Eisiges Blut (Kurzgeschichte)

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.184 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Februar 2018 um 08:43) ist von Miri.

  • Hey Freunde ^^
    Ich habe hier eine kleine Geschichte, einen Zweiteiler, auch wenn ich denke, dass der zweite Teil wesentlich Kürzer wird, aber um alles am Stück zu posten ist es wohl zu lang, das wollte ich euch nicht antun XD
    Hier spielt wieder Kea eine Rolle, für alle sich fragen was zur Hölle?! empfehle ich "Keas Federn", das sollte die meisten Unklarheiten beseitigen. Ich bin aber der Meinung, die Story müsste sich auch ohne "Keas Federn" lesen lassen...
    Naja bildet euch selbst eine Meinung

    PS: ich glaube ich bin zum Ende etwas gerannt X( ich hoffe es ist erträglich...


    Eisiges Blut Teil - 1

    Kea legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die dicken Flocken, die sanft vom Himmel rieselten und die gut zwanzig Zentimeter dicke Schneedecke am Boden mit einer weiteren weichen Schicht bedeckten.
    Der Schnee zu ihren Füßen war fest und verharscht. Er knackte, als sie den Blick von den bleischweren Wolken abwandte und über den Hafen schweifen ließ.
    Er war mit einer Eisschicht überzogen. Sie war so fest, dass sie den Hafen zu Fuß hätte überqueren können.
    Die Masten der wenigen Segelboote, die im Hafenbecken eingefroren waren, waren mit Raureif überzogen und glitzerten im spärlichen Licht der Dämmerung.
    Ihr Atmen schlug weiße Wölkchen vor ihrem Mund, als sie in ihre vor Kälte klammen Hände hauchte, um sie aufzuwärmen, aber es half nicht viel.
    Kea schlug den Kragen des braunen Parkers nach oben und vergrub die Hände tief in den Jackentaschen.
    Das Krächzen eines Rabenschwarmes schreckte sie auf. Sie sah den Vögeln nach, wie sie aus den winterkahlen Bäumen in den düsteren Himmel stoben.
    Langsam wurde es immer dunkler und die Kälte kroch immer unerbittlicher in ihre Knochen.
    Leises Knacken hinter ihr erregte ihre Aufmerksamkeit, doch sie wandte sich nicht um. Max erkannte sie am Schritt.
    Ein kleines Stück hinter ihr blieb er stehen.
    „Willst du nicht rein kommen? Du stehst schon eine Ewigkeit hier draußen rum und frierst.“
    Nun drehte Kea sich doch zu ihm um.
    Hinter ihm konnte sie die verglaste Front eines kleinen Hauses im Schneegestöber erkennen.
    Der Sims der kleinen Holzhütte war mit einer Lichterkette geschmückt und der Raum hinter dem Fenster in gemütlich gedämmtes Licht getaucht. In einer Ecke brannte der Kamin, daneben stand ein geschmackvoll geschmückter Weihnachtsbaum. Auf dem Boden lag ein dickes, braunes Bärenfell und an dem runden Tisch aus Eichenholz, der in der Mitte des Raumes stand, saßen die anderen, spielten Karten und tranken dampfenden Tee.
    Max selbst trug nur eine Jeans und einen Pulli, darüber Winterstiefel, die bis über die Knöchel im Schnee versunken waren.
    „Komm schon. Selbst auf den Federn und deinem Haar hat sich mittlerweile Reif gebildet“, lächelte Max.

    Zusammen stapften sie zum Haus und traten sich auf der Fußmatte den Schnee von den Stiefeln.

    Die Tür knarzte leise und eine Welle von wohliger Wärme und einladendem Geruch von frischen Keksen schlug ihr entgegen.
    Max trat ein, doch Kea zögerte und warf einen letzten Blick zum düsteren Himmel, dann schloss sie die Tür.
    Sie hängte ihren Parker an den Haken neben der Tür, die Stiefel darunter. Dann gesellte sie sich zu den anderen an den Tisch und klaute Sören Kekse, die sie sich genüsslich in den Mund stopfte.
    Zu ihrem Unmut war nur noch ein Platz zwischen Joshua und Lysanias frei.
    Widerwillig ließ sich auf den Stuhl sinken und wandte sich ohne Joshua groß Aufmerksamkeit zu schenken direkt an Lysanias.
    „Alles klar da draußen?“, fragte er besorgt.
    „Es ist zu kalt, zu grau, zu drückend. Ich kann es nicht beschreiben. Wir sollten auf der Hut sein...“, murmelte Kea leise.
    Lysanias nickte. „Man. Ich hab Urlaub, der ist zum entspannen.“
    „In unserem Job?“, antwortete Kea missmutig.
    „Was ist mit eurem Job?“, fragte Joshua neugierig.
    „Nichts“, giftete sie. Ihn ging all das am allerwenigsten etwas an.
    Schnell stand sie auf, rannte die schmale Treppe nach oben und verschwand in ihrem Zimmer.
    Sie griff in ihre Hosentasche und holte die kleine Dose heraus. Als sie den Deckel aufklappte sah sie vier neonblaue Pillen. Gut. Sie ging zu ihrem Nachtisch und zog die Schublade auf und sah die beiden silbernen Pistolen, neben den beiden Ersatzmagazinen liegen. Gut.
    Sie holte ihre Waffen heraus und baute sie mit zitternden Fingern auf ihrem Bett auseinander. Das tat sie immer wenn sie nervös war. Wie sie es hasste, dass Joshua immer noch so eine Wirkung auf sie hatte. Das Einzige, was sie tröstete, war die Tatsache, dass ihre Verwirrung nicht mehr so lange anhielt, wie vor einem Jahr noch.
    Sie begann die Waffe zu reinigen und erneut zusammen zu bauen, als sie unten Aufruhr vernahm, dann Lysanias Ruf: „Kea, wo bist du?!“
    Sie schraubte die Pistole endgültig zusammen, griff die Zweite und sprintete zur Tür.
    Draußen beugte sie sich über das Geländer und sah, wie sich alle in eine Ecke drängten.
    Draußen hatte es aufgehört zu schneien, eine dünne Brise wirbelte den neu gefallen Schnee auf.
    „Was ist los, Lysanias?“, fragte Kea und kam die Treppe hinunter.
    Nadja hatte sich eng an Joshua geschmiegt. Max stand vor ihnen: „Das wüsste ich auch gern.“
    „Draußen ist es totenstill, das Einzige was du hörst ist das Heulen des Windes.“
    Kea nickte.
    „Es ist Winter. Da ist sowas nicht ungewöhnlich“, sagte Joshua verständnislos.
    „Ach, halt die Klappe!“, fauchte Kea. „Meinst du es sind die Fürsten?“
    „Kein Zweifel. Sie haben uns gefunden.“
    „WER?!“, brüllte Max.
    „Ihr bleibt hier, keiner rührt sich. Ich meine es wie ich es sage. Wenn ihr euch bewegt isses vorbei“, antwortete Kea ruhig, griff in ihre Hosentasche und holte die kleine Dose hervor.
    Lysanias griff hinein, dann sie selbst. Beide hoben die Hand mit der Pille an den Mund, die Schmerzempfinden löschte und Reflexe ins Unermessliche steigerte. Der Preis dafür war eine Woche ihres Lebens.
    Max packte Keas Handgelenk. „Haben wir darüber nicht schon geredet?“
    Unwirsch riss Kea sich los. „Wenn ich sie nicht nehme, werde ich sterben. Was ist schon eine Woche im Vergleich zu einem Leben. Was ist schon eine Woche im Vergleich zu eurem Leben?“
    Darauf wusste Max nichts zu erwidern und so sah Kea Lysanias in die Augen, er nickte und gemeinsam schluckten sie die Pille. Kurz raubte sie ihnen den Atem, sie stützten sich auf die Knie, als sie den Blick hoben weiteten und verengten sich ihre Pupillen schlagartig, dann holten sie gierig Luft.
    „Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach“, grinste Kea.
    Lysanias lachte kurz, dann zogen sie die Stiefel an und traten hinaus in die Dunkelheit.
    Diesmal ging es um alles. Nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch um das ihrer Freunde.
    Die Fürsten waren die stark, stärker alle anderen Gegner aus der Wüste.
    Sie hatten sie gesucht und gefunden, denn damals hatten sie viele ihrer Freunde umgebracht.
    Behutsam schlichen sie hinaus, der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, als sie sich dicht nebeneinander immer weiter vom Haus entfernten, um die anderen aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Trotz den unerfreulichen Gegebenheiten erfüllte Kea eine angenehme Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf. So wie immer. Es befreite sie, sie und ihren Geist. Dann gab es nichts als die Konzentration auf das Überleben und so spürte sie das Leben mehr denn je. Lysanias ging es ebenso, das spürte sie, als sie dicht neben ihm stand.
    Sie gingen hinab zum Steg und traten auf die einen halben Meter dicke Eisschicht, die den Hafen überzog. Sie war mit Schnee überzogen, sodass man trotzdem sicheren Stand hatte.
    Rücken an Rücken stellten sie sich auf und es dauerte nicht lange, bis dunkle Schatten auf das Eis traten und den Kreis um sie enger zogen.
    Kea atmete noch einmal tief ein und hob die Pistolen, auch die Fürsten hoben ihre Waffen.
    Totenstille, sie sah die Bewegungen in Zeitlupe, wusste wann die Fürsten abdrücken würden ehe sie selbst es wussten und dann, wie auf eine unsichtbares Zeichen hin taten Fürsten sie es endlich auch.
    Sie spürte wie Lysanias sich duckte, ein Bein ausstreckte und sich um die eigene Achse drehte, unter den Kugeln hindurch. Sie selbst sprang ab und vollführte einen hohen, geschmeidigen Salto über die Kugeln hinweg. Sie kam auf Lysanias anderer Seite auf. Sämtliche Kugeln verfehlten ihr Ziel, manche fällten ihre Feinde, doch viele konnten, wie sie selbst, den tödlichen Geschützen ausweichen.
    Ein erbitterter Kampf entbrannte. Sie wichen Kugeln aus, schossen ihrerseits.
    Schnell waren Keas Magazine leer. Sie ließ sie aus den Pistolen fallen und füllte sie in einer fließenden Bewegung, mit denen, die sie am Gürtel trug.
    Plötzlich ein Schrei der über das ganze Feld gellte: „Keaaaaa!“
    Max! Keas Kopf ruckte herum und sie sah Nadja, die von einem Fürsten grob festgehalten wurde und eine Pistole an den Kopf gedrückt bekam.
    Der Fürst musste nichts sagen, damit Kea verstand. Sie sah Joshua hinter Max her rennen. Verzweifelt versuchte Max ihn zurück zu halten.
    Kea spürte wie mehrere Kugeln sie in Beine und Arme trafen, doch keinen Schmerz. Wie gebannt starrte sie Nadja an. Da hob der Fürst, der Nadja hielt, die Hand und das Kreuzfeuer verstummte.
    Wie in Trance wankte Kea auf den Fürst zu: „Genüge ich euch?“
    „Wie meinst du das?“, seine Stimme war tief und nicht so unangenehm wie erwartet.
    „Wenn ich mich in deine Hände gebe, lässt du die anderen, auch ihn“ -sie deutete auf Lysanias- „gehen?“
    Der Fürst nickte. „Ich gebe dir mein Wort.“
    So verrückt es klang, doch sie spürte, dass sie dem Wort dieses Mannes trauen konnte. Er wollte nur sie demütigen, schließlich hatte sie fast alle seiner Brüder auf dem Gewissen. Lysanias hatte damals nur unterstützt, Aljoscha verwundet hinter der Mauer gelegen.
    Die Fürsten wollten sie alleine demütigen.
    „Du weißt, dass es Dinge gibt, die schlimmer sind als der Tod?“, fragte er beinahe mitleidig und so als ob er sie vor eine Wahl stellen würde.
    Kea nickte, nackte Angst im Blick, doch sie erwiderte seinen Blick fest , als sie die Pistolen fallen ließ, die scheppernd auf das Eis fielen.
    Im Gegenzug ließ der Fürst Nadja los, die sofort weinend in Joshuas Arme rannte.
    Die Fürsten ließen ab und fesselten Kea. Einer schulterte sie und trug sie fort.
    „KEAAAA! NEIN!“, hörte sie Max brüllen.
    Sie hob den Kopf, sah wie Lysanias ihr zu Hilfe eilen wollte und von einem Fürsten niedergeschlagen wurde. Sie sah Max, der den Fürsten hinterher rannte und als er merkte, dass er sie nicht einholen konnte weinend auf die Knie brach. Sie sah Joshua, der Nadja fest umklammerte und ihr voller Entsetzen nach starrte, unfähig sich von Nadja zu lösen, um wenigstens zu versuchen ihr zu helfen. Und in diesem Moment verließen die Gefühle für ihn ihr Herz. Er hatte nicht das Selbe empfunden wie sie, oder empfand es stärker für Nadja.
    Sie senkte den Blick und mit kalter Emotionslosigkeit blickte sie ihrem Schicksal entgegen. Sie wusste, was sie erwartete, doch sie spürte keine Angst mehr. Der Schmerz ihres blutenden Herzens hatte sie ausgelöscht.
    Sie wusste, dass der Fürst sie nicht töten würde, sie wusste dass er sie zurückkehren lassen würde und vor allem wusste sie, dass er sie nicht mehr brechen konnte, denn sie war in dem Moment gebrochen, als Joshua ihr wenigstens den Versuch von Hilfe verweigert hatte.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    2 Mal editiert, zuletzt von Miri (10. November 2014 um 07:28)

  • Ich habe Keas Federn gelesen und freute mich, hier etwas mehr zu erfahren.
    Die neue Kurzgeschichte liest sich sehr flüssig, das ist schon mal gut. Gestockt habe ich nur manchmal um einen besonders schönen Satz zu bewundern. ^^
    Die Geschichte hat etwas bedrückend Ruhiges und sehr Düsteres. Es liest sich wie in Trance und man hat die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich mag das sehr. :thumbup: Ich finde nicht, dass es am Ende "gerannt" ist, man merkt, dass die Spannung steigt, aber das sehe ich eher positiv.
    Ansonsten kann ich noch nicht viel sagen, erst mal warten, bis du sie zu Ende geschrieben hast. Aber der erste Eindruck ist wirklich gut.

  • So, hier der Zweite deutlich kürzere und nicht ganz so düstere Teil von meiner Geschichte... ich hoffe auch dieser Teil findet etwas gefallen.


    Eisiges Blut – Teil 2

    Kea spürte nichts als Kälte, die sich gnadenlosen Stacheln gleich in ihre nackte Haut bohrte.
    Die Wirkung der Droge hatte schon seit Wochen nachgelassen und seit dem spürte sie alles – wirklich alles.
    Langsam spürte sie auch den Sauerstoffmangel, der ihre Lungen brennen ließ wie heiße Lava.
    Just in diesem Augenblick wurde das Trapez, an das ihre Handgelenke gefesselt waren, aus dem Bottich Eiswasser gezogen.
    Gierig schnappte sie nach Luft, die ebenso brannte wie keine Luft.
    ihr Körpergewicht riss an ihren Handgelenken. Kreischender Schmerz fuhr durch ihre Arme und Schultergelenke.
    Sie versuchte sich an der Stange etwas nach oben zu ziehen, um ihre Gelenke zu entlasten, doch sie hatte keine Kraft mehr.
    Dann ging es schon wieder abwärts. Was erleichternd auf ihre Schultern wirkte, wirkte umso quälender auf ihre Lunge. Erstickungsangst breitete sich aus und benebelte ihren Geist. Sie öffnete den Mund um zu schreien, doch es kamen nur silberne Bläschen daraus hervor. Sofort wurde sie nach oben gezogen. Sie hustete, würgte, versuchte zu atmen.
    Das Trapez schwang zur Seite, dabei knallten ihre Beine unsanft gegen den stählernen Rand des Behältnisses.
    Ihre Fesseln wurden gelöst und unfähig sich abzufangen schlug sie am Boden auf. Ihr Kopf fiel hart auch die Fliesen, sofort spürte klebrige, heiße Flüssigkeit ihre Stirn hinab rinnen.
    Ätzender Schmerz schoss durch ihre Schläfe, der beinahe betäubender wirkte, als die Atemnot unter Wasser und die elende Kälte.
    Ein heftiger Tritt in den Magen folgte, der ihre Eingeweide zum Glühen brachte und ihr die Tränen in die Augen schießen ließ.
    Sie sah nur ein silbernes Messer aufblitzen, dass tiefe Schnitte in ihren Rücken grub, dann in den Oberarm und schließlich auch in ihre Beine und die Hüfte. Sie spürte wie sich ihre Hose löste -


    Schreiend wachte Kea auf. Schweratmend saß sie senkrecht in dem niedrigen Zelt, das sie mit Max teilte.
    Ihr Langarmshirt klebte schweißnass an ihrer bebenden Brust und sie atmete so unregelmäßig, wie damals als man sie aus dem Bottich gezogen hatte. Wilde Bilder und rote Flecken tanzten vor ihren Augen.
    Übelkeit überkam sie. Mit zitternden Fingern öffnete sie das Zelt, fiel hinaus und übergab sich gleich drei Mal.
    „Kea?“, Max musste wach geworden sein.
    Sie versuchte sich zu beruhigen, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Es gelang ihr nur mäßig.
    Plötzlich fror sie erbärmlich und mit butterweichen Knien wankte sie zur Restglut des Lagerfeuers und setzte sich dich davor.
    Auch fast alle anderen waren nun aufgewacht und krabbelten schlaftrunken aus ihren Zelten.
    Die Nacht war eigentlich schon warm, denn es war mittlerweile Mitte Mai.
    Helle Sterne funkelten am nachtblauen Himmel und der Mond ergoss sein silbernes Licht über die taufeuchte Landschaft.
    Eine warme Böe strich Kea durch die Haare, doch sie konnte nicht aufhören zu zittern.
    Max kam zu ihr und wollte sie tröstend in den Arm nehmen, doch sie entzog sich der Berührung. In seinem Blick konnte sie sehen wie weh es ihm tat sie so zu sehen und wie es ihm tat, dass sie seine Berührung nicht mehr zuließ. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, auch wenn er wusste, dass er im Winter nichts am Schicksal hatte ändern können, auch wenn er noch so gewollt hatte.
    Bie jetzt hatte Kea ihm keinen Anlass zur Sorge gegeben, denn tagsüber gab sich normal, lachte wenn die anderen lachten.
    Die hässlichen Wülste, die die Narben bildeten verbarg sie sorgsam unter langen Kleidern. Sie wollte nicht, dass sie jemand so sah.
    Tagelang hatte sie nicht geschlafen, weil sie wusste, dass die Erinnerungen sie heimsuchen würden, doch heute Nacht war sie in Erschöpfungsschlaf gefallen und jetzt konnten sie sehen, was aus ihr geworden war.
    „Kea…“, entsetzt brach Joshua den Satz ab und im selben Augenblick spürte sie, dass ihr Shirt hochgerutscht war und einen Teil ihres zerfetzten Rückens preis gab.
    Joshua streckte die Hand aus und wollte die Narben berühren, doch in diesem Augenblick trat Jonathan dazwischen.
    Jonathan war einer der Soldaten, mit denen zusammen Lysanias sie befreit hatte und zurück nach Hause gebracht hatte.
    Jonathan schenkte Joshua nur einen warnenden Blick und setzte sich neben Kea.
    Diesmal ließ sie die Berührung zu und wich auch nicht zur Seite, als dieser einen Arm um sie legte. Sie ließ sogar müde ihren Kopf gegen seine Schulter sinken.
    Erleichtert lächelnd betrachtete Max die beiden. Er drehte sich um und auf dem Weg in sein Zelt wurde ihm klar, dass für Kea nicht alle Hoffnung verloren war, dass es nicht der Fürst war, der sie gebrochen hatte und dass Jonathan das erkannt hatte.
    Die anderen verstanden Max‘ Wink und taten es ihm gleich.
    Lediglich Joshua schaute die beiden länger an und wusste nicht, was er bei dem Anblick empfinden sollte.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    Einmal editiert, zuletzt von Miri (10. November 2014 um 15:35)

  • Hallo Miri


    Zitat


    Ich bin aber der Meinung, die Story müsste sich auch ohne "Keas Federn" lesen lassen...

    Ja das tut sie. Keine Sorge. Unverständlich war nichts. ^^

    Hier offenbart sich allerdings auch gleich ein winziges Problem. Der Text ist stellenweise doch noch etwas holprig. Ein paar Sachen habe ich dir aufgelistet.

    Zitat


    Kea legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die dicken Flocken, die sanft vom Himmel rieselten und die gut zwanzig Zentimeter dicke Schneedecke am Boden mit einer weiteren weichen Schicht bedeckten.

    Wortwiederholung. Wie wäre es mit … betrachtete einige der dicken Flocken, welche sanft …

    Zitat

    Er knackte, als sie den Blick von den bleischweren Wolken abwandte und über den Hafen schweifen ließ.

    Das klingt als ob ihr Blick den Schnee zum knacken bringt. Vielleicht: Er knackte als sie einen Schritt nach vorn tat, wobei ihr Blick über den Hafen schweifte, der zuvor auf den bleischweren Wolken geruht hatte.

    Zitat

    Er war mit einer Eisschicht überzogen.

    Das Wasser war mit einer Eisschicht überzogen.

    Zitat

    die im Hafenbecken eingefroren waren, waren mit Raureif überzogen

    Direkte Wortwiederholung. Sehr unschön zu lesen. … eingefroren verharrten, waren mit Raureif bedeckt …

    Zitat


    Max erkannte sie am Schritt.

    Vielleicht: Schritte! So seltsam vertraut. Max! :D

    Zitat

    Sie hängte ihren Parker an den Haken neben der Tür, die Stiefel darunter.

    Besser: Sie hängte ihren Parker an einen Haken und stellte die Stiefel darunter.

    Zitat

    Schnell stand sie auf, rannte die schmale Treppe nach oben und verschwand in ihrem Zimmer.

    Sehr schnell und ohne Tiefe.

    Bevor jemand reagieren konnte, erhob sie sich, rannte die nahe Treppe nach oben und entschwand den ihr überrascht nachsehenden Blicken der Anderen.

    Zitat


    Draußen beugte sie sich über das Geländer und sah, wie sich alle in eine Ecke drängten.
    Draußen hatte es aufgehört zu schneien, eine dünne Brise wirbelte den neu gefallen Schnee auf.

    Gleicher Satzanfang. Wie wäre es mit ... Inzwischen hatte es aufgehört zu schneien und eine dünne Brise …

    Zitat

    Die Fürsten waren die stark, stärker alle anderen Gegner aus der Wüste.

    Kuddelmuddel? :D

    Die Fürsten waren stark. Stärker als alle anderen Gegner aus der Wüste.

    Zitat

    Es befreite sie, sie und ihren Geist.

    Das sie kann weg.

    Zitat


    Sie spürte wie Lysanias sich duckte, ein Bein ausstreckte und sich um die eigene Achse drehte, unter den Kugeln hindurch. Sie selbst sprang ab und vollführte einen hohen, geschmeidigen Salto über die Kugeln hinweg. Sie kam auf Lysanias anderer Seite auf.

    Wortwiederholung bzw. gleicher Satzanfang.

    Kea spürte wie Lysanias sich duckte, ...
    Geschmeidig kam sie neben Lysanias auf. ( anderer Seite klingt irgendwie seltsam )

    Zitat

    Sie senkte den Blick und mit kalter Emotionslosigkeit blickte sie ihrem Schicksal entgegen. Sie wusste, was sie erwartete, doch sie spürte keine Angst mehr. Der Schmerz ihres blutenden Herzens hatte sie ausgelöscht.
    Sie wusste, dass der Fürst sie nicht töten würde,

    Siehe oben. Vielleicht … Ihr Blick senkte sich und mit …
    Der Fürst würde sie nicht töten, sondern sie zurückkehren lassen. Aber das wichtigste wahr, dass er sie nicht mehr brechen konnte, ...

    Ich habe erstmal Teil 1 durchgesehen. Also ich finde aus der Geschichte könntest du mehr herausholen. Ideen sind genug vorhanden.
    Das du es deutlich besser kannst, zeigt mir ein kurzer Blick auf Keas Federn. ^^


    Viele liebe Grüße,


    Robert

    kxetse sì mikyun kop plltxe


    "Der Weg einer Kreativigen wie der Meinigen ist sehr Lang! Jeden Tag muss die Meinige sich das Köpfchen zerbrechen, um neue Streiche zu ersinnen!"

    Einmal editiert, zuletzt von Eichhörnchen (16. November 2014 um 18:13)

  • Hallo @Miri,

    ein kurzer Kommi für beide Teile. ^^
    Tja, da gibt's nicht viel zu sagen. Dass ich ein eingefleischter Kea-Fan bin, dürftest du inzwischen schon mitbekommen haben. :D Ich mag diese unerschrockene Kriegerin mit der überraschend sensiblen Seite, wenn es um Jungs geht. Da ist sie wie alle Mädchen ihres Alters (btw - hast du irgendwann schon mal fallengelassen, wie alt sie ist? 8| )

    Dein Erzähstil gefällt mir, deine Beschreibungen sind anschaulich und machen tolles Kopfkino, und deine Chars sind allesamt so herrlich menschlich.
    Vielleicht hast du ja wiedermal Stoff für eine Kea-Geschichte! :thumbsup:
    VG Tariq

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • und deine Chars sind allesamt so herrlich menschlich.

    :blush: Wow, danke
    Das ist ein großes Kompliment für mich :D

    Ich freue mich, dass dir die Kea-Geschichten so gut gefallen ^^
    Ich habe wirklich mal überlegt etwas Längeres daraus zu machen, aber wenn etwas länger als drei Seiten werden soll, bin ich fürchterlich unkreativ :(

    Aber wer weiß :)
    Vielleicht hab ich ja irgendwann mal einen Geistesblitz ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald