Eine Welt ohne Namen - Im Bann von 2 Welten

Es gibt 664 Antworten in diesem Thema, welches 166.707 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2017 um 22:02) ist von Schreibfeder.

  • Da hat Maja hoch gepokert. Stimmt ja, die Wachen sehen in ihr nur ein Mädchen und keine Kamiraen. Damit kam sie Kock jetzt so nah, wie sie es wollte. Der Typ scheint echt schiss zu haben, wenn er bei der Nachricht, dass ein Mädchen aus dem Wald ins Lager gekommen ist, gleich 4 Leibwächter mitnimmt.
    Jetzt bin ich aber gespannt, was die Feuersteine bewirken ^^ Allein die Baumstämme wegzubrennen, löst ja nur den Zauber. Die Männer werden kaum verscheucht und Kock kaum aufgehalten werden, wenn nicht gerade die Waldgeister zu den Waffen greifen.

  • Wir können nicht. Wir können nicht weiter. Wir können den Wald nicht verlassen.“ Amaris streckte die Hand aus und konnte es ohne Probleme tun, doch als sie ihren Fuß hob, um einen Schritt zu machen, schien sie gegen eine unsichtbare Wand zu stoßen.

    Ob es als Stilmittel gewollt ist oder nicht, ich persönlich finde die Satzanfänge nicht so schön formuliert. Vielleicht kannst du da noch einmal drüber gehen.

    Schön das es hier endlich weiter geht. Ich finde, dass du mit dem zweiten Teil auch wieder voll in der Geschichte angekommen bist. Man merkt, dass dir das schreiben leichter gefallen ist :) Nichtsdestotrotz finde ich auch den ersten Abschnitt gelungen, daher habe ich an beiden Teilen nichts auszusetzen und freue mich darauf herauszufinden, wie Kock auf Majas Enthüllung reagieren wird :stick:

    xoxo
    Kisa

  • Dann bringen wir mal ein wenig Hitze ins Spiel. Der nächste Teil hört schon wieder mit einem miesen Cliffhanger auf. Ich kann es einfach nicht lassen, sorry. :D Es war einfach der richtige Moment, um aufzuhören.


