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>> Aus einem Wald, fernab von Kyr.
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Licht.
So viel Licht. Viel Licht, zu viel Licht!
Die Kreatur suchte stehts Schutz in den Schatten der Tannen, doch es kam nicht umhin sich hin und wieder den Strahlen der Sonne auszusetzen. Es musste fort, an einen sicheren Ort.
Die Stadt kam näher und somit der Lärm. Die Kreatur näherte sich ein paar Zäunen, Häusern, einer Straße. Sie führte direkt in die Stadt hinein.
Schritte. Ein leises Tapsen kleiner Füße. Der Junge kam gerade vom Marktplatz, es wurde ihm zu viel. Er hasste es wie die Erwachsenen andauernd schreien müssen.
Dauernd machen sie so viel Lärm! Nur um Geld zu machen!,
dachte der Junge, seine Gesichtsmuskeln zu einer wütenden Grimasse verzerrt. Plötzlich hörte er ein Schlürfen, dass aus einem der Häuser zu kommen schien. Er ging weiter.
Nein, es kommt von hinter dem Haus! Oder von der andern Seite?
Er konnte das Geräusch nicht ausmachen, doch er vernahm sehr wohl, wie das Schlürfen langsam in ein Knurren überging. Er blieb stehen um sich auf das Geräusch zu konzentrieren. Es hätte von überall kommen können! Von vorne, hinten, links, recht, unten...
Der Junge blieb stehen und blickte auf den Boden.
Langsam näherte sich die Kreatur den Gebäuden. Sie waren alle leer. Ein Segen! Plötzlich blieb es stehen. Es hörte Schritte. Laute Schritte. Sie waren fast unerträglich laut! Orientierungslos kletterte es auf das Dach eines Hauses um die Geräusche ausmachen zu können. Gequält hielt es sich an den Holzschindeln des Hauses fest und blickte über die Dächer und durch die Steinwände hindurch.
Langsam bewegte er seine Kopf nach oben.
Der Blick des Jungen streifte allmählich von den Pflastersteinen über die steinerne Hauswand bis zum Holzgiebel des Daches. Dann traute er sich nicht mehr weiter. Er wusste, dass er gleich etwas schreckliches sehen würde, wenn er nur einen Zentimeter weiter nach oben blickte.
Das Knurren wurde lauter und verwandelte sich in ein Gröhlen. Er kniff seine Augen zusammen, so fest er konnte! Das Geräusch wurde unerträglich und er zwang sich dazu hinzusehen. Er riss seine Augen auf und starrte voller Panik auf etwas das nicht da war!
Er war wie erstarrt. Er hätte schwören können, dass er etwas aus dem Blickfeld gesehen hätte, aber da war nichts! Und zu seiner großen Verwunderung war auch das laute Gröhlen verschwunden.
"Seltsam..."
Schulterzuckend und etwas beschämt ging er wieder weiter. Was würde sein Vater von ihm denken, wenn er wüsste wie verängstigt er war? Gedankenverloren blickte er gen Himmel.
Das Folgende passierte sehr schnell: Aus seinem Blickfeld konnte er etwas dunkles auf dem gegenüberliegendem Haus erkennen. Es saß auf dem Dach. Doch bevor er es realisieren konnte, stand es bereits vor ihm. Er schrie nicht. Die Kreatur und der Junge waren verschwunden. Alles was blieb war ein kleines rotes Rinnsal, das langsam Richtung Marktplatz floss.