Eine Welt ohne Namen - Im Bann von 2 Welten

Es gibt 664 Antworten in diesem Thema, welches 164.456 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2017 um 22:02) ist von Schreibfeder.

  • Danke für die Kommentare. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Aussage von Kandrajimo so viele Reaktionen hervorruft. Ich merke, dass ich aufpassen muss, dass hier alles logisch zusammenpasst, ihr würdet es sofort merken. ^^
    Heute gibt es mal einen etwas längeren Teil. Ich wollte das hier nicht auseinander reißen.


    Märchenstunde


    Maja blieb in ihrer Ecke liegen. Sie weigerte sich hinunterzugehen, sprach mit niemandem und aß nichts.
    Meister Wolf verlor schon nach wenigen Stunden die Geduld, er kletterte die Leiter hinauf und hielt Maja einen Vortrag darüber, dass sie sich nicht wie ein kleines Kind benehmen solle. Er kannte dieses Verhalten von Feodor, der immer sehr einsichtig war, nicht. Manchmal wurde der Zauberlehrling zwar auch wütend, doch dann diskutierte er eine Weile herum, verzog sich schließlich in den Wald, wenn er sah, dass er damit nichts erreichte, und kam wenig später zurück. Dann bereute er seine Wut und seine Uneinsichtigkeit und verhielt sich wieder wie jeden Tag. Er war nie so bockig und stur wie Maja jetzt. Sie zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie Wolf überhaupt zuhörte. Schließlich gab er es auf und stellte ihr einen Teller mit Essen hin. Sie wartete bis er den Dachboden verlassen hatte und aß dann lustlos ein paar Bissen. Dann drehte sie sich um und starrte wieder die Wand an.
    Karim, Jinna und Matthias schauten ab und an vorbei, wagten es aber nicht, sie anzusprechen. Dann machten sie offenbar einen Spaziergang mit Meister Wolf, denn es wurde still im Haus. Maja war immer noch voller Kummer und durch ihre Abkapselung wurde er nur noch größer, das wusste sie selbst. Aber andererseits konnte sie es auch nicht ertragen, die lachenden Gesichter der anderen zu sehen, wenn ihr selbst so wenig zum Lachen zumute war. Und wenn sie jetzt in den Wald ging um die Stille und den Frieden dort zu genießen, würde man denken sie sei wieder weggelaufen und es würde noch mehr Ärger geben. Dann döste sie wieder weg.
    Sie wurde wach, als ihr eine raue Zunge über die Nase strich und öffnete die Augen. Vor ihr sah sie zwei große, gelbe Augen unter spitzen, langen Ohren. Es war Fiete. Als er sah, dass sie wach war, blinzelte er, legte den Kopf schief und machte ein gurrendes Geräusch. Dann stupste er ihr mit seinem Kopf vor das Gesicht, sodass sie auf einmal sein graues Fell im Mund hatte. Sie musste lachen und schob ihn ein Stück zur Seite, um ihn dann zu streicheln. Er war sehr weich, aber seine Flügel fühlten sich ledrig an. Fiete schmiegte sich eng an sie und Maja ging es gleich ein wenig besser. Dann hörte sie ein Geräusch hinter sich. Es war Feodor. Er hatte sich leise wie eine Maus angeschlichen und setzte sich nun im Schneidersitz auf den Boden. Maja strich Fiete weiter über das Fell.
    Eine ganze Weile saßen sie und Feodor sich gegenüber auf dem Boden und sagten kein Wort. Dann fragte Feodor Maja, ob sie Lust habe, spazieren zu gehen. Maja war sich nicht sicher. Wenn sie jetzt mit ihm nach draußen ging, würde Feodor sicher mit ihr über unangenehme Dinge reden wollen.
    „Komm schon, Fiete würde sich freuen“, sagte Feodor.
    Wie um das zu bestätigen, sprang Fiete Maja mit einem Flügelschlag auf den Kopf. Sie ächzte auf, denn das kleine Wesen war nicht gerade leicht.
    „Na gut, ich komme mit.“

