Mein Name ist Andy

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 12.633 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. April 2018 um 08:18) ist von Tariq.

  • Zitat

    und die ganze Familie ist anwesend um ihm herzlichst zu gratulieren und ihm möglichst laut alles Gute und sehr leise ein baldiges Ableben zu wünschen. Wir sind heute hier, um diesen Wünschen, also den leisen, zur Erfüllung zu verhelfen.

    mal wieder mit viel Witz und Sarkasmus geschrieben :thumbup:

    es wäre super, wenn dieses mal etwas ungeplantes passiert, dass Mr. und Ms. Perfect mal wirklich in Schwierigkeiten kommen.
    Natürlich spielt Neid und Gehässigkeit des Lesers ob der ganzen Coolness der Protagonisten eine gewisse Rolle bei diesem Wunsch. :D

    Bei Option A und B glaube ich, dass Option B etwas interessanter ist, weil sie mehr Möglichkeit zu Dialogen und Spannungen zwischen den Charakteren bietet. But the decision is yours :stick:

  • Option B:
    Oh, oh - na dann mal sehen.

    Unsichtbar treten wir an Irina heran und ich kann es nicht lassen ihr in den Nacken zu hauchen. Unwillkürlich reibt sie sich dort und ich flüstere ihr ins Ohr:
    »Keine Panik, Vasili ahnt nichts. Fahrt weiter im Plan fort.«

    Irina lächelt kurz und spielt dann perfekt mit. Diese Frau hat einfach Eiswasser im Blut.
    »Gregori, Liebster. Beruhige Dich. Wenn Vasili etwas planen würde, hätte es mir mein Spion im Haus schon berichtet.«
    »Nicht nur mein Leben hängt davon ab, Babuschka. Dein Schicksal ist an Meines geknüpft, vergiss das besser nie.«
    Er starrt sie kalt an, bevor er sich von seinem Bodyguard und Vertrauten Pjotr ein Glas mit Wodka reichen lässt.
    Dabei entgeht ihm der eisige Blick mit dem sie ihn bedenkt, als er abgelenkt ist.
    Verdammt, ich kenne diesen Blick. An seiner Stelle würde ich ihr so bald nicht den Rücken zuwenden.
    »Das weiß ich doch. Ich will es auch nicht anders haben.«
    Sie drückt sich neben ihn und legt sanft ihre Hand auf seine Schulter, schmiegt sich an seine Seite und muss nicht lange warten, bis er ihre Hüfte umfasst und sie noch enger an sich drückt.
    »Morgen werde ich die Zügel in der Hand halten und Du wirst meine Lady sein!«
    Sie legt ihre Wange an seine Schulter.

    Lassen Sie uns gehen. Irina kommt offensichtlich gut alleine klar und mir wird immer schlecht dabei, wenn sie so etwas macht, fragen Sie mich nicht warum. Sonst bin ich ja wenig zimperlich, wie Sie wissen.

    Die Party ist an sich gar nicht so übel. Die engagierte Band spielt alles Mögliche, vom klassischen Swing bis hin zu den aktuellen Hits der Charts, natürlich alles nur Instrumental. Vasili hasst Gesang, einer der Hauptgründe, warum ich Irina in Gregoris Nähe postieren musste und nicht beim Paten selbst. Mit ihrer rauchigen Stimme konnte sie den Neffen leicht auf sich aufmerksam machen, beim Boss selbst wäre sie damit eher in Ungnade gefallen.
    Immerhin erträgt er aber das Geburtstagsständchen gnädig, wohl auch deshalb weil einige der schrägsten Sänger seine eigenen Kinder sind. Sogar ein kaltherziger Pate legt an seinem eigenen Geburtstag nicht den Nachwuchs um, bloß weil der statt Gold nur rostiges Blech in der Kehle zu haben scheint.
    Als es auf Mitternacht, den Höhepunkt des Festes zugeht - Kinder und nur aus Tradition geladene Gäste sind längst verabschiedet - bittet das Oberhaupt des Otvanjev - Clans um Ruhe.
    Wir haben uns als Bodyguards und Servicekräfte verkleidet einen guten Zuschauerplatz gesichert.
    Nun regen Sie sich mal nicht auf. Das nächste Mal spiele ich eben die dicke Bedienung und Sie dürfen den schneidigen Leibwächter von Tante Anajeschka darstellen. Du liebe Hölle, ist doch nur eine Verkleidung!

    Vasili räuspert sich und legt los:
    »Liebe Freunde. Ich bin nun ein halben Jahrhundert alt, fühle mich aber noch jung.«
    Höflicher Applaus.
    »Ich habe das Geschäft zu einem Bedeutendem gemacht, wir verdienen heute das 12-fache, was mein ... Vorgänger zustande gebracht hat und der Laden boomt!«
    Ein wenig mehr Beifall. Mehr Geld heißt für die Familie schließlich, mehr Geld für alle.
    »Aber wenn ich mein Leben und meine Familie genießen will, muss ich weniger ans Geschäft und mehr an mich selbst denken.«
    Wieder Beifall, wenngleich gerade von der Familie weniger als man meint. Womöglich will man da gar nicht, dass man sich so viel mehr um sie kümmern soll - nur so ein Idee von mir am Rande. Denken Sie also daran, wenn Sie dereinst selbst Ihren Ruhestand planen.
    »Zum Glück habe ich aber meinen Gregori hier, ein guter Junge und ein guter Geschäftsmann!«
    Der Pate erhebt sich und tritt zu seiner erstarrten Nummer Eins und umarmt ihm herzlich und küsst ihn auf beide Wangen.«
    Bei der Camorra wäre ich nun alarmiert. Solche Gunstbezeugungen im engsten Kreis sind dort oft zugleich auch Todesurteile, aber die Russen sind da nicht ganz so speziell.
    »Gregori wird in fünf Jahren von jetzt an, an meinen Platz treten. Solange werde ich ihn noch anleiten und ihm helfen in die Position hineinzuwachsen. Na, mein Junge, das ist doch mal eine Überraschung?«
    Überraschter Beifall erklingt und erstaunte Ausrufe. Alle Blicke heften sich nun auf den designierten Nachfolger.
    Dieser ist ehrlich erstaunt, sogar ein bisschen gerührt und nun können Sie anfangen sich Sorgen zu machen. Wenn der junge Wolf den alten Wolf nicht heute abserviert, kommt so bald keine gute Gelegenheit mehr.
    Ich hasse es aber, wenn ein guter Plan wegen plötzlichen Gesinnungswandel der Mitspieler den Bach hinunter zu gehen droht.
    Nein Vasili, so nicht! Dein Arsch gehört mir. Paps rechnet fest mit einer erfolgreichen Vollzugsmeldung und auch ich enttäusche ihn nur sehr ungern. Und auch Sie sollten dingend in die Hufe kommen. Sie gehen jetzt unauffällig in den Hof und nicken dem bulligen Typ, ja genau, diesem Petr vielsagend zu. Der wird dann hoffentlich wie besprochen loslegen. Wir werden uns doch nicht von Gregori noch den Abend vermasseln lassen, nur weil er plötzlich sein Herz für seinen Onkel entdeckt?
    Ich selbst trete zu meiner bildhübschen Agentia Diaboli und flüsterte ihr zu: »Du musst Greg überzeugen, dass das ein Trick ist. Ihr müsst wie geplant fortfahren. Keine Sorge, ich bin immer in der Nähe.«
    Sie mustert mich kurz überrascht bis ein kurzes Lächeln ihr Gesicht noch schöner werden lässt.
    »Keine Sorge, mein Herr, ich weiß, dass Du Vasili willst und ich werde ihn Dir liefern. Habe ich jemals versagt?«
    Nein, hat Sie nicht.
    Deutlich beruhigter sehe ich, wie sie zu Gregori geht, ihm scheinbar gratuliert und einige leise Worte wechselt. Ich sehe mit Befriedigung, wie der zweifelnde Blick in Gregors Augen verschwindet und wieder dieser kalten Entschlossenheit Platz macht.
    Sehr gut. Mein Schätzchen hat den jungen Wolf wieder in die Spur gebracht!

    Als die große Standuhr im Festsaal zur Mitternacht schlägt ist das das Zeichen zum Aufbruch für alle. Nur Gregori und Irina bleiben mit Vasili und dessen langjährigen Bodyguard Anotoli zurück.
    »Nun, mein Junge, was für ein Abend, nicht wahr?«
    Der Pate ist entspannt und sichtlich zufrieden mit seinem Leben. Bitte prägen Sie sich diesen Ausdruck in seinem Gesicht gut ein. In der Regel gebe ich den Leuten eine Minute es zu genießen, bis ich sie holen komme! Sie sollen später stets daran erinnert werden, dass jemandem der ein solches Leben führt, solche Momente einfach nicht zustehen!

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    3 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (20. März 2015 um 13:04)

  • Achtunfünfzig, Neunundfünzig, Sechzig, uuuund Äktschn!
    »Ja ...«, antwortet ihm Gegori gedehnt, nach einer langen Gesprächspause. » ... doch er ist noch nicht vorüber. Ich schätze es wirklich, wie fein du mich als Nachfolger eingeführt hast, doch ja, das tue ich ehrlich! Aber siehst, du Onkel, ich habe das hier schon so lange geplant, so viele Strippen gezogen, so viele Bestechungen verteilt, es wäre einfach ein Jammer. Zudem habe ich keine Lust, dass man mir ewig nachsagt, dass Du mir die Leitung überlassen hast und sie mir womöglich auch wieder nehmen kannst!«
    Vasili reißt die Augen auf und schaut alarmiert zu seinem loyalen Leibwächter, der im Moment allerdings »spontan« einen Loyalitätswechsel vollzieht.
    Gregori lässt sich dessen Bleispritze aushändigen und zielt auf seinen Paten.
    »Das kannst Du nicht machen, nicht in meinem eigenen Haus. Meine Leute werden Euch in Stücke reißen!« Vasili lacht verächtlich zu dem scheinbar dummen Plan der Geschäftsübernahme.
    Doch da wird die Tür aufgestoßen und zwei betäubte, gefesselte Asiaten, die Arme über und über mit Tattoos überzogen, werden herein geschleift.
    »Was soll das werden?« Vasili schaut verwirrt von den Gefangenen zu den drei Leuten, die sie herein schaffen zumal der Dritte zwei böse aussehende kurzläufige Sturmgewehre am Riemen über der Schulter trägt.
    »Oh, das sind die Yaks. Sie haben ausgerechnet Deinen Geburtstag ausgesucht um uns eines auszuwischen.« Es sind vereinzelte Schüsse von draußen zu hören, Schreie und dann noch mehr Schüsse.

    Ich sehe, Sie haben Ihren Teil erledigt - gut gemacht. Dann kommen Sie schnell herein, damit Sie das Finale Grande nicht verpassen.

    »Aber wir haben einen Waffenstillstand mit den Jap ...«
    Gregoris kaltes Lachen lässt ihn verstummen. Dann nickt er dem Mann mit den Sturmgewehren zu, welcher eines nimmt und ohne mit den Wimper zu zucken seinen Paten erschießt.
    »Scheiß Japse!«, ruft Gregori vernehmlich und erschießt seinerseits die beiden Gefangenen.
    Einer der Männer nimmt ihnen daraufhin schnell die Fesseln ab.
    »Ja, genau, diese bösen Japaner!«
    Es ist Irina, die da spricht.
    Was zur Hölle mischt sie sich jetzt ein? Alles läuft doch, wie es soll?
    Mit aufgerissenen Augen sieht Gregori, wie seine Babuschka das andere Gewehr auf ihn richtet und ihm zwei Feuerstöße verpasst. Die Leibwache, die zuvor Vasili gedient hat, hechtet auf die Pistole zu, die aus Gregors Fingern gleitet, wird aber vom dritten Feuerstoß aus Irinas Waffe getötet.
    Die drei restlichen Helfershelfer machen jedoch keinerlei Anzeichen einzugreifen.
    »Los, nehmt Eure Plätze im Haus ein, sorgt für Panik und wenn ihr noch ein paar von Vasilis Leuten umlegen könnt und es den Japsen in die Schuhe schieben könnt, umso besser. Aber geht kein Risiko ein!« Die Männer verschwinden gehorsam und mir bleibt die Spucke weg.

    »Du elendes teuflisches Luder!«, entfährt es mir, als ich neben Irina auftauche und ebenso wie sie zusehe, wie Gregors Leben mit einem Röcheln und einem ungläubigen Blick endet.
    »Du Hexe, was hast Du bloß angerichtet? Mein ganzer schöner Plan! Was hast Du Dir dabei gedacht. Dachtest Du wirklich, ich lasse Dir das durchgehen!«
    Irina lächelt mich an, verliebt wie immer und wüsste ich es nicht besser, würde ich glatt darauf hereinfallen.
    »Du weißt, dass Mitternacht vorüber ist? Ich stehe schon seit 3 Minuten nicht mehr in Deinen Diensten. also war ich auch nicht ungehorsam, oder?«

    Ich muss mich setzen. Unglaublich. Einfach unglaublich. Aber schließlich muss ich lachen, was sie sehr verunsichert. Ja, das sollte es sie auch besser!
    »Oh, Du listige kleine Schlampe. Du hast alles minutiös geplant, wie? Den Teufel überlistet, wie diese Bauern in den albernen Märchen?«
    Sie huscht zu mir, beugt sich zu mir, küsst mich, nein, das Aas beißt mich in die Oberlippe und windet sich lachend aus meinem Griff.
    Kopfschüttelnd wische ich mir das Blut ab. Meine irre Kleine!
    »Aber es gibt da eine Kleinigkeit, die du übersehen hast, bei Deinem genau berechneten Plan.«
    Sie lehnt sich an die Wand, verschränkt die Arme und mustert mich mit zusammengekniffenen Augen. Sie kennt mich beinahe ihr ganzes Leben lang und wir hatten wirklich tolle Zeiten zusammen, als ich ihr Erpressung, Verführung, Folter und Pokern beigebracht habe. Es gibt keinen Sterblichen sonst, der weiß, wann ich bluffe. Und ihrer Mine nach, die zunehmend unsicher wird, erkennt sie langsam, dass ich nicht bluffe.
    »Was?«
    Ich erhebe mich wieder. »Als wir den Vertrag geschlossen haben, war das in Moskau. Zeitverschiebung, meine Liebe. Und das bedeutet, dass Du noch ein paar Stunden mir gehörst!«
    Sie wird blass und sinkt an der Wand zu Boden. » ... Chu ...«
    Na, wenn Sie das nicht verstehen, lassen wir es mal unübersetzt. Sagen wir einfach, sie hat mich gerade übel beschimpft und dabei auf mein Geschlechtsorgan Bezug genommen. Witziger Weise könnte es ebenso gut eine Bewunderungsbezeugung sein, also ein Kompliment. Wenn Sie das nicht verstehen, machen Sie sich keinen Kopf. Man muss vielleicht zu einem Teil Russe sein, um das zu verstehen. Der schwarze Humor der Engländer ist ja auch nicht jedermanns Sache.
    Langsam gehe ich zu ihr und setze mich neben Sie.
    Sie jedenfalls sollten nun begriffen haben, dass man den Teufel nicht ungestraft reinzulegen versucht. Das wäre ja so, als ob Sie Sich von einer Ameise reinlegen lassen würden. So etwas ist einfach undenkbar, schon aus PR-Sicht.

    »Du hast meine Pläne und damit die der Hölle durchkreuzt. Schon klar, was Dir dafür blüht?«
    Sie nickt langsam, lehnt jedoch ihren Kopf an meine Schulter.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Ab heute wäre ich frei gewesen, unser Vertrag wäre abgelaufen. Wer hätte mich beschützt? Gregori? Ha! Der hätte mich nie am Leben gelassen, voller Furcht, dass ich genau in seine Putschpläne eingeweiht war.«
    Ich lehne ebenfalls meinen Kopf an ihren.
    »Genauer gesagt, haben wir beide ihm diesen Floh ja ins Ohr gesetzt.«
    »Ach, so eine große Versuchung wie Du glaubst, war das für ihn nicht. Er hätte es auch ohne uns irgendwann versucht.«
    »Vermutlich, aber ich hatte einen Zeitplan einzuhalten. Unser Vertrag mit Vasili ging ja genau bis zu seinem Fünfzigsten.«

    Oh, hatte ich vergessen das Ihnen gegenüber zu erwähnen?
    Nächste Lektion!
    Böser Andy Kkrist.

    »Hat er deswegen die Idee gehabt sich aus dem Geschäft zurückzuziehen?«
    »Vermutlich. Er dachte wohl, die Hölle würde ihn dann aus dem Fokus verlieren.«
    »Wir verlieren nie jemand aus den Augen, stimmt's?«
    Ihr Lächeln ist wieder bezaubernd. Oh, meine kleine Teufelin, was stelle ich jetzt nur mit Dir an?
    »Stimmt! Warum hast Du das nur vergessen? Warum bringst Du mich in diese dumme Lage?«
    Sie reibt ihre Wange an meiner Schulter und nimmt meine Hand in ihre Hände.
    »Wenn es Dir Deine Entscheidung leichter macht? Wenn ich den Laden hier übernehme, und ich sehe nicht wer in dieser Krisenzeit es sonst tun würde, dann werde ich den Menschenhandel aufgeben, auch den Organhandel.«
    Ich packe ihr Kinn und zwinge sie mich anzusehen.
    »Glaubst Du wirklich, das macht es besser? Das Blut jedes Süchtigen, der jemand erschießt um an seinen Stoff zu kommen, das Blut jedes Menschen, welcher von einem Vierzehnjährigen erschossen wird, dem Du die Waffe geliefert hast ... das würde alles an deinen Händen kleben. Was denkst Du, wie lange ich Dich das machen lasse, ich, der Dich ausgebildet hat. Ich habe es Dir Doch schon erklärt. Wir unten erschaffen nicht die Monster.«
    »Ihr sortiert sie nur aus, ja ich weiß.«
    Völlig entmutigt seufzt sie. Plötzlich aber richtet sie sich auf, geht vor mir auf die Knie und schaut mich mit ihren großen Augen an.
    »Hey, wie wär's wenn ich weiter für Dich arbeiten würde? Ich könnte den Oyabun der hiesigen Yakuza für Dich erwischen und was ist mit dem Senator, den Vasili ins Amt gehoben hat, oder die Gelder, die er in die Wahlkämpfe der Republikaner gesteckt hat? Wir könnten eine Menge Mistkerle schnappen. Zusammen!«
    Wider Willen muss ich zuerst schmunzeln, dann wird daraus ein breites Grinsen.
    Diese kleine schamlose durchtriebene Teufelin!
    Natürlich hatte die einen ganz anderen Plan, als gegen meinen Willen die Patin zu werden. Sie weiß doch, dass ich mir das nie bieten lassen würde.
    Zugegeben, sie hat mich. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ausgerechnet ich heute einen Angebot bekäme, das viel zu gut ist, um es auszuschlagen.
    Spontan küsse ich sie und stoße offensichtlich auf wohlwollende Zustimmung.

    »Also schön. Was bietest Du mir?«
    Sie grinst vielsagend, aber darauf gehe ich nicht ein. Ihren Körper, so sexy der sein mag, ist kein primärer Teil der Verhandlungsmasse.
    »Meine Erfahrung, meine Kompetenz, meine bewiesene Loyalität und natürlich jede Menge Dreckskerle, die Ihr aus dem Verkehr ziehen könnt, und natürlich,«, wieder dieser vielsagende und hungrige Blick, »meinen absoluten Gehorsam ... Herr?«
    Ich nicke geschäftsmäßig. »Und Deine Forderungen?«
    Sie lacht. »Na, was wohl? Deinen Schutz, Gesundheit, Schönheit, Reichtum und ...«
    »Macht!« , vollende ich ihren Satz für sie.
    »Nein, Macht interessiert mich nicht, hat es noch nie! Sie ist Mittel zum Zweck, damit ich meine Arbeit machen kann, aber sie ist auch eine Bürde, ein Fadenkreuz, welches man ständig auf dem Rücken trägt.«
    Meine clevere süße Irina. Ich habe sie unterschätzt und tue es offenbar immer noch. Keine Frage, ich verstehe, was Paps an dieser Art von Frau findet.
    »Dummkopf, ich will dass Du mich ... besuchst, und nicht nur ein zwei, mal im Jahr, wie die letzten Jahre.«
    Zum Glück neige ich nicht dazu zu erröten.
    »Sorry, Süße, aber die Arbeit. Ich werde aber sehen, dass ich da was einrichten kann.«
    »Gib mir nur vorher Bescheid.« Sie lächelt mich lasziv an.
    Dieses kleine Miststück weiß ganz genau, welche Knöpfe sie zu drücken hat!
    Also Leute, Finger weg von ihr. Die frisst euch sonst mit Haut und Haar.
    Zudem ist sie MEIN Miststück, das sollte klar sein!

    Ich reiche ihr die Hand. »Deal!«
    Sie ergreift sie und küsst mir die Finger. »Deal.«, haucht sie dann.
    Da hören wir Lärm. Die angeblichen Angreifer wurden erwartungsgemäß alle gefunden und getötet - wenngleich es eher umgekehrt der Fall sein dürfte - und gleich würden die Wachen ins Zimmer stürmen und die trauernde Irina Tränen überströmt aber kampfbereit über dem Leichnam ihres Liebhabers finden. Natürlich würde sie schließlich die Patin werden. Irinas Pläne gehen selten schief, eigentlich niemals, wie ich heute lernen musste.
    »Hey, wenn ich meine Arbeit gut mache, komme ich dann am Ende sogar in den Himmel? Ich meine, ich habe immerhin nur in Eurem Auftrag gehandelt.«
    Während ich langsam in den ID-Modus gleite und durchsichtig werde muss ich mir ein herzhaftes Lachen verkneifen.
    »Oh, mein Schatz, was willst Du denn da oben? Die würden mich spätestens nach zwei Jahrhunderten hoch zitieren, dass ich Dich gefälligst abhole und dorthin schaffe, wohin Du gehörst!«

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    2 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (23. März 2015 um 00:54)

  • Etwas später dann, beim persönlichen Rapport, zu dem ich schon seit einhundertfünfzig Jahren nicht mehr einbestellt worden bin:
    »Ach Vater, hör' jetzt bitte auf Dir einen Ast abzulachen. Ja ich weiß, Du hast mich bestimmt tausendmal vor solchen Frauen gewarnt ...«

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • So, jetzt bin ich auch endlich mal wieder zum Lesen gekommen ;)
    Bin manchmal nicht ganz mitgekommen, wer jetzt wen erschießen will und was genau nicht planmäßig gelaufen ist. Aber wahrscheinlich hätte ich mir das Kapitel davor nochmal durchlesen müssen ;)
    Freue mich auf jeden Fall schon auf die Fortsetzung :)

  • @Tom Stark

    Hallo Tom,
    zum Stil brauche ich - denke ich - nix mehr zu sagen. Da kennst du meine Meinung inzwischen. Was mir an der Andy-Kkrist-Story aber wirklich gut gefällt - und damit hebt sie sich im Stil doch von deinen anderen Geschichten ab - ist die Nähe zum Leser.
    Und wir hatten gestern das Thema mit dem Einbinden des Lesers in eine Story.
    Und im unten zitierten Teil hast du das meiner Meinung nach perfekt geschafft. Ich war drauf und dran mich umzusehen, wo denn der Ausgang zum Hof ist und angelte quasi schon mit den Füßen nach meinen Hauspantoffeln.

    Nein Vasili, so nicht! Dein Arsch gehört mir. Paps rechnet fest mit einer erfolgreichen Vollzugsmeldung und auch ich enttäusche ihn nur sehr ungern. Und auch Sie sollten dingend in die Hufe kommen. Sie gehen jetzt unauffällig in den Hof und nicken dem bulligen Typ, ja genau, diesem Petr vielsagend zu. Der wird dann hoffentlich wie besprochen loslegen. Wir werden uns doch nicht von Gregori noch den Abend vermasseln lassen, nur weil er plötzlich sein Herz für seinen Onkel entdeckt?

    DAS ist es, was ich bei Sam vermisst habe. Ich hab versucht, es in Worte zu fassen, glaube aber, dass ich mich nicht so gut ausdrücken konnte.

    Spoiler anzeigen

    Das Einige, was ich hier nicht soooo toll fand, war die einbindung von Himmel und Hölle. Das dürfte für jemanden, der atheistisch oder muslimisch oder was auch immer lebt, sicher kein Problem darstellen.

    Aber für mich als Christ bedeutete es doch ab und zu ein etwas verkrampftes Lächeln, besonders als Sara ins Spiel kam. :/
    Doch das ist nur meine rein subjektive Meinung. Ich hätte es ja nicht lesen müssen, wenn es mir nicht gefällt. Andererseits - wer kann schon mitten in deiner Geschichte aufhören, selbst wenn sie nur als kleinen Einzel-Abenteuern besteht.

    Von daher - Daumen hoch für deinen unverwechselbaren Stil, deinen Sarkasmus und deinen herrlich schwarzen Humor. Und gerne mehr davon!!
    VG Tariq

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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