Mahmud erzählt [DSA-Universum]

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.509 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. August 2015 um 16:56) ist von Rael.

  • Es war Mittag und die Sonne stand hoch über dem Wüstendorf Hadijaf. Das Dorf, eigentlich nur eine Ansammlung von weißgekalkten Lehmhäusern und einem Palmenhain rund um eine zwischen sandgelben Felsen eingerahmte Wasserstelle wäre völlig unbedeutend gewesen, wenn sich nicht zwei Karawanenstraßen hier gekreuzt hätten. Es waren keine bedeutenden Straßen aber in den unsicheren Zeiten gewannen gerade die eher unscheinbar wirkenden und eigentlich weniger wirtschaftlichen aber daher auch weniger bekannten Nebenstrecken an Gewicht.
    Um diese Zeit, in der eine nicht mehr nur metaphorische Brutofenhitze den Ort fest im Griff hatte, ging niemand der bei Sinnen war einer anderen Tätigkeit als dem Ausruhen nach.
    Eine Ausnahme gab es allerdings, wie es immer eine gibt: Den Haimahmud. (Sprich: Ha-i-mach-muhd)
    Außerhalb der großen Wüste Khom und ihren angrenzenden Stadtstaaten hätte man ihn als Barden oder Skalden, vielleicht abschätzig als Märchenonkel bezeichnet, doch keine dieser Beschreibungen hätte wirklich zugetroffen.
    Der Geschichtenerzähler machte keineswegs Musik in Tavernen oder hatte den anrüchigen Ruf des fahrenden Volkes. Und niemand würde sich abschätzig über einen Haimahmud auslassen, war er es doch, der die alten Geschichten bewahrte, die neuen ersann und darin Wahrheit und Weisheit zum Volke brachte, es also gewissermaßen zugleich lehrte und unterhielt.
    Dies erforderte eine angenehme, weit tragende Erzählstimme, ein profundes Wissen über den Landstrich und dessen Kultur, da es durchaus lebensgefährlich sein mochte, in einem falschen Sultanat gut oder schlecht über einen bestimmten Herrschenden zu berichten. Nur wenige sehr berühmte Haimahmudi mussten nicht mehr darauf achten, da sie aufgrund ihrer Berühmtheit beinahe unantastbar waren. Allein, sie waren nicht so berühmt geworden, weil sie sich leichtfertig die Mächtigen des Landes zum Feind gemacht hatten ...

    Der Erzähler nahm den sorgsam ausgewählten Platz unter dem Schatten des Vordachs der Karawanserei ein, dem einzigen großen Gebäude des Dorfes, das genug Schatten für eine größere Zuhörerschaft bot. Zudem war es der Ort, an dem sich die Durchreisenden aufhielten, denn nur die größten Haimahmudi konnten erwarten, dass die Kundschaft weite Wege auf sich nahm um zu ihnen zu kommen. Normalerweise ging der Erzähler dorthin wo seine Zuhörer waren um seien »Waren« anzubieten.
    Ein dichter Bart zierte das Gesicht des Mannes, gepflegt, aber nicht zu gepflegt. Die Menschen erwarteten von ihm, dass er zwar auf sein Äußeres achtete, aber dennoch eine gewisse Weltfremdheit aufwies, die anzeigte, dass er seine Aufmerksamkeit nicht zu sehr der Pflege seiner Gestalt sondern mehr der Pflege seiner Geschichten widmete.
    Sein Gewand war dementsprechend einfach, aber sauber, wie das sorgsam gehütete Gewand eines freigiebigen Spenders. Nur sehr bekannte Erzähler, die ihre Gönner beleidigen würden, wenn sie nicht die reichen Gewänder anlegten, die man ihnen schenkte, putzten sich heraus. Ein Haimahmud hatte aus der Mitte des Volkes zu kommen, das ihn umgab.
    Das Alter des Mannes war nicht leicht zu schätzen, was genau so beabsichtigt war. Am besten wäre es »alt« zu wirken, da mit dem Alter auch die Lebenserfahrung und die Weisheit vorhanden waren, die man von einem Haimahmud erwartete. Natürlich wurden auch die berühmtesten Erzähler nicht bereits alt geboren, doch ein guter Bart und das Leben unter der heißen Wüstensonne ließ jedes Gesicht schnell altern.

    »Mahmud ist wieder da und er sitzt im Schatten der Karawanserei!« Die Stimme des Kindes war begeistert und hallte durch das ganze Dörflein und schnell waren weitere Kinder aus den Schatten gesprungen und fanden sich um den Erzähler ein.
    Es waren immer zuerst die Kinder, die den Mahmud »fanden« und dann kämen die jungen Frauen, dann die älteren Frauen, danach die älteren Männer und schließlich würden auch die jungen Männer sich einfinden, freilich viel mehr um »nach ihren Frauen zu sehen« als von der Neugier auf die Geschichte getrieben.
    Mahmud beschloss dem jungen Said, den er als Ausrufer angestellt hatte noch einen kleinen Bonus zu schenken, sofern die Zuhörerschaft sich als einigermaßen spendabel erwies. Das hatte er wirklich überzeugend spontan und aufgeregt herübergebracht, wobei der Erzähler sich schmunzelnd klar war, dass der Junge vermutlich gar nicht so sehr schauspielern musste. Er mochte hier im Dorf nicht so berühmt sein, wie in Fasar oder Kunchhom, den großen Metropolen, doch er genoss gerade diese Anonymität. So sollte das Leben eines Erzählers aussehen, nicht als Herr eines Palastes mit mehr Dienern als das kleine Dorf hier ständige Einwohner hatte.

    Als sich immer mehr Kinder und die ersten Frauen versammelt hatten, begann er wie es die Tradition vorschrieb.
    »Was wollt ihr von mir, ihr kleinen Nervensägen? Kann ein armer Mann nicht eine einzige Stunde ungestört im Schatten den Herrn Rastullah, neun Mal neunfach gepriesen sei sein Name, einen guten Mann sein lassen?«
    »Eine Geschichte, Mahmud, erzähl uns eine Geschichte!«, riefen die Kleinen sogleich im Chor, was dem Erzähler ein zärtliches Lächeln entlockte. Ja, genau so sollte es sein. So und nicht anders.
    Natürlich hatte er wie jeder Haimahmud seinen eigenen Kanon an Geschichten, viele davon waren Klassiker, wie Nedime, die Tochter des Kalifen, oder der Sultan und der Herr der Dschinne oder die Liebe des Sheiks zur Tochter des Windes. Doch natürlich hatte er selbst viele Geschichten ersonnen, die meisten davon beruhten auf wahren Begebenheiten und wie alle Erzähler kannte er die besten Geschichten seiner Berufsgenossen. Diese gab er allerdings wirklich nur dann zum Besten, wenn man ihn ausdrücklich darum bat. Welcher Erzähler mit Selbstachtung lebte gerne vom Werk anderer?

    »Über einen großen Krieger!«, riefen die Einen.
    »Lieber über ein tolles Pferd«, riefen andere.
    »Über Beides!«, kamen die Gruppen schließlich schnell zur Einigung.

    »Soso, ihr unruhigen, zappeligen Zwergdschinne, Rastullah strafe euch, dass ihr einem alten Mann seine Ruhe stehlt, über ein Krieger und sein Pferd also ...«
    »Ja, bitte!« Der Chor der Kinder lockte immer mehr Erwachsene aus ihren Häusern.
    »Leider ist meine Kehle ausgedörrt und mein Schlauch ist leer, daher fällt mir das Reden in dieser Hitze schwer.«
    Auch das war Tradition und sogleich wurde von einer Frau ein Schlauch mit Ziegenmilch durch die Reihen der Kinder gereicht, die inzwischen einen undurchdringlichen Kokon um »ihren« Haimahmud gebildet hatten, wie es ihr Vorrecht war.
    »Ahh, das tut gut, Rastullah segne euch und eure Kinder und auch eure Kindeskinder dafür!«

    Nun trat Ruhe ein. Selbst frisch Hinzukommende waren so leise wie möglich, galt es doch als Zeichen von schlechten Manieren, einen Haimahmud zu stören, außer an den dafür vorgesehenen Stellen, natürlich.

