Es gibt 69 Antworten in diesem Thema, welches 22.531 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2016 um 22:36) ist von Korus.

  • Die Zeit die sie in der Dunkelheit verbrachten verlief nur träge allerdings war Sie Rodrick immer noch lieber als das was sie am Ende des Tunnels erwarten würde. Eigentlich hatte der Söldner nicht mit ihnen gehen wollen aber nun blieb ihm wohl keine andere Wahl. Das hast du jetzt von deiner Großzügigkeit. Er hoffte nur, dass sich der Weg noch in die Länge ziehen würde, doch fast im selben Moment wurde es heller im Gang und von irgendwoher drang ein leises Rauschen zu ihnen. Er hatte Belle keine Sekunde abgenommen dass sie den Weg wirklich kannte, musste allerdings zugeben dass es ein kluger Zug ihrerseits gewesen war. Und er hatte mit der Aussage Recht behalten, das Jegar ihr sofort folgen würde. Der ganze Streit war Zeitverschwendung gewesen aber Rodrick würde sich dafür sicher nicht entschuldigen. Wahrscheinlich war er die Anderen sowieso bald wieder los. Inzwischen hatten sie den Höhleneingang erreicht. Die Aussicht wurde von einem Wasserfall verschleiert aber das war dem Söldner auch Recht so."Wir sollten eine Pause einlegen." Schlug er vor." Auf diesem Pass unkonzentriert zu sein kann einem das Genick brechen. Wortwörtlich. " Aber zu seiner Enttäuschung schüttelte Jegar den Kopf und auch Norwen und Belle lehnten ab." Wenn die Soldaten schon auf unserer Spur sind, können wir uns keine Verzögerung leisten." Meinte Jegar überraschend ruhig. Wahrscheinlich fürchtete er, noch einen Streit vom Zaun zu brechen. "Wie ihr meint." Antwortet Rodrick und zuckte bemüht gelassen mit den Schultern. Sie durchquerten den Ausgang und traten hinter dem Wasserfall hervor. Rodrick blieb kurz stehen, als sie ins Freie traten und hielt den Blick starr geradeaus stark bemüht, nicht nach unten zu sehen. Der Gelehrte sah sich nach ihm um, bemerkte sein offensichtlich es Zögern und schmunzelte. "Irgendetwas witziges gesehen? " fuhr Rodrick ihn an und das Schmunzeln verschwand rasch."Nein nein." Er wandte sich zum gehen." Kommt ihr?" Auch wenn das Lächeln verschwunden war , seine Stimme klang noch immer amüsiert.

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    GNU Terry Pratchett

  • Nachdem die vier endlich wieder ans Tageslicht zurückkehrten atmete Belle tief ein. Sie hatten die Dunkelheit hinter sich gelassen und in der Höhle hatten sie keine Schritte von möglichen Verfolgern gehört. Das war zwar beruhigend, doch auch irgendwie beunruigend. Belle war sich sicher, dass die Soldaten die Höhle in der sie sich versteckt hatten kannten, doch scheinbar wussten sie nichts von dem Pfad.
    Das Tageslicht belebte Belles Geister. Ihr Verstand schärfte sich wieder und gleichzeitig entspannte sich ihr Körper wieder. Sie mochte die Dunkelheit, doch das Tageslicht war ihr in der aktuellen Situation lieber.
    Auch die anderen Schienen erleichtert zu sein und Rodrick schlug sogar eine Pause vor, doch Belle war nicht müde und auch die andere Schienen noch genügend Kraft für den Rest der Bergstrecke.
    Belle entschloss sich Rodrick und Norwen vorweg gehen zu lassen und hing sich an die beiden dran. Norwen schien über irgendetwas zu lachen, doch sie wusste nicht was es war und im Moment war dies für sie auch unterinteressant. Sie wusste nur eins: wenn sich die ungleiche Truppe nicht bald etwas mehr Vertrauen schenkte, würden sie alle sterben. Und sie war noch nicht bereit zu sterben.
    "Du kanntest den Pfad nicht, oder?", fragte sie plötzlich Jegar, der einige Schritte hinter ihr ging.
    Belle sah zu ihm auf.
    "Nein.", antwortet sie ehrlich und ließ ihren Blick über die Bergkämme schweifen.
    "Du hast gelogen?"
    "Ich habe die Wahrheit etwas überstrapaziert.", antwortete sie, " Die Wachen waren in der Nähe und wir müssten schleunigst verschwinden. Ich weiß, dass es viele Achmugglerpfade gibt und habe schonmal von einem gehört, der sich durch diese Berge schlängeln soll, habe ihn aber noch nie gefunden. Es war so sicherer für uns alle."
    Sie blickte zu Jegar und nach wenigen Sekunden nickte er.
    "Wir müssen den Pfad noch ein paar Kilometer folgen,dann sind wir...", Rodrick brach ab und brach dann in sich zusammen.
    "Was zum...?", schrie Norwen, doch auch er brach zusammen. Belle und Jegar stürzten auf die beiden zu. Ein kleiner Pfeil steckte jeweils im Hals der Männer.
    "Das sind Giftpfeile.", sagte Belle und sah gerade noch, wie Jegar neben ihr zusammen brach, als auch sie von einem Pfeil getroffen und ohnmächtig wurde.

  • Gleißend helle Blitze in den verschiedensten Farben durchzuckten die Dunkelheit. Erflammten um gleich darauf wieder zu verlöschen. Sie vermischten sich zu einem Sog, der ihn wirbelnd umschloss. Pulsierend im Takt von... Ja. Von was eigentlich. Seines Herzschlags? Er hätte nicht mal sagen können, ob sein Herz überhaupt noch schlug. Vielleicht war er ja auch tot. Um Gewissheit zu erlangen versuchte er seine Augen zu öffnen, seine Glieder zu bewegen oder sonst irgendeinen Muskel. Er versagte. Wenn er recht bedachte spürte er seinen Körper noch nicht einmal. Kein Wunder, dass er ihn nicht bewegen konnte. "Seltsam", dachte er sich, "Jetzt müsste ich doch eigentlich in Panik ausbrechen." Doch irgendetwas umschloss seine Gedanken, machte sie träge. "Panik", überlegte er, "Ist eigentlich viel zu anstrengend und den Aufwand nicht wert." Statt also zu verzweifeln wartete er müde und mit einem zufriedenen Grinsen - er war sich zumindest sicher, dass er gegrinst hätte, wenn er es denn gekonnt hätte, - ab und sah dem farbigen Strom zu. Wie er ihn fort trug und ihn dabei vollkommen in seinen Bann zog. Ihn hypnotisierte. Ihn immer müder und müder machte. Er riss ihn weg von dort, wo auch immer er war, hinein in eine Welt aus reinem Licht. Doch mit der Zeit mischte sich etwas anderes in den Wirbel. Etwas was dort nicht hingehörte. Etwas lautes. Geräusche. Und mit dieser Erkenntnis kehrte plötzlich alles wieder. Sein Gefühl, der Schmerz, der sich in Gestalt tausender Nadeln in jeden erdenklichen Punkt seines Körpers zu bohren schien, sowie auch die Erinnerung. Er lag, halb aufgerichtet und an etwas hartes rundes gelehnt, auf kaltem Untergrund und um seine Handgelenke spürte er ein Seil, dass sich tief in seine Haut gescheuert hatte. Sofort riss er die Augen auf und schloss sie ebenso schnell wieder. Blendend helles Licht hatte ihn dazu veranlasst, dass all die schönen Farben in seinem Kopf ausgelöscht hatte und selbst jetzt, mit geschlossenen Augen, immer noch schmerzte. Nach einer Zeit lang öffnete er die Augen wieder, schloss sie, öffnete nur ein einziges, blinzelte, öffnete das andere. Es schien ihm als brauchte er allein Stunden um sie an das Licht zu gewöhnen. Als er endlich wieder in der Lage war, immer wieder die Tränen wegblinzelnd, Konturen zu erkennen, unterzog er seiner Umgebung einer gründlichen Untersuchung. Er saß in einem Raum, in einer Hütte vielleicht. Die Fenster waren allesamt verschlossen. Eine Tür sah er nicht. Sie befand sich wohl hinter ihnen. Das Licht, das ihm so zu schaffen gemacht hatte, drang durch etliche kleine Schlitze zwischen den Brettern, die die Wand bildeten. Nur die Wand wohlgemerkt, von oben kam kein Licht. Der Boden, auf dem er saß, bestand aus nackter Erde. Harter kalter Erde, die sich anfühlte als sei sieh gefroren. Schnee, vermutete er. Das würde die Helligkeit, der mangelnde Lichtdurchlass des Daches und den Untergrund erklären. Also befanden er sich entweder immer noch in den Bergen oder er hatte mehrere Monate geschlafen. Jegar hoffte inbrünstig ersteres. Die Geräusche, die zu ihm durchdrangen und die ihm vorhin noch so laut vorgekommen waren, ließen ihn zumindest zuversichtlich werden. Wind, der um die Hütte strich. Ein Adler, der weit entfernt schrie. Und Stimmen, die er durch das Rauschen des Windes nicht verstehen konnte, die aber viel zu nah klangen. Die Einrichtung war spärlich. Bis auf vier Holzpfähle von denen er an einen gefesselt war und deren Rest die anderen drei beherbergte. Rodrick, dessen Kopf auf seine Brust gesunken war, der aber immer noch wirkte, als könne nichts ihm etwas anhaben. Bewusstlos oder nicht. Norwen, der die Hände im Schoß verschränkt hatte, als sitze er einfach nur seelenruhig da und denke nach. Und Belle, deren Haare über ihr Gesicht gefallen waren und es so vor fremden Blicken schützte. Erleichtert sah er, dass sich die Brust aller drei beim Atmen hob und senkte. Sie lebten noch. "Psst", zischte er leise um die anderen zu wecken. Er musste das noch zwei, dreimal wiederholen bis sich zumindest Belle endlich regte. Sie schüttelte die Haare aus ihrem Gesicht und sah sich um. Ihre Augen verengten sich sofort, als sie sich ihrer Lage bewusst wurde, ihr Gesicht jedoch zeigte pure Entschlossenheit. Lautlos verständigten sie sich darauf erst einmal, die anderen zu wecken. Norwen, der Entschlossen aber gefasst augenblicklich ins Nachdenken versank. Vermutlich nach einer Idee suchend, wie sie sich befreien konnten. Rodrick, der eher wütend wirkte und auch etwas wie Sorge verstrahlte. Jared beschloss die Differenzen, die er mit ihm gehabt hatte, zur Seite zu legen und sich erst einmal auf ihre Flucht zu konzentrieren. Ihn konnte er hier für nicht verantwortlich machen, selbst wenn er den Weg vorgeschlagen hatte. Er war immerhin in derselben Lage wie sie und es wäre töricht ihm jetzt noch eine Absicht zu unterstellen. Vielleicht war es an der Zeit ihm und auch den anderen zu vertrauen. Nicht restlos, aber so gut er es vermochte. Er war noch in seine Gedanken versunken, als plötzlich Holz über Holz scharrte, als sich die Tür, die er nicht sehen konnte, öffnete. Sofort riss ihn die Wirklichkeit aus allen Überlegungen und steiß ihn zurück in eine Welt in der Vertrauen und Misstrauen für den Moment keine Rolle spielten. Kalte Luft strömte in den Raum und bis sich in seine Haut. Er spürte wie sich die kleinen Härchen auf seinen Armen aufstellten. Dann erklangen Schritte.