    Feuer

    Das Feuer knisterte und knackte, als der blutrote Stein hinein fiel und einen Moment lang loderte es auf, hell und heiß. Kock und seine Wachleute zuckten erschrocken zurück und auch Maja wich der Hitze aus, die ihr ins Gesicht wallte. Mit Schrecken erinnerte sie sich an die riesige Wassersäule, mit der Isomair auftrat, und sie fürchtete eine solche Erscheinung aus Feuer. Doch als sie in die Flammen sah, war die plötzliche Hitze schon vergangen. Sie knisterten leise vor sich hin, wie zuvor. Vielleicht wirkten sie etwas lebendiger, aber Kock schien das nicht zu bemerken. Er schnaubte.
    „Nach deinen großen Worten hatte ich etwas Eindrucksvolleres erwar-“
    Er führte den Satz nie zu Ende. Stattdessen erstarrte er wie Eis, als zwischen ihnen eine leise Stimme ertönte – eine Stimme, die ihnen allen das Blut in den Adern gefrieren ließ, obwohl sie heiß war … so heiß.
    „Was begehrt Ihr, Meisterin?“ Es war ein Knistern und Zischen, wie Feuer, das sich durch Holz fraß. Heiß und zornig doch gleichzeitig kalt und hinterhältig. Die Stimme war voller Gegensätze: Leben und Tod, Hass und Liebe und sie jagte Maja eine Angst ein, wie sie sie nie verspürt hatte. Sie versuchte sie mit Isomairs Stimme zu vergleichen, doch die Erinnerung daran war in diesem Moment unerreichbar. Sie wusste nur, dass der Wassergeist völlig anders geklungen hatte. Isomair selbst war anders. Mit der Stimme, die sie jetzt hörte, konnte man nicht diskutieren. Man musste Vorsicht walten lassen, bei jedem Wort, das man sprach. Das Feuer war gefährlich; Maja spürte es mit jeder Faser ihres Körpers. Sie räusperte sich.
    „Naga'Tea?“
    Ein Zischen antwortete ihr: „Du kennst meinen Namen, also weißt du, was ich bin und was du von mir verlangen kannst. Sprich es aus.“
    Maja sah Kock an, der ihren Blick entsetzt erwiderte und dann nach seinem Schwert griff.
    „Wenn Kock oder seine Männer mir etwas antun wollen, halte sie auf“, sagte Maja mit eiskalter Stimme. „Es ist mir egal, wie.“ Sie hatte genug von Kock, genug von all den Leuten, die ihr Schaden wollten. Hier im Schein des Feuers sehnte sie sich mehr denn je nach ihrem Zuhause.
    Kock, der ihre Worte gehört hatte, nahm die Hand vom Schwertgriff und berührte stattdessen eine seiner Wachen am Arm. Der Mann reagierte sofort, zog sein Schwert und sprang auf Maja zu. Doch bevor er sie erreichte, flammte das Feuer auf und loderte ihm in den Weg. Mit einem Aufschrei wich er zurück, doch die Flammen waren bereits auf seinen Ärmel und seine Hose übergegriffen und loderten jetzt hoch, als hätte jemand Benzin darauf geschüttet.
    „Lass ihn los!“, schrie Maja erschrocken und das Feuer wich zurück und ließ den Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden zurück. Majas Herz klopfte laut – so laut – doch Kock und den Wachen schien es nicht anders zu gehen. Ihre Gesichter waren weiß wie Kalk, über den das Feuer marmorne Schatten warf. Sie starrten das Feuer an und sie starrten Maja an und die Angst stand in ihren Gesichtern. Maja konnte nicht zurücksehen. Sie hasste Kock, sie hasste seine Männer, doch sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass sie verletzt wurden.
    „Naga'Tea“, flüsterte sie und ihr Flüstern klang beinahe so heiser wie das Knistern des Flammen. „Ich habe noch einen anderen Auftrag für dich. Dieses Lager ist inmitten gefällter Bäume errichtet. Zerstöre das Lager und die gefällten Bäume. Alle. Aber lass die Menschen hier unversehrt. Erschrecke sie nur.“
    Das Geräusch, das daraufhin erklang, mochte ein Kichern sein. Es war noch ein wenig knisternder als die vorherigen Worte, vermischt mit einem lodernden Geräusch. Jedenfalls war es nicht weniger furchteinflößend wie alle Geräusche zuvor. „Ein großer Auftrag für einen Feuerstein, nicht? Ich glaube nicht, dass ich einen einzigen davon als Bezahlung akzeptieren kann.“
    Isomair hatte Recht gehabt.
    „Ich habe mehr“, sagte Maja.
    „Ich weiß“, erwiderte Naga'Tea. „Ich spüre sie wie du deine Finger spürst.“
    Unwillkürlich zuckten Majas Hände. „Wie viele Steine verlangst du?“, fragte sie. Kock starrte sie mittlerweile an wie ein Gespenst. Sie musste einen furchteinflößenden Eindruck machen, wie sie dort stand und mit dem Feuer verhandelte. Doch keiner seiner Männer griff sie mehr an.
    „Alle, die du besitzt“, antwortete das Feuer.
    Maja zögerte. „Gut“, sagte sie dann. „Aber ich stelle Bedingungen. Du rührst die lebendigen Bäume im Wald nicht an. Nur die auf dieser Lichtung, die bereits gefällt sind, dürfen zerstört werden. Und wenn die Arbeit getan ist, wirst du verlischen. Nicht ein Funke darf von dir zurück bleiben.“
    „Einverstanden“, knisterte Naga'Tea. „Aber der Auftrag, dich vor denen da zu beschützen, endet, sobald du die übrigen Steine ins Feuer wirfst. Er hätte ohnehin nicht ewig gegolten, das müsste dir klar sein.“
    „Ist mir klar“, sagte Maja und sah zu Kock hinüber. Der hatte ihr Gespräch mitangehört. Seine hasserfüllten Augen leuchteten auf und er zog sein Schwert. „Aber von dir droht mir keine Gefahr, oder?“, fragte Maja das Feuer.
    „Wir haben einen Pakt“, antwortete Naga'Tea. „Zweifelst du an meiner Ehre? Ich werde dir nichts tun, bis er erfüllt ist.“
    Maja nickte. „Gut, dann sei es so. Mit Kock werde ich schon fertig.“ Sie zog die vier übrigen Feuersteine aus ihrer Hosentasche und sah Kock ins Gesicht.
    „Dir ist doch klar, dass ich dich töten werde, sobald sie die Flammen berühren, oder?“, fragte er.
    „Versuch es“, sagte Maja. „Es wird dir nicht gelingen. Genauso wenig wie es dir gelingen wird, das Feuer aufzuhalten und das Lager zu retten.“ Sie warf einen Feuerstein in die Flammen. Wieder loderte es auf und wurde so heiß, dass Maja zurückweichen musste. „Ich an deiner Stelle würde hier abhauen und nebenbei deine Leute wecken. Es könnte gleich sehr ungemütlich werden.“
    „Meine Leute sind schon wach“, entgegnete Kock. Maja folgte seinem Blick und sah dunkle Gestalten zwischen den Zelten stehen. Ihre Auge waren auf Maja gerichtet. „Meine Männer warten nur auf mein Signal, um dir einen Pfeil in den Körper zu schießen.“
    Tatsächlich, mehrere Bogen zielten auf Maja. Das Herz sank ihr in die Hose. Doch sie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen ließ sie einen weiteren Stein ins Feuer fallen. „Die werden nicht auf dich hören“, sagte Maja. „Die haben Angst, dass mit ihnen dasselbe passiert, wie mit ihm.“ Sie deutete auf den Mann, der schwer atmend auf dem Boden lag und in den Himmel starrte.
    Kock lachte. „Wie will das Feuer einen Pfeil aufhalten? Und wird es das tun? Waren die Männer dort hinten Teil eures Vertrages? Ich weiß nur eines, gleich wird es niemand von uns mehr sein. Was auch immer du hier beschworen hast, es wird dich nicht mehr vor uns beschützen. Warum will es das nicht tun? Glaub mir, ich kenne mich aus mit Dämonen und ihresgleichen. Es will dich tot sehen, zur Strafe dafür, dass du es gerufen hast.“
    Maja warf den dritten Stein ins Feuer. „Es ist kein Dämon, den ich gerufen habe. Es ist das Feuer selbst.“
    „Völlig egal“ ,sagte Kock, die kleinen Augen fest auf den letzten Stein in Majas Hand gerichtet. „Du hast ihm befohlen uns zu verschonen, aber von mir wirst du keine Gnade erwarten können. Du bist eben noch ein Kind und das wird dir jetzt zum Verhängnis.“
    Maja schüttelte den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung.“
    „Glaubst du wirklich, du könntest uns davon abhalten den Wald zu zerstören, indem du unser Lager zerstörst?“, fragte Kock.
    „Das Lager und den Fluch“, antwortete Maja. „Ich bin nicht allein hier, hunderte von Waldgeistern haben mich hierher begleitet. Sollen sie entscheiden, was mit euch passiert. Ich werde es nicht tun.“
    Kock hob die Hand und ein Rascheln ringsum sagte Maja, dass auch noch der letzte Bogenschütze unter seinen Leuten seine Waffe bereit hielt. Das Feuer flackerte warnend auf. Maja streckte die Hand über den Flammen aus.
    „Wirf diesen Stein ins Feuer und dutzende Pfeile werden dich durchbohren.
    Maja sah ins Feuer. Es brannte höher als zu Beginn und doch sah es so harmlos aus, so kontrolliert. Sie versuchte sich vorzustellen, was passieren würde, wenn sie diesen letzten Stein hinein warf, doch sie konnte es nicht. Sie wusste nur, dass sie diesen Ort dann besser so schnell wie möglich verließ. Falls sie es schaffte. Das Feuer spiegelte sich in dem Stein, brachte ihn zum schimmern. Sollte sie noch einmal mit Naga'Tea verhandeln? Der Handel schien ihr nicht besonders klug ausgemacht zu sein. Doch darauf würde es sich nicht einlassen. Der Stein wurde warm, als sehnte er sich nach dem Feuer. Was geschah mit ihm, wenn er in die Flammen fiel? Warum wollte Naga'Tea ihn haben? Fragen über Fragen und sie würde niemals eine Antwort erhalten. Sie seufzte lautlos und ließ den Stein fallen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, der Cliffhanger ist noch mieser, als die vorherigen. Was wird jetzt auch Maja? Wenn das Feuer sie nicht schützt, und die ganzen Bogenschützen um sie stehen, wird sie durchbohrt wie Schweizer Käse O.o Auf der anderen Seite: Wenn das Feuer wirklich ihrem Befehl nachkommt und das Lager in einem Flammenmeer verschlingt, kann es sein, dass Maja doch aus der Situation kommt, ohne zu sterben. Kein normaler Mensch bleibt ruhig stehen, wenn plötzlich das Feuer neben ihm ausbricht und in großen Flamen um sich schlägt. Hoffentlich wird es so imposant. :rofl:
    Die Aushandlung mit dem Feuer war wirklich nicht sehr schlau, aber so kennen wir Maja. Sie will keinem etwas tun und handelt meist sehr intuitiv und auch etwas kopflos. Es hätte sicher eine Möglichkeit gegeben, dass das Feuer sie noch so lang schützt, bis sie außer Gefahr ist und es dann erst beginnt, das Lager in Asche zu verwandeln. :hmm: Ach, Maja :rofl:
    Ansonsten sieht es schlecht aus. Ich bin gespannt, wie du die Szene auflösen wirst und ich hoffe gleichfalls, dass die Lösung nicht lang auf sich warten lässt. ^^

    LG, Kyelia

  • Das Feuer ist aber ganz schön gierig :D Na klar will es gleich alle Steine haben. Frage mich nur, wie Maja da rauskommen will. Wenn sie den Stein hineinwirft wird das Feuer ja nicht im nächsten Augenblick seinen Auftrag verrichtet haben, sodass die Waldgeister oder Feodar pünktlich zur letzten Sekunde für eine Rettung antanzen könnten :hmm:

  • Deine Cliffhanger sind ganz schön fies. Aber der Rest ist super. Mach weiter so!

    Inhaltlich gefällt es mir sehr gut. Du bist deinem Stil treu geblieben und Maja wirkt immer noch äußerst abgeklärt und risikobewusst. Naja, das Feuer wird wohl auch mühelos mit seinem Auftrag fertigwerden. Auch nachdem es verschwunden ist. Mir fallen da ein paar recht clevere Arten ein, wie das Feuer auch nach dessen Verlöschen für Majas Schutz sorgen kann. ^^

  • OHHHHH Nicht schon wieder!
    Du hast es aber momentan echt drauf uns alle an der spannendest Stelle hängen zu lassen!
    Das ist verdammt gemein @Dinteyra nur so am Rande.
    Davon mal abgesehen ist dieser Abschnitt gut geschrieben. Den Feuergeist, wie ich ihn mal nenne (das andere kann ich nämlich nicht fehlerfrei schreiben ;) ) ist dir ausgesprochen gut gelungen und ich bin nun einmal neugierig, was als nächstes geschehen wird :stick:

    xoxo
    Kisa

  • Und zur Feier des Tages gibt es einen neuen Teil. Eigentlich wollte ich ja bis Weihnachten fertig sein, es hätte so schön gepasst.

