Da mir jemand keine Ruhe ließ, hier mein Kommentar:
Mir ist aufgefallen, dass du ziemlich oft "und" verwendest. Vielleicht öfter einen neuen Satz anfangen, den Satz umstellen oder Synonyme bei Aufzählungen verwenden.
Desweiteren ist mir vor allem im ersten Abschnitt aufgefallen, dass du oft das "war/waren" verwendest, was ich unschön finde. Das würde ich an deiner Stelle nochmal überarbeiten.
Insgesamt finde ich, wird das Kapitel zum Ende hin besser und dein Schreibstil wieder flüssiger (oder es liegt an mir und ich brauchte, bis ich wieder in die Geschichte reinkam). Bei Torn solltest du jedoch ein bisschen aufpassen. Irgendwie kommt er in dem Kapitel nicht so sympatisch rüber. Eher als würde er sich ein bisschen zu wichtig nehmen (z.B. Bräunling oder dass er annimmt, dass sie nur Minen legen müssen in der Hitze, weil der Leutnant sie schikanieren möchte.) Wenn die Dinos so nahe kommen, zeigt das doch, dass es sinnvoll ist, gleich Minen zu legen. Und mit seiner Hetze gegen den Leutant geht er mir auch langsam ein bisschen auf die Nerven. Ich glaube, es haben alle kapiert, dass der Leutnant nicht zu "den Guten" gehört. Ich bin dennoch gespannt, wie es weitergeht und wer sie da besucht.
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Alles anzeigenAm nächsten Tag war der Leutnant wieder sein altes, unausstehliches Selbst. Er drillte eine Gruppe Soldaten an der Sonnenseite des Lagers, während eine zweite Gruppe (würde ich hier weglassen) am schattigen Waldrand Minen legen musste. Zu der zweiten Einheit waren auch Anna, Lisa und ich eingeteilt, was definitiv das bessere Los war. (Umständliche Formulierung, Wiederholung "auch" und die Formulierung "war/waren". Der zweiten Einheit gehörten Anna, Lisa und ich an, was definitiv das bessere Los war.) Zwar war es auch bei uns so heiß, dass es den Schweiß durch alle Poren trieb, die Kleidung am Körper klebte und die Gewehre einem fast aus den Fingern rutschten, aber wenigstens waren wir aus der knallenden Sonne raus. (konnten wir im Schatten arbeiten.) Außerdem war unsere Aufgabe recht einfach, wenn auch nicht gerade spannend. Je drei Soldaten spähten mit angelegten Gewehren in den Wald, während zwei Veteranen die Minen aufstellten und scharf machten. Was mich nur ankotzte, war die Tatsache, dass es völlig unnötig war, es um diese Uhrzeit zu machen. Die Aufgabe konnte man in der Abenddämmerung viel effektiver und bequemer anpacken. Es war nur wieder irgendeine sinnlose Schinderei vom Leutnant. Dementsprechend genervt war ich auch, obgleich meine Reizbarkeit im Augenblick gebremst wurde, da der Job einfach zu öde war. In den endlosen Minuten dachte ich eigentlich nur noch daran, wie schön es doch wäre, wenn ich durch eine kühle Nebenstraße schlendern könnte. Mit Tannenzweigen, die über mein Gesicht strichen und sanft im Wind schaukelten, während die frische Luft nach Regen roch. (Du läufst durch Nebenstraßen, während dir Tannenzweige durch das Gesicht streichen?) Oder ich über eine Brücke ging, währenddessen unter mir das kühle Wasser eines Baches gluckerte.
Ich warf einen schwermütigen Blick auf Tyr, der, zusammen mit einem schweigsamen Mann namens Jon, eine Mine unter einer gefällten Palme positionierte. Beide waren tief vorgebeugt und ich sah eigentlich nur ihre entgegengestreckten Hinterteile. Dennoch konnte ich erahnen, an was sie bastelten: Eine Art Sprengfalle mit Stolperdraht. Falls irgendein kleiner Rep der Meinung war, er könnte unsere Verteidigungslinie unterlaufen, würde er eine tödliche Überraschung auslösen, die ihn in kleine Fetzen riss. Für Menschen war zumindest diese eine Mine harmlos, kein Stiefel passte da hin, doch in den Wäldern war genug versteckt, um Minenräumtrupps Monate zu beschäftigen. Auch wenn keiner die Absicht hatte, die verkrüppelten Wälder von ihrer explosiven Last zu befreien. Da waren sich selbst die Streithähne Tyr und Ming einig: Je mehr tödliche Fallen hier lagen, desto sicherer waren wir.
Ich konzentrierte mich gerade auf einen Schweißtropfen, der an meiner Nase entlangfloß, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkte. Anna streckte ihren Arm langsam nach vorne. Stirnrunzelnd sah ich zu ihr. Sie benahm sich so, als wenn sie etwas nicht erschrecken wollte. Vorsichtig drehte ich mich zur Seite und spähte in die Wälder. Lisa war bereits mit ruhigen Bewegungen in die Hocke gegangen und hatte ihr RX angelegt.
Zuerst sah ich nichts Besonderes. Nur wogende Palmblätter und Farne, die sanft im Wind schaukelten. Erst auf den zweiten Blick sah ich braune Schuppen, die sich gemächlich durch den Wald schoben. Ich fluchte unterdrückt: Das Vieh war gut und gerne so groß wie ein Kleinlaster.
Dann biss ich mir auf die Unterlippe. Falls das nämlich ein Fleischfresser war, würde es auf Warnschüsse aggressiv reagieren und uns angreifen. Und das Ding sah stabil genug aus, um einige der Sprengladungen zu überleben, die hier rumlagen. Ganz zu schweigen von unseren Kugeln. Außerdem könnte ich mit Schüssen auch Tyr und Jon erschrecken. Nicht so gut, wenn die gerade an einer Mine bastelten.
