Die Erforschung der Weißen Ruinen

Es gibt 134 Antworten in diesem Thema, welches 35.053 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Januar 2016 um 20:44) ist von Krahler.

  • "Was liegt jetzt noch vor uns. Und wer sind die die hier Leben. Sind es dieselben wie die, die die Trommeln gespielt haben?"
    Marta blickte Mithril mit einem amüsiertes Glitzern in den Augen an. "So viele Fragen. Wie wärs, wenn du dich erst entscheidest bevor du den Mund aufmachtst, ich habe nur eine Zunge.", bevor er etwas erwiedern konnte hatte sie sich bereits wieder umgedreht und rührte weiter in ihrem Tee. "Aber wenn ihr Kinder so neugierig seid, in diesem Wald lebt das Volk der Shinzik."
    "Was?!?", rief Vaunir plötzlich.
    "Hmm? Du kennst die Spaltzungen", Marta kicherte wieder, "Das ist unerwartet. Aber gut, dann überlasse ich die Erklärung dir."
    Fünf Augen waren auf den Elfen gerichtet, als er zögerlich zu reden begann. "Ähm, ich habe nur von ihnen gelesen, und ehrlich gesagt hielt ich es immer für einen Mythos. Die Shinzik sollen ein naturnahes Volk von intelligenten, menschenähnlichen Reptilien sein, die seit Urzeiten in einem riesigen Dschungel jenseits der Wüste lebten. Es sind Jäger und leben nach einer eigenen, strikten Religion, weshalb es angeblich nach mehreren kämpferischen Zwischenfällen zu einem Krieg mit den anderen Völkern des Waldes gekommen sein soll. Auch Elfen sollen beteiligt gewesen sein. Aber soviel ich weiss, wurde die Rasse der Shinzik damals ausgerottet."
    "Du hast es recht gut getroffen, Jungchen. Nur das sie ganz und gar nicht ausgestorben sind, wie ihre Trommeln beweisen. Jedenfalls sollten wir diesen Teil unserer Reise am besten schnell hinter uns bringen."
    Die Gruppe sah sich unsicher an.
    "Werden sie uns Probleme bereiten?", knurrte Tepsrak.
    "Nur wenn sie uns finden und als Eindringlinge betrachten. Wir sollten schlafen, dann können wir morgen wieder früh los."
    Nach diesen nicht wirklich beruhigenden Worten begannen seine Gefährten, ihre Waffen zu untersuchen, und auch der Dämon verwandelte sich in seine wahre Form. Nur zur Sicherheit.

  • Die Nacht war für Vaunir sonderbar unruhig. Seltsam laute, vermutlich exotische Grillen sandten ihr Geraschel und Geknister durch die Bäume und Büsche, und die grotesken pflanzlichen Strukturen, beschienen von einem diffusen Licht, warfen unheimliche Schatten auf den Boden. Er fragte sich, was es mit dem Licht auf sich haben könnte, aber er konnte nur vermuten.
    Immer wieder knackte oder raschelte es im Unterholz. Nachtvögel riefen, Fledermäuse qiekten, Kreaturen, denen er lieber nicht begegnen wollte, kurrten ...
    Plötzlich bemerkte er eine Gestalt, die wohl schon seit einer Weile im Gebüsch stand und sie beobachtete. Ein regungsloser Echsenkopf mit zwei schillernden Augen musterte sie. Die Zunge schoss immer weider hervor und überprüfte die Luft. Der Shinzik machte keinen feindseligen Eindruck.
    Unschlüssig, was er tun sollte, stand Vaunir auf. Die einzige Reaktion des Echsenmenschen war die leise Andeutung eines Nickens.
    Davon ermutigt ging er langsam auf ihn zu.
    Er stoppte nicht, bis er direkt vor dem Shinzik stand. Er machte eine leichte Verbeugung.
    Wieder nickte die Echse. Dann drehte sie sich blitzartig um und verschwand im Unterholz.

  • Als die Sonne die ersten Strahlen auf das von Tau schimmernde Gras warf, war Mithril überrascht, dass er noch lebte. Der Abend mit dem unbekannten bedrohlichen Volk, ihrer insgesamt immer noch hilflos aussichtslosen Lage und der Tatsache, dass sie gezwungen waren zu vertrauen, wo Vertrauen nicht begründet war hatte ihn glauben lassen es sei sein letzter, auch wenn er sich dies gestern noch nicht eingestanden hatte. Umso besser war es jetzt aufzuwachen und den Blick durch die Baumwipfel schweifen zu... Was war das? Ein Schillern von Sonnenstrahlen, die sich auf etwas in der Baumkrone einer großen Eiche spiegelten. Er setzte sich ruckartig auf, was die anderen, die genau wie er soeben erwacht waren, mit Ausnahme der alten Frau, die noch immer auf dem Boden schlief, dazu verleitete ihm verwirrte Blicke zu zuwerfen. Ein lautes Rascheln, begleitet von mehreren dumpfen Aufprällen erklang aus dem nahen Dickicht zwischen den Bäumen. Es wäre in der Tat auch zu schön gewesen. An den Orten der Geräusche traten nun, die Speerspitzen voraus Wesen hervor, die der Beschreibung nach nur Shinzik sein konnten. Sie hatten echsengleiche Köpfe und ihr ganzer Körper, soweit er das beurteilen konnte, war von dichten Schuppen überzogen, die ihm vorhin in den Bäumen aufgefallen waren. Die Pupillen waren schmale Schlitze und aus ihren Mündern schoss alle paar Minuten eine gespaltene Zunge hervor um die liedlosen Augen zu befeuchten, doch ihre Kleidung entsprach derer von Menschen. Manche trugen Leder- und ein paar wenige auch Metallrüstungen, doch die Mehrzahl war einfach nur mit gewöhnlichen Stoffgewändern bedeckt, die man auch in jeder Stadt in rauer Mengen sehen konnte. Ihre Bewaffnung bestand aus einem langem Speer aus Eisen, dessen Spitzen an beiden Seiten zu scharfen Klingen geformt waren. Sie sahen nicht sehr friedfertig damit aus. Mithril hörte sein Herz lauter schlagen, fühlte sein Blut durch die Adern pumpen und wie Panik sich seiner zu bemächtigen drohte. Mühsam zwang er sich sich zu beruhigen. "Sie haben gewartet bis wir wach waren, anstatt uns im Schlaf zu überfallen", dachte Mithril. Das musste doch etwas bedeuten.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Mithrils Warnruf weckte die anderen. Die Gruppe sprang auf - Marta erhob sich ächzend - und alle zückten die Waffen. Vaunir hielt sich unauffällig im Hintergrund. Schritt für Schritt schob er sich zu Marta. Sie hatte ihnen gestern gesagt, dass sie sicher seien, wenn die Shinzik sie nicht für Eindringlinge hielten; das musste bedeuten, dass sie Marta in diesem Wald duldeten. Mithril, Tara und Tepsrak hatten ihm den Rücken zugedreht und konnten daher nicht sehen, was er machte.
    Einer der Shinzik trug eine Art Krone aus bunten Federn. Wahrscheinlich war dies der Anführer. Ein anderer Echsenmann redete in einer klickenden und zischenden Sprache auf ihn ein und deutete auf Marta und den Elfen. Der Anführer beäugte die ganze Gruppe einen nach dem anderen, nickte und gab einen unverständlichen Befehl.
    Tara drehte sich um und flüsterte: Marta, kannst du verstehen, was die reden?
    Die nickte nur, aber gab keinen Laut von sich. Auf ihrer Stirn glänzte eine Schweißperle.
    Ob sie es schon ahnt?, fragte Vaunir seinen geistigen Gefährten.
    Vermutlich. Wenn sie so alt und mächtig ist, wie wir vermuten, hat sie schon alle Tricks gesehen. Wir müssen äußerst vorsichtig sein.
    Die Echsen reckten die Speere vor und gingen auf die Gruppe zu. Der Anführer blieb zurück. Sie beobachteten, wie er den Mund öffnete, und plötzlich fing er an, in ihrer Sprache zu sprechen: Ihr drei ... kommtz mitz. Der Elffh und Martzza versshhwinden. Er hatte Schwierigkeiten mit der Phonetik; er sprach viele Laute zischend und langgezogen aus.
    Plötzlich lagen vier Augenpaare auf Vaunir. Er zuckte mit den Schultern und machte ein ratloses Gesicht.
    Was wird mit uns geschehen?, fragte Mithril den Shinzik.
    Dieser antwortete: Wir werden den grosssen Ssotekh befragen, und wenn er euchhh für vertssrauenswürdig erkhhlärtz, dürfft ihr wieder gehen.
    Und wenn nicht? Die Frage blieb unausgesprochen.
    Es war perfekt. Es hatte funktioniert. Vaunir hatte Mühe, sein Triumphgefühl im Zaum zu halten.

    Die Soldaten rückten noch näher heran und umzingelten Tara, Mithril und den Dämonen.
    Wehrt euch nicht, meinte Marta. Im Unterholz um uns herum lauern zwei Dutzend von ihnen.

  • Die Speerspitzen funkelten bedrohlich, als die Wesen langsam näher kamen. "Wehrt euch nicht! Im Unterholz um uns herum lauern zwei Dutzend von ihnen.", sagte Marta mit gedämpfter Stimme. Tepsrak knurrte, fuhr aber nach kurzem Zögern doch die Krallen wieder ein, wie auch die zwei anderen ihre Waffen einsteckten. Sollte das stimmen, so wäre der Kampf leichtsinnig und eine Flucht würde vermutlich nur ihm gelingen. Fast erwartete er bei diesem Gedanken, die innere Stimme zu hören die ihm flüsterte, er solle sich nicht um seine Gefährten kümmern und lieber die eigene Haut retten. Aber als sie ausblieb, war er nicht im geringsten enttäuscht. Der Shinzik mit der Federkrone wechselte einige Worte mit den Soldaten und wandte sich dann an die drei umzingelten: "Ffolgt mihr jezzt." Er drehte sich um und lief los. Auch die anderen Echsen setzten sich in Bewegung und zwangen die Gefährten mit den Spiessen, es ihnen gleich zu tun. Der Dämon fügte sich, jedoch nicht ohne leichtem Protest. Falls die Soldaten Angst vor dem wütend knurrenden Riesenpanther verspüren, liessen sie es sich jedoch nicht anmerken und trieben ihn, Tara und Mithrill weiter vor sich her. Aus den Augenwinkeln sah Tepsrak noch, wie Marta Vaunir am Handgelenk packte und ihn ins Dickicht zerrte, bevor auch sie wieder in den Wald eintauchten. Es irritierte in schon, wieso gerade der Elf verschohnt wurde.

  • "Hey, hey, Moment mal, Alte. Langsam! Was ist denn los?" Vaunir war von Marta überrumpelt worden, als sie ihn schlicht bei der Hand genommen und in die seinen Verbündeten gegenüberliegende Richtung gezerrt hatte. Als sie außer Sicht waren, drehte sie sich zu ihm um, die Augen weit aufgerissen, und deutete mit zitterndem Finger anklagend auf ihn.
    "Du weißt genau, was los ist, Elf" Das Wort "Elf" spuckte sie abfällig aus. Dann drehte sie sich unverhofft wieder weg und fing an, von ihm weg zu schreiten. Aus ihrem Mund tönten brabbelnde Geräusche, und immer wieder konnte Vaunir das Wort "Unwürdiger" heraushören.
    Khumulus, wenn das kein Beweis ist. Bist du bereit?
    Ich bin immer bereit, du Genie. Wie immer sarkastisch, der kleine Feuergeist.
    Als Vaunir die Feuerkugel kanalisierte und auf die äußerlich schwächliche, alte Frau herabschießen ließ, wirbelte sie herum und hielt die Hände hoch. Das Feuer blieb in der Luft hängen, färbte sich blau und verschwand.
    Ein krächzendes Lachen tönte aus ihrem Mund. Dann sagte sie: "Duuuuuuuhh ... Duuuhh hinterlistiger kleiner Elf. Ja, ja, die sind's immer, die Elfen. Immer hungrig nach Wissen, nach Magie, nach Macht ... Aber was willst du tun? Versuchen, mich mithilfe deines kleinen Freundes in Flammen zu setzen? Oder willst du die Natur zuhilfe rufen? Oder vielleicht dein Gift?"
    Vaunir grinste. "Das war das Stichwort", meinte er. "Es müsste anfangen zu wirken ... genau ... jetzt." Er schnippte mit dem Finger und ein paar grüne und gelbe Funken schossen daraus hervor. Er fühlte, wie schon dieser kleine Naturzauber an seinen Vorräten zehrte, doch es war nichts im Vergleich zu den Resultaten.
    "In diesem Wald wächst so manches Kraut, musst du wissen", redete er weiter. Währenddessen hielt sich die alte Frau die Hand an den Hals und fing an, zu keuchen.
    "Unter anderem auch ein sehr seltenes Kraut, dem sich die Shinzik bei der Jagd bedienen. Mein Lehrer hat mir glücklicherweise von den Konflikten mit diesem veralteten Volk erzählt. Es ist lustig - die Shinzik sind magischer Natur, aber alles, was sie von ihren Kräften nutzen, setzen sie ein, um das Lähmungskraut im Körperinneren ihrer Beute zu aktivieren. So wie ich eben."
    Marta war schon nicht mehr in der Lage, zu antworten.
    "Ebenfalls interessant ist, dass es kein bekanntes Gegenmittel dafür gibt. Nicht einmal Magie kommt dagegen an. Beeindruckend, nicht wahr? Alles, was ich tun musste, war, es zu pflücken und dir in das Abendessen zu schmuggeln. Die Jahrtausende haben dich wohl unvorsichtig werden lassen. Naja, gut für mich. So kannst du gemütlich ersticken, während das Geschenk an mich übergeht."
    Der letzte Funke Leben verglimmte in den Augen des uralten Wesens, das einmal eine einfache Menschenfrau gewesen war und durch reinen Zufall über das Artefakt der gefallenen Zivilisation gestolpert war. Als sie endlich zu Boden gefallen war, trat Vaunir an sie heran und nahm ihr das Amulett ab, das um ihren Hals hing. Als sie am Leben war, war es fest an ihrer Brust verankert gewesen, doch nun war es herrenlos. Und es schmiegte sich an Vaunirs Brust an, als hätte es schon immer dort hin gehört.

  • Schweigend bahnte sich die Gruppe ihren Weg durch den dichten Wald. Zunächst hatte Mithrill noch einige Male versucht, mit dem Anführer zu reden, jedoch erfolglos. Tepsrak juckte der Pelz und knurrte leise. Er hasste es, wie ihn diese Lurche beobachteten. Auf dem ganzen Weg hatten sie nicht ein mal den starren Blick von ihren... Gefangenen abgewendet. Der Dämon spürte, dass es den beiden Menschen ähnlich erging, auch sie waren extrem angespannt.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit traten sie schliesslich aus den Bäumen heraus auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte der Anführer stehen blieb. Er atmete tief ein und stiess dann ein Geräusch aus, das Tepsrak schmerzhaft laut in die Ohren stach. Es klang wie eine absurde Mischung aus Schreien und Affengebrüll. Dann war Stille, kurz darauf gefolgt von Rascheln und dem Laut leiser Schritte. Überall um sie herum tauchten nun wie aus dem Nichts unzählige Shinzik auf und versammelten sich um sie herum. Einige waren grosse Krieger mit Speeren oder Bögen in den Händen während andere kaum Kleider auf dem Leib trugen und sich eher im Hintergrund hielten. Auch kleine Geschöpfe konnte Tepsrak erkennen, die auf allen vieren herumrannten und noch nicht viel ähnlichkeit mit Menschen aufwiesen. Die meisten hatten ein grün-braunes Schuppenkleid, aber einige trugen leuchtend rote Zeichnungen auf dem Körper, wie ihm jetzt auffiel. Aus dieser Distanz konnte jedoch nicht einmal Tepsrak bestimmen ob es Farbe war.

    Die Shinzik tuschelten untereinander und deuteten aufgeregt auf die Fremden, verstummten aber schlagartig, als die Echse mit der Federkrone die Hände hob. Er begann laut und irgendwie feierlich in der unverständlichen Sprache zu sprechen, während das Volk andächtig lauschte. Tepsrak, Mithril und Tara wechselten nervöse Blicke. Die Einäugige senkte den Kopf und fragte flüsternd: "Was geht hier vor?"
    "Werden wir wohl noch früh genug erfahren.", knurrte Tepsrak. Die Krallen des Schattentigers blitzten gefährlich im Schein der Morgensonne. "Sollten die Soldaten beschliessen, uns anzugreifen, werden sie es bereuen!"

  • Die Rede dauerte für Taras Geschmack viel zu lang. Aber sollten die Echsen beschließen anzugreifen, dann würde sie bereit sein und ihren Begleitern ging es offensichtlich ähnlich. Wenn sie schon sterben würden, dann würden sie so viele wie möglich mit sich nehmen. Durch die lange Pause hatte sie immerhin Zeit, die Umgebung genauer zu betrachten. Die Bäume, die die Lichtung umrundeten, waren riesieg. Ihre Stämme .so breit wie kleine Hütten, waren mit gelblichen Pilzen überwuchert, die wie Treppen bis in die Baumkronen zu führen schienen. Als die Diebin ihren Blick höher schweifen ließ, bemerkte sie Schatten, die in den Ästen weit über ihren Köpfen herumhuschten. Beim genaueren betrachten, schien es dort oben auch nestartige Gebilde zu geben, wie Unterschlüpfe. Gerade als sie ihre Gefährten darauf hinweisen wollte, wurde sie von einer der Echsen, die sie gefangen genommen hatten nach vorne gestoßen, Mithril und Tepsrak erging es ähnlich, wobei sie Letzteren vortrieben indem sie ihn mit ihren Speerspitzen anstießen, jedoch ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Als sie so zu dem Shinzik mit der Federkrone, der wohl der Anführer war, gelangten dachte Tara, dass sie nun wohl endlich erfahren würden, was hier vorging. Doch zu ihrer Enttäuschung stieß er nur ein paar weitere Wörter in der fremden Sprache aus und wandte sich dann um, um den seltsamen Prozess weiter zu führen, auf einen besonders breiten Stamm, am anderen Ende der Lichtung. Der Baum war innen ausgehöhlt und dunkel und als einige der Echsen sich an die mit Ranken bewachsene Innenwand zu hängen und nach oben zu hangeln, dachte das Mädchen, dass sie jetzt wohl klettern würden. Doch zu ihrer Überraschung, ging es nach unten, in einen unbeleuchteten Tunnel. Der Gang schien sich ewig hinzuziehen und sie begannen, sich zu fragen, ob sie wieder irgendwo in den Ruinen gelandet waren. Dem Klang ihrer Schritte nach zu urteilen, schienen sie immer weniger zu werden, bis sie irgendwann nur noch den Laut von Mithrils Schritten sowie seinem leichten Keuchen zu ihrer rechten, Tepsraks Pfoten und knurrende Geräusche zu ihrer Linken und die zischenden Laute der Echse vor ihnen wahrnahm. Taras Gedanken schweiften immer wieder zu Vaunir und Marta zurück. Ging es den Beiden gut? Warum hatte man sie zurückgelassen? Sie hätte ihre Begleiter gerne gefragt, war aber nicht sicher wie gut der Shinzik sie verstand.

    Doch schon bald begann der Gang wieder anzusteigen und schließlich traten sie in einer Art Felsenkessel wieder ans Licht. Die Echse, der sie gefolgt waren war ,wie sich im Licht herausstellte, die mit der Federkrone. Der Kessel war klein und die Felswände steil und nach innen hin abgerundet. In der Mitte saß auf einem Stein ein weiterer Shinzik, im Schneidersitz und mit geschlossenen Augen. Er wirkte älter, sofern man das Alter dieser Wesen bestimmen konnte, Irgendwie gebäugter. Seine Schuppen hatten einen matten Braunton, aber auf dem Kopf und um die Augen trug er eine ungewöhnlich starke grüne Zeichnung. Seine Kleidung schien aus feinen Fäden gewoben zu sein und hing ihm über die schmalen Schultern. Als die Gruppe eintrat, deutete der mit der Federkrone eine Verbeugung an und musterte dann die Gefährten mit zusammengekniffenen Augen, als erwartete er, dass sie es ihm nachtaten. Als sich keiner der drei rührte, stieß er ein zischendes Geräusch aus und griff nach seinem Messer. Die Drei wollten nach ihren Waffen greifen, als sich der ältere Shinzik zischend einmischte. Sofort steckte der Häuptling seine Waffe weg, lauschte kurz den Worten, befeuchtete seine Augen noch einmal kurz mit der Zunge und verschwand dann in dem Gang, aus dem sie gekommen waren. Mithtril, Tara und Tepsrak blickten sich gegenseitig fragend an.Jetzt wo sie allein mit dem Shinzik waren, erhob sich dieser, machte einige streckende Bewegungen und griff zu einem Stab, der an der Seite des Steins gelehnt hatte und mit Federn und Perlen am Ende verziehrt war. Als er seine Augen schließlich öffnete, konnten sie erkennen, dass diese milchig trüb waren. flüsternd wandte Tara sich ab Mithril. Glaubst du, er sieht uns? Der Gefärte wollte gerade antworten, als sich der Shinzik selbst einmischte. Er ssssieht nicht nur euch. Sssieht alless. Er ging langsam auf sie zu, blieb plötzlich ruckartig stehen und stieß ein paar Laute aus, die wie eine Verbindung aus keuchen und knurren klang und es dauerte eine Zeit, bis sie erkannten, dass er lachte. Aber dessshalb seit ihr nicht hier. Und ihr habt bessstimmt genau ssssso viele Fragen, wie ich. Alssssso... Er kam noch ein Stück näher. fragt.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

    2 Mal editiert, zuletzt von Korus (15. November 2015 um 13:56)

  • "Wiessso habt ihr uns gefangen genommen", fragte Mithril und konnte gerade noch verhindern, sich auf den Mund zu schlagen, als er bemerkte, dass er das lange "s" der Schlangenmenschen nachgeäfft hatte. Diese Mischung aus Zischen und Sprachen war verwirrend. Der Schlangenmensch schien es jedoch nicht bemerkt zu haben, oder es zumindest zu ignorieren. "Ihr sssseid in unsssserem Hoheitsssgebiet", antwortete die Schlangenstimme, "Ohne unsss um Erlaubnisss zu bitten." "Wie es Vaunir und Martha getan haben", ergänzte er und verlagerte sein Gewicht aufs andere Bein. So langsam wurde er unruhig. Er wollte etwas tun, zum Beispiel die Gastfreundschaft der Shinzik auf die Probe zu stellen, indem sie ihren Anführer töteten und dann flohen. Aber so einfach würde es nicht werden. Im Felsenkessel, waren sie zwar allein, aber nur ein Gang führte nach draußen und der war vermutlich dunkel, lang und voller Reptilien. Außerdem, hatte der Shinzik Antworten versprochen und Antworten konnten sie alle vermutlich ganz gut gebrauchen. Immerhin waren sie noch nicht tot. vermutlich, weil der Shinzik auch von ihnen Antworten haben wollte, welche sie auch immer geben könnten. "Eure Freunde haben eine andere Abmachungen mit uns getroffen", erwiderte der Schlangenmann geheimnissvoll. "Das sind nicht unsere Freunde", warf Mithril ein. Die anderen mochten ihm Blicke zuwerfen, doch er spürte wie der Zorn sich in ihm regte. Ihm war es immer schon schwer gefallen andere einzuschätzen, aber dumm war er nicht. Bei Martha war selbst er misstrauisch geblieben, aber das Vaunir, von dem er immerhin gedacht hatte ihn ansatzweise zu kennen, sie verraten hatte, machte ihm zu schaffen. "Wieder einer zuviel, dem du vertraut hast", sagte eine Stimme in seinem Kopf. Konnte er sich überhaupt einem seiner Gefährten sicher sein. "Aber ihr habt doch bessstimmt noch andere Fragen", schob der Shinzik nach, "Bevor ich die meinen stelle." Er hatte Recht. Mithril hatte noch eine Menge. "Was habt ihr mit uns vor", stellte er die erste und vermutlich wichtigste. Was nutzten ihm Antworten, wenn sie in den letzten drei Minuten seines Lebens gegeben wurden. Vielleicht hatte er ja auch Glück und es blieben ihm immerhin zehn. Der Shinzik verzog das Echesngesicht zu einem Lächeln, was schwierig war, was jedoch kühl so gar nicht freundlich oder Humorvoll wirkte. "Du meinssst, wenn ihr alle eure Antworten habt und ich meine", fragte der Shinzik und legte den Kopf schief, als frage er sich etwas, "Dassss hängt ganz von euch ab."

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Es juckte. Tepsraks ganzer Körper juckte vor Verlangen, etwas zu tun. Ob nun wegrennen oder die Zähne durch schuppige Haut schlagen, egal, Hauptsache nicht wie die Fliege im Spinnennetz warten, dass etwas passiert. Der Dämon tappte nervös von einer Pfote auf die andere. Irgendetwas an diesem Shinzik beunruhigte ihn. Und es waren noch nicht einmal die feinen Magieadern, die seinen Körper durchzogen, sondern eher das allgemeine Auftreten der Echse. Obwohl er zwei bewaffneten Kriegern und einem Dämon gegenüberstand, und Tepsrak an seiner Sehfähigkeit zweifelte, verströmte nicht eine Faser des schmächtigen Körpers etwas wie Unsicherheit oder Furcht. Der Lurch triefte viel eher vor Überlegenheit, und dies musste einen Grund haben. Auch die beiden Menschen schienen dies zu spüren, denn sie blieben stumm.
    "Wassss denn? Keine Fragen? Jetzt habt ihr die Chancssse auf Antworten, nicht?"
    "Es reicht!" Das Knurren des Schattentigers erinnerte an das Donnern eines drohenden Gewittersturms. "Wir haben keine Zeit für diese Spielchen. Sag uns, was du willst und lass uns gehen!"
    "Wiessso Ssspielchen?" Die Echse setzte ein Gesicht auf, das wohl Traurigkeit darstellen sollte. "Du kränkssst mich, Felid. Ich versuche blossss euch zu helfen."
    Daraufhin meldete sich Mithril zu Wort. "Wie kommt es dann, dass du noch keine einzige unserer Fragen wirklich beantwortet hast? Komm endlich zu deinen Forderungen, wir haben nicht ewig Zeit."
    "Oh, ich ssssehe, ihr sssseid ungeduldig." Der Shinzik verzog den Mund, stand in einer ruckartigen Bewegung auf und fixierte die Gefährten mit starrem Blick. "Na schön. Ihr drei ssseid unrein. Ihr ssseid unrein und ohne Erlaubnisss in unseren Wald eingedrungen. Sssolange wir nicht wissen, ob ihr zum Wohlgefallen des grossen Ssotekh lebt und handelt, können wir euch nicht ziehen lassen oder die Götter würden uns zürnen. Alssso..." Die Echse breitete die Arme aus "... werden wir euch prüfen. Besteht, und ihr habt freiesss Geleit. Sssolltet ihr versssagen, wird der Tod euch den guten Willen Ssothekhs einbringen."
    Stille. Niemand ergriff das Wort, aber was hätte man auch sagen sollen? Der Shinzik hatte mit einer Selbstverständlichkeit gesprochen, als hätte er einem kleinen Kind erklärt, wie man sich das Wams zuschnürt.

    Schritte erklangen in ihrem Rücken. Es war die Echse mit der Federkrone, welche in diesem Moment hereintrat und sich tief vor dem alten verbeugte, ohne den Festgehaltenen auch nur einen Blick zuzuwerfen. Er sprach einige Worte, worauf der Shinzik feierlich nickte.
    "Folgt mir." Federkrone drehte sich um und lief mit schnellen Schritten auf das schwarze Loch zu, durch welches sie in den Kessel eingetreten waren, und wurde von dessen Finsternis verschluckt. Mithril und Tara warfen sich unsichere Blicke zu, aber in Tepsraks Seele rührte sich eine andere Empfindung. Kalt blitzten seine Krallen im schalen Licht der Halle. "Ihr sssoltet gehen. Die Götter warten nicht gern."

    Tepsrak trat aus der Dunkelheit ins Freie. Trotz des blendend hellen Lichtes blinzelte er nicht, sondern liess die blutroten Augen ununterbrochen auf den Echsen ruhen, die rund um den Eingang versammelt waren. Es waren viele. Das leichte Keuchen im Rücken verriet ihm, dass auch Tara und Mithril wieder ans Tageslicht getreten waren und nun hinter ihm standen. Der Dämon versuchte noch nicht einmal, seine Wut zu verbergen. Das Fell hatte er gesträubt, der Schwanz peitschte hin und her und sein lautes, aggressives Knurren lies mehr als nur ein paar der Shinzik erschrocken zurückweichen.
    "Tepsrak, warte!", flüsterte Tara nervös, "Sei nicht voreilig! Wir wissen doch noch gar nicht, was wir tun müssen."
    Der brennende Blick, der er dem Mädchen zuwarf, sprach Bände. Aber er kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn in diesem Moment begann die Federkrone wieder zu Sprechen. Unverständlich, natürlich. Mitten in der Rede stiess er, dem Tonfall nach, einen Befehl aus, woraufhin sich links von der Gruppe ein Tumult erhob. Sechs mit Speeren bewaffnete Shinzik bahnten sich in einer geordneten Zweierreihe den Weg auf sie zu. Die Echsen, an denen die Krieger vorbei gingen, wurden offensichtlich aufgebracht. Sie begannen, beissende Zischlaute auszustossen, riefen laut Wörter und versuchten teilweise sogar, sich der Prozession in den Weg zu stellen. Ohne Erfolg, sie wurden einfach beiseitegeschoben. Aber unter all diesem Getöse konnte Tepsraks feines Gehör noch etwas anderes wahrnehmen: leises Wimmern.

    Die Krieger schritten langsam auf die Gefährten zu und blieben vor ihnen stehen. Dann machten die vorderen beiden Echsen je einen Schritt zur Seite und gaben den Blick frei auf das Geschöpf in ihrer Mitte, welches von den mittleren zweien grob festgehalten wurde. Es schien ein Shinzik zu sein, aber sein Aussehen unterschied sich von dem der anderen. Er hatte keine Farbe. Noch nicht einmal wirklich weiss war er, milchig-rosa würde es eher treffen. Fast so, als wären seine Schuppen durchsichtig. Die Arme und Beine schienen zu lang für den kleinen, nur mit einem einfachen Tuch bekleideten Körper und er war sehr mager. Ohne Vorwarnung stiessen die Wächter das Wesen derb nach vorne, wodurch es strauchelte und mit einem erstickten Schrei vor den drei Reisenden auf die Knie fiel. Deutlich konnte Tepsrak die zahlreichen Narben sehen, die den gesamten Körper der zitternden Echse schmückten.
    "Nun denn" wandte sich der Anführer feierlich an die Gefährten "hier issst eure Aufgabe. Dasss Niedere vor euch im Staub, esss trägt die Unreinheit in sssich, die unssserem Volk einsst den Untergang gebracht hat. Beweissst, dasss ihr eure eigene Überwinden könnt, und reinigt unssser Reich von diessem Schmutzzz. Tut esss im Namen desss grosssen Ssotekh, und ssseid euch der Gnade der Götter gewisss."

  • Vaunir atmete durch. Wo befand er sich? An einen Baum gelehnt, zusammengekrümmt unter Schmerzen, die von nirgendwo und überall zu kommen schienen. In einem Wald. Er wusste, dass er eingesperrt war, und dass er herauswollte.
    Er erinnerte sich an das Gesicht der alten Frau, die er getötet hatte. Er sah jetzt so viel mehr, die Myriaden von Falten auf ihrem Gesicht, Falten der Einsamkeit und der Entbehrung. Sie hatte das, was er ihr genommen hatte, hier unten gehalten und versiegelt. Doch er würde das nicht tun. Er würde es allen zeigen, und niemand würde ihn jemals wieder verstoßen. Er wär kein Gejagter mehr, müsste sich nicht mehr unter seinem zweiten Namen verstecken. So viel Wissen rann durch sein Bewusstsein, dass er glaubte, sein Verstand müsse darunter zergehen.

    "Vaunir!", hörte er einen Ruf. Richtig, Khumulus.
    "Khumulus, hilf mir! Ich halte es nicht aus!", rief er und fühlte den Geist zurückzucken. Das letzte, was er fühlte, war ein gigantischer Schock. Vermutlich aufgrund dessen, dass der Kontakt mit Vaunirs Geist nun etwas reichhaltig sein musste.
    Unendlich vorsichtig tastete sich der Geist wieder an ihn heran.
    Nun fragte er zögerlicher: "Vaunir? Alter Freund? Bist du da?"
    "Ob ich da bin? Soll das ein Witz sein? Ich fühle mich besser als je zuvor. Ich brauche dich, Khumulus. Verlass mich nicht, in Ordnung? Du warst immer ein treuer Freund. Verlass mich bitte nie wieder."
    Verwirrung glitzerte durch die dünne geistige Verbindung, die ihre Seelen füreinander öffnete.
    Vaunir dachte nicht darüber nach, was er nun tat. Es fühlte sich schlichtweg richtig an. So richtig.
    "Komm her, mein Freund", sagte er. "Komm ganz nah zu mir her ..."
    Bevor der kleine Geist reagieren konnte, ließ Vaunir eine spektrale Erschütterung durch die Realität auf sich zulaufen, die das kleine Irrlicht zu ihm her schleuderte. Der Elf öffnete seinen Mund und atmete tief ein - er spürte einen letzten panischen Funke von seinem langjährigen Begleiter ausgehen, dann hatte er ihn verschlungen und seine Kraft aufgenommen.
    "Aaah, wahrlich schmackhaft. Ich danke dir, Khumulus. Ich werde dich nie vergessen. Du wirst immer ... einen Platz in meinem Inneren haben." Er lachte über seinen Witz. Der Schall hallte stumpf von den dicht stehenden Bäumen zurück und verging sich in Totenstille.

  • Tara beäugte das Wesen vor ihnen am Boden unsicher. Sie fühlte sogar beinahe so etwas wie Mitleid. Natürlich war es auch nur einer der Shinzik, aber zur Abwechslung einer, bei dem sie sich sicher war, dass er nichts mit ihrer Gefangennahme zu tun hatte. Im Moment hätte sie wahrscheinlich sogar lieber die Federkrone fertig gemacht als dieses seltsame Ding, dass nicht einmal aussah, als ob es sich wirklich wehren konnte. Konnte es ja auch nicht. Der Sprecher starrte die Gruppe erwartungsvoll an. Alssssssso? Die Götter warten! In den Reihen wurde Unmut laut. Im Moment kümmere ich mich lieber um einen von denen, als um die ganze Sippe. knurrte Tepsrak. Die Anderen Beiden nickten zustimmend, auch wenn es Tara schwer fiel. Sie hatten keine Wahl. Als sie auf das Opfer zugingen, machte die Echse nicht einmal den Versuch auszuweichen, geschweige denn, sich zu wehren. Die Raubkatze verschaffte ihm ein schnelles Ende mit seinen Klauen und die Federkrone nickte zustimmend. Die Menge brach in Jubelrufe aus, irgendwo begannen die Echsen wohl auf Trommeln einen wilden Rhythmus zu schlagen und Tara glaubte sogar Trommel zu hören. Doch bevor sie sich beraten konnten, was als nächstes zu unternehmen sei, sah sich die kleine Gruppe auch schon wieder von Shinzik umringt, die sie in die Gänge zurück führten. Sie bringen uns wahrscheinlich wieder zu diesem anderen Kerl. meinte Tara. Gut. knurrte Mithril. Diesmal wird er unseren Fragen nicht einfach so ausweichen.

    Taras Annahme erwies sich jedoch als falsch. Die Wachen brachten sie in eine unterirdische Kammer, die zu ihrer Überraschung sogar mit Fackeln beleuchtet war. Anscheinend war das ungewöhnlich denn die Shinzik runzelten bei dem Anblick die Stirn und schienen gehässig miteinander zu tuscheln. Der Anführer der Truppe wandte sich an die drei Gefährten, nachdem er seine Leute zurecht gewiesen hatte. Hier.... Issssst wie euch gefällt an Oberfläche. Warte! rief Mithril ihm nach als er sich zum Gehen wandte.Wann sehen wir euren Schamanen wieder? Tara bezweifelte, dass die Echse die Frage überhaupt verstanden hatte. Der Truppenführer schien kurz nach den richtigen Worten zu suchen. Ihr warten.... schlafen, dann wir prüfen.... drei Mal. Er hielt wie zur Bestätigung drei Finger hoch. Dann ihr sssssehen unssseren.... 'Schaman'. Er rief seine Leute zu sich und wollte gehen wandte sich aber noch einmal um. Ihr warten....... nicht verlaufen in Dunkel. Viele Wege unter Erde. nicht alle ssssicher. Und damit verschluckte ihn der Schatten des Ganges

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

  • Immer wieder gab es Momente, in denen Vaunir wieder bewusst wurde und feststellte, dass er sich in einer völlig neuen Stelle in diesem verfluchten Wald befand. Einmal hatte er den meterlangen Leichnam Quetzalcoatls gesehen, einmal den von Martha - in seiner geistigen Umnachtung hatte er sogar einmal gedacht, Khumulus zu sehen. Dann war ihm aber klar geworden, dass er den Geist nie wieder sehen würde und war haltlos in Tränen ausgebrochen. Dann war seine Erinnerung wieder verschwunden. Wo war er? War er besessen? Natürlich. Die Kraft. Er war unwürdig. Wie hatte er das nur tun können?

    Und dann kamen die Momente, in denen der andere Vaunir erwachte. Er war im Moment noch schwach, aber langsam, ganz langsam begann er, seinen Schlangenkörper zu entknoten und leise und hintergründig in die Gedanken des Elfen zu kriechen.

    Du bist mächtig. Du bist unaufhaltsam. Alle werden dir zu Füßen liegen. Kehre in dein Dorf zurück, wo deine alten "Freunde", diese erbärmlichen Verräter, immer noch leben. Wenn du dich ihnen jetzt zeigst, werden sie nicht anders können, als sich vor dir zu verneigen ...
    Die Stimme des anderen Vaunir war sanft, wiegend, wie ein Schlaflied, aber sie erfüllte ihn auch mit Zorn gegenüber seinen Feinden und mit Stolz auf seine Macht. Er fühlte sich beinahe glücklich. Beinahe. Das Glück schwebte immer ein Fingerbreit außerhalb seiner Griffweite und entfernte sich, wenn er versuchte, es zu erhaschen.


    Dann verschwand alles wieder. Kurz war es Vaunir, als schwämme er im Nichts, in einer unendlichen Schwärze. Als er die Augen öffnete, wusste er auch, woran das lag. Er war in seinem Sinnenschwund in einen Tunnel gelangt, jedenfalls klang es danach, der Kühle und dem Echo, das sein Kleiderrascheln verursachte nach zu urteilen.


    Er richtete sich auf und stellte fest, dass er Tunnel einen Steinboden hatte, aber eine runde Form. Die Wände waren nichts als lockere Erde. Kurz massierte er sich die Schläfen. Im Momen schien alles mit ihm in Ordnung zu sein. Keine flüsternde Stimme, die ihm Macht und Triumph versprach, keine Umnachtungsanfälle. Sie kündigten sich vorher immer mit einem Kribbeln in seinem Hinterkopf an.


    Nach ein paar unsicheren Schritten kam er auf die Idee, ein Licht heraufzubeschwören, das ihm den Weg erhellte. Er wusste nicht, wohin der Tunnel führte, aber irgendwo musste ein Ausgang sein.

    Hallo?, rief er zögerlich. Aber wahrscheinlich war es zwecklos, zu rufen. Er spürte keine Menschenseele. Dann blickte er nochmal auf den Boden und sah, warum das so war. Er konnte die Magie fließen sehen, die die übernatürlichen Sinne beschränkte. Dieser Tunnel war alt, und vermutlich sehr gefährlich.

  • Schuldgefühle nagten an Mithril. Er saß auf einem der erstaunlich bequemen Betten, die in dem Höhlenraum standen, der ihnen zugewiesen worden war. Grundsätzlich war es für ihn kein Problem eines dieser Biester zu erledigen und sie hatten ihm während ihrer kurzen Bekanntschaft nicht gerade viel Grund zur Sympathie gegeben, aber dieses Wesen war doch hilflos gewesen und hatte ihnen persönlich nichts getan. "Es war notwendig", sagte sich Mithril und versuchte sich zusammen zu reißen. Dennoch blieb das Gefühl in ihm zurück etwas falsche getan zu haben. Die anderen beiden, die auf ihren eigenen Betten saßen - Mithril fragte sich wieso die Shinzik überhaupt einen solchen Raum hatten - schienen ebenfalls etwas zerknirscht. Selbst Tepsrak, der wieder die Gestalt eines Menschen, oder zumindestens dem was dem Nahe kam, angenommen hatte, betrachtete nachdenklich seine Hände. Es war Morgen, jedenfalls in Mithrils Vorstellung, da sie geschlafen hatten, und draußen herrschte geschäftiges Treiben. In diesem Moment öffnete jemand die Tür. Ein junger Shinzik trat in den Raum. "Kommt mit", sagte er. Tepsrak, der wieder seine andere Gestalt angenommen hatte, knurrte. Seufzend erhob sich Mithril und folgte der Echse und Tara aus der Tür. Tepsrak verließ den Raum als letztes auf leisen Tatzen, was wohl hieß, dass niemand die Tür schließen würde. "Was denkst du haben sie vor", fragte Tara, die sich zu ihm hatte zurückfallen lassen. Mithril schüttelte nur hilflos den Kopf. Sie wurden durch verschiedene Tunnel geführt, es mussten hunderte verschiedene sein, und Mithril begann sich zu fragen, wie zum Teufel diese Biester sich in diesem Labyrinth zurechtfinden konnten. Er tastete mit der Hand nach seinem Schwert. Beruhigend fühlte er nach dem Stoff, das den Griff umwickelte. Seltsam nur, dass sie ihre Waffen tragen durften, aber vermutlich machte das bei ihrer bloßen Anzahl keinen Unterschied. Nach einigen Minuten und etlichen weiteren Tunnel gelangten sie in einen großen weitläufigen Raum. In der Mitte war er frei, doch die Seiten stiegen zu den Wänden hin an. Dort reihten sich Sitze auf denen hunderte von Shinzik saßen. In der freien Mitte standen 5 der Echsen, die in voller Rüstung und mit verschiedenen Waffen dastanden. Schwerter, Dreizacke, Äxte, Speere und Netze. Es waren besonders große Exemplare. Die drei traten in den freien Bereich, während ihr Begleiter zurückblieb. Die Shinzik auf den Rängen gröhlten. Die Echsen vor ihnen hoben ihre Waffen als wollten sie sie grüßen. Ein Gruß an ihre Kontrahenten. Sie waren in einer Arena.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • "Eine Arena, huh." Tepsrak hatte schon davon gehört. Gladiatorenkämpfe, bei denen man Menschen zwingt, sich zur Belustigung der Menge gegenseitig abschlachten. "Bloss, dass die da nicht den Eindruck erwecken, unfreiwillig hier zu sein. Ganz im Gegenteil." Während ein Shinzik, diesmal nicht die Federkrone, einige Worte sprach, musterte er mit leicht zusammengekniffenen Augen die Krieger ihm gegenüber. Alle fünf waren voll ausgerüstet und je nach Waffe in den Händen verschieden schwer gepanzert. So trug zum Beispiel der mit der Axt eine massive Eisenrüstung, während sich der mit dem Netz einer leichteren aus Leder und Ketten bediente. Das Netz. Es war relativ grobmaschig mit Gewichten an den Ecken, und die eher dünnen Seile schienen mit einem noch feineren Metalldraht umwickelt zu sein. Es war schwach auf die Distanz, aber der Dämon spürte die beissend kalte Aura trotzdem. "Silber! Wieso haben diese Lurche Silberwaffen? Wissen sie etwa von uns?" Das Getöse des Publikums schwellte merklich an, als der Sprecher seine offenbar finalen Worte in die Menge brüllte. Es war unglaublich laut. Mit einem leisen stöhnen legte Tepsrak seine Ohren eng an und schüttelte den Kopf. Für ein Wesen, welches den Atem eines Rehs noch in zehn Metern Entfernung hören konnte, war es ein bisschen zu viel des Guten.

    Es gab keine Übersetzung, aber das war auch nicht nötig. Die Gefährten merkten, dass es losging, als ihre Gegner kampfbereit die Waffen erhoben und sich taktisch im Halbkreis um sie scharrten. Tepsrak kauerte sich sprungbereit hin, und auch Tara und Mithril zogen ihre Waffen. Die Spannung war beinahe greifbar. "Hört zu!", knurrte der Dämon ohne die Krieger aus den Augen zu lassen "Ich gebe euch Rückendeckung, aber haltet mir die Echse mit dem Netz vom Hals!"