    »Gut, meine erste Geschichte handelt von einem Krieger und seinem besonderen Schwert, von seinem Mut, seiner Einsamkeit und seinem außergewöhnlichen Pferd.«
    Ein Blick in die Runde ließ Mahmud unter seinem Bart grinsen. Ein Held, sein Ross und das Versprechen von Blut und Tragik. Ja, er hatte sie genau da, wo er sie haben wollte, ganz so,wie es sein sollte.
    Mit gerade der richtigen Lautstärke, nicht zu laut, um die Stimme zu schonen, nicht zu leise, damit die Worte auch im ganzen Hof zu hören waren, begann er.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Das Dorf, eigentlich nur eine Ansammlung von weißgekalkten Lehmhäusern und einem Palmenhain rund um eine zwischen sandgelben Felsen eingerahmte Wasserstelle mit einem Palmenhain wäre völlig unbedeutend gewesen, wenn sich nicht zwei Karawanenstraßen hier gekreuzt hätten.


    ein Palmenhain zuviel

    Es waren keine bedeutenden Straßen aber in den unsicheren Zeiten gewannen gerade die eher unscheinbar wirkenden und eigentlich weniger wirtschaftlichen aber daher auch weniger bekannten Nebenstrecken an Gewicht.


    hier sind ne Menge Füllwörter im Satz, der gefällt mir gar nicht

    das zudem genug Schatten für eine größere Zuhörerschaft bot. Zudem war es der Ort, an dem sich die Durchreisenden aufhielten,


    Wiederholung

    Normalerweise ging der Erzähler dorthin wo seine Zuhörer waren um seien »Waren« anzubieten.


    ...dorthin, wo seine Zuhörer waren,...

    Ein dichter Bart zierte das Gesicht des Mannes, gepflegt aber nicht zu gepflegt.


    ..., gepflegt, aber nicht...

    dass er seine Kräfte nicht zu sehr auf der Pflege seiner Gestalt sondern mehr mit der Pflege seiner Geschichten verwendete.


    die Pflege seiner Gestalt, sondern mehr auf die Pflege seiner...

    Am besten wäre es »alt« zu wirken, damit dem Alter auch die Lebenserfahrung und die Weisheit vorhanden waren, die man von einem Haimahmud erwartete.


    da mit dem Alter

    wie in Fasar oder Kunchhom den großen Metropolen


    ...Kunchhom, den großen

    nicht als Herr eines kleinen Palastes mit mehr Diener als das kleine Dorf hier ständige Einwohner hatte.


    Dienern und Wiederholung

    Als sich immer mehr Kinder und die ersten Frauen versammelt hatten, begann er wie es die Tradition vorschrieb.


    ...begann er, wie es...

    Doch natürlich hatte er selbst viele Geschichten ersonnen, die meisten davon beruhten auf wahren Begebenheiten und wie alle Erzähler kannte er die besten Geschichten seiner Berufsgenossen, doch natürlich gab er diese wirklich nur dann zum Besten, wenn man ihn


    Wiederholung

    Soso, ihr unruhigen, zappeligen Zwergdschninne,


    Zwergdschinne

    Selbst frisch Hinzukommende waren so leise wie möglich, galt es doch als Zeichen von schlechten Manieren einen Haimahmud zu stören, außer an den dafür vorgesehenen Stellen, natürlich.


