es Jerim zu, der es geschickt auffing und es sich auf den Rücken schnallte. Er konnte sich denken was hier geschehen war. Der Mann war heruntergekommen, aus welchen Gründen auch immer, mit dem Schwert aus silber und einer Fackel, die auf seiner anderen Seite lag. Er wurde jedoch von dem nun totem Wesen überrascht, ob vor oder nachdem die Fackel erloschen war, war ein Geheimnis und würde wohl immer eins bleiben. Seine mangelnde Vorsicht hatte ihm das Leben gekostet, aber immerhin, hatte es Jerim ein Silberschwert gebracht. Still bedachte er dem unbekannten Toten. Geralt ließ sich nicht mehr länger Aufhalten, drehte er sich um und folgte dem Gang weiter. Jerim und Noah folgten ihm schweigend, aber Jerim vergaß nicht seine Lichtkugeln heller zu machen damit sie den ganzen Gang, bis zur nächsten Abbiegung sehen konnten. Die Gorgonen schienen sich im Dunkeln wunderbar zurechtzufinden. Wie sonst sollte sie hier Leben. Nicht das sie noch das selbe Schicksal erlitten, wie der unbekannte Mann, weil ihre Augen die Dunkelheit nicht durchdringen konnten.

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    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von TiKa444 (11. Mai 2013 um 22:13)

  • Ihr Weg führte die Gruppe weiter durch die Kanalisation wo sie noch auf einige Ertrunkene, Ratten und Gorgonen die sie allerdings schon von Weitem umgehen konnten.“Wie weit ist es noch bis zum Ausgang?“ fragte Noah, dessen Nase sich mittlerweile an den Gestank gewöhnt hatte. Er war ein paar Mal auf den glitschigen Steinen abgerutscht und hatte sich den Fuß verdreht, weshalb er leicht humpelte. Es war allerdings nichts ernstes.

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  • Jerim rümpfte die Nase angeekelt. Sie waren mittlerweile wohl am Rande der Stadt angekommen und das Abwasser stank entsetzlicher denn je. Er wollte lieber nicht wissen, woher es kam und aus was es bestand. Sie bewegten sich schweigend und hatten sich Stoffstreifen um die Schuhe gebunden, damit die Schritte weniger Lärm machten. Wie gefährlich laute Geräusche waren hatten sie gelernt, als sie einige Ertrunkene auf sich aufmerksam gemacht hatten. Es war eine einprägsame Lektion gewesen. Hoffentlich würden sie die Kanalisation bald verlassen. Er wusste nicht wie lange er den schrecklichen Gestank noch ertragen konnte.

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  • Geralt seufzte erleichtert. Die getöteten Ertrunkenen und die Gorgo haben ihm die nötigen Materialien verschafft um seine Tränke zu brauen. Jetzt benötigte er noch etwas Alkohol, aber das sollte kein Problem darstellen. Jerim hatte nun ein Silberschwert, was überaus vorteilhaft war. Allerdings war er kein Hexer und der Tote im Kanal brachten ihn etwas ins Grübeln. Das hatte nicht so ausgesehen als ob der Hexer von der Gorgo getötet worden wäre. Es war etwas anderes gewesen. Kein Mensch. Es waren keine Schnite und keine Stichwunden zu sehen gewesen. Eher ein bisschen verkohlt und zerrissen war er.
    Geralt lief weiter durch die Kanäle und führte die Gruppe zu einem Aufstieg an die Oberfläche. "Wir werden hier jetzt wahrscheinlich mitten irgendwo in der Wildnis landen. Diese Kanäle sind uralt und riesig. Ich will gar nicht genau wissen was hier alles rumkriecht und um uns herum passiert. Noah, dir müssen wir noch eine passende Ausrüstung besorgen. Vielleicht bekommen wir in einem Dorf etwas passendes für dich. Jerim, du musst mit dem Schwert noch etwas üben. Der Umgang mit so einer Waffe ist komplett anders als bei einem Stahlschwert, außerdem solltest du den Kampfstil ändern. Gegen Monster zu kämpfen ist kein Spaß. Eine Gorgo gehört hier noch zu den ungefährlichsten Artgenossen der Menschentöter. Ein nettes Beispiel wäre hier der kleine aber gemeine Leichenfresser. Scheinbar völlig harmlos, ist er am Anfang auch, verpasst du ihm aber ein paar Wunden, dann wird er zur rasenden Bestie."
    Geralt kratzte sich kurz. Sollte er ihnen sagen, dass die Kristalle sie zu einem sehr gefährlichen Ort führen?
    "Wir werden es uns erst mal gemütlich machen. Am Besten in einem Gatshaus mit Bier, Musik, Essen und einem warmen Bett. Ich bin müde. Ein Hexer zu sein hat auch leider seine Nachteile. Ich werde euch dann irgendwann mal aufklären, was es mit Hexern so auf sich hat."
    Er zwinkerte den beiden zu und grinste. Geralt gefiel seine Persönlichkeit immer mehr. Wenn er nur daran dachte, was vor seinem Tod passiert war...

  • Puh. Endlich konnte er wieder frische Luft atmen. Gut es roch nach Verwesung und Sumpf, aber im Vergleich zu der Kanalisation erschien alles andere Frisch. Der Ausgang führte mitten in ein Gewirr aus Bäumen auf morastiger Erde. So weit das Auge reichte. Wenigstens schien die Sonne ihm vertraut. Hoffentlich würden sie das besagte Gasthaus auch finden. Er war nicht gerade wild auf die Nächte zwischen Schlingpflanzen im Schlamm, die sie ohne Zweifel erleben würden auf dem Weg nach.... Ja wohin eigentlich. Er hatte noch immer nicht erfahren was Geralt plante. "Wohin genau führt unserer Weg eigentlich, Freund", fragte er den Hexer der vor ihm stand und in die Sonne blickte.

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  • “Ja das mit einer warmen Mahlzeit klingt ganz gut.“ meinte Noah während er sich umsah und sich versuchte sich zu orientieren.“Wohin führt uns der Weg als nächstes?“ wandte er sich an den Hexer. Mittlerweile misstraute er ihm nicht mehr. Noah ließ seinen Blick über die sumpfige Landschaft schweifen. Sie konnten nicht weit entfernt von Arton sein, doch er hatte keine Anhaltspunkte in welcher Richtung sich die Stadt befand.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Korus (16. Mai 2013 um 18:29)

  • Geralt lächelte. "Hier in der Nähe müsste es sein." Er zeigte in Richtung Norden.
    "Laut Karte sollte es nicht weit sein, vielleicht zwei Stunden Fußmarsch durch die Sümpfe. Haltet euch bereit, Sümpfe sind willkommene Orte für Ertrunkene, Bludzoiger, Gorgonen, Wyvern und Sumpfdrachen."
    Geralt grinste. "Wie ihr seht, ist unsere Welt kein schöner Platz. Willkommen auf meinem Arbeitsplatz."

    ----->Wildnis

  • Jeram folgte ihm schnell. Der Boden war schlammig und überall schwirrten Mücken durch die Luft. Er bemühte sich den selben Weg wie Geralt zu nehmen. Er hatte gehört, dass wer von einigen sicheren Pfaden abkam vom Sumpf für immer verschluckt werden würde. Er hatte in Städten und in der Wildnis gelebt. Überall hatte er sich seiner Umgebung anpassen können, hatte Nahrung Wasser und Unterschlupf gefunden. Nicht umsonst galt er als einer der erfahrensten Waldläufer seiner Art. Aber in einem Sumpf hatte er sich noch nie zurechtfinden müssen. Hier war ihm alles neu. Er würde sich wohl oder übel an Geralt halten müssen. Hoffentlich wusste wenigstens er was er tat.

    ----->Wildnis

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    Aldous Huxley

  • Auch Noah folgte den Beiden. Inzwischen hatte er sein Zeitgefühl verloren. Der junge Mann hatte keine Ahnung ob sie bloß einige Stunden durch die Kanalisation geirrt waren oder einen vielleicht auch zwei Tage verloren hatten. Aber er würde es wohl sowieso demnächst irgendwo herausfinden. Nebenbei konzentrierte Noah sich darauf, weiter Richtung Norden zu laufen und auf dem Pfad zu bleiben.
    --> Wildnis

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