Ich warf einen Blick auf Anna, die gelassen ihren Arm senkte. Sie schien das Riesending nicht als Gefahr einzustufen. Ich war mir da dessen nicht so sicher, also deutete ich stumm auf die beiden Veteranen an der Mine. Sie seufzte, womit ich die lautlose Diskussion gewonnen hatte.
„Da ist eine Art Riesen-Typo“, rief sie den Minenlegern zu, und als Tyr fragend aufblickte, fügte sie hinzu: „Zehn Uhr.“
Tyr folgte ihrer Richtungsangabe und fand das Tier sofort, welches noch immer gemütlich durch die Büsche stampfte.
„Das ist ein großer Bräuning“, rief er zu uns rüber. „Vermutlich ein altes Tier. Ihm scheint der Geruch nach Aas nichts auszumachen. Wenn er näher kommt, vertreibt ihn! Ein paar Schüsse sollten reichen.“
Dann kletterte er wieder unter der liegenden Palme und half Jon bei einer zweiten Sprengladung. Ich beäugte den vermeidlichen Pflanzenfresser noch immer mit Skepsis, aber bevor ich nervös werden konnte, drehte es gemächlich ab und verschwand zwischen den Blättern außer Sicht. Vielleicht wurde dem Tier der Geruch nach Aas, der noch immer schwer in der Luft lag, wirklich zu penetrant. Für meinen Geschmack war das Ding ohnehin viel zu tief in den Minengürtel eingedrungen. Beim letzten Gefecht waren wohl weitaus mehr Ladungen hochgegangen, als gehofft. Die Minensperre wirkte extrem ausgedünnt, aber ich würde mich hüten, dass laut auszusprechen. Wie ich das Arschloch von Leutnant einschätze, würde ich dann wohl der Erste sein, der die Aufgabe bekam, ein paar schwere Landminen zu vergraben.
Tyr richtete sich stöhnend auf und riss mich damit aus meinen Gedanken. Mit schmerzerfülltem Gesicht hielt er sich den Rücken und machte langsame, kreisende Bewegungen.
„Ich werde langsam zu alt für den Scheiß!“, murmelte er, während Jon gemächlich das Werkzeug einpackte und sich anschickte, zur nächsten geeigneten Bodenwelle zu gehen. Plötzlich ratterte ein Gewehr los.
Blitzartig wirbelte ich herum und entsicherte meine Waffe. Doch es war nur Tom, der Jüngling, der mit uns die Ausbildung angefangen hatte. Irgendwas hatte ihn verunsichert und er hatte in den Wald gefeuert. Offensichtlich übereilt und ohne seine Minenleger vorzuwarnen, denn irgendwas schien schiefgelaufen zu sein. Eilig sprangen die Veteranen von der Sprengfalle weg, an der gerade irgendein Metallbügel zuschnappte.
„Weg!“, warnte uns der eine, während sein Kollege sich Tom schnappte und mitzog. Nicht ohne ihm vorher das Gewehr aus der Hand zu nehmen. Die Veteranen schienen in dem nervösen Grünschnabel eine größere Gefahr zu sehen, als in ihrer eigenen Sprengfalle.
Ich schüttelte den Kopf. Tom wurde unter Druck zu einem echten Risiko und Druck bekam er vom Leutnant reichlich. Das Arschloch schikanierte ihn absichtlich. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er zusammenbrechen würde.
Zum Glück nahmen ihn einige der anderen Soldaten dafür in Schutz und bauten ihn wieder auf, so wie auch dieses Mal. Der eine Minenleger gab Tom sein Gewehr zurück und klopfte ihn auf die Schulter, bevor er mit väterlichen Tonfall sagte: „Ist nicht schlimm. Aber warne uns vorher, bevor du in den Wald schießt.“
Sein Kollege fügte lächelnd hinzu: „Die Mine liegt nicht perfekt, aber sie ist scharf. Wir wollen sie ja nicht entschärfen, also ist alles gut.“
„Na, komm Tom. Wir haben noch sechszehn Stück. Die legen sich ja nicht von allein. Du lernst es schon noch. Mach dir keinen Kopf.“
Mit den Worten gingen die beiden zur nächsten Palme, wo sie wieder eine kleine Mine auspackten und scharf stellten. Tyr hingegen trat mit einer ganz anderen Botschaft zu uns: „Ich will runter zu meiner Kleinen. Wir machen später weiter.“
„Alles klar“, meinte ich und warf einen Blick rüber zu Anna, die wiederrum (wiederum) zur Wiese deutete.
„Was ist?“, fragte ich irritiert.
„Ich denke, wir bekommen ohnehin Besuch“, antwortete sie und zeigte auf die Wiese, wo sich langsam ein Fahrzeug näherte. So eine Mischung aus Jeep, Unimog und Mini-Panzer, der irritierenderweise einen hellbraunen Wüstentarnanstrich trug. Die Teile kannte ich bislang auch nur aus dem Fernsehen.
„Ein Dingo. Die sind neu, die bekommen wir hier nie zu Gesicht“, erklärte uns Tyr. „Sind vermutlich unsere neuen Soldaten und der neue Sergeant. Seht sie euch mal an und berichtet mir später, was das so für Kerle sind. Ich muss nun wirklich runter zu meiner Tochter. Bis dann.“
Ich warf einen Blick zu Lisa und Anna, die mir zunickten. Jon hingegen schien wohl kein Interesse an einer Konservation zu haben und schlenderte in Richtung Versorgungszelt davon.