Mein Name ist Andy

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 12.720 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. April 2018 um 08:18) ist von Tariq.

  • Mein Name ist Andy
    von Tom Stark


    Seien Sie gegrüßt.
    Mein Name ist Andy.
    Andy Kkrist.
    Der eine oder andere hat vielleicht schon von mir gehört.
    Nein?
    Bringer der Apokalypse?
    Sohn des Teufels?
    Kopfjäger der Hölle?
    Na, klingelt's langsam?

    Und bevor sie fragen, den Namen habe ich von meiner Mutter, Evanova Kkrist. Sie war eine russisch orthodoxe Ordensschwester. Dad steht eben auf unschuldige Mädchen.
    Natürlich hat es nicht ewig gehalten. Sie hat ihn für einen spanischen Inquisitor verlassen. Über hundert abgefackelte Hexen, die meisten davon natürlich unschuldige Frauen, aber egal. Mum steht eben auf die bösen Jungs, wie sonst hätte Dad sie rumbekommen?
    Kommen Sie nun bloß nicht auf den Gedanken, er hätte ihr Gewalt angetan. Hat er nicht, jedenfalls keine Gewalt, die sie nicht selbst gewollt hätte.
    Dad ist zwar der Teufel, aber kein Arschloch.
    Dass Mum ihn sitzen gelassen hat, war für ihn ziemlich traumatisch. Er konnte sich Jahrhunderte lang nicht auf seinen Job konzentrieren.
    Das fragen Sie jetzt nicht echt? Sie müssen doch wissen was sein Job ist? Zum Himmel noch mal, jeder weiß doch was wir machen? Nein?
    Oh, Onkel Jesus, und für diese Armleuchter hast Du Dich kreuzigen lassen?

    Also schön, ich will Sie mal nicht doof sterben lassen.
    Wir, Hell - Devil and Son Inc., kümmern uns um die Arschlöcher, die Psychopaten, Soziopaten und Motherfucker-Omaten, die auf der Welt so herumlaufen. Oder glauben Sie echt, es ist Zufall, dass diese in der Regel so jung sterben, oder einen Hang dazu haben sich mit der CIA anzulegen oder den mächtigen Wirtschaftsbossen unbewusst ans Bein zu pissen? Manche von denen lege ich sogar persönlich um.
    Und hier unten werden die interniert. Die Hölle ist quasi ein Guantanamo Bay, was Sie natürlich alle zutiefst verurteilen, aber ganz im Innern sind Sie doch verdammt froh, dass diese Subjekte weg vom Fenster sind.
    Ja, klar, leugnen Sie nur. Das ist die menschliche Natur, ich weiß wovon ich rede, bin ja selbst zur Hälfte ein Mensch und neige auch dazu mir unangenehme Tatsachen schönzureden.

    Warum es Devil and Son heißt?
    Ich habe doch von Dads Phase nach Mums Abhauen erzählt. Am Schlimmsten war es so knapp nach dem ersten Weltkrieg. Er hat die Schuldigen danach munter weitermachen lassen, obwohl wir uns eigentlich allerspätestens nach 5000 Toten, die auf jemandes Konto gehen, einschalten. Er hat ebenso Stalin und Hitler munter gewähren lassen, bis ich endlich genug Durchblick hatte um selbst die Sache in die Hand zu nehmen.
    Diesen Nazi-Idioten habe ich ziemlich elegant in den Wahnsinn getrieben. Ich bin tatsächlich ziemlich stolz auf meine Arbeit. Stalin der feige Hund, hat sich aber immer nur in seinem Amtszimmer verbarrikadiert und regelmäßig alles umbringen lassen, was ihm zu nahe kam. Ich habe so zwei seiner Geschwister, einen Vetter und drei Cousinen verheizt bis mir klargeworden ist, dass ich so nicht an ihn herankomme.
    Ja, lachen Sie mich nur aus, aber ich war noch ein Anfänger. Und als Außenstehender weiß man es ohnehin immer besser!
    Als Dad endlich aus seiner Depri-Phase auftauchte, hat er ihn einfach und elegant mit einem Schlaganfall erledigt.
    Scheiße, darum ist er eben der Boss und ich nur der Junior-Kompagnon.

    Gerade bin ich wieder mal oben unterwegs, also bei Ihnen.
    Nun bekommen Sie doch deswegen keinen Panik-Anfall!
    Die Apokalypse?
    Achso, Sie haben Angst, dass ich die auslöse, also quasi die vier Reiter, Tod, Pest, Hunger und Krieg loslasse?
    Ach, wachen Sie endlich auf!
    Die toben schon lange und Sie haben sich so daran gewöhnt, dass es Sie kaum schert.
    Ja, genau Sie vorm Monitor! Ich an ihrer Stelle würde mir das selbstgefällige Grinsen verkneifen.
    Sie wissen ja, wo die landen, die keine Einladung ins Las Vegas nach dem Tod bekommen.
    Genau, bei uns! Oder anders gesagt: Seien sie brav, oder Ihr Arsch gehört mir!

    Immer noch nicht überzeugt?
    Schauen Sie mal.
    Hier direkt vor mir, dieser Zuhälter.
    Tritt gerade mit seinen 800 Dollar-Schlappen auf die junge Samoanerin ein, die für ihn anschaffen soll. Sie hat ihm gerade gesagt, dass Sie aufhören will, weil sie schwanger ist. Das arme Ding hat von einem unbekannten Notgeilen für keine 50 Dollar Bums-Lohn ein Kind verpasst bekommen und will es nicht einmal abtreiben.
    Also das liebe Ding ist natürlich kein Fall für uns.
    Ihr Zuhälter schon.
    Und nun zu meinem kleinen Beweis meiner durchaus meist, zumindest recht oft redlichen Absichten:
    Ich schnappe mir meine 45er Magnum, eine Wumme die kein Sterblicher mit Selbsterhaltungstrieb benutzt, weil die einen Rückschlag hat, der einem locker den Lauf mit ordentlich Schmackes gegen den Kopf hauen kann.
    Natürlich hat es gewisse körperliche Vorzüge, der Sohn des Teufels zu sein und ja, es stimmt, was man über die sexuelle Potenz des Teufels sagt, aber ich schweife ab.
    Meine Harley fährt an und im Schritt-Tempo fahre ich an den beiden vorbei. Mein Outfit für heute Abend, ist das Aussehen eines Hells Angels. Ich finde ja, dass der Name dieses Clubs eine Urheberrechtsverletzung an meinem Berufsstand darstellt, aber darum soll sich die Rechtsabteilung kümmern.
    Die Bordsteinschwalben links und rechts tun betont so, als würden sie die ganzen Szene gar nicht mitbekommen.
    Für eine Sekunde habe ich wirklich Lust die ganze verdammte Straße einfach mit einem Flammenwerfer zu verschönern, aber wenn wir unten auch noch jeden aufnähmen, der Böses zulässt und wegsieht, dann hätten die oben gar keine Neuzugänge mehr.
    Noch ein Tritt des Zuhälters in den Bauch der Schwarzen - nerven Sie mich jetzt bloß nicht mit political correctness, immerhin habe ich gerade eine geladene Dirty-Harry-Flak in der Hand - und ich bin auf einer Höhe mit ihm. Er reißt die Augen auf und sieht in den beeindruckend langen schwarzen Todestunnel. Ich drücke zweimal ab. Kopfschuss und dann noch einen in die Eier.
    »Wir sehen uns unten, Kraterfresse und Du darfst Dich schon mal freuen. Mörder von ungeborenen Kindern widmen wir uns ganz besonders hingebungsvoll, versprochen!«

    Na, jetzt überzeugt?
    Immer noch nicht ganz?
    Na gut, begleiten Sie mich meinetwegen eine Weile bei meiner Arbeit, aber ich will keine prüden Beschwerden oder gar moralische Einwände hören.
    Ich bin zwar meistens ziemlich nett, aber ich bin verdammt noch mal auch der Andy Kkrist!
    Vergessen Sie das besser niemals.
    Ich kann nämlich auch ganz anders.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    5 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (9. Februar 2015 um 02:21)

  • Hallo Tom Stark:

    Das gefällt mir guuut!

    die flapsige Sprache mit dem sarkastischen Unterton, die Überheblichkeit des ewig Lebenden, spitze :thumbsup:

    Den Wortwitz mit seinem Namen habe ich erst am Ende geschnallt - einfach genial :fan:

    eine Kleinigkeit zum Schluß: correctness wäre korrekt

    Einmal editiert, zuletzt von Eposs (8. Februar 2015 um 19:56)

  • Der Fall der verschwundenen Hilfslieferung


    Ich bekomme gerade die Meldung, dass in Angola eine Menge Leute in den nächsten Tagen sterben werden, weil eine Hilfslieferung verschwunden ist. Die Überwachungsabteilung sagt, dass man sie umgeleitet hat und anstatt der Flüchtlinge, sie korrupte Regierungsstellen erhalten haben, die sie zu Geld machen wollen und davon, oh Wunder oh Erstaunen, Waffen zu kaufen gedenken.
    Zwar gäbe es diverse Leute die man hier zur Rechenschaft ziehen müsste, und keine Sorge, die stehen alle auf einer Liste.
    In erster Linie geht es aber um Victor LeChaumps, seines Zeichens unauffälliger aber Schlüsselbeamter bei den Vereinten Nationen.
    Eine kleine Änderung in den Frachtdateien und schon waren die Frachtcontainer mit den Hilfsgütern unauffindbar für jene, die sie dringend erwarten. Dafür sind sie umso leichter zugänglich für jene korrupten Elemente der Regierung, die noch am selben Tage eine mittlere sechsstellige Summe auf ein Nummernkonto überwiesen haben.
    Sie werden kaum raten müssen, wem das Konto gehört.

    Da ich keine Lust habe, seine Familie, immerhin eine Frau und drei Kinder in die ganze Sache mit hineinzuziehen, besuche ich meinen Kunden direkt an seinem Arbeitsplatz. Außerdem findet seine Frau gerade heraus, dass der Mistkerl sie mit seiner Sekretärin betrügt und das gäbe bloß unnötiges Geschrei.
    Ja, ich weiß, auch mir kommt bei solchen Klischees manchmal das Mittagessen hoch. Was mich dazu bringt, dass ich nachher noch etwas essen gehen muss. Hatte heute noch nichts. Zwar muss ich nicht unbedingt essen, aber mit hungrigem Bauch bin ich manchmal vielleicht ein klein bisschen leicht erregbar.
    Oh, sehr passend. Die Sekretärin kommt gerade aus dem Aufzug. Im Gegensatz zu mir macht sie offenbar pünktlich Mittagspause.
    Sie ist schlank, blond, sehr fein ausgestylt und hat ein Paar wirklich bemerkenswerte B ... , Sie wissen schon. Wie ich von der Nachforschungsabteilung weiß, hat ihre Oberweite die letzten Jahre mit jeder besseren Anstellung eine Größe zugenommen. Glauben Sie jetzt nur nicht, dass ich sie dafür verurteile, im Gegenteil. Aber sie weiß von den Machenschaften ihres Chefs, besser gesagt, sie hat bereits die Beweise gesichert um ihn bald erpressen zu können.
    Jaja, die UNO. Ich liebe diese ach so noblen Organisationen. Habe wirklich viel Spaß mit ihnen.
    Als die Sekretärin außer Sicht ist, leihe ich mir ihr Aussehen.
    Hoppla, ich hatte ganz vergessen, wie elend man aufpassen muss, wenn man mit diesen Stilettos unterwegs ist.
    Nach ein paar Metern habe ich aber den Bogen wieder raus. Es ist nicht mein erstes Mal, aber ich verdränge die Erfahrungen daran ganz gerne.
    Das nette Handtäschchen dient sogar ganz ausgezeichnet dazu das scharfe Keramikmesser zu verbergen, mit dem ich ohne Scherereien durch alle Waffenscanner komme.
    Mit gestelztem Schritt, die Hüften schön weit ausschwenkend, gehe ich auf den Aufzug zu. Eigentlich braucht man jetzt einen Ausweis und natürlich habe ich diverse Spielzeuge die mich sogar wenn es nötig wird als Papst ausweisen können, aber das ist heute nicht notwendig.
    »Madame Francine ...«, hechelt mich ein Mann an, und hält mir die Aufzugtür auf.
    Ich schenke ihm ein angedeutetes Küsschen, kostet mich ja nichts und rette ihm damit womöglich sogar den Tag. Manchmal bin ich einfach nett.
    Während der Fahrt nach oben, steht er schräg hinter mir und durch den dünnen Stoff des Kostümrocks merke ich, dass sich bei ihm etwas regt. Unwillkürlich stiehlt sich mir ein Grinsen ins Gesicht. Beinahe lachen muss ich, als sich schamhaft zur Seite dreht, als mein Stockwerk dran ist und ich ihn absichtlich mit dem Hintern streife, während ich den Aufzug verlasse.
    Viel Spaß auf der Toilette, Junge!
    Wie? Nein, Masturbieren ist keine Sünde, zumindest nicht nach unsrem Register.
    Du meine Güte! Jetzt machen Sie Sich mal locker und gestehen dem Mann doch seine 30 Sekunden Entspannung zu - Himmel noch eins!

    So, ich bin jedenfalls da wo ich hin will.
    Wie erwartet treffe ich den sauberen Monsieur in seinem Büro an. Da sowohl die Tür zu »meinem« Büro oder Vorzimmer, oder wie sich das nennt geschlossen ist und ich nun auch die Tür seines Büros mit dem Hintern zuschiebe und mich dagegen lehne, dürfte auch genug Schallschutz für meine nächste Aktion gegeben sein.
    Er schaut mich überrascht an, runzelt die Stirn, scheint aber dann anzunehmen, er wüsste warum ich hier bin. Entspannt lehnt er sich zurück.
    Macht er gerade die Beine breit und fasst sich in den Schritt?
    Jetzt aber schnell, bevor es zu eklig wird.
    Das Täschchen öffnen und das Messer herausnehmen dauert keine Sekunde.
    Seine aufgerissenen Augen zu genießen sogar zwei.
    Ich denke ich beginne damit ihm die Milz aufzuspießen. Das ist nicht tödlich, tut aber höllisch weh.
    Wie bitte?
    Hey, ich hatte doch gesagt, ich will keine Einmischung in meine Arbeit!
    Ihn dazu bringen die Hilfslieferungen wieder an den richtigen Absender zu schicken?
    Sehe ich etwa aus, wie die Wohlfahrt? Mein Job ist das Einsacken von Drecksäcken, nicht ihren Mist auszubügeln!
    Na gut! Ich will ja nicht so sein, immerhin habe ich Sie eingeladen mitzukommen. Vielleicht bekommen Sie ja so einen viel besseren Einblick in meine Arbeit, wenn Sie auch ein paar Entscheidungen mittragen dürfen? Natürlich nur in einem gewissen Rahmen. Wir von Devil und Son Inc. haben schließlich auch unsre Richtlinien.

    Also, ich biete Ihnen zwei Optionen zur Auswahl, aber überlegen Sie es sich gut. Alles was man tut hat Konsequenzen.

    Option A: Der Dreckskerl wird gefoltert und seine Seele schließlich nach unten geschickt und man wird seine Schlampe von Sekretärin dafür büßen lassen. So bekommen beide ihr Fett weg und der Gerechtigkeit ist Genüge getan. Die Beweise auf dem Computer werden schnell gefunden, sofern der zuständige Inspektor seinen Job versteht und möglicherweise kann sogar die verschobene Lieferung ausfindig gemacht werden, aber dafür gibt es keine Garantie.

    Option B: Ich versuche in Form seiner scharfen Geliebten (mit dem scharfen Messer) ihn dazu zu bringen seinen Mist ungeschehen zu machen. Falls das klappt wird vermutlich seine echte Sekretärin ihm dafür die Hölle später heiß machen. Damit würde natürlich einigen tausend Leuten geholfen, aber ich könnte ihn nicht mitnehmen. Auch wir in der Hölle verurteilen niemand wegen etwas was er nur vorhatte, aber letztlich nicht getan hat.


    So, bitte sehr, ich warte auf Ihr Votum, aber warten Sie nicht zu lange. Die Mittagspause dauert schließlich nicht ewig.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    3 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (10. Februar 2015 um 23:53)

  • Wie immer toll geschrieben. Du verstehst es wirklich, dem Leser deine Charaktere zu verdeutlichen und ihren Charakter von Anfang an hervorzuheben.
    Also ich votiere dann mal für B einfach weil Folter, zumal ohne Grund, määäh ist. Auch wenn dein Prota das vielleicht anders sieht. (Übrigens wird man, in Deutschland zumindest, sehr wohl für Versuch bestraft)

    • Offizieller Beitrag

    Hey Tom Stark,

    deine Geschichte ist wirklich gut dein Andy gefällt mir aufgrund seiner Art wirklich gut. Er hat einen sehr...speziellen Charakter, aber genau das gefällt mir irgendwie an ihm. :rolleyes: Dein Schreibstil ist erfrischend und erfreut sich bei mir bester Beliebtheit.
    Ein Fehler ist mir jedoch aufgefallen.

    Zitat

    Die Überwachungsabteilung sagt, dass man sie umgeleitet hat und anstatt der Flüchtlinge, sie korrupten Regierungsstellen erhalten haben, die sie zu Geld machen und davon, oh Wunder oh Erstaunen, Waffen zu kaufen gedenken.

    Der Satz klingt in meinen Ohren etwas komisch. Vielleicht könnte man das etwas umschreiben?
    Vorschlag: ..., die die Hilfslieferung zu Geld machen wollen und davon, oh Wunder, oh Erstaunen, Waffen zu kaufen gedenken.

    Ansonsten würde ich mich, der Abstimmung entsprechend, Kelamith anschließen und für B stimmen. Ich bin der Meinung, dass Folter etwas übertrieben ist, und vielleicht eine Überreaktion wäre. O.o (die Erklärung des Jahrhunderts ^^')
    Ich mag diese Geschichte sehr gern und hoffe du, schreibst bald weiter.
    LG, Kyelia



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Option B.
    Ich habe es geahnt.
    Wir sind heute also zimperlich?
    Ihnen ist aber schon klar, dass wenn seine Sekretärin oder seine Geschäftspartner in Angola ihn nicht fertigmachen, ich vermutlich noch einmal vorbeikommen muss? Oder haben Sie wirklich die Hoffnung, dass er in sich geht und seine Einstellung ändert?
    Wie ich es hasse, einen Kunden zweimal bedienen zu müssen - aber gut. Machen wir es auf die nette Weise.

    »Ach Süßer, ich habe da Lust auf ein neues Spiel. Es heißt: Ich gebe zurück, was mir nicht gehört und behalte dafür alle meine Gliedmaßen.«
    Er tastet nach der Freisprecheinrichtung, aber seine Finger zucken zurück, weil keine Sekunde später mein Messer zitternd in dieser sündhaft teuren Cisco Telefonanlage steckt.

    Werbung? Ah, nein. Entgegen anderslautender Vermutungen hat Hell - D&S Inc. seine Finger nicht in weltlichen Unternehmen, also haben wir auch keine Aktien von Cisco. Wieso in seelenlose Firmen investieren, wenn man genauso gut ihre beinahe seelenlose COs als Kundschaft haben kann? Aber die Idee hat was für sich. Die ganz oben haben ihre Finger schließlich auch in der irdischen Wirtschaft.
    Nein, nicht die Herren in Anzügen mit Büros im 124. Stock. Noch weiter oben.
    Egal jetzt!

    Er fährt auf und greift nach mir, packt mein Handgelenk und schlägt mir mit der Rückhand ins Gesicht.
    Alle Achtung, ein ganz schön kräftiger Griff und der Schlag war nicht von schlechten Eltern und hätte die gute Francine sicher ganz ordentlich verletzt. Ich erkenne Übung dahinter.
    Womöglich wäre seine Frau gar nicht so traumatisiert gewesen, wenn ich ihn zuhause erledigt hätte. Würde mich nicht wundern, wenn die Gute öfters gegen Türen rennt, auf Treppen stolpert oder was man sonst alles angibt um Prellungen und aufgeplatzte Lippen zu erklären.
    Da ich den Körper aber nur geliehen habe, tut es mir ungefähr so sehr weh, wie wenn ein Idiot in Ihren Mietwagen kracht, anstatt in ihren nagelneuen Ferrari - also nicht besonders.
    Ich trete ihm auf den Fuß und nagle den damit fast an den Boden. Diese ultraspitzen Absätze sind durchaus nicht ungefährlich und wie gesagt, ich mache das nicht zum ersten Mal.
    Er keucht überrascht und holt tatsächlich noch einmal aus, doch diesmal fange ich seinen Hieb ab. Auch wenn der Körper nur geliehen ist, stecke ich da doch drin und ich stehe nicht auf Schmerzen, also nicht auf diese Art von ... äh, lassen wir das.
    Mit einem schnellen Griff habe ich wieder mein Messer und setze es ihm an die Kehle.
    »Ruhig, Victor. Du wirst jetzt an Deinen Computer gehen und ein paar Änderungen rückgängig machen. Ah ... ah, nicht sprechen! Siehst Du, schon blutet es. Aber noch ist der Hals dran. Sei brav, dann bleibt das auch so.«
    Ab jetzt wird es ein bisschen langweilig, wofür ich mich entschuldige, aber so ist eben die Arbeit. Manche Dinge laufen einfach immer nach Schema F ab.
    Er weigert sich zuerst, gibt an er wisse gar nicht worum es ginge, aber sobald ich mein Gewicht auf den Fuß verlagere, dessen Absatz zentimetertief in seinen Mittelfußknochen steckt, fällt es ihm siedend heiß wieder ein.
    Ich habe Verständnis für solche Erinnerungslücken und helfe sehr gerne diese wieder zu schließen.
    Dann kommt das Jammern und Flehen.
    Sie werden ihn umbringen!
    Mein Mitgefühl hält sich in engen Grenzen und ich gebe ihm den Hinweis, dass er nicht einmal die Garantie hat, dass ich ihn nicht umbringe.
    Das sieht er sogar ein, doch dann appelliert er Francines Gewissen.
    »Sie werden meine Frau umbringen, und meine Kinder! Die magst Du doch auch! Das kannst Du nicht zulassen ...«
    Ja, das ist durchaus möglich, aber ich kann mich nicht um alles kümmern.
    Und Sie bekommen jetzt nur keine kalten Füße! Ich hatte Sie gewarnt, dass Entscheidungen Konsequenzen haben. Aber vielleicht beruhigt es Ihr Gewissen, dass das Wohl vieler mehr wiegt als das Wohl weniger.
    Wie? Sie dachten nicht, dass ich Star Trek kenne? Ich komme aus der Hölle, nicht vom Mars!

    Letztlich knickt er ein und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass diesmal die Hilfslieferung da ankommt wo sie hinsoll. Unsre Abteilung für Wahr und Unwahrscheinlichkeitsberechnung meint das auch und dass die sich irren ist wahrscheinlich unwahrscheinlich.
    Sorry, kleiner Flach-Scherz um die Stimmung etwas zu lockern.
    Um zu verhindern, dass er nach meinem Fortgehen sich trotz seiner Schmerzen noch einmal einloggt, durchtrenne ich das Tastaturkabel.
    »Victor, Kumpel, bleib bei mir, nicht ohnmächtig werden. Hör mir jetzt genau zu. Solltest Du nochmal so ein Ding abziehen, gibt es keine zweite Chance. Dann heißt es: Geh direkt in die Hölle, ziehe keine 500000 Dollar ein! Hast Du das kapiert?«

    Keine Ahnung ob er das verstanden hat, aber es wird nun Zeit zu gehen.
    Ich sehe wie die Tür aufgeht und bewundere einmal mehr den wirklich bemerkenswerten Vorbau von Francine. Als sie hereinkommt und mich sieht stößt sie einen lauten spitzen Schrei aus.
    »Oh mein Gott, was habe ich getan?«, kreische ich zusätzlich dramatisch und so laut, dass man es garantiert auch in den Nachbarbüros hört.
    Der völlig überforderten Sekretärin drücke ich mein Messer in die Hand und wische meine blutigen Hände an ihrem Kostüm ab.
    Erste Rufe und schnelle Schritte sind bereits zu hören.
    Ich borge mir das Aussehen eines UPS-Boten und taumle rückwärts zur Tür hinaus und stolpere völlig entsetzt in die Arme eines anderen UNO-Bediensteten.
    »Sie... sie ist ... sie hat ...«, stammle ich und suche dann schreiend das Weite, zumindest bis ich um die Ecke gebogen bin.
    Danach gehe ich in den Interdimensionsmodus.
    Was das ist?
    Ich denke, das klären wir ein andermal.
    Jetzt habe ich erst einmal Hunger.
    Und da wir in New York sind, wird das ganze Drama bald als Live-Extra-Sensationsbericht auf allen lokalen Kanälen kommen. Das will ich nicht verpassen.
    Nein, das ist keine Eitelkeit.
    Na gut, ist es doch, aber es hat durchaus auch einen rein professionellen Aspekt. So kann ich am besten die Außenwirkung unsrer Arbeit begutachten und eventuelle Schönheitsfehler beim nächsten Mal vermeiden.
    Vertrauen Sie mir, es wird ein nächstes Mal geben.
    Es gibt immer ein nächstes Mal.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Der Fall mit Schokoladenkuchen


    Endlich etwas zu essen.
    Ich liebe ja die Amis, weil die in ihren Diners immer Kuchen zum Nachtisch anbieten.
    Nach einem riesigen hausgemachten Burger, mit genug Fett und Cholesterin um einen Alligator damit umzubringen gibt es noch Schoko-Sahne-Kuchen.
    Zwei Stück davon.
    Meine Arbeit ist aufreibend, außerdem bin ich noch jung und wachse bestimmt noch.
    Irgendwie, denke ich jedenfalls.
    Außerdem mag ich Kuchen. Wir unten bekommen ihn einfach nicht so luftig und leicht hin, wie Ihr hier oben. Keine Ahnung warum.

    Ich sitze mitten im Raum, habe aber meine Ruhe, allerdings ist auch sehr wenig los.
    Nochmal winke ich der Kellnerin, die gerade das Geschirr eines Gastes abräumt, der gerade bezahlt hat und gegangen ist.
    Nell, steht auf ihrem Schild und sie trägt eine orange-rote Uniform. Sie hat ein nettes Lächeln und schenkt mir stets Kaffee nach, ohne dass ich fragen muss.
    Ihre Augen haben dunkle Ringe und ihr Parfüm ist unaufdringlich und eher billig, nein, ich will sagen günstig gekauft. Es ist immer leicht jemand abzuwerten, wenn man vergisst, dass er alleinerziehend ist und für 4 Dollar 50 Stundenlohn acht Stunden arbeitet und am Monatsende froh ist, seinem Sohn vielleicht mal etwas zustecken zu können, damit er mit seiner Flamme ins Kino kann.
    Sie ist Mitte 40 und war vor zwanzig Jahren recht hübsch, allerdings nicht besonders helle. sonst hätte sie ihren Marti wohl nicht geehelicht, der sie nach 13 Jahren sitzen gelassen hat.
    »Möchten Sie noch einen Kuchen? Ich bin mir sicher, ab 3 Stück können wir Rabatt gewähren.« Sie lacht sichtlich erstaunt über meinen Appetit.
    »Ja, bitte. einen schaffe ich noch.«
    Ich schenke ihr mein freundlichstes Lächeln, nicht das berufsmäßige um jemand einzuwickeln, sondern das von der ehrlichen Sorte, und zwinkere ihr dabei zu.
    »Den Rabatt kann ich mir unmöglich entgehen lassen.«
    Sie lacht laut auf und verschwindet durch eine Schwingtür in die Küche.

    Ich nippe am brühend heißen Kaffee, nicht weil mir die Hitze etwas ausmacht - ich bitte Sie, woher komme ich denn - sondern weil ich so nur mäßiges Interesse heuchelnd auf den großen Bildschirm sehen kann, wo Kanal 11 gerade zeigt, wie eine mir gut bekannte vollbusige Schönheit in Handschellen abgeführt wird.
    »Drama bei der UN. Sekretärin greift ihren Arbeitgeber an.« steht in einem Fließtext unter der Szene.
    »Ich weiß nicht, warum sie das getan hat!«, hört man Victor in die Mikrophone der Presse rufen, als er auf einer Bahre abtransportiert wird.
    Nun wird eine Frau eingeblendet, sie könnte beinahe die Mutter von Francine sein.
    Aha, die Frau von Victor. Man erkennt deutlich sein Beuteschema.
    Gerade will sie etwas sagen, und ihrem aufgebrachten Gesichtsausdruck eine kleine Bombe platzen lassen, als meine Aufmerksamkeit von einem jungen Paar, sie gerade achtzehn, er zweiundzwanzig, am Nachbartisch beansprucht wird.

    »Hör mal, Baby, es liegt nicht an Dir, es liegt an mir ...«
    Ich runzle die Stirn und schaue den jungen Kerl an, der diese Worte sagt, die Hände seiner Freundin in seinen festhaltend.
    Klar liegt es Dir, denke ich mir. Blöd nur, dass Du sagst es liegt an Dir, aber das Gegenteil meinst.
    Ich mag keine Lügner, liegt vermutlich am Job. Wenn ich auf den Plan trete, werde ich in aller Regel erst einmal angelogen. Man denkt irgendwann vielleicht, es macht einem nichts mehr aus, aber da irrt man sich.
    Sei wenigstens ehrlich und sag ihr, dass Du eine andere hast, oder von ihr genug!
    Bevor Sie fragen: Ich habe volles Verständnis dafür, dass ein so junger Kerl seinen Pimmelmatz in so viele Öffnungen stecken will, wie er nur kann. Das ist die menschliche Natur.
    Es ist schon klar, warum das Geschlecht, was die Kinder bekommt, eher an festen Beziehungen interessiert ist. Dafür kann der Kerl aber nichts.
    Heutzutage, dank sicherer Verhütungsmethoden, könnten die Frauen aber auch so denken, tatsächlich tun das sogar einige, woran ich auch nichts Schlechtes finden kann.
    Es ist Eure bigotte Gesellschaft, bei der die Männer bei einem anderen Mann, der seinen Anker in möglichst vielen Tiefen versenkt mit »Respekt, weiter so!« reagieren, bei einer Frau aber die ebenso freizügig lebt die anderen Frauen hinter ihrem Rücken sie als Schlampe bezeichnen.
    Nervt mich also bloß nicht mit Euren moralisch fragwürdigen Kompass, das ist auch gar nicht meine Baustelle.
    Ach, die 10 Gebote? Du sollst nicht begehren usw. ..., jaja.
    Oh, Junge, als die aufgestellt wurden, hatte ein Mann das Recht, wenn nicht sogar die verdammte Pflicht jemand umzulegen, der seine Frau geschändet hat.
    Ja, geschändet! Auch damals hat ein Kerl nicht einen anderen einfach umgelegt, bloß weil er geschaut hat. Wir Hengste finden es nach wie vor cool, wenn andere Kerle auf unsre Stuten stehen. Das zeigt uns nämlich an, dass wir was richtig gemacht haben. Fürs reine neidisch sein auf uns, legen wir keinen um. Wir laden den armen Loser eher noch zu einem Mitleidsbier ein. Natürlich ist es kein echtes Mitleid, sondern die Gelegenheit uns noch eine Weile an unsrem Triumpf zu ergötzen. Aber hey: So läuft das Spiel nun mal.
    Ich gebe zu, dass die Frauen damals beim Ehebruch meist wesentlich schlimmer mit der Bestrafung davonkamen, bzw. eher nicht davonkamen, aber nicht bei uns. Adam und Eva sowie ihre Nachkommen wurden von uns immer gleich behandelt, egal was man ihnen sagt.
    Wem wollen Sie glauben, irgendwelche Priestern, Sektierern oder was sonst noch alles im PR-Auftrag für ihre Glaubensrichtungen unterwegs ist und war, oder jemand der tatsächlich dort arbeitet?
    Vertrauen Sie mir: Brüste oder Penis, wir nehmen alles!
    Und hören Sie gefälligst auf mich mit Ihrem Halbwissen zu nerven.
    Echt, jetzt. Jeder liest mal ein paar Zeilen aus einem Buch, oder sieht eine Doku im History-Channel und glaubt schon, er wüsste Bescheid!

    Die junge Frau fängt an zu schluchzen. Natürlich weiß sie instinktiv, dass es doch an ihr liegt. Die ganze Sache könnte jetzt in heißen Tränen enden, etwas Herzschmerz, viel Eis oder Schokoladenkuchen und bald hätte sie einen neuen Kerl, wahrscheinlich einen besseren.
    Ich meine, nach dieser Pfeife stehen die Chancen für eine Verbesserung für sie ganz gut.
    Aber es kommt anders und in solchen Momenten liebe ich meinen Job.
    »Nun ja, Schatz, du weißt doch, ich hatte da diesen vorübergehenden finanziellen Einbruch.«
    Sie schaut ihn halb ängstlich halb hoffnungsvoll an.
    »Ich habe da diesen Freund, der da dieses Hotel betreibt. Ich würde Dich ja nicht fragen, aber wenn du unbedingt weiter mit mir ...«

    Mehr höre ich mir gar nicht erst an, zumal der Kaffee in meiner Hand gerade anfängt zu kochen.
    Eilig stelle ich die Tasse ab, bevor ich meinem ersten Impuls nachgebe und sie diesem jungen Drecksack in den Schritt schütte.
    Ich schaue schnell in Richtung Küche und höre wie Nell mit dem Koch oder Eigner des Diners streitet. Sie will heute früher Schluss machen, um noch ein paar Besorgungen in einem Billig-Markt zu machen. Obwohl wenig los ist, drängt er sie dazu zu bleiben.
    Ok, ich schätze dass ich noch zwei bis drei Minuten Zeit habe, bis sie wiederkommt, vermutlich sogar etwas länger.

    Also erhebe ich mich und gehe zum Nachbartisch.
    Die beiden sehen einen adrett gekleideten Mittdreißiger, offenbar gut verdienend, ohne damit anzugeben. Die dunkelblonden Haare sind modisch nicht ganz auf der Höhe der Zeit, aber doch nicht konservativ geschnitten.
    »Bezaubernde Dame, junger Mann. Ich kam nicht umhin Ihr Gespräch mit zu verfolgen ...«

    Damit wir uns recht verstehen. Ich bin kein weißer Ritter auf einem Schimmel, der seine Lanze hebt und tapfer der edlen Jungfer zu Hilfe eilt.
    Das liegt natürlich auch daran, dass es hier weder eine Jungfrau gibt, noch genug Platz für einen Gaul wäre. Zudem mag der junge Kerl ein Bastard sein, aber ihn deswegen gleich mit einer Lanze aufzuspießen ginge doch zu weit.
    Außerdem habe ich schon ewig keine Lanze mehr in der Hand gehabt. Ich fürchte ich würde eher alles andere aufspießen als den Knilch!

    Daher habe ich zwei Vorschläge aber entscheiden Sie schnell, die nette Nell kommt gleich wieder und da will ich wieder als braver Kunde an meinem Tisch sitzen. Ich mag nämlich den Kuchen hier und gedenke noch öfters hier zu speisen.

    Option A:
    Ich packe den Burschen am Kragen, schleife ihn zum Hinterausgang hinaus und lasse ihn in das Gesicht des Teufels, bzw. dessen Sohn schauen. Dann werde ich ihm sagen, dass die Kleine mir gehört und wenn er sich ihr nochmal nähert, ich ihm seine Eier abfaulen lassen - und ja, das kann ich, gar kein Problem. Wenn ich ihn richtig einschätze wird er sich dabei in die Hosen machen und abhauen. Ob er sich morgen noch an meinen guten Rat hält, wird man sehen. Sollte er wirklich so blöd sein und meine Warnung in den Wind schlagen, werden weitere Maßnahmen erforderlich. Wir von Hell - D&S Inc. haben die strikte Politik keine Drohungen auszusprechen, nur Hinweise auf mögliche Zukünfte.

    Option B:
    Ich gebe mich als Detective des NYPD zu erkennen und rate dem Jungen sich aus dem Staub zu machen, bevor ich ihn wegen Nötigung zur Prostitution festnehme. Dann lade ich die junge Dame auf einen Kuchen ein, mit dem charmanten Hinweis, dass es ab drei Stück Rabatt gibt und weil sie wirklich recht hübsch ist, mal sehen was sich noch entwickelt.
    Also bitte, ich bin der Andy Kkrist, Sie werden nicht etwa geglaubt haben, ich lebe zölibatär?
    Oh, und natürlich ist das überhaupt keine Garantie, dass der Bursche sich nicht doch wieder an die Hübsche heranmacht, offenbar hat er sie ja aus einem ganz bestimmten Grund erst abgeschleppt.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    4 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (13. Februar 2015 um 14:16)

  • Zitat

    Sie lacht lauft auf


    laut

    Zitat

    deredlen Junger zu Hilfe eilt.


    Jungfer

    Geht auf gewohnt hohem Niveau weiter und sonst nichts zu bemängeln.
    Und da beides nur bedingt Aussicht auf Erfolg zu haben scheint: Kann man dem armen hart arbeitenden Mann ja auch mal die Chance auf etwas Spaß gönnen: B)

    • Offizieller Beitrag

    Oh, da habe ich glatt einen ganzen Teil verpasst. O.o
    Aber wie auch die Teile zuvor waren sie sehr gut gelungen und ich habe nichts gefunden, was sich bemängeln lässt. ;)
    Der letzte Teil war auch schön beschrieben und ich konnte mir alles richtig gut vorstellen.

    Die Entscheidung bei der Wahl fällt mir diesmal schon etwas schwerer. Aber ich denke, ich würde mich auch für B entscheiden. Soll er mal seinen Kuchen mit einer netten Begleitung genießen ;)



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Option B:
    »Was willst Du denn?« Der Junge gibt sich cool, lässt seine Freundin los und lehnt sich zurück, einen Arm lässig angewinkelt über die Lehne gelegt, ganz den harten Kerl mimend.
    Ach, Bürschchen, zu Deinem Glück geht es hier nur sekundär darum was ich will.
    Ich zücke aus der Innentasche meines Sakkos eines meiner Lieblingsspielzeuge. Es ist eigentlich ein siebenstrahliger Stern aus sich schneidenden Dreiecken, auch Heptagram genannt, aus Bronze und auf einer dunklen handlichen Ledermappe befestigt. Allerdings sehen die meisten was ich sie sehen lassen will. Das ist an sich schon mal nett, aber der Clou ist, dass der Betrachter zweifelsfrei davon überzeugt ist, dass das was er sieht auch echt ist.
    Ich sagte doch, ich könnte mich vorm Petersdom als Papst ausgeben und die Schweizer Garde würde sich beeilen mir den roten Teppich auszurollen.
    Der Trick hält natürlich nicht ewig und es hilft schon, wenn ich das passende Outfit trage und das richtige Verhalten dazu an den Tag lege.
    »Detective H. Ellwood Blaze, New York Police Departement. Und Sie sind Bruce Sadler, ohja, ich weiß genau wer Sie sind. Da ich aber gerade Mittagspause mache, habe ich keine Lust mich mit Abfall, wie Ihnen zu befassen. Wenn Sie also in zehn Sekunden hier verschwunden sind, sehe ich davon ab, Sie wegen Nötigung zur Prostitution zu verhaften. Sollten Sie allerdings der jungen Dame noch einmal zu nahe kommen, sprechen wir uns das nächste Mal nicht an so einem gemütlichen Ort.«
    Damit er weiß, dass ich es ernst meine, lasse ich ihn einen Blick auf meine Handschellen werfen.

    Sie sind erstaunt, dass ich welche dabei habe? Aber, dass ich eine dicke Knarre bei mir trage überrascht Sie nicht? Tja, ich schätze ich werde Sie noch mehrfach überraschen. Ich deutete doch bereits an, dass meine Arbeit weit mehr erfordert als brutale Gewalt.
    Aber nur um Sie nicht ganz zu enttäuschen: Man kann jemand weitaus bequemer foltern, wenn seine Hände zum Beispiel an einem Heizkörper festgemacht sind.

    Der Bursche jedenfalls starrt auf meine Marke und ich sehe, wie es in seinem Hirn arbeitet. Immerhin bin ich dabei eine Woche hingebungsvoller Verführungsarbeit zunichte zu machen.
    Dann sieht er auf mein Gesicht und mein Lächeln, was ich speziell für solche Gelegenheiten bereithalte. Aus der Ferne sehe ich reserviert freundlich aus, aber wer meine Augen dazu lesen kann sieht deutlich, dass es mir eigentlich gar nichts ausmachen würde eine furchtbare Schweinerei anzurichten aber ich diese Sauerei ungern auf meinen Klamotten hätte.
    Diesen gnadenlosen Blick habe ich mir von Charles Manson abgeschaut, als er Morde angeordnet hat. Es ist eine Mischung aus Mordlust und Ekel.
    Ich besuche übrigens den alten Charles ab und zu in seiner Zelle. Mein Versuch ihn mit Strychnin vorzeitig nach unten zu holen, war genauso wenig erfolgreich, wie ihn mit Nitroverdünnung übergießen und anzünden zu lassen.
    Was für ein zäher Bastard!
    Aber ich schweife ab.

    Der harte Bursche rafft endlich, dass wir nicht nur nicht in der selben Liga spielen, sondern auch in anderen Gewichtsklassen.
    Zögernd nimmt er den Arm von der Lehne und will aufstehen, aber ich halte ihn auf.
    Mit dem Kinn deute ich auf sein halb getrunkenes Bier.
    »Sie müssen noch bezahlen.«
    Er beißt die Zähne so zusammen, dass man das Knirschen vermutlich sogar in der Küche hört. In seiner Hosentasche findet er ein paar Münzen, legt sie hin und will endlich verschwinden, aber ich schüttle wieder den Kopf.
    »Die Dame war Ihr Gast ...«
    Nun presst er auch noch die Lippen zusammen und legt noch ein paar Dollars hin, aber ich bin nicht zufrieden und deute ihm an, alles was er hat hinzulegen.
    »Trinkgeld, Junge. Die Bedienung lebt davon, also nicht zu knausrig. Immerhin waren Sie hier zum letzten Mal.«
    Er schaut mich daraufhin erstaunt an.
    »Ich mache hier meine Pausen, und ich achte sehr darauf, mit wem ich esse. Also werden Sie ab heute einen Bogen um das Diner machen.«
    »Du ... Du ... das ...« Ihm fehlen die Worte.
    Manchmal kann mangelnde Eloquenz sogar Leben retten.
    Ich gebe den Weg frei. »Einen schönen Tag wünsche ich noch, Sir.«
    Mit einem sehr unfeinen Fluch zieht er Leine.
    Seinen Frust kann ich nachvollziehen, immerhin provoziere ich ihn bewusst vor den Augen seiner Ex-Freundin. Die meisten Scheißkerle machen sich an niemand mehr heran, vor dem sie so richtig gedemütigt wurden. Ich hoffe für ihn, dass er zu dieser Mehrheit gehört.
    So junge Burschen brauchen manchmal jemand, der ihnen zeigt wo der Teufel die Hörner hat, um zu merken, wie weit sie schon aus der Spur geraten sind. Es ist schon übel, wenn gar keine starke Hand zur Stelle ist, wenn man im Milieu aufwächst.
    Aber ich bin in der Vollzugsbranche und sehe nicht ein die Arbeit von anderen zu machen - die machen meine schließlich auch nicht.
    Um das Seelenheil heranwachsender Halbstarker kümmert sich eine andere Fraktion, die ich Ihnen beizeiten vorstellen werde, keine Sorge.

    Mit einem nun ehrlichen Lächeln lasse ich mich gegenüber der jungen Dame nieder, welche die Szene mit offenem Mund verfolgt hat.
    Sie hat genau diese Anzahl von Sommersprossen, die ihr Gesicht interessant werden und sie ihr Leben lang deutlich jünger wirken lässt, als sie wirklich ist. Ihre süße Nase passt genau dazu und das blondierte eigentlich brünette Haar mit diesem Burschenschnitt, der gerade wieder die Hochglanzmagazine erobert, verstärkt ihre ausdrucksvollen blassblauen Augen.
    »Na, da hatten Sie ja wirklich Glück, Miss. Darf ich Sie zu einem Kuchen einladen, oder zwei? Ab drei gibt es hier Rabatt ...«
    Sie lächelt scheu zurück, mustert meine Gesichtszüge und schaut mir geradewegs in die Augen und hält den Blick aus.
    Ich bin fasziniert, denn das können nicht viele.
    »Sie sehen bestimmt viele hässliche Dinge bei Ihrer Arbeit?«, meint Sie schließlich.
    Oh, wie recht Du hast, Kleine, aber auch einige ziemlich hübsche.

    Nach einer Stunde kenne ich ihre ziemlich kurze Lebensgeschichte und wie sie an diesen Sadler geraten ist.
    Junges Mädchen zieht in die Großstadt und wird beinahe von ihr gefressen, die alte Geschichte.
    Sie will Kunst studieren, hat aber keine Ahnung, wie sie mit dem Abschluss dann Geld verdienen soll.
    Wie erwähnt: Ich bin kein weißer Ritter.
    Aber in meinem Job lernt man ab und zu welche kennen. An einen solchen verweise ich sie schließlich kurz bevor wir uns trennen. Ich verspreche ihre erste Ausstellung zu besuchen, sollte es jemals dazu kommen, und sie verspricht mir im Gegenzug sich von solchen Nullen wie Sadler fernzuhalten.
    Ich bezahle unsre Rechnung genau abgezählt und lege noch einen Fünfziger dazu.
    Der Kuchen ist einfach sagenhaft und solange Nell hier gut verdient, behält sie den Job vielleicht.
    Nur für den Fall, dass Sie glauben ich täte das aus Nächstenliebe.
    Immerhin habe ich einen schlechten Ruf zu verlieren!

    Oh, stimmt ja, mein Vorhaben mit der Kleinen.
    Irgendwie ist sie nicht mein Typ.
    Hilflose Kinder zu verführen ist nicht mein Ding. Da schnappe ich mir lieber eine rollige Schlampe aus einer Bar. Die weiß genau was sie will und tut.
    Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass die Kleine und ich unter heißem Sex völlig unterschiedliche Dinge verstehen.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    2 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (14. Februar 2015 um 00:54)

  • Der Fall mit dem weltperfektestem Hintern

    Draußen wird es langsam dunkel, eigentlich genau meine Zeit.
    Von Dämmerung bis vier Uhr morgens arbeite ich am liebsten, aber man kann sich das nicht immer aussuchen.
    Gerade liegt nichts vor, was meiner Aufmerksamkeit bedarf.
    Eine kleine Massenvergewaltigung seitens der ISIS in einer Mädchenschule, Auslöschung eines Dorfes in Ruanda durch einen Warlord, Herstellung eines nahezu immunen Pockenerregers zum Zweck der Kriegsführung keine 600 Meilen vor hier, Planung zur Ermordung eines Rebellenführers in der Ukraine ... alles in den fähigen Händen meiner Mitarbeiter.
    Ich bin eher die Feuerwehr für die weniger vorhersehbaren Fälle. Manchmal suche ich mir aber auch die Sahnehäubchen aus, Privileg des Andy Kkrists.

    Sehen Sie mich nicht so schockiert an und vor allem tun Sie nicht so, als ob sie die furchtbaren Taten Ihrer Mitmenschen überraschen. Das alles passiert nicht zum ersten Mal und nicht mal von Leuten, die sowas ja noch nie gemacht haben! Wenn Sie sowas zulassen, meinetwegen. Wir können nicht auch noch die übernehmen die bei sowas zuschauen obwohl sie es verhindern könnten. Aber wir schnappen uns diejenigen die unmittelbar die Taten begehen.
    Keine Sorge, auf uns ist Verlass.
    Niemand kommt davon und wenn wir bis ans Ende der Ewigkeit dafür Überstunden schieben müssen.

    Ob wir uns auch um Nichtchristen kümmern? Was ist denn das für eine Frage?
    Sie denken, die wären aus dem Schneider weil Sie nicht an die Hölle glauben, oder meinen sie täten sogar das Richtige?
    Also nun hören Sie mal gut zu. Natürlich ist jemand der schlicht zu dumm ist um zu kapieren, dass er Schlimmes tut, ein Fall für die Klapsmühle.
    Aber Sie können ja mal in Texas einen Polizisten umlegen und dann vor Gericht versuchen damit durchzukommen indem sie argumentieren, dass Sie nicht an die Todesstrafe glauben.
    Ha! Als ob es den Teufel interessiert, ob Sie an ihn glauben. Ob er an Sie glaubt, das ist doch die entscheidende Frage! Ich kann Ihnen hier definitiv sagen: Ja, tut er.
    Und was diese Leute betrifft, die glauben es sei gerecht andere zu quälen und umzubringen, weil es doch der Wille Gottes wäre, dass sie die Welt reinigen müssten, oder was sie sich sonst in ihren verquerten Hirnen zusammenschustern.
    Die sind schlicht größenwahnsinnig, allerdings nicht im Sinne von Klapsmühlenkandidaten, die sich vielleicht für Napoleon halten und mit der Hand in ihrer Bluse herumstolzieren,
    Als ob ein Gott, der ein ganzes verdammtes Universum erschaffen hat damit irgendwann aus ein paar mickrigen Einzellern nur unwesentlich weniger mickrige Menschen werden, ausgerechnet die dann braucht um seine Schöpfung von irgendwas zu reinigen.
    Ich will nicht für den großen Boss sprechen, aber ich an seiner Stelle wäre wirklich sauer, wenn mein neustes Werk plötzlich anfängt zu glauben, meine Schöpfung verbessern zu müssen. Gar nicht davon zu reden, dass der noble Gedanke sie zu hegen und zu pflegen längst nur noch in wenigen Köpfen mit Leben erfüllt wird.
    So sehr wir, Hell - Devil and Son Inc., sonst auf Eurer Seite stehen, aber in dieser Angelegenheit wird in der Führungsetage heftig diskutiert, ob es nicht bald wieder Zeit für eine Sintflut wird. Keine Sorge, wir nehmen diesmal kein Wasser. Die Atomraketen die Ihr immer noch sehr bereitwillig bunkert, werden ihren Zweck genauso gut erfüllen.
    Jetzt aber Themawechsel!

    So in Gedanken, übersehe ich den Angriff der mich ereilt.
    Verdammt, Ihr hättet mich auch warnen können!
    Gerade gehe ich durch eine Seitengasse an deren Ende ich den Hintereingang zu einer gemütlichen Oben-Ohne-Bar weiß, als mich etwas umreißt.
    Ehe ich weiß, wie mir geschieht, hat mich etwas an den Boden genagelt und kleine aber harte Fäuste prasseln auf mich nieder.
    »Du elender Schuft. Was mischt Du Dich schon wieder ein? Das tust Du doch mit voller Absicht!«
    Ein dichter Wasserfall von weißblondem Haar verdeckt mir die Sicht geradeaus und links und rechts am Rande meines Gesichtsfelds sehe ich nur eine Flut beiger Federn mit zartblauen Spitzen.
    Ich spüre, wie es mich und meinen Angreifer in den Interdimensionsmodus zieht.
    Ja, ich sollte Ihnen das echt bald mal erklären, aber nicht gerade jetzt.
    In meine Nase dringt der Duft von frisch erblühten Glockenblumen und daher mache ich auch keinen Versuch die Schläge abzuwehren, die ohnehin alles treffen, nur nicht mein Gesicht.
    Meine Hände wandern zur schmalen Taille meines Angreifers und von dort zum Hintern.
    Als ich ihn mit der Fingerspitzen fühle, bin ich mir ganz sicher.
    Fest und weich zugleich, herrlich rund aber genauso niedlich. Natürlich ertasten das meine Hände nicht wirklich so genau, aber ich weiß dennoch, dass ich den perfektesten Po in meinen Händen halte, den die Welt je gesehen hat.
    Mir ist schon klar, dass man perfekt eigentlich nicht steigern kann und ich empfinde diese unmöglichen Superlative in der Werbung auch lächerlich. Wer will schon ein Waschmittel, was weiße Wäsche noch viel, viel weißer macht ... tztz.
    Aber in diesem Fall bestehe ich auf einer Ausnahme. Was hübsche Hintern betrifft, sehe ich mich durchaus als Kenner an und diesen Speziellen kenne ich wirklich gut.
    Daher packe ich nun fest zu, genau wissend wie dieser Po gepackt werden muss.

    Mein Angreifer verharrt mitten in der Bewegung.
    Ich lasse meine Hände unter die Pobacken wandern und nochmal zugreifen.
    Mit einem empörten Seufzten, werden die stahlharten Muskeln meiner Angreiferin weich und anschmiegsam. Ihre Fäuste werden zu zarten Händen die nicht genau wissen, ob sie sich von meiner Brust abstoßen oder sich in sie verkrallen sollen.
    »Nicht ... bloß nicht.« , höre ich sie mit bebender Stimme hauchen.
    Denk'ste wohl! Du hast mich angefallen, meine Süße!
    »Warum, was soll schon passieren?« Ja, meine Stimme ist vielleicht auch ein bisschen atemloser als gewohnt, aber ich lasse nicht locker.
    »Das weißt Du ganz genau. Und Du ... weißt auch ....«, sie stöhnt als ich kurz lockerlasse aber dann noch fester zupacke, »... welchen Ärger ... Ärger wir letztes Mal hatten ...«

    Wie? Sie wollen das unbedingt jetzt wissen? Also Sie haben aber auch das Zartgefühl eines Auerochsen.
    Na gut.
    Das bezaubernde Wesen, was da gerade rittlings auf mir sitzt ist Sara. Und wie Sie wohl schon erraten haben, ist Sara ein Engel, genauer gesagt ein Schutzengel.
    Ob das nicht Sarael heißen müsste? Nein, ja ..., ähm.
    Es ist so, dass nur die oberste Riege der Engel, namentlich Erzengel und ihr Kommandostab Engel-iel oder so ähnlich heißen.
    Sara hätte zwar genug Dienstjahre und wirklich genug Verdienste um sich ihr -el zu verdienen, aber leider macht sie das was sie tut, mit enormer Leidenschaft.
    Was sage ich da? Natürlich nicht leider! Das ist es ja, was mir an ihr so gut gefällt, von ihrem Hintern einmal abgesehen.
    Sie arbeitet für die Trinity - VSG All-Star, Sie würden das vermutlich als Himmel mit allem was dazu gehört bezeichnen.
    VSG? Vater, Sohn und Geist natürlich.
    Nein, den Geist habe ich nie getroffen. Manche von uns unten halten ihn sogar nur für einen cleveren Marketing-Schachzug, der vor knapp zwei Millennien neuen Wind in die Kampagne bringen sollte. Hat ja auch gut geklappt, muss ich sagen. Respekt!
    Jedenfalls ist Sara den Verantwortlichen da oben oft zu leidenschaftlich, was sie natürlich nicht so sagen. Sie sei noch nicht reif für die höheren Aufgaben und solchen Mist, geben sie von sich.
    Und ja, Sara und ich haben eine Vorgeschichte, die aber erst mal warten muss.

    »Heißt das, du willst wirklich, dass ich aufhöre?« Ich lege allen Sex den ich habe in die Frage und vertrauen Sie mir, im Moment könnte ich den Eifelturm dazu bringen sich lustvoll zu winden.
    »J ... j ...j ...nein!«, stottert sie zuerst und schreit es dann ein bisschen verzweifelt aber definitiv auch schon mächtig in Fahrt.
    Arme Engel.
    Dürfen nicht lügen, es sei denn sie haben die besondere Anweisung dazu.
    Und Sara ist ein Engel. Und was für einer!
    Schon beugt sie sich zu mir hinab. Ihre veilchenblauen Augen schlagen mich in ihren zarten unnachgiebigen Bann.
    »Wir bekommen mächtigen Ärger, das ist Dir hoffentlich klar!«
    Ihre Augen sagen mir aber, dass es das wert sein wird.
    »Ist mir scheißegal ...«, entfährt es mir und obwohl ich lügen darf so viel ich will, ist das in diesem Moment die reinste Wahrheit im Universum.

    Ah, es wird wieder Zeit für Ihr Mitspracherecht, also mal schauen:

    Option A:
    Sie gehen jetzt einen Kaffee trinken, mit ihrem Hund Gassi, streicheln Ihre Katze oder wegen mir auch ihren Nachbarn, was immer sie erquickt und Sie mir eine Stunde vom Hals schafft, auf dass auch ich mich ungestört erquicken möge.

    Option B:
    Siehe Option A, nur dass Sie sich sogar zwei Stunden Zeit lassen mit dem Zurückkommen.



    Mal im Ernst:
    Sie hatten nicht wirklich geglaubt hier ein Vetorecht zu bekommen, oder?

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Option A:
    Da sind Sie ja wieder. Erwarten Sie bloß keine Entschuldigung für meine Verspätung!
    Sie glaubten also tatsächlich hier mitreden zu dürfen, wirklich amüsant.
    Dafür denke ich mir eine kleine Revanche aus, wenn Sie sich das nächste Mal ... erquicken wollen.

    Aber Sie sprechen da ein heikles Thema an, nämliche die Beziehungen von oben und unten. Feindschaft würde ich es nicht gerade nennen, eher unterschiedliche Unternehmenphilosophien, die von einigen Mitarbeitern mit harten Bandagen vertreten werden.
    Feindschaft, nein. Das würde die Bereitschaft zu einem Krieg mit einschließen, eine Art unversöhnlichen Zwist, vielleicht sogar irrationalen Hass?
    Diesen Krieg gab es, doch anders als Sie und ihre Mitmenschen, führen wir einen Krieg nicht ewig, wenn wir nicht müssen und schon gar nicht zweimal. Wir werfen dabei nämlich auch nicht nur mit Wattebäuschen.
    Mir ist aber schon klar, woher Sie das haben, doch ich hatte gehofft durch unsre Zusammenarbeit sei Ihr Geist ein wenig weiter geöffnet, als dass Sie sich noch derart von PR blenden ließen. Sie kennen doch die Filmreihe Matrix. Versuchen Sie doch einmal hinter die Dinge zu sehen und beurteilen Sie die Lage nach dem, was Sie vor sich haben und nicht nach dem, was man Ihnen jahrelang eingeredet hat.
    Ich sage nicht, dass man Sie nur belogen hat, ich denke nur, Sie sollten die Möglichkeit ruhig in Betracht ziehen, dass falsch informierte und ideologisch geprägte Informanten nicht unbedingt die verlässlichste Quelle sind.

    Ich schätze jedoch es wird bald Zeit für ein paar Rahmeninformationen, sagen wir gleich nachdem die Sache hier ausgestanden ist.
    Sie dachten doch nicht wirklich, Sara und meine Beziehung wäre der Normalfall?
    Nein?
    Gut.
    Ich wäre ernsthaft gekränkt, wenn Sie mich mit Normal in Verbindung brächten.

    Sie lehnt sich gegen mich, eine ihre Macken, wenn wir zusammen sind. Aus irgend einem Grund glaubt sie, meine höchste Daseinsberechtigung wäre es, ihr als Stützpfeiler/kissen zu dienen.
    Zugegeben, wäre das für mich Grund genug für meine Existenz, aber das bleibt schön unter uns.
    Meine rechter Arm verschwindet hinter ihrem Rücken gut verborgen unter ihren langen angelegten Flügeln. Sie dürfen gerne raten wo die dazu gehörende Hand ruht.
    »Hey, die können uns sehen!« Ihre Stimme klingt tadelnd und irritiert.
    »Klar können sie das. Sie begleiten mich bei der Arbeit und wie sollen Sie einen umfassenden Einblick bekommen, wenn sie die Hälfte der Zeit nicht sehen wo ich bin und was ich mache?«
    Sie entfernt sich etwas von mir und ehe ich mich versehe, habe ich ihre Faust in der Seite.
    »Au ...«, mir bleibt tatsächlich kurz die Luft weg. Meine Sara hat ordentlich Dampf hinter ihren Schlägen, was mich nicht überraschen dürfte, immerhin ist sie eine gewaltige Kriegerin, wenn sie es sein muss. Man vergisst das aber leicht, wenn man die zierliche Frau mit Tanktop, Blue-Jeans (geradezu göttlich perfekt für ihren Hintern) und NoName-Sportschuhen so ansieht.
    Kein Witz, die Alten erzählen manchmal Geschichten vom großen Bruderzwist, wie wir euphemistisch DEN Krieg nennen. Dort war sie gefürchtet, gerade wegen der Leidenschaft, mit der sie für ihre Sache eintritt. Wie in jedem Krieg zählt nicht unbedingt die Feuerkraft, sondern oft ist die Entschlossenheit noch wichtiger. Fragen Sie mal die Amis nach Vietnam, dann werden Sie wissen was ich meine.

    »Bist Du noch zu retten, Weib? Was schlägst Du mich jetzt schon wieder?«
    »Du hast Sie zusehen lassen, während Du mich nach Strich und Faden ...«
    Ich unterbreche meinen Engel hier lieber, bevor sie zu sehr ins Detail geht.
    »Gar nichts habe ich. Du glaubst doch nicht etwa, ich würde es mit Dir vor Zuschauern treiben?«
    »So, und was war damals in Woodstock, mitten auf der Bühne?« Sie schaut mich strafend an, aber sie kann mich nicht täuschen. Damals, als die Rebellen (also wir von unten) und die Friedfertigen (also Saras Verein) mit ausnahmsweise denselben Zielen zusammengetroffen waren ...
    Ja, war cool damals. Freie Liebe und Brüderlichkeit. Und wie wir uns verbrüdert haben!

    »Da waren wir im ID-Modus, die haben gar nichts gesehen! Zudem wäre es wohl nicht sehr aufgefallen, wir waren ja echt nicht die Einzigen. Und die Leute hier haben auch nichts gesehen. Ich hatte sie weggeschickt da ich doch weiß, wie zimperlich Du in dieser Hinsicht bist.«
    Ich stecke noch einen Schlag ein, aber diesem hier fehlt die volle Power, also war es wohl wieder einer von der zärtlich gemeinten Sorte. Nicht, dass ich ihn nicht spüre.
    »Also, worauf wartest Du?«
    »Warten? Worauf?«
    »Ungehobeltes Teufelsbalg. Du sollst mich vorstellen!«
    Ich seufze. Geht das schon wieder los?
    »Aber Du brauchst sie doch nur scharf anschauen und kannst in Ihre Seelen blicken. Ist da eine Vorstellung nicht sinnlos?«
    »Du vergisst immer, dass ich nicht denselben Freigabestatus wie du habe. Ich darf das nur wenn es die Mission erfordert. Freier Wille und so, das solltest gerade Du wissen. Immerhin hat dein Vater uns diese Suppe eingebrockt!«
    Ohje. Bevor ich wieder eine Lektion in Vorgeschichte bekomme, gebe ich besser nach.
    »Also gut. Sara, das sind meine Leute. Leute, das ist Sara, Schutz und Wächterengel. Dritte Heerschar, siebtes Schwadron, 21. Lanze.«
    Sara neigt mit engelhafter Würde den Kopf, allerdings hat sie ein verschmitztes Grinsen in den Mundwinkeln. Sie scheint Euch zu mögen. Ihr Glückspilze. Aber sie hat eben eine Schwäche für Menschen.
    Das trifft übrigens nicht auf sehr viele Engel zu, aber dazu ein andermal.

    »Und jetzt lass mal hören, was Dein Überfall bedeutet? Du weißt ich freue mich jederzeit auf einen Überfall von Dir, aber ich bin mir diesmal keiner Schuld bewusst.«
    Ich werde misstrauisch beäugt, schließlich weiß sie, dass ich einem Eunuchen ein Dauer-Abo im Edelpuff verkaufen könnte, aber sie scheint mir zu glauben. Das erkenne ich daran, dass sie mich nur sanft an die Stelle knufft, die immer noch schmerzt. Da wachsen gerade zwei Rippen wieder zusammen. Nur gut, dass ich so robust bin.
    »Dieser Bruce. Das ist mein Schützling.«
    »Uff. Da hast Du aber ein Früchtchen zugewiesen bekommen.«
    »Im Gegenteil, ich habe ihn mir ausgesucht.«
    Meine Sara. Sucht sich mit Vorliebe die hoffnungslosen Fälle raus.
    Zu meinem Glück, wie ich sehr wohl weiß!

    »Ja, ok, aber ich habe ihn nicht angerührt, wofür Du Dich übrigens hier bei meinen Leuten bedanken kannst. Ich persönlich war drauf und dran ...«
    »Jaja, ich weiß. Natürlich völlig selbstlos. Es hatte nichts damit zu tun, dass Mia so hübsch und unschuldig ist.«
    Höre ich da eine gewisse Eifersucht heraus? Bei einem Engel kann das eigentlich nicht sein, aber es würde die heftige Art unsres Wiedertreffens erklären.
    Mein Grinsen verrät mich wohl. Aua, der Treffer tut wieder weh.
    »Hatte vielleicht auch damit zu tun, aber eigentlich meine waren Absichten ehrenhafter Natur.«, beeile ich mich sie zu besänftigen.
    »Pah, und hast damit einen monatelang eingefädelten Plan ruiniert. Mia hätte Bruce vielleicht auf den rechten Weg zurückgebracht. Wenn ich mich nicht täusche, hat sie sogar dich von dem weniger ... ehrenhaften Teil Deiner Hilfsaktion abgebracht.«
    Ich fühle mich ertappt und auch verunsichert. Habe ich mich wirklich von einer Sterblichen einwickeln lassen? Scheiße, Leute, das bleibt aber auch unter uns!
    »Glaub mir, der Bursche hatte einen ganz klaren Plan. Ich hab der Kleinen viel Kummer erspart.«
    Sie faucht mich unvermittelt an: »Das ist unser Job, hast du das endlich kapiert! Wir retten die Seelen und beschützen die Unschuldigen! Ihr habt die Schuldigen einzusammeln und zu bestrafen!«
    Ich schnauze zurück, man kann sich ja nicht alles gefallen lassen.
    »Jetzt mach mal einen Punkt. Ihr seid so hoffnungslos unterbesetzt, wie oft kommt ihr zu spät, hm?«
    »Du Vollpfosten, wir kommen nicht zu spät, aber achten eben den freien Willen der Menschen, im Gegensatz zu Euch, und Ihr habt uns den Schlamassel erst eingebrockt. Hättet ihr damals die Finger von ihnen gelassen ...«
    Ich hebe die Hände als Zeichen, dass ich aufgebe. Diese Diskussion führt ohnehin zu nichts.
    »Hey, schon gut. Nicht vor den Leuten, die wissen noch gar nichts von der Sache.«
    Sie stemmt die Hände in die Hüften.
    »Dann wird's Zeit Sie aufzuklären. Mir schon klar, dass du wie der edle Ritter dastehen willst, aber das konntet Ihr schon immer gut, den anderen die Sch ...«
    Bevor sie sich noch in Rage redet, küsse ich sie einfach.
    Noch ein Klischee meint Ihr? Meinetwegen, aber bei meinem Engel funktioniert es.
    Ich will zudem verhindern, dass sie wirklich, wirklich zornig wird. Bei uns unten ist so ein Verhalten ok, aber bei Trinity oben verlangt man eher die zurückhaltende Strenge.
    Tatsächlich sehe ich den Tag nicht fern, an dem Sara zu uns wechselt.
    Sie erinnern sich, wie ich sagte es herrscht kein Krieg?
    Ich habe wohl gelogen.
    Geschäft IST Krieg.

    »Mistkerl!«, sagt sie danach, aber auf die Art, wie ich es von ihr immer gerne höre.
    Dann löst sie sich von mir. Mit eleganten Schritten geht sie davon, ihre Flügel leicht ausgebreitet, ein toller Rahmen für einen tollen Anblick.
    Ich halte kurz die Luft an.
    Als ob sie mir absichtlich ihren knackigen Po hinhält!

    »Übrigens, Leute ...«, sie schaut kurz über die Schulter. »Das ist der Sohn des Teufels. Natürlich könnt Ihr ihm alles glauben und vielleicht belügt er Euch nicht einmal. Aber Ihr solltet Euch besser fragen, was er alles verschweigt.«
    Dann ist sie um die Ecke.
    Tja, soweit meine Hoffnung, dass Sara bald bei uns unten anfängt.
    Sie überrascht mich immer wieder.
    Aber ich bleibe dran, was glauben Sie denn!

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    4 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (15. Februar 2015 um 04:08)

  • Der Fall mit dem Sündenfall


    Also schön. Bis zur Station haben wir etwas Zeit, also kommen wir nun zu den versprochenen Hintergrundinfos.

    Zuallererst muss ich Ihnen einen Zahn ziehen, der vermutlich schon lange in Ihrem spirituellen Unterkiefer vor sich hin eitert. Ich mach das nicht gerne, weil die Menschen einfach so putzig sind, in ihrem überhöhten Selbstwertempfinden und manchmal dadurch sogar zu echter Größe fähig sind, aber wenn wir wirklich zusammenarbeiten wollen, sollten Sie das einfach wissen.
    Die Menschen sind keinesfalls die einzige »Krone der Schöpfung«. Überhaupt ist schon der Begriff Krone wirklich mutig gewählt.
    Schockierend, ich weiß.
    Ja, mir ist klar, dass Sie diesen Verdacht spätestens haben, seit Sie mit mir unterwegs sind und sehen was Ihre Brüder und Schwestern sich gegenseitig antun.
    Was ich sagen will geht aber darüber hinaus:
    Die Erde ist nicht das einzige Juwel in der Schöpfung.
    Tatsächlich gibt es alleine in der Milchstraße, wie Sie unsre niedliche kleine Hinterhofgalaxie nennen, noch 4 weitere Planeten mit fortgeschrittenem Entwicklungsland, samt fühlendender Intelligenz.
    Eine dieser Zivilisationen ist sogar um so viel weiter fortgeschritten, dass sie die Menschheit als eine Art interessanten Ameisenhügel betrachten würde und keinesfalls als womöglich gleichberechtigte Intelligenz. Aber wir sorgen schon dafür, dass Ihr Euch gegenseitig nicht über den Weg lauft. Sehen Sie das ruhig als besonderen Service an. Man fühlt sich echt mies, wenn man erkennt, dass man die Ameise und der andere der Stiefel ist.
    Im großen und ganzen Universum gibt es ein paar mehr solcher Juwelen.
    Zugegeben, ein paar viel mehr.
    Aber angesichts der Entfernungen sowohl in Zeit als auch Raum spielen die für unsere Arbeit ohnehin keine Rolle.
    Ich sage Ihnen das nur, damit ihnen klar ist, dass selbst die mächtige Trinitiy VSG nur ein Teil eines gewaltigen Konzerns ist, wenngleich ein durchaus bedeutender.

    Als die Menschheit noch jung war, will sagen gerade den Status erreicht hat als ,man vom »homo, ich versuch's mal mit Denken« sprechen konnte, gab es diese große Grundsatzdebatte oben.
    Mein Dad und noch ein paar andere, waren der Meinung, dass man den Menschen ein bisschen unter die Arme greifen könnte, denn allein schon nur mit dem Artikulieren der Sprache taten die sich irre schwer. Clever, ja das waren die haarigen Kerlchen ja, und es war schon damals abzusehen, dass sie mit einem Fixpunkt und einem langen Stock Ihre Welt aus den Angeln heben würden.
    Es fehlte nur ein bisschen Selbstbewusstsein.
    Damit meine ich nicht, dass der Anführer, stolz wie Oskar auf seine Brust getrommelt hat um andere Menschenmännchen zu beeindrucken, sondern die Idee davon, wer man selbst ist, bzw. sein könnte, wenn man sich nur dazu entschließen könnte.
    Man könnte sagen, der Menschheit fehlte an Fantasie.
    Der Schöpfer war von der Idee nicht wirklich überzeugt und die meisten Engel, im Grunde genommen einfallslose Ja-Sager, nickten natürlich brav und schauten dazu weise.
    Aber Dad, damals noch hoch im Kurs mit seiner Meinung und vor allem seiner Kreativität, fand es unfair dieser jungen Rasse gegenüber, sie unwissend zappeln zu lassen.
    »Lichtbringer, Du sprichst davon diese junge Art sich selbst bewusst zu machen. Das würde bedeuten, sie würden Moral anwenden müssen und damit Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen.«
    »Sie haben das Zeug dazu, Vater. Vertrau doch Deiner eigenen Schöpfung. Viele Millionen Jahre hast Du Ihr den Weg geebnet. Möchtest Du etwa solange warten wie bei den Kaltblütigen um zu erkennen, dass ihr Bewusstseinfunke sich nicht entzünden will? Wie hat es Dich geschmerzt sie von der Erde zu tilgen und warum ersparst Du Dir diesen Schmerz nicht einfach?«

    Wie Sie vielleicht ahnen, ist hier die Rede von der Spezies, die man gemeinhin als Dinosaurier kennt. Ein großartiges Projekt, aber leider hat es nicht ganz zum gewünschten Ergebnis geführt.
    Mag sein, dass es den meisten Engeln am Hintern vorbeiging, mit einem massive impact die Erde freizuräumen für die nächste Art, aber Dad ist kein Fan davon Gutes zu vergeuden. Zudem hat er mit dem Schöpfer zusammen einiges an Arbeit in die Menschheit investiert, und , wie ich aus seinen Erzählungen heraushöre, auch einiges an Herzblut.
    Um der neuen Art ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, haben Dad und ein paar Gleichgesinnte begonnen Entwicklungshilfe zu leisten. Sie haben hier mal ein paar besonders kluge Köpfe gefördert - Sie wissen schon, vorm Verhungern bewahrt, oder davor beschützt vom Stammesraudi dauerschikaniert zu werden ... und da die Welt ab und zu so angepasst, dass Probleme mit Köpfchen weitaus effizienter gelöst werden konnten, als mit Muskelkraft.
    Anders ausgedrückt hat Dad dem Denken und vor allem dem Nachdenken einfach zu mehr Geltung verholfen.
    Die Sache mit dem Apfel im Paradies streift die Wahrheit ja nur von einer Seite und mal ganz nebenbei: Die Schlange galt in alten Kulturen als Hüterin der Weisheit und des Wissens.
    Den Leuten war damals schon bewusst, dass Wissen durchaus nicht immer zu Gutem führt. Blöd waren die Menschen ja auch nicht, also auch nicht blöder als heutzutage.
    Wie man es sich denken kann, kamen diese Aktionen irgend wann heraus und das führte zum großen Krach.
    Um es mit heutigen Bergriffen zu erklären:
    Früher waren oben und unten gemeinsame Franchisenehmer beim selben Franchisegeber, heute sind wir unten zwar immer noch eine hundertprozentige Tochterfirma von oben, aber mit völlig eigener Unternehmensphilosophie.

    Tja, und im Prinzip ist es das.
    Weil wir Euch Menschen auch weiterhin den Rücken freihalten, dass Ihr eine echte Wahl habt, ob Ihr mit Eurer Freiheit etwas Gescheites oder Blödsinn anstellt, hat man uns dazu verdonnert den Mist zusammenzukehren, den ihr dabei leider oft reichlich verzapft - will sagen, wir fangen eure schlimmsten Vertreter ein und leiten die Umerziehungsmaßnahmen.
    Ihr erinnert Euch an die Geschichte mit der Sintflut, oder?
    Das war zu der Zeit, als die Engel die Reisleine ziehen wollten, ihre furchtbar kreativarme Art des massive impacts, um Platz für einen neuen Versuch zu machen, aber der große Boss war noch nicht bereit dazu und gab Euch nochmal eine Chance.
    Dreimal dürft ihr raten, wer da noch auf Eurer Seite gestanden hat.
    Von wegen, Dad und der Boss hätten unüberbrückbare Differenzen. Das hätten meine anderen mächtigen Onkel gerne, aber ich persönlich glaube ja, dass der große Boss meinen Dad gerade wegen seiner progressiven Ideen und der Bereitschaft, diese auch bei Gegenwind zu vertreten, ganz gerne mag.
    Uns aber für fähig zu halten, wir könnten hier unten völlig ohne den Segen des Allschöpfers werkeln ist zwar schmeichelhaft aber wenn man in einer stillen Minute ernsthaft darüber nachdenkt, doch total absurd.
    Auf diesen Trichter sind inzwischen auch viele der Engel gekommen. Blöd sind die ja auch nicht. Also nicht so blöd.
    Und nach einer kleinen Pause, haben sich zuerst Vereinzelte dann größere Gruppen wieder darangemacht an der Schöpfung mitzuarbeiten.
    Die Schutzengeltruppen sind so ein Beispiel dafür.
    Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Seelen die in Gefahr sind davor zu beschützen abzugleiten und vielleicht ein paar, die schon ordentliche Schieflage haben, wieder auf der geraden Pfad der Tugend zurückzuführen.
    Damit geraten sie mit unsereins natürlich öfters zusammen, besonders wenn wir durch gezielte Provokationen, böse Zungen nennen das »Versuchungen«, frühzeitig die Spreu vom Weizen trennen wollen.
    Auch für uns ist es leichter noch jemand umzuerziehen, wenn er sich noch nicht im Massenmöderstatus befindet.

    Ah, da sind wir beinahe beim nächsten Auftrag angekommen.
    Es bleibt gerade noch Zeit für eine weitere kleine Hintergrundlektion.

    Option A:
    Ich erzähle Ihnen ein bisschen was über meine Onkel Michael, Gabriel und Azrael, Dads älteste Brüder.

    Option B:
    Ich gebe Ihnen eine Lektion in Interdimensional-Physik und den ID-Modus, zumindest soweit ich es selbst verstehe. Wie Sie ja sehen können, bin ich eher so etwas wie ein Streetworker und kein Wissenschaftler.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Dein Schreibstil ist glaube ich das Antonym von langweilig ;)

    Macht wirklich sehr viel Spaß zu lesen. :thumbsup:

    Die Szene mit dem Engel hat mich nicht wirklich angesprochen, kann mir aber vorstellen, dass den männlichen Lesern diese psychologisch unrealistische Mischung von kompletter Naivität und Schlagfertigkeit durchaus zusagt (neben der "ausladenden" Beschreibung ihres Hinterns natürlich :D )

    Die Absätze danach fand ich wieder genauso sarkastisch und gelungen wie zuvor :thumbup:

    Ich bin für Option B, weil es schon so oft angekündigt wurde. Muss auch nicht zu lange werden der Absatz darüber ^^
    Option A sollte aber auf jeden Fall auch noch irgendwann auftauchen... :thumbsup:

    Freu mich schon auf die Fortsetzung, egal mit welcher Option 8o

  • Option B, gut.
    Also Physik für Nicht-Nerds.

    Sie haben sicher schon einmal von dieser Raum-Zeit gehört, also dass Raum und Zeit immer nur zusammen wie siamesische Zwillingen auftreten.
    Ich kann Ihnen sagen, dass gerade einige alte Engel ziemlich sauer waren, als die Menschen das herausfanden. Snobismus der herrschenden Klasse, wenn Sie mich fragen, aber weiter.
    Stellen Sie sich nun vor, dass diese Raumzeit, also kurz gesagt, der Teil der Wirklichkeit in der Sie sich aufhalten, die Oberfläche eines hängenden (oder schwebenden) Blatt Papiers wäre.
    Das Papier ist ständig in leichter Schwingung. Hölle und Himmel, bzw. oben und unten, oder wie immer man es nennen will, sind zwei weitere Blätter die parallel mit nur einem hauchdünnen Abstand dazu hängen. Diese Papiere nennen wir jetzt einfach Dimensionen, auch wenn ich damit echte Physiker dazu bringe verzweifelt in ihr Taschentuch zu beißen.
    Ok, Sie sehen nicht beeindruckt aus, kann ich nachvollziehen. War ich davon auch nie.
    Aber ich gebe Ihnen einen guten Rat, wie Sie sich verhalten, wenn Ihnen jemand, besonders ein Nerd solche Zusammenhänge erklärt.
    Seuftzen Sie leise ob der Gewaltigkeit dieser Erkenntnis und schauen Sie ein wenig verklärt dabei ob der Bedeutungsschwere des Gesagten.
    Ja, genau so.
    So hält man Sie nicht für einen Idioten und was noch wichtiger ist, versucht nicht es Ihnen in noch einfacheren Bildern und Kleinkind-Sprache zu erklären.
    Ich weiß wovon ich rede. Damit komme ich seit Jahrhunderten durch.

    Achso, wie man von einem Papier zum nächsten kommt?
    Stellen Sie sich vor, sie tuckern in einem Gefährt auf dem Wasser. Dann ist die Tiefsee eine Dimension. Sie sehen sie zwar, kommen aber nicht dorthin. Oder sie sehen die Vögel über sich, die andere Dimension, aber unerreichbar ... es sei denn sie fahren in einem Tauchboot oder einem Wasserflugzeug.
    Wie? Nein, Engel haben nicht deswegen Flügel! Das Ganze ist doch nur eine Metapher für ... , keine Ahnung, ... ach vergessen Sie es einfach!
    Sie erkennen aber schon, dass es keine Frage ist ob man die Dimension wechseln kann, sondern wie, und vor allem was für Anforderungen es an ihre ziemlich unflexible Körper stellt.
    Seit Sie mich kennen, dürfte in Ihnen aber auch schon der Verdacht gereift sein, dass ein Körper kaum mehr als Pullover darstellt, den man einfach ausziehen kann, oder warum glauben Sie, dass Ihre toten Körper weiterhin brav in den Gräbern vermodern, während ihre Seelen auf Touren gehen?
    Um im Bild zu bleiben, kann man sich auch im dünnen Bereich zwischen den Blättern aufhalten, zumindest für eine Weile. Das kann so ziemlich jeder, sogar die Menschen bekommen das ab und zu hin. Sie haben womöglich schon von den außerkörperlichen Erfahrungen bei Beinahtoten gehört. Wie erwähnt ist das Festhalten am Körperlichen die größte Hürde.
    Anders gesagt, Freunde: Badehose an, wir gehen jetzt etwas tauchen und üben uns ein bisschen im ID-Modus.
    Ja klar, könnten wir auch fliegen ...

    Jetzt werden Sie mir nur nicht quengelig!

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    Einmal editiert, zuletzt von Tom Stark (15. März 2015 um 13:12)

  • Danke für die kurze Erklärung :D
    Bin schon gespannt, wer sein nächstes Opfer wird :assaultrifle: :chainsaw:
    Freue mich auf die Fortsetzung :thumbup:

  • Der Fall mit dem Angebot, das er nicht ablehnen kann

    Da wären wir also.
    Dieser Prunkbau mit dem Herrenhaus, den drei Gästehäusern, dem Ponyhof ... Verzeihung, man nennt es wohl Gestüt und der gewaltigen Parkanlage gehört Vasili Otvanjev.
    Wäre er nicht Russe sondern Italiener, würde man ihn wohl Don Vasili nennen, aber auch ohne Titel ist Vasi ein Pate, wie es patiger ... patenter ... Sie wissen schon was ich meine. Mehr Pate geht kaum.
    Er hat seine Finger im Menschenhandel, Waffenhandel, Drogen, Alkohol, Schmuggel und seit Kurzem auch im Organhandel.
    Vasilis Betrieb ist, obwohl mit weltweiten Kontakten, eigentlich ein Familienbetrieb. Er hat ihn von seinem Vater und dieser von seinem ältesten Bruder übernommen. Mit übernommen meine ich durch Mord und/oder Erpressung an sich gerissen.
    Er selbst ist weit vorsichtiger als seine Vorgänger und bisher hat niemand in seiner Organisation solchen Rückhalt ansammeln können, um ihm gefährlich zu werden. Doch seit ein paar Jahren, seitdem die EU und die USA Russland boykottieren, boomt sein Geschäft so gewaltig, dass er ein wenig die Übersicht über seine ganzen Aktiva verloren hat. Mag gut sein, dass die drei Models, die er auf der ganzen Welt verteilt sich als Geliebte hält zusätzlich zu seiner Familie ihm schlicht zu wenig Zeit lassen sein Imperium so eisern im Griff zu behalten, wie er es die letzten Jahrzehnte konnte.
    Und immer wenn der alte Wolf beginnt dick und träge zu werden, wird es Zeit für einen jungen hungrigen Wolf ihn herauszufordern.
    In unsrem Fall ist der junge Wolf Gregori, der Neffe des Paten, der sich durch besondere Zuverlässigkeit und Rücksichtslosigkeit über die Jahre in die Stellung eines stellvertretenden Capos hochgedient hat.
    Ganz zufällig hat der große Pate heute seinen fünfzigsten Geburtstag und die ganze Familie ist anwesend um ihm herzlichst zu gratulieren und ihm möglichst laut alles Gute und sehr leise ein baldiges Ableben zu wünschen.
    Wir sind heute hier, um diesen Wünschen, also den leisen, zur Erfüllung zu verhelfen. Dazu bedarf es allerdings etwas Vorbereitung.
    Zu diesem Zweck steigen wir unbemerkt in eine der Limousinen, die sich in einer langen Reihe vorm Haupttor anstellen um einzeln durch die Sicherheitsprüfung gecheckt aufs Gelände gelassen zu werden.
    Vasili mag zwar träge geworden sein, aber er ist nicht spontan verblödet. Logisch, dass er seine Sippschaft erst mal entwaffnet, bevor sie auf sein Anwesen dürfen.

    Im Fahrgastteil des Wagens sitzt Irina, die neuste Flamme von Gregori und zugleich dessen Buchhalterin. Schön, klug und ruchlos, genauso wie ich meine Frauen liebe. Selbstverständlich rede ich hier nur von der Arbeit!
    Irina arbeitet schon seit Jahren für uns. Ich habe sie als Dreizehnjährige auf dem Moskauer Straßenstrich rekrutiert, wo sie gerade dabei war einem Touristen, der auf eine billige Nummer gehofft hat, mit einem Teppichmesser die Kehle aufzuschlitzen. Sie werden es schon ahnen: Der harmlose Tourist war ich.
    Irina und ich haben uns, nach einer kurzen Klarstellung wer ich wirklich bin, auf Anhieb verstanden. Ich besorge ihr eine tadellose Ausbildung, sobald sie ausgewachsen ist den besten Schönheitschirurg und dafür wäre sie bis zu ihrem 33. Lebensjahr meine Sklavin.
    Nun schauen Sie nicht so entsetzt, Sie können auch Agentin dazu sagen. Seien Sie versichert, dass ich nichts von ihr verlangt habe, was sie nicht gern getan hätte. Solche lästigen Hindernisse wie Scham oder Skrupel halten nämlich meine süße Irina nicht auf. Im Gegenteil, wenn es hart zur Sache geht, kommt sie erst so richtig in Fahrt, aber ich schweife ab.

    »Hallo mein Schatz.«
    Sie erschrickt kaum, ist diese Auftritte von mir ja längst gewohnt. Ich bekomme einen heißen Kuss mit ihren formvollendeten Lippen - sehr gute Arbeit, ich kann diesen Arzt vom Bodensee wirklich nur weiterempfehlen - und wenn ich nicht genau wüsste, was für ein Biest meine Kleine ist, würde ich wirklich Gefühle entwickeln.
    »Bist Du bereit für den letzten Akt? Hast Du Gregori soweit?«
    Sie lächelt so sinnlich, dass man dahinschmilzen will.
    »Aber sicher, mein Herr. Habe ich nicht stets alles geliefert, was ich versprochen habe?«
    Mir läuft ein wohligen Schauer über den Rücken, bei ihrer rauchigen Stimme. Für einen Moment bedaure ich, dass das herrliche Geschöpf vermutlich auf dem Altar meines Plans geopfert werden würde. Andererseits kann man Irina auch nur schwer guten Gewissens auf die Menschheit loslassen. Und dreimal dürfen sie raten, wie alt sie morgen wird.
    Tja, gutes Terminmanagement ist eben unser Markenzeichen. An dieser Stelle sei übrigends mal die Crew im Hintergrund gelobt, welch die ganzen Recherchen und Verwaltungsarbeiten erledigt. Jungs, Mädels und Andere, ohne Euch ginge nichts. Good Job!

    Ich nehme ihre Hand und küsse ihre Fingerspitzen.
    »Du bist die Beste, meine Süße. Ich bleibe in der Nähe und passe auf Dich auf, wie immer!«
    Inzwischen ist ihr Wagen an der Sicherheitsschleuse und es wird Zeit für uns wieder zu verschwinden.
    Begeben wir uns einstweilen ins Haus, wo Gregori bereits mit seinem Onkel zusammensitzt, jeder in einem riesigen lederbezogenen Ohrensessel, jeder ein Glas mit harte Stoff in der Hand.
    Manche Klischees müssen vermutlich einfach sein.

    »Wie geht es Dir, mein Junge. Was macht die Gesundheit?«
    Gegori mustert seinen leutseligen Onkel erstaunt.
    »Danke, ich kann nicht klagen. Auch die Geschäfte laufen gut. Der neue Deal mit Moskau, in dessen Auftrag wir den Aufständischen Waffen nach Donetsk liefern wird uns ...«
    »Keine Geschäfte heute, Gegori. Heute will ich feiern und mich an meiner Familie erfreuen. Außerdem habe ich später eine Überraschung für Dich!«
    »Was für eine Überraschung, Onkel?«
    Der lachte. »Was wäre das für eine Überraschung, wenn ich sie Dir jetzt schon verrate?«
    Vasili tritt ans große Panoramafenster, von dem man den gewaltigen Hof hervorragend einsehen kann.
    »Oh, da steigt Deine Babuschka aus. Was für ein Rasseweib. Und sie ist wirklich ein Finanzgenie, und dazu auch noch gut im Bett? Mein lieber Gegori, Du bist der glücklichste Mann, den ich kenne!«
    Dieser hebt dankend sein Glas, schaut aber noch nachdenklicher. Es war selten gut, wenn man etwas besaß, worauf Vasili scharf sein konnte. Dieser konnte es eigentlich gar nicht ausstehen, irgendwo nur Zweiter zu sein.
    »Ich gehe Irina mal begrüßen. Sonst zickt sie wieder den ganzen Tag herum, Du weißt wie die Frauen sind!«
    »Ja, nur zu gut.«, lacht der Pate. »Geh, geh und gib Deiner Süßen einen Kuss, bevor ich es mache.«
    Und er lacht wieder, als sein Neffe sein Glas leermacht und sich mit gemessener Eile zur Tür begibt.
    Gregori stimmt herzlich in das Lachen ein, was abrupt endet, sobald sich die schwere Tür hinter ihm geschlossen hat.

    »Irinschka!«
    »Gregor!«
    Das übliche Ritual um Besitz und Zugehörigkeit. Kuss hier, Kuss da, der Griff an den Hintern und sich unterhaken und gemeinsam das Haus betreten und artig den Hausherrn begrüßen.
    Dann verschwinden die beiden in ihr Zimmer im Gästetrakt, welches Gregoris Leute gerade noch einmal auf Abhörvorrichtungen abchecken.
    »Sauber, Boss.« , geben sie das OK und erst dann beendet das »Liebespaar« seine verliebte Flirterei.
    Natürlich ist Gergori viel zu klug, um Irinas wahre Fähigkeiten nicht weit mehr zu schätzen, und natürlich glaubt er, ihren Einfluss auf ihn genau einschätzen zu kennen. In diese Falle tappen 90% der Männer, also belächeln Sie ihn bitte deswegen nicht so sehr.

    »Ich glaube er ahnt etwas.«
    Gegori schaut sorgenvoll zur Tür und so entgeht ihm das Blitzen in Irinas Augen.
    »Nicht gut ..., meinst Du, wir sollten unseren Plan vorziehen?«
    »Vielleicht. Sind denn die Waffen schon im Haus?«
    Irina zeigt ihre makellose Zähne bei dem zuversichtlichen Lachen. »Ja, mein Kontakt ist in dieser Hinsicht sehr zuverlässig.«
    Ich bin etwas verwundert und auch ein bisschen verletzt. Was heißt in dieser Hinsicht? Natürlich bin ich dieser Kontakt und ich habe bisher noch jede Zusage an sie eingehalten.
    Immerhin sind wir Hell - Devil and Son Inc., und nicht die Wallstreet. Wenn wir einen Pakt eingehen, pardon, einen Vertrag aushandeln, dann halten wir uns dran. Da ist keine Blase, die irgendwann platzt! Auf unsre Zuverlässigkeit sind wir schon seit Anbeginn sehr stolz. Wer Ihnen etwas anders erzählt ist ein Verleumder, den ich besser nicht in die Finger bekomme.
    In dieser Hinsicht ... tztz, also echt jetzt!


    So, aber nun sind wir wieder einmal am Scheideweg angekommen.

    Option A:
    Die blutige Variante. Gegoris Leute greifen zu den von mir ZUVERLÄSSIG platzierten Waffen und es gibt einen gewaltsamen Putsch, wie es ihn schöner auch nicht in den alten Schwarz-Weiß-Streifen aus Hollywood gibt. Die Chance, dass meine süße Irina dabei umkommt ist ziemlich hoch, aber wie schon gesagt, ist das für die Menschheit womöglich sogar ein Segen.

    Option B:
    Irina bringt Gregor dazu die Nerven zu behalten und er kann seinen Onkel und dessen loyalste Vertraute wie geplant bei der Aftershow-Party diskret zur Hölle schicken, wo meine Mitarbeiter schon bereitstehen sie herzlich zu empfangen. Meine clevere Irina wird schon zusehen, dass sie nicht in der Schussbahn steht, allerdings befürchte ich für ihren Gregori, dass sie dabei auch ihr eigenes Süppchen kocht. Alles andere würde mich auch enttäuschen.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    2 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (19. März 2015 um 12:27)