Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 21.173 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2016 um 15:32) ist von Everad.

  • Veyl schlief unruhig in dieser Nacht, all seine Gedanken kreisten um die Arena. Ja anfangs war es ihm wie eine gute Idee vorgekommen. Essen, ein Dach über dem Kopf und die erfüllung eines Wunsches, ob es nun einfach nur eine Umschreibung für "Ihr bekommt viel Geld wenn ihr gewinnt" oder tatsächlich etwas ganz spezielles war konnte auch nicht schaden, wenn sie ihren Freunden helfen wollten. Nur der Weg dorthin würde nicht leicht werden. Vely war nie ein Kämpfer gewesen und der Gedanken die Anderen Wettstreiter zu verletzen die ja auch nur ihr Glück suchten, behagte ihm gar nicht. Diese Bedenken teilte er am nächsten Morgen mit dem Nomaden, während des Frühstücks. ...Ich meine, wenn es sein muss kann ich kämpfen und hier muss es schließlich sein, aber ich bin eigentlich eher jemand, der sich aus solchen Dingen herausredet. Ich meine ich fange einen Satz an und hoffe dass ich ihn irgendwie sinvoll und logisch bis zum Ende durchbringe,aber kämpfen? was wenn ich jemanden umbringe der eine Familie oder so hat? Takfar, der müde seiner Schüssel voll schleimförmiger Nahrung herumstocherte hatte es den Versuch dem Gespräch zu folgen schon lange aufgegeben. Zwei Männer, so groß wie Bären und mindestens doppelt so breit stampften in schweren Rüstungen am Tisch vorbei. Und? was wünscht du dir, wenn wir gewonnen haben? Der andere zuckte mit den Schultern. Ein Schloss voller Jungfrauen, damit ich mir die Zeit im Ruhestand gut vertreiben kann. Du? Doch die Beiden wurden von Veyl unterbrochen. Wünsche? heißt das, dass man sich wirklich alles wünschen darf? Die Beiden blickten sich kurz überrascht an, der eine Grinste breit, aber es war kein freundlicher Gesichtsausdruck Natürlich, was denkst du sonst, warum jemand diesen Mist hier machen würde? Für Ruhm ganz bestimmt nicht, der ist in einer Stadt die schon so viele Helden hervorgebracht hat nichts wert. Wer das Finale überlebt, dem wird jeder Wunsch erfüllt. Er klopfte Veyl und Takfar auf die Schulter, so heftig, dass die Beiden fasst in ihr Essen fielen und fügte etwas abwertend hinzu Nicht als ob das etwas ist, worüber ihr euch Gedanken machen solltet. Dann wandte er sich um und er und sein Kumpan verschwanden laut lachend, er murmelte noch etwas davon, dass sie nicht einmal die Quezkatzen die man in der Vorrunde auf sie hetzen würde überstehen würden. Veyl wandte sich wieder an Takfar. Weißt du was? Vergiss was ich gesagt habe

    Danach rüsteten sie sich im Waffenraum aus, Veyl bekam ein Schwert, das sich trotz der Größe doch recht leicht anfühlte und ihm gut in der Hand lag. Auserdem bekam er eine Art übergroßes Kettenhemd, dass er sich über seine Tiehälfte zog, Es fühlte sich seltsam an, aber es würde ihn im Kampf schützen und weniger beim Laufen blockieren als die Decke und die Taschen, von denen er nur eine mit ein paar Heilkräutern bei sich behielt. Takfar suchte sich mehrere kleine Dolche heraus, sie wirkten verschieden, aber er meinte, dass sie genau die richtige Größe zum werfen hatten. Danach machten sie sich mit den Anderen Teilnehmern auf den Weg zu den Vorentscheidungen. Eine Teilnehmerin, eine junge Elfe neben ihnen plapperte unerlässlich von den letzten Spielen und wie es im Finale immer irgendetwas neues gab .... und ein anderes Mal hat man die ganze Arena geflutet und eine große Seeschlacht veranstaltet, ein mal haben sie sogar einen Drachen aus dem Norden herangeschafft, der die Finalisten noch attackiert hat, während sie sich bekämpften, aber er ist leider ausgebrochen und hat die Stadt angezündet. Sie seufzte, Takfar nickte bloß zustimmend, wie er es schon seit fünf MInuten tat und Veyl tat weiterhin sein bestes sie einfach zu ignorieren.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
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    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

  • Shira und er hatten den ganzen Tag über nicht mehr geredet. Hatte das Mädchen wie er die beunruhigenden Worte gehört, ließ sie sich nichts anmerken. Offenbar fürchtete sie, dem Nekromanten irgendeine Schwäche zu offenbaren. Am Abend viel Taon dann in einen traumlosen Schlaf, ehe er früh am nächsten Morgen erwachte. Shira lag ihm gegenüber an die Wand gekauert und schien von einem Albtraum nach dem nächsten Heimgesucht zu werden. Die ganze Nacht hatte er sie immer wieder gehört.
    Was mag ihr nur zugestoßen sein?, fragte sich Taon. Auch sie schien bereits Erfahrungen mit der Gefangenschaft gemacht zu haben. Die dunkle Aura, die sie wie Wärme das Feuer umgab, jedoch nicht Wärme, sondern Kälte und Tod verströmte, kam mit Sicherheit auch nicht von irgendwo her.

    Taons Gedanken kehrten wieder zum Hier und Jetzt zurück. Noch einmal versuchte er mit der Kraft, zuder sein geschundener Körper noch in der Lage war, die Ketten zu brechen, doch wie zu erwarten, gelang es ihm nicht. Niedergeschlag angesichts dieser Hilflosigkeit kauerte er sich wieder auf den Boden. In der Zelle war es kalt und feucht und es roch nach Moder und Fäulniss. Wie lang die beiden noch hier ausharren müssten, wusste er nicht, aber sicher nicht mehr allzu lang. Wenn sich nämlich seine Vorahnung bestätigen sollte, dann würden sie bald zur Belustigung der Schaulustigen hingerichtet.

    Shira war offensichtlich durch den Lärm geweckt worden, den er veranstaltet hatte. Stöhnend streckte sie ihre müden Glieder. Die Kälte schien auch an ihren Knochen zu nagen.
    Wieso benutzt du nicht einen deiner kleinen Zaubertricks, wenn du die Fesseln unbedingt loswerden möchtest?, fragte sie spöttisch.
    Es kam einer Ohrfeige gleich. Warum war Taon denn nicht selbst auf diese Idee gekommen? Zwar war es gar nicht so leicht, schwarze Magie auf Gegenstände zu wirken, weil sie sich eigentlich an der Angst und dem Leid der Lebenden nährte und damit auch für Lebende bestimmt war, aber während seiner Gefangenschaft haben seine einstigen Meister ihm Techniken gezeigt, mit denen es doch möglich war. Nahm nämlich der der Zaubernde die Furcht der Wesen in seiner Umgebung auf und kanalisiere sie, dann konnte der Zauber die Kraft aus dem Zaubernden selbst ziehen. Glücklicher Weise hatte Taon allein schon gung Angst.


    Der Junge schloss die Augen, konzentrierte sich auf seine Angst. Er spührte die verdorbene Macht in sich, alle positiven Emotionen verschliegend. Immer stärker wurde sie und durchdrang jede Faser seines Körpers ... Und versiegte schlagartig. Wie ein Palast, den man seiner Stützpfeiler beraubt, brach sie in sich zusammen und hinterließ ein Gefühl der Schwäche.
    Taon versuchte es ein zweites Mal, doch das Ergebnis war das selbe. Es wirkte, als könne er sie einfach nicht bei sich behalten. Wie Wasser floss sie durch seine Finger.


    Seine Zellengenossin hatte seinen überraschten Blick wohl bemerkt. Was? War das schon alles?
    Nein, gab Taon etwas beschämt zurück. aber irgendetwas stimmt hier nicht. Erst jetzt bemerkte er das seltsame schimmern seiner Ketten. Bei dem spärlichen Licht fiel es kaum auf, aber wenn man genau hinsah, ließen sich dunkle, aderähnliche Linien auf dem Metall erkennen, die zu pulsieren schienen.
    Ein Bannspruch., murmelte Taon. Und dazu ein wirklich mächtiger. Meine Kentnisse reichen nicht aus, um ihn zu brechen. Er blokiert meine Magie. Die Feststellung beunruhigte ihn zutiefst. In dieser Stadt waren Mächte am Werk, die offenbar großes Interesse daran hatten, Schwarzmagier gefangen nehmen zu können. Die Frage war nur, zu welchem Zweck?

    Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
    Viel Schwerter klirren und blitzen;
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    Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.

    - Heinrich Heine, Die Grenadiere

  • Shira sank zurück an die Wand. Der Versuch, das leise Stöhnen zu unterdrücken, scheiterte kläglich, sie fühlte sich mehr tod als lebendig. Die ganze Nacht über musste sie Erinnerungen aus ihrer Kindheit durchleben, hin und wieder durchbrochen von wirren Szenen voller Blut und Finsterniss. Sie meinte sich auch an einen Traum zu erinnern, in dem ihr wieder die schwarze Schlange erschienen war und sie bedrängt hatte, zu erwachen. Aber als das Mädchen, welches gelähmt war vor Furcht, nicht reagierte, wurde das Monster aggressiv und griff sie an. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Aber sie wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, ihr war übel. Der Hunger, die Kälte, die schmerzenden Glieder, das alles konnte Shira bis zu einem gewissen Grad ertragen. Was ihr wirklich zu schaffen machte, war das extrem unangenehme Ziehen, welches ihre Seele und somit ihren gesamten Körper erfüllte. Sie kannte und hasste dieses Gefühl, auch wenn sie es schon lange nicht mehr gespürt hatte. "Delgaranth."

    Shira blickte wieder zu Taon, welcher mutlos an der Wand kauerte. Die Enttäuschung von vorhin stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber an seinem leeren Blick erkannte sie auch, dass er gerade scharf nachdachte. Sie konnte sich nicht festlegen, was sie über den jungen Schwarzmagier denken, oder, noch weniger, wir sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Es war eine Tatsache, dass sie wochenlang zusammen durch die Wüste gezogen waren, aber sie wusste einfach zu wenig über Taon und seine Fähigkeiten. "Es stimmt. Ich... ich habe Angst vor ihm."

    Einige Zeit später, gerade als Taon den Mund öffnete um etwas zu sagen, erklangen plötzlich schwere Schritte von mehreren Personen, die sich langsam näherten. Beide erstarrten und Shiras Puls schoss in die Höhe, als die schwere Zellentür aufgeschlossen und mit einem Ruck aufgestossen wurde. Drei Männer traten ein, der grösste trug ein leichtes Kettenhemd und ein Schwert an der Hüfte, während die anderen beiden keine Waffen, dafür Krüge und Schalen trugen. Während einer auf Taon zuging, näherte sich der zweit Shira und setzte ihr ohne Worte den Krug mit Wasser an die Lippen. Es schmeckte scheusslich, aber sie ignorierte den aufkommenden Brechreiz und schluckte das, vermutlich nicht so, wertvolle Nass, welches trotzdem viel zu schnell fertig war. Danach begann der Wärter, sie mit einem Brei ähnlich herausragender Qualität zu füttern. Während dieser ganzen demütigenden Prozedur stand der dritte nebenbei und musterte die Gefangenen mit unverholener Verachtung. Dann aber, ihre Schale war noch nicht einmal halb leer, ging er zu Shira, schob den Wärter wie einen altersschwachen Köter beiseite und baute sich vor ihr auf. Sie spürte wie ihr Puls stieg und sie zu zittern begann, als sie den Blick abwendete, die Iris grau wie der Herbsthimmel im Norden.
    "Eine Schande. Eine Schande ist das.", sagte der Kerl. Er wartete kurz, zog dann unvermittelt einen eisernen Dolch aus seinem Gürtel hervor und setzte ihn an die Kehle des Mädchens, wodurch er sie zwang, den Kopf zu heben und ihm ins Gesicht zu blicken. Er grinste, als er die Panik in Shiras Augen sah. "Du hast ein hübsches Gesicht, für eine Hexe. Obwohl..." , er schob ihr mit der freien Hand die Haare aus der Stirn und entblösste damit das schwarze Symbol auf ihrer Stirn, "auch nur auf den ersten Blick. Also sag schon Hexe, wieso hast du Quez mit deiner Anwesenheit beschmutzt? Was wolltest du hier?"
    Die scharfe Klinge drückte kalt gegen ihren Hals, sie wagte kaum zu Atmen. Innerlich schrie das Mädchen, sie sei keine Hexe, und sie beherrsche auch keine Magie, weder schwarze noch anderweitige. Aber sie hielt ihre Lippen geschlossen. Man würde ihr nicht glauben. Durch die Zeichen war sie für immer gebrandmarkt und jetzt hieng sie in Ketten.
    "Willst wohl nicht reden, hmm? Versuchst du etwa, jemanden zu beschützen?" Der Druck des Dolches vergrösserte sich, bis Shira spürte, wie sich die Klinge in ihren Hals grub und ein feines Blutrinnsal hervortrat. Sie kniff die Augen zusammen, blieb aber stumm.

  • Mistkerl!, rief Taon, als er Blut an Shiras Hals entlang laufen sah. Lass sie in Frieden.
    Leider zeigten seine Worte keinerlei Wirkung. Die einzige Reaktion des Mannes war ein lichter Wink mit seiner freien Hand. Augenblicklich schritt der Mann mit dem Kettenhemd an Taon heran und verpasste ihm einen harten Schlag ins Gesicht. Der Schwarzmagier hatte das Gefühl, sein Gesicht würde vor Schmerz explodieren. Er stöhnte auf, Blut lief aus seiner Nase und sein Blick trübte sich. Er blickte auf und sah, wie die Wache zu einem weiteren Schlag ausholte, dann aber inne hielt und die Faus wieder senkte. Offensichtlich hatte der Mann bei Shira den Befehl gegeben, ihn in Ruhe zu lassen - vorerst.
    Da Shira noch immer schwieg und kein Wort ihre Lippen verließen, wandte sich der Anführer dieser kleinen Gruppe wieder ihr zu, doch musste er feststellen, dass seine Bemühungen vergebens waren. Also richtete er sich auf und stellte sich in die Mitte der kleinen Zelle.
    Wo bleiben eigentlich meine Manieren? Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Er machte eine kurze Pause. Ich bin der Großinquisitor von Quez und ich sorge dafür, dass jeder, der mit den schwarzen Mächten paktiert, seine gerechte Strafe erhält.
    Mit einem durchdringenden Blick musterte er die beiden.
    Wenn es nach mir ginge, hätte man euch schon längst die Kehlen durchgeschnitten und eure verwesenden Leichen den Kötern zum Fraß vorgeworfen, aber mein Herr hat andere Pläne. Glücklicher Weise bestand er nur darauf, dass ich euch am Leben lasse. In welchem Zustand hat er allerdings nicht gesagt. Deshalb haben wir jetzt ganz viel zeit, uns zu unterhalten. Wenn ihr mir jetzt sagt, warum ihr Quez mit eurer Anwesenheit befleckt, dann bleibt ihr von den großen Qualen verschont. Andernfalls werdet ihr leiden. Ihr habt die Wahl.

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  • Takfar und Veyl saßen indess am Frühstückstisch und dachten über Wege nach, die beden Schwarzmagier zu befreien, zu besuchen oder wenigstens herrauszufinden wo die beiden gefangen gehalten werden.
    "Diese Stadt hat soviele Einwohner... Wir hätten von einer öffentlichen Demütigung oder Züchtigung gehört," sagte Takfar, als er gerade einen Löffel Brei herrunterwürgte, "Zwar war ich schon oft hier, aber nie länger als einen Tag. Ich weiß rein garnichts über die Sitten und Rituale der Stadt, außer, dass beinahe jeder sogenannte 'Held' aus Quez kommt."
    "Naja... ich hingegen habe einiges in Büchern gelesen, doch wurden dort nie Ereignisse mit Schwarzmagiern oder ähnlichem aufgezeichnet." Auch Veyl tat sich schwer beim Schlucken der Grütze.
    "Warum, denkst du, könnten die Bewohner von Quez einenHass gegen Schwarzmagier schüren?" Veyl dachte nach, fand dabei jeoch nur heraus, dass er es nicht wusste.
    "Vielleicht ist es ja ein jüngeres Phänomen... Oder reine Willkür?"
    "Wir sollten die Einwohner einmal fragen. Doch davor wird trainiert."
    Nach dem vormittaglichen Training machten sich die beiden also auf zum Marktplatz, um einige der Leute dort zu befragen. Wieder viel ihnen eine schwarz gekleidete Person auf, die Takfar diesmal jedoch ignorierte.
    Die Gespräche des Volkes handelten hauptsächlich vom Tag des Sulu fi aljann und die Arenakämpfe.
    Veyl durfte einfach nichtmehr daran denken. Er bekam jedes mal ein flaues Gefühl im Magen, wenn er das Wort 'Kampf' nur hörte.
    Für Takfar war es einfach nur zu eng. Wie konnte es denn sein, dass immer die ganze Stadt auf den Beinen war, wenn er das Haus verlässt?
    Sie kämpften sich durch die Menschenmasse, um einen Herold abzufangen. Sei hatten sich nämlich sagen lassen, dass jede Stunde ein anderer Herold das Podest betritt. Nun war dieser Moment gekommen. Der langhaarige Herold verlies den Stand sich räuspernd, während ein deutlich jüngerer Mann mit froher Laune drauflos brüllte.
    Takfar und Veyl hatten sich bereits, in kluger Vorraussicht, nah an die Podeststufen gestellt, denn nun konnten sie den Herold ohne große Probleme auf eine Tasse Tee einladen. Zwar hatten sie nicht mehr viel Geld, doch war ihnen diese Information sehr wichtig.
    Als er einwilligte gingen sie also in das nächste Teehaus.
    "Wissen sie, wie mit Schwarzmagiern umgegangen wird?" Der Herold wich vor Takfars frage zurück.
    "S-Seid i-ihr von der Magierwacht?" Der Herold zitterte, als wäre sein Leben auf dem Spiel.
    Veyl schob Takfar etwas zurück und grinste dem Herold ins Gesicht.
    "Tut mir leid, mein Herr. Mein freund hier ist nicht oft unter Fremden. Nein, wir sind nicht von der Magierwacht, würden aber gerne mehr über diese erfahren. Wäre das möglich?"

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

  • Als Veyl ihn ansprach beruhigte sich der Ausrufer sichtbar. "Gut,aber ich kann euch nur warnen. Fremden die zu viele Fragen stellen ist hier noch nie viel Gutes widerfahren. Ich.." Er schreckte zusammen als ein Wachtrupp an der bewachsenen Überdachung vorbei marschierte, unter der sie saßen."Hier ist es nicht sicher, trefft mich bei Sonnenuntergang an der Säule des Almakhlas." Als sich der Ausrufer erhob wollte Takfar ihn aufhalten, doch Veyl hielt ihn zurück.Denkst du, dass er wirklich zurück kommt? fragte der Nomade, der Forscher zuckte mit den Schultern.Zumindest weiß ich, dass er uns überhaupt nichts erzählen wird, solange er sich bedroht fühlt. Takfar nickte verständnissvoll.Das ist auch wieder wahr. Ich hoffe nur, dass wir nicht die ganze Stadt nach ihm absuchen müssen. Noch ein Vermisster käme uns jetzt sehr ungelegen und die Zeit rennt uns auch davon. Plötzlich hallten Glockenlaute über den Platz.Veyl und Takfar sprangen beide auf. Ein alter Mann der am Nachbartisch Tee schlürfte meinte ruhig." Ganz ruhig Jungs, dass ist bloß die Arena, die Kämpfe haben wohl endlich begonnen. Wenn ihr allerdings mitmachen wollt, solltet ihr euch lieber beeilen." Takfar und Veyl blickten sich kurz an, sprangen dann auf und stürmten los. Im Vorbeilaufen warf der Hirschmensch noch hastig zwei Gaji für den Tee auf die Theke, wobei der fast mit einem Stuhl zusammenstieß.

    Einige Minuten später kamen die Beiden völlig fertig in der Arena an und wurden noch hastig einer der Gruppen zugeteilt. Anscheinend waren alle Kämpfer für den Anfang in vier Teams aufgeteilt. Sie wurden in Gängen unter die Arena geführt, die an einem großen Gittertor endeten, die von Felsen bedeckte Fläche dahinter schien riesig.Während ein Ausrufer auf einem Podest im Zuschauerbereich eine Art Vorrede zu halten schien, versuchte Veyl, seine Nerven zu beruhigen. Die Kämpfer um ihn herum wirkten grimmig und entschlossen und er wollte sich nicht vorstellen, wie es auf der Gegenseite aussah. [b]Keine Sorge meinte der Nomade hinter ihm. Diese Männer sind so groß, sie werden nicht einmal merken, dass du da bist. Veyl nickte und hatte bereits sein Schwert gezogen. Er wollte den Anderen gerade darauf ansprechen ob er vorhatte, seine stark gepanzerten Gegner nur mit Wurfmessern zu attackieren, als die Tore geöffnet wurden, und sie von der Menge auf dem Kampfplatz gedrückt wurden.
    Seinen Freund hatte Veyl schon nach wenigen Sekunden aus den Augen verloren und stand jetzt ziemlich unbemerkt zwischen den Kämpfenden. Der Staub der Arena der von den Gladiatoren aufgewirbelt wurde beschränkte seine Sicht und alles was er tun konnte, war hier und da einer Axt oder auch einem seiner bewusstlosen Gegner auszuweichen, ein paar mal wurde er auch an der Tierseite getroffen, aber dass Kettenhemd wehrte dass schlimmste ab, auch wenn es immer noch weh tat. So schaffte es es bis hinter einen der größeren Brocken, die im Stadion verteilt lagen und hielt weiter Ausschau nach Takfar, als plötzlich ein gepanzerter Kerl, ein Schwer schwingend auf ihn zustürmte. Veyl duckte sich weg. Gerade rechtzeitig, so dass das Schwert an der Stelle an der eben noch sein Kopf gewesen war in einer Spalte im Felsen stecken blieb.

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  • "Wenn ihr mir jetzt sagt, warum ihr Quez mit eurer Anwesenheit befleckt, dann bleibt ihr von den großen Qualen verschont. Andernfalls werdet ihr leiden. Ihr habt die Wahl." Die bedrohlichen Worte hallten in Shiras Geist wieder und riefen dort genau jene Bilder hervor, die sie jahrelang mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte. Sie erschauderte. Eine innere Stimme schrie dem Mädchen zu, sie solle ihre Ketten zertrümmern und machen, dass sie hier weg kommt, jetzt! Aber ihr Körper war wie gelähmt. Sie konnte nichts anderes tun als ihrem Herzschlag zuzuhören, der ihr übermässig laut in den Ohren hallte. Ganz anders Taon, wie das Rasseln von Ketten und ein lautes, höhnisches Lachen vermuten liess. "Ha ha ha! Nur nicht so stürmisch, Jungchen. In diesen Fesseln hiengen schon Nekromanten, die zehn mal so mächtig waren wie du, und sie alle erfuhren das selbe Schicksal. Also? Reden werdet ihr, aber wollt ihr es jetzt tun?" Drückende Stille. Selbst wenn Shira etwas hätte sagen wollen, hätte sie keinen Laut herausgebracht. Wie Blei lag ihr die Zunge im Mund.
    "Hmm?", der Inquisitor kratzte sich gespielt am Kinn und gieng dann langsam auf Taon zu. "Weisst du, keine Antwort ist auch eine Antwort. Wenn du unbe..." In diesem Moment erklangen plötzlich laute Glockenschläge. Beide Gefangene zuckten zusammen, offenbar war die Quelle sehr nah. Der Inquisitor blickte auf und verzog seine Lippen zu einem hässlichen Grinsen. "Ah, sieh an! die Spiele haben begonnen! Wenn ihr die Güte hättet mich zu entschuldigen, die Vorrunde möchte ich auf keinen Fall verpassen." Er verbeugte sich übertrieben, winkte die beiden Wärter zu sich und setzte sich an, die Zelle zu verlassen. In der Tür blieb er jedoch noch einmal stehen. "Wenn ich wieder komme, erwarte ich eure Antwort. Denkt gut darüber nach."

  • Taon schwieg, bis der Großinquisitor verschwunden und das Hallen seiner Schritte nicht mehr zu hören war. Auch dann blieb sein Mund vorerst geschlossen, rang er doch noch immer mit den Schmerzen, die ihm durch die Hiebe zugefügt worden waren; so konnte er auch verhindern, dass das Blut aus seiner Nase in den Mund und von dort in den Rachen gelangte.

    „Und was nun?“, fragte er schließlich. Die Schmerzen ließen sich nun ertragen und er konnte wieder die ersten klaren Gedanken fassen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kerl uns glauben würde, wir hätten einen Hirschmenschen auf einer Expedition begleitet.“
    Taon stöhnte. Die Lage erschien ihm so aussichtslos und schon jetzt fürchtete er sich vor der folgenden Behandlung. Zwar hatte er während seiner Gefangenschaft bei den Nekromanten ungeheure Qualen ertragen müssen, doch war er nicht scharf darauf, sie noch einmal zu durchleben.
    Plötzlich vernahm er erneut Schritte. Diesmal jedoch mehr. Sie liefen an ihrer Zelle vorbei und es gelang Taon ein paar Worte aufzuschnappen: „Spiele schein besser zu sein, als bei den letzten Malen …“ und „ … sollen die ersten Gefangenen rauf bringen. Schwarzmagier sind das große Finale.“


    Schiras Gesichtsausdruck allein verriet Taon, dass auch sie die Worte gehört hatte. Ebenso bestürzt wirkte sie. „Wenn das bedeutet, was ich denke“, ergriff Taon das Wort, „dann müssen wir uns keine Gedanken um einen Weg hier heraus machen. Füher oder später wird man uns sowieso holen …“

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  • Veyl und Takfar standen vor dem Tor der Arena umgeben von den Leuten, die sie zu töten beabsichtigen. Im Gang vor dem Tor herrschte konzentrierte Ruhe, die jedoch vom Jubel des Volkes gestört wurde.
    Es ist so weit. Takfar wusste nicht, was ihn hinter dem Tor erwarten würde. Welch gefährliche Monster die Queten in den Weiten der Wüste aufgetrieben haben. Selbst er kannte nicht alle. Viele waren groß wie Gebirge, andere waren klein wie Mäuse, doch tötlich wie ein Rudel Sandhunde. Man konnte seinen wilden Herzschlag beinahe hören.
    Veyl hingegen machte keinen Hehl aus seiner Angst. Aufgeregt scharrte er mit den Hufen und schüttelte sein Schwert. Auch er war der Ungewissheit ausgeliefert.
    Die anderen Kreiger hingegen wirkten, als wären sie schon mordent auf die Welt gekommen und nichts anderes gewohnt das Blut der Feinde aus ihren Schädeln zu saufen. Takfar lief ein kalter Schauer über den Rücken, den er versuchte abzuschütteln.
    Plötzlich erstummte die Menge und Pauken trommelten einen ruhigen, aber Böses verheißenden Rythmus, während ein Herr mit resolutem Ton die Zuschauer willkommen heißt und, wenige Sätze später, die Festivitäten für eröffnet erklärte, was von wildem Applaus und Jubelrufen bestätigt wurde.
    "Öffnet das Tor!"
    Knarzend gab es den Wächtern nach, als Trompeten eine kurze Melodie spielten, und das Licht ungewöhnlich hell auf die Kämpfer fiel.

    Der Wettkampf hatte natürlich Regeln. Die insgesamt zehn Runden teilten sich in Gruppenkämpfe, Duelle, Monsterjagten und Schützenmessen ein.
    Die ersten drei Runden galten den Monstern. Jeder Kämpfer, der einen anderen hier tötete, wird selbst enthauptet. Das Ziel ist es, das Monster zu töten, bevor alle Kämpfer gefallen sind.
    Danach folgte eine Runde Schützenmessen. Alle Schützen versuchten die höchste Punktahl zu erschießen/-werfen. Hierbei überlebt nur der beste.
    Die darauf folgenden Runde Gruppenkampf ist auch schnell erklärt. Zwei Teams werden gebildet, wobei natürlich nicht alle Kämpfer aufgeteilt werden. Es dürfen keine Waffen benutzt werden. Das Ziel ist es, ein Team zum aufgeben zu bewegen. Die Teammitglieder des aufgebenden Teams werden nach Tauglichkeit und Motivationsfähigkeit entweder ausgeschieden oder weitergelassen, wobei die unmotivierten entlassen werden. Die Runden können bis zu zwei Stunden gehen.
    Wenn der Abend gekommen ist, werden die Spiele abgebrochen, und am nächsten Tag fortgesetzt, beginnent mit einem Schützenmessen und einem Gruppenkampf, worauf eine Monsterjagd folgt.
    Die letzten zwei Runden sind Duelle, in denen sich die überlebenden Messen. Je nach deren Anzahl dauert eine Runde länger oder weniger lang. Die Gewinner der Duelle werden noch einmal einer besonderen Prüfung unterzogen, die vorerst geheim gehalten wurde.
    Allgemein galt für das Spiel: Alles war erlaubt, es sei den, es schneidet sich mit den oben genannten Regeln. in diesem Fall haben diese Recht. Schwarze Magie wird als Hochverrat geahndet und mit dem Tode bestraft. Darunter fällt: Nekromantie, Flüche, Kontrolle des gegnerischen Körpers, Folter durch Magie, Gebrauch von Tränken, Beschwörung von dämonischen Wesen und Geistern und die Veränderung des eigenen Körpers zum eigenen Vorteil durch den Gebrauch der Magie.

    Das waren die Regeln. Jeder kannte sie. Täglich hörte man sie oder las sie. Doch in dem Moment, als sich die Tore öffneten, waren si zweitrangig. Veyl und Takfar sahen sich an und nickten sich zu. Sie mussten gewinnen.

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    ~Eugen Roth

  • Stumm hing Shira in ihren Ketten, den leeren Blick irgendwo in die Unendlichkeit gerichtet. "Taon hat recht. Sie werden uns hinrichten, öffentlich hinrichten." Das Mädchen erschauderte, als sie gegen die aufkeimende Panik ankämpfte. "Ich will nicht sterben!" Sie blickte zum jungen Nekromanten hinüber. Genau so wie der Schnitt in ihrem Hals hörte auch seine Nase langsam wieder auf zu bluten, auch wenn er offensichtlich gegen starke Schmerzen ankämpfte. Sie hatte nicht wirklich mitbekommen, was mit ihm geschehen war, aber der Schlag musste heftig gewesen sein. Kraft- und hilflos lehnte er an der schmutzigen Wand, ein Gefangener. "Wie ich auch."
    Das Mädchen wurde ruhig. Sein Anblick löste etwas in ihr aus, einen Gedanken. Nein, eher ein Gefühl, welches in Worte zu fassen jedoch absolut unmöglich war, zumindest in der ihr bekannten Sprache. Aus diesem Kerker zu fliehen lag nicht in ihrer Macht, aber Shira wusste, was sie tun konnte. Tief und hörbar sog sie die trockene Luft in ihre Lungen und schloss die Augen, sodass die Schwärze sie umfing.

    "Shira." Nicht all zulange Zeit später durchbrach Taons Stimme die erdrückende Ruhe in der Zelle."Hey, Shira!"
    "Still." Die gemurmelte Antwort war kaum hörbar leise gewesen.
    "Was?"
    Lauter diesmal und um einiges schärfer klingend als beabsichtigt, wiederholte das Mädchen: "Sei still! Ich muss mich konzentrieren!" Der Junge kam dem Wunsch, oder eher Befehl, nach und hielt den Mund, woraufhin Shira sich wieder fasste. Die Augen noch immer geschlossen, verharrte ihr Körper absolut regungslos, während sie innerlich versuchte, ihn zu erspüren. Es war eine seltsame Technik, zu der wohl nur sie allein fähig war. Der Grund dafür war simpel: Delgaranth war mit ihr verbunden, seine und ihre Seele waren eins. Deshalb schmerzte die Trennung auch so, als würde ein Teil ihres Körpers fehlen. Auf exakt diesen Schmerz konzentrierte sich Shira nun, bis nichts anderes mehr existierte. Dann konnte sie plötzlich leichte Unregelmässigkeiten fühlen.

    Zur Zeit im Zirkel war dies eine der Techniken gewesen, zu derer Erlernung sie gezwungen wurde. Die schwarz umhüllten Magier hatten ihr das Schwert entrissen und irgendwo im Nadelwald rund um das Gebirge versteckt. Dann war sie, absolut wehrlos, ebenfalls im Wald ausgesetzt worden. Nie unbeobachtet, aber immer allein an einem Ort, an dem es von Wölfen und Bären nur so wimmelte. Das Schattenschwert zu finden war ihre einzige Überlebenschance gewesen. Mit der Zeit war sie immer besser darin geworden, aber nachdem der Zirkel gesprengt wurde und sie floh, hatte sie sich nie wieder wirklich von Delgarath getrennt, weshalb ihr nun die Übung fehlte. Trotzdem war dies ihr geringstes Problem, als viel schwerwiegender erwies sich die Tatsache, dass sie gefesselt war und sich nicht fortbewegen konnte. Nur durch neigen und drehen ihres Körpers konnte sie ihre Position leicht verändern und so langsam versuchen, die dunkle Waffe zu orten.

    Es dauerte lange. Sehr lange. Shiras Seele durchforstete die schwarze Leere des unendlichen Raumes nach dem fehlenden Stück, bis sie es endlich fand. Unübersehbar, wie ein leuchtender Stern erschien ihr das Schattenschwert vor dem geistigen Auge. Das Mädchen schmunzelte kurz angesichts dieser Ironie, öffnete vorsichtig die Augen und hob den Kopf. Das Licht aus dem kleinen Fenster war inzwischen merklich dunkler und die Schatten länger geworden. Trotzdem. Eine Welle der Erleichterung, die einen kleinen Hoffnungsschimmer mittrug, durchfuhr ihren Körper. "Ich spüre ihn. Ich habe ihn gefunden. Delgaranth." Shira wusste, dass es ihr in diesem Moment wenig nützte. Aber sollte irgendwann eine Möglichkeit auftauchen und sie frei von diesen verfluchten Ketten sein, würde sie sich ihr Schwert zurückholen. Und wehe dem, der ihr dann im Wege stand. Aber selbst wenn dieses Wunschdenken, als Plan konnte man es nun wirklich nicht bezeichnen, so zustande käme, gab es noch eine unbekannte Variable. Und diese hing ihr gegenüber regungslos an der Wand. Shira zögerte kurz, fasste dann aber doch den Entschluss, die Stille zu durchbrechen. "Taon!"
    Der Nekromant schreckte hoch und blickte sich um, offenbar war er kurz eingenickt. "Ja, was?"
    "Sag mir," begann das Mädchen mit kalter Stimme. Angesichts ihrer Situation war ihre Frage zwar geradezu lächerlich, aber nichtsdestotrotz musste sie die Antwort aus seinem Mund hören. Auch wenn sie nicht wusste, ob sie es wirklich hören wollte. "Kannst du töten?"

  • Als erstes Monster wurde eine Eftelon-Dornenschrecke in die Arena geführt. Ihr Aussehen erinnert an das einer normalen Heuschrecke, doch war ihr Rücken bedornt und sie konnte nicht fliegen. Es gab sie zu tausenden und jeder, der einmal länger als zwei Minuten außerhalb seines Hauses war, wusste, wie man dieses Tier zu töten hatte. Es lohnt sich als einziges zu berchten, dass die Runde nur knapp eine Minute dauerte.
    Auf eine obligatorische Ruhepause wurde verzichtet.
    Ein paar Minuten später wurde die Arena mit einem weniger häufigen, jedoch deutlich unerträglicheren Schwarm Wüstenfische gefüllt. Diese kleinen, mausartigen Wesen gruben sich ein und erreichten unglaubliche Geschwindigkeiten während sie durch den Sand "schwimmen". Man wusste nie wann oder wo sie aus dem Boden sprangen und sich in deinen unbesohlten Fuß bohrten oder an dir hochkrabbelten um es sich in deinen Körperöffnungen gemütlich zu machen. Veyl schlug wie wild auf die kleinen Tierchen wann auch immer er sie aufspringen sah. Takfar stand da wie angewurzelt und versuchte sich zu konzentrieren. Die Tätowierung auf seinem Handrücken begann zu leuchten, als er die Arme ineinander verdrehte und seine Hände zu Fäusten ballte. Der Boden vibrierte kurz und hier und da war ein lautes Quieken zu hören. Die übrigen Wüstenfische wurden einfach zertrampelt.
    Ganze drei Leute fanden den Tod und 6 weitere sind wegen schwerer Verletzungen ausgeschieden.
    Während der Pause waren immer wieder laute Geräusche aus der Richtung des Bestienraums gekommen. Es waren tiefe, wilde Schreie gefolgt von zitterndem Stahl und klapperndem Holz.
    "Was könnte da drin sein?" Veyls Stimme klang alles andere als ängstlich. "Ich weis es nicht," Takfar rieb sich den Kopf, "Zu viele große Monster gibt es da draußen um klare Schlüsse nur anhand ihrer Geräusche zu ziehen."
    Das Publikum klatschte wie nie zuvor und brüllte im Chor kaum verständliche Jubelrufe. Der Stadthalter hob seine Hand, wodurch die Zuschauer verstummten. Wieder war nur das Wüten der Bestie im Käfig zu hören, diesmal gemischt mit ein paar Menschlichen Schreien, die wie Befehle klangen. Die Geräusche wurden plötzlich schnell lauter und endeten mit dem Zittern der Aufgestoßenen Zederntür.
    Es war ein Sandtroll, knapp 3 Meter hoch, sandfarbenes Fell und die Stärke von 10 Männern. Ungehalten brüllend stürtzte er sich auf die Gruppe der Kämpfer, die sofort seinem Schlag auswichen. Wieder warf er seine Arme durch die Menge, wobei zwei der Kämpfer an die Wand der Arena geschleudert wurden und diese rot färbten. Hier und da das Surren fliegender Pfeile und ihr dumpfer Schlag beim Aufkommen. Takfars Messer hatten keine Wirkung, was Veyls Hiebe jedoch nur noch stärkte. Er war es schließlich, der dem Monstrum ein Bein abhieb und es zu Boden gehen ließ. Die übrigen Krieger warfen sich auf ihn und hämmerten mit ihren Waffen auf ihn ein. Das war das Ende der Runde, und das Ende von 8 Menschenleben.
    Veyl und Takfar legten sich bis zur nächsten Runde in ihr Zimmer und sprachen nichts.

    Die nächste Runde galt den Schützen. Takfar, als Messerwerfer, war natürlich auch dabei. Als er die Arena betrat sah er da vier oder fünf Schützen stehen, alle samt mit Pfeil und Bogen ausgestattet und wohl aus den verschiedensten Schichten der Bürgerschaft komment.
    Der Abstand vom Schütze zum Zielkreis war nicht unmenschlich. Neben der Schusslinie stand, in edler Uniform, der Schützenmeister der Stadt und schwelte seine Brust. Mit knappen Worten erteilte er den Befehl zum Anlegen. Takfar machte sich bereit und zog ein Messer. Der Schussbefehl erlöste die Schützen aus ihrer Spannung, während fünf Pfeile und ein Messer ihren Weg durch die Luft suchten.
    Es war wohl der Ärmste der Schützen der um Gnade flehend vor der Festgemeinschaft enthauptet wurde. Das Volk war außer sich. Das Eintrittsgeld scheint sich wohl gelohnt zu haben. Takfar machte ein abwertendes Gesicht. Das ist der Grund dafür, dass ich diese Orte meide...
    Das Schauspiel wiederholte sich zwei weitere Male. Takfar wäre einmal um Haaresbreite dem Henker verfallen, doch schoss einer der Schnösel seinen Pfeil noch wenige Zentimeter schlechter als er.
    Zum Stechen waren nun noch ein Normade, was man sofort an seiner Kleidung erkannte, und Takfar. Sein Leben war nun mehr denn je an diesen Wurf gebunden. Wieder gab der Schützenmeister den Befehl zum Anlegen. Takfars Augen waren zu Schlitzen geformt. Er durfte nicht verfehlen.
    Da war er, der Schussbefehl. Wenige Minuten später wurde der Mann mit Turban enthauptet und sein Bogen in die johlende Menge geworfen.
    Takfar war erleichtert. Damit hatte er nicht gerechnet. Er atmete tief ein und aus, als der Schützenmeister seine Hand nahm und Siegreich in die Höhe riss. Er hatte überlebt.

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

    Einmal editiert, zuletzt von Lehep (24. Januar 2016 um 13:48)

  • Dunkelheit war über die Stadt hereingebrochen, als die beiden Gladiatoren sich endlich zu dem Treffpunkt aufmachten. Wortlos schritten sie durch die inzwischen fast volkommen leeren Straßen. Veyl studierte nebenbei sein Notizbuch, in dem er hastig den Sandtroll, sowie die Wüstenfische skizziert hatte. Wesen, die er einerseits lieber in ihrem natürlichen Lebensraum studiert hätte, andererseits vielleicht aber auch lieber gar nicht angetroffen hätte. Takfar schien noch immer in Gedanken darüber, wie knapp seine letzte Runde ausgefallen war. Über der gesamten Stadt schien eine drückende Stille zu liegen nur unterbrochen von einzelnen Geräuschen, die aus den bewaldeten Teilen der Stadt drangen. Die Klänge von Gezwitscher sowie vereinzelte Brülllaute, die denen des Sandtrolls sehr ähnlich waren. Veyl wollte sich nicht vorstellen, wie sich die Bestie gefühlt haben musste, als man sie in einen winzigen Käfig gesperrt hatte.

    Das Denkmal, an dem der Ausrufer sie hatte treffen wollen, bestand aus einer kleineren Säule die von einem runden und flachen Brunnen umgeben war. Der Rand des Brunnens war mit diversen Monsterköpfen verziert, darunter Chimären, ein Mantikor und Veyl erkannte sogar ihren Freund den Troll wieder. Doch bis auf ein Päärchen, welches sich auf der anderen Seite des Brunnens eng umschlungen hielt, war der Platz leer. Er ist nicht gekommen. meinte der Nomade frustriert .Großartig! Einfach Großartig! Er fluchte in einem Dialekt, der dem Hirschmenschen unbekannt war. Vielleicht sollten wir warten. meinte dieser, hoffnungsvoll aber nicht minder frustriert. Takfar nickte. Gut, wir gehen nicht bevor wir Informationen haben. Er hockte sich auf den Rand des Brunnens und starrte wartend über den Platz. Veyl entdeckte eine Inschrift auf der Säule die er interessiert betrachtete. Ein Teil davon schien bereits abgebrochen zu sein. .... großer Held, der die Stadt vor unzähligen ........... darunter vor allem vor den Schatten........ aber auch anderen Gefahren und Bestien. Er erschlug die vier Sandtrolle, die die Handelswege blockierten. Bezwinger des Sanddrachen Ygtransal. Beindruckend, nicht wahr? Veyl fuhr herum und griff zu dem Schwert, dass er aus der Arena hatte. Er war zwar kein Meister, aber verteidigen konnte er sich immer noch. Takfar war ebenfalls aufgesprungen und hatte bereits eines seiner Messer gezückt. Der Fremde schien die Bedrohung nicht wahrzunehmen und plauderte weiter. Schade das das Meiste davon wahrscheinlich falsch ist, wenn man bedenkt wie diese Stadt ihre Geschichte behandelt. Es war der junge Mann, der eben noch mit der Frau zusammen gewesen war. Von dieser fehlte jetzt jedoch jede Spur, wie der Gelehrte mit einem kurzen prüfenden Blick über den Platz feststellte. Inzwischen hatte sich der Andere eine Kapuze über den Kopf gezogen.

    Also gut, Spione seid ihr schon mal keine. Er zuckte mit den Schultern. Oder einfach nur keine sehr guten. Ihr wollt also mehr über die Magierwacht erfahren. Bevor Einer der Beiden auch nur den Mund öffnen konnte unterbrach er sie schon. Gut, aber zuerst solltet ihr wissen, dass ihr verdammtes Glück hattet nur die richtigen Leute zu fragen. Leute die die falschen Leute fragen, verschwinden schnell. Der Nomade verdrehte die Augen und auch Veyl wurde leicht ungeduldig. Sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich und wollten jetzt nur noch die Informationen. Komm endlich zur Sache. Was ist die Magierwacht? Was haben sie mit Schwarzmagiern zu tun? Warum warum wurden unsere Freunde verhafte und wohin hat man sie gebracht? Sie konnten sehen wie der Fremde unter der Kapuze das Gesicht verzog. Tja das ist wohl die Eine-Millionen-Gaji-Frage was? Als Takfar ihm einen mordlustigen Blick zuwarf, beeilte er sich hinzuzufügen.Hey tut mir leid, über eure Freunde habe ich keine Informationen. Aber die Magierwacht.... naja.... es ist eigentlich kein Amt... kein offizielles zumindest...... Aber ab und an verschwinden Menschen. Manchmal nachts, manchmal am hellichten Tag. Aber nachher hat niemand etwas gesehen. Und diese Menschen haben immer nur eine Sache gemeinsam... Sind es Schwarzmagier? fragte Veyl. Der Andere nickte. Entweder dass, oder sie verhalten sich immerhin wie welche. Takfar blickte ihn fragend an. Aber wiso? Mein Freund meint, es hätte hier nie große Probleme mit ihnen gegeben. Der Fremde stieß ein heißeres Lachen aus. Das liegt daran, dass man sie beseitigt, bevor sie zu einem werden können. Vor fünfzig oder sechzig Jahren gab es fast mehr von ihnen als von der normalen Bevölkerung. Aber der Emir war.... naja....besorgt deswegen. Mein Meister neigt zu sagen, dass er auf seine alten Tage etwas gaga war. Alles danach ist nur Theorie. Die Schwarzmagier begannen zu verschwinden aber es gab nie eine Ankündigung, das die Ausübung schwarzer Magie verboten sei. Eine Magierwacht wurde nie offiziell ins Leben gerufen und laut unseren Verbindungen im Palast des Emirs existieren dazu nicht einmal Dokumente.

    Und das wars? fragte Veyl? Und wenn es so gefährlich ist, wiso riskieren du oder dein Meister überhaupt so viel und erzählen uns Außenseitern davon? Der junge Mann schüttelte den grinsend den Kopf. Wie schon gesagt, wenn ihr Spitzel seid, dann seid ihr keine besonders Begabten. Außerdem ist die Geschichte noch nicht zuende. Nach dem Tod des alten Emirs hörte das Verschwinden plötzlich auf. Es hat erst in den letzten Monaten wieder begonnen. Die Magierwacht hat einfach mal eine dreißigjährige Pause eingelegt. Dafür sind in den vergangen Monaten bereits fünundzwanzig Menschen verschwunden, mit euren Freunden siebenundzwanzig, und dass sind nur die Fälle, von denen wir wissen. Es könnten weitaus mehr sein. Er sah kurz aus als wolle er noch etwas hinzufügen, als sein Blick sich auf einen Punkt in der Ferne fixierte.Lauft. murmelte er. In einiger Entfernung konnten sie eine gepanzerte Gruppe Stadtwachen ausmachen, die die drei jedoch noch nicht entdeckt hatten. Takfar wollte seine Messer zücken, doch der Kapuzenträger schüttelte den Kopf.Zu viele. Geht. Schnell. die Beiden nickten und verließen den Platz durch eine Seitengasse. Hinter sich konnten sie Rufe durch die Gasse hallen hören, gefolgt von dem Klirren von Waffen. Da ist er. Untersucht den Platz. Er war bestimmt nicht allein. Sie beeilten sich und schafften es, zu ihrer eigenen Überraschung, unbeschadet zurück zur Arena.Das ergibt keinen Sinn. meinte Veyl, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. Was meinst du? Ich habe heute viel sinnloses gehört. fragte Takfar. Wenn diese Schwarzmagier so mächtig sind, dass man sie fürchten muss, wie konnten sie von ein paar Menschen einfach so verschleppt werden? Ich meine sie müssen sich doch wenigstens gewehrt haben. Der Andere runzelte die Stirn. Vielleicht eine Art geheime Waffe?

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    GNU Terry Pratchett

  • Es war Nacht geworden. Fackelschein, der grell durch die Spalten der Türe schien, zeichnete tanzende Lichtspiele auf den kalten Steinboden der Zelle, während Shira vor sich hin döste. Sie wollte nicht schlafen. Nicht, wenn Albträume das einzige waren, was sie erwartete. Jedesmal, wenn sich der erschöpfte Geist des Mädchens der Dunkelheit der Bewusstlosigkeit anzunähern drohte, schreckte sie wieder auf und zögerte so das Unvermeidliche hinaus.

    Aber plötzlich wurde sie auch aus diesem Dämmerzustand herausgerissen. Sie hörte Schritte. Das Stampfen kahm näher, bis vor die Zellentür, wo es durch das kratzen eines Schlüssels abgelöst wurde. "Taon!" Mehr brachte Shira nicht heraus, bevor das Tor aufgestossen wurde und ein alter Bekannter hereintrat.
    "Ah, sieh an! Die Ratten sind noch wach." Der Grossinquisitor stellte sich in die Mitte des Raumes. "Auch gut, dass erspart mir die Mühe euch zu wecken. Wäre ja schliesslich schade, wenn ihr das Folgende nicht mitbekommen würdet." Sein boshaftes Grinsen schickte ihr einen kalten Schauer über den Rücken, zu gut könnte sich Shira noch an seine Drohungen erinnern.
    "Wir haben nichts zu sagen.", kahm es schwach von der gegenüberliegenden Seite des Raumes.
    "Natürlich nicht. Aber deshalb bin ich auch nicht hier. Mein Herr hat neue Pläne." Er schnippte mit den Fingern und herein traten drei neue Personen: Zwei bewaffnete Wächter und ein altes Männlein mit grauem Haar, dass in eine weiss-silberne Robe gehüllt war. "Erfülle deine Aufgabe, Seher!"
    "Ein bisschen mehr Höflichkeit, wenn ich bitten darf!", erwiederte der Alte gereizt. "Es ist nicht gerade so, als ob es eine schöne Arbeit wäre." Trotz seiner Worte strafte er seine dünnen Schultern und ging bedächtig auf Shira zur. Er blieb vor dem zitternden Mädchen stehen und betrachtete sie eindringlich mit bernsteinfarbenen Augen währen er begann, leise Worte vor sich hinzumurmeln. Dann griff er schnell und unvermittelt nach ihrem Arm. Seine Finger waren kalt, und Shira riss sich sofort instinktiv mit einer heftigen Bewegung los. Aber dann stand plötzlich einer der Wächter neben ihr. Er packte das Mädchen an der Kehle und presste sie hart an die Wand, sodass sie Sterne sah. In der freien Hand hielt er ein Messer, welches ihrem Gesicht gefährlich nahe kahm. "Keine faulen Tricks, Hexe! Kapiert?" Er liess von ihr ab, jedoch ohne den Dolch wieder einzustecken. Der alte Seher startete einen zweiten Versuch und Griff nach ihrem Handgelenk. Als er merkte, dass sie es geschehen liess, begann er, das schwarze Mal zu untersuchen. Er beäugter es aus verschiedenen Blickwinkeln, fuhr mit den knochigen Fingern die Form nach und Murmelte dabei ununterbrochen in einer fremden Sprache. Dasselbe tat er auch mit den restlichen Zeichen, wobei Shira das Gefühl hatte, dass er ihre Stirn besonders lange studierte. Dann trat er einen Schritt zurück, besann sich kurz und stiess einen Befehl aus, welchem die Wächter sofort Folge leistete. Zu zweit packten sie das Mädchen und hielten sie fest, während der Alte aus seinem Gewand einen kurzen, reich verzierten Dolch mit silberner Klinge zog. Als er mit erhobener Waffe auf sie zuschritt, geriet Shira in Panik und versuchte verzweifelt, sich loszureissen. Erfolglos, die trainierten Soldaten hielten sie eisern und mühelos in Zaum. Der Seher schwieg, als er die Klinge an der nackten Haut ihres linken Unterarmes ansetzte. Sie war scharf. Ungehindert grub sie sich in das Fleisch und glitt einige Zentimeter in Richtung Ellenbogen. Shira biss die Zähne zusammen, konnte aber ein verzerrtes Stöhnen nicht unterdrücken, als ihr der eisige Schmerz durch den Arm schoss. Dann war es vorbei. Der Alte zog den Dolch zurück und steckte ihn wieder ein, während die Wächter sie losliessen. Sofort sank sie unkontroliert zitternd an die Wand. Das Mädchen nahm kaum wahr, wie der Alte dem Grossinquisitor kurz zunickte und sich dann Taon widmete.

    Kurze Zeit später, nachdem der Seher auch den zweiten Gefangenen untersucht hatte, stellte er sich vor den Grossinquisitor, der ihn erwartungsvoll anblickte.
    "Und? Was hast du herausgefunden?"
    "Alles. Es ist alles enthüllt. Er...", der Alte deutete mit dem Finger auf Taon, "... ist ein Nekromant. Und der Anzahl der Narben nach benutzt er seine Magie häufig. Es ist eine hässliche Kunst, eine der schlimmsten sogar, und ohne sorgfälltige Vorsorge wird sie Probleme bereiten."
    "Die Bannzauber sind, soweit ich weiss, eure Aufgabe. Wie steht es mit der Hexe?"
    "Auch bei ihr ist es eindeutig." Der Seher warf Shira einen seitlichen Blick zu. "Sie besitzt die Fähigkeit, Geister zu beschwören, womöglich sogar Dämonen. Dazu besitzt sie auch diese schwarzen Zeichen. Wobei ich zugeben muss, dass ich zunächst unsicher war. Die Anordnung der Symbole und insbesondere der Rabe auf ihrer Stirn lassen eher darauf schliessen, dass sie Dämonen von ihrem Körper besitz ergreifen lässt. Aber da sie, wie ihr selbst sehen konntet, nicht auf das Silber im heiligen Dolch reagierte, ist der Fall klar."
    "Das interessiert mich nicht, Seher!", donnerte der Inquisitor. "Wie steht es um die Sicherheit?"
    "Keine Probleme. Die Beschwörung von Geisterwesen erfordert ein kompliziertes und langwieriges Ritual, welches meistens auch nicht alleine ausgeführt werden kann. Sie wird Machtlos sein, aber natürlich werden wir uns auch auf das Unerwartete vorbereiten."
    "Sehr gut. Bringe deine Aufgabe noch zu ende, dann bist du für heute entlassen." Der Seher verbeugte sich leicht und ging dann zu Taon.
    "Wisst ihr, ", begann der Grossinquisitor mit einem bösartigen Unterton in der Stimme, "ihr müsst doch frisch und munter sein. Sonst wäre das Publikum sicher bitterlich enttäuscht." Der Alte wandte sich um und kahm auf Shira zu, hinter ihm hieng Taon reglos in den Ketten. Er stellte sich vor sie und setzte ihr, ohne ein Wort, Zeige- und Mittelfinger an die Schläfe.
    "Bis Morgen, Ratte."
    Ein stechender Schmerz fuhr ihr durch den Schädel. Für einen Moment war alles weiss, dann wurde sie von der Schwärze verschlungen.

  • Takfar hate in dieser Nacht Probleme beim Einschlafen. Sorgen, Fragen und Bedenken hielen ihn wach. Er lag nur im Bett und dachte nach. Wie es wohl Taon und Shira ergeht? Leben sie überhaupt noch?
    Eher er sich versah war der Morgen gekommen und wie üblich weckte sie der Arenameister. Widerwillig sezte sich Takfar auf und sah in das Gesicht seines Zimmergenossen, der ebenfalls selten unausgeruht aussah. Er schüttelte sich kurz den Schlaf aus den Gliedern und begrüßte den Tag mit einem ernüchtertem "Also dann..", während er langsam zur Türe trottet.

    In der Arena angekommen bot sich ihnen der bereits gewohnte Anblick von blutlüsterndem Publikum und kampfbereiten Gladiatoren.
    "Sehr verehrte Kämpfer, geehrtes Publikum und mächtiger Herrscher von Quez. Ich heiße Sie alle willkommen zum zweiten Tag..." Takfar schaltete ab. Er musste sich selbst Mut zusprechen, denn in seinem Alter und mit seinen Maßen war er nicht gerade der begabteste Faustkämpfer. Irgendwie werden wir das schaffen.
    "...nachdem wir die Gruppen eingeteilt haben!" Nach diesen Worten erscheinte eine ältere Person, die wohl so eine Art Heiler war. Seine Kleidung war vollkommen weiß, weiß wie sein schütteres Haar und sein langer Bart. Auf seinem Stab, der ihn um fast einen Meter überragte, war eine goldene Sonne eingraviert.
    Der Alte lief vor den Gladiatoren auf und ab und beäugte sie kritisch. Hier und da blieb er stehen und sah sich einen Kämpfer noch genauer. "Der da", er deutete mit seinem Finger auf einen großen, massigen Mann, der Provokant das Kinn nach vorn schob,"und diese beiden", wieder erhob sich sein Finger, diesmal jedoch schwang er zwischen Takfar und einem kleinen Mann neben ihm hin und her, "Ihr drei seid nun Teamkollegen. Stellt euch da hin" Er machte eine Kopfbewegung in eine Ecke der Arena. Als Takfar gerade loslaufen wollte, zischten zwei kleine Männer an ihm vorbei. beinahe erleichtert stellte sich Takfar zurück in die Reihe.
    "Du, Hirschmensch!" Er zeigte auf Veyl, "Du und der Alte neben dir, ihr geht auch in dieses Team." Veyl und Takfar schauten sich zufrieden an und gingen zu ihren neuen Teamkollegen.
    Als der Arzt so weiter ein Team nach dem anderen zusammenwürfelte, wurde noch ein weiterer Riese in Takfars und Veyls Team eingeteilt. Nun standen sechs Teams mit je sechs Mitgliedern. Jedem Team wurde eine Nummer zugewiesen, wobei Veyl und Takfar die Teamnummer vier erhielten.
    Als sich Veyl so umsah, wurde ihm mulmig. Team eins bestand beinahe nur aus dicken Männern mit großen Fäusten und Armen wie Birken, während Team drei eher so aussah, als ob sie nach dem ersten schlag zu Boden gehen würden.
    "In der ersten Runde: Team 1 gegen Team 2! lasst die Kämpfe beginnen!" Das Publikum tobt, während die anderen Teams die Arena verlassen, und der Kampf beginnt.

    Nach knapp ein einhalb Stunden wurden sieben Spieler ausgeschieden. Team 1 trug den Sieg mit nur einem Verlust davon. Nun betraten die Gruppen 3 und 4 die Arena. Takfar war aufgeregt wie nie. Auch wenn der Gegner schwach aussah, konnte er doch sehr stark sein. Das war eine der vielen Regeln der Wüste mit denen er vertraut war. Wird sie auf diese Gegner auch zutreffen?
    Die Gruppen standen sich gegenüber, der Schreier zählte von zehn herunter, und der Kampf begann.

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    ~Eugen Roth

  • Veyl fühlte sich ziemlich schuldig, diese eher kränklich wirkenden Gegner anzugreifen, doch der Kampf war schon fast wieder beendet, bevor er sich überhaupt überwinden konnte, loszulegen. Die beiden Riesen hatten sie schon nach wenigen Minuten in Grund und Boden gerammt und auch die Zwerge wirkten überraschend flink. Der Hirschmensch fragte sich, wie ihre Gegner es überhaupt so weit geschafft hatten, andererseits war er allerdings auch kein besonders guter Kämpfer. Die nächste Runde würde sicher nicht so gut laufen. Nach ein paar weiteren Kämpfen, die die sechs Teams bestritten fanden sich der Nomade und der Forscher schließlich im Finale zwei weiteren Teams gegenüber, diesmal im Dreikampf. Ihre Gruppe war stark geschrumpft nur noch Takfar, Veyl und einer der Zwerge. Wenig Überrascht erkannten sie die fünf übrigen Krieger des 1 Teams, das 6 Team schien jedoch nur noch aus zwei Männern zu bestehen. Die Beiden waren in dunkle Kutten gehüllt deren Kapuzen ihre Gesichter verdeckten. Takfar dachte, dass sie darunter sehr schwitzen mussten. Sie wirkten beunruhigend, doch im Moment sorgte sich Veyl mehr um die großen Kerle, die schon gehässig in ihre Richtung grinsten. Sie wirkten wahrscheinlich wie leichte Beute. Veyl schluckte. Der Ausrufer begann langsam herunter zu zählen

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  • "Fünf", Das Publikum, "vier", die Kämpfer in der Arena, "drei", Takfars schmerzende Knochen und blutenden Hände, "zwei", der trckene, heiße Wüstenwind, "eins", Der Schreier. Alles war weg. Takfar hörte nichts mehr, sah nichts mehr, hörte nichts mehr. "Null!"
    Wie von Sinnen erhoben sich die schwarz gekleideten Männer in die Lüfte, und beschworen magische Kreaturen, die selbst Veyl noch nicht kannte. Tollkühn stürmte der Zwerg mit erhbenen Fäusten auf die Monster zu, doch brauchten sie nicht viel, um den kleinen Mann an den Rand seiner Kräfte zu bringen. Es reichte ein Wisch mit der Hand und er klebte an der staubigen Arenawand. Die Meister riefen zum Angriff. Das Getöse aus den Rängen des Publikums wurde immer lauter, da flogen schon die ersten Fäuste gegen Veyl, der ihnen gerade noch ausweichen konnte. Auch er wusste, dass wir vorerst nicht viel unternehmen konnten. Die einzige Chance war auf die Ermüdung der großen, trollartigen Wesen zu warten.
    Eine Weile lang ging alles gut, bis Takfar, von einem der schwingenden Glieder getroffen, zu Boden sank. Der Troll drehte sich zu ihm und hieb ihm erneut einen Schlag, der ihn mehrere Meter weiter schlittern ließ. Veyl sah dem Schauspiel erschrocken zu, konnte sich jedoch noch rechtzeitig aus seiner Starre lösen, um einem Bein der Riesen auszuweichen.
    Das Publikum war nun nicht mehr zu halten. Sie wollten Blut sehen. Einen Kampf zwischen Männern und nicht zwischen Elefanten und Mäusen. Selbst die Spielleitung wolte dem Schauspiel ein Ende machen, schließlich galt Beschwörung als schwarze Magie, was sofort bestraft werden müsste. Doch sie konnten nichts tun, bis der Kampf vorrüber war.
    Takfar indes musste zusehen wei veyl einer Pranke nach der anderen auswich, nur um schließlich doch noch getroffen zu werden. Er hielt sich noch eine Weile auf seinen wackligen Füßen, bevor er vor den Beschwörern zu Boden ging.
    Takfar hatte sich den Sieg schon abgeschrieben, und im schlimmsten Falle konnte er seinen drei Gefährten ebenfalls lebewohl sagen, wenn nicht noch der Zwerg im letzten Moment zu Bewusstsein kam, und sich wieder auf die Monster stürzte. Er krallte sich in einem der felligen Arme fest und wurde mit den wilden Bewegungen hin und her gerissen.
    Jetzt oder nie.
    Es war pure Willenskraft, die ihn auf die Beine holte. Er musste Magie verwenden. Takfar schloss die Augen.
    Ein schwarzer Raum. In seiner Mitte schwebte eine strahlende Kugel, die ihre Bewegungen mit seinem Herzen synchronisierte. Immer weiter wuchs sie an, bis schließlich der Raum im hellsten Weiß erstrahlte. Sein Herz glühte, seine Arme zuckten ungehalten, seine Schultern bäumten sich auf, und seine Lunge stieß einen lauten Schrei aus.
    Seine Augen glühten auf. Große Stücke Sand brachen aus dem Boden und schmiegten sich an ihn, als er voller Energie seine Macht weiter ausbaute. Der Sand verdichtete sich und seine Haut wurde zu Stein. Goldene Inschriften zierten die felsige Rüstung, während sich an seinen Händen große Mengen Sand mit Energie vermischten und zu tötlichen Geschossen verschmelzten, die er mit einerwuchtigen Bewegung auf die beiden Trolle schmiss. Mit höllischen Schreien verschwanden sie zurück in die Schatten. Takfar war nch immer auer sich vor Wut. Um seine Arme sammelte sich noch mehr des blutgetränkten Staubs und wuchs zu Tentakeln. Takfar griff mit ihnen nach den Beinen der Beschwörer, und schmetterte sie nebeneinander in den Sand.
    Das reichte. Seine Rüstung zerfiel wie die Tentakeln in Sand. Takfar sankt daneben in die Knie. Es herrschte Stille. nur das laute Atmen des Normaden war zu hören. Veyl und der Zwerg waren inzwischen wieder auf den Füßen, doch auch in der Mitte der Arena tat sich wieder etwas.
    Die Beschwörer rieben sich die Köpfe vor Schmerzen. Wütend schritt Veyl auf sei zu, drehte sich weg, und trat beide ein für alle mal ins Land der Träume.
    Sie hatten gesiegt.

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  • Der Forscher versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, was jetzt aus den Schwarzmagiern werden würde. Keiner der Anwesenden hatte sehr erfreut über diese Wendung des Kampfes gewirkt und als sie den Platz verlassen hatten waren zwei riesige Wächter aufgetaucht und hatten die Bewusstlosen grob weggezerrt. Takfars Einsatz hatte niemand wirklich erwähnt, seine Art der Magie schien in dieser Gegend selten aber nicht ungewöhnlich zu sein. Der Hirschmann erinnerte sich, als Kind auch einmal einen Sandmagier in Bjenar auf dem Markt gesehen zu haben, auch wenn dieser damals nicht halb so imposant gewirkt hatte. "Netter Auftritt" murmelte Veyl, als sie sich aus der Arena schleppten. Sein ganzer Körper schmerzte und er hatte für heute eindeutig genug von roher Gewalt."Hmmm?" murmelte Takfar nur, der ebenso erschöpft war. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er den Nomaden jetzt wohl genau über seine Fähigkeiten ausgequetscht aber im Moment war auch zufrieden damit sich einfach nur zurück zu ziehen und vielleicht eine Woche lang zu schlafen. Nur leider war ihm dass auch nicht möglich, so viel Zeit hatten sie nun mal leider nicht.

    Der Weg durch die Arena glich einem Netz von Gängen, nicht wirklich groß aber doch verwirrend, wenn man den Weg nicht kannte und da keiner der Beiden wirklich auf seine Schritte achtete geschah es bald, dass sie eine falsche Abzweigung nahmen und bei den Monsterkäfigen landeten. Als ihm die Käfige auffielen fluchte der Nomade leise. Wir sollten nicht hier sein. Veyl nickte zustimmend. Sie wollten gerade umkehren, als ein Krachen durch die Gänge hallte, gefolgt von mehreren Stimmen. Blödes Mistvieh! Bleib stehen! Au mein Auge! Die beiden Verirrten liefen in die Richtung, aus der das Geschrei kam duckten sich allerdings schnell hinter ein paar Käfige, als sie sahen, dass was immer die Wärter bekämpft hatten wohl schon geflohen war. Leiser waren sie deshalb aber nicht geworden. Erdon, Amal! Geht und sucht es! wenn dass Scheißvieh morgen nicht in der Arena ist stecken sie unsere Köpfe auf die Pfähle vor dem Tor! Aber mein Auge! Und angespuckt hat es mich auch! Takfar und Veyl traten langsam den Rückzug an, sie wollten ganz bestimmt nicht in der Dunkelheit der Gänge zwischen Wärter und Biest geraten. Hinter ihnen grollte etwas und sie rannten los. Die Gänge schienen in diese Richtung nur dunkler zu werden und andere Kreaturen knurrten und brüllten sie von den Seiten her an. Plötzlich war Takfar weg. Er musste eine Abzweigung genommen haben ohne das der Forscher es bemerkt hatte. Verunsichert blieb er mitten im Gang stehen und lauschte auf Schritte, aber ihm schien auch niemand zu folgen. Da tauchte wie aus dem Nichts ein Licht auf, einer der Wärter mit einer Laterne. Für einen Moment starrte er Veyl nur verdutzt an. Dann hob er plötzlich die Stimme. ICH HAB IHN,KOMMT!! Veyl wollte sich gerade verteidigen, dass er wohl einen Fehler gemacht hatte und dass er gar nicht hier sein wollte, als ein hässlich knackendes Geräusch ertönte und der Wärter unerwartet zusammensackte und leblos auf den harten Steinboden aufschlug. Seine Laterne erlosch.

    Eine große Gestalt stieg jetzt über den toten Wärter und kam langsam auf Veyl zu, der unfähig war, sich zu rühren. Die klappernden Geräusche auf dem Steinboden klangen fast wie Hufe und als das Wesen vor ihm stand, konnte der vor Angst starre Forsche auch vage den menschlich Oberkörper und das Geweih ausmachen. Für einen Moment starrten sich die Beiden im Dunkeln nur an, dann sagte der größere der Beiden Hirschmenschen etwas in einer Sprache, die Veyl zwar vertraut schien, die er jedoch nicht verstehen konnte. Der Andere schien Veyls Unverständnis wohl zu erkennen, denn plötzlich änderte sich seine Körperhaltung, er trat einige Schritte zurück, zischte irgendetwas ins seine Richtung dass nicht sehr freundlich klang, spuckte noch verächtlich vor ihm auf den Boden und verschwand eilig in der Dunkelheit. Veyl merkte kaum, wie der Nomade zurückkehrte und ihn endlich zum Ausgang der Arena schleifte, der tatsächlich nur einige Gänge von den Käfigen entfernt lag.

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  • Nach einer guten Portion Schlaf, und einem interessanten Frühstück, Wurde den beiden mitgeteilt, dass es wohl vor dem Vortführen der Kämpfe eine Hinrichtung zweier Schwarzmagier gäbe. Veyl und Takfar schauten sich erschrocken an. Konnte es sein?
    Sie beschlossen, sich zu den Zuschauern zu mischen, um im Falle dessen, dass es sich tatsächlich um ihre Begleiter handeln sollte, besser eingreifen zu können. Nachdem sie also das Eintrittsgeld von 2 Gaji pro Person gezahlt hatten, und ihre Plätze einnahmen, begann auch schon die Hinrichtung.
    Selten sah Takfar, dass etwas derart zelebriert wird. Ein Priester besprenkelte sie mit Ochsenblut, während eine Hand voll Messdiener einen Choral sang. Eine aufwendig gestaltete Apparatur wurde von muskulösen Männern in die Arenamitte getragen, in den der eine Totgeweihte, verdeckt durch eine tiefe Kapuze, langsam geleitet wird. Der Priester sprach noch einige Verse, bevor er seine Hand an die Kapuze legte.
    Veyl und Takfar waren zum zerreißen gespannt. In ihren Gedanken nahmen sie bereits die Positionen zur Rettung der Beiden ein.
    Der Priester machte es besonders spannend. Er flüstert weiter vor sich hin, die Hand auf den Kopf des armen Mannes gepresst, bis er endlich die Kapuze mit einem Schwung abnahm.
    Takfar und Veyl atmeten synchron aus vor Erleichterung. Es handelte sich lediglich um die Magier aus dem gestrigen Kampf. Sie lächelten sich zufrieden an. Die Erleichterung wurde von den wilden Schreien des Hingerichteten unterbrochen.
    Der Apparat hat die Arme und Hände des Opfers zerquetscht, während ein Blitzzauberer ständig Blitze in seinen Rücken schlagen lässt. Spätestens beim wilden Applaus der Menge fiel Takfar wieder ein, warum er das Exil bevorzugte. Veyl sah dem Schauspiel ebenfalls mit einer Mischung aus Abscheu und Mitleid zu, bis er sich davon losreißen konnte, und zurück in ihr Zimmer flüchtete. Takfar folgte ihm.
    Von draußen hörten sie stumm die Schreie des anderen Schwarzmagiers. "Was zum Teufel ist falsch mit dieser Stadt?!" Veyl lief nervös auf und ab, "Schwarzmagier werden hingerichtet, und zwar auf abstruse Weise, das Volk ist total versessen darauf Blut zu sehen, schwarze Gestalten huschen die ganze Zeit durch die Straßen, und wer danach fragt ist praktisch dem Tode geweiht, und dann noch diese dämlichen Spiele insgesamt, Ich meine, das ist doch nicht normal oder?"
    Takfar saß da und dachte nach. "Wir müssen hier weg. Wir gewinnen diese verfluchten Spiele, nehmen uns Shira und Taon und verschwinden von hier." Sosehr er einer erneuten Begegnung mit seinem vermutlichen Artgenossen entgegensann, bekam er es langsam mit der Angst zu tun. Takfar willigte ein. "Gut. Was steht noch an? Welche Wettkämpfe meine ich." "Das Schützenmessen kann man sich ja an den Hut hängen. Schützen gibt es nicht mehr. Es gibt wohl noch die Duelle." Veyl setzte sich wieder.
    Ein Spielaufseher rief gerade den Beginn der letzten Runden zur späteren Nachmittagszeit ein. Sie hatten noch ein paar Stunden Zeit vor dem letzten Gemetzel. Takfar schlief noch eine Runde, während Veyl seine Zeit mit etwas Training verbringt.
    Der Klang der Fanfaren riefen die übrigen sechs Krieger zur Schlacht, die meisten unausgeruht, verwundet oder nervlich am Ende. Takfar versuchte desshalb, sie nicht zu töten, sondern nur zu entwaffnen, was ebenfalls als Sieg angesehen wurde. Veyl hingegen gab sich mehr Mühe, und zwang sie mit seinen schnellen und beängstigend unvorraussehbaren Hieben zur Kapitulation. Im dritten Duell ist inzwischen ein echter Kampf entbrannt. Beide Parteien kämpften am Rande ihrer Kräfte, bis einer dem anderen den Brustkorb aufschlitzte, und den Kampf für sich entschied.
    Die Zweite Runde begann. Takfar zog das kürzere Streichholz und musste deshalb aussetzen. Veyl schwang wie zuvor seine Klinge, doch parrierte der Kämpfer vor ihm alle Schläge, und schaffte es ab und an Veyls Körper gefährlich nahe zu kommen.
    Wieder und Wieder verkeilten sich die zerschundenen Klingen in der Luft, bis Veyls Verteidigung entgültig verloren schien. Der Unbekannt holte aus und schwang sein Schwert in die Richtung, die Veyl nicht decken konnte. Takfar musste wegschauen, doch als er wieder hinsah, sah er Veyls Blut in den Sand tropfen. Doch nicht aus seiner Seite tropfte es. Veyl hatte sein Geweih eingesetzt, in dem nun das Schwert des Duellanten steckte. Er rückte seinen Kopf wieder grade, zog damit dem verplüften Kämpfer das Schwert aus der Hand, und gewann die Runde.
    Es folgte die letzte der Runden. Takfar gegen Veyl. Tatsächlich hatten sie diesen Kampf schon geplant. Veyl hob mit seinem Schwert auf das Messer, dass Takfar in der Hand hielt. Sie hielten einen Moment inne und ließen dann gleichzeitig die Waffen fallen.
    Das Publikum verstummte, doch konnten sie sich keine großen Gedanken machen, denn der Schreier unterbrach das Schweigen. "Es sieht so aus als hätten wir zwei Sieger~." Die Menge tobte. Zwei Sieger gab es noch nie. Takfar hob sein Messer auf und deutete damit auf den Platz des Stadthalters. "Und jetzt, die letzte Prüfung!"

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

  • Die Tore auf der Anderen Seite der Arena öffneten sich. Zuerst kamen zwei Männer heraus, die eine lange Eisenkette mit dicken Gliedern voraus trugen und diese in der Mitte der Arena an einer Stange im Boden befestigten. Vey und Takfar schauten sich an. Warum würde man ein Monster festketten? Im nächsten Moment stieß einer der Männer einen schrillen Pfiff aus und er und sein Kumpan retteten sich zu einem kleineren Seitentor, welches sich hinter ihnen schloss. Krallen kratzten über den Steinboden in der Dunkelheit hinter dem Tor. Veyl war angespannt, bereit zum Kampf. Er verletzte ungern andere Lebewesen, aber wenn es keinen anderen Weg gab, seine Freunde zu befreien, so würde er diesen nehmen müssen. Er bemerkte kaum das Jubeln der Menge, oder den Ausrufer. "....Herren und Damen die fürchterliche Bestie, der Mardya Khowr!!" Das Wesen, welches die Arena betrat, machte keine Anstalten, sich lange bewundern zu lassen. Alles was Veyl erkennen konnte, als sich das fast zwei Meter hohe Wesen auf sie stürzte waren die Drachenähnlichen Flügel, sowie die Löwenmähne und der gewaltige, gepanzerte Skorpionschwanz. Der Nomade und der Forscher konnten gerade noch ausweichen, bevor sich die Klauen des löwenartigen Monsters in den Boden Gruben, an eben jener Stelle an welcher sie noch zwei Sekunden zuvor verharrt hatten. Schon im nächsten Moment hieb es mit seinem Stachel nach Takfar, welcher sich gerade noch zur Seite rollen konnte. Plötzlich breitete das Wesen, welches Veyl aus alten verstaubten Büchern als Mantikor kannte sein Schwingen aus. als versuche es zu flüchten, kam jedoch nicht sehr weit, wegen der Kette, welche an einem Eisenring an seinem Hals befestigt war. Takfar und Veyl nutzten den kurzen Moment der Ablenkung, um sich hinter eine paar Felsen zu hocken, die in der Arena lagen."Ich kenne diese Wesen." meinte Veyl aufgeregt."Aber sie gelten als ausgestorben." "Weiß du auch etwas was uns hilft?" fragte Takfar angespannt und lugte kurz um die Ecke des Felsens. Der Mantikor, wütend darüber, dass die Ketten, die ihn an der Flucht hinderten auch seinem Stachel und seinen Klauen standhielten, schabte jetzt wütend im Sand und suchte hinter allen Felsen nach seiner Beute. Veyl runzelte die Stirn und ging in Gedanken alles durch. Sie waren intelligent, manche konnten sogar sprechen. Das Gift ihrer Stachel war tödlich. Sie verschlangen Männer die mutig genug waren, sich ihnen zu nähern in einem Stück. Sie lebten in Wäldern. Er schlug sich mit der Faust gegen den Kopf."Tut mir leid, nichts." Der Nomade wagte noch einen Blick um den Felsen. "Großartig.... Hey wo ist..?" Er konnte den Satz nicht beenden, denn plötzlich tauchte das Monster auf der anderen Seite des Steins auf und schlug diesen aus dem Weg. Ein menschliches Gesicht starrte sie aus der Löwenmähne, doch zu Veyl Überraschung war es kein triumpfierendes Grinsen, sein Maul entblöste nicht die drei Reihen scharfer Reiszähne, von denen Veyl wusste, dass sie da waren. Ganz im Gegenteil, mehr als alles andere wirkte das Wesen irgendwie traurig. Eine Sekunde starrten sie sich an, dann ließ der Mantikor ein Brüllen hören und stürzte sich auf sie. "Ich hab eine Idee. Lenk ihn weiter ab." meinte der Forscher und gallopierte zur Mitte der Arena. "Was?" konnte er den Anderen hinter sich ungläubig rufen hören, bevor er von einem weiteren Brüllen unterbrochen wurde. Veyl untersuchte die Stange, an der die Kette festgemacht war und versuchte, sie loszumachen. Allerdings würde es wohl eine Weile dauern. Er hoffte, dass Takfar so lange durchhielt.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

  • Taon wusste nicht, wie lang er das Bewusstsein verloren hatte. Nur langsam kehrte sein Verstand aus dem Reich der Träume zurück in seinen geschundenen Körper. Waren es Stunden, Tage oder vielleicht sogar Wochen? Er wusste es nicht. Mühselig reckte er seine Glieder so gut es im gefesselten Zustand nun mal ging, um auch aus ihnen den Schlaf zu vertreiben. Sein Kopf dröhnte. „Was haben sie nur mit mir gemacht?“

    Mühsam hob er trotz der deutlichen Einwände seines steifen Nackens seinen Kopf und blickte herüber zu Shira. Er erinnerte sich, dass sie von diesem Sehr zuerst in den Zustand versetzt wurde, in dem auch er sich wohl befunden hatte. Doch schien sie im Gegensatz zum ihm, noch nicht wieder erwacht zu sein.

    Erstaunlicher Weise fühlte sich Taon seit seiner Gefangenschaft erstmals ausgeruht. Auch spürte er keinen Hunger. Zwar kannte er dafür die Gründe nicht, doch schöpfte er für einen kurzen Moment Hoffnung. „Vielleicht haben wir eine Chance und Shira geht es ähnlich wie mir. Wenn wir doch nur diese Ketten loswerden könnten.“ Fiberhaft suchte er wie schon so oft nach einem Ausweg, doch er fand ihn nicht. Alleine würden sie es wohl nicht schaffen. Ohne Hilfe von außen blieb den beiden nichts anderes übrig, als stark zu bleiben und die Qualen über sich ergehen zu lassen.

    Taon fragte sich, was Takfar und Veyl wohl während seiner Gefangenschaft so trieben. Für einen Moment machte er sich sorgen, doch vertrieb er die dunklen Gedanken schnell aus seinem Geist. Takfar schien, auf sich aufpassen zu können und Veyl hielt sich mit seiner diplomatischen Art mit etwas Glück aus jeglichem Ärger raus. „Wer weiß? Vielleicht arbeiten die beiden grade sogar an einem Plan, um Shira und mich hier rauszuholen.“


    Dennoch konnten Shira und er doch nicht hier so tatenlos rumsitzen. Shira schien einen Plan gehabt zu haben, den sie ihm leider bis jetzt nicht hatte verraten können. „Shira!“, flüsterte Taon in der Hoffnung, sie würde dadurch aufwachen. Er wagte nicht, laut zu sprechen, aus Angst, man könnte mitbekommen, dass er wach war. Doch Shira regte sich nicht. Noch einmal flüsterte er ihren Namen, diesmal etwas lauter und energischer.

    Langsam kam Bewegung in ihnren schlafen Körper und auch sie schien nun endlich langsam zu erwachen. Fragend blickte sie ihn an. Taon? Was ist passiert?

    Ich weiß es nicht. Der Seher muss uns irgendwie zum Schlafen gebracht haben, aber ich weiß nicht, wie. Einem wie ihm bin ich noch nie begegnet. Fühlst du dich ausgeruht?

    Mit einem sachten Nicken bejahte sie.

    Gut, denn ich fürchte, dass es nicht mehr las so lang dauern wird, bis wir wieder Besuch bekommen. Und diesmal will ich vorbereit sein. Du schienst einen Plan gehabt zu haben. Erinnerst du dich noch.

    Kurze Zeit blickte Shira ihn nur schweigend an. Dachte sie, er habe den Verstand verloren?

    Ja, ich erinnere mich noch. Allerdings wird es nicht einfach werden. Mein Schwert, ich brauche mein Schwert. Und ich weiß, wo es ist.

    Taon blickte sie ungläubig an. Wie hatte sie das nur herausfinden können?

    Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
    Viel Schwerter klirren und blitzen;
    Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab -
    Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.

    - Heinrich Heine, Die Grenadiere