    PS: Kein Cliffhanger heute. :)

    Dieses Mal loderte das Feuer nicht bloß auf. Es explodierte geradezu und dann brach die Hölle los. Fauchende Flammenzungen griffen nach den Zelten und Baumstämmen und peitschten in den Himmel. Ein paar Pfeile schwirrten Maja um die Ohren, doch die meisten Bogenschützen hatten ihre Waffen beim Anblick der Flammen losgelassen. Wer noch geschossen hatte, schien keinen sicheren Schuss vollbracht zu haben, jedenfalls fühlte Maja sich noch völlig unversehrt. Dann sah sie durch die Flammen Kock auf sich zustürmen – Rachedurst in den schwarzen Augen. Sie drehte sich um und rannte los.
    Die Flammen schlugen hinter ihr zusammen und öffneten sich vor ihr, doch sie waren heiß und verbrannten Maja mehr als einmal die Haut. Bald schon sah sie nichts als Feuer – gelb, rot und orange, vermischt mit schwarzer Asche. Die Feuersteine hatten die Ebene so schnell in Brand gesetzt, wie kein normales Feuer es geschafft hätte, und Maja steckte mittendrin. Sie rannte, wie sie nie gerannt war, stolperte über Äste, fiel hin, verbrannte sich die Handflächen, rappelte sich auf und lief weiter. Ob Kock noch hinter ihr war, wusste sie nicht. Ob sie in die richtige Richtung lief oder im Kreis, wusste sie auch nicht, nur, dass es immer heißer zu werden schien, die Flammen immer höher peitschten, der Rauch ihr die Sicht nahm … Was, wenn Naga'Tea sein Wort brach? Würde sie hier im Feuer umkommen? Doch die Flammen wichen immer wieder vor ihr zurück und Maja lief weiter und weiter, bis sie schließlich auf die freie Wiese stolperte. Sie hielt erst an, als sie die Hitze der Flammen nicht mehr auf der Haut spürte. Erschöpft ließ sie sich ins kühle Gras fallen, in den Schnee, der es mit einer dünnen, weißen Schicht überzog.
    Während die kalten Schneeflocken auf sie herabfielen, verebbte ihre Angst langsam und machte einem Gefühl des Triumphs Platz. Sie selbst hatte das hier verursacht. Sie kontrollierte dieses riesige Feuer, das Lils Zauber ein Ende bereiten würde. Maja drehte sich auf den Rücken und betrachtete fasziniert die flackernde Feuerwand. Einen winzigen Moment überkamen sie Zweifel, ob das Feuer wieder erlischen würde, doch sie schob sie beiseite. Sie hatte dies zur Bedingung in ihrem Pakt mit Naga'Tea gemacht und bis jetzt hatten die Flammen sich an alles gehalten. Selbst Basilius Kocks Gefolgsleute – die Baummörder, wie die Waldgeister sie nannten – kamen einer nach dem anderen unversehrt aus dem Feuer gesprungen. Die meisten blieben nicht stehen, sondern flohen weiter, als wollten sie niemals damit aufhören. Als hätten sie Angst auch nur zurückzublicken.
    Doch dann kam Kock selbst aus den Flammen gestolpert und sein Blick fiel sofort auf Maja. In der roten Rüstung, mit der Feuerwand hinter ihm, sah er selbst aus wie der Dämon, den er gerne beschworen hätte. Die Spitze seines Schwertes glühte und hinterließ eine rote Spur auf Majas Netzhaut, als er es durch die Luft schwang. Langsam und siegesgewiss ging er auf sie zu.
    Maja rappelte sich auf. „Der Fluch ist gebrochen und Lil wird ihn kein zweites Mal für dich wirken“, schrie sie. „Ich an deiner Stelle würde diesen Wald so schnell wie möglich hinter mir lassen. Seine Bewohner sind nicht besonders gut auf dich zu sprechen.“
    Kocks rußverschmiertes Gesicht glich einer Grimasse. „Und wo sind diese Bewohner, mit denen du mir drohst? Ich werde fortgehen, glaube mir“, zischte er, „aber zuerst werde ich mich um dich kümmern. Und was den Wald angeht: der wird mich nicht zum letzten Mal gesehen haben.“
    Er hob das Schwert. Maja stolperte erschrocken zurück. Sie hatte keine Waffe, nichts womit sie sich hätte verteidigen können. Sie konnte sich bloß umdrehen und wegrennen.
    Doch als Kock einen Schritt auf sie zumachen wollte, schien er sich irgendwie zu verheddern. Er konnte die Beine nicht heben, rang um sein Gleichgewicht und betrachtete schließlich entsetzt seine Füße. Sie waren am Boden festgewachsen. Lange Wurzeln ragten aus seinen Schuhen und bohrten sich in den Boden, dann wurden seine Beine steif und die roten Schuppen seiner Rüstung begannen sich braun zu färben und zu verformen. Auch der Rest seines Körpers veränderte sich. Seine Finger wurden braun und knorrig. Sie wuchsen bis auf das zehnfache ihrer normalen Länge und darüber hinaus, bis sie das Schwert nicht mehr halten konnten. Es fiel zu Boden und bohrte sich mit der Spitze in seinen Schuh. Kock brüllte vor Schmerz auf, doch er konnte sich kaum noch bewegen. Seine schwarzen Haare wurden heller, wuchsen und wuchsen und stellten sich auf, bis ihnen schließlich grüne Blätter wuchsen. Und dann verwandelte sich der ganze Mann vor Majas Augen in einen Baum, bis beinahe nichts mehr von ihm zu erkennen war. Nur vorne am Stamm glaubte Maja noch einen Überrest seines entsetzten Gesichtsausdruckes zu erkennen. Sie schluckte und drehte sich um.
    Dort standen sie: hunderte Waldgeister, die ihre Heimat verlassen hatten, um Rache an Kock zu nehmen und eine Warnung an diejenigen zu senden, die dem Wald schaden wollten.

  • Kein Cliffhanger. Sehr gut. :thumbup:

    Und inhaltlich top. Mit der Lösung hätte ich nicht gerechnet. Super! Auf der einen Seite grausam, auf der anderen Seite die perfekte Strafe. Ein sehr philosophisches Ende für Kock.

    So, jetzt hast du noch viele, viele weitere Handungsstränge, auf die ich gespannt warte. Wie die anderen Kamiraen reagieren, und wie die anderen Zauberer (übrigens im Gegensatz zu den Kamiraen stehen die immer aus Majas Seite). Ob die noch immer so rumzicken? ^^
    Und wie Sahara reagiert. Maja hat jetzt den Wald gerettet, dann dürfte ihre Schwester ja auch drinnen sein. Maja hatte es ihr ja auch versprochen. ^^

  • Danke @Schreibfeder. Es freut mich, dass dir Kocks Ende gefällt. Wie die Kamiraen reagieren, könnt ihr euch vermutlich denken, aber es gibt sicher einige Reaktionen, die überraschen werden. Jedoch noch nicht jetzt, das dauert noch zwei Kapitel.


    Asche


    „Wow“, flüsterte Maja.
    Das Kind, das an ihre Seite trat und nach ihrer Hand griff, war der Waldgeist, den sie zuallererst kennengelernt hatte, damals im Hauptquartier in ihrem Zimmer.
    „Magie lässt sich nicht immer nach Lust und Laune formen“, sagte es, „aber manchmal formt sie sich selbst und dann kann sie sehr mächtig werden.“ Das Kindergesicht lächelte Maja zu. „Ich habe doch gesagt, dass du dem Wald helfen kannst. Ohne dich wäre das hier nicht möglich gewesen. Du hast den Fluch der Zauberin gebrochen.“
    „Habt ihr … ?“, begann Maja, „… ist er jetzt ein Baum?“
    „Er ist immer noch Basilius Kock und das wird er auch bleiben. Aber er hat die Gestalt eines Baumes.“
    „Wart ihr das?“ Sie fand immer noch kaum Worte für ihre Verwunderung.
    „Ich bin nicht ganz sicher. Wir waren auf jeden Fall daran beteiligt. Aber es ist nichts, was wir kontrollieren können. Ich hätte niemals erwartet, dass so etwas passiert.“
    „Übel“, stieß plötzlich eine Stimme neben ihnen hervor. Maja zuckte fürchterlich zusammen, bis sie erkannte, dass es die Feodors war. Er stand aufrecht neben ihr und schaute fasziniert und gleichzeitig besorgt auf den Baum, der vor ihnen wuchs. Den Baum, der Kock gewesen war.
    „Was ist übel?“, fragte sie verwirrt.
    „Dieser Zauber ist sehr mächtig. Die Waldgeister scheinen über Kräfte zu verfügen, von denen kein menschliches Wesen auch nur zu träumen wagt.“
    „Ja und?“
    „Was für einen Zauber hat Lil verwendet, um sie zu stoppen? Woher kannte sie ihn und wie konnte sie ihn ausführen?“
    Maja war es egal. Sie wollte sich über solche Dinge nicht den Kopf zerbrechen. „Was soll's?“, fragte sie. „Was für ein Zauber es auch war, ich habe ihn verbrannt.“
    „Ja und das war fürchterlich leichtsinnig von dir. Ganz allein in dieses Lager zu gehen.“ Er sah sie streng an. „Wenn dir etwas passiert wäre, würden Meister Wolf und die Kamiraen mir die Hölle heiß machen. Werden sie so oder so schon tun.“
    „Na und?“ Sie zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Es hat geklappt, oder?“
    „Ja, aber du hattest die ganze Zeit keinen Plan, was du tatest. Wie immer.“
    Maja widersprach. „Von dem Moment an, als du gesagt hast, die gefällten Bäume würden den Fluch aufrechterhalten, wusste ich, dass ich sie zerstören muss. Dass Isomair mich nur deshalb hierher geschickt hat.“
    Er antwortete nicht, doch sie hatte das Gefühl, dass er ihr nicht glaubte. Sie wollte noch etwas hinzufügen, um ihn zu überzeugen, als ein Schatten über sie fiel. Niorim war herbeigetreten, sah sie und Feodor aber nicht an. Er hatte nur Augen für das Feuer.
    „Was geschieht jetzt mit dem Wald?“, fragte er sorgenvoll. „Muss er verbrennen?“
    Maja schüttelte den Kopf. „Es wird von selbst verlischen.“ Sie war sich mittlerweile sicher, dass es das tun würde. Alles war so gut verlaufen. Wie konnte jetzt noch etwas schief gehen?
    „Ich hoffe, du hast Recht“, murmelte Feodor, ließ sich ins Gras sinken und streckte die Beine aus.
    Maja drehte sich zu den Waldgeistern um. Deren großen Augen waren auf das Feuer gerichtet. „Was werdet ihr jetzt tun?“, fragte sie.
    „Warten, bis das Feuer verlischt.“
    „Und dann?“
    Das kindliche Gesicht zeigte Verunsicherung. Die großen Augen zuckten zwischen den Wipfeln des Waldes und der weiten Ebene im Westen hin und her. „Vielleicht kehren wir in den Wald zurück. Wir werden auf das Flüstern des Windes hören. Vielleicht rät es uns auch, den Baummördern zu folgen.“
    Maja nickte.
    „Keine Sorge“, sagte der Waldgeist. „Wir haben unser Versprechen an dich nicht vergessen. Wenn du in den Wald kommst, werden wir dich zum Tor führen.“
    Maja machte ein Geräusch, dessen Bedeutung ihr selbst verborgen blieb.
    Die Augen des Waldgeistes wanderten wieder zum Feuer. „Uns ist nicht wohl dabei. Das Feuer ist ein Waldfresser.“
    „Nicht heute“, sagte Maja. „Du hast es doch damals gesagt, oder? Ich könnte die Regeln dieser Welt auf den Kopf stellen. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber zumindest diese Regel habe ich auf den Kopf gestellt. Für diesen einen Abend jedenfalls.“
    Der Waldgeist legte den Kopf schief und starrte weiter in die Flammen. Tiefes Schweigen breitete sich aus, nur begleitet vom Knistern der Flammen.
    Maja setzte sich neben Feodor auf den Boden. Der Schnee war geschmolzen und das Gras in der Hitze des Feuers getrocknet. Gemeinsam sahen sie zu, wie es die gefällten Bäume fraß. Während die Flammen langsam zusammenschrumpften, wurde Majas Geist träge und müde, bis Feodor sie aufschreckte.
    „Hattest du keine Angst?“, fragte er.
    Sie musste über die Frage nachdenken. „Doch“, antwortete sie schließlich. „Aber ich hatte sie versteckt. Vor Kock … und auch vor mir selbst.“
    Feodor sah sie nicht an. Er starrte nur auf seine Hände.
    „Du hattest recht“, sagte Maja. „Ich kann unheimlich sein. Und eben, da wollte ich es sein. Ich wollte, dass Kock vor Angst nicht mehr denken kann.“
    Jetzt musste Feodor grinsen. „Interessante Taktik“, sagte er. „Schade, dass ich so weit weg war. Ihr habt gesprochen, oder? Ich hätte es gerne gehört.“
    „Es war nichts sonderlich sinnvolles“, sagte Maja. Sie schluckte, doch schließlich platzte es aus ihr heraus. „Feodor, ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Das da eben, das war doch nicht ich.“
    Er sah sie verwundert an, dann griff er nach ihrer Hand. „Natürlich warst du das. Es warst so typisch du, wie es nur hätte sein können. Genau so habe ich dich kennen gelernt, damals in Andraya, weißt du noch?“
    „Und was ist mit der Maja, die ich vorher war? Bevor ich in all das hier reingezogen wurde?“
    „Die Dinge, die uns zustoßen, verändern uns immer“, sagte Feodor. „Aber ist das so schlimm? Du bleibst doch trotzdem du.“
    „Nein“, sagte Maja. „Ich glaube, ich werde verrückt.“
    „Unsinn“, sagte Feodor. Aber ganz überzeugt klang er nicht.
    „Das ist es doch, wofür mich alle halten“, sagte Maja. „Oder glaubst du, ich kriege nicht mit wie besorgt sie mich immer anstarren? Und genauso fühle ich mich. Leer und völlig überfüllt zugleich. Und als würde ich vor eine Wand rennen, immer und immer wieder. Ich will nach Hause“, sagte sie. „Ich kann diesen Wunsch nicht abschütteln aber ich kann ihn genauso wenig erfüllen. Was soll ich nur tun?“
    Sie schloss die Augen und ließ sich nach hinten fallen. Feodor antwortete nicht, aber selbst wenn er es getan hätte, sie hätte es nicht hören wollen. Sie wollte einfach nur daliegen und an nichts denken. Maja öffnete die Augen einen Moment. Sie starrte in den Himmel, aus dem ihr Schneeflocken entgegen fielen, so fein, dass sie sie nicht einmal spürte, wenn sie auf ihrem Gesicht landeten. Dann verschloss sie die Augen wieder vor diesem Anblick und konzentrierte sich auf die Geräusche, die sie hörte. Das Knacken des Feuers übertönte alle anderen, es klang laut und bedrohlich. Sie war nicht furchtlos gewesen an diesem Abend. Kock hatte ihr Angst gemacht und, mehr noch als alles andere, die Stimme Naga'Teas. Und dort brannte das Feuer immer noch, als wollte es die ganze Welt verschlingen. Wie konnte sie hier im Gras liegen und keine Angst vor dieser Macht verspüren? Keinen Drang, wegzulaufen? Nur diese Müdigkeit … diese endlose Müdigkeit.

    Sie musste eingeschlafen sein, denn als sie die Augen das nächste Mal öffnete, stand die Sonne hoch am Himmel. Der beißende Geruch nach Rauch und die Hitze des nahen Feuers waren verschwunden. Sie hatten dem Geruch nach verbranntem Holz und einer klirrenden Kälte platzgemacht. Als sie sich aufsetzen wollte, stellte Maja fest, dass Feodor sie in seinen Umhang gewickelt hatte, so fest, dass sie sich kaum bewegen, geschweige denn selbst daraus befreien konnte.
    „Oh, du bist wach“, sagte er gut gelaunt, als sie in der Umhüllung zu strampeln begann. „Entschuldige, aber ich wollte nicht, dass du erfrierst“, fügte er hinzu und half ihr, den Umhang abzuschütteln. Obwohl er aus dünnem Stoff bestand, hatte er warm gehalten und als er von Maja abfiel, drang die Kälte des Tages mit voller Macht auf sie ein. Sie stöhnte und schüttelte sich. „Du solltest dich ein bisschen bewegen“, schlug Feodor vor.
    Maja sah sich zuallererst einmal gründlich um. Das Feuer hatte erst deutlich gemacht, wie groß die Ebene war, die Kock hatte abholzen lassen Jetzt war alles von einer schwarzen Schicht Asche bedeckt. Beim Anblick der Zerstörung musste sie schlucken.
    „Es wird nachwachsen“, sagte Feodor, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Maja nickte, aber sie konnte die Augen nicht von der riesigen, kohlschwarzen Fläche wenden. „Ich habe den Wald zerstört.“ Sie konnte die Worte nicht zurückhalten.
    „Nein“, entgegnete Feodor. „Du hast ihn gerettet. Du hast Lils Zauber gebrochen und nur deshalb ist der Wald jetzt sicher. Was verbrannt ist, ist nur ein Bruchteil des Waldes. Schau nach Osten. Siehst du nicht, wie riesig er ist?“
    Doch Maja sah nicht nach Osten, sondern genau in die entgegengesetzte Richtung. Dort stand ein kleiner Baum, der einst ein Mensch namens Basilius Kock gewesen war. Maja versuchte es, aber sie konnte einfach kein Mitleid mit ihm empfinden. Sie fragte sich, ob er jetzt für immer ein Baum bleiben würde. Feodor konnte es ihr sicher sagen, aber ehrlich gesagt wollte sie es gar nicht so genau wissen. Sie stand auf und begann, ihre Arme und Beine zu bewegen, um die Kälte zu vertreiben.
    „Zieh meinen Umhang wieder an“, sagte Feodor und reichte ihr den weißen Stoff. „Ich brauche ihn nicht so dringend.“ Maja nahm ihn dankend an. „Ich habe Meister Wolf mitgeteilt, wo wir sind. Tamor wird uns abholen“, fuhr er fort. „Mit seinen Halbdrachen.“
    „Angenehm“, sagte Maja, die auf einen anstrengenden Heimweg gerne verzichtete. Auch wenn es hoch in der Luft noch kälter sein würde. „Moment mal. Wenn er weiß, wo wir sind, warum ist er nicht längst hier und hält uns gemeinsam mit Kandrajimo eine Standpauke? Die beiden können doch auftauchen, wo sie wollen.“
    „Verdient hätten wir es ja“, meinte Feodor. „Aber Meister Wolf geht es nicht besonders gut. Er ist von dem magischen Angriff dieser Blätterfee noch sehr geschwächt. Kandrajimo ist unauffindbar.“
    „Er ist was?“, fragte Maja.
    „Keiner weiß, was er ist, wo er ist oder was er vorhat. Wenn er wüsste, wo du wärst, würde er sofort herkommen, aber niemand kann es ihm mitteilen.“
    „Oh“, meinte Maja, „ich hoffe, ihm ist nichts passiert.“
    „Der kann schon auf sich aufpassen“, murrte Feodor. „Lass uns ein bisschen umhergehen. Ich würde dir ja etwas zu essen anbieten, aber ich habe nichts.“
    „Schon okay“, sagte Maja und versuchte das laute Knurren ihres Magens zu ignorieren.
    Sie gingen über die verbrannte Fläche und es kam Maja vor, als würden sie durch eine andere Welt wandeln. Durch eine ganz andere. Doch je länger sie auf dem schwarzen Grund dahin schritten, desto mehr fiel ihnen etwas auf. Hier war zwar alles verkohlt und die riesigen Baumstämme fielen schon auseinander, wenn man sie nur anstieß, aber es sah nicht so tot aus, wie es vielleicht hätte sein können. Es fühlte sich auch nicht so an. Und als Maja sich schließlich bückte und ein wenig von der Asche zur Seite kratzte, da kam darunter relativ unbeschadetes, gelbgrünes Gras zum Vorschein.
    „Das gibt’s doch nicht“, keuchte Feodor und starrte mit offenem Mund auf die Stelle. Dann begann er plötzlich in einer seltsamen Sprache zu murmeln. Maja wusste sofort, dass er einen Zauber sprach. Als er geendet hatte, ließ er die Arme nach oben schnellen. Ein Windstoß peitschte Maja ins Gesicht und wirbelte die Asche am Boden zur Seite. Es war ihrer Meinung nach ein ziemlich erbärmlicher Effekt für einen so langen Zauber, aber jetzt standen sie inmitten eines zwei Meter im Durchmesser messenden Kreises, in dem die Asche fortgeblasen war und das Gras, die Farne und Moose des Waldes zum Vorschein kamen. Es war wie eine Insel in einem schwarz-grauen Aschemeer.
    „Das ist echt unglaublich“, murmelte Feodor verwirrt. „Es hat nur die Bäume verbrannt. Alles, was hier sonst noch wächst, ist unbeschadet geblieben.“
    Maja musste lachen. So laut, das Feodor sie erschrocken ansah.
    „Hör auf zu lachen. Siehst du nicht, wie unmöglich das hier ist? Die Hitze und alles – selbst wenn sie nicht verbrannt sind, sie müssten völlig verschrumpelt sein.“
    „Sind sie aber nicht“, sagte Maja.
    „Du verstehst das nicht.“ Feodor schrie fast, obwohl er nicht wütend aussah. „Selbst in der Zauberei gibt es Regeln und das hier ist absolut unmöglich.“
    „Es ist keine Zauberei“, sagte Maja. „Es hat nichts damit zu tun. Ich habe zwar keine Ahnung von Zauberei und Magie und so, aber das kann ich dir mit Sicherheit sagen.“
    „Womit dann?“, fragte Feodor. „Womit hat es dann zu tun?“
    „Keine Ahnung“, meinte Maja. „Keine Ahnung.“ Und sie ließ sich auf den Boden fallen, der trotz der paar Pflanzen fürchterlich hart war und lachte in den Himmel. Sie lachte so lange, bis sie zwischen den Wolken zwei schwarze, molchähnliche Gestalten am Himmel ausmachen konnte.

