„Wie war noch mal dein Name?“ Sprach der Schlaksige Casey an. Ihr war nicht aufgefallen, dass er ihr ins Gebäude gefolgt war. Sie unterdrückte dem Impuls vor ihm zurück zu weichen.„Caaassey..“ Zog sie mit lallender Stimme den Namen absichtlich in die Länge. „Ja, Casey wissen wir und weiter?“ „Moorgaan!“ Er notierte ihn auf dem Klemmbrett.
„Casey, du bist heute die einzige Frau im Schlafsaal. In so einem Fall haben wir einen extra Raum für dich.“ Er deutete ihren überraschten Gesichtsausdruck richtig und fügte erklärend hinzu. „Es gab ist in letzter Zeit Öfters Übergriffe.“ „Vielleicht häät ich das ja auch gerne, Süüßer.“
Casey konnte der Versuchung nicht wiederstehen und nutzte noch einmal die Gelegenheit, dem Schlaksigen nahe zu kommen. Sie torkelte mit einem schiefen Grinsen auf ihn zu, hielt sich an seiner Schulter fest und tastete unauffällig seinen Hosenbund ab. Nichts! Weder ein Halfter noch eine Waffe im Hosenbund.
„Eh, Scheiße..“ Stieß er fluchend hervor und schob sie grob von sich. „Ich zeige dir gleich den Raum, wenn ich da vorne fertig bin. Warte solange hier drin auf mich, Verstanden?“ Er deutete auf eine der Türen, die von dem Flur abzweigten.
Casey las den Schriftzug in großen Druckbuchstaben „Büro“. Besser konnte es gar nicht laufen! Er schloss die Türe auf. Den Schlüssel hing an einem Band an der Gürtelschlaufe. Sie warf dem Schlaksigen einen vielsagenden Blick zu und er verdrehte genervt die Augen und stöhnte.
„Hinsetzen! Und fass bloß nichts an, verstanden? Dauert nicht lange.“ Ihr Herz pochte wie verrückt. Die Türe zum Flur ließ er angelehnt.
Casey zählte im Geiste bis zehn. In diesen Sekunden erfasste sie die Einrichtung des Büros.
Eins! Rechts und links der Tür waren Aktenschränke mit Einschüben zum rausziehen.
Zwei und drei… Die gegenüber liegende Wand war mit offenen Regalen verkleidet die, bis zur Decke reichten.
Vier und fünf… Den Einbänden nach zu schließen, waren viele davon Fachliteratur zu den Themen Medizin, Sozialwesen und Gesetzgebung.
Sechs, sieben und acht… Der große Schreibtisch mit Bürostuhl dahinter, nahm einen Großteil der Bürofläche ein. Sie selbst saß auf einem Stuhl mit gepolsterter Rückenlehne und Kopfstütze.
Neun! Ein seltsames Model, in gewisser Weise erinnerte es sie an einen Schalensitz in einem Sportwagen... Zehn!
Casey wischte die Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf das Wesentliche.
Solch eine Chance an Informationen den Fall betreffend zu kommen, bot sich äußerst selten, als erstes nahm sie sich die Aktenschränke vor.
Sie wusste nicht genau wonach sie suchte. Irgendwelche Auffälligkeiten, Dinge, die mit den Leichen zu tun hatte. Namensgleichheiten… Die Unterschriften unter den Dokumenten und Formularen waren wichtig…
Sie musste schnell machen, wer weiß wie viel Zeit ihr blieb, bis jemand kam? War los zog sie eine Akte nach der anderen aus dem Schuber, blätterte sie durch. Nahm eine Weitere. Nichts! Bei der dritten stutze Casey das erste Mal. Die Adresse und der Namenszug kamen ihr bekannt vor. Ein Dr. Norten…
Er stellte in dem Schreiben einen Antrag auf gerichtliche Vormundschaft… Sie überflog den Text, zu mehr war keine Zeit. Sie verglich das Schreiben mit der zweiten Akte. Auch hier hatte ein Dr. Norten einen ähnlichen Antrag gestellt.
In der Akte war auch ein weiterer Arzt aufgeführt, der den Antrag unterstützt hatte, derselbe wie bei der dritten Akte auch. Ein Doktor Miller...
Casey jagten Schauer übers Rückgrat. Ihr siebter Sinn schlug Alarm. Das war eine heiße Spur!
Sie hörte Schritte, die sich auf dem Flur dem Büro näherten. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, die Akten zurück in den Schuber zu räumen, dabei zitterten ihre die Finger. Geräuschlos schob sie den Schuber zu und schaffte es gerade noch auf dem gepolsterten Stuhl Platz zunehmen. Im selben Moment öffnete sich in ihrem Rücken die Tür.