    Feodor führte sie den Abhang hinter dem Haus hinauf. Es war ein steiler, anstrengender Weg und als sie oben ankamen war dort nichts Besonderes, nur der Wald.
    „Von hier aus hab ich den Schwarzmagier das erste Mal gesehen“, sagte Feodor und blickte zum Haus hinab. „Mir läuft es immer noch jedes Mal kalt den Rücken hinunter, wenn ich hier lang komme.“
    Maja schaute ebenfalls den Hang hinunter. Man hatte von hier aus einen schönen Ausblick auf die Hütte.
    „Willst du mir damit irgendetwas sagen?“, fragte sie.
    „Immer misstrauisch, was?“, lachte er. „Nein, ich denke nur oft über diese Erlebnisse nach. Ich würde sie gerne vergessen, aber so leicht ist das wohl nicht.“
    Maja zuckte mit den Schultern. Sie verließen den Abhang und gingen weiter. Der Wald war voll von Vogelgezwitscher und dem Rauschen der Bäume. Maja merkte, wie gut dieser Spaziergang ihr tat und dank Feodor konnte sie sich auch nicht verlaufen.
    „Du bist doch gestern Sonja begegnet oder?“, fragte Feodor dann.
    Sie antwortete nicht.
    „Ich beneide dich“, sagte er, „ich hätte viel für ein kurzes Gespräch mit ihr gegeben.“ Maja fragte nicht warum, aber Feodor störte das nicht weiter, er fing munter an zu erzählen: „Sie ist nämlich kein Mensch, sondern ein halber Waldgeist. Ich finde, schon sie anzusehen ist zauberhaft, und sie hat unglaubliche Fähigkeiten. Obwohl … eigentlich weiß ich fast nichts über sie, dabei wohnt sie nicht weit von hier. Meister Wolf kauft manchmal Kräuter von ihr, aber meistens hält sie sich von den Menschen fern, ganz ähnlich wie ihre Verwandten, die richtigen Waldgeister. Es gibt tausende Waldgeister in diesem Wald, aber ich habe noch nicht einen Einzigen gesehen.“
    Feodor sprach wie ein Wasserfall und so langsam weckte er mit seinem Gerede Majas Interesse.
    „Was sind denn Waldgeister?“, fragte sie schließlich.
    „Geister, die im Wald leben. Sie sehen aus wie Schlieren voller Farben und es ist nicht klar, ob sie Gas oder Flüssigkeit sind. Sie fliegen oder schweben oder fließen durch den Wald, ich weiß nicht, wie man es beschreiben kann. Ich habe es ja selbst noch nicht gesehen. Es gibt zig verschiedene Arten von Waldgeistern: Farngeister, Baumgeister, Moosgeister, Quellgeister, Himbeergeister und so weiter. Außerhalb des Waldes gibt es natürlich auch Geister, zum Beispiel Moor- und Sumpfgeister und Nebelgeister. Es heißt, sie können sich in verschiedene Wesen verwandeln, auch in Menschen, und wenn sie sich in diese verwandeln, nehmen sie gerne die Gestalt von Kindern an. In dieser Gestalt kommen sie auch in vielen Märchen und Geschichten vor.
    „Dann habt ihr hier also auch Märchen“, stellte Maja fest.
    „Klar, haufenweise.“
    „Kannst du mir eines erzählen?“
    Feodor überlegte eine Weile, während sie über einen umgestürzten Baum kletterten. Maja verfing sich in einem Zweig und fiel ein paar Schritte zurück.
    „Mir fällt jetzt gerade keines mit Waldgeistern ein“, sagte Feodor, als sie wieder zu ihm aufgeschlossen hatte, „aber ich kann dir Meister Wolfs Lieblingsmärchen erzählen. Ich glaube, er glaubt sogar, dass es einen wahren Kern hat. Also, pass auf: Morimo kam als drittes Kind und erster Sohn seiner Eltern zur Welt.“
    „Moment mal“, unterbrach ihn Maja, „fangen Märchen nicht immer mit 'es war einmal' an?“
    „Warum das?“, fragte Feodor. „Es ist doch gar nicht wirklich passiert, es ist nur eine Geschichte. Also, Morimo stand immer im Schatten seiner älteren Schwestern Nagida und Isarma. Nagida hatte feuerrotes Haar und Isarmas Augen waren blau wie der Fluss. Auch in ihrem Wesen waren sie wie Feuer und Wasser und sie waren verfeindet. Sie legten sich gegenseitig Steine in den Weg und verleumdeten einander. Nur wenn es darum ging, ihren Bruder zu ärgern, waren sie eins.
    Als er sechzehn war, wäre Morimo deshalb am liebsten weggelaufen oder ausgezogen, doch er wusste, dass seine Eltern ihn liebten und dass er auf dem Hof gebraucht wurde. Deshalb ging er zu einem alten Mann, der am Fuße eines Vulkans lebte und sagte zu ihm: 'Meine Schwestern ärgern mich immer. Sie sind wie Feuer und Wasser. Isarma ist klug und weiß fast alles. Doch sie lässt mich nicht an ihrem Wissen teilhaben. Nagida ist stark und schnell. Sie könnte im Kampf jeden besiegen. Doch kämpft sie niemals für mich. Was kann ich tun?'
    Doch der Mann war alt und hörte nicht mehr so gut. Außerdem wusste er, dass die Worte Nagida und Isarma in einer sehr alten Sprache Feuer und Wasser bedeuteten. Deshalb dachte er, Morimo wolle an der Weisheit und Stärke der beiden Elemente teilhaben. Er gab ihm einen hell leuchtenden Stein und sagte dazu:
    'Das ist ein Lichtstein. Er gehörte einem uralten Königsgeschlecht. Wer ihn besaß hatte die Macht, jedem Menschen zu befehlen, was er wollte. Wirf ihn in den Vulkan und er wird dir helfen auch Isarma und Nagida zu befehligen. Isarma wird alle deine Fragen beantworten. Und Nagida wird für dich kämpfen.'
    Morimo war von dem, was er hörte begeistert und er - “
    „Warum ist der eigentlich so scharf darauf, seine Schwestern herumzukommandieren?“, unterbrach Maja Feodor. „Selbst wenn sie fies zu ihm sind, er hat kein Recht dazu.“
    „Tja, scheint so als sei er ein wenig besessen“, sagte Feodor. „Aber ich habe ja nicht gesagt, dass er ein netter junger Mann ist.“
    „Und was ist mit diesen alten Namen? Was hat es damit auf sich?“
    „Angeblich gibt es eine alte Sprache, die in der Welt ohne Namen gesprochen wurde, bevor man Paratak sprach. Diese Namen bedeuten darin wohl Feuer und Wasser. Aber jetzt wieder zu Morimo, oder hast du noch weitere Fragen?“
    Maja schüttelte den Kopf.
    „Also, Morimo war begeistert von dem, was er hörte. Er war so außer sich, dass er dem Mann nicht einmal zu Ende zuhörte. Er rannte so schnell er konnte den Vulkan hinauf und warf den Lichtstein hinein. In dem Moment, da der Stein die Lava berührte, brach der Vulkan aus und es regnete rote Steine. Einige von ihnen fielen in den Fluss und wurden strahlend blau. Einer aber landete direkt neben Morimo. Er war nicht rot und auch nicht blau, sondern weiß und er leuchtete grell. Es war der Lichtstein. Morimo hob den Stein auf und nahm ihn mit nach Hause. Dort befahl er Isarma, ihm eine Frage zu beantworten, aber sie lachte ihn aus. Daraufhin befahl er Nagida, sie zu schlagen. Sie wurde wütend und schlug stattdessen ihn.“
    Maja grinste. „Also hat es nicht geklappt.“
    „Wart's ab. Morimo war ziemlich ratlos, wie du dir vorstellen kannst, und ziemlich wütend auf den alten Mann, weil er dachte, er habe ihn betrogen. Er wusste nicht, dass ihm zwar nicht Nagida und Isarma, aber zwei viel mächtigere Waffen zur Verfügung standen: Feuer und Wasser. Denn wer immer einen der roten Steine ins Feuer warf, der konnte ihm einen Befehl erteilen, und wer immer einen der blauen Steine ins Wasser warf, der konnte eine Antwort von ihm verlangen. Denn das Wasser ist fast überall und es weiß fast alles.“
    „Wassersteine!“, flüsterte Maja. „Wenn man sie ins Wasser wirft, erscheint ein Wassergeist, der einem eine Frage beantwortet. Ich bin sogar schon einem begegnet.“
    „Ich weiß; Matthias hat es mir erzählt. Tatsächlich glaube ich, dass man sich diese Geschichte ausgedacht hat, um die Wassersteine zu erklären. Es gibt viele solcher Geschichten, weißt du, mit denen man versucht, Phänomene zu begründen, die man sonst nicht begreifen kann.“
    „Könnte es nicht sogar mehr als eine Geschichte sein?“, überlegte Maja. „Isarma … Isarma. Das klingt wie Isomair. Das ist der Name, den der Wassergeist genannt hat, als Matthias ihn nach seinem Namen gefragt hat! Das kann doch kein Zufall sein.“
    „Du hast Recht“, sagte Feodor, „vielleicht hat sich der Name durch die vielen Leute, die die Geschichte erzählt haben, mit der Zeit verändert.“
    „Vielleicht ist die Geschichte wirklich wahr“, rief Maja aufgeregt.
    „Vielleicht. Wir werden es wohl nie wissen. Aber die Geschichte ist noch gar nicht ganz zu Ende. Morimo hätte nämlich wirklich ein bisschen mehr Geduld haben sollen und zu Ende hören sollen, was der alte Mann sagen wollte. Denn wie du dir denken kannst, hat in einer solchen Geschichte jede Macht einen Haken und den hatte der Mann Morimo noch verraten wollen: Sobald man den Stein in den Vulkan warf veränderte sich nämlich seine Wirkung und der Werfer sollte für alle Zeiten dem Besitzer des Steines gehorchen müssen.
    Zwei Wochen später stahlen die beiden Schwestern Morimo den Stein, weil sie ihn so schön fanden, und von da an musste er für immer tun, was sie ihm befahlen. Und ebenso musste seine Nachfahren immer das tun, was der Besitzer des Steins ihnen auftrug – alle erstgeborenen Kinder in seiner Familie. Und sie müssen es noch heute. Die roten und blauen Steine aber verteilten sich in der Welt und werden noch heute manchmal gefunden.“
    „Das war eine schöne Geschichte. Aber kein richtiges Märchen“, sagte Maja, als er geendet hatte. „Gehen Märchen nicht normalerweise gut aus? Und kommen nicht immer Prinzen und Schlösser und so was darin vor?“
    Feodor lachte. „Ich kenne Märchen aus deiner Welt. Hast du Hänsel und Gretel vergessen? Wo ist da die Prinzessin?“
    Maja musste ihm recht geben. „Woher kennst du Märchen aus meiner Welt?“
    „Jimo Kandrajimo hat uns mal ein Märchenbuch mitgebracht. Sie haben welche in der Bibliothek der Kamiraen.“
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter. Die Wolkendecke brach auf und ein paar Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Blätterdach des Waldes.
    „Ich wünschte, ich würde nicht immer so dumme Sachen machen“, sagte Maja plötzlich.
    „Was meinst du damit?“, fragte Feodor, irritiert durch den drastischen Themenwechsel.
    „Erinnerst du dich nicht an gestern, als ich abgehauen bin?“
    „Du warst aufgeregt und wütend, jeder wäre abgehauen.“
    Maja schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wahr. Hätte ich nur eine Sekunde nachgedacht, wäre mit klar gewesen, dass ich mich verlaufen würde.“ Sie ärgerte sich wirklich über diese Dummheit. „Und dann habe ich auch noch das Zeichen von Pheris weggeworfen. Ich habe manchmal wirklich das Gefühl, ich drehe durch. Im einen Moment geht es mir so gut und ich bin fröhlich, so wie jetzt. Und dann bin ich wieder so unglaublich traurig und wütend und schäme mich dafür, dass ich fröhlich war, obwohl ich eigentlich nach Hause will. Meine Eltern vermissen mich bestimmt.“
    In Feodors Gesichtsausdruck war Mitleid getreten. „Bestimmt“, sagte er leise.
    „Und vielleicht denken sie, ich bin tot“, fügte sie hinzu.
    Er ließ den Blick nachdenklich durch den Wald schweifen. „Glaubst du, man hat ihnen nicht gesagt, wo du bist?“
    Ja, davon war sie überzeugt. „Meinen Großeltern hat man damals auch nicht gesagt, wo ihr Kind steckte“, erklärte sie. „Miro Sonnfeld, mein Onkel. Er war auch ein Kamiraen.“
    „Ich weiß, ich kannte ihn“, sagte Feodor leise.
    Sie sah ihn ungläubig an. „Du kanntest ihn?“
    „Naja. Kennen ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Ich hab ihn mal gesehen, von weitem. Vielleicht mal guten Tag gesagt, mehr nicht.“
    „Ich weiß nicht, wie er bei den Kamiraen glücklich sein konnte“, sagte Maja.
    „Vielleicht war er genauso unglücklich wie du. Aber dann muss er irgendetwas erlebt haben, was ihn dazu bewogen hat, hier zu bleiben.“
    Maja nickte nachdenklich. „Aber was für ihn gilt, muss nicht für mich gelten.“
    „Das stimmt“, sagte Feodor. „Hau bitte nicht wieder ab, wenn ich dir das jetzt sage … aber vielleicht solltest du ernsthaft darüber nachdenken, ob du dich nicht vielleicht deinem Schicksal ergeben solltest. Ich glaube, du hast keine andere Wahl.“
    „Ich werde mich niemals meinem Schicksal ergeben“, antwortete Maja. „Und es gibt immer eine andere Wahl.“

  • Hab diesmal ein paar Sachen mehr gefunden:

    Spoiler anzeigen

    Manchmal wurde der Zauberlehrling zwar auch wütend, doch dann diskutierte er eine Weile herum, verzog sich schließlich, wenn er sah, dass er nicht weiter kam, in den Wald und kam wenig später zurück.

    passt mMn von der Satzstellung besser hinter "verzog sich schließlich", dann sparst du dir ein Komma

    „Na gut, ich kommen mit.“

    komme

    Es war ein steiler, anstrengender Weg und als sie oben ankamen war dort nichts besonderes, nur der Wald.

    groß

    Im Märchen an sich finde ich es nicht schlimm, weil ja erzählt wird, aber der letzte Abschnitt des Gesrpächs ist etwas pingpongartig:


    Das grüne ist kein Dialog ;)

    Ah, ich habe mir doch gedacht, dass du den Wassergeist noch mal aufgreifst :) Mir gefallen die Parts mit Maja und Feodor, letztere Rolle baust du anscheinend gerade etwas weiter aus ^^ Das ist gut, denn er scheint der einzige zu sein, der Maja evtl etwas Verständnis entgegenbringen kann, welches sie bitter nötig hat.

  • dass sie sich nicht wie ein kleines Kind verhalten solle. Er kannte dieses Verhalten von Feodor,

    einmal hast du hier eine Wiederholung drin. Das zweite "Verhalten" könntest du in "Benehmen" um ändern.

    dass er nicht weiter kam, in den Wald und kam wenig später zurück

    Wiederholung

    Finde das das ein schöner Teil war und die Idee des Märchens, welches eventuell doch wahr ist ziemlich gut. Ich glaube, dass habe ich bis jetzt in noch keiner anderen Geschichte gelesen, wodurch die Idee nur noch besser wird. Außerdem finde ich es gut das Feodor es schafft Maja aus ihrem Selbstmitleid herauszuholen und dann noch etwas über seine Welt erzählt, was schön ist und nicht schrecklich, damit Maja auch die guten Seiten an der Welt ohne Namen erkennen kann und nicht nur die schlechten. :thumbup: weiter so :stick:

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde irgendwie, dass Feodor eine Art beruhigende Wirkung auf Maja zu haben scheint. Ich glaube, dass liegt daran, dass er der einzige ist, der zumindest versucht mit etwas Verständnis an die Sache heran zugehen. Das Märchen von ihm finde ich auch ziemlich cool und ich frage mich, ob es noch eine besondere Bedeutung haben wird, dass er gerade das Märchen erzählt hat. Mal abgesehen davon, dass es Wolfs liebstes Märchen ist. :D

    LG, Kyelia

    • Offizieller Beitrag

    Es war wrklich eine tolle Geschichte und hat Maja geholfen ihren Kummer kurz zu vergessen. Ablenkung ist doch immer noch das beste Mittel ^^
    Wobei ich auch denke, dass du vielleicht noch mal darauf zurückkommen wirst, aber da spekuliere ich nur mal :P
    Maja kann einem iwie wirklich nur leid tun, denn sie hat wirklich so keinen Einfluss darauf, was mit ihr passiert ;(

  • Ich habe deine Geschichte um Maja schon länger mitverfolgt und ich muss sagen das sie im Gegensatz zum ersten Teil auf mich einen sehr jähzornigen, "ich- habe- hass- auf- alles- und- mir- ist- alles- egal" das macht sie leider nicht so sympathisch für mich und teilweise vom Charakter sehr nervig. X/
    Es ist schon nachvollziehbar wenn man ihr Alter betrachtet und das es in diese pubertären Phase genau passt. :D
    Weiss jetzt nicht ob das so von dir gewollt war, aber im Gegensatz zu ihr wirken alle anderen viel Reifer durch die vorherige Reise.
    Sehr schade finde ich es auch das du(noch?) nicht nährer auf Karim und Jinna eingehst, da sie beide charakterlich durchaus abgeflachter wirken als feodor und maja. Zumal es mich auch brennend intressiert was es mit dieser ominösen fähigkeit der mutter auf sich hat und ob diese vielleicht sogar vererbt wird?
    LG
    (bitte nicht groß-/klein-/ rechtschreibung beachten :D )

  • Vielen Dank für die Verbesserungen und die Kommentare. :) Hab alles geändert und mich auch bemüht, das Gespräch nicht so pingpongartig wirken zu lassen. Als ich es noch einmal gelesen habe, habe ich gemerkt, was du gemeint hast, @Alopex Lagopus .

    @Lyllyanne
    Wow, vielen Dank für deinen Kommentar. :)
    Majas Charakter ist tatsächlich Absicht. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich das so machen soll, weil mir klar war, dass sie damit den Lesern auf die Nerven geht. Eigentlich möchte ich es erst einmal beibehalten, aber ich möchte auch nicht, dass sie zu nervig wird. Es wird ein Balance-Akt. Ich kann aber versprechen, dass sie sich irgendwann wieder ändern wird.
    Dass Karim und Jinna ein bisschen untergehen, liegt an der Geschichte und ärgert mich sehr. Sie sind im Moment einfach nicht so wichtig (ich weiß, das ist gemein von mir) und ich muss auch andere Charaktere einführen. Ich werde schauen, was ich tun kann, um ihnen eine größere Rolle zu geben.

  • Das ist jetzt ein ziemlich drastischer Wechsel aber naja.


    Ein Haus voller Bücher


    Sie kehrten zurück zu Meister Wolfs Hütte und von da an versuchte Maja wieder, sich so normal wie möglich zu benehmen. Sie machte ihren Eltern schon Kummer, da wollte sie den wenigen, die in dieser Welt zu ihr standen, nicht auch noch Sorgen bereiten.
    Karim und Jinna gewöhnten sich langsam an die immer präsente Zauberei in ihrem Umfeld. Maja erwischte sie sogar hin und wieder dabei, wie sie Feodors Zaubern mit demselben Staunen begegneten, wie sie selbst es tat, statt mit Entsetzen.
    So wenig Maja es erwartet hatte, es wurden doch ein paar schöne Tage, die sie hier im Wald verbrachten. Doch irgendwann verkündeten Karim und Jinna, dass sie gerne wieder nach Hause wollten und zwei Tage später machten sie sich auf den Rückweg. Feodor war es, der sie nach einem herzlichen Abschied zum Waldrand brachte. Maja wusste sie würde ihn vermissen, aber er versprach ihr ab und an einen Brief zu schicken.
    „Außerdem sehen wir uns bestimmt bald wieder.“
    „Wer weiß“, sagte Maja und umarmte ihn zum Abschied.

    Die erste Nacht zurück in Almas Haus war die bis dahin kälteste, aber das merkten sie kaum, dick eingekuschelt wie sie in Felle und Decken waren. Erst als Maja am Morgen aufstehen sollte, spürte sie die Kälte. Sie brauchte nur den großen Zeh hervorzustrecken und schon begann sie zu frieren. Karim und Jinna waren schon längst wach und suchten im Hühnerstall nach Eiern, als Maja immer noch in ihrem Bett lag und die Decke bis zum Kinn gezogen hatte.
    „Komm schon, raus aus den Federn“, rief Karim aufmunternd, als er herein kam, und warf die Eier in kochendes Wasser.
    „Wie haltet ihr das nur aus?“, fragte Maja.
    „So ist der Winter.“
    Schließlich betrat Jinna den Raum und zog Maja kurzerhand die Decke weg.
    Maja beschwerte sich lautstark, meinte es aber nicht wirklich böse. Dann zog sie schnell etwas über und half, den Tisch zu decken.

    Der Alltag ging wieder los: Jeden Morgen frühstückten sie gemeinsam und danach waren Karim, Jinna und Alma den halben Tag auf der Arbeit. Maja langweilte sich derweil. Meistens machte sie den Haushalt und nutzte schließlich die Zeit, um mit Pantomime auszureiten. Manchmal ritt sie auch zum Strand und kam dabei jedes Mal an dem alten Haus in den Dünen vorbei, vor dem sie, bevor sie in den Dark Forest gegangen war, die Fremden gesehen hatte. Sie achtete kaum darauf.
    Erst an einem stürmischen Nachmittag (es wurde schon langsam dunkel) wurde sie darauf aufmerksam, weil sie hinter den Fenstern Licht brennen sah. Jetzt stellte sie auch fest, dass das Haus viel besser aussah, als zuvor. Es war ganz eindeutig renoviert worden und vor der Tür lag eine strohige Fußmatte. Anscheinend lebte jetzt tatsächlich jemand dort.
    Maja stieg ab und sagte zu Pantomime, sie solle auf sie warten. Wenn in das Haus jemand eingezogen war, dann wollte sie die- oder denjenigen kennenlernen. In Jakarestadt sah man immer nur die gleichen Menschen und sie brannte darauf, neue Gesichter zu erblicken.
    Sie ging den sandigen Pfad zum Haus entlang und klopfte an die Tür. Niemand öffnete, also klopfte sie noch einmal, doch wieder ohne Erfolg. War niemand da? Warum war dann noch Licht an?
    Sie ging ein paar Meter nach rechts zu dem großen Fenster und spähte hinein. Auf einem Tisch dahinter stand eine brennende Kerze. Maja blickte eine Weile in die flackernde Flamme und fragte sich, ob man wohl vergessen hatte, sie auszumachen. Vielleicht sollte sie hineingehen und sie schnell auspusten, bevor noch etwas passierte.
    Sie dachte noch einen Moment darüber nach und entschied sich dann, das Haus zu betreten. Zurück bei der Eingangstür horchte sie noch einmal und schob sie vorsichtig auf. Die Tür war nicht abgeschlossen und es hatte auch niemand eine Kette davor gehängt, aber sie knarrte ein wenig.
    Sie glaubte, alle Pforten müssten knarren, welche zu unheimlichen Orten führten – und unheimlich war dieses Haus. Maja schloss die Tür hinter sich und sah sich um. Sie stand in einem engen Flur mit mehreren Türen und einer monströsen Treppe, der eine ganze Reihe von nicht zueinander passenden Gegenständen enthielt: Da waren zum einen ein bunter Lampenschirm an der Decke und ein ebenso bunter Wandteppich zu Majas Linken. Zum anderen stand auf ihrer Rechten ein kleines, blaues Schränkchen mit einer Spitzendecke und einer alten, orientalisch aussehenden Öllampe. Und gegenüber von Maja hing ein riesiges, furchteinflößendes Geweih über einer Tür. Es war vollkommen still im Haus.
    Rechts von ihr stand eine Tür offen, durch die sie den Raum mit der Kerze sehen konnte. Sie ging hinein und bückte sich, um die kleine Flamme auszupusten, als sie innehielt und sich noch einmal umsah. Der Tisch stand auf einem großen, verzierten Teppich und ringsum waren riesige Bücherregale aufgestellt. Majas Augen wanderten erstaunt über die Regalbretter. Dass hier eine Leseratte zu Hause war, war offensichtlich. Sie war nie eine große Leserin gewesen – hier und da ein paar Seiten vor dem Schlafengehen – trotzdem faszinierten die Bücher sie irgendwie.
    Sie ging zu einem der Regale, las die Titel und strich mit dem Finger vorsichtig über die Buchrücken. Ihre Schritte machten dumpfe Geräusche auf dem Holzfußboden und ein wenig Staub tanzte um ihre Beine. Die Titel der meisten Bücher sagten Maja nicht viel, aber sie glaubte, dass es sich bei ihnen hauptsächlich um historische Werke handelte. Dann nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr und drehte sich um.

  • Gaaaanz fieser Cliffhanger! Wieso gehen Protagonisten auch immer in unheimliche Häuser rein - genau, damit was passiert :P Und jetzt will ich auch wissen, was, also schreib zu :stick:

  • Sie machte ihren Eltern schon Kummer, da wollte sie den wenigen, die in dieser Welt zu ihr standen, nicht auch noch Kummer bereiten.

    Wiederholung. Beispiel: "Sie machte ihren Eltern schon Sorgen, ...."

    Karim und Jinna gewöhnten sich langsam an die immer präsente Zauberei in ihrem Umfeld und Maja erwischte sie sogar hin und wieder dabei, wie sie Feodors Zaubern mit demselben Staunen begegneten, wie sie selbst es tat, und nicht mit Entsetzen.

    Erst einmal kommt in diesem Satz ziemlich oft "und" vor. An der einen oder anderen Stelle geht das nicht anders. (ist da auch völlig okay) Aber du könntest nach "Umfeld" einen Punkt setzten, dann hättest du daraus schon einmal zwei Sätze gemacht und würdest dir ein "und" sparen. Das letzte "und" stört mich ein bisschen, aber ich weiß nicht was man da ändern kann :/

    Oh ja! Ich stimme Alo vollkommen zu, dass ist wirklich ein mieser Cliffhänger, aber es hält wunderbar die Spannung, sodass man auf alle Fälle schnell weiter lesen will und ungeduldig wird, weil man warten muss :thumbup: Mir persönlich hat dieser Teil richtig gut gefallen, auch wenn er nicht ganz so lang war, aber hier hast du Karim und Jinna sehr schön mit eingebracht und ich bekomme beim lesen endlich mehr einen Draht bzw. eine Vorstellung von den beiden Figuren. Was mich positiv überrascht hat (weil mi das vorher noch nicht so wirklich aufgefallen ist) das Maja neugierig ist. Fand ich sehr schön auch einmal so einen Charakterzug an ihr zu sehen, anstatt immer nur das egoistische Verhalten. :thumbsup: Weiter so.... wirklich schreib schnell weiter :stick:

    • Offizieller Beitrag

    Es freut mich, dass Maja sich wieder etwas beruhigt hat und sich mit der Situation vorerst zufrieden gibt. Und irgendwie hat sie ein Talent dafür, von einem Fettnapf ins nächste zu treten. :hmm: Ich bin ja wirklich mal gespannt, wer derjenige ist, der in das Haus gezogen ist und ob die Person freundlich gesinnt ist. O.o Obwohl ich das auf jeden Fall nicht wäre, wenn jemand einfach in mein Haus kommt. :D
    Schreib schnell weiter :thumbup:

    LG, Kyelia

  • Ich bin etwas langsam im Moment, aber heute habe ich tatsächlich mal wieder einen Abschnitt. Ich möchte die Geschichte ja nicht völlig vernachlässigen und euch auch nicht ewig mit einem so fiesen Cliffhanger zappeln lassen. Viel Spaß beim Lesen.



    Sie erschrak beinahe zu Tode. Während sie ehrfurchtsvoll die Bücher betrachtet hatte, war von hinten ein Mann näher getreten. Er war im mittleren Alter und trug etwas, was man hier, in der Welt ohne Namen, wohl einen Anzug genannt hätte, was aber wenig Ähnlichkeit mit einem Anzug in Majas Welt hatte. Es hatte eine braune Farbe, passend zu seinen braunen Schuhen und schien aus mehreren Lagen zu bestehen. Darunter trug er ein orangenes Hemd mit Rüschenkragen. Der Mann selbst hatte schwarzes Haar, durchzogen von etlichen grauen Strähnen.
    In seiner Hand hielt er ein Messer oder einen Brieföffner, Maja tippte auf letzteres, auf jeden Fall war es scharf und seine Spitze war auf sie gerichtet. Das Gesicht des Mannes, in dem vor allem die lange Nase auffiel, sah im ersten Moment genauso erschrocken aus wie ihres.
    Aber als er erkannte, dass es nur ein junges Mädchen war, was ihm da gegenüber stand, entspannte er sich sichtlich und ließ den Brieföffner sinken. Einen Augenblick lang taten sie nichts anderes, als sich gegenseitig anzusehen, bis sein Gesicht begann, Verzweiflung und tiefe Enttäuschung auszudrücken.
    „Ich dachte, es wäre niemand da und die Kerze brannte noch, da wollte ich sie ausmachen“, erklärte Maja und ruckte mit dem Kopf in Richtung der Kerze. Sie verteilte immer noch ihr flackerndes Licht im Raum. „Entschuldigen Sie bitte, dass ich einfach so in Ihr Haus eingedrungen bin. Es geschah wirklich nicht in böser Absicht.“
    „Bist du eine Motte, dass du vom Licht angezogen wirst?“, fragte der Mann verärgert. Dann seufzte er. „Schon gut, es ist nicht so schlimm.“ Sein Gesicht drückte allerdings das genaue Gegenteil aus. Er dachte fieberhaft nach. „Mein Name ist Dorin Fewer“, sagte er schließlich. „Möchtest du dich nicht ein wenig setzen? Ich könnte dir etwas zu trinken anbieten.“
    „Gerne“, sagte Maja, erleichtert, dass Dorin ihr offenbar nicht allzu böse war. Erst jetzt entdeckte sie zwei alte Sessel vor dem Fenster, die denen von Meister Wolf gar nicht unähnlich sahen. Sowieso erinnerte sie hier vieles an die Hütte des Zauberers. Bloß herrschte kein solches Chaos und es war dunkler. Dorin führte sie zu den Sesseln und verließ dann den Raum, um einige Augenblicke später wieder hinein zu kommen. Maja hatte sich in der Zeit das Muster des Teppichs angeschaut. Dorin hielt in einer Hand ein Glas frisch gepressten Apfelsaft, in der anderen trug er einen großen Koffer. Er reichte Maja das Glas und warf den Koffer auf den Boden.
    „Ich würde mich gerne zu dir setzen, aber ich habe leider noch sehr viel zu tun“, sagte Dorin und begann, Bücher aus dem erstbesten Regal in den Koffer zu werfen. „Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich arbeite, während du trinkst.“
    „Natürlich nicht“, sagte Maja.
    „Darf ich fragen, wie mein Gast heißt?“, fragte Dorin.
    „Maja Sonnfeld“, antwortete sie.
    Dorin sah auf. „Maja? Ein außergewöhnlich hübscher Name.“
    „Finden Sie?“
    „Oh ja. Wohnst du hier in Jakarestadt?“
    „Zur Zeit ja“, sagte Maja und konnte es nicht vermeiden, ein wenig die Schultern hängen zu lassen.
    Dorin packte weiter die Bücher in den Koffer und erzählte Maja dabei, dass er schon an vielen Orten gewohnt hatte. Als der Koffer voll war blickte er Maja aus klaren, blauen Augen an.
    „Willst du nichts trinken?“, fragte er.
    „Oh.“ Maja merkte erst jetzt, dass sie den Apfelsaft zwar in der Hand hielt, aber noch keinen Schluck getrunken hatte, und das, obwohl ihr sein Aroma die ganze Zeit köstlich in die Nase wehte. Sie hob das Glas an, aber bevor sie etwas trinken konnte musste sie wieder an die Bücher denken.
    „Sie haben wirklich viele Bücher“, sagte sie und ließ das Glas wieder sinken.
    „Oh, ja“, sagte Dorin, der über das Thema nicht begeistert zu sein schien und blickte über die Schulter zu seinen Bücherregalen.
    „Darf ich vielleicht in eines von ihnen reinschauen?“
    „Warum willst du in meine Bücher schauen?“, fragte Dorin.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht steht was Interessantes drin.“
    „Vielleicht steht was Interessantes drin? Die meisten Leute hätten ja wohl eher … Moment, du kannst lesen?“, rief er überrascht und drehte seinen Kopf so schnell wieder in Majas Richtung, dass es knackte und er sich bestimmt den Hals verrenkt hatte.
    „Klar“, sagte Maja und hob das Glas wieder an.
    „Aber das heißt dann … halt, trink das nicht!“
    Er hätte es nicht sagen brauchen. Gerade als das Glas Majas Lippen berührte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie erbleichte. Dorin sprang auf und nahm ihr das Glas aus der Hand.
    „Trink das bitte nicht, da ist ein starkes Schlafmittel drin“, sagte Dorin.
    „Bitte was?“, hauchte Maja.
    „Ist schon gut, es tut mir Leid. Oh du meine Güte, werd mir jetzt nicht ohnmächtig.“
    „Ich werde nicht ohnmächtig“, sagte Maja verärgert, hielt er sie für so schwach? „Ich bin nur … was … warum?“
    Dorin öffnete das Fenster und kippte den Apfelsaft hinaus. In dem Moment sprang Maja auf und rannte zur Tür. Verschlossen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Dorin sie abgeschlossen hatte. Sie drehte sich um: „Was wollen Sie von mir? Arbeiten Sie für Dreizehn?“
    Er hob beschwichtigend die Hände. „Nein, bitte, versteh das ... was?“ Jetzt sah er sie beinahe so entsetzt an wie sie ihn. „Ich arbeite nicht für Dreizehn – allein der Gedanke. Außerdem glaube ich nicht, dass du dir wegen Fürst Dreizehn irgendwelche Gedanken machen musst, er ist weit weg. Und was sollte er von einem Kind wie dir wollen? Du hast wohl zu viele Geschichten gehört. Du musst nicht alles glauben, was die alten Waschweiber erzählen, Dreizehn kommt dich nicht holen, nur weil du deinen Teller nicht leer gemacht hast.“
    Maja sah ihn ungläubig an. Sie hatte keine Ahnung, wovon er redete. „Okay, dann arbeiten Sie eben nicht für Dreizehn. Mir ist egal, was Sie von mir wollen, aber gehen Sie mir aus dem Weg!“
    Dorin stand genau vor dem Fenster und damit vor Majas einzigem Fluchtweg. Aber er ging nicht zur Seite sondern hob bittend die Hände.
    „Ich wollte dir nichts antun, ich wollte mir nur genug Zeit verschaffen, dieses Dorf zu verlassen. Du weißt doch, wie die Menschen in diesem Teil des Landes auf Bücher und alles was damit zu tun hat reagieren. Da du mich entdeckt hattest, dachte ich, ich müsse diesen Ort gleich wieder verlassen und da wollte ich dir ein Schlafmittel verpassen, damit ich wenigstens genug Zeit für die Flucht hätte. Aber da du auch lesen kannst, nehme ich nicht an, dass du mich verraten willst, oder?“
    Maja blinzelte. Sie wurde unsicher. Konnte sie dem Mann trauen, oder nicht? Sein Plan klang in ihren Ohren wahnsinnig, aber vielleicht galten ihre eigenen Maßstäbe für diese Welt ja nicht.
    „Nein“, sagte sie, „natürlich nicht. Aber könnten sie die Tür wieder aufschließen?“
    Dorin zog einen Schlüssel aus der Tasche und ging an Maja vorbei um zu tun, um was sie ihn bat.
    „Es tut mir sehr Leid“, sagte er, während er ihn im Schloss herumdrehte. „Ich schwöre dir, es war ein Missverständnis. Es wird nie wieder vorkommen. Glaubst du mir?“
    Maja nickte. Der Mann kam ihr nicht hinterlistig oder sonstwie böse vor. Wenn sie ehrlich sein sollte, war er ihr sogar sehr sympathisch. Außerdem war sie in sein Haus eingebrochen, sie hatten also beide eine Dummheit angestellt. Jetzt waren sie quitt.
    „Möchtest du noch einen Apfelsaft?“, fragte Dorin. „Dieses Mal einen ganz normalen?“
    Maja dachte einen Moment nach und entschied sich dann, Dorin zu vertrauen. Immerhin hatte er nicht versucht, sie umzubringen, zumindest sagte er das. Und hätte er es versucht, hätte er wohl kaum seine Koffer gepackt. Trotzdem wollte sie von ihm erst mal kein Getränk annehmen.
    „Nein danke, ich möchte nichts trinken“, lehnte sie ab.
    Er wirkte ein wenig enttäuscht. „Natürlich, ich verstehe schon. Ich kann wohl nichts anderes erwarten. Vermutlich möchtest du jetzt gehen, oder? Ich bitte dich nur, mich nicht zu verraten.“
    Er linste zu seinem Koffer und Maja hatte das starke Gefühl, dass er ihr nicht vertraute. Wahrscheinlich würde er, gleich nachdem sie das Haus verlassen hatte, die Flucht ergreifen. Sie wollte nicht, dass er wegen ihr seinen Wohnsitz aufgeben musste.
    „Ich hatte eigentlich nicht vor, schon zu gehen, ich habe nur keinen Durst mehr. Vielleicht kann ich ihnen helfen, ihre Bücher wieder einzuordnen.“
    Dorin strahlte. „Das wäre wirklich sehr nett.“
    Sie räumten die Bücher wieder ein und Maja stellte neugierig Fragen zu Einzelnen von ihnen. Es waren tatsächlich einige Geschichtsbücher dabei. Dorin kannte Vieles, was in ihnen stand, auswendig und erzählte Maja einiges davon. Zu seinem Bedauern enthielten die Bücher nur die Geschichte der letzten hundert bis zweihundert Jahre.
    „Die ältesten Daten, die ich habe, sind vom Ende des letzten Krieges. Dabei sind die wirklich interessanten Sachen doch davor passiert.“
    Maja ging die Buchreihen entlang und Dorin konnte ihr zu jedem Exemplar, das sie berührte, etwas erzählen. Als er merkte, dass sie sie sich nicht so für Geschichte interessierte, dass sie aber bei jedem Städtenamen, den er erwähnte, aufhorchte, führte er sie die Treppe hinauf und zeigte ihr in dem dunklen Flur im ersten Stock eine große Kiste. Als er sie öffnete kamen hunderte Karten zum Vorschein. Es waren Karten von Städten und großen Landteilen und sogar ein paar Schatzkarten waren dabei.
    „Leider habe ich keine Karte der gesamten Welt, aber auf der hier sieht man zumindest alle zwölf Königreiche.“ Er reichte ihr eine Karte, die kleiner als viele der anderen war und einen ziemlich groben Maßstab hatte, auf der man aber tatsächlich die gesamte östliche Seite der Welt ohne Namen und große Teile des Gebirges erkennen konnte.
    Dann zeigte er ihr noch sein persönliches Arbeitszimmer, in dem er tatsächlich selber Bücher schrieb. Maja faszinierte sich für diesen Mann. Sie verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte und trotzdem konnte sie ihm stundenlang zuhören. Als sie endlich das Haus verließ, war es schon spät und sie wäre gerne noch länger geblieben, aber sie hatte versprochen zum Abendessen wieder zurück zu sein.
    Dorin lud sie ein, am nächsten Tag wieder zu kommen und Maja versprach es ihm und versicherte ihm sogar, dass sie sich dann nicht weigern würde, etwas zu trinken.

  • Vermutlich möchtest du jetzt gehen, oder.

    Fragezeichen ans Ende

    Lesen und Wissen scheint in er Welt ohne Namen wirklich sehr sehr verpönt zu sein, wenn Dorin gleich reißaus nehmen will, weil jeman seine Sammlung gesehen hat. Ein spannnender neuer Charakter jedenfalls, en ich aber noch nicht wirklich einordnen kann. Ich habe das gefühl, er wird von irgenjemandem verfolgt :/

    • Offizieller Beitrag

    war von hinten ein Mann näher getraten.

    getreten?

    Ein komischer Kauz mit Verfolgungswahn ...
    aber verständlich, wenn Wissen und Bücher so geächtet werden.
    Ich schließe mich Alo an und schätze mal, dass dies nicht die erste Flucht ist, die er schon mal geplant hatte ... :hmm:

  • war von hinten ein Mann näher getreten.

    gekommen

    „Gerne“, sagte Maja, erleichtert, dass Dorin ihr offenbar nicht allzu böse war

    Kein wirklicher Fehler, aber du erwähnst hier den Namen des Mannes, der sich zuvor noch nicht vorgestellt hat. Demnach kann noch keiner (weder Maja noch der Leser) wissen wie der Hausherr heißt. Vielleicht könntest du da noch einführen, dass er seinen Namen nennt, denn sonst wäre es auch ein Folgefehler, da du das im restlichen Text auch gemacht hast. Er fragt Maja nach ihrem Namen, da könntest du es auch einbauen dass er sich vorstellt. Bis zu dieser Stelle würde ich an deiner Stelle synonyme finden, die Dorin umschreiben! :)

    Oh_ du meine Güte, werd mir jetzt nicht ohnmächtig.“

    Komma

    Aus meiner Sicht, ein Teil auf den es sich gelohnt hat zu warten :thumbsup: Du hast ihn wieder einmal sehr schön geschrieben und abgesehen von den kleinen Verbesserungen oben habe ich auch nichts weiter aus zu setzten, und freue mich schon auf den nächsten Teil :stick:

  • So, vielen Dank für die Kommis, hier kommt der nächste Teil. Habe mich entschieden, die Handlung mal tüchtig voran zu treiben. Viel Spaß. :) Habe mir den richtig fiesen Cliffhanger übrigens verkniffen, weil es nicht so gut passte.



    Entdeckt

    Die Zeit verging. Die Bäume, die vorher schon vereinzelt gelbe Blätter bekommen hatten, färbten sich jetzt völlig bunt und wenn Maja aus dem Fenster sah, erblickte sie eine kalte Welt, die sich in einen Umhang aus warmen Farben gehüllt hatte. Direkt hinter Almas Haus stand ein Baum, dessen untere Blätter noch grün waren, während die darüber schon eine gold-gelbe Farbe angenommen hatten, und ganz oben, an der Spitze, erstrahlten sie in einem dunklen Rotbraun. Es sah lustig aus – wie eine Ampel. Als sie diesen Gedanken laut aussprach sahen Karim und Jinna sie allerdings ziemlich merkwürdig an und der Abend endete mal wieder damit, dass Maja ihnen von ihrer Welt erzählte.
    Auch der Kirschbaum verstreute braune, trocken knirschende Blätter vor dem Haus, die herumwirbelten, wenn man hindurch lief. Karim fegte sie zusammen und häufte sie am Rande des Grundstückes auf. Als er danach ins Haus kam hingen ihm ein paar Blätter im Haar und bei dem Versuch, sie heraus zu sammeln zerkrümelte er sie nur.

    Maja war fast jeden Tag bei Dorin, der offenbar vorhatte, ein Buch über das Große Gebirge zu schreiben. Sie erzählte ihm, dass sie es durchquert hatte, was er ihr nicht glaubte, aber er erlaubte ihr, ihm so gut es ging bei seinem Vorhaben zu helfen. Irgendwann beschloss er sogar, sie für seine Hilfe zu bezahlen und somit hatte Maja endlich einen Job.
    Das gab ihr allerdings nur die Gelegenheit, noch mehr Zeit bei ihm zu verbringen und ihn mit für ihn unangenehmen Fragen zu löchern. Zum Beispiel, warum er ein Buch über etwas schrieb, was er bisher bestenfalls aus der Ferne gesehen hatte.
    Dorin drehte seine Feder zwischen den Fingern, etwas, was er immer dann machte, wenn er verärgert war, meistens, weil er nicht weiter kam.
    „Alles was ich brauche steht in meinen Büchern“, sagte er.
    „Aber wozu schreibst du es auf, wenn es schon dort steht?“
    Er grummelte eine Weile herum, bevor er antwortete. „Damit es alles in einem Buch steht und man nicht stundenlang suchen muss, um die einzelnen Informationen zu finden. Die Leute brauchen ein Standardwerk.“
    „Welche Leute? Die, die Angst vor Büchern haben?“, fragte Maja frech.
    „Nein, die anderen“, antwortete Dorin. „Du wirst es kaum glauben, aber nicht überall sind die Leute so abergläubisch wie hier. Eigentlich kenne ich keinen Ort, an dem es so schlimm ist, wie hier in den ländlichen Gebieten des dritten und neunten Königreichs.“
    „Aber wozu brauchen die Leute ein Standardwerk? Ich meine, das einzige, was man über das große Gebirge wissen muss, ist dass es groß und unüberwindbar ist und vielleicht noch, dass Dreizehn dahinter lebt. Und das weiß auch so jeder, ohne dass es ein Buch darüber gibt.“
    Dorin lächelte nachsichtig. „Nun, ich bin eben anderer Meinung. Ich denke, dass es viel mehr Wissenswertes über das Gebirge gibt. Außerdem hast du behauptet, dass es gar nicht unüberwindbar ist.“ Er legte seine Feder beiseite und griff nach der Teekanne, die auf einem Stövchen auf einem kleinen Beistelltisch stand. „Möchtest du auch noch ein Tässchen?“, fragte er Maja.
    Sie nickte und er goss zuerst ihr und dann sich selbst ein.
    „Aber du hast mir ja nicht geglaubt, dass man hinüber kann“, sagte Maja. „Was ich sagen will ist, dass man das Gebirge ein bisschen besser kennen sollte, als nur aus Büchern, wenn man darüber schreiben will.“
    Dorin stützte das Kinn auf die Hand und betrachtete missmutig sein Werk.
    „Für eine Dreizehnjährige kannst du ganz schön überzeugend sein“, murmelte er schließlich. „Aber wahrscheinlich hast du Recht, das Buch ist überflüssig. Und das, wo ich doch gerade mit dem Kapitel über den schwarzen Weg fertig war. Mein Problem ist nur, dass ich eh nicht weiß, wie es jetzt weitergehen soll.“
    „Schreib doch über die andere Seite des Gebirges“, schlug Maja vor. „Darüber weiß noch niemand etwas.“
    „Ja und ich weiß auch nichts.“ Er schlug das Buch zu. „Was soll ich machen, hinüber gehen und die Informationen selbst suchen? Das wird mir wohl kaum gelingen.“ Mit diesem Worten warf er das Buch in den Papierkorb. Maja sah ihm hinterher, als es durch die Luft flog und mit einem Rascheln zwischen alten Entwürfen landete. Wahrscheinlich würde Dorin es in spätestens zehn Minuten wieder heraus fischen. In dem Moment klopfte es unten an der Tür.
    „Ich mach schon auf“, sagte Maja, doch Dorin stand selber auf und stapfte die Treppe hinunter.
    Maja hörte das Rasseln der Türkette, dann das Knarzen der Eingangspforte und dann eine Männerstimme, die etwas sagte. Dorin antwortete, vermutlich tauschten sie Höflichkeitsfloskeln aus.
    Doch die Stimme des Hausherren klang anders – angespannt. Eher so, wie sie geklungen hatte, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte. Das war merkwürdig und ließ darauf schließen, dass es kein willkommener Besucher war. Allerdings waren bei Dorin die wenigsten Besucher willkommen, er hatte immer Angst, dass sie seine Bücher entdeckten. Maja verließ das Schreibzimmer und ging bis zur Treppe um zu lauschen. Eine gelangweilte Stimme drang an ihr Ohr:
    „Die Dorfbewohner behaupten, dass mit dir etwas nicht stimmt. Sie glauben, du wärst ein Geisterbeschwörer oder so etwas. Wahrscheinlich haben sie sich das nur ausgedacht, um mich loszuwerden, aber ich wollte mal vorbei schauen. So etwas soll es ja tatsächlich geben. Schöne Nachbarn hast du übrigens, die dich auf diese Art verraten.“
    Geisterbeschwörer? Auf dem obersten Treppenabsatz verdrehte Maja die Augen und ging dann langsam die Treppe hinab. Den wollte sie sehen, der an so etwas glaubte. Doch dann fiel ihr ein, dass es hier in der Gegend sicher viele von denen gab und dass Dorin in ernsthaften Schwierigkeiten stecken konnte.
    Jetzt hörte sie seine zittrige Stimme: „Die Dorfbewohner irren sich, ich bin kein Geisterbeschwörer. Nur ein gebrochener Mann, der sein Glück in der Einsamkeit sucht.“
    Maja trat in den Flur und erschrak, als sie den Mann an der Tür sah. Es war ein Grüner Ritter, dunkelhaarig mit einem Schwert am Gürtel und seinem Helm unter dem Arm. Was wollte der denn hier? Vermutlich Angst verbreiten, darin waren die Grünen Meister. Aber was sollte das denn heißen – von wegen die Dorfbewohner hätten ihn geschickt? Sie konnte sich nicht vorstellen, die Menschen in Jakarestadt würden einen Grünen Ritter irgendwo hinschicken.
    Auch Dorin schienen allerlei Gedanken im Kopf herumzuschwirren, doch er machte gute Miene zum bösen Spiel. Darin war er Meister, wie Maja wusste. Der grüne Ritter schaute das Mädchen am Ende des Flures verwirrt an. Sie wusste, es wäre verdächtig, wenn sie wieder ginge, also kam sie langsam auf ihn zu und stellte sich an Dorins Seite. Dabei strich sie sich unauffällig das Haar so weit wie möglich ins Gesicht. Dreizehn hatte Fahndungsplakate von ihr verteilt, doch das Bild war schon älter und sie hoffte, dass der grüne Ritter sie nicht erkannte. Sie hatte sich verändert, war ein bisschen kräftiger geworden und ihre Haare waren ein ganzes Stück gewachsen. Außerdem lächelte sie auf dem Plakat und in der aktuellen Situation würde ihr gewiss kein Lächeln auf das Gesicht rutschen.
    „Ganz so einsam scheint es hier ja doch nicht zu sein“, sagte der Grüne Ritter. „Wer ist denn die bezaubernde Kleine?“
    Maja sah ihn feindselig an.
    „Das ist meine Assistentin“, erklärte Dorin. Eine Eigenart von ihm war, dass sich seine Lügen immer nah an der Wahrheit orientierten. Er hatte ihr gesagt, dass es ihm half, überzeugend zu bleiben. Das war auch der Grund, warum er Maja bei ihrer ersten Begegnung seinen richtigen Namen verraten hatte.
    „So ist das also. Hat die Kleine auch einen Namen?“ Der Ritter schob sich ins Haus und betrachtete den bunten Teppich und die Kommode.
    „Sie heißt Maja Sonnfeld.“
    „Nein!“, schrie Maja, hatte er sich nicht einen anderen ausdenken können?
    Doch es war zu spät – Dorin hatte ihren vollen Namen ausgesprochen. Warum hatte sie nicht selbst schnell einen erfunden? Maja starrte entsetzt den Ritter an und die Art, wie er genau so entsetzt zurück starrte, sagte ihr, dass er den Namen kannte. Einen Moment lang war er völlig verblüfft und offenbar unschlüssig, was er tun sollte. Vermutlich hätte er niemals erwartet, ihr hier zu begegnen und musste die Tatsache erst einmal verdauen.
    Maja nutzte die Zeit. Sie stieß Dorin zur Seite, stürzte in das Bücherzimmer, durchquerte es, sprang aus dem Fenster und rannte durch die Dünen in Richtung Jakarestadt. Hinter ihr ließ der Grüne Ritter Dorin stehen und stürzte zur Tür hinaus. Er rannte ein kurzes Stück hinter ihr her, erkannte aber schnell, dass er sie ohne sein Pferd und mit der schweren Rüstung nicht einholen konnte und kehrte um.
    Maja lief so schnell sie ihre Beine trugen. Sie hatte Pantomime ganz vergessen, mit ihr hätte sie den Ritter bestimmt abschütteln können. Zu Fuß hatte sie aber keine Chance. Es sei denn, sie konnte sich verstecken. Auf der Spitze der nächsten Düne drehte sie sich kurz um. Über dem Meer hing die rote Abendsonne. Der Ritter hatte es jetzt erst geschafft, aufzusteigen und trieb sein Pferd an, doch in dem Dünensand kam es schlecht vorwärts. Maja rollte sich die Düne hinab und rannte nach links ins hohe Gras. Gerade als der Ritter die Spitze der Düne erreichte stürzte sie sich den nächsten Abhang hinunter und kroch dann schnell – den Kopf gesenkt – weiter bis in ein besonders hohes Gestrüpp aus trockenen Zweigen. Dort wartete sie mit gesenktem Kopf ab.
    Der Grüne schien nicht gerade zu den Intelligenzbestien zu gehören. Ihm fiel nicht auf, dass sie in dieser kurzen Zeit wohl kaum außer Sichtweite gekommen sein konnte, und verfolgte weiter den Weg in das Dorf. Maja wartete, bis er weg war, stand auf und ging ihm nach, allerdings abseits der Wege. Sie rannte die gesamte Strecke und achtete nicht darauf, dass ihr Kleid zerriss und dass das scharfe Dünengras ihr die Beine zerkratzte. Der Ritter wusste, dass sie in Jakarestadt war, vielleicht würde er alle Häuser nach ihr absuchen und sie würde nicht warten, bis er bei dem von Alma ankam.
    Sie machte einen großen Bogen um das Dorf und schlich sich von rechts durch ein Feld an Almas Hütte an. Dann stürmte sie durch die Hintertür ins Haus. Alma, Karim und Jinna standen alle in der Nähe der Tür und drehten sich erschrocken um, als sie ungestüm in den Raum stolperte. Hinter ihnen, im Türrahmen, war eine große Gestalt zu erkennen.
    „Hey Maja!“, sagte Karim freundlich. „Raste jetzt aber bitte nicht aus, wie beim letzten Mal.“
    In der Tür stand wieder einmal Jimo Kandrajimo.

    3 Mal editiert, zuletzt von Dinteyra (17. April 2015 um 14:58)

    • Offizieller Beitrag

    Er grummelte eine Weile herum, bevor er antwortete. „Damit es alles in einem Buch steht und man nicht stundenlang suchen muss_ um die einzelnen Informationen zu finden. Die Leute brauchen ein Standardwerk.“

    Und das weiß auch so jeder. Ohne dass es ein Buch darüber gibt.“

    Ich finde, die beiden Sätze gehören iwie zusammen und durch ein Komma getrennt. Beim Lesen stolpert man sonst iwie.


    dass es viel mehr wissenswertes

    Wissenswertes? - groß - ?(


    Grünen Ritter irgendwo hin schicken.

    hinschicken

    :dash: Oh man, was hat Dorin da nur gemacht. Gut aber, dass Maja entkommen konnte, nur kann sie da nicht bleiben.
    Entweder geht es damit los oder irgendjemand erledigt den Ritter, bevor er Maja finden oder verraten kann.
    Spannend, spannend, hast nicht zu viel versprochen ... ^^
    Jetzt muss man abwarten, was geschieht. Maja hat aber auch ein Pech :patsch: