Zunächst einmal hoffe ich, dass ich die Geschichte in das richtige Gebiet gestellt habe.
Viel Spaß:
Das Knistern des Lagerfeuers vermengte sich mit den nächtlichen Geräuschen der Umgebung, während helle Funken in die Luft aufstiegen und einen wilden Tanz vollführten, ehe sie zu Nichts verglühten und neuen Tänzern wichen.
Leise wob eine einzelne Panflöte einen melancholischen Klangteppich, der alle am Rand des Feuers sitzenden Gestalten verträumt in die Leere starren ließ. Ein lauer Wind strich durch die Baumkronen und entlockte den in Dunkelheit getauchten Blättern ein trockenes Rascheln, während aus den Tiefen des nahen Waldes das Grunzen der Wildschweine und der Ruf eines Uhus an die Ohren der Lagernden drangen.
Mit einer letzten verspielten Klangfolge endete das Werk und anerkennendes Gemurmel erklang aus mehreren Kehlen.
„Wohl gespielt, Herr Barde!“, erscholl die volltönende Stimme eines stämmigen Zwerges, dessen bärtiges Gesicht durch das flackernde Spiel des Feuers von schattigen Falten durchzogen war, mit einem breiten wohlwollenden Grinsen. „Doch vermag es sich nicht mit den Klängen meines Volkes zu messen.“
Mit diesen Worten zog er ein kleines, doch reich verziertes metallenes Horn hervor und setzte es an die Lippen.
Ein Klang, eine Melodie, so reich und voll erscholl, dass der Mensch an seiner Seite den Zwergen mit tränenfeuchten Augen anblickte. Und während die Intensität der Töne noch zunahm, beschwor die Musik in seinen Gefährten die Gedanken an mächtige Gebirge, sagenumwobene Schätze und unsterbliches Heldentum herauf. An tapfere Krieger und flammende Lindwürmer, an das Glitzern der Diamanten und sternenbeschiene Gipfel. Und als die Melodie ausklang und die phantastischen Bilder der Zuhörer wieder dem flackernden Schein des Lagerfeuers wichen, drückten drei Wesen dem Zwergen ihre Hochachtung aus.
„Ein talentierterer Hornbläser hat wohl nie seinen Fuß auf diese Welt gesetzt, Meister Zwerg.“, lobte ein kleiner Kobold von der gegenüberliegenden Seite des Feuers.
Schwungvoll förderte er eine winzige Trommel zu Tage und setzte nach: „Doch sind die Fähigkeiten meines Volkes unübertroffen.“
Die kleinen Hände schlugen einen langsamen Rhythmus, der melodiös auf- und abschwoll. Sanft wiegte er den grünen Körper hin und her, während der hypnotische Takt an Geschwindigkeit zunahm. Die kraftvollen Schläge erzählten von marschierenden Armeen, stolzen Schiffen und kräftigen Soldaten. Ein jeder der Anwesenden fühlte, wie ihn belebende Energien durchdrangen, und wie von selbst bewegte sich das gesamte Publikum im gleichen Takt.
Als der Kobold sein Spiel beendete, herrschte Stille, und erst nach einigen Augenblicken wagte es jemand, die ehrfürchtige Ruhe zu durchbrechen.
„Du bist ein wahrhaft außergewöhnliches Wesen, mein kleiner Freund.“, zwitscherte eine Nymphe, deren attraktive Gestalt vom Licht des Feuers in rotgoldene Farben getaucht wurde. „Deine Musik vermag die Berge selbst zu erwecken und die Herzen aller Wesen, die auf der Erde wandeln zu stärken. Doch ist keine erdene Musik dem Gesang des Meeres ebenbürtig.“
Die Nereide erhob ihre reine Stimme und wie das sanfte Plätschern einer Quelle entsprangen ihrem Mund die ersten Töne. Obgleich niemand die Bedeutung der Worte, so es denn Worte waren, verstehen konnte, war der Gesang derart lebendig, dass jeder dem Verlauf des kleinen Baches folgen konnte, hören konnte, wie er anschwoll und tiefer wurde.
Der Gesang der Nymphe und mit ihm auch der Fluss nahmen an Wildheit zu. Immer weiter floss die Melodie, zeigte ferne Länder und fremde Landschaften, während der Fluss beständig an Breite und Tiefe gewann.
Schließlich mündete er in eine ausladente Bucht und die Stimme der Nymphe steigerte sich zu einem wilden Toben. Wellen brandeten auf felsige Ufer und zerschmetterten den Stein, zogen Lebewesen in ihre feste Umarmung und liebkosten die Vögel mit ihrem salzigen Atem.
Letztlich endete das Lied und die Nereide schloss mit wehmütigem Blicke.
Niemand wagte es, die eigene unvollkommene Stimme zu erheben, würde sie doch lediglich die schwindende Illusion zerstören. Und so senkten die Musikanten lediglich ihre Blicke, begreifend, dass ein jeder von ihnen umgeben war von Meistern ihres Faches.
Nach langen schweigsamen Momenten, in denen nur das Rascheln der Blätter und das Knistern des Feuers zu vernehmen war, erhob der Zwerg abermals die Stimme: „Nun wollen wir abstimmen, meine Freunde. Welchem Volke entstammt der größte Spielmann?“
Da ertönte erneut Musik. Schnell war der Rhythmus und präzise erklangen die Töne. Nicht einer der Spielleute vermochte sich der durchdringenden Musik zu entziehen. Und so weinten sie rote Tränen, während die Bogensehne ihren Takt schlug.
Da lagen die vier Spielleute schließlich dem Elfen zu Füßen, als sanftes Harfenspiel den Wald durchdrang und eine Stimme von wohltuender Ruhe sang, von erbärmlichem Krächzen und verstummten Krähen. Sacht wiegten sich die Bäume im Takt, während das Lagerfeuer langsam herabbrannte.
Ich hoffe ich konnte einige überraschen und natürlich auch, dass die Geschichte halbwegs verständlich war.