    • Offizieller Beitrag

    Zwei schöne Teile ^^
    Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass das Feuer wirklich nur die toten Bäume verbrannt hat und nicht den ganzen Wald - es hat sich also an die Abmachung gehalten. ^^ Und Kock wurde in einen Baum verwandelt. Nach allem, was er gemacht hat, eine fast schon zu schwach erscheinende Strafe. Auf der anderen Seite jedoch hat er so viel Zeit zum Nachdenken. XD
    Die Sache hast du meiner Meinung nach super gelöst. Bleibt zu hoffen, dass der Wald nun in Sicherheit ist. ^^
    Jetzt bin ich mal auf die Standpauke gespannt, die die beiden bekommen. Wobei es mich schon wundert, wo Kandrajimo abgeblieben ist. :hmm:


    LG, Kyelia

  • Hallo. Da es die nächsten 4 Tage definitiv nichts neues hier gibt, mache ich euch mit einem kurzen Teil noch mal den Mund wässrig. Oder vielleicht auch nicht, wer weiß, ob das Kapitel euch gefällt. Es war mal wieder Zeit, ein wenig Licht auf Dreizehns Perspektive zu werfen und außerdem muss ich noch Lils seltsames Verhalten auf Schattenschrei erklären.

    Und es ist das erste Kapitel von Teil 5, ihr merkt also, es geht langsam auf das Ende zu.

    Teil 5


    Zukunft


    Fürst Dreizehn saß zurückgelehnt auf seinem Thron, die Fingerspitzen aneinander gelegt, die Beine überschlagen, scheinbar völlig entspannt. In seinem Inneren sah es etwas anders aus. Gerade hatte er eine Nachricht erhalten, die ihn zutiefst beunruhigte. Es war eine Warnung.
    Sie kam von Basilius Kock und sie betraf Dreizehns rechte Hand. Lil, so glaubte Kock, habe sich gegen ihren Herrn gewandt. Dreizehn seufzte, griff neben sich und entrollte noch einmal die Schriftrolle. Sie war sehr lang. Kock hatte nicht in Details gespart. Er warf Lil im Großen und Ganzen eines vor: Sie hatte sich mit Jimo Kandrajimo verbündet und ihn an der Ausführung seines Plans gehindert. Eines Plans, den er in seinem Brief nicht ganz so detailliert beschrieb, über den Dreizehn aber gerne mehr erfahren hätte. Er kannte Kock als selbstverliebten, leichtsinnigen Spinner, der gerne mit Dingen herumexperimentierte, von denen er besser die Finger ließ. Wenn Lil sich ihm in den Weg gestellt hatte, dann vielleicht aus gutem Grund. Nein, Kocks Anschuldigungen machten Dreizehn keine Sorgen. Etwas anderes, was er in seinem Brief geschrieben hatte, tat es allerdings:
    Drei Kamiraen waren auf Schattenschrei gewesen und jeder einzelne von ihnen hatte die Burg unbeschadet wieder verlassen. Lil hatte es versäumt, sie zu töten. Dreizehn riss den Bogen Papier längs durch und ließ die Teile neben seinem Thron zu Boden schweben. Dann starrte er auf die Tür. Er hatte Lil zu sich rufen lassen. Sie sollte in kürzester Zeit in den Thronsaal kommen und dann hatte sie besser eine gute Erklärung für ihr Verhalten. Eine sehr gute sogar, oder sie würde seinen Zorn zu spüren bekommen.
    Er trommelte unruhig mit den Fingern auf seiner Armlehne herum. Dann fasste er einen Entschluss. Mit einer geübten Bewegung griff er über die Schulter und zog das große, schwarz-goldene Schwert aus der Halterung an der Rückenlehne seines Thrones, in die es integriert war. Vorsichtig legte er die Klinge über seine Knie.
    Dann ging die Tür auf und Lil kam herein; beinahe schwebte sie. Heute trug sie dunkelgrün mit einem Muster aus goldenen Nähten. Sie sah aus wie eine schillernde Fee. Dreizehn verzog die Mundwinkel bei dem Gedanken. Feen waren ätzende Geschöpfe, wenn auch nicht unintelligent. Er lehnte sich nach vorne.
    „Ich habe einen längeren Brief von Kock erhalten“, sagte er leise.
    Lil warf einen langen Blick auf das Schwert auf seinem Schoß und einen Augenblick lang glaubte er Furcht in ihren Augen zu erkennen. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und ihre Körperhaltung war so selbstbewusst wie eh und je. „Er lebt also noch?“ Sie rümpfte die Nase.
    „Ja allerdings. Er ist auf dem Weg in den Dark Forest, um die Abholzungen selbst zu beaufsichtigen. Was mich zu der Frage bringt, warum du nicht dort bist und ihn unterstützt.“
    „Weil dieser Schwachkopf meine Unterstützung nicht verdient hat!“, fauchte Lil.
    Dreizehn sah sie finster an. „Reiß dich zusammen, wenn du in meiner Gegenwart bist. Diesen Tonfall will ich hier nicht hören.“
    Lil sah zuerst fast ebenso finster zurück, dann trat sie einen Schritt zurück und senkte die Augen. „Verzeiht mir.“
    „Kock schreibt, du hättest seinen Plan auf's Übelste sabotiert.“
    „Schreibt er auch, was für ein Plan das war?“
    Also lag er mit seiner Vermutung richtig. „Leider nicht, ich hoffte, du würdest es mir verraten.“ Er lächelte kalt. „Scheint etwas ziemlich abwegiges gewesen zu sein, oder du wärst wohl kaum so wütend.“
    „Abwegig?“, echote Lil. „Abwegiger ging es nicht. Und gefährlich war es obendrein. Er hat versucht, einen Dämon auf den Wald zu hetzen. Eine dämlichere Idee hätte er nicht haben können. Nie und nimmer hätte ein solches Geschöpf ihm gehorcht.“
    Dreizehn stützte die Ellbogen auf die Armlehnen, faltete die Hände und legte sein Kinn darauf. „Darum ging es also“, murmelte er. „Leichtsinniger Stümper. Ich nehme an du hast ihn aufgehalten oder muss ich mich demnächst auch noch mit Dämonen herumschlagen?“
    „Hätte ich es nicht getan, hätte er sicher keine Briefe mehr schreiben können.“
    „Und du hast dich dazu mit Kandrajimo verbündet?“
    Lil trat verunsichert noch einen Schritt zurück. Als wenn das etwas nützen würde. Sie sagte nichts.
    Dreizehn ließ sie einen Augenblick in ihrer Furcht schmoren, dann lehnte er sich zurück und nahm eine entspanntere Körperhaltung an. „Ich mache dir keinen Vorwurf, es ist mir egal, wie du es angestellt hast. Hauptsache ist, dass Kock mit seinem Plan gescheitert ist.“ Er schwieg und betrachtete Lil aufmerksam. Sie hatte ihre Loyalität schon hunderte Male bewiesen und war eine der wenigen, die ihm nicht allein aus Angst dienten. Die meiste Zeit zeigte sie für seinen Geschmack sogar etwas zu wenig Angst. Gerade noch hatte sie ihn gefürchtet, doch als er nicht weiter sprach, setzte sie wieder diesen selbstsicheren Gesichtausdruck auf.
    „Gibt es noch etwas, weswegen Kock mich beschuldigt?“
    „Er nicht“, zischte Dreizehn und Lil erstarrte mitten in der Bewegung. Nun sah er echte Furcht in ihrem Gesicht und diese befriedigte ihn zutiefst. „Ich schon.“
    Er packte den Griff seines Schwertes, stand auf und ging auf Lil zu. „Warum ist Maja Sonnfeld noch am Leben?“, fragte er mit eisiger Stimme.
    Sie starrte mit geweiteten Augen auf die Schwertspitze, die er auf sie gerichtet hatte.
    „Von den anderen Kamiraen, die dort waren, will ich nicht reden, aber sie – du hattest sie überwältigt und verzaubert – sie war wehrlos. Warum zogst du es vor, sie einzusperren anstatt sie zu töten? Du kanntest meine Befehle, warum hast du sie missachtet? Erzähl mir nicht, du hättest nicht genau gewusst, was ich von dir erwarte.“ Lil sah ihn immer noch stumm an. „Ich hätte große Lust, dich auf der Stelle dafür zu töten, aber du bist meine treueste Dienerin und hast mir bisher nie einen Grund gegeben dir nicht zu trauen.“ Er trat näher an sie heran, bis das Schwert beinahe ihren Hals berührte. Lils Augen wanderten die gold-schwarze Schneide entlang. Er benutzte das Schwert nur selten, normalerweise tötete er mit was immer gerade zur Hand war. „Ich gebe dir eine letzte Gelegenheit, dein Verhalten zu erklären und mich davon zu überzeugen, dass du keine Verräterin bist.“ Er verstummte und sah sie durchdringend an.
    Lil räusperte sich.
    „Ich hielt es für die klügere Vorgehensweise“, sagte sie schließlich.
    „Das ist keine Erklärung. Drück dich präziser aus.“
    „Ich denke nicht, dass wir weiterhin versuchen sollten, Maja Sonnfeld oder irgendjemanden aus ihrer Generation zu töten.“
    Dreizehn reagierte kaum. Er wusste, sie erwartete ein gespanntes Warum nicht? von ihm, aber er hatte keine Lust auf Spielchen. Sie sollte ihr Verhalten erklären und keine Show abziehen.
    „Erinnert ihr euch noch, warum ihr mich das erste mal zu euch gerufen habt?“
    Er wartete weiter.
    „Ihr habt mich zu Euch gerufen, weil ich mich auf die Wahrsagerei spezialisiert hatte, auf die Entwirrung der Zukunft.“
    „Und du sagtest mir, dass es nur ein Geschöpf gibt, das die Zukunft kennt“, sagte Dreizehn, der sich noch genau an diesen Tag erinnerte, „eine Legende, die ich nebenbei bemerkt kannte. Ich wollte wissen, was du zu diesem Vorwurf sagst.“
    „Ich sagte, dass es zumindest kein menschliches Wesen gibt, dass so viel über die Natur der Zukunft und der Prophezeiungen weiß, wie ich.“
    „Und das, obwohl du nur eine kennst.“

    Einmal editiert, zuletzt von Dinteyra (2. Januar 2017 um 13:43)

  • Ich glaube, du hast ein echtes Problem mit Cliffhangern. :huh:

    Hier ist ja schon wieder einer. Aber gut. Dafür ist der restliche Teil der Geschichte sehr gut. Inhaltlich kann ich nicht meckern, du hat 13 wieder hervorragend charakterisiert. Der Kerl gefällt mir irgendwie. ^^

    Übrigens hast du oben einmal Kandrajimo falsch geschrieben. ^^

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Sie hatte sich mit Jimo Knadrajimo

    Kandra

    Mit einer geübten Bewegung griff (er) über die Schulter und zog das große, schwarz-goldene Schwert aus der Halterung an der Rückenlehne seines Thrones, in die es integriert war.

    „Kock schreibt, du hättest seinen Plan auf (das) Übelste sabotiert.“

    Er packte den Griff seines Schwertes, stand auf und ging auf Lil zu. „Warum ist Maja Sonnfeld noch am leben?“, fragte er mit eisiger Stimme.

    groß

    Und schon wieder so ein blöder Cliffhanger ... langsam glaube ich, dir bereitet das ein wenig Spaß uns immer mit den Gedanken allein sitzen zu lassen. Was will Lil nun sagen? Welche Vorhersage? Bezieht sie das auf den Wassergeist? Aber woher weiß sie davon? Hatte Maja ihr das gesagt? :hmm: Nein oder? Und was würde ihr dieses Wissen bringen? Nicht, dass sie nun massenhaft Stein in das Wasser werfen. In der Höhle unter Kocks Burg liegen ja sicher noch welche, wenn man den See wieder ausgräbt, nachdem von der Burg ja nicht mehr viel übrig ist ... So viel Wissen über die Zukunft könnte schlecht sein :hmm:
    Davon abgesehen, mir gefällt das Wort "Ende" in deinem Vorwort gar nicht. O.o Das hier darf nicht zu Ende gehen. Dafür mag ich die Charaktere viel zu gern. ^^

    LG, Kyelia

  • Tut mir Leid, @Kyelia, aber in dem Kapitel wäre euch wahrscheinlich jeder Cut wie ein Cliffhanger vorgekommen. Die Vorhersage, um die es geht, kennt ihr schon. Tabea hat Maja mal davon erzählt, aber das ist lange her. Und was das Wort "Ende" angeht - zu schnell wird es nicht kommen. Theoretisch ist es auch für Verhandlungen offen. So, jetzt kommt der Rest des Kapitels. Und nein, es endet nicht mit einem Cliffhanger, mehr werdet ihr an dieser Stelle von Dreizehn nicht erfahren. Schreibfeder: Mir gefällt Dreizehn auch. Obwohl ich finde, dass ich ihn am Anfang nicht so gut charakterisiert habe, da kommt er sich selbst jetzt schon näher. Am Anfang hatte er was von einer Witzfigur und ganz hab ich es bei der Überarbeitung nie rausbekommen.


    „Drei“, sagte Lil. „Eine davon kenne ich seit jener ersten Begegnung mit Euch, zwei waren mir schon vorher bekannt. Ihr erzähltet mir, das Schwarze Einhorn hätte prophezeit, die dreizehnte Generation der Kamiraen würde die letzte werden. Ich habe Euch damals gewarnt, dass das Einhorn seinen eigenen Kopf hat. Die Zukunft ist niemals festgelegt, bevor sie eintritt, und sie auszusprechen bedeutet bereits sie zu verändern. Ich glaube kaum, dass das Einhorn uns die Zukunft verrät ohne etwas damit zu bezwecken. Und es steht möglicherweise nicht auf unserer Seite. Ich habe Euch damals gewarnt und ich warne Euch jetzt.“
    Dreizehn ließ das Schwert sinken. „Sprich weiter“, sagte er.
    Lil schluckte noch einmal. „Ich habe lange über diese Prophezeiung nachgedacht. Die dreizehnte Generation wird die letzte sein. Aber was ist der Grund dafür?“
    „Muss es einen Grund geben?“
    Lil sah ihn eindringlich an. „Ich denke schon. Angenommen, wir würden Maja oder Sahara oder jemand anderen aus ihrer Generation jetzt töten. Was würde passieren?“
    „Ich verstehe, worauf du hinaus willst. Tabea würde das Amulett an einen neuen Kamiraen weiterreichen. Deshalb will ich auch, dass ihnen das Amulett abgenommen wird. Kein Amulett, keine vierzehnte Generation. Du wusstest genau, was meine Anweisungen in dieser Beziehung waren. Das ist immer noch kein Grund, Maja Sonnfeld nicht zu töten.“
    „Amulett futsch – Ende der Kamiraen also. Ein ziemlich fadenscheiniger Grund, oder?“, flüsterte Lil und auf ihrem Gesicht breitete sich ein fieses Grinsen aus. Sie zeigte keine Spur von Unsicherheit mehr. Sie wusste jetzt, dass er sie zu Ende reden lassen würde. Eigentlich ein guter Grund, es nicht zu tun, aber er wollte wissen welche Idee sich in ihrem Kopf eingenistet hatte. „Ich glaube das Schwarze Einhorn hatte etwas anderes im Sinn“, fuhr Lil fort, „als es das Ende der Kamiraen vorausgesagt hat. Ein besser passendes Ende, als der Verlust eines Gegenstandes.“
    „Würdest du dich jetzt endlich kurz fassen?“, herrschte Dreizehn sie an.
    „Maja Sonnfeld“, sagte Lil. „Ihr wisst, dass es mir leicht fällt, die Gefühle und Sehnsüchte der Menschen zu durchschauen. Ich habe Maja in die Augen gesehen. Ich habe direkt in ihre Seele geschaut.“
    Dreizehn schnaubte. Was wusste Lil schon von Seelen?
    „Sie war voller Hass“, fuhr Lil fort. „Voller Wut auf die Kamiraen. Sie gibt ihnen die Schuld an allem. Sie will ihnen entkommen. Wut und Angst, das ist es, was ich in ihr sah. Es war geradezu elektrisierend. Wir wussten, dass sie wieder nach Hause will, aber ich glaube keiner von uns konnte sich vorstellen, zu welchen Gefühlen Maja fähig ist. Wenn die Kamiraen sie weiter festhalten, wird sie sich mit Sicherheit von ihnen abwenden. Innerlich hat sie das schon längst getan. Und was diese Sahara angeht, ihr Zorn ist nicht so deutlich, aber sie könnte sich in eine ähnliche Richtung entwickeln. Wäre es nicht ein passendes Ende für die Kamiraen? Auseinandergebrochen, zerstritten? Die Kamiraen werden sich trennen und es wird keine vierzehnte Generation geben.“
    Dreizehn trat einen Schritt zurück und sah Lil erstaunt an. Ein Bild war in seinem Kopf entstanden und es versetzte ihn in Hochstimmung. „Zerstritten also“, murmelte er. „Mir fällt da noch etwas besseres ein. Maja Sonnfeld hasst die Kamiraen also. Genug um sich gegen sie zu wenden. Und das hast du alles gesehen, weil du ihr in die Augen geschaut hast? Was siehst du in meinen?“
    Lil erstarrte. „Ich …“
    „Komm schon, ich werde dich nicht aufspießen.“
    Lil räusperte sich. „Ihr seid schwer zu durchschauen. Irgendetwas hindert mich daran, eure Seele zu durchschauen. Vielleicht ist es Euer hohes Alter.“ Sie lehnte sich vorwärts und sah ihm ohne zu blinzeln tief in die Augen. Dreizehn sah sie völlig entspannt an, neugierig, zu welchem Schluss sie gelangen würde. „Rache“, sagte sie plötzlich heiser. „Uralte Rache.“
    Sie trat einen Schritt zurück, unsicher, wie er reagieren würde. Dreizehn lächelte. „Du bist bemerkenswert, Lil. Wirklich bemerkenswert. Und ich glaube dir, was du über Maja Sonnfeld gesagt hast. Ich werde aufhören, sie jagen zu lassen. Ich hoffe, meine Leute bekommen die Botschaft, bevor sie sie töten. Aber eines habe ich noch mit dir zu besprechen. Wie hoch glaubst du, ist die Chance, dass Maja Sonnfeld die Seiten wechselt?“
    Lil schien wie vom Donner gerührt. „Bitte was?“
    „Zerstrittene Kamiraen, das klingt spannend. Aber nur halb so spannend wie eine Verräterin in den eigenen Reihen, oder?“
    „Ihr wollt –“
    „– Maja Sonnfeld auf meine Seite ziehen, genau.“
    „Das klappt nie im Leben“, hauchte Lil. „Sie hasst Euch genauso wie die Kamiraen, vielleicht mehr. Ihr habt sie schließlich von Anfang an jagen lassen, oder?“
    „Vertrau mir, Lil, es wird klappen. Warum bin ich eigentlich nicht schon früher auf diese Idee gekommen?“
    „Das funktioniert nicht.“ Lil schüttelte mit weit aufgerissenen Augen langsam den Kopf und sah dabei aus wie in Trance.
    Dreizehn lachte. „Und ob es das tun wird. Ich kann Maja Dinge bieten, die sie sich jetzt noch nicht einmal ausmalen kann.“
    „Für sie seid Ihr der Böse. Das Böse.“
    „Ich bin nicht der Böse“, sagte Dreizehn. „Und die Kamiraen haben eine ganze Menge dunkler Kapitel in ihrer Geschichte, die Maja brennend interessieren werden.“

    • Offizieller Beitrag

    Ah stimmt, das mit dem Einhorn kommt mir doch bekannt vor. Lils Interpretation gefällt mir um einiges besser, was die Prophezeiung angeht. Sie hat nichts mit dem unmittelbaren Tod aller Kamiraen zu tun. ^^
    Und Maja hasst die Kamiraen also so sehr? Wir wissen ja alle, dass sie die Welt und die Kamiraen nicht mag, aber dass es so schlimm ist - der Zorn von dem Lil redet, scheint ja wirklich stark zu sein. :hmm:
    Ein schöner Teil. Das Gespräch der beiden gefällt mir und der neue Plan von Dreizehn klingt einfach nur gewohnt diabolisch. Aber auch interessant. Ich bin gespannt, wie weit er damit kommt, was er Maja vorhat zu bieten und ob sie wirklich bereit wäre, auf Dreizehns Seite zu wechsel. :hmm:
    Spannend. :panik:

    LG, Kyelia

  • Na diese dunklen Kapitel interessieren mich dann doch auch brennend.
    Ich habe jetzt endlich auch aufgeholt und muss sagen, dass dir die letzten vier Abschnitte richtig gut gelungen sind. In sich schlüssig und schön flüssig geschrieben, sodass das Kopfkino nicht ins stocken geraten ist. Alles super wenn du mich fragst und ich muss einmal mehr betonen das Lil mittlerweile eine Figur innerhalb dieser Geschichte ist, die ich echt gerne mag einfach von ihrer Art her... Also schreib bitte schnell weiter und beginn erst einmal damit ein paar Geheimnisse zu lüften, wie diese dunklen Kapitel... :stick:

    xoxo
    Kisa

  • Hier ist in meiner kurzen Pause ja einiges passiert. Maja ist ja mal wieder vom Glück verfolgt - da hat Kock wenig Chance gegen ihre Kamiraenkräfte. Ist sie doch noch in letzter Sekunde in das Gebiet der Waldgeister zurückgekommen.
    Kocks Ende ist ziemlich passend. Vielleicht kommt mal jemand und fällt ihn. Aber ich glaube, wirklich bedauern kann er jetzt nicht mehr - es sei denn, er hat sein Bewusstsein behalten. Er hat jetzt jedenfalls Zeit zum Nachdenken.
    Und Kandrajimo ist einfach so verschwunden? :hmm: Wo könnte der sein?

    • Offizieller Beitrag

    Auch hier alles wieder aufgeholt - für was eine Magen Darm Grippe doch alles gut ist ^^
    Also, Majas Zauber hat gewirkt, der Bann gebrochen :super:
    Kock endete als Baum - fast schon Ironie :D Aber besser so, als wenn er Maja geschadet hätte.

    Dreizehns Plan scheint ja noch fieser, als die Versuche, sie zu töten. Oo
    Wenn sich Maja von den Kamiraen abwendet, heißt das ja, dass sie sich von all ihren Freunden abwenden müsste. Da ist dann echt fast zu hoffen, dass sie ihre Heimat nicht so sehr vermisst, dass sie das in Angriff nimmt. Klar, kann man ihre Sehnsucht verstehen, aber damit wäre ja alles umsonst gewesen, was sie bis dahin geschafft hat =O

    Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt.