Band 1 der Lionheart Saga
Wir hoffen es wird euch gefallen.

Prolog
Von einer kalten Schnauze geweckt schnellte ich hoch. Ein kurzer Blick aus dem Fenster, schürte die Wut in mir. Lodernde Flammen erhellten den Himmel in dieser Nacht über dem Königreich Loria.
»Kayla, los! Das Schloss wird angegriffen.« Zu mir sprach Ares, ein riesiger Löwe, mit tiefer, dröhnender Stimme.
Geschwind sprang ich aus meinem Himmelbett und schnürte ohne zu zögern meine Rüstung. Voller Energie und Aufregung griff ich nach meinem Langbogen mit Köcher und dem Schwert. Meine Neugier darüber, wer uns angriff, trieb mich zur Eile an. Seit vielen Jahren hatte es keiner gewagt, gegen Loria in den Kampf zu ziehen.
Mit raschen Schritten eilte ich aus meinem Zimmer, wo mir schon auf dem Gang eine handvoll Soldaten über den Weg lief.
»Prinzessin! Wir werden angegriffen! Sie versuchen es am südlichen Tor«, rief einer von ihnen.
Ich spannte den Gürtel meines Köchers fest und sprang auf Ares‘ Rücken. »Ares! Los, so schnell dich deine Pfoten tragen!«
Selbstbewusst und mit erhobenem Bogen drückte ich meine Beine gegen den Torso des Löwen. Rasch sprintete Ares los zum südlichen Tor. Ich vergaß alles um mich herum, aber was ich noch hörte war mein Herzschlag und Ares‘ Atem. Ich war die Ruhe selbst.
Der Korridor endete an einer großen, schweren Tür und Ares stieß diese sogleich auf. Ein Flammenmeer, dessen Prasseln nur von den Schreien der Stadteinwohner übertönt wurde, erstreckte sich vor uns.
Ich befahl meinem Löwen den Hof zu überqueren. Rechts und links von uns stapelten sich bereits die Leichen, Soldaten Lorias, die von den hohen Mauern geschossen worden waren. Der Tür gegenüber, auf der anderen Seite des Hofes, befand sich eine Treppe, die auf die Mauer führte, welche wir eilig erklommen.
Nun standen Ares und ich auf der südlichen Mauer, in der sich bereits blutverschmierte Enterhaken verkeilt hatten, an denen teilweise Hautfetzen hingen. Ich vermutete, dass diese bereits als Waffe auf dem Weg hierher benutzt worden waren. Ich sprang vom Rücken des Löwen und zielte mit meinem Bogen auf die erste Kreatur, die über die Mauer ragte. Sie sah aus wie ein Mensch, hatte jedoch graue Haut wie das Eisen der Schwerter, schwarze Adern, die sich stark abzeichneten und rote Augen, die mich finster anstarrten, während mein Pfeil sein Herz durchbohrte.
Ich hörte eine bekannte Stimme hinter mir. Es war Faros, mein Vater, der König von Loria, der soeben aus einem der Palasttürme auf die Mauer kam. Gefolgt von seiner Leibgarde, zog er sein Schwert und stieß es einem der merkwürdigen Wesen direkt in die Brust. Sein großer, schwarzer Wolf Jax wich nicht von seiner Seite. Es kamen immer mehr dieser Kreaturen über die Mauer. Ein kurzer Blick nach unten ließ mir den Atem stocken. Es waren mehrere Tausend, die versuchten die Mauer hochzuklettern. Mit gezielten Schlägen durchtrennten die Soldaten die Seile der Enterhaken.
Plötzlich wurde das riesige Palasttor von außen aufgebrochen und zahlreiche Feinde stürmten in den Hof hinein. Ohne zu zögern rannte ich die Treppe hinunter, Ares und einige Soldaten folgten mir. Sogleich zog ich mein Schwert und half den bereits kämpfenden Soldaten die Wesen in Schach zu halten. Ich bemerkte, wie Ares plötzlich zur Seite sprang und einem der Ungeheuer, das aus dem Schloss kam, den Kopf abbiss. Andere Feinde, welche die Aktion des Löwen mitbekommen hatten, gingen nun mit langen Speeren auf ihn los, hielten jedoch genug Abstand, damit Ares‘ Pranken sie nicht erwischten. Ich rief ein paar Soldaten, mit denen ich meinen Löwen unterstützte.
Die Feinde, die aus dem Schloss kamen, bereiteten mir Sorgen, denn dies bedeutete, dass sie an einer anderen Seite des Gebäudes die Wachen bezwungen hatten.
»Wir sind eingekesselt!«, schrie einer unserer Soldaten.
Mein Blick wanderte zum Tor in der Mauer, wo sich Dutzende der Wesen ansammelten. An ihren Füßen krochen riesige Schlangen umher.
»Ares! Bring meine Tochter sofort hier weg!«, rief König Faros vom Wall hinab, während er sich einen unerbittlichen Schwertkampf lieferte.
»Nein! Ares ... Nein! Ich bleibe hier!«
Ich erhob mein Schwert und lief erneut in Richtung der Wesen. Eines von ihnen warf einen Speer, der meinen Bauch durchbohrte. Ich brach zusammen, doch bevor ich zu Boden fiel, war Ares da, um mich zu retten. Schwer atmend sammelte ich meine restliche Kraft und biss die Zähne zusammen, dann brach ich den Speer am Schaft durch. Die Spitze ließ ich in der Wunde, denn ich wusste, dass es ansonsten nur stärker bluten würde. Mühsam hievte ich mich auf, Ares hatte sich neben mich gelegt, sodass ich aufsteigen konnte. Geborgen auf Ares Rücken blickte ich zu meinem Vater, der die Mauer hinunter gestürmt war und nun vor mir kniete.
»Vergiss niemals, wer du bist und wo du herkommst, Kayla! Und jetzt lauf‘, Ares! Lauf soweit euch deine Pfoten tragen!«
Ich streckte noch einmal die Hand nach meinem Vater aus, dann wurde alles schwarz.
"Bücher sind voll Leben, voll Abenteuerlust, hier bist du, weil du es willst und nicht, weil du es musst." (Disney)