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    Aldous Huxley

  • Kopfschmerzen waren das erste, was er spürte und ein Gefühl, wie nach einer durchzechten Nacht im Rinnstein zu erwachen, nur um postwendend von eine Kutsche überrollt zu werden. In seiner Jugend hatte er dieses Gefühl oft erlebt, nur dass er meist in seinem Bett aufgewacht war. Oder in irgendjemand anderes Bett. Nur eben nie an einen Pfahl gefesselt. Die Geräusche um Rodrick klangen verzerrt und die Augen hielt er zum Schutz vor dem Licht geschlossen. Der Söldner fühlte sich mit den Fesseln unangenehm an die Zeit die er damals in seinem eigenen Kerker verbracht hatte zurückerinnert. Nur dass damals die drückende Dunkelheit, die Sorge um seine Familie sowie das Gefühl halb verhungert zu sein gewesen waren, die ihn fast verrückt gemacht hatten. Inzwischen hatte er schon zu viele Nächte irgendwo gefesselt verbracht, um noch irgendwelche Angst zu haben. Und eine Familie um die er sich Sorgen machen musste hatte er auch nicht mehr. Wahrscheinlich waren sie von einem der Bergstämme der Gegend überfallen worden. Über die gab es in vielen Bergregionen Geschichten,halbnackte Wilde, mit Pfeil und Bogen und gelegentlich mit einem Messer bewaffnet, die trittsicher wie Ziegen die steilen Felswände erklommen und arglosen Wanderern auflauerten. In dieser Umgebung schien es von diesen Clans jedoch nur wenige zu geben, Rodrick konnte sich nur an einen erinnern, von dem ihm einer der Schmuggler erzählt hatte. Anscheinend ein Stamm, der seinem Satyrgott gelegentlich Reisende als Opfer darbot. Damals hatte es der Mann als Scherz abgetan ,nach all den Gefahren die dieser Pass schon so mit sich brachte und all der Überwindungskraft die er hatte aufbringen müssen um ihn überhaupt zu betreten, waren solche Geschichten dass letzte gewesen was er hatte gebrauchen können, doch jetzt war er sich nicht mehr ganz so sicher. Nach einer Weile zwang er sich doch, die Augen zu öffnen, was ihn sogar weniger schmerzte, als er befürchtet hatte. Seine Begleiter waren ebenfalls erwacht und schienen sich gedämpft zu unterhalten, aber es klang für ihn immer noch verzehrt. Oder er wurde einfach langsam taub, ein Gedanke, den der Söldner schnell beiseite schob. Er sah zu Jegar hinüber und erwartete schon fast, dass dieser ihn für ihr Dilemma verantwortlich machen würden, doch der wirkte nicht, als ob er irgendjemanden beschuldigen wollte und Rodrick wurde klar, dass sie Beide wussten, wie wenig ein Streit jetzt bringen würde. Nach einer Weile fühlte der Mann sich etwas kräftiger und zerrte probeweise an den Fesseln. Der Gelehrte, der bis zu dem Moment ruhig geblieben war, wollte gerade etwas erwidern, wahrscheinlich wie sinnlos seine Aktion war, als sich die Tür öffnete. Von seiner Position aus, konnte Rodrick den Türrahmen sehen, der jetzt von einer massigen Gestalt ausgefüllt wurde, die offensichtlich ein Stück größer als die Tür selbst war. Er war nie gut im raten gewesen, aber er schätzte, dass die Person wahrscheinlich größer als er war. Doch der Riese blieb draußen stehen. Stattdessen betrat ein kleinerer Mann die Hütte.

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  • "Psst, Belle, Norwen, Rodrick. Aufwachen."
    In Belles Kopf war eine gähnende Leere und nur langsam Drang die Stimme in ihren Kopf vor. Sie kannte diese Stimme, hatte sie sie doch die letzten Tage immer wieder gehört.
    "Hey Belle. Wach auf.", jetzt erkannte sie die Stimme.
    Jegar.
    Langsam könnte sie der Leere in ihrem Kopf entfliehen und öffnete die Augen. Es war kalt. Sehr kalt. Sie musste hoch oben in den Bergen sein. Helles Licht schien durch schmale Schlitze und durch eine geschlossene Tür. Belle blieb ruhig. Sie kannte viele der Bergstämme und wusste, wie man mit Ihnen verhandeln musste. Auch Rodrick, Norwen und Jegar schienen entschlossen zu sein, als sich plötzlich die Tür öffnete.
    Ein Riese stand breitbeinig in der Tür und versperrte somit den Ausgang. Doch ihr Blick fiel auf den kleineren Mann, der sich nun in Bewegung setzte und in den Raum trat.
    Er sagte kein Wort und stellte sich vor Jegar und musterte ihn. Nach einiger Zeit ging der Mann weiter zu Rodrick, der grimmig zu dem Mann hochblickte, doch auch stumm blieb.
    Dann ging er weiter zu Norwen. Der Gelehrte sah zu dem Mann hoch:"Wo sind wir hier? Was wollen sie von uns? Was soll das alles hier? Wieso...", doch nach einem kurzen Zeichen des Mannes trat der Riese in den Raum und stopfte ein Stück Stoff in Norwens Mund. Der Gelehrte schimpfte in den Knebel hinein, doch der kleine Mann ignorierte ihn nun geflissen und trat nun vor Belle. Stumm sah sie zu dem Mann hoch und sah in seine blauen Augen.
    Sein Gesicht war jung und zwischen seinen Augen befand sich eine Tatöwierung. Sie erkannte das Zeichen wieder und für einen Moment keimte in ihr Angst auf. Der Mann gehörte dem Stamm der Li'wel an - ein kriegerischer Stamm der kein Erbarmen hatte Männer, Frauen oder Kinder umzubringen. Sie wären Söldner, Gesetzlose und niemand konnte Ihnen entkommen, es sei denn, der Stamm wollte es. Allerdings verließen die meisten diesen Stamm tot.
    Belle blickte immer noch in seine Augen und sah wie ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Dann verließ er den Raum und der Riese, der noch neben Norwen stand setzte sich in Bewegung und Schnitt die Seile durch, zog Belle auf die Beine und verließ mit ihr den Raum.
    Sie hörte noch Jegar schreien, dass sie ihn anstatt von Belle nehmen sollte, Rodrick, der mit den Füßen auftrat und Norwen der durch seinen Knebel brüllte.

    Sie befanden sich in den Bergen und Schnee bedeckte fast die gesamte Landschaft. Belle blickte sich um und sah die Mitglieder des Stammes die ihren Aufgaben nachgingen. Männer, die mit Pfeil und Bogen trainierten, Frauen, die am Feier stand und das Essen zubereiteten und Kinder die lachend und schreiend durch den Schnee tobten. Der Riese Griff Belles Oberarm fester und führte sie in eine der vielen Hütten. Der Mann mit den blauen Augen stand mitten im Raum und der Riese stieß Belle vor seinen Füßen zu Boden.
    "Du kannst gehen. ", sagte der Mann und Belle hörte, wie dieser den Raum verließ.
    "Also Belle, was macht ihr hier auf diesen Pfaden?"
    Woher kannte der Mann ihren Namen? Belle antwortete nicht.
    Der Mann stand still vor ihr, scheinbar wartete er auf eine Antwort. Belle hingehen überlegte, wie sie sich und die anderen aus dieser Situation befreien konnte.
    "Du brauchst gar nicht nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Es gibt keine. und selbst wenn es eine gibt, kommst du nicht weit. wir sind alle besser trainiert als du, Assassinin. "
    Belle sah zu dem Mann auf. Scheinbar wusste er viel über sie. Doch woher?
    "Sag mir, wieso ihr hier seid.", sagte der Mann. Belle schwieg erneut. Ihr Meister hatte sie oft genug geschlagen, sie konnte mit dieser Situation umgehen. Der Mann zog sie auf die Füße.
    "Du scheinst nicht sehr gesprächig zu sein. Genau wie dein Meister. .", erstaunt sah Belle den Mann an.
    "Woher...", brach die junge Frau ihr schweigen.
    "Auch ich habe vieles bei ihm gelernt. Er war einer von uns. Einer der besten Li'wel. Er wurde verstoßen und wir haben ihn aus den Augen verloren. Du warst seine letzte Schülerin. "
    Der Mann zog den Ärmel seines rechten Ärmels hoch und zeigte ihr sein rechtes Handgelenk. Dort fand sich eine Vogeltätowierung, genau wie auf Belles Handgelenk.
    "Ich will euch helfen. Vertrau mir. In einem Tag oder so seit ihr wieder auf freiem Fuß."
    Der Mann lächelte sie an und Belle beruhigte sich.
    "wieso?", fragte sie leise.
    "Wir Assassinen müssen doch zusammenhalten. ", antwortet er.
    "Aber..., sagte Belle.
    "Ich erkläre es dir später. Du musst jetzt zurück. "
    Und mit diesen Worten wurden seine Gesichtzüge wieder hart und er führte sie zurück zu den Männern.

    Einmal editiert, zuletzt von Ardwinna (5. April 2015 um 22:53)

  • Wieder Erwarten blieb Belle nicht lange weg. Und wieder Erwarten wurde sie auch nicht von dem Riesen in die Hütte geschleift, erschöpft und gezeichnet von dem Verhör. Nein. Vollkommen unversehrt wurde sie von dem kleinen Mann mit durchdringendem Blick begleitet. Begleitet, nicht bewacht. Als fürchte er nicht, dass sie zu Flüchten versuchen könnte. Jegar atmete erleichtert auf. Er hatte es nicht ertragen können, sie leidend zu wissen, gerade da er sie doch in diese Lage gebracht hatte. Aller Freiheiten zum Trotz folgte sie dem Mann bereitwillig ins Innere der Hütte und ließ sich wieder festbinden. Kein Wort wurde dabei gesprochen. Doch die Blicke, die sie mit dem Mann wechselte, schienen nicht feindselig und die, die sie mit ihnen wechselte, nicht verzweifelt. Irgendetwas wusste sie, das ihr Hoffnung gab, und er brannte darauf herauszufinden, was das sein konnte. Doch als der Mann die Hütte wieder verlassen, die Tür wieder zufallen lassen hatte, was einen Großteil des Lichtes raubte, und Jegar zu einer Frage ansetzte, hob sie den Finger nur mahnend an die Lippen. "Natürlich", dachte Jegar, "Sie werden uns belauschen." So blieb es ihm nur in die Leere zu starren und abzuwarten, was wohl passieren mochte. Stunden vergingen. Durch die schmalen Lücken zwischen den Holzbrettern, aus denen die Hütte bestand, konnte man erkennen wie die Dunkelheit der Nacht kam... und wie sie wieder ging. Allmählich spürte Jegar allzu deutlich den Hunger, den Durst. Sein Knochen schmerzten vom andauerndem Verharren in der selben Position. Dann wurde die Tür plötzlich aufgerissen und Helligkeit flutete das Zwielicht, die sie alle blendete. Schwere Schritte hallten durch den Raum. Jegar blinzelte solange, bis er wieder etwas erkennen konnte. Nicht der kleine Mann stand vor ihnen, was anhand der lauten Schritte schon zu vermuten gewesen war, aber auch nicht der Riese. Ein anderer, ebenfalls sehr großer, Mann blickte auf die vier Gefesselten herab. In seiner Hand hielt er etwas. Jegar bemerkte entsetzt, dass es ein Kopf war. Der Mann warf ihn vor ihre Füße, wo er sie mit milchigen toten Augen anblickte. "Wer ist das", fragte der Mann laut und mit viel Wut in seiner Stimme, "Er und ein paar andere sind euch gefolgt." Jegar musste sich überwinden, den Kopf genauer anzublicken. Der Kopf trug einen Helm. Einen Helm der Stadtwache.

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  • Rodrick musterte den Kopf. Geschieht den Mistkerlen recht ,dachte er kurz, auch wenn er genau wusste dass sie nur befehle befolgt hatten. "Wer ist das!" Fragte der Mann erneut zornig und diesmal ungeduldiger. Er zog ein Jagdmesser und hielt es Jegar an die Kehle. Der junge Mann schien zu überlegen wieviel er von ihrer Flucht preisgeben durfte. "Na los ich warte." Knurrte der Mann grimmig. "Sie haben uns gejagt." Antwortete Norwen hastig."Du lügst."Brüllte der Mann ihn an und drückte das Messer fester gegen Jegars Kehle jedoch ohne ihn zu verletzen. "Also noch einmal, wer waren eure Freunde." Rodrick musterte den Mann genauer. Dafür das er und seine Leute so stark waren schien er ganz schön viel Angst vor ein paar Wachen zu haben. Wahrscheinlich war das auch seinen Gefährten aufgefallen denn Belle antwortet. " Na gut ihr habt recht , wir erzählen euch alles über sie nur tut uns nichts. " Für einen Laien wirkte ihr Flehen überzeugend und anscheinend war es auch gut genug für den Mann. "Kluges Mädchen." Er nahm das Messer weg von Jegars Kehle. "Dann reden wir erst darüber und danach finden wir sicher noch andere Dinge bei denen du nützlich für mich sein könntest." Er ging auf sie zu und streichelte mit dem Jagdmesser sanft ihre Wange, ein gierigen Funkeln in den Augen. " Weist du, hier oben trifft man nicht oft auf so hübsche, kluge Mädchen." Belle schluckte und wich seinem Blick aus. Die anderen bedachten den Mann mit hasserfüllten Blicken. Irgendwie mussten sie die Aufmerksamkeit des Mannes von der Assasinin abbringen "Wo die herkamen gibt es noch mehr." Hörte Rodrick sich sagen, seine Stimme so bedrohlich wie nur möglich. Er war nie gut in Diplomatie gewesen oder darin sich aus gefährlichen Situationen heraus zu reden, aber Menschen einzuschüchtern war ihm oft leichtgefallen, auch einfach nur mit Worten. Vielleicht reichte das ja. Der Mann fuhr zu ihm herum. " Was soll das heißen, Narbengesicht?" Der Söldner fixierte ihn mit seinem Blick. "Wir sind wichtige Botschafter des Grafes von Goldkliff und auf der Heimreise. Uns wurde sicheres Geleit versprochen und Truppen die im Gebirge Erfahrung haben, für den Krieg, die wir an einer breiteren Stelle des Passes treffen sollten, diese Männer gehörten zur Vorhut."Rodrick hoffte, dass sein Gegenüber nicht all zu viel von der eogentlichen Feindseligkeit der beiden Städte wusste doch im Gesicht des Mannes lieferten sich Zweifel und Furcht gerade einen eifrigen Zweikampf und der Söldner kostete die Pause noch kurz aus bevor er abschloss. "Nun die Leute kennen die Gegend." Er zog eine Augenbraue hoch. Und ihre Bewohner. Was glaubt ihr werden sie tun, wenn sie uns nicht antreffen?" Der Zweifel schien gerade die Oberhand zu gewinnen und der Söldner glaubte sie alle ins Verderben gerissen zu haben als die Tür aufflog und der jüngere Mann von vorher hineinstürmte. "Die Späher haben noch mehr Leute auf dem Pass gesichtet."Rief er. Der Anführer sammelte sich kurz und ging zur Tür. Das letzte Licht der untergehenden Sonne verschwand draußen gerade hinter den Bergen. " Du bleibst hier."Knurrte er grimmig. Sie konnten hören wie er Befehle brüllend davon stapfte und kurz darauf wohl mit ein paar anderen Männern das Lager verließ. "Ich hätte nicht gedacht dass sie wirklich noch jemanden schicken." Meinte der Gelehrte überrascht. "Wenn man bedenkt wie wenig Wachen es in der Stadt gibt." "Haben sie auch nicht." Meinte jemand hinter ihnen und ließ sie alle zusammen zucken sofern dies mit den Fesseln Möglich war. Der Mann mit dem Belle gesprochen hatte, trat aus den Schatten an der Wand und machte sich daran ihre Fesseln zu lösen. "Beeilt euch, ihr habt wenig Zeit bis sie zurückkommen."

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    • Als der junge Mann sie alle befreit hatte, standen sie alle einen Moment stumm im Raum.

    "Ihr müsst verschwinden. Sie werden gleich wiederkommen und wenn ihr dann nicht weg seid, werden sie euch schlimmes antun."
    Der Mann wirkte von außen her ruhig, doch Belle merkte ihm an, dass er alles andere als ruhig war. Er zitterte leicht und blickte unsicher umher.
    "Ich führe euch zu einem geheimen Pfad. Sie werden nicht vermuten, dass ihr diesen nehmen werdet, da ihn kaum jemand kennt."
    Vorsichtig öffnete der Mann die Tür und sah von rechts nach links. Belle hingegen sah zu den drei anderen Männern. Jegar und Rodrick schienen entschlossen dem Mann zu folgen. Norwens Gesichtsausdruck konnte Belle hingegen nicht lesen.
    "Los. Folgt mir. Wir haben nicht viel Zeit."
    Nacheinander verließen alle ihr Gefängnis und folgten dem jungen Mann.
    Leise schlichen sie durch die Siedlung, darauf bedacht, dass niemand sie wahrnahm.
    Zweimal mussten sie sich verstecken, doch nach einigen nervenaufreibenden Minuten standen die fünf vor einem schmalen Weg, der sich höher in die Berge schlängelte.
    Belle wandt sich an den Mann.
    "Komm mit uns. Du musst mir noch so viel erzählen und erklären."
    Der Mann lächelte matt und umfasste ihre Hände mit seinen.
    "Leider ist das nicht möglich. Belle, du musst auf deine Fähigkeiten Vertrauen. Und glaub mir, du bist nicht allein. Sie werden dich finden, wenn es an der Zeit ist. Mach dir keine Sorgen um mich, ich werde das schon überleben."
    Mit diesen Worten verschwand der Mann und Jegar zog Belle mit sich.

  • Der Pfad wand sich steil zwischen grauschwarzen Felsen hindurch, immer aufsteigend und spärlich mit Moos und Gräsern bestückt, doch das nahm mit zunehmender Höhe ab. Norwen kam schwer ins Schnaufen. Er war körperliche Anstrengung nicht gewohnt. Doch er zwang sich, seine Atmung zu regulieren und immer weiterzulaufen. Wenn man dem geheimnisvollen jungen Mann glauben konnte, der sie befreit hatte, so waren die Wilden bereits hinter ihnen her.
    Ein Mensch kann normalerweise nur achtzig Prozent seines körperlichen Leistungspotentials ausnutzen, erinnerte er sich. Hundert Pronzent schafft man erst, wenn man sich in akuter Todesgefahr befindet ...
    Doch das war nicht der Fall. Niemand war in Sicht.
    Sie hatten die Pflanzengrenze schon lang überschritten. Lediglich ein paar Flechten waren zu sehen. Ein Schweißtropfen lief Norwen in das Auge. Es brannte und zwang ihn, das Lid zusammenzukneifen. Und plötzlich blieb er hängen, fuchtelte panisch mit der linken Hand, während die rechte versuchte, an seinem Stab halt zu finden, doch der war an einer glatten Steinplatte abgerutscht.
    Seine Muskeln versagten kurz.
    "Alles klar?!?", rief Belle erschrocken. Rodrik und Jegar halfen ihm schnell auf.
    "Alles in Ordnung ...", meinte er mit unsicherer Stimme. "Ich bin so viel Anstrengung nicht gewohnt."

  • "Vielleicht sollten wir eine kurze Rast einlegen", schlug Jegar mit Blick auf den taumelnden Gelehrten vor, "Ich weiß, dass wir verfolgt werden, aber wir können auch nicht riskieren, dass jemand vor Erschöpfung zusammenbricht." Die anderen sahen sich und ihn zweifelnd an. Es war ruhig, hier oben - bis auf den Wind, der um die Felsen strich und den einsamen Rufen eines fernen Adlers - doch Ruhe vermochte nicht immer nur Gutes zu heißen. Ihre Jäger kannten diese Berge weit besser als sie und würden sich kaum mit unnötigen Lärm verraten. "In Ordnung", stimmte schließlich Belle zu und auch die anderen nickten nach und nach zustimmend. Nur Norwen protestierte erst und ließ sich letztlich trotzdem erschöpft zu Boden sinken, als sie einen kleine Nische gefunden hatten, die sich zwischen den Felsen zu beiden Seiten des Pfades öffnete und wenigsten das Gefühl von Schutz bot. Die anderen taten es ihm schließlich nach, bis auf Rodrick, der sich erboten hatte als erster Wache zu halten und nun am Rande der Nische, gegen den Felsen gedrückt, stand und den Pfad den Berg hinab im Auge behielt. "Wer war dieser Mann", fragte Jegar an Belle gewandt, nachdem sich das schwere Atmen, das sich nicht nur bei Norwen eingeschlichen hatte, und der Pulsschlag etwas beruhigt hatten, "Ich hatte keine Gelegenheit ihm zu danken." Belle sah ihn überrascht an, als sei sie gerade in Gedanken an einem fernen Ort gewesen. Einen Moment lang schien sie zu zögern, dann öffnete sie den Mund um etwas zu sagen, aber ein leiser Pfiff von Rodrick unterbrach sie. Der Krieger hatte sich zu ihnen gedreht, den Zeigefinger warnend an die Lippen gelegt. Sofort war die Anspannung wieder da, die einen Moment lang von Jegar abgefallen war. Er umfasste den Griff einer seiner Dolche und lauschte. Stimmen, erklangen in der Ferne, zu ihnen getragen durch den Wind, der immer noch durch den Pfad strich. "Wenigstens haben sie uns nicht gehört", dachte Jegar. Der Wind konnte nur in eine Richtung wehen. Außerdem hieß das, dass die Stimmen wohl von vor ihnen stammten, als von hinter ihnen, wo ihre Verfolger sich befinden mussten. Zeit verging, in der sie schwiegen, wie erstarrt dasaßen und sich Blicke zuwarfen. Die Stimmen wurden lauter und lauter und Jegar begann zu frieren, da er sich kaum zu bewegen wagte. Was lächerlich erschien, angesichts der Entfernung, die noch zwischen ihnen und den Sprechern lag. Trotzdem verharrte er unbewegt. Vielleicht, sollten sie ihnen einfach entgegen gehen und sie warnen, dass sie einen übel gelaunten Bergstamm in die Hände liefen, wenn sie ihrem Weg weiter folgten. Andererseits könnten es Späher desselben sein, die die Umgebung nach ungeladenen Gästen absuchten, wie sie es gewesen waren. Oder Jäger, die im kargen Gelände nach Berglöwen suchten. Schließlich waren die Stimmen so nah, dass erste Wortfetzen zu verstehen waren. Jegar konnte Krieg, Anschlag und Tote verstehen. Fragende Blicke wurden ausgetauscht. Dann erklang das Geräusch von Hufen, die auf Stein trafen. Offensichtlich waren die Sprecher, Jegar war sich mittlerweile einigermaßen sicher, dass es zwei waren, nicht wie sie zu Fuß unterwegs. Belle, Norwen und er standen leise auf und drückten sich neben Rodrick an den Stein. Sie sollten wohl besser vom Pfad aus nicht zu sehen sein. "Was denkst du, erreicht er damit?", frage der eine gerade, "Dass er selbst König wird." "Vielleicht nicht", antwortete die andere Stimme, "Aber er könnte auswählen wer es wird." Eine Windböe riss die nächsten Worte mit sich, bevor sie wieder abklang. "Ein Mord der 50 000 Goldmark wert ist", sinnierte gerade der eine. Jetzt schienen die Stimmen schon wieder weitaus näher. Ebenso wie das Trommeln der Hufe. "Es ist ein Herzog", erwiderte der andere. Sie konnten nur noch wenige Meter entfernt sein. "Es ist ein verdammter Goldesel", warf wiederum der andere ein, "Zumindest für uns." Nun waren sie direkt neben ihnen. Jegar bildete sich ein sie atmen zu hören, auch wenn sich immer noch eine dünne Schicht Fels zwischen ihm und den Fremden befand. Doch die Pferde. Die konnte Jegar schnaufen höre. Jetzt begannen beide zu lachen. Vermutlich über Freude über ihrer beider baldiger Reichtum. Einen Moment lang hallte das Lachen in Jegars Ohren. Dann wurde es endlich wieder leiser, genauso wie die Hufe und die Stimmen.

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    Aldous Huxley

    Erst nachdem die Männer sicher außer Hörweite waren, wagten sie wieder sich zu bewegen. Sie alle warfen sich fragende Blicke zu. Rodrick verhielt sich ruhig auch wenn die Gedanken in seinem Kopf rasten. Die Männer hatten von Königen und Kopfgeldern gesprochen. Könnte es vielleicht um ihn gehen? Immerhin reisten sie in die gleiche Richtung wie die er vor einer Woche noch genommen hatte. Und Könige, besonders gestürtzte schienen heutzutage ein beliebtes Ziel zu sein. Er schüttelte den Kopf. Er war viel zu weit weg von Mövenfels als dass sich hier jemand für ihn interessieren würde "Es gibt sowieso zu viele Könige. Und sie steigen und fallen jeden Tag." Meinte er, mehr zu sich selbst. "Nicht Unser Problem" fügte er an die anderen gewandt wieder hinzu."Ich glaube wir sollten wieder aufbrechen, mit diesen Männern werden sie sich nicht sehr lange beschäftigen. Und je eher wir unser Ziel erreichen umso schneller löst sich dieses Rätsel vielleicht auch auf." Meinte Norwen. Er wirkte wieder kräftiger und vom warten war ihnen allen nur kalt geworden. Außerdem hatten sich Rodricks empörte Glieder wieder gemeldet, die ihm das lange sitzen und die Fesseln noch immer nicht ganz verziehen hatten. Bewegung würde ihnen vielleicht gut tun. "Bis wir ankommen, hat irgendjemand wenigstens eine Vermutung was sie gemeint haben könnten?" Fragte Belle, die ganz hinten ging. Der Söldner schüttelte den Kopf."In Goldkliff gibt es meines Wissens nach weder Könige nochKriege. Nur Flüchtlinge und Ratten, jede Menge Ratten. "

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  • Rodrick wusste nicht wie lange sie gelaufen waren. Ein starker Nebel war aufgezogen und sie alle hatten Schwierigkeiten, den Pfad zu erkennen, der zu ihrem Glück jedoch bereits breiter geworden war. Der Söldner war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch auf dem Weg waren. Die gespenstische Stille die sie umgab wurde nur ab und zu vom starkem Schnaufen einer der Gefährten oder von vereinzelten Vogelrufen unterbrochen. Sie alle waren vollkommen fertig und Rodrick wusste, dass der Gelehrte nicht der einzige war, der zusammenklappen würde, wenn sie ihr Ziel nicht bald erreichten. Wie weit... wie weit ist es noch? hörte er Belle hinter sich, ihre Stimme wirkte gefährlich abwesend.Ich....ich bin mir...nicht sicher. antwortete er erschöpft. Innerlich begann er sich zu ärgern, dass er ihnen überhaupt geholfen hatte. Jetzt würde er hier wegen einem plötzlichen Anfall von Heldenmut und Ehrgefühl verrecken. Weit entfernt von seiner Heimat und seiner Familie.Was heißt das.... nicht sicher? Er wollte herumfahren und sie anbrüllen, wie man diese Aussage denn anders verstehen konnte als Verdammte Scheiße was weiß ich in welchem Dreckskaff wir hier sind? da erklang Jegars heisere Stimme. Wo... wo ist Norwen?

    Der Gelehrte war immer weiter zurückgefallen. Da erklangen erneut Geräusche von Hufschlägen und eine Art Rattern, wie von Wagenrädern. Keiner von ihnen machte auch nur Anstalten, sich zu verstecken. Nicht als ob es viele Möglichkeiten gegeben hätte. Schon im nächsten Moment standen sie einem alten Reiter gegenüber. Er trug eine Rüstung und das verblasste, kaum erkennbare Wappen auf seiner Brust gehörte, soweit Rodricks müdes Hirn sich erinnern konnte, der Wache von Goldkliff. Verlaufen? grinste der Reiter. Allein für diese Bemerkung hätte der Söldner ihm gerne den Schädel eingeschlagen. Schon im nächsten erreichte sie auch der Wagen, auf dem Kutschbock saß ein weiteres, eindeutig jüngeres Mitglied der Wache. Die Dinge die hinten auf dem Wagen lagen, waren von einer Plane verdeckt, aber er vermutete, dass es sich dabei um Nahrung handelte.Habt ihr zufällig wen verloren? fragte der Jüngere und machte eine Geste in die Richtung des Wagens und erst da erkannten sie den Gelehrten, der hinten saß. Er hatte ein paar Sträucher in den Haaren und seine Kleidung war etwas dreckig aber ansonsten wirkte er unverletzt.Tut mir Leid. Ich war etwas ungeschickt und naja... Er deutete an sich herunter Ich bin abgerutscht. Aber immerhin habe ich unsere Freunde hier getroffen, und sie haben sich bereit erklärt, uns bis Goldkliff mitzunehmen. Belle schüttelte erleichtert den Kopf und Jegar begann zu grinsen.Dein Ernst? fragte er, während sie auf den Wagen kletterten.

    Die Fahrt dauerte überraschend kurz, aber wahrscheinlich lag es daran, dass Rodrick immer wieder in den Schlaf abdriftete und nur gelegentlich an holprigen Stellen geweckt wurde. Ein Ruf von dem alten Reiter weckte ihn schließlich.Wir sin' fast da. Als er sich aufrichtete, erkannte er, dass sie bereits die breite Küstenstraße entlang fuhren,Jegar schien noch zu schlafen, allerdings in einer sehr ungemütlichen Position, Belle und Norwen hatten sich vorne zu dem Jungen auf den Kutschbock gesellt und sie waren in einen Plauderton verfallen, unterbrochen von gelegentlichem Lachen. ...deshalb empfehl ich euch Freys Schenke, billige Zimmer, gutes Essen und sicher is es auch weil die Jungs und ich nach der Schicht immer dahin trinken gehen, außer ihr wollt nen guten Ratteneintopf dann..... Zu seiner Linken war das Land nur noch hügelig und zu seiner Rechten tat sich das weite Meer auf. Rodrick atmete die salzige Seeluft ein. Am Meer hatte er sich seiner Heimat immer nah gefühlt. Hah sicher. lachte gerade der Alte, der betrunken wirkte.Als ob die Stadt noch sicher wär. Vor den ganzen Ausländern vielleicht, aber jetz? Und die Wache is ein Trauerspiel, ein Haufen Schlappschwänze. Er hohlte einen Trinkschlauch hervor und nahm einen kräftigen Schluck.'türlich habt ihr das nich von mir. Auch ein'? bot er dem Gelehrten den Schlauch an,der jedoch freundlich ablehnte

    Sie erreichten die Stadt bei Sonnenuntergang und verabschiedeten sich am Tor bei ihren Rettern.Und nich vergessen, haltet euch von Gamorans Küche fern. rief ihnen der Jüngere hinterher. Goldkliff hatte seine glänzenden Tage schon lange hinter sich gelassen. Als Kind hatte man ihm oft erzählt, dass die Dächer der Stadt aus purem Gold waren und in der Morgensonne glitzerten, weil es in den Klippen nahe der Stadt eine Goldader gab. Er hatte früh festgestellt, dass das nicht Stimmte. In besseren Tagen hatte man in der Nähe eine Eisenader entdeckt, die jedoch bald abgebaut gewesen war. Viel mehr waren die Leute durch Handel zu Geld gekommen und durch die vielen Kämpfe auf See, sowie die vielen Piraten war der Handel inzwischen fast vollkommen zum Stehen gekommen. Viele Menschen waren ,nach dem Krieg heimatlos, hierher gekommen, um ein neues Leben anzufangen, andere hatten die Geschichten von unendlichem Reichtum gehört und hatten ihr letztes Geld an Diebe oderin einer der unzähligen Schenken verloren. Als sie der Straße hinunter in Richtung Hafen folgten, fielen ihm die vielen Bettler auf. Es waren seit seinem letzten Besuch eindeutig mehr geworden. Wir sollten eine Unterkunft für die Nacht finden. meinte Jegar, der sich den verspannten Nacken rieb.Oder wenigstens ein Lokal, bei dem Rattenfleisch nicht auf dem Speiseplan steht. warf Rodrick ein, der von der Unterhaltung mehr mitbekommen hatte, als ihm lieb war. Belle zuckte mit den Schultern Nun, dass es nicht draufsteht, heißt nicht dass es nicht auch drin.... Sie wurde von einem Schrei unterbrochen.Hah jetzt haben wir dich. rief ein Mann der auf die Gruppe zustürmte. Die Vier sahen sich verdutzt an. Meinte er einen von ihnen?

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  • Jegar war zusammengezuckt, als diese Stimme erklang. Seine Hand schob sich augenblicklich zu dem Dolch, der ihr am nächsten war, und umklammerte dessen Griff. Der Anblick des grob gepanzerten Mannes, der sich einen wehenden zerschlissenden Umhang hinter sich herziehend, der wohl mal blau gewesen sein mochte, auf sie zubewegte, ließ seine aufkeimende Sorge nicht gerade verfließen. "Rodrick, alter Gauner", rief dieser aus, als er vor ihrer Gruppe zum stehen kam, "Was führt dich hierher." Rodrick stieß ein lachen aus. "Immer ein lauter Auftritt San, was?", antwortete er, "Ich bin nur auf der Durchreise. Wir haben ein paar Probleme mit ... ein paar Leuten." Jegar hoffte, dass Rodrick wusste was er da tat. Immerhin hatte der Mann, San hatte der Söldner ihn genannt, sich noch nicht als Gesetzeshüter oder Kopfgeldjäger erwiesen. "Also braucht ihr eine Unterkunft?", fragte San. "Irgend etwas diskretes", bejahte Rodrick, "Falls diskret nach deinem Auftritt hier überhaupt noch möglich ist." Jetzt musste auch der Mann in dem verschlissenen Umhang lachen. "Keine Sorge. Goldkliff vergisst schnell", antwortete er, "Ich wüsste da etwas passendes." Er drehte sich einfach um und ging die Straße entlang, so dass die Gruppe kaum anders konnte als ihm zu folgen. "Ich hoffe ihr mögt Ratte", schob San noch nach, als er den Kopf kurz zu ihnen wandte um sich zu vergewissern, dass sie alle hinter ihm waren. "Gab es in diesem Kaff denn kein anderes Fleisch als Ratte", dachte Jegar missmutig und hoffte inständig auf ein vegetarisches Gericht.

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  • Sie folgten San, der sie fröhlich schwätzend durch die Gassen führte zu einer zweistöckigen Taverne, etwas abseits der Hauptstraße. Zum fetten Pirat Stand auf dem Schild über dem Eingang. Rodrick kannte die Besitzerin. Ist Shara umgezogen? wandte er sich an San, der zuckte mit den Schultern Die Geschäfte laufen nicht so gut, in dieser Stadt hat jeder bei irgendwem Schulden. Ich hab Glück wenn ich meine Rüstungen noch an Reisende loswerde. Der Gastraum war warm und belebt.Direkt am Kamin saßen einige betrunkene Seeleute, die sangen,mit Karten spielten und sich amüsierten, während ein blondes, hübsches Mädchen auf einem ihrer Tische tanzte, auf der Anderen Seite des Gastraumes hockte eine vermummte Gestalt mit einer Kristallkugel an ihrem Tisch, vermutlich einer der vielen Scharlatane die sich als Hellseher ausgaben. Am Tresen stand eine dunkelhäutige in rote Gewänder gekleidete Frau. Sie wirkte müde, lächelte aber trotzdem. San was hast du mir da wieder angeschleppt. Dann erblickte sie den Söldner. Oh Rodrick. Schön dass du auch mal wieder auftauchst. Was hast du uns da für Leute mitgebracht? Ach egal setzt euch erstmal, ihr seht hungrig aus. Und schon hatte Shara ihn mit einer Kraft die er kaum erwartete hatte zum nächsten freien Platz geschoben.

    Sie ließen sich an dem Tisch nieder, und die Wirtin wuselte bereits davon. Ich denke Hekim wird sich auch freuen dich zu sehen. murmelte sie. Seine Begleiter wirkten noch immer überrascht über dass, was ihnen gerade passiert war. San neben ihm meinte etwas leiser zu ihm. Ach ja ich hab mich umgehört wegen Söldnern in der Stadt. Da gibt es einen Seemann mit einer Flotte, für genug Gold stellt er sie dir zu Verfügung. Rodrick seufzte. Hätte er dass nur vor einem Monat gewusst, als er noch Geld gehabt hatte. Jegar der San gehört hatte runzelte die Stirn. Wofür braucht ein Söldner ein Söldnerheer? Aber Rodrick winkte ab. Ist meine Sache. Nach einer Weile kam Shara mit dem Essen und sie verfielen in Schweigen. Während sie aßen begann der Gastraum sich langsam zu leeren, bis sie schließlich die letzten Gäste waren und das Feuer im Kamin fast erloschen. Mein Sohn hat euch ein Zimmer hergerichtet, einfach die Treppe hinauf, die letzte Tür links. Die Begleiter bedankten sich und erhoben sich um hoch zu gehen, doch Rodricks Freund hielt ihn noch zurück. Warte, können wir kurz was besprechen? Sein Blick zuckte kurz in Richtung Norwen, der stehen geblieben war und die Beiden musterte. Allein. Der Söldner nickte dem Wartenden zu. Ist schon gut, geht vor, ich komme gleich.

    Der Gelehrte nickte und Rodrick wandte sich seinem Freund zu, der plötzlich nervös wirkte. Dein Begleiter, dieser Junge, wie gut kennst du ihn? Ich meine, weißt du wer er ist? Rodrick kniff die Augen zusammen. Worauf willst du hinaus? San blickte sich verschwörerisch im dunklen Schankraum um, als erwartete er, dass sie jemand belauschen könnte. Obwohl natürlich niemand mehr da war, Shara war ebenfalls in ihr Zimmer gegangen. Weißt du Rod, ich höre Dinge. Keine Ahnung wie er sich dir vorgestellt hat, aber sein echter Name ist Jegar gan bhriseadh aus Lyta. Hier. Er kramte einen Papierfetzen hervor, der wohl vor langer Zeit einmal ein Steckbrief gewesen sein mochte. Die Schrift war verwischt, aber das Bild war noch gut erkennbar. Scheiße. Ich hab ihn sofort erkannt, mit dir, auf der Straße. Aber er ist gefährlich, weißt du, dass er seine ganze Familie ausgelöscht hat? San riss Rodrick das Papier aus den Händen. San, dass könnte jeder sein. versuchte der Söldner es ihm auszureden. Diese Bilder sind nie besonders genau wei.. Nein! unterbrach ihn der Andere. Ich bin sicher Rodrick weißt du? Aber ich brauche deine Hilfe für dass hier. Ich meine sieh dir die Summe an. Ich hätte nie mehr Probleme meine Kinder zu ernähren, du könntest dir dein Heer kaufen, für wasauchimmer, und Shara würde ihre Kneipe zurück bekommen, keine kleine Spelunke wie dass hier. Er blickte ihn flehend an. Was sagst du? In dem Moment wurden sie von einem knarzen auf der Treppe aufgeschreckt. Wer ist da? Shara? rief San. Im dunkeln konnte Rodrick die Umrisse des Gelehrten erkennen. Wie viel hat er gehört.

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  • Spoiler anzeigen

    ich schreibe mit dem Handy, deshalb bitte ich bei Schreibfehlern usw. um Nachsicht.


    Norwen war noch einmal hinuntergegangen, weil er Durst hatte. Doch als er Rodrick und seinen Bekannten reden gehört hatte, war er am oberen Treppenabsatz stehen geblieben.
    Er hatte sich kurz überlegt, Rodricks Antwort auf das Angebot abzuwarten, aber er wollte sie nicht wirklich hören. Dann hatte er in Betracht gezogen, sich in das Gespräch einzumischen, aber es war besser, er hielt sich im Hintergrund. Womöglich konnte er so noch das Schlimmste verhindern. Andernfalls würden sie ihn ausschalten oder irgendwie mit reinziehen.
    Nun marschierte er hörbar die Treppe hinunter.
    Guten Abend. Störe ich? Oder gibt es einen anderen Grund, warum ihr mich so sonderlich anseht? Habe ich etwa was in meinem Gesicht kleben?

  • Als Jegar die Treppe hinauf schritt, dachte er über den Wortwechsel der beiden Söldner nach. Eine Flotte. Ein ganzes Heer. Es könnte nach mehr klingen als es war. Sein Vater hatte damals als General des Königs dessen Truppen befehligt. Schickte er ein Heer aus, schickte er nur soviele Männer wie nötig. Zehntausende, Hunderttausende oder gerademal ein paar hundert um beispielsweise eine Räuberbande niederzuschlagen oder ähnliches.
    Trotzdem. Auch ein paar hundert Mann als Gefolgschaft waren für die Zwecke eines einfachen Söldners mehr als nur übertrieben, womit sich die Frage stellte welchem Ziel Rodrick wirklich folgte. Ebenso wichtig war die Tatsache, dass er zum Erreichen dieses Ziels offensichtlich Geld brauchte. Viel Geld. Geld was er nicht hatte. Geld das Jegar ihm bringen könnte. Hatte ihn Rodrick nur deshalb in eine Stadt gebracht um sicherzustellen, dass ein paar "übereifrige "Stadtwachen" nicht entschieden die Belohnung doch lieber für sich selbst zu behalten, indem er ihn direkt zu einem Präfekten des Königs brachte. Er öffnete die ihnen zugewiesene Zimmertür und ließ Belle hindurch, bevor er selbst hindurch ging und sie zufallen ließ. Sie schien selbst in ihre Gedanken vertieft, während Norwen, der vorher noch direkt hinter ihnen gewesen war, noch einmal nach unten gegangen zu sein schien. Wieso auch immer. Manchmal war der Gelehrte so unauffällig, dass man ihn schlichtweg vergaß. Eine gefährliche Eigenschaft. Das Zimmer selbst war klein, aber sauber. Vier Betten standen in die Ecken gedrängt, in der Mitte gab es einen kleinen Freiraum. Es genügte. Die Schenke bot nicht viel Platz für Zimmer, da konnten sie froh sein überhaupt eines bekommen zu haben. Er setzte sich auf eines der Betten und ließ seinen Rücken auf die Matratze sinken. Sie war angenehm weich. Definitiv besser als in Heuböden oder Höhlen zu schlafen. Er beschloss, während er liegend aus dem Fenster hinter ihm auf den Sternenhimmel sah, er hatte gar nicht mitbekommen wie spät es bereits war, Rodrick fürs erste weiterhin zu vertrauen. Es blieb dabei, dass der Söldner ihm bislang keinen Grund zum Misstrauen gegeben hatte, aber viele Gegenteilige. Ohnehin hatte er für heute nicht mehr die Kraft über Rodricks geheimnisvollen Pläne nachzugrübeln. Die Strapatzen des Tages zeigten sich jetzt, da er lag überdeutlich.

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  • Rodrick starrte den Gelehrten noch immer an. Er wusste selbst nicht ob er über die Unterbrechung wütend oder glücklich sein sollte. Er war bei dem Gedanken an das Geld noch zwiegespalten, aber sich jetzt gegen seine Begleiter zu wenden war keine gute Idee. Sie waren gute Kämpfer aber noch Wichtel gute Ausreißer. Nein nein, es ist alles gut. Ich komme jetzt auch hoch. Ach ja und schlafen Belle und... Regards schon? Norwen musterte ihn mit zusammenkeniffenen Augen nickte jedoch.Er vertraute ihm offensichtlich nicht mehr. Plötzlich traf ihn ein Schlag an der Seite. San war nicht sehr kräftig aber der überraschende Angriff ließ Rodrick trotzdem taumeln. Du hast also deine Seite gewählt ja? Weist du was Rod ich hätte deine Hilfe gebraucht aber wenn das so ist. Keiner von euch wird die Stadt lebend verlassen. Und damit stürmte er wütend hinaus. Norwen musterte ihn noch immer misstrauisch. Wir wecken besser die Anderen Beiden. schlug der Söldner vor.


    Belle und Jegar schliefen wirklich bereits. Er blieb kurz in der Tür stehen und musterte die beiden. Jegar wirkte zum ersten mal seit er ihn kennengelernt hatte wirklich ruhig. Oh Götter er würde ihn vermutlich zerfleischen wenn er ihn jetzt weckte. Schon im nächsten Moment drängte sich Norwen an ihm vorbei und rüttelte den jungen Mann sanft wach. Rodrick kümmerte sich deshalb um die Assasinin. Was ist los, Müssen wir schon wieder los? murmelte sie verschlafen. Rodrick zuckte mir den Schultern. Wenigstens haben wir gegessen.

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  • Hah jetzt haben wir dich! rief eine raue Männerstimme und jagte Cyra einen gewaltigen Schauer über den Rücken. Wenige Worte der Zweibeiner prägten sich ihr in der Bedeutung ein, doch diesen Satz, den kannte sie ganz gewiss!
    Sie ließ eilig das gebratene Stückchen Fisch los, welches ihre Hände soeben von einem Händler stibitzen wollten und verschwand in der Menge.
    Sie machte sich nicht die Mühe zurückzublicken, es war besser erst einmal etwas Distanz zwischen ihren Entdecker und sich zu bringen.

    Der Lärm der Menschen ließ weitere Worte, des Mannes hinter ihr, zu einer unhörbaren Ansammlung von Stimmengewirr werden.
    Sie rannte die Straße herunter und kam vor einer kleinen Seitengasse zum Stehen und verschwand darin. Ihr Herz raste, als sie vorsichtig um die Ecke spähte und nach dem Verfolger Ausschau hielt.

    Doch nichts tat sich, keiner schien ihr nachzujagen und vielleicht endete der Tag ja doch nicht so schlecht wie die letzten.
    Die junge Frau kauerte sich an der Häuserwand auf den Boden und schloss die Augen für einen Moment.

    Da war sie wieder, diese Stimme!

    Cyra erhob sich und kletterte leise an dem zweistöckigen Gebäude hoch, um einen besseren Überblick zubekommen. Vorsichtig schob sie sich über das altgoldschimmernde Dach und sah über den Rand. Der Mann schien ganz andere Sorgen zu haben, als eine Fischdiebin zu stellen, das wurde ihr schlagartig bewusst.
    Sie verstand recht wenig von dem Plauderton, den der Mann zu seinen vier Begleitern schwallte, dafür umso mehr, dass diese nicht gerade Begeisterung ausstrahlten, mit ihm zu gehen.
    Einer der Männer ging zwar auf das Geplänkel ein, doch ließ er viel zu viele Blicke zu den anderen schweifen. Ihr war, als fühlten sich die vier eher wie Rehe in einer Herde, die nach Wölfen Ausschau hielten.

    Der jüngere Mann unter ihnen hielt seine Hand in keiner natürlichen Haltung und steif wie eine Kobra vor dem Zuschnappen beäugte er den Plauderer, der sich angeregt mit dem großen, kräftigen Krieger unterhielt.

    Cyra legte den Kopf leicht schief und hielt den Atem an. Diese Frau, die bei ihnen war, hatte einen wohlüberlegten, schleichenden Gang und die Fähe wusste, was es mit solchen Leuten auf sich hatte.
    Schleicher die durch die Wälder ziehen um Fallen auszulegen, Tiere oder anderes zu stellen. Sie nahm sich vor, einen großen Bogen um die Zweibeinerin zu machen. Die Gruppe kam immer näher und der unaufhörlich Sprechende hielt genau vor diesem Haus an. ‚ War das eine List, eine Falle? Nein, einer von den vieren war irgendwie sonderbar, er passte nicht dazu, Dieben nachzujagen, oder doch?

    Er trug eine Robe, schon die Kleidung allein passte nicht zur Jagd und erschöpft lief er eher hinter den anderen. Cyra lächelte, denn sie hatte eine Ahnung, dass der Ältere deshalb so zurück blieb, weil seine Blicke neugierig und fast überall zugleich alles erkunden wollten. Nicht lauernd, eher wissbegierig, suchend.

    Die junge Frau hatte das Gefühl beobachtet zu werden, sah sich um und erblickte eine Katze die langsam mit erhobenem Schwanz auf sie zukam. Sie streckte sich und ließ ihre Schnurrbarthaare kitzelnd über Cyras ausgestreckten Finger tanzen, als das Tier daran schnupperte und laut mautzend den Duft an ihren Finger rieb.

    Eilig sah sie herunter vom Dach, denn der Laut der Katze hätte sie dort unten verraten können. Keiner der Fremden blickte nach oben, oder hatte das Haupt längst wieder gesenkt.
    Erleichtert lehnte sie ihren Kopf an den des Kätzchens und wollte verschwinden, denn die Zweibeiner traten soeben durch den Eingang des Hauses.Ein kurzes Bild verfestigte sich in ihrem Geist und zeigte das Kätzchen auf der Schulter des älteren Stabträgers und die Samtpfote zog ihrer Wege.Cyra verstand und schmiegte sich zum Abschied, in Gedanken, an die flauschige Schulter der Stubentigerin.

    Dem Mädchen drang ein verführerischer Duft in die Nase, als ein Windhauch durch die offene Tür nach oben strich. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen und fast im selben Moment knurrte ihr Magen rebellisch auf.

    Vorsichtig schlich sie über das Dach und suchte nach einer Möglichkeit in das Haus zu gelangen. Cyra ließ es schließlich bleiben, als sie kein offenes Fenster fand. Die Gefahr entdeckt zu werden war auch ein leerer Magen nicht wert.

    'Vielleicht würde sich etwas ergeben, wenn sie geduldig warten würde, bis der Abfall auf der Straße landete?'
    Seufzend legte sie sich gemütlich auf das Dach und beobachtete das Straßentreiben.

    Sie war fast am Eindösen, als sie diese Stimme erneut vernahm und aufschreckend über die Dachschräge lugte.

    Der Mann verließ aufgebracht das Haus und Cyra war gar nicht wohl dabei.
    'Hatten die Zweibeiner sich gestritten?'
    Die junge Frau reimte sich die Worte zusammen und sie passten zur Stimmung des Mannes. Sie war neugierig geworden und aus irgend einem Grunde, war es ihr nicht gleich, was mit den anderen geschah.

    Einmal editiert, zuletzt von Cyra (11. Juni 2015 um 01:23)

  • Wir sind kurz davor, verraten zu werden, antwortete Norwen ruhig auf Jegars schlaftrunkenes Gemurmel. Er konnte Rodricks Blick in seinem Rücken spüren, doch jetzt war keine Zeit, um irgendwelche verletzten oder aufgebrachten Gefühle zu berücksichtigen.
    Was? Verraten ... , echote Belle langsam. Jegar sprang auf und blickte sich gehetzt um. Was soll das heißen? Werden wir aus der Taverne rauskommen? Oder haben wir gleich die Stadtwache im Nacken?
    Norwen wusste es nicht, deshalb antwortete er blos: Wir sollten uns beeilen. Und gebt darauf acht, dass niemand zurückbleibt, wir können im Moment jeden kämpfenden Arm gebrauchen. Dabei blickte er zurück auf Rodrick und hoffte, dass dieser verstand, dass der Gelehrte bereit war, ihm noch eine Chance zu geben.
    Der rührte sich, trat in den Raum und meinte: San ist ein flinker Renner. Wahrscheinlich ist das Haus in wenigen Momenten von Wachen umzingelt. Wenn jemand einen genialen Fluchtweg zur Hand hat, sollte er damit rausrücken.
    Alle zuckten zusammen, als plötzlich ein Lautes Maunzen durch das Zimmer hallte.
    Yami!, rief Norwen überrascht. Die Katze war ihm die ganze Zeit gefolgt. Er schüttelte den Kopf, lachte und eilte an das Fensterbrett, auf dem sie sich räkelte. Sie schmiegte sich an ihn und ließ es zu, dass er sie hochhob und auf den Arm nahm.
    Du kennst diese Katze?, wunderte sich Jegar.
    Sie ist mir schon aus meiner Heimatstadt gefolgt, antwortete Norwen nur.
    Plötzlich schienen sie alle die gleiche Idee zu haben. Woher war die Katze gekommen? Die Wände der Taverne waren zu hoch, um sie zu erklettern, also gab es nur eine weitere Möglichkeit - von oben.
    Wir könnten uns auf dem Dach verstecken, meinte Belle.

  • Der kühle Abendwind ließ ihn frösteln, als Rodrick sich an die Hausfassade presste. Hätte man ihm die Wahl gelassen, so hätte er sich lieber freigekämpft, als diesen Weg zu nehmen. Belle und Jegar waren ziemlich flink vorausgeklettert und überquerten bereits balancierend einen Giebel weiter vorne und sogar der Gelehrte hatte sich ein Stück weiter mittig aufs Dach begeben. Nicht hinuntersehen, bloß nicht hinuntersehen. Und dabei war das Dach der Taverne nicht einmal das höchste das sie überqueren würden, wenn sie verschwinden wollten. Als der Söldner die Anderen einhohlte, wechselten sie gerade von einem Dach auf ein höheres, zwischen den Beiden lag eine schmale Gasse, wie eine Schlucht. Belle war schon auf der Anderen Seite und legte gerade eine Art Leiter über die Schlucht. Norwen drehte sich zu ihm um und wirkte als ob er etwas sagen wollte, als Jegar ihnen mit einem Finger auf dem Mund bedeutete still zu sein und sich eilig hinter einen Schornstein duckte. Die Anderen folgten seinem Beispiel, als sie ebenfalls die Geräusche unten in der Gasse hörten, eilige hastige Schritte allerdings keine die wie die der Stadtwache in ihren schweren Rüstungen klangen. Hier lang, schnell. das war Sans Stimme. Rodrick überwand sich einen kurzen Blick in die Tiefe zu werfen. dort hastete eine Gruppe von kräftigen Männern vorbei. Einer hatte ein Drachentatoo, das Zeichen irgendeiner Bande von Goldkliff. Wir sollten uns beeilen. sagte er, als sie vorbei waren.Diese Männer kennen die Stadt besser als die Stadtwache... vielleicht können wir uns auf eines der Schiffe schleichen, die die Küste runter fahren. Plötzlich hörten sie die Assasinin oben, der es inzwischen gelungen war die Leiter aufzustellen. Ihr solltet lieber hochkommen. Sie folgten der Anweisung. Oben auf dem Dach, sahen sie sich einem Mädchen gegenüber, ihrem Aussehen gegenüber anscheinend eine der vielen Bettlerinnen der Stadt, oder eine Diebin. Ich glaube nicht dass sie uns Schwierigkeiten machen wird. meinte Rodrick schulterzuckend zu Belle. Wahrscheinlich hat sie nur einen Schlafplatz gesucht. Am besten ignorieren wir sie und gehen weiter. Je eher er wiede festen Boden unter den Füßen hatte, desdo besser. Doch der Gelehrte näherte sich derweil dem Mädchen. Wer bist du?

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