Bis zum letzten Schrei

Es gibt 370 Antworten in diesem Thema, welches 105.528 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. Januar 2020 um 12:07) ist von Sabrina.

  • Lichter, helle Streifen an der Decke. Während er mich den Flur entlang schiebt, kann ich sie sehen. Alle verschwommen am Rand, so grell, dass es mir in den Augen weh tut, doch ich schließ sie nicht, kämpfe gegen die Schwere der Lider an. Wenn ich jetzt aufgebe, bin ich wieder hilflos, verloren, gefangen in der Schwärze. Er hat mir etwas gespritzt, was mir die Kraft raubt. Was die Umgebung immer mehr ausblendet. Was mir meine Sinne nimmt... Ich trifte ab.

    Ich höre wie er duscht. Das Wasser macht ein unverwechselbares Geräusch. Er hat die Türe zum Bad nur angelehnt. Ich liege auf dem Bett und fühle mich schmutzig.
    Er hat mich angefasst und alles tut weh. Er summt eine Melodie und ich wimmer leise ins Kissen. Er darf es nicht hören, sonst wird er wütend und schreit mich an. Keinen Laut darf ich von mir geben.
    Noch immer kann ich seine Hände spüren wie er mich festhält und mir wehtut. Ich zucke heftig zusammen, als er das Wasser abgestellt. Jetzt ist er fertig und kommt gleich aus dem Bad. Der Gedanke lässt mich am ganzen Körper zittern. Mama… Sie kann mir nicht mehr helfen.
    Fest press ich die Augen zu, versuche mich damit unsichtbar zu machen. Schritte sind zu hören und er beugt sich über mich. Sein Atem trifft mein Gesicht und eine Welle der Übelkeit lässt mich schlucken. Nein, bitte nicht anfassen!
    „Möchte meine Prinzessin wieder Penncakes haben? Mit viel süßem Sirup, das verspreche ich dir. Du warte lieb zu Daddy, dann kann auch Daddy lieb zu seiner Prinzessin sein...“
    Nein! Ich reise meine Lider auf, blinzel in die Helligkeit. Verschwommen sehe ich ein Gesicht. Konturen, Augen, dunkel heben sich die Bartstoppeln von der hellen Haut ab. Daddy…?

    Geräusche bringen mich zurück. Befehlsgewohnte männliche Stimmen, laute Schreie sind zu hören. Die Liege bewegt sich nicht mehr und mir fällt das Atmen schwer.
    Wo bin ich? Wie lange war ich bewusstlos? Um mich herum ist es hell. Ich nehme es war durch die geschlossenen Augenlider. Mir fehlt die Kraft sie zu öffnen. Mein Kopf tut höllisch weh, als wäre er in einem Schraubstock eingeklemmt und man dreht ihn langsam zu. Instinktiv versuche ich dorthin zu fassen, es geht nicht. Hände und Finger sind taub und dieses Gefühl breitet sich weiter in meinen Armen aus. Es kribbelt unangenehm in Ellenbogen und Schulter kriecht weiter hinauf und hinterlässt nichts...

    Plötzlich ruckelt die Liege und wird wieder vorwärts geschoben nur ein kleines Stück. Wieder ertönnen Stimmen und andere Geräusche ich kann sie nicht zuordnen. Alles fällt schwer. Etwas schließt sich und es wird dunkler und ruhiger, dort wo ich bin. Nicht allein, das wird mir klar, als er sich über mich beugt mir mein Augenlid nach oben zieht und hinein leuchtet. Schmerzwellen jagen durch meinen Kopf. Wie glühend heiße Nadeln… Ist der letzte klare Gedanke, bevor alles in mir explodiert.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Uahhhh.... @Sabrina, ich halt`s nicht mehr aus :panik: .... ich will jetzt sofort weiterlesen!!! :) Du machst es aber auch spannend. Man versucht unweigerlich, sich anhand der wenigen Informationshäppchen, die du dem Leser durch Caseys verworrene Wahrnehmung hinstreust, vorzustellen, was da gerade abgeht. Und das ist gut, denn damit beflügelst du die Fantasie des Lesers und gibst ihm die Möglichkeit, das eigene Kopfkino anzustellen. Bis auf ein paar Rechtschreibfehlerchen, die noch drin sind, fand ich den Teil wieder richtig gut. Auch der Flashback war an der Stelle schön platziert.

    Also, mach hinne und schreib schnell weiter :gamer:

    LG,
    Rainbow

  • Also geht es jetzt weiter! Schön das dir der Teil gefallen hat @Rainbow. Spannend geht es in die nächste Runde Jamie und sein Trupp ist am Zug. Zum besseren Verständnis noch einmal hier die Agents die Jamie begleiten.

    Agent James Maxwell (Jamie) Leader des Einsatzes
    Agent Diego Sanchez
    Agent Max Sinclair
    Agent Simon Smith



    Die Station war wie jede andere angelegt. Patientenzimmer zu beiden Seiten des langgestreckten Flurs. Neonröhren an der Decke, die kaltes Licht verbreiteten, Krankenhausatmosphäre! Jamie mied sie nach Möglichkeit wie die Pest, doch hier ging es nicht um ihn. Er musste Casey finden!
    Zwei Schwestern füllten gemeinsam einen Wäschewagen auf und waren bei ihrem Anblick in der Bewegung erstarrt. Vier FBI Agents mit schusssicherer Weste und Waffen im Gurthalfter sah man eher in Crime Serien und nicht auf einem Krankenhausflur.

    „Zimmer dreihunderteinundzwanzig?“, fragte Jamie die Schwestern direkt. Die jüngere der beiden, eine zierliche Brünette schien sich schneller zu fangen.
    „Wollen Sie dort jemanden besuchen?“ Diese Frage war so absurd, dass Smith hinter ihm nicht anders konnte, als ihr ebenso absurd zu antworten.
    „In dieser Montur, ja sicher.“

    Die Brünette warf Smith einen beleidigten Blick zu, dann wandte sie sich wieder an Jamie.
    „Rechte Seite, viertes Zimmer.“ Er nickte, drehte sich zum Gehen, als sie noch hinzufügte. „Aber die Patientin aus dreihunderteinundzwanzig wird gerade verlegt.“ Sie deutete in die Richtung.
    Ein Mann im weißen Arztkittel, der eine Transportliege schob, näherte sich gerade auf der anderen Flurseite den Aufzügen. Jamie zog blitzschnell seine Schlüsse und traf seine Entscheidung. Doktor Stephan Miller war gerade im Begriff sich aus dem Staub zu machen, mit Casey!

    Er handelte instinktiv. Seine Finger öffneten den Verschluss des Halfters und blieben auf der Waffe liegen.

    „Zielperson auf Zwölf Uhr! Er will zu den Fahrstühlen! Oder zum gegenüberliegenden Ausgang!“ Jamie hatte die Worte nur geflüstert, dennoch verstand sein Team jedes Wort. Es gehörte zu ihrer Grundausstattung im Einsatz Kehlkopfmikrofone der neusten Generation zu tragen. Mit einem Empfänger im Ohr hörten alle seine Männer das Gesprochene mit.
    „Ich sehe ihn, Leader!“ Smith´s Stimme bestätigte seine Angaben.

    "Nimm Sinclair und sicher den anderen Zugang. Vieleicht schaffst du es ihm den Weg von der anderen Seite abzuschneiden!"
    Gerade in diesem Moment sah der Arzt in ihre Richtung und erbleichte.
    „Bingo! Sehe nur hin, was da auf dich zukommt, Doc!“, Agent Sanchez´s Kommentar war eher sarkastisch gemeint. Smith und Sinclair passierten gerade die automatische Tür zum Treppenhaus. Über einen zweiten Korridor konnte man die Station umgehen, so gelangte man auch zur anderen Stationsseite.

    „Ist das Agent Morgan auf der Liege?“ Sanchez rückte weiter vor.
    „Ich nehme es an, Diego“, jemand lag auf jeden Fall darauf, das konnte Jamie anhand der Decke und der Infusion erkennen. „Wir müssen aber sicher gehen.“
    Verdammt wo blieben Smith und Sinclair! Der Arzt hatte beinahe die Aufzüge erreicht.
    "Smith? Wie weit seit ihr?" Als Antwort hörte er lautes Knistern und Störgeräusche im Empfänger.
    "Verdammt! Hier Leader! Meldet euch!"

    Es half nichts. Der Doktor hatte sein Ziel erreicht.
    „Smith, Sinclair, ich versuche ihn hinzuhalten! Er ist jetzt bei den Aufzügen verstanden?“ Eine Pause entstand, in der Jamie die Luft anhielt und lauschte.
    „Verstanden, Leader!“ Erleichtert sah er zwei schwarz gekleidete Schattenumrisse durch das Glas der automatischen Tür. Seine beiden Agents warteten auf ihren Ensatz.

    „Jamie, siehst du das? Er hat es verdammt eilig, zu verschwinden.“
    Miller hatte die Aufzüge erreicht und drückte mehrmals hintereinander auf die Ruftaste des Aufzugs.
    „Das werde ich nicht zulassen!“ Mit diesen Worten trat Jamie in die Mitte des Krankenhausflurs.

    „Entschuldigen Sie, Doktor“, Jamie sprach so laut, dass alle, die neugierig auf den Flur getreten waren, Schwestern, Pfleger und Patienten, sich nach ihm umschauten. Der Arzt hingegen drückte ein weiteres Mal den bereits leuchtenden Rufknopf.

    „Doktor Miller? Doktor Stephan Miller?“ Er wartete kurz auf eine Reaktion des Arztes, ehe er weitersprach.
    „FBI! Treten sie sofort vom Fahrstuhl und der Transportliege zurück! Haben Sie mich verstanden?“ Er sah im Hintergrund das Smith und Sinclair die Station betraten. Jetzt waren sie näher an den Fahrstühlen als er und Sanchez.
    „Könnt ihr erkennen, ob es sich um Casey handelt?“, flüsterte Jamie. Sein Herz raste wie wild.
    „Negativ, Leader! Lässt sich auf die Entfernung nicht feststellen. Auf jeden Fall weiblich und fixiert.", hörte Jamie Sinclairs Stimme.
    „Verfluchter Mist! Zeigt sie Lebenszeichen?“
    „Negativ! Leader, kann ich nicht sehen.“

    Der Arzt, den Jamie nicht aus dem Blick gelassen hatte, machte keinerlei Anstalten von den Fahrstühlen oder der Trage zurück zu treten. Noch immer stand er mit dem Gesicht zum Fahrstuhl.
    „Okay! Wenn du es nicht anders haben willst, dann auf die harte Tour!“ Er war mit seiner Geduld am Ende. Der Gedanke, das Casey dort lag und vielleicht Hilfe brauchte, machte ihn wahnsinnig! Nicht noch mehr Zeit wollte er verstreichen lassen.
    Jamie zog die Waffe aus dem Holster, hielt sie aber weiterhin gesenkt.

    „Doktor Stephan Miller, ich bin Spezial Agent James Maxwell vom FBI. Wenn Sie nicht tun was ich Ihnen sage, ist das ein Straftatbestand und dann werde ich Sie für die weitere Befragung festnehmen. Ich sage es nicht noch einmal! Treten Sie vom Fahrstuhl und der Trage zurück! JETZT!“
    In diesem Moment öffneten sich mit einem lauten Pling die Türen des Aufzugs.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (19. März 2019 um 21:17)

  • Hey Sabrina:)

    Hier kommen meine Anmerkungen

    Spoiler anzeigen

    Zielperson auf Zwölf Uhr! An den Fahrstühlen!“ Jamie hatte die Worte nur geflüstert, dennoch verstand sein Team jedes Wort. Es gehörte zu ihrer Grundausstattung im Einsatz Kehlkopfmikrofone der neusten Generation zu tragen. Mit einem Empfänger im Ohr hörten alle seine Männer das Gesprochene mit.
    „Ich sehe ihn, Leader! Nähere mich von rechts.“
    „Nehme die linke Flanke! Ist das Casey auf der Liege?“

    Ich hatte irgendwie Probleme mir das auf einem doch recht schmalen "Flur" vorzustellen, wie die sich aufteilen und sich von rechts bzw. links nähern. Und dann auch noch, ohne, dass der Doc zuerst was davon mitbekommt. :hmm:

    Also, ich stelle es mir so vor, dass die zu fünft den Flur entlangkommen und die beiden Schwestern ansprechen... oder haben die sich schon vorher aufgeteilt? Wenn Jamie sein Mikrofon benutzt, muss das ja der Fall sein, andernfalls hätte er sich auch einfach kurz umdrehen können, wenn die anderen doch direkt hinter ihm sind... obwohl die Idee mit diesen Kehlkopfmikrofonen natürlich schon cool ist.


    „Zielperson bestätigt, Leader! Es ist Doktor Stephan Miller!“, Agent Sanchez Worte waren für Jamie keine Überraschung. Die Familienähnlichkeit war deutlich zu erkennen.
    „Jamie, siehst du das? Er hat es verdammt eilig, zu verschwinden.“
    Miller hatte die Aufzüge erreicht und drückte mehrmals hintereinander auf die Ruftaste des Aufzugs.
    „Das werde ich nicht zulassen!“ Mit diesen Worten trat Jamie in die Mitte des Krankenhausflurs und gab weitere geflüsterte Anweisungen an seine Männer weiter.
    „Rückt vor! Teilt euch auf! Ich versuche ihn abzulenken!“
    „Verstanden, Leader!“

    Aber auch das hier kann ich mir auf dem Flur nicht bildlich vorstellen. Vielleicht wäre hier noch eine genauere Beschreibung dieses Flures notwenig...oder zumindest des genauen Standortes der Männer...Eventuell wäre es dann geschickter, wenn es zwei verschiedene Zugänge zu dem Flur geben würde, die einen nähern sich von der einen Seite und die anderen von der anderen Seite, oder sowas :hmm: Keine Ahnung. Vielleicht liegt das auch an mir und ich habe ein Brett vorm Kopf ^^

    Ansonsten fand ich den Teil gut geschrieben...

    LG,
    Rainbow

  • Liebe @Rainbow. Danke für deine Rückmeldung. Sicher hast du Recht mit deiner Einschätzung das man den Poast dahingehend noch Bearbeiten müsste. Zur Zeit stehe ich aber so unter Strom das ich das auf später verschiebe und hoffe auf dein Verständnis und das der anderen Leser.
    Ich stehe voll unter Spannung (Schreibspannung) und will erst mal weiterposten und die Szene abschließen.

    Aber versprochen es wird überarbeitet. :D:thumbsup:

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  • @Sabrina, ja, ich denke so macht es mehr Sinn ^^ Dass es einen anderen Zugang zur Station gibt und sie sich über das Treppenhaus von hinten annähern können, finde ich nachvollziehbar. Es ist dadurch auch noch ein bisschen spannender gewprden, wie ich finde.

    LG,
    Rainbow

  • So weiter gehts!
    Der gute Doktor Stephan Miller ist am Zug! Viel Spass :D

    Stephans Hände waren schweißnass und zitterten vor innerer Anspannung. Wo blieb nur dieser verdammte Aufzug?
    Die Männer rückten mit jeder Minute, die er hier wartete näher. Und dieser dunkelhaarige Agent machte keinen Hehl daraus, was Stephan blühte, wenn er nicht bald reagierte. Eine kleine Bewegung von der Trage zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte nicht nur ein Problem, sondern mittlerweile zwei. Die Betäubung ließ zusehends bei seiner Patientin nach, nicht mehr lange und das Serum zeigte volle Wirkung. Wie die FBI Agents darauf reagieren würden, wollte er sich nicht ausmalen. Das Gesicht der jungen Frau war vor Schmerz verzerrt, die Lider fest zugepresst. Ihr Mund eine schmale Linie blasser Haut.

    „Doktor Stephan Miller“, zog der Schwarzhaarige abermals seine Aufmerksamkeit auf sich, „Ich bin Spezial Agent James Maxwell vom FBI. Wenn sie nicht tun, was ich Ihnen sage, ist das ein Straftatbestand und dann werde ich Sie für die weitere Befragung festnehmen. Ich sage es nicht noch einmal! Treten Sie vom Fahrstuhl und der Trage zurück! Jetzt! Zeitgleich mit den Worten des Agents war ein lautes Pling zu hören und die Türen des Fahrstuhls öffneten sich.
    Stephan packte die erstbeste Person, die den Türen innen am nächsten stand. Eine Frau! Sie gab einen erschreckten Laut von sich, als er sie am Handgelenk packte, sie mit einem Ruck in seine Richtung zog und gleichzeitig in seine Kitteltasche griff.
    Sekunden später erstarrte ihre Gegenwehr, als er ihr die Spritze an den Hals hielt.

    „Still jetzt! Keine Bewegung!“ Deutlich konnte er den Verlauf der Schlagader unter ihrer blassen Haut erkennen. Sie atmete heftig aber hielt sich an seine Anweisung.
    „Gut so!“Aus den Augenwinkeln nahm Stephan war, dass die anderen beiden Personen, die sich noch im den Aufzug befunden hatten, aus dem Fahrstuhl flüchteten. Die vier Agents hatten sich unbemerkt von ihm aufgeteilt. Verdammt! Zu beiden Seiten hatten sie mit ihren Waffen auf ihn angelegt. Gut acht Schritte trennten sie noch vom Aufzug. Stephan wich mit seiner Geisel einen Schritt zurück. So stand er genau in der Lichtschranke des Fahrstuhls und hatte alle Agents im Blick.
    „Diese Frau stirbt! Ich werde nicht zögern! Einen Schritt von Ihnen und ich injiziere ihr das Mittel, dann ist sie innerhalb weniger Augenblicke tot!“ Mittlerweile klebte sein Hemd wie eine zweite Haut an seinem Körper. Der Schweiß rann ihm in die Augen, so dass er nervös blinzelte. Seine Chancen aus der Situation unbeschadet raus zu kommen, ohne das es Folgen für ihn hatte, liefen gen null. Er musste hier weg und das am besten gleich. Ins Kellergeschoß, erst mal Distanz zwischen sich und die vier Agents bringen.
    Die Augen des Dunkelhaarigen fixierten jede seiner Bewegungen.


    „Doktor Miller, ganz ruhig! Wir können über alles reden. Legen Sie die Spritze weg! Das wollen sie doch nicht wirklich tun, überdenken Sie die Folgen! Wir können noch einmal von vorne anfangen…“
    „Ach, können wir das? Halten sie mich für blöd? Einfach Zeit zurück drehen, als wäre nichts passiert? Wem wollen Sie das erzählen? Ich habe einen anderen Vorschlag für sie!“

    Seine Finger krallten sich in das Haar der Frau, rissen ihren Kopf weiter in den Nacken, gleichzeitig veränderte er die Position der Spritze. Jetzt stimmte der Eintrittswinkel mit dem Verlauf der Aorta überein. Wenn er jetzt ihr das Mittel injizierte, würde es nur wenige Augenblicke dauern bis das Mittel wirkte.
    „Waffen fallen lassen! Sofort oder ich werde es tun!“ Der Schwarzhaarige bewegte die Lippen lautlos und gab Anweisungen.

    „Na los!“, zischte Stephan, ihm dauerte das alles viel zu lang. Er drückte fester zu, so dass die Frau schmerzvoll aufstöhnte.

    Wieder machte der Schwarzhaarige den Anfang, seine Männer folgten dem Beispiel. Mit versteinerter Miene und blitzenden Augen beugte er sich langsam runter, ging in die Hocke und legte die Waffe vor sich am Boden ab. Mit angehaltenem Atem verfolgte es Stephan.
    „Und jetzt dort rüber! Gesicht zur Wand! Hände sichtbar auf den Rücken!“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die von ihm gemeinte Stelle.

    „Und worauf wartet ihr? Na los!“,wandte sich Stephan an die beiden anderen Agents, die noch immer am selben Platz, vor der nahe gelegenen Korridortür standen.
    „Da rüber zu den Anderen!“ Mit Argusaugen verfolgte er jeden Schritt der Männer, als sie kaum drei Schritt entfernt, am offen stehenden Fahrstuhl vorbei gingen. Eine falsche Bewegung von ihnen und er würde sein Versprechen wahr machen. Erst als sie vorbei waren, atmete Stephan auf. Das Gesicht zur Wand gedreht und die Hände auf dem Rücken verschränkt standen die Agents da. Erst jetzt, löste er den harten Griff und die Frau seufzte erleichtert auf.

    „Los die Trage! Schieb sie in den Aufzug, na los. Jetzt mach schon! Das geht auch schneller.“ Sie stellte sich beim schieben so ungeschickt an, dass er fluchend eingreifen musste. „Verflucht noch mal!“ Er steuerte im letzten Moment in die andere Richtung, weil die Trage beim hineinschieben zu verkanten drohte. Dafür musste er seine Hand mit der Spritze einen Moment senken um die Geisel nicht loszulassen, diese Chance nutzte die Frau und riss sich von ihm los.
    „Verdammtes Miststück! Das hast du absichtlich gemacht!“ Er versuchte noch nach ihr zu greifen und sie zurück in den Aufzug zu zehren, bekam sie aber nicht richtig zu fassen. Gleichzeitig schlossen sich die Aufzugstüren mit einem Pling.


    :keeporder::grumble::topicclosed::newspaper: So ich hoffe die Arbeit und das warten hat sich gelohnt!

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  • „Zurück! Lasst ihn gehen! Keiner rührt sich von der Stelle bis ich es sage!“ Es viel Jamie verdammt schwer sich selbst an die gegebene Anweisung zu halten. Gerade schlossen sich vor ihm die Aufzugstüren und damit verschwand auch die Trage aus seiner Sicht. Angst und Wut gleichermaßen schnürten ihm die Kehle zu.

    Er hat Casey?! Was wird er jetzt mit ihr tun?
    Reiß dich zusammen Mann! Du musst einen klaren Kopf behalten! Der Schutz der Geisel hat Vorrang. Sie muss in Sicherheit gebracht werden. Jamie schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu ordnen.
    „Jetzt!“ Gab er die Order an seine Männer weiter.

    Agent Sanchez kümmerte sich um die Frau, die sich hatte befreien können. Sie war zwar blass aber soweit er es sehen konnte unverletzt, sicherheitshalber würde man sie trotzdem untersuchen.
    „Verdammt Maxwell, ich hatte ihn in Reichweite!“ Agent Sinclairs tiefe Bassstimme war im Empfänger zu hören. „Ein kleines Stück weiter links und ich hätte ihn mir geschnappt.“

    „Still jetzt!“ Ließ Jamie seinen Kollegen verstummen, jede Sekunde zählte. Mit der Hand drückte er das Mikro fester an seinen Kehlkopf, von der Hoffnung beseelt damit weiter senden zu können.
    „Martinez, hörst du mich? Hat die Zeit ausgereicht den Aufzug zu manipulieren? Zielperson ist auf den Weg! Eine Geisel konnte sich befreien! Leader wartet auf Bestätigung!“

    Es knisterte in seinem Empfänger im Ohr und Jamie fluchte. Nach endlos erscheinenden Sekunden tat sich dann doch etwas.
    „Habe verstanden, Leader! Zielperson auf dem Weg! Eine Geisel außer Gefahr. Zugriff erfolgt, sobald Sichtkontakt besteht. Wir sind alle auf Position um das Päckchen in Empfang zu nehmen!“ Martinez Stimme klang dumpf aber gut verständlich.
    Erleichtert atmete Jamie bei den Worten auf. Bisher hatte er nur Anweisungen an Martinez im Flüsterton weitergegeben, ohne zu wissen, ob es Jorge überhaupt im unteren Geschoß verstanden hatte.
    „Seid vorsichtig! Er schreckt vor nichts zurück. Sichert als erstes die Person auf der Trage. Ihr darf nichts passieren!“
    „Ist es Agent Morgan?“
    „Negativ! Eindeutige Identifizierung war bisher nicht möglich.“
    „Schalte jetzt auf Live-Stream Jamie, zum mithören!“
    Es knackte abermals und sie konnten alles verstehen, was in der Etage unter ihnen gerade ablief.

    Jamie nahm seine Glock vom Boden auf, rannte Richtung Treppenhaus, dicht gefolgt von Sinclair und Smith. Sanchez würde zum Schutz bei der Zeugin bleiben. Während er die ersten Stufen nach unten nahm, hörte er das vertraute Pling des Aufzugs im Empfänger und ein Zeitgleiches entsichern von Waffen. Eine neue Welle Adrenalin wurde bei diesem vertrauten Geräusch freigesetzt und Jamie nahm die letzten Stufen mit einem Satz.

    Martinez harte Stimme, aus dem Empfänger, ließ keinen Spielraum für weitere Diskussionen.
    „Doktor Miller! Sie sind verhaftet! Hände nach oben, wo ich sie sehen kann! Na los! Keine hastigen Bewegungen sonst zwingen sie uns zum schießen!“

    Jamie drückte den automatischen Türöffner und passierte gerade die Schleuse.
    „Halten sie Abstand zum Kopfteil! Noch ein Schritt und ich drücke ab. Stehen bleiben! Spritze fallen lassen! Wird’s bald!“ Der Ton von Martinez war noch eine Spur härter.

    Der Stationsflur lag leer vor Jamie, abgesehen von den drei Agents am anderen Ende. In einem der offen stehenden Patientenzimmer sah er ein Schwestern- und Ärzteteam, die sich bereithielten. Martinez hatte das in seinem Namen in die Wege geleitet, denn niemand von ihnen wusste, wie Caseys Gesundheitszustand tatsächlich war. Er wollte auf alles vorbereitet sein.
    Die G19 im Anschlag näherte er sich jetzt dem Einsatztrupp. Andrews und Stuttman flankierten Martinez. Alle Waffen waren auf den Doktor gerichtet, der die Hände noch immer nicht erhoben hatte. Trotzdem erkannte Jamie den länglichen Gegenstand, den er immer noch umklammert hielt.

    „Fallen lassen, Miller! Ich sage es zum letzten Mal! Die Spritze, na los!“
    Jamie stellte sich hinter Andrews und Martinez und nahm die Situation in Augenschein. Die Trage nahm die ganze Länge des Aufzugs ein. Das Kopfteil wieß zur anderen Seite. Die Liege hatte sich leicht verkanntet, und machte es Miller unmöglich Casey die darauf festgeschnallt war, als potensielle Geisel zu nehmen. Jetzt stand er vor der Trage und verdeckte ihnen die Sicht auf Casey. Jamie zielte jetzt ebenfalls auf den Arzt. Neben ihm nahmen Sinclair und Smith ihre Plätze ein. Sechs Agents zu allem entschlossen.

    Schweißperlen glänzten auf Millers Stirn. Nervös zuckten seine Mundwinkel im Versuch eines Lächelns, was ihm gründlich misslang.
    „Sie werden doch nicht auf einen wehrlosen Mann schießen? Noch dazu ein Arzt, der Leben retten kann? Wir sind hier in einem Krankenhaus…“
    „Schluss mit den Spielchen! Spritze fallen lassen!“
    Es zuckte in seinem Gesicht, bei Martinez Worten. Anscheinend begriff er jetzt, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich zu ergeben. Noch einmal zwinkerte er nervös und ließ die Spritze fallen.

    „Zugriff!“ Dieses Mal hatte Jamie den Befehl gegeben. Stuttman war als erster beim Arzt. Zehrte ihn unsanft aus dem noch immer offen stehenden Aufzug, verdrehte ihm das Handgelenk auf den Rücken und drückte sein Gesicht an die Wand. „Feierabend Doc!“
    Smith reichte Owen die Strips mit denen er die Handgelenke von Miller fesselte.

    „Andrews! Wie lange wirst du brauchen, damit der Aufzug wieder funktioniert?“ Samantha Andrews steckte gerade die Glock ins Halfter und lächelte Jamie schief an. Dank ihrer Kenntnisse als Annalistin des FBI´s hatte sie es geschafft, das Betriebssoftware des Aufzugs zu häken. So war der Plan überhaupt möglich gewesen.
    „Fünf Minuten, dann funktioniert alles wieder wie gewohnt.“
    „Gut gemacht!“

    „Jamie!“
    Martinez Stimme ließ ihn alarmiert herumfahren. Er entdeckte Jorge neben der Trage, die man aus dem Aufzug gerollt hatte. Sein Kollege hatte bereits den mittleren der Gurte gelöst, mit dem die Frau auf der Trage festgeschnallt war. Dennoch schien sie sich verbissen gegen die Fesseln aufzubäumen.
    Die Art, wie sie dabei Kopf und Fersen in die Trage stemmte und die Körpermitte nach oben durchbog lief Jamie scharf die Luft einziehen. Es war so unnatürlich, das bei ihm die Alarmglocken schrillten.
    „Oh, mein Gott! Doktor, wir brauchen hier Hilfe!“

    So :D erst mal bis hierher geschafft. Puh! Ich hoffe es gefällt! Ich muss wirklich aufhören Agentenfilme oder Serien zu schauen, dass färbt ab!

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (8. April 2019 um 15:24)

  • Zum wiederholten Male hatte Jamie das Gefühl, dass es kaum noch schlimmer kommen konnte. Die ganze Situation geriet aus den Fugen und er hatte Mühe einen klaren Gedanken zu fassen. Caseys Schreie gellten noch in seinen Ohren, obwohl man sie bereits in den Behandlungstrakt der Station geschoben hatte. Das Ärzteteam, unter Doktor Michael Millers Leitung, kümmerte sich um sie. Ihr Gesicht schmerzverzerrt und ihr Körper von Krämpfen geschüttelt, hatte sich in seine Erinnerung eingegraben.
    „Patientin krampft, tonische Phase! Ich brauche Lorazepam, schnell! Wir geben es ihr intravenös. In den Behandlungsraum mit ihr!“ „Doktor, sie ist nicht ansprechbar.“ „Ich brauche so schnell wie möglich eine Kopfaufnahme ein MME. Großes Blutbild und das schnell, eine toxische Analyse! Ich will wissen, was er ihr verabreicht hat. Und alles am besten vorgestern! Na los!“

    Jamie lehnte den Kopf gegen die Wand, seit fünfunddreißig Stunden war er auf den Beinen und das machte sich zusehends bemerkbar. Er massierte sich die Nasenwurzel. Dabei schoss ein schmerzhafter Stich durch seine Schulter. Die Schusswunde in der Schulter schmerzte von Minute zu Minute mehr, doch er zwang sich dazu es zu ignorieren. Er wollte erst wissen, wie es um Casey stand. Ungeduldig wartete er an der Abzweigung zum Behandlungstrakt und versuchte angesichts der Situation klar zu kommen. Er war Martinez unglaublich dankbar, dass er ihm jetzt den Rücken frei hielt, und sich um alles weitere vor Ort kümmerte.


    Casey verdammt! Was, wenn du es nicht schaffst?
    Dieser Gedanke ging ihm hart an die Nieren, aber er war Realist.
    Sie tappen noch immer im Dunkeln, was er ihr gespritzt hat und selbst wenn der Inhalt der zweiten Spritze analysiert ist, heißt das nicht, dass Casey so lange durchhält.
    Das flaue Gefühl im Magen ließ ihn aufstöhnen.

    Casey, du musst kämpfen!

    Ein Räuspern neben sich ließ Jamie zusammenfahren.
    „He man, gibt es schon etwas Neues, Jamie?“
    „Nein! Bisher hat mir noch niemand etwas gesagt.“ Agent Simon Smith lehnte neben ihm an die Wand.
    „Sie wird es schaffen. Casey ist zäh! Hast du gewusst, dass ich sie von früher kenne?“
    Überrascht schüttelte Jamie den Kopf.

    „Sie war schon immer stark! Als wir uns das erste Mal in der Einsatzzentrale über den Weg gelaufen sind. Weißt du, was sie getan hat?“ Jamie blickte ihn fragend an. „Sie hat mir bei den Toiletten aufgelauert und mich solange bearbeitet, bis ich ihr geschworen habe niemand ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen, dass wir uns kennen.“
    „Warum?“
    „Ich nahm damals an, wegen der Dinge, die ich über ihre Kindheit wusste, dessen bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher. Ich denke eher, sie wollte einfach nicht, dass irgendjemand denkt, sie hätte es über Beziehungen zum FBI geschafft. Das war ihr unglaublich wichtig. Sie hatte eine verdammt harte Kindheit, weißt du davon?“
    „Nein, darüber hat Casey selten geredet. Und wenn es doch einmal zur Sprache kam, hatte ich immer den Eindruck, dass es ihr unangenehm war.“
    „Ich denke, da liegst du nicht falsch, Jamie. Wir haben in derselben Straße wie die Morgans gewohnt und Casey´s Eltern haben meine gekannt. Schlimme Sache mit ihrer Mutter.“
    „Was meinst du, Simon?“
    „Ihre Mam wurde schwer krank, irgendwas mit der Niere und starb einige Zeit später.“
    „Wie alt war damals Casey?“

    Simon schaute stirnrunzelnd ins Leere und versuchte sich zu erinnern.
    „Vier, allerhöchstens Fünf!“
    Für einen Moment sah Jamie ein Foto aus Caseys Wohnung. Sie musste etwa in dem Alter gewesen sein. Ein kleines Mädchen mit langen blonden Locken. Strahlend grünen Augen, gemeinsam mit ihren Eltern. Die Mutter, eine blassere Ausgabe der Tochter, sitzend auf einem Stuhl. Das Gesicht schmal, irgendwie erschöpft, müde. Jetzt nach Simons Worten konnte er nachvollziehen warum. Der Mann auf dem Foto stand hinter den beiden. Dunkler Hauttyp, gerade Nase, markantes Kinn und dieselben grünen Augen wie Casey sie hatte, sahen ihm aus dem Foto entgegen.

    Simons Stimme redete unbeirrt weiter.
    „Meine Eltern haben sich öfters über die Morgans in dieser Zeit unterhalten, aber nur wenn sie dachten, dass ich nicht in der Nähe wäre.“ Jamie horchte auf. Etwas wie Simon das sagte, ließ ihn aufmerken.
    „Warum?“
    „Es gab schon immer Gerüchte über Mister Morgan, aber wegen seiner Frau und ihrer Krankheit hat man immer Rücksicht genommen, doch als sie starb wurde es anders. Charles Morgan war ein pädophiler Sexualstraftäter!“

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (6. April 2019 um 17:39)

  • Hey Sabrina,

    meine Anmerkungen zu den letzten beiden Teilen kommen hier: :)

    Spoiler anzeigen

    „Jetzt!“ Gab er den Einsatzbefehl an seine Männer weiter. Agent Sanchez kümmerte sich um die Frau, die sich hatte befreien können. Sie war zwar blass aber soweit er es sehen konnte unverletzt, sicherheitshalber würde man sie trotzdem untersuchen.

    Das hat mich ein bisschen gewundert. Er muss erst den Einsatzbefehl geben, damit sich die Männer um die Frau kümmern? :hmm: Es liest sich ein bisschen so. Zumindest wüsste ich nicht, wofür der Befel in dem Moment gilt.

    „Martinez, hörst du mich? Hat die Zeit ausgereicht den Aufzug zu manipulieren? Zielperson ist auf den Weg! Eine Geisel konnte sich befreien! Leader wartet auf Bestätigung!“ Es knisterte in seinem Empfänger im Ohr und Jamie fluchte. Nach endlos erscheinenden Sekunden tat sich dann doch etwas.
    „Habe verstanden, Leader! Zielperson auf dem Weg! Eine Geisel außer Gefahr. Zugriff erfolgt, sobald Sichtkontakt besteht. Wir sind alle auf Position um das Päckchen in Empfang zu nehmen!“

    Martinez gibt hier gar keine Antwort auf die Frage, ob die Manipulation des Aufzugs erfolgreich war...zumindest wird das nicht deutlich. Ich finde das ganz interessant, deshalb hätte ich den Punkt gerne etwas deutlicher herausgearbeitet gehabt. Nach wie vor ist es für mich schwierig, mir das jetzt räumlich vorzustellen....die anderen warten quasi WO? Wohin wollte der Doc denn? Er wollte wohl nach unten in sein Labor, oder was? Und auf dem Weg dahin ist er aber abgefangen worden, und der Aufzug hat sich ungewollt durch die Manipulation auf einer anderen Etage geöffnet, wo die Polizisten ihn dann in Empfang genommen haben...so zumindest habe ich es jetzt verstanden.

    Das Verhalten des Docs ist für mich nicht so ganz 100%ig schlüssig. Er müsste ja eigentlich merken, dass die Situation ziemlich aussichtslos ist und dennoch lässt er nicht von Casey ab, sondern nimmt sie mit in den Fahrstuhl...was denkt er sich in dem Moment? Wie sieht zu dem Zeitpunkt sein Fluchtplan aus? Hat er tatsächlich noch die Hoffnung, sich mit ihr zusammen aus dem Staub machen zu können? Oder will er sie nur noch als mögliche Geisel mitnehmen???


    „Schluss mit den Spielchen! Spritze fallen lassen!“
    Es zuckte in seinem Gesicht, bei Martinez Worten. Anscheinend begriff er jetzt, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich zu ergeben. Noch einmal zwinkerte er nervös und ließ die Spritze fallen.

    Für meinen Geschmack gibt der Doc hier dann ein bisschen schnell auf...Oben hat er doch auch eine Schwester als Geisel nehmen wollen...warum versucht er hier nicht, sich mit Casey den Weg in die Freiheit zu erkämpfen? Der Typ ist so durchgeknallt, ich würde ihm zutrauen, dass er in seiner Wut und Verzweiflung die Spritze an Caseys Hals halten würde, um noch einen letzten Versuch zu starten, die Kontrolle zurückzugewinnen. Dann fände ich es etwas spaktakulärer, wenn man ihn anschießen würde...vielleicht sogar, wenn es Jamie wäre, der das übernehmen würde...so, wie du es beschreibst, fehlt mir hier das letzte Quäntchen Action und Nervenkitzel. (nur so mein Gefühl)


    „Sie war schon immer stark! Als wir uns das erste Mal in der Einsatzzentrale über den Weg gelaufen sind. Weißt du, was sie getan hat?“ Jamie blickte ihn fragend an. „Sie hat mir bei den Toiletten aufgelauert und mich solange bearbeitet, bis ich ihr geschworen habe niemand ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen, dass wir uns kennen.“ „Warum?“ „Ich nahm damals an, wegen der Dinge, die ich über ihre Kindheit wusste, dessen bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher. Ich denke eher, sie wollte einfach nicht, dass irgendjemand denkt, sie hätte es über Beziehungen zum FBI geschafft. Das war ihr unglaublich wichtig. Sie hatte eine verdammt harte Kindheit, weißt du davon?“

    „Nein, darüber hat Casey selten geredet. Und wenn es doch einmal zur Sprache kam, hatte ich immer den Eindruck, dass es ihr unangenehm war.“ „Ich denke, da liegst du nicht falsch. Wir haben in derselben Straße wie die Morgans gewohnt und Casey´s Eltern haben meine gekannt. Schlimme Sache mit ihrer Mutter.“ „Was meinst du, Simon?“ „Ihre Mam wurde schwer krank, irgendwas mit der Niere und starb einige Zeit später.“ „Wie alt war damals Casey?“ Simon schaute stirnrunzelnd ins Leere und versuchte sich zu erinnern. „Vier, allerhöchstens Fünf!“

    Hier solltest du dir noch mal die Absätze anschauen...die wörtliche Rede ist hier durcheinandergeraten...

    Zu der Information des Kollegen Simon Smith....ich glaube mich zu erinnern, dass du ihn ganz zu Anfang mal erwähnt hattest. (?) Er weiß also Bescheid, was Caseys Vergangenheit betrifft... oder zumindest hat er eine Ahnung, was sie in ihrer Kindheit durchgemacht haben muss...oh je, das stelle ich mir schrecklich vor, dass Kollegen über sowas im Bilde sind. Am Ende fand ich den Schluss-Satz aber nicht besonders überraschend oder schockierend, weil der Leser das ja ohnehin schon die ganze Zeit über weiß.... es wird jetzt einfach erstmalig ausgesprochen...

    Bin schon auf dein Ende gespannt... schließlich musst du ja noch irgendwie den Bogen schlagen, um zu der Anfangsszene zurückzukehren ^^

    LG,
    Rainbow

  • Ich danke dir vielmals für dein Feedback und deine Sicht der Dinge. Also: Ich werde die letzten Zwei Parts noch mal wegen der wörtlichen Rede durchschauen und bearbeiten damit deutlicher wird wer gerade spricht.

    Das verhalten vom Doktor habe ich extra so gehalten, er will aus der Schußlinie mit Casey egal wie also Aufzug zu und in Kellergeschoß wo er entkommen kann. Er ist total überrumpelt von der Situation das Jamie ihm mit Martinez eine Falle gestellt hat im unteren Stockwerk wo die anderen Kollegen noch warten. Es bleibt ihm nicht genug Zeit, zum Kopfende der Pritsche zu kommen um Casey efektiv als Geisel zu nehmen.


    Zitat von Sabrina

    Bisher hatte er nur Anweisungen an Martinez im Flüsterton weitergegeben, ohne zu wissen, ob es Jorge überhaupt im unteren Geschoß verstanden hatte

    Zu schnell aufgeben, na ja er weiß da stehen 6 Agent die alle entschlossenen sind im Notfall auf ihn zu feuern. Was soll es da noch bringen sich nicht zu ergeben. Außerdem ist sein Charakter nicht ein Draufgänger wie Casey oder Jamie. Er ist eher ein sehr verschlagener Charakter der immer seinen Vorteil sucht. Wird man auch im Nachgang noch sehen!

    Die Situation mit der Falle hast du richtig durchschaut und die richtigen Schlüsse gezogen! :thumbup: Auch was die Manipulation des Fahrstuhls angeht! :D

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Selbst nachdem Simon gegangen war, hingen seine Worte bedeutungsschwer im Raum. Caseys Vater, Charles Morgan, ein pädophiler Straftäter! Das musste Jamie erst mal sacken lassen. Kein Wunder, dass es ihr unangenehm war, über ihre Familie zu sprechen. Er wusste lediglich, dass sie den größten Teil ihrer Kindheit bei den Großeltern in Iowa verbracht hatte, auf einer Farm etwas außerhalb der Stadt.

    Ihm wurde nicht zum ersten Mal bewusst, wie wenig er übers Caseys Vergangenheit wusste. Immer wenn er in vergangenen Gesprächen auf dieses Thema gekommen war, machte sie zu. Wie eine Auster! Sie wich seinen Fragen aus und fand Ausflüchte, um das Gespräch zu beenden. Dieses Verhalten war auch ein Faktor gewesen, der am Anfang ihrer Beziehung zu Spannungen geführt hatte. Irgendwie hatte Jamie gefühlt, dass da etwas war, von dem er nichts wusste und dem Casey vehement auswich. Es war einer der Gründe, die ihn darin bestärkt hatten, sie trotz seiner Gefühle auf Abstand zu halten.

    Kein Wunder, dass sie nicht gern darüber reden wollte. Wie hätte ich mich an ihrer Stelle verhalten, mit einem Vater, der auf Kinder steht und das vielleicht auch noch auslebt? Hat er auch Casey angefasst?
    Bei diesem Gedankengang überrollte ihn das Grauen.
    War das der Grund für ihre Panik Attacken und Alpträume? Das Casey darunter litt wusste Jamie aber ihm war nicht klargewesen was der eigentliche Grund dafür war. Bis jetzt..Alles schien sich wie ein Puzzle zusammenzufügen.

    Simon hatte noch weiter erzählt, von den Dingen, die er über die Sache wusste.
    Nach dem Tod der Mutter hatten sich die Besuche der Fürsorge gehäuft. Das fiel in der Nachbarschaft auf, auch das der Vater sich kaum um Casey kümmerte. Nach der Beerdigung der Mutter war es zu Handgreiflichkeiten mit den Großeltern gekommen, die Polizei musste sogar einschreiten. Nach wenigen Wochen hatte die Fürsorge Konsequenzen gezogen und Casey abgeholt.
    Simon, damals ein Siebenjähriger, war Zeuge wie man ein kleines verschüchtertes Mädchen aus dem Haus führte, während ihr Vater auf der Veranda tobte und von Polizisten zurückgehalten wurde.

    Wie es dann mit Casey weitergegangen war, wusste Simon nicht. Der Vater war kurz darauf bei Nacht und Nebel verschwunden. Caseys Elternhaus stand einige Zeit leer, bis es von einem Makler wieder zum Kauf angeboten wurde.
    „Man hat sie zu den Großeltern gebracht.“ Jamie sah das Foto vor sich. Es war festgepinnt an ihrer Trennwand im Großraumbüro über dem Arbeitsplatz. Ein cirka siebenjähriges Mädchen in blauer Latzhose und roten kurzgeschnittenen Haaren. Links und rechts ihre Großeltern, beide strahlend für den Fotografen, der das Bild schoß, nur Casey nicht. Sie blickt ernst, fast grimmig auf dem Foto. „Ein Kind, was schon zu viel gesehen und erlebt hat.“


    [font='Georgia, serif']Jamie war so in Gedanken vertieft, dass ihm das plötzliche Geräusch zusammenzucken ließ. Der automatische Türöffner vom Behandlungstrakt hatte sich geöffnet und Jamie erhaschte einen Blick ins Innere. Er sah Casey auf der Behandlungsliege, an mehrere Infusionen, Überwachungsmonitore und Gerätschaften angeschlossen. Trug sie eine Beatmungsmaske? Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, ehe sich die Türe wieder schloss.

    Der junge Assistenzarzt, der ihm auf dem Flur mit gesenktem Kopf entgegen kam sah nicht älter aus als zwanzig. Eins Achtzig, der Kittel zwei Nummern zu groß, schmale Schultern. Jamie nutzte seine Chance und verstellte ihm den Weg im Flur.
    „Doktor, wie geht es meiner Kollegin? Gibt es schon Neuigkeiten aus dem Labor? Bitte?“
    Sein blonder Schopf ruckte hoch, dunkelbraune Augen schauten ihn überrascht an, musterten Jamie von Kopf bis Fuß.
    „Und Sie sind ... ein Kollege?“ Auf Jamies nicken, zucken seine Mundwinkel.
    Habe ich mir das nur eingebildet oder ist er froh darüber?
    „Dann tut es mir leid, Sir. Wir dürfen nur dem engsten Kreis der Familie Auskunft über den Gesundheitszustand einer Patientin erteilen. Also wenden Sie sich bitte an ihre Angehörigen und machen sie hier den Weg frei! Schließlich ist das hier kein Wartebereich für Kollegen!“

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  • Hey @Sabrina,

    es gibt nicht viel zu sagen zu dem aktuellen Teil, weil sich ja nicht wirklich neue Erkenntnisse ergeben. Es wird noch einmal zusammenfassend erklärt, was der Leser ja schon geahnt hat und es macht bei Jamie schließlich „Klick“. Ich kann mir vorstellen, dass Casey beziehungsunfähig ist, nach dem, was ihr passiert ist.

    Was mich am Ende etwas gewundert hat, war die überhebliche Arroganz des Jungen Assistenzarztes. Dass er Jamie wegschickt ist eine Sache- dass dabei seine Mundwinkel zucken eine andere. :hmm:

    Na ja, das kommt mir in jedem Fall komisch vor. Ich frage mich auch, ob die Polizei nicht besondere Rechte hat, zu erfahren, wie es um Caseys Gesundheitszustand steht... immerhin ist sie auch Polizistin und das Verbrechen hat sich ja vor Ort abgespielt ... müsste man mal jemanden zu befragen, der bei der Polizei arbeitet, wie das so üblich ist....

    LG,
    Rainbow

  • Danke dir @Rainbow. Sorry die Zusammenfassung und das "Klick" machen musste sein.Jamie versteht jetzt Casey´s Verhalten ihm gegenüber besser. Kann es immer mehr nachvollziehen.

    Ich weiß dasi n deutschen Krankenhäusern es so geregelt ist, dass meist nur die engsten Angehörigen nähere Informationen über den Gesundheitszustand bekommen. Ausnahme sind glaube ich wenn derjenige, der verletzt ist, Zeuge oder Beschuldigter in einer laufenden Ermittlung ist. Dann muss zumindestens der Polizei mitgeteilt werden wann derjenige Vernehmungsfähig ist. Ist aber auch Ermessenssache des behandelndes Arztes.
    Unserer junger Schnösel wird auf jeden Fall seine passende Antwort von Jamie bekommen! :D


    Im Nachhinein wusste Jamie nicht mehr, woran es gelegen hatte und was schlussendlich der Auslöser war, der ihn handeln ließ. Er packte den jungen Assistenzarzt an den Aufschlägen seines Kittels und drückte ihn mit einem Knurren an die Wand.
    Mit gefährlich gesenkter Stimme zischte er ihm entgegen. „Jetzt hören Sie mir verflucht noch mal zu! Ich bin seit mehr als sechsunddreißig Stunden ohne Schlaf. Die ganze Nacht habe ich versucht, meine Kollegin da drin zu finden, nur um dann festzustellen, was ein verdammter Arzt ihr angetan hat!“ Im Laufe der Zeit war Jamies leise Stimme immer lauter geworden.
    „Ich habe verdammt noch mal jedes verfickte Recht zu wissen, wie es ihr geht! Haben Sie mich verstanden?“
    Das Gesicht des Arztes war mit Jamies Redeschwall immer blasser geworden. Sein Adamsapfel trat deutlich hervor, als er krampfhaft schluckte.
    „Ich werde ihnen nochmal dieselben Fragen stellen und erwarte eine Antwort von ihnen, verstanden?“
    Mit ängstlich geweiteten Augen nickte er sichtlich eingeschüchtert. „Gut, ich lasse Sie jetzt los.“

    Als erstes brachte der Assistenzarzt Distanz zwischen sich und Jamie.
    „Sie sind ein ….“ Der Doc suchte sichtlich nach dem richtigen Begriff. Jamie kam ihm zu Hilfe.
    „Ich bin Spezial Agent beim FBI. Und um es abzukürzen kann ich ihnen auch noch meinen Namen, Dienstnummer und Dienstgrad nennen oder den Namen meines Vorgesetzten um sich über mein Verhalten zu beschweren aber er wird derselben Ansicht sein wie ich. Über Miss Morgans Gesundheitszustand müssen wir auf dem Laufenden gehalten werden.“

    Mit zitternden Händen strich der Arzt das Revere des Kittels glatt. Mit Argusaugen behielt er Jamie dabei im Blick, immer darauf gefasst, dass dieser Wahnsinnige wieder einen Übergriff auf ihn startete, als dieser Ausblieb entspannte er sich etwas.
    „Okay, fangen wir noch mal von vorne an. Wie geht es meiner Kollegin? Sind die Ergebnisse aus dem Labor schon da?“ Jamie hatte die Worte ruhig ausgesprochen, wenn es ihm auch schwer fiel angesichts der ablehnenden Haltung des Assistenzarztes.

    „Miss Morgan geht es in Umständen entsprechend. Die Laborwerte liegen größtenteils im Normwert. Die Analyse des Serums ist noch nicht abgeschlossen. Jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch anderes zu tun.“

    Ärztliches Gefasel,mit dem ich nichts anfangen kann! Aber ich werde es aus diesem jungen Schnösel herauspressen, wie es Casey geht!
    Mit einem tiefen Knurren wollte er sich den Arzt wieder schnappen, doch der wich ihm rechtzeitig aus, gleichzeitig summte sein Kommunikator im Gurt. Chief Jakobs aufgebrachte Stimme war aus dem Gerät zu hören.


    „Maxwell, ich will Sie in zwei Minuten hier vor Ort haben und dann erwarte ich ihre Stellungnahme zu den letzten Ereignissen verstanden?“ Jamie klippte ihn ab und drückte die Sprechtaste. „Ja Sir. Bin auf dem Weg!“
    „Das will ich auch hoffen. Verfluchte Scheiße, wissen Sie eigentlich, wer mich alles in der letzten halben Stunde angerufen hat? Was ich mir Ihretwegen anhören musste? Gott verdammt, Maxwell, was haben Sie sich dabei gedacht?“ Einen Moment hörte Jamie die Hintergrundgeräusche vor Ort.

    Etwas ruhiger von der Stimme fragte Jacob nach. „Schon was Neues von Casey?“
    „Chief, die Ärzte sind noch bei ihr. Ich weiß nichts Genaues…“
    „Lassen Sie die Männer ihre Arbeit tun, Maxwell. Kommen Sie her und bereinigen Sie Ihr Chaos, was Sie hier angerichtet haben, dann sehen wir weiter. Die Ärzte werden uns Bescheid sagen, wenn sich etwas an ihrem Gesundheitszustand ändert.“

    „Ja, Chief!“ Jamie strich sich zwei lange schwarze Haarsträhnen nach hinten, die sich aus seinem Lederband gelöst hatten. Er wusste Jakobs hatte Recht, viel konnte er für Casey hier nicht tun, ausserdem juckte es ihn diesen Doktor Stephan Miller auf den Zahn zu fühlen.
    „Und Maxwell, bevor ich es nachher vergesse... gute Arbeit!“

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  • Keine vier Minuten später, betätigte Jamie den automatischen Türöffner und die Doppeltüre schwang mit einem zischen auf. „Gut, dass du zurück bist, Jamie. Der Chief hat dich gesucht!“ Martinez war der erste der ihm von den Kollegen entgegen kam und ihm aufmunternd im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte. In dem Krankenhausflur tummelten sich so viele Uniformierte von Polizei, FBI und SPUSI, das es schwierig war, den Chief auf Anhieb zu entdecken.

    Sheriff Simon Green sah er als erstes, neben ihm stand Jakobs. Beide hatten ihm den Rücken zugewandt und unterhielt sich mit dem Leiter der SPUSI Agent Dicksan. Dieser trug einen Ganzkörperoverall und erstattete dem Chief Bericht. Da Dicksan Jamie auf sich zukommen sah, nickte er ihm grinsend zu. „So schnell sieht man sich wieder, Maxwell. Konntest es wohl nicht abwarten mich wieder zu sehen?“
    Green und Jakobs drehten sich beide in Jamies Richtung. Anhand des ernsten Gesichtsausdrucks beider Männer konnte er schon ihre Stimmung deuten.
    „Agent Maxwell, hm. Sie haben ganz schön für Wirbel gesorgt. Ich hoffe, es geht Agent Morgan besser?“ Der Chief kam Jamie mit der Antwort zuvor.
    „Simon, die Ärzte sind noch bei ihr, aber sie ist zumindest am Leben. Immerhin etwas! Und das haben wir Agent Maxwell zu verdanken.“ Die beiden Männer tauschten einen langen Blick. „Lässt du mich einen Moment mit Jamie alleine?“
    „Sicher, Samuel.“

    Mit gerunzelter Stirn hatte Jamie den Wortwechsel verfolgt. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, also wartete er ab. Eigentlich hatte er eine Standpauke vom Chief erwartet.
    „Gibt es Neuigkeiten, Sir?“, fragte er leise, als Green sich außer Hörweite befand.
    „In der Tat, wir haben so einiges in der Zwischenzeit erfahren. Das ist einer der Gründe, warum ich Sie sprechen musste, Jamie. Staatsanwältin Brown hat Norten einen Deal vorgeschlagen, wenn er auspackt. Anscheinend reicht diese Sache viel weiter, als anfangs gedacht. Das Obdachlosenheim in Baltimore ist nur eines von vielen und er kann uns Namen nennen, die damit in Verbindung stehen.“

    Man sah dem Chief an, dass er bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl hatte. Norten konnte den Deal auch nur vortäuschen und damit Zeit schinden. Schon bei dem Verhör hatte sich Jamie ein Bild von Doktor Norten gemacht. Diesem Kerl konnte man nicht über den Weg trauen...
    „Was ist mit diesem Dexter, den mein Informant erwähnt hat?“

    „Dexter hat Norten unter Druck gesetzt, dass steht soweit fest. Die Kontenbewegungen sprechen dafür, dass er erpresst worden ist. Wir wollten diesen Dexter dazu befragen, aber er ist flüchtig. Anscheinend hat er Wind von der ganzen Sache bekommen und ist untergetaucht. Wir haben ihn zu Fahndung ausgeschrieben.“
    „Und Dicksen?“ Jamie wusste, dass man Nortens Mitarbeiter nach dem ersten Verhör im Obdachlosenheim, in die Dienststelle des FBI´s zur weiteren Vernehmung gebracht hatte. Nach dem anderen Mitarbeiter Franklin Smith wurde nach gefahndet.
    „Er scheint kooperativ zu sein. Hat uns einen detaillierten Ablauf der Ereignisse geliefert. Allerdings kennt er nicht die Männer die dahinter stehen." Der Chief strich sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn.

    Und da ist noch etwas, was sehr interessant ist, Jamie. Ein kleines schwarzes Buch mit Nummern und Daten aus der Schreibtischschublade von Doktor Miller, identisch mit einem ähnlichen Buch, was wir in Nortens Büro gefunden haben. Agent Dicksan hat es mir gerade gebracht.“ Er klopfte auf seine Brusttasche und grinste Jamie schief an. „Mal sehen, was Norton dazu sagt.“

    „Entschuldigungen Sie, Chief? Der Arzt ist da und möchte mit Ihnen sprechen. Anscheinend ist es dringend…“
    „Wir kommen! Danke Sanchez.“ Jamie hatte Mühe ruhig weiter zu Atmen, als er sich mit dem Chief umwandte und Doktor Michael Millers besorgte Miene sah, der auf sie beide zukam.


    So meine Lieben. Ich wünsche euch ein schönes Osterfest und besinnliche Tage. Lasst euch die Zeit nicht so lang werden und freut euch an dem schönen Wetter. :D

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (21. April 2019 um 11:14)

  • Das ernste Gesicht des Arztes sprach Bände und Jamie durchrieselten eiskalte Schauder der Vorahnung. Gleichzeitig schnürte sich ihm die Kehle zu.
    Nein! Bitte nicht nach all dem, was mir klar geworden ist. Casey du muss das überstehen!

    Er hatte ihr so furchtbar viel zu sagen. Was er für sie empfand, dass er das alles mit ihr durchstehen würde. Ganz egal was auch passierte…

    Doktor Michael Millers räusperte sich, schaute zu ihm und anschließend zum Chief. Jamie verstand die Geste und stellte die beiden Männer namentlich vor. Sie reichten sich die Hände. „Wir haben bereits miteinander telefoniert! Wie geht es Agent Morgan?“, fragte Jakobs.
    „Nun ja. Agent Morgan war in keinem guten Allgemeinzustand. Bedingt durch die vorhergehenden Untersuchungen und der medikamentösen Behandlung. Wir konnten sie fürs Erste stabilisieren, mussten sie aber dazu in ein künstliches Koma versetzen.“

    Eine Mischung aus Erleichterung und Angst durchrieselte Jamie. Erleichterung, dass sie noch am Leben war und Angst, weiter um sie bangen zu müssen.
    Nach einer kurzen Pause fuhr der Arzt fort.

    „Was mich interessieren würde, war bei ihr bereits im Vorfeld bekannt, dass sie zu epileptischen Anfällen neigt?“ Diese Frage war an den Chief gerichtet. Der schüttelte den Kopf.
    „Nein! Nicht das ich wüsste und das hätte sie beim medizinischen Dienst angeben müssen.“

    Dieser Tauglichkeitsprüfung musste sich jeder Agent des FBI´s unterziehen. Im Außendienst konnte dies auch mehrmals im Jahr erfolgen. Diese Prüfung umfasste eine physische und psychische Untersuchung von fachlich geschulten Agents der Dienstaufsichtsabteilung. Wenn die den kleinsten Anhaltspunkt fanden, machten sie Meldung beim Chief und der stellte für erste den Agent außer Dienst, bis die Sache geklärt war.

    „Das habe ich mir fast gedacht, es bestätigt meine Vermutungen…“, murmelte der Arzt leise. „Bitte entschuldigen sie mich! Ich werde Sie weiter auf dem Laufenden halten. Was Agent Morgan angeht.“ Er wandte sich zur Doppeltür, als Jamie ihn zurückhielt.
    „Doktor Miller, bitte. Wäre es möglich, Agent Morgan einen Moment zu sehen? Es dauert nicht lange.“ Der Arzt seufzte und suchte Blickkontakt mit Jamie. Mitgefühl und Verständnis standen in dem dunkelblauen Augen des Doktors.


    „Ich will ehrlich mit Ihnen sein, Agent Maxwell. Ihre Kollegin ist zwar momentan stabil, das kann sich aber sehr schnell ändern. Zum Beispiel, wenn sie erneut krampft. Wir müssen die Ursache dafür herausfinden und das geht nur durch weitere Untersuchungen. Und zwar so schnell wie irgend möglich. Je schneller wir die Ursache finden, umso schneller können wir Miss Morgan helfen. Ich tue mein Bestes für ihre Kollegin. Sie ist in guten Händen, Sie können uns vertrauen. Wenn Sie etwas für ihre Kollegin tun möchten, informieren Sie Ihre nächsten Verwandten über ihren Gesundheitszustand. Es kann sein, dass wir Ihre Zustimmung brauchen, wenn weitere Schritte erforderlich sind …“

    Erst einige Minuten später wurde Jamie bewusst, dass er noch immer die geschlossene Doppeltür anstarrte, durch die der Arzt gegangen war. Seine Gedanken beschäftigten sich mit den letzten Worten.

    Caseys Verwandschaft? Wo sollte er sie finden? Gab es außer der Großmutter noch andere Angehörige? Hatte Casey Geschwister, Onkels oder Tanten? Er hatte sich nie dafür interessiert. Und wozu brauchte der Arzt vielleicht ihre Zustimmung? Weitere Schritte, was meinte der Arzt damit?

    Ein wohlbekanntes Bauchgefühl sagte ihm, dass noch jede Menge Arbeit vor ihm lag. Aber die Ablenkung war in diesem Fall vielleicht ganz gut für ihn. Vertrauen… wie der Arzt gesagt hatte, war nicht gerade einer seiner Stärken. Für Casey konnte er angesichts der Situation nicht viel tun.

    Außer vielleicht diesen verdammten Fall für sie aufzuklären…

    Ende Kapitel Zehn

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  • Hey Sabrina, :)

    Ich habe jetzt lange überlegt, was ich schreiben soll, denn eigentlich habe ich kaum was zu den letzten Abschnitten zu sagen. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Wenn ich ein Buch lese, muss ich auch nicht immer jeden noch so kleinen Part analysieren. Obwohl das natürlich hier im Forum irgendwie gewünscht wird und man sich über jedes Feedback freut.

    Nun sind die Teile, die du postest aber auch meistens nicht besonders lang. Na ja, was mir beim Lesen des letzten Teils aufgefallen war, ist, dass ich noch gar keine Vorstellung davon habe, wie umfangreich die Geschichte noch wird und wann man wohl auf das Ende zusteuert. Eigentlich hatte ich ja angenommen, dass mit Caseys Befreiung der große Show-Down käme... aber nun scheint ein neuer Erzählstrang geschaffen, da Jamie nun die Familie aufsuchen muss ... :hmm:

    Natürlich muss dieses ganze Verbrechen ja auch noch richtig aufgeklärt werden. Die Sache mit Casey war ja nur die Spitze des Eisbergs... also, ich warte mal ab, wie sich das noch weiter entwickelt.

    LG,
    Rainbow

  • Hallo @Rainbow :D Eigentlich war es von mir so gedacht jetzt die Geschichte enden zu lassen. Aber... Jetzt nach dem letzten durchlesen habe ich mir noch etwas überlegt, und hänge für den Leser noch einige Parts dran. Das heißt nicht das es jetzt noch einen weiteren Erzählstrang gibt, eher einen Zeitlichen Sprung nach Vorne. Las dich einfach mit den anderen Lesern überraschen was noch kommt.
    Eben das Ende der Story

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  • Hallo hab deine Prolog gelesen.

    Ich muss dir sagen, dass er wahnsinnig gut ist, aber nichts für mich.

    Ich vermute, dass es um das Thema missbrauch geht . Das es um Familie geht. Und da bin ich raus.

    Der Prolog ist Super . Vor diesem Kommentar hier habe ich ein anderes geschrieben. Dieses werde ich dir per Pn zu kommen lassen.

    Ich will nich dass es öffentlich hier steht. Darin erkläre ich warum ich von deinem Prolog geschockt und begeistert zu gleich bin.

    Lg meph

  • Elftes Kapitel


    Drei Wochen später...

    Psychiatrische Abteilung des Memorial Hospital, Philladelphia


    Auf dem Weg zu seinem Büro hatte Doktor Jack Harris Mühe den Styropor Kaffeebecher gerade zu halten und sich damit nicht die Finger zu verbrennen. Wie so oft fragte er sich, wer diese Einmal -Thermobecher entwickelt hatte. Dieses Material hielt zwar den Kaffee heiß, aber er fand es war ein Ding der Unmöglichkeit, diese Becher zu transportieren, ohne etwas davon zu verschütten und sich die Finger damit zu verbrühen. Die drei Schwestern die ihm lächelnd auf den Krankenhausflur entgegen kamen und ihm zunickten, machten es nicht besser.

    Seine Brille war ihm auf die Nasenspitze gerutscht und er schielte über den Rand hinweg.
    „Doktor Harris darf ich ihnen die Tür öffnen?“, fragte eine der Schwestern und eilte voraus. „Danke, Schwester Nadine. Sehr freundlich.“ Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln.
    „Das mache ich doch gerne, Doktor. Ihre Patientin wartet bereits im Sprechzimmer vier.“

    Das hätte er beinahe in dem ganzen Trubel des Vormittags vergessen. Erst war er zu einem Notfall außer Haus gerufen worden. Anschließend war er bei einem Gerichtsverfahren als Sachverständiger aufgetreten, wobei es um einen ehemaligen Patienten ging. Er hatte seinem möglichstes für ihn getan, den Rest mussten die Geschworenen und der Richter entscheiden.

    „Casey Morgan, Doktor! Ihre Akte liegt ganz zu Oberst auf ihrem Schreibtisch“, fügte Nadine noch hinzu.
    „Sie können wirklich Gedanken lesen Schwester.“ Das meinte er wirklich ernst.
    In dem Chaos von Akten und herumliegenden Papieren, in seinem Büro, fand er selten was er gerade suchte. Noch dazu stapelten sich beschrifteten Kartons mit weiteren Krankenakten. Fälle, die man ihm zur Ansicht aus anderen Kliniken zugeschickt hatte.
    „Nicht der Rede wert, Doktor Harris.“

    Er nahm seine Notizen der letzten Sitzungen, ihre beiden Krankenakten, seine Eigene und die des zuvor behandelnden Arztes in die eine, den noch immer gefüllten Styropor- Becher in die andere Hand.
    Schwester Nadine hielt ihm erneut die Türe auf.
    „Danke schön. Sie sind ein Engel.“ Zarte Röte färbte vor Freude ihre Wangen.
    „Ich mach das doch gern Doktor.“

    Sprechzimmer vier befand sich den Flur hinunter, die letzte Tür auf der rechte Seite. Dort angekommen atmete er erleichtert auf. Nichts verschüttet und die Akten nicht fallen gelassen, dass war in seinen Augen ein Rekord. Er atmete tief durch, ehe er die Klinke nach unten drückte und das Sprechzimmer betrat.

    Dabei war er auf alles gefasst. In seinen Fünfzehn Jahren, die er als Psychologe arbeitete, hatte er schon vieles Außergewöhnliche erlebt. Vom Schizophrenen mit vielen gespaltenen Persönlichkeiten, depressiven Patienten, die kaum ansprechbar waren und natürlich auch traumatisierten Kindern oder Erwachsenen, die Kindheitserlebnisse nicht verarbeitet hatten. So wie bei dieser Patientin.
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    Bei ihr kam noch erschwerend hinzu, das ein neuerliches Trauma, ihre Erfahrungen als Kind so sehr verstärkt hatte, dass sie ähnlich eines Wachkomapatienten kaum noch etwas von ihrer Umwelt wahrnahm. Er hatte bei den letzten Sitzungen zu mindestens geschafft, dass sie auf ihn reagierte.
    Mal sehen wie es heute lief. Sie saß am Tisch, auf den er jetzt zusteuerte, die Akten und Papiere dort ablegte und sich den Stuhl zurecht zog. Dabei kratzten die Stuhlbeine über den Fließenboden. Er sah das sie auf das Geräusch reagierte. Zumindest ein guter Anfang.

    „Hallo Casey.“

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (3. Mai 2019 um 11:07)