    ...Manieren, einen..

    er hatte sie genau da, wo er sie haben wollte, genau so,wie es sein sollte.
    Mit genau der richtigen Lautstärke,

    Der Anfang erinnert etwas an 1000 und eine Nacht. Kopfkino lief, aber zum Teil tat ich mich mit den umständlichen Formulierungen und den vielen Füllwörtern schwer. An manchen Stellen waren die Formulierungen nicht ganz rund. Ansonsten schönes setting. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Es war vor vielen Jahren, als meine Wangen noch bartlos waren und mein Rücken biegsam und gerade, als sich drei furchtlose Reisende aus dem Norden aufmachten die große Khom zu durchqueren.
    Sie taten das keineswegs freiwillig, sondern weil sie dem neuen Herrn der Heerscharen und dem neuen Oberhaupt aller Gläubigen, Rastullah segne sein Haupt, eine Botschaft überbringen sollten.
    Wie ihnen aufgetragen worden war, zogen sie dazu gen Keft, wo man sie bereits erwarten sollte und da der Anführer der kleinen Schar nicht unerfahren war, stellte er sich einen Führer an, der sie bislang sicher durch alle Gefahren der Wüste gebracht hatte.
    Denn wie ihr wisst, gelten Boten vom oder zum Kalifen, Rastullah segne sein Haupt, als unantastbar. Leider gilt das Wort eines Ungläubigen bei den Wahrgläubigen wenig und so verschwinden die Boten oft spurlos in der großen Khom. Doch will man den Gläubigen denn einen Vorwurf machen? Heißt es nicht im 57. Gesetz, »Vertraue nicht dem Wort eines Ungläubigen, denn seine Lehren sollen dich auf falsche Pfade lenken.«?
    Diese Reisenden jedoch waren stark, mutig und weise zugleich, wahre Krieger und treue Untertanen ihres Sultans im fernen Gareth.
    Ein Sandsturm, noch viel mehr aber der grausame Khorachim, vermag selbst den tapfersten Wüstensohn zu verderben. Wie viel mehr setzte der aufkommende Sturm dann den Reisenden aus dem Norden zu?
    Der erfahrene Anführer hatte sich das Pferd des Boten gegriffen und es in eine Senke zwischen den Wadis gelenkt, doch das jüngste Mitglied der Gruppe, welches meist einige Dutzend Schritt voraus ritt, hatte den Kurswechsel nicht mitbekommen und erst nach einigen Minuten bemerkt, dass er seine Leuten zu weit voraus war.
    Normalerweise wäre er auf seiner Spur zurückgeritten und schließlich auf sie getroffen, doch der aufkommende »Achim« peitschte die Dünen auf, wie ein Rondrikan die Wellen des großen Wassers bei Kunchhom, und tilgte in Sekunden jede Spur wie eine gewaltige Hand die durch den Sand wischt.
    Der junge Nordmann verzagte jedoch nicht und trieb sein Tier auf die nächste Anhöhe zu, auf dass er die Situation überschauen könnte. Noch nie hatte er einen Sturm der Wüste erlebt, wohl waren ihm aber Stürme aus seiner Heimat nicht unbekannt und so wusste er, dass es wichtig war zu wissen woher der Sturm kam und in welche Richtung er seine größte Wut lenken würde.
    Längst waren er und sein wenig würdiges Nordpferd vom Staub und Sand so bedeckt, dass nur schwer Einzelheiten seiner Gestalt oder gar seines Gesichtes auszumachen waren. Allein das eigenartige lange und breite Schwert, dessen Spitze zu einem Kreuz geschliffen war, wies ihn sichtbar als Fremder in der Fremde aus.
    Tief gebeugt über dem Hals seines Pferdes erkämpften Ross und Reiter mühsam den Hang und als sie schließlich oben angelangt waren, erkannte der junge Krieger das ganze schreckliche Ausmaß seiner Lage.
    Der Horizont war von einem Ende bis zum anderen tief schwarz und darüber türmten sich grauschwarze Wolken, die eine wohl dreißig Schritt hohe Sandwalze vor sich hertrieben. Nur noch wenige Minuten, bis sie ihn erreichen würde und mit ihm sein Ross und alles, was ebenfalls nicht geschützt war, mit sich reißen würde.
    Rastullah mag die Ungläubigen nicht lieben, doch er ist gnädig und freundlich zu denen die rechten Herzen sind, und daher schickte er dem Nordmann eine alte Ruine, die jener nur wenige Hundert Schritt von seiner Position ausmachen konnte. Vielleicht würde er dort überleben, sofern er das Wetterrennen mit dem Sturm gewinnen würde.
    Ohne zu Zögern trieb der junge Mann sein Ross an, doch das es kein Wüstenross war, lief das grobschlächtige Tier nur zögernd an, zumal es gegen den schärfer werdenden Wind laufen musste, was ihm nicht gefiel, sagten ihm doch alle Instinkte davor wegzulaufen.
    Vielleicht war es das störrische Pferd, was den Nordmann zurückblicken und eine Person, auf der Düne hinter sich erkennen ließ? Er sah ein Mann, doch ohne Pferd, Kamel, Waffen oder Begleiter.
    Was wollte dieser Verrückte hier ganz allein? Er schien auf der Düne regungslos geradewegs dem Sturm entgegen zu starren.
    Kurzentschlossen, wendete der junge Nordmann sein Pferd und jagte zu dem einsamen Mann, den er, als er näher kam, als Wüstensohn, ebenfalls sehr jung, erkannte.
    Der Sturm war fast heran. Keine Zeit mehr um Deckung in den Ruinen zu suchen.
    Also sprang er neben dem Fremden ab und fragte ihn mit den wenigen Worten, die er in unsrer Sprache sprechen konnte ziemlich ungehobelt:
    »Du krank in Kopf? Kannst nicht warten auf Sturm auf Oben des Sandes! Musst gehen nach unten und machen Dach und Schutz für Mund und Nase!«
    Der Wüstensohn sah den Fremden an und runzelte zögernd die Stirn.
    »Du machen schnell! Sturm nicht warten wird, selbst auf deinen Kalif nicht!«, drängte der Nordmann.
    Das Zweifeln im Gesicht des jungen Wüstensohns wurde einen Augenblick noch größer und es trat ein gewisser Trotz in seine Augen. Beinahe schien es, als würde er dieser Behauptung widersprechen wollen.

    Der junge Krieger jedoch, hatte nur die Sandwalze im Blick, die noch wenige hundert Schritt entfernt war und bemerkte das nicht. Entschlossen packte er den Zögernden und zerrte ihn von der Düne.
    »Du mitkommen oder ich dich machen schlafen mit Faust, sturer Sohn eines unfruchtbaren Kamels!«
    Diese Beleidigung hatte er im Laufe der Reise vom einheimischen Führer sehr oft gehört und sie kam ihm daher fehlerlos über die Lippen.
    Am Fuße des Wadis zwang er sein Pferd auf die Knie, presste sich und den Wüstensohn gegen das Fell des Tieres und zog die Plane seines kleinen Zeltes über die zusammengepferchte Gruppe.
    »Efferd steh uns bei ...«, betete er zu seinem Götzen.
    »Rastullah erbarme sich unser!«, betete nun auch der Gläubige an seiner Seite.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Hallo Tom,

    Schöne Geschichte ... Bin gespant wie es weitergeht
    Doch zum Fachlichen:
    Von den Ansätzen gut. Kopfkino lief mit wurde jedoch immer wieder unterbrochen.

    Um ehrlich zu sein war ich etwas enttäuscht. Habe schon viel besseres von dir gelesen.
    Es kommt mir so vor als hättest du diese Geschichte einfach schnell hingeschrieben, ohne sie zu glätten.
    Ich habe dir einige Kleinigkeiten angemarkert im Spoiler. Lies es dir einfach mal durch und durchdenk es nochmal.

    mit gebogenen Grüßen
    Bomba


    Spoiler anzeigen

    Es war vor vielen Jahren, als meine Wangen noch bartlos waren und mein Rücken biegsam und gerade, als sich drei furchtlose Reisende aus dem Norden aufmachten, die große Khom zu durchqueren.
    Sie taten das keineswegs freiwillig, sondern weil sie dem neuen Herrn der Heerscharen und dem neuen Oberhaupt aller Gläubigen, Rastullah segne sein Haupt, eine Botschaft überbringen sollten. (Ist der Herr der Heerscharen und das Oberhaupt aller Gläubigen eine Person oder zwei? Mein Vorschlag: Sie taten das keineswegs freiwillig. Dem neuen Herrn der Heerscharen und Oberhaupt aller Gläubigen sollte eine Botschaft überbracht werden.)
    Wie ihnen aufgetragen worden war, zogen sie dazu gen Keft, wo man sie bereits erwarten sollte. und(Streichen!) da der Anführer der kleinen Schar nicht unerfahren war, stellte er sich einen Führer an, der sie bislang sicher durch alle Gefahren der Wüste gebracht hatte.
    Denn wie ihr wisst, gelten Boten vom oder zum Kalifen, Rastullah segne sein Haupt, als unantastbar. Leider gilt das Wort eines Ungläubigen bei den Wahrgläubigen wenig und(Streichen! durch ein , ersetzen) so verschwinden die Boten oft spurlos in der großen Khom. Doch will man den Gläubigen, denn einen Vorwurf machen? Heißt es nicht im 57. Gesetz, »Vertraue nicht dem Wort eines Ungläubigen, denn seine Lehren sollen dich auf falsche Pfade lenken.«?
    Diese(Die Reisenden) Reisenden jedoch waren stark, mutig und weise zugleich, wahre Krieger und treue Untertanen ihres Sultans im fernen Gareth.
    Ein Sandsturm, noch viel mehr aber der grausame Khorachim(Wer ist denn das ? Streichen, da unnötiger und nicht nachvollziehbarer Vergleich), vermag selbst den tapfersten Wüstensohn zu verderben. Wie viel mehr setzte der aufkommende Sturm dann den Reisenden aus dem Norden zu?(Wieviel wollte der aufkommende Sturm den Reisenden aus dem Norden noch zusetzen? Rhetorische Fragen passen nicht zum Erzählstil ... Eher so etwas wie : Der aufkommende Sturm setzte den Reisenden aus dem Norden mächtig zu.)
    Der erfahrene Anführer hatte sich das Pferd des Boten gegriffen und es in eine Senke zwischen den Wadis gelenkt, doch das jüngste Mitglied der Gruppe, welches meist einige Dutzend Schritt voraus ritt, hatte den Kurswechsel nicht mitbekommen. und(Mach zwei Sätze draus ... Erleichtert das Lesen ... Erst nach einigen Minuten bemerkte er das seine Leute zu weit hinten waren.) erst nach einigen Minuten bemerkt, dass er seine Leuten zu weit voraus war.
    Normalerweise wäre er auf seiner Spur zurückgeritten und schließlich auf sie getroffen(auf wen sonst, wenn man seine eigene Spur zurückverfolgt? Lass die Erklärung einfach weg.) , doch der aufkommende »Achim« peitschte die Dünen auf, wie ein Rondrikan die Wellen des großen Wassers bei Kunchhom, und tilgte in Sekunden jede Spur wie eine gewaltige Hand, die durch den Sand wischt.
    Der junge Nordmann verzagte jedoch nicht und trieb sein Tier auf die nächste Anhöhe zu, auf dass er die Situation überschauen könnte (wenn dann: könne. Zeitform passt nicht. Ich würde es ganz weglassen, da du in den nachfolgen den Sätzen ganz gut beschreibst was er sieht und warum). Noch nie hatte er einen Sturm in der Wüste(Sturm der Wüste? Wüstensturm, Sandsturm) erlebt, wohl waren ihm aber Stürme aus seiner Heimat nicht unbekannt und so wusste er, dass es wichtig war zu wissen woher der Sturm kam und in welche Richtung er seine größte Wut (welche Wut? Woher kommt diese?) lenken würde.
    Längst waren er und sein wenig würdiges Nordpferd vom Staub und Sand so bedeckt, dass nur schwer Einzelheiten seiner Gestalt oder gar seines Gesichtes auszumachen waren. Allein das eigenartige lange und breite Schwert, dessen Spitze zu einem Kreuz geschliffen war, wies ihn sichtbar als Fremder(Fremden) in der Fremde aus.
    Tief gebeugt über dem Hals seines Pferdes erkämpften Ross und Reiter mühsam den Hang. und(Als sie schließlich ...) als sie schließlich oben angelangt waren, erkannte der junge Krieger das ganze(Streichen!) schreckliche Ausmaß seiner Lage.
    Der Horizont war von einem Ende bis zum anderen tief schwarz. und(Darüber türmten sich ...) darüber türmten sich grauschwarze Wolken, die eine wohl dreißig Schritt hohe Sandwalze vor sich hertrieben. Nur noch wenige Minuten, bis sie ihn erreichen würde und mit ihm sein Ross und alles, was ebenfalls (Streichen!) nicht geschützt war, mit sich reißen würde.(zweimal mit im Satz ... niederreißen, zermalmen, in Stücke reißen, das Fleisch von den Knochen schmirgeln)
    Rastullah mag die Ungläubigen nicht lieben, doch er ist gnädig und freundlich zu denen die rechten Herzens sind. und(Daher schickte er ...) daher schickte er dem Nordmann eine alte Ruine, die jener nur wenige Hundert Schritt von seiner Position ausmachen konnte. Vielleicht würde(zweimal würde im Satz ... könnte oder --> Vielleicht wäre sein Überleben gesichert, sollte er den Wettlauf mit dem Sturm gewinnen.) er dort überleben, sofern er das Wetterrennen mit dem Sturm gewinnen würde.
    Ohne zu Zögern trieb der junge Mann sein Ross an, doch das(da) es kein Wüstenross war, lief das grobschlächtige Tier nur zögernd an, zumal es gegen den schärfer werdenden Wind laufen musste, was ihm nicht gefiel. Sagten ihm doch alle Instinkte davor wegzulaufen.
    Vielleicht war es das störrische Pferd, was den Nordmann zurückblicken und eine Person, auf der Düne hinter sich erkennen ließ? (Streichen! Kein Fragezeichen ... passt nicht zum Erzähstil) Er sah ein Mann, doch ohne Pferd, Kamel, Waffen oder Begleiter.
    Was wollte dieser Verrückte hier ganz allein? Er schien auf der Düne regungslos geradewegs dem Sturm entgegen zu starren.
    Kurzentschlossen, wendete der junge Nordmann sein Pferd und jagte zu dem einsamen Mann, den er, als er näher kam, als Wüstensohn, ebenfalls sehr jung, (den er als ebenfalls sehr jungen Wüstensohn erkannte) erkannte.
    Der Sturm war fast heran. Keine Zeit mehr um Deckung in den Ruinen zu suchen.
    Also sprang er neben dem Fremden ab und fragte ihn mit den wenigen Worten, die er in unsrer Sprache sprechen konnte ziemlich ungehobelt:
    »Du krank in Kopf? Kannst nicht warten auf Sturm auf Oben des Sandes! Musst gehen nach unten und machen Dach und Schutz für Mund und Nase!«
    Der Wüstensohn sah den Fremden an und runzelte zögernd die Stirn.
    »Du machen schnell! Sturm nicht warten wird, selbst auf deinen Kalif nicht!«, drängte der Nordmann.
    Das Zweifeln im Gesicht des jungen Wüstensohns wurde einen Augenblick noch größer und es trat ein gewisser Trotz in seine Augen. Beinahe schien es, als würde er dieser Behauptung widersprechen wollen.
    Der junge Krieger jedoch, hatte nur die Sandwalze im Blick, die noch wenige hundert Schritt entfernt war und bemerkte das(dies bzw. es ... würde ich schreiben) nicht. Entschlossen packte er den Zögernden und zerrte ihn von der Düne.
    »Du mitkommen oder ich dich machen schlafen mit Faust, sturer Sohn eines unfruchtbaren Kamels!«
    Diese Beleidigung hatte er im Laufe der Reise vom einheimischen Führer sehr oft gehört und sie kam ihm daher fehlerlos über die Lippen.
    Am Fuße des Wadis zwang er sein Pferd auf die Knie, presste sich und den Wüstensohn gegen das Fell des Tieres und zog die Plane seines kleinen Zeltes über die zusammengepferchte Gruppe.
    »Efferd steh uns bei ...«, betete er zu seinem Götzen.
    »Rastullah erbarme sich unser!«, betete nun auch der Gläubige an seiner Seite.

    Einmal editiert, zuletzt von Bomba Grünblatt (3. November 2014 um 23:48)

  • Ich mag den Stil der Geschichte. Sie klingt immer noch wie ein Märchen aus 1000 und einer Nacht und ich warte auf die Fortsetzung. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • ... kommt noch, aber erst einmal wird das Sinistre-Projekt wieder etwas weitergeführt. Leider hat der Tag nach der Arbeit nicht mehr genug Stunden um all meine Projekte gleichzeitig voranzutreiben ..., aber keine Bange es geht weiter.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Toller Geschichtsbeginn, die Beschreibung rund um den Haimahmud sind so super gelungen, ich war beim Lesen selbst eines der Kinder gewesen, die es kaum erwarten konnten, den Erzähler zu treffen, um seine Geschichten zu hören. :D

    Ich mag Wüstengeschichten, atmosphärisch konnte ich das gut mit Paulo Coelhos 'Der Alchemist' verbinden.
    Ganz toll... ich bin auch gespannt wie es weitergeht. :thumbsup:
    ... auch wenn es noch etwas dauert.

  • bestimmt schreibe ich die noch fertig, immerhin existiert sie schon vollendet in etwas anderer Form. Gerade habe ich jedoch andere Projekte, die mir wichtiger sind.
    Also bitte ich um etwas Geduld.


    Tom


    p.s.
    (Für die DSA-Kenner)
    Der Betende ist ein Albernier, was die Anrufung von Efferd vielleicht nachvollziehbar macht ^^

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    Einmal editiert, zuletzt von Tom Stark (28. August 2015 um 06:26)

  • Gut rübergebracht, ist auch eine gute Geschichte.
    Aber zwei Dinge stören mich doch am Schreibstil.
    Zum einen sehr lange Sätze, es wirkt unübersichtlich. Zum anderen fehlen auffällig viele Kommas, was dem Lesefluss auch nicht gerade gut tut.
    Aber ich bin mit DSA vertraut, kann dir aber auch sagen, dass wahrscheinlich auch ein Unkundiger, sich in deiner Geschichte einfinden würde.

  • bestimmt schreibe ich die noch fertig, immerhin existiert sie schon vollendet in etwas anderer Form. Gerade habe ich jedoch andere Projekte, die mir wichtiger sind.
    Also bitte ich um etwas Geduld.


    Tom


    p.s.
    (Für die DSA-Kenner)
    Der Betende ist ein Albernier, was die Anrufung von Efferd vielleicht nachvollziehbar macht ^^

    Kein Stress :) Nur dass du weisst, dass du Leser hättest *g*

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!: