Es gibt 493 Antworten in diesem Thema, welches 146.711 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. September 2023 um 09:17) ist von Mephistoria.

  • Zeit! :D
    Endlich habe ich es geschafft, hier zu lesen :love:
    Nicht wie geplant, da das Ausdrucken nicht so will wie ich xD aber am neuen Laptop ist das lesen recht angenehm. Aber genug von mir :rolleyes:

    Deine Geschichte fängt richtig gut an.
    Die schnelle Einführung in das Setting hast du super gemacht, man fühlt sich direkt Heimisch. Der erste Part ist auch gelungen. Das gespräch mit "Miri" lockert alles auf und man findet sich gut rein. Dazu finde ich die Figuren sehr interessant, Mischlinge? Cool!
    Du hast einen sehr schönen Schreibstil, einfach zu lesen und verständlich.

    Noch hab ich nicht viel gelesen, aber der Anfang hat mich sehr überzeugt :D
    Unglaublich, wie viele tolle Schreiber hier sind :love:

    Ich meld mich bald wieder :D

    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Danke, @Windweber, @Sensenbach und @Aztiluth, für die Kommentare, Anmerkungen und Berichtigungen. Mit dem folgenden Part bin leider nicht ganz zufrieden. Irgendwie finde ich, sind zu wenig Gefühle drin. Aber vielleicht irre ich mich auch und er ist wunderbar und ich nur zu selbstkritisch.


    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 11 ]


    Es war Gefreite Leen, die mich mit ruppigem Zerren am Hosenbund in eine andere Richtung lenkte.
    „Ein Arzt!“, rief sie erneut. „Samuel ist schwerverletzt!“
    Ich protestierte. Es gab andere, die deutlich schlimmer dran waren und warten mussten.
    Aber merkwürdigerweise half es. Denn nur wenige Sekunden später stellte sich ein freier Arzt zur Verfügung. Auch wenn er anfänglich etwas überrascht wirkte, eben keinen blutüberströmten, halb toten zu sehen. Auf Leens Anweisungen hin wurden wir beide dann behandelt. Zum Glück waren die Wunden nicht tief und die Blutungen leicht zu stoppen. Ein paar Gewebepflaster, etwas Kleber und viel Schmerz später war ich wieder zusammengeflickt und sollte mich etwas ausruhen, dabei die Wunden mit nasskalten Tüchern abtupfen. Eine passende Gelegenheit, endlich mal zu meiner rothäutigen Kollegin zu gehen. Der Major absolvierte inzwischen weiter seine Runde. Hal ging natürlich mit, die mich gleich vorwarnte, sie nicht überstürzt anzusprechen. Als kürzlich Erblindete war sie sehr schreckhaft.
    Am ganzen Körper zitternd und mit Händen aufs Gesicht gepresst, säuselte sie heiser meinen Namen. Instinktiv ließ ich meine Hand auf ihre Schulter gleiten. Sie zuckte heftig zusammen und drehte sich von mir weg. Ich hätte es wissen müssen. Ich war zu übereifrig, zu stürmisch.
    „Sam, bitte sieh mich nicht an.“
    Sie tat mir unfassbar leid. Ich hätte viel eher eingreifen sollen, vielleicht hätte ich sie dann vor diesen Schicksal bewahren können. Schuldig fühlte ich mich. Schuldig an allem, was irgendjemandem in meiner Anwesenheit passiert war.
    Wieder dachte ich an Chu. Ich hatte sie allein gelassen. Ich hatte sie, trotz des Wissens über ihre Schwangerschaft, ins offene Verderben gehen lassen...
    „Sam, ich möchte deine Hand halten.“
    Ich traute mich nicht. Nicht schon wieder wollte ich das Schicksal herausfordern und jemanden durch innige Berührung ins Jenseits begleiten.
    Fordernd ließ sie ihren Handrücken auf dem Knie ruhen und formte angestrengt mit verkrampften Fingern eine leicht geöffnete Faust, in der ich vorsichtig meine Hand platzierte. Diesmal zuckte sie nicht zurück, sondern griff beherzt zu. Ich spürte ihre Erleichterung. Ihre Freude, einen ihr vertrauten bei sich zu wissen. Eine normale Geste, jemandem die Hand zu reichen. Doch für mich ab sofort eine große Hürde, die es zu überwinden galt...
    Schon wieder vibrierte das Schiff. Das Ächzen wurde immer lauter und zeitgleich, so schien es, wurden auch unsere Bewegungen langsamer. In meinem Wahn dachte ich spontan, dass diese Maschinen direkt etwas damit zu tun hatten. Aber das konnte nicht möglich sein, weil keine uns bekannten Merkmale zu entdecken waren, die in Zusammenhang mit den Mechs standen.
    Skeptisch beäugte ich Hal und bildete mir ein, dass ihre Kleidung etwas lockerer aussah. Mir kam ein Einfall.
    „Kannst du mal auf und ab hüpfen?“
    Verdutzt schmollte sie und schaute sich verdächtig um. „Vor all den Leuten?“
    Ich begriff es nicht. Obwohl...
    „Nicht, woran du schon wieder denkst. Mache es einfach.“
    Und sie tat es, wenn auch etwas unbeholfen. Mein Verdacht erhärtete sich. Sie hüpfte immer weiter und schien langsam selbst verblüfft zu sein, so hoch springen zu können.
    Doch ehe ich mich intensiver damit beschäftigen konnte, meldete sich schon einer der Ingenieure zu Wort. „Es scheint so, als wäre etwas mit den Schwerkraftgeneratoren nicht in Ordnung. Ich glaube, das Schiff rotiert langsam aus.“
    Verwirrte Gesichter starrten ihn an.
    Hal fragte nach: „Wie ist das jetzt gemeint? Haben wir bald keine Schwerkraft mehr?“
    Er nickte.
    Ich überprüfte seine Theorie. Und offensichtlich hatte er recht. Die Gravitationsstärke betrug nur noch 0,85 G, nach irdischem Maßstab. Ideal wären hier 1,03 G.
    Ich wollte es genauer wissen. „Wie soll ich mir das vorstellen? Ich denke, die Generatoren sind mit dem Helixantrieb gekoppelt. Und der ist doch nie abgeschaltet.“
    Er zuckte mit den Schultern. Offensichtlich wusste er darauf keine Antwort.
    Jedoch verkündete sich nun Diao. „Es kann aber auch sein, dass das Getriebe selbst beeinträchtigt ist. Vielleicht haben sich die Zahnräder verkantet.“
    „Aber wie sollen wir das herausfinden?“, hakte ein anderer nach. „Wir müssen doch irgendwas unternehmen können...“
    „Moment!“, unterbrach ich sie alle sofort. „Ich für meine Wenigkeit habe wohl schon genug gemacht. Macht, was ihr wollt, aber ohne mich und meine Freunde...“
    „Samuel!“, wies mich Quor strengen Blickes zurecht. „Es ist egal, was du schon alles getan hast. Wenn du helfen kannst, wirst du helfen!“
    „Aber können wir das nicht jemand anders machen lassen? Ich glaube nicht, dass wir die einzigen sind, die es bereits bemerkt haben.“
    „Also, wie sieht's aus?“, fragte der Major und ließ erwartungsvoll seinen Blick durch den Raum schweifen. „Wer schließt sich der Mission an?“
    Schweigen brach aus. Hal glotzte mich nur verdutzt an. Es war ihr anzumerken, dass ihr etwas auf der Zunge lag, das sie mir gern entgegnet hätte. Von Sekunde zu Sekunde wurde ihr Gesichtsausdruck wütender, bis ihr Kopf richtig heidelbeerblau war. Dann, ohne ersichtlichen Grund, wandte sie sich von mir ab und rief: „Ich komme mit!“
    Dann stapfte sie mit lautem Tritt auf ihn zu.
    Verblüfft sog ich schnell Luft ein, was Hiar auch zugleich machte. Verständlich, in solch einer Situation mit dieser Konstellation an Ereignissen. Ich konnte es nur schwer realisieren, dass sich meine Freundin diesem waghalsigen Unterfangen anschließen wollte.
    „Lass den Unsinn!“, rief ich ihr zu und zeigte instinktiv an meine Seite. „Komm wieder her. Das schaffst du niemals. Du wirst dabei umkommen.“
    Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich gehe mit ihnen. Ich bin es leid, ständig missachtet zu werden.“
    Ich konnte es nicht glauben. Sie widersetzte sich mir. Warum musste sie nur so stur sein? „Bitte tue mir das nicht an. Bleib vernünftig...“
    „Nein, Sam! Ich will Slay endlich beweisen, dass ich den Namen Mellins redlich verdient habe.“
    „Uns brauchst du nichts beweisen. Außerdem will ich dich nicht schon wieder allein lassen...“
    „Dann komm mit“, konterte sie mit in die Hüften gestemmten Armen. „Überreden kannst du mich nicht.“
    Hiar zupfte an meinem Ärmel und zog mich zu sich runter. Sie flüsterte mir etwas zu. „Gehe mit ihr. Sie wird es nicht ohne dich schaffen. Gemeinsam seid ihr unschlagbar.“
    Ich ergriff ihre zitternde Hand, streichelte sie sanft. „Hiar, du halluzinierst. Du weißt, dass das eine Lüge ist...“
    „Nein, Samuel!“ Sie drückte meine Hand fester und presste sie an ihre Brust. „Der Major hat mir alles erzählt. Wie du die Frauen befreit und den Roboter besiegt hast. Du warst an Chus Seite, als sie von uns ging... Du bist ein Held!“
    Ich kehrte in mich. Ich hatte dem Major ausdrücklich drum gebeten, es niemandem zu erzählen. Aber das bewies mal wieder, dass ich keinerlei Autorität besaß. Ich fühlte irgendwie nichts mehr. Kein Leid, keinen Schmerz und auch keine Freude.
    Aber wenn ich auf meine rothäutige Kollegin blickte, wie tapfer sie wirkte. Sie war erblindet und würde vermutlich nie wieder sehen können. Trotzdem schaute sie hoffnungsvoll in die Zukunft.
    Und Kror, der immer noch im Operationssaal lag und vielleicht nie wieder neue Beine bekommen würde. Er war so hilflos in jenem Moment, als es geschah. Und viele andere, denen etwas zugestoßen war und ab sofort mit den Folgen leben mussten.
    Inmitten all dieser stand nun ich und beklagte mich darüber, noch gesund zu sein. Weil ich gezwungen war, meiner Nation zu helfen, mein Leben für die anderen zu lassen und mich dem Feind zu stellen. Im vollen Bewusstsein, es womöglich nicht zu überleben.
    Ich fühlte mich elendig, neben Hiar zu stehen und nur an mich zu denken.
    Wie hässlich musste ich auf sie wirken, dem Egoismus immer noch Platz zu bieten, während meine bessere Hälfte sich freiwillig dem Selbstmordkommando anschließen wollte?
    Ich wusste, dass sie wusste, dass ich sie nicht wieder allein lassen wollte. Ebenso bildete ich mir ein, dass sie wusste, dass ich wusste, dass sie das nur tat, um in mir unterbewusst Schuldgefühle hervorzurufen.
    So sehr ich sie in jenem Moment hasste, so sehr liebte ich sie auch dafür. Bei ihrem chimae Namen: Lasst es uns wagen! Lasst es mich wagen, Slay zu beweisen, dass ich der Richtige für ihre Tochter bin!

    Ohne weitere Worte an Hiar löste ich mich aus ihrer Hand, atmete tief durch und schritt mit erhobenem Haupt auf Hal und die Soldaten zu. „Ich schließe mich euch ebenfalls an!“

  • Ich finde es ganz gut, etwas viel Pathos am Schluss, aber das ist wohl auch gewollt.
    Teilweise etwas ungewöhnliche Satzstellungen.Aber das gehört zu deinem Stil. Denke ich.

    Gefühl ist genug da. Mir gefällt, dass es auch mal technisch wird und erzählt wird, wie die Station funktioniert.

    Spoiler anzeigen


    Zum Glück waren die Wunden nicht tief und die Blutungen leicht zu stoppen. Ein paar Gewebepflaster, etwas Kleber und viel Schmerz später war ich wieder zusammengeflickt und sollte mich etwas ausruhen, dabei die Wunden mit nasskalten Tüchern abtupfen. Satz ist zu kompliziert. Letzten Teil weglassen? Eine passende Gelegenheit, endlich mal zu meiner rothäutigen Kollegin zu gehen.

    Am ganzen Körper zitternd und mit Händen aufs Gesicht gepresst, seufzte sie heiser meinen Namen. Instinktiv ließ ich meine Hand auf ihre Schulter gleiten. Sie zuckte heftig zusammen und drehte sich von mir weg. Ich hätte es wissen müssen. Ich war zu übereifrig, zu stürmisch.
    „Sam, bitte sieh mich nicht an.“
    Sie tat mir unfassbar leid. Ich hätte viel eher eingreifen sollen, vielleicht hätte ich sie dann vor diesem Schicksal bewahren können. Schuldig fühlte ich mich. Schuldig an allem, was irgendjemandem in meiner Anwesenheit passiert war.
    Wieder dachte ich an Chu. Ich hatte sie allein gelassen. Ich hatte sie, trotz des Wissens über ihre Schwangerschaft, ins offensichtliche Verderben gehen lassen...
    „Sam, ich möchte deine Hand halten.“

    Fordernd ließ sie ihren Handrücken auf dem Knie ruhen und formte angestrengt mit verkrampften Fingern eine leicht geöffnete Faust, in der ich vorsichtig meine Hand legte. Diesmal zuckte sie nicht zurück, sondern war voller Zutrauen. Ich spürte ihre Erleichterung. Ihre Freude, einen ihr vertrauten bei sich zu wissen. Eine normale Geste, jemandem die Hand zu reichen. Doch für mich ab sofort eine große Hürde, die es zu überwinden galt...
    Schon wieder vibrierte das Schiff. Das Ächzen wurde immer lauter und zeitgleich, so schien es, wurden auch unsere Bewegungen langsamer. In meinem Wahn dachte ich spontan, dass diese Maschinen direkt etwas damit zu tun hatten. Aber das konnte nicht möglich sein, weil keine uns bekannten Merkmale zu entdecken waren, die in Zusammenhang mit den Mechs standen. Holprig, welche Merkmale?

    Skeptisch beäugte ich Hal und bildete mir ein, dass ihre Kleidung etwas lockerer aussah.
    Er zuckte mit den Schultern. Offensichtlich wusste er darauf keine Antwort.
    Jedoch verkündete sich nun Diao. „Es kann aber auch sein, dass das Getriebe selbst beeinträchtigt ist. Vielleicht haben sich die Zahnräder verkantet.“
    Zahnräder bei einer so großen Konstruktion? Eher ein magnetischer Antrieb, der ist ohne Reibung.
    „Aber wie sollen wir das herausfinden?“, hakte ein anderer nach. „Wir müssen doch irgendwas unternehmen können...“
    „Moment!“, unterbrach ich sie alle sofort. „Ich habe für heute wohl schon genug gemacht. Macht, was ihr wollt, aber ohne mich und meine Freunde...“

    Schweigen brach aus. Hal glotzte mich nur verdutzt an. Es war ihr anzumerken, dass ihr etwas auf der Zunge lag, das sie mir gerne entgegnet hätte. Von Sekunde zu Sekunde wurde ihr Gesichtsausdruck wütender, bis ihr Kopf richtig heidelbeerblau war. Dann, ohne ersichtlichen Grund, wandte sie sich von mir ab und rief: „Ich komme mit!“
    Dann stapfte sie mit lautem Tritt auf ihn zu.
    Verblüfft sog schnappte ich nach Luft, was Hiar zugleich auch machte. Verständlich, in solch einer Situation mit dieser Zuspitzung von dramatischen Ereignissen. Ich konnte es nur schwer realisieren, dass sich meine Freundin diesem waghalsigen Unterfangen anschließen wollte.

    Aber wenn ich auf meine rothäutige Kollegin blickte, wie tapfer sie wirkte. Sie war erblindet und würde vermutlich nie wieder sehen können. Trotzdem schaute sie hoffnungsvoll in die Zukunft. Erblindet und gleichzeitig schaut sie? Etwas unglücklich formuliert.

    Ich fühlte mich elendig, neben der mutigen Hiar zu stehen und nur an mich zu denken.
    Wie hässlich musste ich auf sie wirken, dem Egoismus immer noch Platz zu bieten, während meine bessere Hälfte sich freiwillig dem Selbstmordkommando anschließen wollte? Bessere Hälfte hört sich so 90 er an.

  • So, die Schäden werden gesichtet, die Wunden verbunden... Das Schlimmste scheint überstanden.

    Ein paar Gewebepflaster, etwas Kleber und viel Schmerz später

    Das klingt für mich etwas komisch. "Viel Schmerz" so in einer Aufzählung. So "nebenbei habe ich etwas unerträgliche Agonie gefühlt - nicht der Rede wert".

    „Es scheint so, als wäre etwas mit den Schwerkraftgeneratoren nicht in Ordnung. Ich glaube, das Schiff rotiert langsam aus.“

    Das Raumschiff ist doch im All? Da gibt es praktisch keine Reibung. Man versetzt es einmal in Drall und es dreht sich ewig weiter. Man müsste Energie aufwenden, um es aufzuhalten. Oder lieg ich jetzt ganz falsch? :hmm:

  • :hi2:
    Erstes Kapitel habe ich durch!
    Die Beziehung zwischen Mel und Sam ist köstlich. Die Helios III ist zudem sehr interessant beschrieben, ebenso wie das Leben zwischen den Rassen.

    Leider muss ich hier erstmal eine Pause machen. Ich habe eine Phobie gegen das Verwechseln der Wörter "wie" und "asl". Im echten Leben habe ich genug damit zu tun, dieses falsche Deutsch auszublenden. Beim lesen wirft es mich jedesmal komplett raus.

    Ich hoffe es wird besser, sonst muss ich überlegen wie ich deine Geschichte weiterlesen kann xD
    Tut mir leid, dass ich das jetzt bemängle. Mein Deutsch ist alles andere als Perfekt, aber dieses "wie" und "als" beschäftigt mich eben extrem.

    Die Geschichte an sich finde ich jedoch super!
    Zwar passiert im ersten Kapitel noch nicht so viel (du stellst ja erstmal nur die Figuren und die Helios III vor), aber abgesehen von dem obrigen Punkt gefällt mir dein Schreibstil echt gut. Die Figuren sind Sympatisch.

    Werde dann bald das zweite Kapitel lesen :D

    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Danke vielmals, @Windweber, @Sensenbach und @Aztiluth, für die Anmerkungen, Kommentare, Berichtigungen und was euch sonst noch so eingefallen ist.

    Aber das konnte nicht möglich sein, weil keine uns bekannten Merkmale zu entdecken waren, die in Zusammenhang mit den Mechs standen. Holprig, welche Merkmale?

    Die Merkmale sind zum Beispiel die Unregelmäßigkeit, mit der die Erschütterungen auftreten. Und dass danach meistens eine Kapsel durch den Boden schießt. Immerhin wurden die Kapseln ja in das Schiff hineingeschossen, was an sich für die Archenbewohner willkürlich erscheint. Da es dort aber weit und breit keine Maschinen gibt, sieht Sam deshalb auch keinen direkten Zusammenhang.

    ...die Zahnräder verkantet.“
    Zahnräder bei einer so großen Konstruktion? Eher ein magnetischer Antrieb, der ist ohne Reibung.

    Das ist eine sehr gute Anmerkung! Um ehrlich zu sein habe ich mich bisher davor gedrückt, den Schwerkraftantrieb genauer zu beschreiben, oder ihn genauer auszuarbeiten. Weil es zwar recht simpel ist, jedoch viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Die Langlebigkeit, die Kontinuierlichkeit, Energieverbrauch, Einfachheit, Kompaktheit usw. Einerseits stellte ich es mir schon vor, mit magnetischen Antrieb. Dabei ist aber der Energieverbrauch recht hoch. Die Reibung natürlich gering. Dafür ist er aber auch inaktiv, wenn kein Strom mehr fließt. Somit verschwindet die Pufferkraft und Stabilität. Dem gegenüber dachte ich halt an mehrere Getriebepakete, die in regelmäßigen Abständen angebracht sind. Das schafft einen kontinuierlichen, zwangsgesteuerten, gleichbleibenden Lauf. Die Reibung und der Verschleiß sind dabei aber recht hoch. Außer man benutzt Kugellager und Öle. Aber selbst da tritt irgendwann Verschleiß auf.
    Ich denke, ich mache eine Kombination aus beidem. Denn das Schiff soll sich ja für immer und ewig drehen, bestenfalls. Getriebe mit Zahnrädern und Kugellagern will ich schon mitverwenden, weil das auch ohne Magnetpuffer funktioniert. Die Magnetpuffer würde ich dann eher als Abstandhalter verwenden, eventuell noch als grobe Geschwindigkeitsregler.

    Das Raumschiff ist doch im All? Da gibt es praktisch keine Reibung. Man versetzt es einmal in Drall und es dreht sich ewig weiter. Man müsste Energie aufwenden, um es aufzuhalten. Oder lieg ich jetzt ganz falsch?

    Es gibt schon Reibung. Die einzelnen Teile reiben doch aneinander. Das Schiff bremst sich sozusagen selbst aus, durch deren Masse und Trägheit. Es ist halt wie beim Auto. Anfahren verbraucht viel Energie. Doch wenn es einmal rollt, braucht man weniger Kraftaufwand. Außerdem wird der Antrieb ja vom Helixantrieb mit Energie versorgt. Und der ist eh die ganze Zeit im Leerlauf. Man bringt das Schiff langsam in Rotation und wenn man die gewünschte Geschwindigkeit erreicht hat, lässt man sozusagen diesen "Gang" drin und treibt es immer nur in kleinen Schüben durchweg an.

    Die vorletzte Zeile beinhaltet einen Spoiler zu einer anderen Geschichte, die ich aber zur Zeit auf Eis gelegt habe. Um zu verstehen, was ich meine, könnt ihr ja einfach das euch vermutlich unbekannte Wort in der Suchfunktion nachschauen. Dann ist es zumindest nur teilweise gespoilert.


    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 12 ]

    ***

    Zu acht brachen wir wieder auf und statteten erstmal der Kantine einen Besuch ab, um uns mit Proviant zu versorgen. Mit jeder passierten Station trat ein erneutes Beben auf, jeweils heftiger als das vorangegangene. Und uns war klar, dass die Schwerkraft mit jedem weiteren Stoß um ein gewisses Stück abnahm.
    In der Kantine angekommen, wussten wir erstmal gar nicht, wo sich nunmehr was befand. Stühle, Bänke und Tische waren wild verteilt. Die Lampen zersprungen und der Fliesenboden lag in Scherben. Der Tresen beschmiert mit Essen. Wie ein großer Abfalltrog sah es hier aus.
    Dennoch waren viele Köche und Küchenhilfen damit beschäftigt, die Grundordnung und Versorgung aufrechtzuerhalten. Mit Eimer und Lappen reinigten sie die Glasscheiben und Wände, während nebenher frisches Essen serviert wurde. Es wurde direkt an die Leute portioniert verteilt. Die Algenriegel durften natürlich nicht fehlen.
    Leider waren es recht kleine Mahlzeiten, die jeder erhielt. Engpässe in allen Bereichen. Anscheinend war an der Oberfläche doch mehr los, als wir bisher vermuteten.
    Grundgesättigt traten wir endgültig unsere Reise an. Diao kundschaftete mit seinem multispektralen Blick die Umgebung aus und versuchte uns auf sicherem Weg durch die einzelnen Ebenen zu lotsen.
    Aber wir waren nicht die einzigen, die sich auf dem Weg an die Oberfläche befanden. Somit schlossen sich unserer Truppe noch weitere Personen an, bis wir an die dreißig waren. Mehr wollten wir nicht sein, weil der Feind offensichtlich Anhäufungen eher als Bedrohung sah, als einzelne Personen.
    Dass natürlich ein Nó die Operation zum gewissen Teil leitete, passte nicht jedem. Neue, noch junge Spezies verbanden viele noch mit Sklavenstatus.
    Die ersten Ebenen konnten wir einfach so passieren, aber ab der Hälfte meldete Diao wieder Feindaktivität. Über die Nebengänge, Schotts und Korridore versuchten wir bestmöglich die Gefahr zu umgehen. Ich glaubte zwar nicht, dass die Roboter uns übersehen haben, aber unter Beschuss gerieten wir seltsamerweise nie. Vielleicht lag es auch daran, dass manche Mechs bereits damit beschäftigt waren, die noch Überlebenden abzuschlachten. Helfen wollten wir diesmal nicht, weil die Mission wichtiger war. Es hätte zu viel Zeit und Aufwand gekostet, um einen Profit daraus zu schlagen.
    Mich persönlich nahm jedes dieser verlorenen Leben mit, Hal ebenso. Aber sie konnte es gut verbergen.
    Und so, wie die Feinddichte zunahm, nahm auch wieder die erdrückende Düsternis zu.

    0,64 G
    Der Gang wurde beschwingter, die Bewegungen fliegender. Hal bekam Schluckauf und ihre Nase begann zu laufen. Auch ich fühlte mich merkwürdig. Druck auf den Ohren und leichte Blähungen.
    Ab Ebene 32 aufwärts herrschte totaler Stromausfall. Viele Schotts waren abgeriegelt, die Lebenserhaltungssysteme arbeiteten nur noch unter großer Auslastung und von Lebewesen keine Spur mehr. Selbst Leichen gab es kaum. Diao registrierte nur kahlen Metallschrott, undichte Rohre und vereinzelte Maschinen auf den Stationen und Korridoren verteilt.
    Wir empfanden es als sinnvoll, uns aneinander mit Seilen und Kabel festzubinden. Damit, falls jemand den Halt verlieren sollte, wir anderen ihn festhalten konnten. Wie wir es gelernt haben im Überlebenstraining: Verhalten in Schwerelosigkeit.

    Hal berichtete mir, irgendein Monti würde sie seit einigen Stunden belästigen. Ständig würde er ihren Namen im lokalen Chat erwähnen und auch sie selbst schon angeschrieben haben. Natürlich blockierte sie ihn gleich, wie sie es schon bei Slevin handhabte.
    Ich ließ mir dennoch die Nachrichten zeigen, weil man ja nie wissen konnte.
    # Mein Name ist Monti. Ich komme von Velit. Kennt jemand eine Hal Mellins Kolesnikow? #
    # Mein Name ist Monti. Ist jemandem Slay Mellins Kolesnikow bekannt? #
    # Bist du Hal Mellins? Slay Mellins Tochter? Wo kann ich dich finden? #
    Es brachte mich zum Nachdenken. Sollte es stimmen, was er meinte? Aber was meinte er überhaupt? Spontan kamen mir nur stressbedingte Halluzinationen in den Sinn. Aber warum waren seine Aussagen so präzise und vor allem korrekt? Woher kannte er Slay und was meinte er mit Velit?

    Kaum, dass mir auch nur eine Minute Zeit gelassen wurde, die Gedanken zu intensivieren, empfing ich ein Signal eines anderen Servers. Und nur Sekunden später wurde mir eine Nachricht geschickt. Die Zugangsdaten. Ich wollte aber nicht riskieren, dass mein lokales Netzwerk zusammenbricht, weshalb sich Hal registrierte.
    Wie es aussah, war jenes Netzwerk noch größer als meins. Es umfasste dreihunderttausend Beteiligte, während meins nur zwanzigtausend Mitglieder zählte.
    Kaum war sie im Chat, bekam sie eine weitere Nachricht. # ~) (~ :: [)°'| ~) (~ °;~ ['+'] ~) (~ !!|::°!!|!!!!|!!!!|!!..|..°!!|!!!!|!!!!|!!!!|:: {\''/} #
    Und dann noch viele weitere Nachrichten. Mit denselben Symbolen und Zeichen. Mir war sofort klar, dass es nicht von uns sein konnte. Aber war es von den Maschinen?
    Es schien sich zu bestätigen, als ich plötzlich ohne ersichtlichen Grund aus meinem Netzwerk flog und automatisch in das fremde eingeloggt wurde.
    Sofort schalteten wir unsere Kommunikatoren aus. War dies gerade wirklich real? Hatten die Mechs es geschafft, ein eigenes Netzwerk in unserem System aufzubauen? Waren unsere Technologien vielleicht doch nicht so unähnlich?
    Und als wäre all dies nicht schon schlimm genug gewesen, kam auf der vorletzten Ebene der Punkt, an dem es kein sicheres Weiterkommen mehr gab. Alle Richtungen waren vom Feind versperrt. Ganz so, als hätten sie es schon vorausgeahnt, dass wir diesen Weg nehmen würden.

    0,43 G
    Unsere Bewegungen waren schon ganz schwammig und jeder kleine Hüpfer artete zu einem meterhohen Sprung aus. Zum Glück waren wir zusammengebunden, was uns ironischerweise das Hürdenlaufen erleichterte. Jetzt wäre uns längst garantiert der eine oder andere verloren gegangen.
    Nach ein paar Minuten angestrengten Wartens im Treppenhaus, verkündete Diao seine Entscheidung. Wir bräuchten bestenfalls nur einen Mech beseitigen, schlimmstenfalls alle zwanzig. Käme drauf an, wie schnell wir ihn erledigen würden. Denn anscheinend blieb eine Blechbüchse schon seit mehreren Minuten an derselben Stelle stehen, während alle anderen patrouillierten.
    Das Problem war nur der Fluchtweg. Die letzten beiden Ebenen waren über Treppen und Leitern in mehreren Geschäften und Boutiquen zusätzlich miteinander verbunden. Und mit großer Wahrscheinlichkeit waren deshalb hier so viele Feinde unterwegs. Kontrolle und Abschottung. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie bereits an einigen Stellen anfingen, Türen komplett zu versiegeln.
    Wir hatten unseren Plan ausgetüftelt. Halb schwebend quälten wir uns minutenlang durch die engsten Spalte und Nischen voller Trümmer und spitzer Metallpfeiler. Wenige Meter über unseren Köpfen schimmerten leicht im flackernden LED-Licht violett kriselnde Gase und zu unseren Füßen schwebte dichter Feinstaub, aufgewirbelt durch unser dezentes Schlupfen über den Boden. Das Atmen wurde immer anstrengender. Beherbergte die Luft kaum noch Sauerstoff, um einen klaren Verstand zu gewährleisten.
    Tamara klopfte sich ununterbrochen auf die Brust und hatte ihren Oberkörper sogar mit Klebeband eng umschnürt, um mehr Druck auf den Brustkorb aufzubauen. Anders, so meinte sie, konnte sie die Schmerzen in ihrer Lunge nicht ertragen. Auch wenn ihre angestrengten Atemzüge etwas anderes signalisierten.
    Irgendwann war es dann soweit und wir konnten den Mech am Ende eines Korridors sehen. Er stand wirklich nur da und interagierte mit einer der Türkonsolen. Er schien irgendwie damit verbunden zu sein. Dünne Drähte und Kabel hingen zwischen seinem Brustkorb und dem Display. Ich war stark verwundert, weil er keine Lanze hatte, sondern eine Art Hand. Auch sonst sah er etwas anders aus, als die anderen Roboter, denen wir bisher begegnet waren.
    Er hatte drei Beine und wirkte deutlich schmächtiger, aber trotzdem noch stark gepanzert. Bedrohlich viele Stacheln auf dem Rücken und einen sehr flachen Kopf. Die Rüstung wirkte grober gehalten und aus den Spalten schimmerte es golden.
    Ganz seltsame Klickgeräusche gab er von sich. Ein Knirschen und Knistern, gepaart mit wellenförmigem Säuseln.
    Ich blickte zu Diao rüber. Er kniff die Augen fest zusammen und presste seine Hände gegen den Kopf.
    „Zu viele Interferenzen. Zu viele Wellen. Mir wird übel...“ Dann würgte er, versuchte sich aber angestrengt unter Kontrolle zu halten.
    Dann drehte sich der Mech zu uns um. Und plötzlich ereilte mich auch ein stechender Kopfschmerz. Das Knistern wurde lauter, regelrecht unerträglich. Gefolgt von einer Stimme in meinem Kopf. Bilder und Lichter flackerten vor meinen Augen auf. Verstörende Gesichter. Wieder dieses Wesen aus meinen Träumen. Ein Prickeln in der Luft, alles wurde verzerrt.
    Dann brummte es. Ein tiefes Dröhnen presste sich durch den stickigen Rauch.
    „Jao glu mino Ych! Jao glu mino Ych!“ Es wiederholte die Worte immer schneller und veränderte den Klang. „Jaor glud mie Ycher! Jaoir gluid die Yacher! Jir glind die Rächer! Wir sind die Rächer!“
    Mir stockte der Atem...
    Es intensivierte den Blick, richtete die Waffe auf uns und rief: „Erben Temors, sterbt!“
    Und die Waffe feuerte...

  • Ein sehr schönes Kapitel, mit Cliffhänger!

    Und die Waffe feuerte...

    Denk dran, Impuls erzeugt Gegenimpuls. Gerade ohne Schwerkraft.
    Oder der Mech hält sich irgendwo fest, ist er magnetisch?

    gerieten wir ironischerweise nie

    seltsamerweise? ironisch passt irgendwie nicht recht

    Helfen wollten wir diesmal nicht, weil es unnötig gewesen wäre

    Ich verstehe was du meinst, ist aber etwas schwierig.
    Vielleicht: Helfen wollten wir diesmal nicht, weil unsere Mission im Moment wichtiger war?

    er Major, wie es üblich ist, bot sich freiwillig an, sich dem Kampf zu stellen

    Welcher Kampf? Hier sind doch noch keine Mechs in der Nähe.

    Anders, so meinte sie, konnte sie die Schmerzen in ihrer Lunge nicht ertragen. Auch wenn ihre angestrengten Atemzüge etwas anderes signalisierten.

    Aber sie erträgt doch die Schmerzen? Oder was meinst du hier?

    Bitte weiter. ist gerade spannend

  • Endlich geht es weiter! Wird auch mal Zeit, nach kanpp vier Wochen. Jedenfalls ein großes Dankeschön an @Windweber und @Sensenbach für die Korekturen und Anmerkungen. :alien:

    Denk dran, Impuls erzeugt Gegenimpuls. Gerade ohne Schwerkraft.

    Oder der Mech hält sich irgendwo fest, ist er magnetisch?

    In diesem Fall sind die Mechs wirklich mit Elektromagneten am Boden fixiert, was ich aber noch nicht erwähnt habe. Deshalb ist das jetzt leider ein ungewollter Spoiler. Ich werde es alsbald, wenn es die Situation hergibt, mit in die Geschichte einbauen. Ich hoffe, du verzeihst mir den Spoiler oder das Nichterwähnen dieser Sache.

    Aber sie erträgt doch die Schmerzen? Oder was meinst du hier?

    Ja, sie erträgt die Schmerzen. Muss sie schließlich auch irgendwie. Ich meinte damit, dass sie aufgrund der geringer werdenden Schwerkraft weniger Druck auf den Brustkorb bekommt und ihr somit das Ein- Ausatmen erleichtert wird, was wiederum mehr Schmerzen verursacht, weil ihre Lunge es nicht gewohnt ist, so leicht zu atmen. Ich komme darauf in der Geschichte später nochmal zurück und mache mir gleich eine Notiz, damit ich es auch nicht vergesse.

    Welcher Kampf? Hier sind doch noch keine Mechs in der Nähe.

    Hast mich eiskalt erwischt! Die Szene wollte ich eigentlich später einbauen, aber nun ist sie komplett überflüssig. Ich werde den Satz oder diesen Abschnitt entfernen, damit es nicht verwirrend wird.


    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 13 ]


    Instinktiv warf ich meine Arme um Hals Hals und rannte los. Wir alle rannten um die nächste Ecke, die zum Glück nur wenige Meter entfernt war. Knapp verfehlte mich eine Kugel, traf dafür einen der Soldaten. Er wurde von der Wucht mitgerissen und flog regelrecht davon. Zwei weitere wurden mitgerissen, die über das Kabel mit ihm verbunden waren.
    Wir anderen, panisch vor Angst, rannten einfach weiter und zerrten sie zum Boden zurück. Aus den Augenwinkeln konnte ich ihn beobachten. Schwer verletzt war er, das Projektil hatte seinen Rücken durchschlagen und den halben Brustkorb zerfetzt. Er rang nach Luft, röchelte, würgte Blut. Krampfhaft krallte er sich am Vordermann fest, den es offensichtlich nicht kümmerte, derartigen Ballast tragen zu müssen.
    Das schwere, metallene Stampfen des Mechs kam immer näher.
    Dann hallte es von allen Richtungen auf uns ein. „Wir sind die Rächer!“
    Und wieder diese grellen Lichtstrahlen. Die anderen Mechs waren auf uns aufmerksam geworden. Kaum angekündigt, kamen von überall her schon die Projektile geflogen. Salven von Leuchtgeschossen erhellten die erdrückende Finsternis wie ein Sternregen. Einnehmend, bezwingend.
    Ein ständiges Flackern...
    Zusammengekauert auf engstem Raum, in der Falle, kreischten und bettelten wir um Gnade.
    Plötzlich!
    Ein grauenhaft brutales Schmettern. Markerschütternd. Ich wurde taub. Dann folgte ein Blitz...
    Nein! Die Decke brach zusammen. Am Ende des Korridors zerbarst die Decke, die Wände wurden zerrissen, die Druckwelle raste auf uns zu. Dreck, Staub und Geröll trieb sie voran.
    Der grelle Blitz wanderte weiter, durch den Boden. Die Wucht erzeugte einen Krater, der sich ausdehnte. Hart wurden wir gegen die Wand gedrückt. Mein Kopf prallte dagegen, die Hände flogen hinterher und klatschen in mein Gesicht. Die Augen waren geschlossen, als das Geröll uns erreichte und wie tausend Nadeln an meinen Körper prasselten. Noch mehr wurden meine Arme und Kleidung zerschnitten. Ich verkrampfte, konnte mich eh für die Dauer der Druckwelle nicht bewegen. Sie presste mir die Luft aus der Lunge, drohte meinen Brustkorb zu zerquetschen und brachte mein Herz gefühlt zum Stillstand.
    Nur Sekunden später war es vorbei und ich sackte langsam zu Boden. Die Knie schmerzten und knirschten, meine Hände waren starr und taub.
    Langsam öffnete ich die Augen, doch ich konnte nichts sehen außer knisternde bunte Lichter. Kriseln und Flimmern.
    Hektisches Atmen und Stöhnen drang an mein Ohr. Links und rechts neben mir hockten die anderen.
    Vorsichtig streifte ich über meine Handflächen und ertastete Splitter, die teils lose teils fest in der Haut steckten. Einige bröselten ab, andere bereiteten mir Schmerzen.
    Allmählich kehrte mein Sehvermögen wieder und ich erkannte deutlichere Farben und Schatten. Blauviolettes Zwielicht schien kegelförmig hindurch. Aber vielmehr konnte ich nicht erkennen. Dafür war es zu weit weg. Jedoch verwunderte mich die Tatsache sehr, dass ein mehrere Meter großes Loch hineingesprengt wurde.
    „War das ein VICTORIA?“, schrie Mira. „Das ist verboten!“
    „Es sieht ganz so aus“, meldete sich Quor zu Wort, gefolgt von blinden Schüssen ins Licht.
    „Was macht ein VICTORIA an der Oberfläche?“
    Ich verstand nichts. Was war das? Wer schoss mit solch einer Waffe auf uns? Und warum?
    Gefreite Leen klärte uns auf. „Ein VICTORIA 20-T-DUO Panzerfahrzeug. Dem Einschlag nach zu urteilen im Haubitzen-Modus...“
    Kurze Pause ihrerseits, mit fixiertem Blick ebenfalls auf das Licht.
    „Ich verstehe nur nicht, was ein Panzer an der Oberfläche zu suchen hat.“
    „Ist doch jetzt egal“, erwiderte Quor und feuerte weiter ziellos umher. „Das finden wir am besten heraus, wenn wir uns hinauf...“
    Ein Quietschen, nur wenige Meter entfernt, unterbrach ihn. Metall schleifte auf Metall, kratzte über den Boden. Es war der dreibeinige Mech von der Konsole. Aber Quor meinte, dass er nunmehr kroch und nicht lief. Die Beine waren abgetrennt, er bewegte sich schleppend mit beiden Armen voran.
    Zeitgleich traten dunkle Silhouetten aus dem Violett hervor. Es war zu erwarten, dass sie uns früher oder später erreichten. Nur hatte ich gehofft, dass sie wenigstens vorübergehend außer Gefecht wären. Aber wir hatten es ja auch überlebt und waren nicht gepanzert.
    Ein Lichtblitz am Ende des Tunnels.
    Er raste auf mich zu. Ich fühlte nichts mehr. Nun war es vorbei...
    Geschwächt von all den Strapazen verlor ich das Gleichgewicht und kippte langsam nach links um, direkt in Hals Schoß. Mein Kopf sank auf ihre Beine, die Hände gruben sich in den Staub.
    Der Blitz erreichte mich. Im Augenwinkel flog er haarscharf an meinem Kopf vorbei und presste sich durch den Stahl hinter mir. Funkenflug und Schrapnelle. Ich spürte, wie sie meine Wange perforierten und die Haut versengten.
    Trotz der Taubheit hörte ich den Schall dumpf dröhnend einige Sekunden verzögert meine Ohren erreichen. Aber ich war zu gelähmt, um darauf zu reagieren. Am ganzen Körper zitterte ich. Die Sicht verengte sich und suchte in Hals Antlitz einen fixen, beruhigenden Punkt.
    Verzerrte Mundwinkel, zugekniffene Augen. Blutverschmierte, zerschnittene Haut.
    So plump es auch klingen mag. Das Spüren des rauen, vor Dreck staubenden Hosenstoffes in meinem Gesicht vermittelte mir ein Gefühl der Geborgenheit.
    Dann folgte ein weiteres Beben. Diesmal viel näher. Die Decke wurde wieder durchschlagen und fiel vor uns nieder. Der gleißende Blitz elektromagnetischer Entladungen brachte die Luft zum flimmern. Lichtschleier rasten wie Feuer durch die Korridore.
    Schluckauf, metallisch schmeckende blutige Spucke und wiedermal eine eingenässte Hose. Meine Augen schienen zu explodieren, so krampfhaft verzerrten sich meine Gesichtsmuskeln für einige Sekunden, bevor sich alles wieder normalisierte.
    Ich fühlte nur noch Schmerz und Atemnot. Ein dicker Betonbrocken fiel auf meinen Knöchel. Ich konnte die Knochen knacken hören. Nichts mehr war zu sehen, so staubig war es.
    „Wir müssen hier schleunigst weg!“, schrie Diao, von mir nur als vibrierendes Klingeln wahrgenommen. Gefolgt von kräftigem Ziehen an meinem Arm.
    Dann versuchte Hal sich zu erheben, schien mich gar nicht beachtet zu haben, sondern quetschte mich einfach von ihren Beinen runter. Wie ein Stein kauerte ich und hielt mir den Bauch, bis es dann doch geschah und ich mich übergeben musste. In meiner eigenen Suppe liegend erbrach ich immer weiter, wurde kurz darauf von meinen Kameraden unter die Arme gegriffen und hochgerissen. An mir herab lief der Schleim und wiedermal entleerte ich meinen Mageninhalt vor Miras Füße.
    Aber diesmal blieb keine Zeit, sich darum zu kümmern. Viel entsetzlichere Szenarien ereigneten sich anderorts.
    Langsam klarte die Luft auf, der Staub wurde durch das Loch aufgesogen. Und wir wagten es kaum zu glauben, aber die Mechs schienen tatsächlich vernichtet worden zu sein.

    ***

    Ein großer Sprung über den Hügel, mitten auf das Betonplateau. Beinahe wäre ich dort abgerutscht und in der Senke verschwunden, doch Hals Griff war fest.
    Sie lief weiter, behielt ein Auge auf mich. Ich dagegen konnte nur auf allen vieren umherkriechen.
    Links den Abgrund sehend, rechts flammendes Gas. Die zerborstene Decke hing wie eine Rampe halbseitig herab und wurde nur noch von verschmolzenen Stahlträgern gehalten. Mira und Tamara waren bereits oben angekommen und halfen den anderen sicher zur nächsten Ebene hinauf.
    Hal war unmittelbar vor und Leen wenige Meter hinter mir.
    Ich verstand anfangs nicht, warum mir keiner aufhalf, bis ich einen gequälten Blick nach oben werfen konnte. Elektrisierende Stromkabel, Eisengeflecht und weitere brennende Gasfontänen hüllten mich wie eine Kuppel ein. Der schwere, schlammartige Feinstaub stand zentimeterhoch. Die Finger schlupften über den Boden, pressten sich Metallsplitter und herausstehende Drähte hinein. Nur mit viel Kraft konnte ich die Hände lösen und erneut platzieren. Zum Glück war es zu dunkel, um viel vom Ausmaß der Verletzungen zu sehen. Aber Schmerz und Taubheit ließen nichts gutes erahnen.
    Wir erreichten die letzte Ebene und waren nur noch wenige Meter von der Treppe entfernt. Zehn Zivilisten und vier Militärs verloren wir beim Krater, der instabiler war, als wir vermuteten. Darunter auch Major Quor. Gerade als er sich hinaufbegeben wollte, schlug das nächste Geschoss ein und zerklüftete den Block mit malmenden Erschütterungen. Er hatte keine Chance.
    Aber es blieb keine Zeit zum Trauern.
    Mit geduckter Haltung sprinteten wir weiter den Korridor entlang, den Blick dabei nur geradeaus gerichtet. Als, wie schon nahezu überfällig, wieder ein Knall ertönte, der mich abrupt taub machte. Paralysiert vom Schock, vom zerschmetternden Druck in meinen Ohren, fiel ich zu Boden. Meine Hände konnten mich nicht stützen, sie waren ebenfalls gelähmt.
    Nur noch die trampelnden Schuhe der anderen sah ich an mir vorbei huschen. Die Panik übermannte mich. Wie ein Regenwurm windete ich mich, versuchte mich wieder aufzurappeln. Aber es gelang mir nicht.
    Dann kamen sie mir endlich zu Hilfe. Schlitternd rutschten Hal und Leen mir entgegen, erhaschten meine wedelnden Arme und rissen mich ruckartig hoch. Meine Beine spürten wieder den Boden.
    Glühende Augen in der Finsternis.
    Paranoia! War es wieder eine neue Kriegsmaschine?
    Humpelnd erreichten wir drei die Treppe, erklommen qualvoll die Stufen und schauten uns ständig nach dem Feind um. Aus den Augenwinkeln konnte ich eine Silhouette weit hinten entdecken. Nach weiterem Umdrehen vernahm ich zusätzlich, dass es sich in unsere Richtung bewegte. Dies spornte mich an, ich blendete den Schmerz aus und sprintete tippelnd die Stufen hinauf. Nun waren es Hal und Leen, die nicht hinterher kamen.
    Mein Gehörsinn kam auch langsam wieder, doch wünschte ich ihn mir nur Sekunden wieder weg, als die Gefreite Orson mit dem 38er unmittelbar neben mir herum ballerte.

  • Also dieser Teil hat mir gut gefallen. Sehr schöne Action. Du wechselst gut zwischen längeren und kürzeren Sätzen. Das Tempo stimmt.
    Wo kommen die Mechs her?

    Spoiler anzeigen

    meine Arme um Hals Hals und r

    Das ist zwar korrekt, aber etwas unglücklich.

    Schwer verletzt war er, das Projektil durchschlug seinen Rücken und zerfetzte den halben Brustkorb.

    Die Zeiten sind durcheinander. "das Projektil hatte seinen Rücken durchschlagen und den halben Brustkorb zerfetzt.

    Hektisches Atmen, gar stöhnend, drang an mein Ohr

    gar Stöhnen. Ich würde "und Stöhnen" schreiben

    dem 38er unmittelbar neben mir herum ballerte.

    Was ist ein 38 er?

  • Danke, @Windweber und @Sensenbach, für die Anmerkungen und Korrekturen. Bis auf zwei Dinge werde ich alles korrigieren. Die Sache mit Hals Hals sollte eigentlich ein Running-Gag werden, weil ich diese Wortkonstellation immer versucht habe, zu vermeiden. Aber jetzt wollte ich sie mal einbauen, um sie wenigstens einmal eingebaut zu haben. Ich weiß selbst, dass das relativ bescheiden klingt, aber grammatikalisch ist es ja korrekt. :alien:

    Was ist ein 38 er?

    Ein 38er ist das Sturmgewehr HAL 38.

    Wo kommen die Mechs her?

    Meinst du jetzt, wie sie an die Oberfläche gelangen konnten, oder aus welchem Teil des Universums sie stammen? Die erste Sache erklärt sich so, dass natürlich einige Kapseln auch bis zur Oberfläche hindurch kommen konnten und zusätzlich natürlich die Mechs dort hingelaufen sind. Die zweite Sache, aus welcher Region sie kommen, ist weitaus schwieriger zu erklären, da ich den Ort an sich in Form eines Sterns anhand eines Sternenbilds nicht klar definiert habe, da sich diese Bilder ohnehin ständig ändern, wenn man durch die Galaxie reist. Aber grundsätzlich kann ich so viel verraten, dass ich es noch nicht verraten möchte, woher sie genau kommen und warum sie überhaupt auf Krieg aus sind. Aber sie stammen aus der Milchstraße! :alien:

    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 14 ]


    Aber auch von oben her hörte ich Schüsse, gar ganze Salven und Explosionen. Mira hockte links neben dem Durchgang an der Wand mit gehaltenem Abzug und ließ die Waffe hektisch umherschweifen. Tamara lag auf der anderen Seite des Durchgangs und feuerte gen Himmel. Obwohl ich noch halb taub war, schepperte es penetrant laut in meinen Ohren und raubte mir sämtliche Nerven. Eine Mischung aus Schmerz, starkem Kribbeln und ungeheurem Druck lastete auf meinen Ohren. Ein Einheitsbrei aus Geräuschen, welche sogar chimae Musik wie symphonische Satisfaktion hätten wirken lassen.
    Diao kniete hinter Tamara und presste sich die Hände an den Kopf. Vor Ekel verzerrtes Gesicht, immer ein Auge dabei fest geschlossen, die sich alle paar Sekunden abwechselten.
    Die letzten Stufen und wir hatten es geschafft. Oder eben nicht, wie ich es nach einem kurzen Moment realisierte. Nämlich, anstatt nur von diesem Mech am Fuße der Treppe weiter verfolgt zu werden, war auch hier oben jede Menge Feindaktivität zu verzeichnen. Die anfänglich willkürlich wirkenden Luftschüsse Tamaras entpuppten sich als gezieltes Ausschalten des Aggressors. Von überall her flogen Patronen und Metallsplitter. Querschläger sirrten wie wütende Hornissen durch die Luft.
    Gepeinigten Blickes sah ich mich um und konnte leider nur noch mehr Elend und Verwüstung entdecken. Die einst so prächtigen Wohngegenden und Hochhäuser waren zum Großteil nur noch Ruinen. Wracks aus zerbombten, zertrümmerten Stahlbeton. Die Wände beschmiert mit Blut, die Wege bedeckt mit Leichen. Das satte Grün der Wiesen und Bäume zu grauer Asche verkommen. Stellenweise stieg schwarzer Rauch auf, flammte Feuer oder war etwas von Wasser überflutet. Leichter Nieselregen schwebte auf uns nieder, kaum, dass er die Umgebung befeuchten konnte. Stickige Luft, von knisterndem Elektrobrand durchzogen, die wie feine Watte meine Haut reizte. Ausgehend von nicht isolierten Hochspannungskabeln, die wie Lianen von Masten und Häuserskeletten herunterhingen.
    Meine Augen suchten die Achse. Der künstliche Zenit war in ein sattes Violett getaucht, welches das sonst so grelle LED-Licht konfus zerstreute.
    Düsternis...
    Emotionslos. Tot im Gemüt sog ich die apokalyptischen Sinneseindrücke auf, doch füllten sie nicht die Leere tief in mir. Starr verankert in meinem Körper, der angesichts dieser Zerstörung hoffte, in Moleküle zerfetzt zu werden. Wiedermal stand für mich die Zeit des Universums für einige Sekunden still. Jede noch so kleine Bewegung wirkte hastig. Hals leises Atmen, der Hauch der Demut.
    Ich wollte tot sein...
    Doch sterben keineswegs!
    Meine Füße trugen mich unbewusst hinfort. Trotz der geringen Anziehungskraft ging es für mich nur beschwerlich voran. Weg von der Treppe, den anderen folgend, die sich ebenso bereits auf den Weg machten. Hals Hand erhaschte meine und zog mich hinter sich her.
    Voller Erstaunen beäugte ich weiterhin die Umgebung und versuchte mir einen Plan zurechtzulegen, wie es nun weitergehen sollte. Ständig zischten uns Kugeln um die Köpfe und aus allen Richtungen hallte das Dröhnen der Mechs hervor. Schwerer Artilleriebeschuss der großkalibrigen Sturmwaffen, die alles zerfetzten.
    Dann wurde sie vom Boden gerissen...
    Ich hob mit ab und zusammen flogen wir über die Köpfe unserer Truppe hinweg.
    Schreie aus Hals Mund. Sie zappelte und wand sich. Unsere Hände blieben zusammen, aber ich zog mich langsam zu ihr hin. Egal, was los war, ich wollte nahe bei ihr sein, um sie zu beschützen. Denn die Häuser waren nicht fern und ich wollte sie nicht mit Kopf voran gegen die Wand prallen sehen.
    Nun bemerkten es auch die anderen. Mit weit ausgestreckten Armen erhaschten sie meine Beine und bremsten unseren Flug.
    Meine Freundin erreicht und umarmt, bemerkte ich ihre blutige Schulter. Stoff und Fleisch zerfetzt. Ein daumenstarkes Loch befand sich dort, durch das ich glatt hindurchsehen konnte.
    Verkrampf krallte sie sich an mir fest und kreischte mich an. Anscheinend wurde mir am heutigen Tag keine Stille gegönnt. Nebenbei zischten weiterhin Patronen an uns vorbei und hätten mich beinahe auch noch getroffen.

    Wir hatten wieder Boden unter den Füßen und suchten schnell Schutz in einem der Häuser. Dort brachten wir sie in die stabile Seitenlage, sodass der verletzte Arm oben lag. Sie wehrte sich natürlich anfangs dagegen, waren ihre Schmerzen einfach zu groß. Aber sie verstand schnell, dass es nötig war, um sie ordentlich zu verarzten.
    Eine Spritze war auch schon parat. Sofort wurde ihr starkes Schmerzmittel injiziert und unverzüglich mit der Behandlung begonnen. Fürs Warten auf die Wirkung war keine Zeit. Nicht inmitten eines Kriegsschauplatzes, umzingelt vom Feind und ständigem Beschuss ausgesetzt.
    Nach kurzer Inspektion der Wunde, war Harold Branson, dem Arzt, klar, was zu tun war. „Besorgt mir einen Metallstift oder Ähnliches!“
    Wie gelähmt hockte ich neben ihr und hielt ihre Hand, die sie kräftig um meine schlang. Spucke quoll ihr aus den verzogenen Mundwinkeln, die Augen weit aufgerissen. Sie schrie immer mehr, der Brustkorb zitterte.
    Harold blickte um sich, hantierte nebenbei an Hals Pullover rum. „Leute, bewegt euch!“
    Ich...
    Was war mit mir los..?
    Diao sprang auf und rannte los.
    Ich wollte ihm nachrennen, da ergriff Harold meinen Arm. „Du bleibst bei ihr.“
    Resignierender Blick auf meine Freundin, die mich ebenso ansah. Dann nickte ich intuitiv und hockte mich wieder neben sie.
    „Sie braucht jemanden an ihrer Seite, dem sie vertrauen kann.“
    „Wir haben keine Zeit!“, rief Mira angestrengt und rannte dabei quer durch die Gegend, um die Lage weiter zu analysieren. „Wir müssen weiter..!“
    „Um Leben zu retten, ist immer Zeit!“
    Unser Nó kam wieder, mit einem Metallstift, der zwar etwas zu klein wirkte, aber dennoch passen sollte. Mit Alkohol und Wasser reinigte er das Metall, während der Arzt die Wunde ausspülte. Ich sollte Hals Arm festhalten und kniete mich regelrecht auf diesen. Ich wusste in dem Moment nicht, ob ihr mein Gewicht oder die Verletzung mehr Schmerzen bereitete. Aber es war nur zu ihrem Besten. Je schneller und besser wir sie versorgen könnten, umso größer war die Chance, dass wir alle den heutigen Tag überleben würden.
    Der halbe Pullover, wie der rechte BH-Träger wurden abgeschnitten, um den Bereich um die Verletzung frei zu haben. Diao hockte zu ihren Füßen.
    Dann nahm Harold einen Kauterisator aus seinem Utensilierenkoffer, wickelte dessen dünnen Metalldraht auf dem Stift auf und führte beides in die Wunde ein. Dann lockerte er den Draht wieder, sodass er sich am Körper anschmiegte.
    Hal war fix und fertig. Sie hatte schon richtig Schaum vor dem Mund und hyperventilierte. Aber wir mussten weitermachen. Ich hoffte für sie, dass sie alsbald ohnmächtig würde, um die Strapazen vorerst nicht mehr ertragen zu müssen.
    „Hal, du sollst mich ansehen!“
    Jetzt begann Harold erst mit der eigentlichen Operation. Dem Kauterisieren. Ich konnte das Fleisch knistern hören, beißender Dampf trat aus. Sie spuckte mir regelrecht entgegen. Aber sollte sie nur tun, was ihr den Schmerz linderte. Heftig schüttelte sie sich, trat nach Diao und fauchte mich fluchend an. Die Augen waren so stark zusammengekniffen, dass feinste Adern geplatzt waren und die Haut schwarz färbten. Wie ein Blaubeerkuchen sah sie aus.
    Nur wenige Sekunden später war es geschehen und der Arzt entfernte den Draht wieder. Was übrig blieb, war ein verödetes Loch, von verbranntem Blut überströmt und immer noch leicht dampfend und brodelnd. Das Schlimmste war überstanden. Nun folgte noch eine Schicht Hautgewebepflaster, die mit Kleber vorsichtig an die Wundstelle befestigt wurde. Anschließend nochmals mit Alkohol desinfiziert. Dann folgte Klebeband, das großzügig und äußerst stramm um den Arm, unter der Achsel hindurch und der Schulter gewickelt wurde.
    Hal war sehr tapfer!
    Und sie blieb immer noch bei Bewusstsein. Offenbar wollte sie mir die Genugtuung nicht gönnen, der stärkere von uns beiden zu sein.
    Nun wurde noch der Arm vor der Brust eng angelegt und mit Mullbinden fixiert. Sie war so tapfer! Ich war stolz auf sie.
    Als Dank für ihren Mut und Ehrgeiz gab ich ihr einen dicken Kuss auf den Mund. Der Speichel, Schleim und das Blut waren mir völlig egal. Ich war es ihr schuldig. Das war das Mindeste, was ich ihr geben musste.
    Und ich spürte auch, dass es sie etwas beruhigte. Das Zittern blieb, aber die Schreie verstummten langsam...

    ***

    0,29 G
    „Hier herüber!“, brüllte Mira und winkte mit großen Bewegungen zu sich hin. „Bei uns ist es sicher!“
    Wie sarkastisch dies doch klang.
    Mich veranlasste es trotzdem zum Nachschauen. Ein junger Mann in schwarzen Klamotten stolperte rennend durch die Trümmer auf der Straße. Seine Bewegungen waren sehr starr und unbeholfen. Was vermutlich daran lag, dass wir kaum noch Gravitation hatten. Jedes kleine Ruckeln und Vibrieren wirbelte Staub und Steine auf und ließ sie nur sanft zu Boden sinken.
    Der Mann unterhielt sich kurz mit der Unteroffizierin, welche dann zu uns schaute und anschließend mit dem Finger auf uns zeigte.
    Unverzüglich kam er dem nach und ging auf unseren Unterschlupf zu. Vorbei an den Soldaten, die an den Pfeilern Wache schoben, über den zertrümmerten Fliesenteppich und der umgefallenen Stahlwendeltreppe, die wie sich eine Schnecke in den Schutt gegraben hatte.
    Es krachte...
    Die Decke bebte, Putz fiel herunter. Am anderen Ende des Raumes platzte wiedermal ein Rohr und heißer Wasserdampf strömte zischend heraus und nebelte uns langsam ein. Es brannte bei jedem Atemzug, so heiß war er. Als würde ich Asthma haben, so fühlte es sich an. Ebendessen mussten wir alle husten, dass es kaum von Tamaras Röhren zu unterscheiden war. Aber ich nutzte auch die Gelegenheit und rieb mir mit einer immer feuchter werdenden Mullbinde über unser beider Gesichter. Ich tupfte ihr den Schweiß von der Stirn.

  • Das ist ein recht apokalyptischer Abschnitt. Das sieht ja nicht gut aus für die Helios.
    Gefällt mir aber ganz gut.

    Trotzdem, mehrere Anmerkungen.
    Du must aufpassen, dass du der Gruppe nicht zuviel zumutest. Das ist ja fast schon übermenschlich, wieviel die jetzt abkriegen. Oder sind die Menschen gentechnisch verbessert?

    Warum schicken die Mechs nicht einfach eine (Atom) Bombe rein?

    Spoiler anzeigen

    Tamara lag auf der rechten Seite und feuerte gen Himmel.

    Wie macht sie das denn? Auf dem Rücken ginge, aber auf der Seite?

    Vor Ekel verzerrtes Gesicht

    Ist Ekel das richtige Wort?
    Anspannung? Überbelastung?

    Von überall her flogen Patronen und Metallsplitter. Und überall hin ebenso.

    Vorschlag: Von überall her flogen Patronen und Metallsplitter. Querschläger sirrten wie wütende Hornissen durch die Luft.
    Oder so ähnlich.

    die wie feine Watte meine Haut umschmeichelte.

    umschmeichelte passt hier irgendwie nicht.
    reizte?

    Sie zappelte und windete sich

    Sie zappelte und wand sich?

    „Ich brauche etwas, um das Loch zu stopfen. Eine Metallhülse oder Bolzen.“

    Das verstehe ich anatomisch nicht. Da ist ein Loch im Körper und man steckt ein Metallstück durch?
    Bei einem Menschen wäre das eher schlecht.

    dass es sie etwas runterbrachte

    dass es sie etwas beruhigte?

  • Danke, @Sensenbach, für die vielen Anmerkungen und anregenden Fragen, wie auch Korrekturen! :alien:

    Warum schicken die Mechs nicht einfach eine (Atom) Bombe rein?

    Zuerst müssten sie ja die Bombe sicher in das Schiff bringen, dann müssten sie ja noch dafür sorgen, dass die Bombe nicht schon vorher hochgeht, beziehungsweise dort ankommt, wo sie den größtmöglichen Schaden anrichten kann und drittens wollte ich die Mechs keine Nuklearwaffen haben lassen, weil es nicht deren Technologie ist und absolut gegen ihre Prinzipien verstoßen würde. Sie sind nämlich Anhänger der realen Anti-Nuklearwaffen-Partei! Darum auch die schweren Anzüge. Außerdem wollen sie ja das Schiff gar nicht verstören. :alien: Aber dazu kommen wir später noch.

    Du must aufpassen, dass du der Gruppe nicht zuviel zumutest. Das ist ja fast schon übermenschlich, wieviel die jetzt abkriegen. Oder sind die Menschen gentechnisch verbessert?

    Die Menschen sind nicht genetisch verbessert. Ich habe sogar die Kriegsszenen extra entschärft, um der Truppe wenigstens eine kleine Chance zu lassen. Sicherlich wirkt es arg anstrengend, was sie durchmachen. Aber die Menschen sind körperlich mehr als nur fit und bestens durchtrainiert. Und ein wenig Fiktion darf immer dabei sein. :ninja:

    Wie macht sie das denn? Auf dem Rücken ginge, aber auf der Seite?

    Gemeint war hier nicht auf ihrer Seite liegend, sondern auf der rechten Seite des Durchgangs. Aber du hast schon recht, dass es ziemlich vage beschrieben ist.

    Ist Ekel das richtige Wort?

    Anspannung? Überbelastung?

    In diesem Fall ist Ekel wirklich das richtige Wort. Allenfalls Anspannung. Aber keine Überbelastung. Die Interferenzen bewirken bei ihm wirklich Ekelgefühl und Brechreiz. Eine starke Reizüberflutung, die ihm übel werden lässt. Dennoch ist es gut, dass du es nachgefragt hast.

    Das verstehe ich anatomisch nicht. Da ist ein Loch im Körper und man steckt ein Metallstück durch?

    Bei einem Menschen wäre das eher schlecht.

    Anatomisch ist es schon möglich, in das Loch etwas hineinzustecken. Aber du hast recht, dass es medizinisch unvorteilhaft ist, dies zu tun. Ich habe diesbezüglich mit @Jennagon geschrieben, weil sie in solchen Sache mehr Ahnung hat, und auch sie meinte, dass dies medizinisch fragwürdig ist. Darum werde ich die Wunde desinfizieren lassen, danach kauterisieren und anschließend mit den Hautgewebepflastern und Mullbinden verbinden. Die richtige Behandlung erfolgt später, wenn die Zeit dafür gegeben ist.


    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 15 ]


    „Jao glu fino!“, sprach er mit vorgehaltenem Ellenbogen und winkte uns mit der anderen Hand uns zu. „Mein Name ist Monti. Heißt du Hal Mellins Kolesnikow?“
    Stille...
    Er begann zu schmunzeln, welches sich schnell zu einem Lächeln entwickelte. „Deinem Schweigen nach zu urteilen, bist du entweder physisch nicht in der Lage, zu reden, verblüfft, weil ich mit meiner Theorie richtig liege, oder beides.“
    Immer noch Stille...
    Er hockte sich vor uns, musterte ihren Körper und deutete auf die Wunde. „Jetzt zu fragen, ob es sehr schmerzt, wäre recht sinnfrei. Dennoch würde ich gern der allgemeinen Höflichkeit halber diese Frage stellen. Zusätzlich auch, um mich zu vergewissern, dass du reden kannst.“
    „Was meinst du?“, entglitt es ihr, untermalt mit einem Stirnrunzeln.
    Und sein Lächeln wurde immer breiter. Prompt reichte er ihr die Hand und sprach weiter. „Ich kenne eine Majorin Slay Mellins Kolesnikow.“
    Wir zuckten ahnungslos mit den Schultern...
    Er fuhr fort. „Sie ist auf Velit stationiert und kämpft für unsere Freiheit.“
    „Und warum erzählst du uns das?“ Ständig schaute ich auf sein Symbol, aber es wollte mir partout nicht einfallen, was es bedeutete.
    „Um Sympathie zwischen uns aufzubauen. Ich war ein Veliter, aber jetzt bin ich ein P.“
    Da staunten wir nicht schlecht. Mit weit aufgerissenen Augen und die Kinnlade unten starrten wir ihn und dann uns gegenseitig an. Hal sagte nichts, sie keuchte nur verblüfft.
    „Du bist ein leibhaftiger velitischer Mensch?“, fragte ich völlig perplex und konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Spontan verstand ich nicht, was ihn anders machte als uns.
    Vertieft in seinen Kommunikator nickte er nüchtern.
    Ich hatte mir etwas mehr Antwort erhofft. Aber anscheinend war der Flimmerkasten interessanter als wir.
    „Und was machst du jetzt hier?“
    Ohne aufzublicken antwortete er. „Meine Kollegen sind fast alle ums Leben gekommen. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Das ist alles noch so neu für mich. Darum habe ich mir gedacht, suche ich die einzige Person auf, die ich zumindest ansatzweise kenne.“
    „Und das bin ich?“, fragte Hal verwundert nach.
    Monti nickte wieder. „Ich weiß, dass das unüberlegt klingt. Und im Nachhinein erscheint es mir auch so. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass es sich gelohnt hat.“
    „Und was willst du nun von uns?“, fragte ich weiter erwartungsvoll.
    Nun widmete er sich uns direkt zu. „Ich möchte euch helfen, eure Heimat zu retten.“
    Peinliches Schweigen.
    Bis er wenige Sekunden später weiterredete. „Kurioserweise kann ich die Sprache der Ych verstehen. Was uns optional einen gewaltigen Vorteil verschaffen könnte. Vorausgesetzt, ihr vertraut mir.“
    Dann drehte er uns das Display zu.
    # _!!|!!!!|!!!!|!!::|!:°::|..°!!|!!!!|!!!!|!!::|!:°!:|!:°!:|!!°::|!:°!!|!!!!|!!..|:.°::|..°!!|!!::|:.°::|:.°!!|!!::|!:°!!|!!::|..°!!|!!!!|!!!!|!!:.|!!°!!|!!!!|!!!!|!!::|..°!!|!!!!|!!!!|!!::|..°!!|!!!!|!!!!|!!!!|!:°!!|!!!!|!!::|..°-|-!:|::°!:|::°!!|!!!!|!!..|..°::|::°!:|!!°_ #
    „Laut Capris Aussagen ist das ein galaktischer Verschlüsselungscode, mit dem sie euer Sicherheitssystem zu umgehen versuchen. Laut meinen Berechnungen liegt die relative Wahrscheinlichkeit bei drei bis fünfundachtzig Prozent, dass sie euer System innerhalb der nächsten halben Stunde infiziert haben werden.“
    „Drei bis fünfundachtzig?“ Fragende Gesichter. „Capri?“
    „Ich weiß nicht genau, welchem Muster die Ych folgen. Darum die starke Schwankung. Und Capri ist meine gute Freundin von Velit. Sie ist auch eine P und aktuell als Dolmetscherin auf Velit tätig.“
    „Dolmetscherin?“ Ich kam aus dem Fragen nicht mehr raus. „Wie lange seid ihr denn schon in Kontakt mit uns?“
    „Wir besitzen einen sehr hohen Intelligenzquotienten. Meiner liegt etwa bei zweitausendvierundsechzig und ihrer wurde auf zweitausenddreihundertfünfzehn geschätzt.“
    Gesichtsgrätsche...
    Gedankenimplosion. Absolute Ernüchterung. Ich hatte gehofft, dass er sich gerade versprochen hatte und nicht meinte, dass seine Intelligenz dem Zehnfachen eines Greys entspräche. Aber irgendwas sagte mir, dass er doch die Wahrheit sagte. Ich begriff aber den Sinn dahinter nicht.
    War ich zu dumm dafür? Und warum Ych und Velit? Waren die Mechs etwa auch Menschen? Aber warum sollten sie uns dann vernichten wollen? Und wer war intelligenter? Die Veliter oder die Ych?
    Zwischen all den kosmischen Fragen des Mikro und Makro, der synaptischen Kernschmelze und der fülligen Leere der Gedankenebbe, konnte ich dann doch ein paar Worte in richtiger Reihenfolge ausspucken. „Und du bist dir absolut sicher?“
    Er klimperte nur mit den Augen, während sein Gesicht emotionslos blieb.
    „In was soll nun deine Hilfe liegen?“, stellte ich eine weitere, deutlich sinnvollere Frage, die er nun ohne große Verzögerung beantwortete.
    „Ich habe eine hohe technische Begabung und könnte helfen, adaptive Munition zu entwickeln, welche die Panzerung der Anzüge durchdringen könnte. Aber dazu brauche ich Zugang zu eurer Datenbank und ein gut ausgestattetes Labor. Und das ist der Punkt, bei dem ihr ins Spiel kommt.“
    Dann zeigte er hinauf.
    „Er will zur ZPS“, erläuterte Hal.
    Und wieder versank ich in Gedanken. Aber begriff schnell, was sie damit andeuten wollte.
    Abwinkend verkündete ich ihm meinen Standpunkt dazu. „Ich habe schon genug für den Krieg getan, jetzt sind wirklich mal andere dran.“
    Mit einer scheuchenden Geste deutete ich ihm, wieder zu verschwinden. „Ich weiß ja nichtmal, wie du überhaupt da hinkommen willst...“
    „Notfalls fliegen.“
    Große Augen. Fassungslos starrte ich ihn an. Aber er meinte es offensichtlich ernst, seiner kalten Miene nach zu urteilen.
    „Wir könnten aber auch die Leitern oder Schächte nehmen. Nur glaube ich nicht, dass wir es überhaupt lebendig bis dorthin schaffen werden.“
    Ich verstand absolut nicht, was er sich dabei dachte. Lasst ihn mal zwanzig Jahre alt gewesen sein. Was erdreiste sich dieser velitische Nomade, uns solche hirnrissigen Aktionen vorzuschlagen?
    „Geh wieder zurück auf deinen Planeten und lutsche Steine! Aber nerve uns nicht mit deinen fiktiven Ideen!“
    Er wich etwas zurück, stielte unbeholfen auf sein Display und rümpfte die Nase. „Slay hat es oft angedeutet, dass du kein Kämpfer bist, aber ich wollte es nicht glauben. Doch jetzt scheint es sich bestätigt zu haben.“
    „Wie bitte?!“ Das musste ich mir nicht bieten lassen. „Es ist mir egal, was Slay meint. Die ist selbst nicht perfekt.“
    „Gleichgültigkeit gab sie auch als menschliche Eigenschaft an...“
    „Und Chima sind eingebildet und egozentrisch! Slay ganz besonders...“
    „Es reicht!“, schrie mir Hal plötzlich entgegen. „Es ist immer noch meine Mutter, über die ihr hier redet. Es nervt!“
    Dann sprach sie zu ihm. „Monti, bitte suche dir jemand anderen, dem du dein Anliegen erzählst. Wir beide haben echt keine Lust mehr auf noch mehr Stress.“
    Dies war ihr letztes Wort, was sie ihm auch mit finsterster Miene klarmachte. Er befolgte ihren Rat und ging unverzüglich davon. Nur kurz schauten wir ihm noch nach, bevor wir uns wieder gegenseitig zuwandten und versuchten, die Grausamkeiten um uns herum zu vergessen. Einen Veliter, der von sich selbst zu viel und von anderen zu wenig hielt, brauchten wir wirklich nicht...

    Spoiler anzeigen

    Die velitische Zahlenabfolge ist weitaus mehr, als nur eine willkürliche Zahlenansammlung. Ich habe mir da spontan etwas einfallen lassen.

  • Oje! Es wird erstmal schlimmer, bevor es besser wird - wenn die Angreifer in das Computersystem kommen, wird es übel. Eine neue Dimension des Angriffs tut sich auf - nicht nur der klassische Enterkampf, sondern auch Cyberkriegsführung (die in der SciFi erstaunlich selten aufgegriffen wird, finde ich echt toll und stimmig, dass du das einbaust!). Und gerade die Ungewissheit macht nervös - 3 - 85%, dass es in der nahen Zukunft gelingt...

  • Ich muss zugeben dieser Abschnitt verwirrt mich etwas. Ich denke aber, dass es ein wichtiger Abschnitt ist. Weiter unten meine Gedanken.

    Spoiler anzeigen


    „Was meinst du?“, entglitt es ihr, untermalt mit einem Stirnrunzeln.
    Uns sein Lächeln wurde immer breiter. Prompt reichte er ihr die Hand und sprach weiter. „Ich kenne eine Majorin Slay Mellins Kolesnikow.“
    Schulterzucken... Wer zuckt die Schultern?
    Er fuhr fort. „Sie ist auf Velit stationiert und kämpft für unsere Freiheit.“
    „Und warum erzählst du uns das?“ Ständig schaute ich auf sein Symbol, aber es wollte mir partout nicht einfallen, was es bedeutete. Wer redet hier?
    „Um Sympathie zwischen uns aufzubauen. Ich war ein Veliter, aber jetzt bin ich ein P.“

    War ich zu dumm dafür? Und warum Ych und Velit? Waren die Mechs etwa auch Menschen? Aber warum sollten sie uns dann vernichten wollen? Und wer war intelligenter? Die Veliter oder die Ich?
    Wie kommt er auf den Gedanken, dass die Mechs auch Menschen sind. Gab es Hinweise. Habe ich etwas überlesen?

    „Ich habe eine hohe technische Begabung und könnte helfen, adaptive Munition zu entwickeln, welche die Panzerung der Anzüge durchdringen könnte. Aber dazu brauche ich Zugang zu eurer Datenbank und ein gut ausgestattetes Labor. Und das ist der Punkt, bei dem ihr ins Spiel kommt.“
    OK die Mechs sind Menschen. Neue Information, aber für mich völlig aus dem Nichts kommend.

    Ich verstand absolut nicht, was er sich dabei dachte. Lasst ihn mal zwanzig Jahre alt gewesen sein. Was erdreiste sich dieser velitische Nomade, uns solche hirnrissigen Aktionen vorzuschlagen?
    „Geh wieder zurück auf deinen Planeten und lutsche Steine! Aber nerve uns nicht mit
    Mit deiner Erlaubnis benutze ich das morgen mal bei der Arbeit ^^

  • Danke, @Windweber, @Sensenbach und @Sarius, für die Kommentare, Gedankengänge und Anmerkungen. Es freut mich, dass ich ein weiteres Forenmitglied für meine Geschichte begeistern konnte. :alien: Und ich hoffe, ich werde dich und auch alle anderen weiterhin begeistern können.

    Sam, Hal oder beide zucken die Schultern. Jedenfalls nicht Monti. War diesmal vielleicht etwas zu kurz gehalten. Ich werde es abändern in "Wir zuckten ahnungslos die Schultern"
    In diesem Fall sagte Sam: „Und warum erzählst du uns das?“ Ich dachte eigentlich, dass das offensichtlich ist, dass nur Sam das sagen konnte. Denn sonst hätte danach ein Absatz gefolgt und ich hätte hingeschrieben, dass es nicht Sam sagt.
    Und Monti sagte: „Um Sympathie zwischen uns aufzubauen. Ich war ein Veliter, aber jetzt bin ich ein P.“

    War ich zu dumm dafür? Und warum Ych und Velit? Waren die Mechs etwa auch Menschen? Aber warum sollten sie uns dann vernichten wollen? Und wer war intelligenter? Die Veliter oder die Ych?

    Wie kommt er auf den Gedanken, dass die Mechs auch Menschen sind. Gab es Hinweise. Habe ich etwas überlesen?

    Warum sollte Sam nicht auf den Gedanken kommen, dass sie eventuell Menschen sein könnten? Niemand weiß, was sich hinter den Anzügen verbirgt. Sam kombiniert nur das ihm bereits Bekannte. Monti ist Veliter (Mensch) und kann die Sprache der Ych, die zugleich die Sprache der Veliter ist. Deshalb vermutet Sam, dass die Ych eventuell ferne Verwandte der Veliter sind, also vermutlich sogar Menschen sein könnten.

    „Ich habe eine hohe technische Begabung und könnte helfen, adaptive Munition zu entwickeln, welche die Panzerung der Anzüge durchdringen könnte. Aber dazu brauche ich Zugang zu eurer Datenbank und ein gut ausgestattetes Labor. Und das ist der Punkt, bei dem ihr ins Spiel kommt.“

    OK die Mechs sind Menschen. Neue Information, aber für mich völlig aus dem Nichts kommend.

    Dass die Mechs nur Anzüge sind, impliziert nicht, dass die Wesen in den Anzügen Menschen sind. Es könnten doch auch Chima, Greys oder eine andere Spezies sein. Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, dass die Ych Menschen sind. Vielmehr ist doch erstaunlich, dass Monti behauptet, dass die Maschinen nur Anzüge sind. Obwohl er dort die Person ist, die am wenigsten Kenntnis von alledem haben müsste.
    Näheres wird im folgenden Part angesprochen. Vielleicht regt es dich/euch zum Denken an. Ich persönlich weiß natürlich, wer oder was die Ych sind. Und ich werde mit Sicherheit dieses Geheimnis noch in dieser Geschichte lüften.


    [ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 16 ]


    ***

    0,13 G
    Die Minuten vergingen und die Schwerkraft war fast vollkommen verschwunden. Wir mussten uns nun schon am Boden verankern, um nicht davon zu schweben. Monti redete mit jedem Anwesenden hier. Aber niemand schien sich dafür begeistern zu lassen. Er verlangte auch wirklich Unmögliches.
    Und ständig schrie er in dieser seltsamen Sprache durch die Gegend.
    „Jao glu ugluio! Glu jao mino ata filat uno ex uglu? Jao glu mino koloio!“

    Meiner Freundin ging es nur bedingt besser. Jeden Moment bangte ich um sie und hoffte, dass der Krieg bald eine Wende erleben würde. Weitere Zivilisten und Militärs fanden den Weg zu uns. Aber auch der Feind rückte immer näher und nahm uns mehr untere Beschuss. Nun konnte niemand mehr draußen Wache halten, da er sonst sofort ins Visier genommen wurde. Nicht wenige Kugeln drangen ins Haus ein, verletzten aber zum Glück niemanden von uns. Die Stützpfeiler und noch intakten Wände boten uns den Schutz, den wir brauchten. Wiedermal zusammengefercht auf engstem Raum beteten wir zu Gott, auf dass er uns ein Zeichen geben würde. Tamara schilderte uns die Situation aus sicherer Entfernung durch ihr Okular. Unerblittlich leisteten unsere Soldaten den Robotern Widerstand. Aber sie hatten keine Chance. Nie hatten wir eine wahrnehmbare Chance, ihnen die Stirn bieten zu können. Wir waren umzingelt, der Feind stand nur wenige Meter vom Haus entfernt. Es schien unser Ende gewesen zu sein.
    Doch dann geschah etwas. Etwas Unerwartetes. Es wurde ruhiger. Viel ruhiger.
    Tamara wagte einen genaueren Blick hinaus und bestätigte dann, dass der Feind das Waffenfeuer langsam einstellte. Es schien so, so meinte sie, als wollten die Mechs nicht mehr kämpfen. Sie wehrten sich auch nicht mehr. Aber das hielt unsere Soldaten nicht davon ab, sie weiterhin unter Beschuss zu nehmen.
    Dann geschah etwas, was wir nicht erwartet hatten. Mira rief uns alle heran. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, wie die Mechs in der Luft schwebten. Sie stießen sich vom Boden ab und flogen langsam hinfort, Richtung Zenit. Sie ließen Gas ausströmen, um noch schneller zu werden.
    Monti war außer sich. Wild gestikulierte er und schrie uns an. „Ich habe es euch doch gesagt, dass das passieren wird! Warum habt ihr nicht auf mich gehört?! Wir haben zu lange gewartet!“

    Jetzt verstand ich langsam, warum er es so eilig gehabt hatte. Er wollte verhindern, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben würden, die ZPS zu erreichen. Anscheinend dienten all die Kämpfe nur dazu, Zeit zu schinden, bis die Gravitation gering genug war. Vermutlich wurde ihnen schnell klar, dass dort oben unsere wahren Schätze lauerten. Die wissenschaftlichen Experimente, Quantenforschungen und vieles mehr. Aber ihre Kampfanzüge waren zu schwer und die Schwerkraft zu stark. Sie waren nicht drauf vorbereitet, aber trotzdem genug ausgerüstet, um auch dieses Hindernis aus den Weg zu räumen.
    Aber deren Technologie war unserer weit voraus. Wieso hatten sie nicht bereits vorher die Anzüge so konstruiert, dass sie auch unter moderater Gravitation abheben konnten?
    Es war der Asteroid! Deren Schiff! Er war zu klein, um eine ausreichend starke Schwerkraft zu erzeugen. Darum vielleicht die magnetischen Schuhe. Die dienten nicht dazu, um hier festen Halt zu haben, sondern um generell festen Halt zu haben.
    Ich erinnerte mich wieder an die Szene in den Duschen. Als ich die Panzerplatten nur geringfügig aufgebogen hatte, presste sich der Anzug fester zusammen, bis er schließlich implodierte. Warum sollte ein Schutzanzug dies tun, wenn dadurch das Individuum im Innern zwangsläufig sterben würde? Es ergab keinen Sinn. Es sei denn, die Ych konnten tatsächlich nur mit diesen Anzügen überleben. Wie anfällig mussten sie sein? Was waren das für Wesen?

    Schwer zu deuten, ob ich es wissen wollte. Aber eines wurde mir definitiv klar. Wir mussten dort hoch und sie aufhalten. Ich hätte gleich auf Monti hören sollen. Er war zu intelligent, um sich wirklich geirrt haben zu können. Leider erkannte ich das nicht sofort.
    „Ich glaube dir jetzt. Ich werde dir helfen, dort hinzukommen.“
    „Wir zwei“, äußerte er skeptisch. „Das reicht nicht mehr aus. Wir müssen bestenfalls alle hoch!“
    Ich blickte um mich. Viele verwirrte und verzweifelte Gesichter.
    „Dann werden wir das eben tun“, verkündete ich zuerst flüsternd, anschließend lauter in die Runde: „Wir werden es tun!“
    Viele drehten sich um, einige starrten mich an, aber schien verstanden zu haben.
    „Wir müssen dort hoch und sie aufhalten! Unteroffizierin Mira, wir müssen etwas unternehmen!“
    Sie schaute mich an, wieder hinauf und wieder zu mir. „Samuel hat recht. Es ist unsere Pflicht, alles zu versuchen, um sie aufzuhalten.“
    Wie zu erwarten, protestierten einige. Aber dies überhörte ich mal spontan. Ich selbst hatte bereits genug gejammert, um mir nun die Freiheit zu nehmen, vorerst dem Kollektiv bedingungslos zu dienen.
    Hal neben mir zerrte an meinem Arm und grummelte mich argwöhnisch an. „Was soll der Blödsinn nun schon wieder?! Wir können nichts mehr bewirken.“
    „Wir können!“, widersprach ich ihr und wandte mich wieder der Menge zu. „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie wir vernichtet werden. Reicht es nicht, dass wir bereits unseren Planeten verloren haben? Wir sind die Erbauer. Unsere Spezies darf nicht aussterben. Die Roboter wollen uns unsere Heimat nehmen. Sie wollen uns unsere Existenz nehmen. Wollen wir das wirklich zulassen? Die werden uns garantiert nicht unter irgendeine Wahl stellen. Die kennen nur Vernichtung! Wenn wir nichts unternehmen, werden wir garantiert sterben. Aber wenn wir uns wehren, dann werden wir nur vielleicht sterben. Und in diesem Fall ziehe ich ein vielleicht dem garantiert vor!“

    Meine Rede trug sofort Früchte.
    Und je mehr sich unsere Organisation etablierte, desto mehr zweifelte ich an mir. Galt ich nun als der Anführer? Lob kam ja genug von Tamara und Leen. Hal dagegen konnte ich noch kein gutes Wort entnehmen. Ich vermutete aber eher, dass es nur daran lag, dass ich nicht bei ihr bleiben wollte. Was aber nicht stimmte. Ich wollte bei ihr bleiben. Aber ich konnte nicht einerseits den Kämpfer mimen und andererseits den Feigling spielen. Ich stand unter Druck, als Leitfigur, die ich gar nicht sein wollte. Wenigstens halfen mir meine Kameraden bei der Planfindung. Die Ziele waren klar. Zur ZPS gelangen und den Feind daran hindern, weiteren Schaden zu verursachen. Montis ständige Statusaktualisierung half uns dabei nicht wirklich. Waren es vorhin noch 3 bis 85 Prozent, waren es kurze Zeit später 34 bis 56 und nun angeblich 73 bis 94 Prozent.

    Eine knappe Viertelstunde später fingen wir an, unseren Plan in die Tat umzusetzen. Er klang simpel, die Durchführung dagegen schwer. Wir sollten gegen die Gesetze verstoßen, um unsere Rechte zu schützen. Als wenn wir das ohnehin schon nicht oft genug getan hätten. Mit Sicherheit würden wir uns alle strafbar machen. Aber dieses Risiko war gering, im Vergleich zu dem Risiko, das unsere Mission zu bieten hatte.
    Kurz gesagt sollten wir Zivilisten Militärkleidung erhalten und umgekehrt.
    Einige Soldaten schwärmten dazu aus, um Tarnzüge toter Kameraden einzusammeln, zusätzlich entledigten sich die Soldaten, die hier zurückblieben ebenfalls ihrer Anzüge und würden dagegen unsere Alltagskleidung anziehen.
    Gefreite Leen und ein weiterer Soldat halfen mir beim Einkleiden, da es für mich unter diesen Bedingungen fast unmöglich war.
    Sehr makaber. Nun sollte ich den Anzug anziehen, der bereits einem anderen Soldaten nicht das Überleben gesichert hatte.
    Bereits als ich mit den Beinen reingeschlüpft war, konnte ich den Effekt beobachten, der mich tarnen sollte. Von der Hüfte abwärts war ich nur noch als schwaches Flimmern zu erkennen. Allein die verwaschenen Umrisse ließen erahnen, wo ich aufhörte und die Umgebung anfing.
    Mira, die hier zur Zeit den höchsten Rang hatte, wies uns währenddessen für die kommende Mission ein.
    „Stoßt euch so kräftig ab, wie ihr könnt. Auch wenn es nicht so aussieht, ist es eine enorme Strecke, die wir zurücklegen müssen. Darum werden wir Feuerlöscher zum Schubaufbau benutzen. Unkonventionell und primitiv, aber ausreichend. Wir haben nur eine Hand voll Feuerlöscher, darum werden wir sechs Gruppen bilden. In der ZPS gibt es nur die regulären Eingänge von den Magnetliften aus. Aber vermutlich werden die Mechs sich ihre eigenen Wege suchen. Geht davon aus, dass dort oben nichts mehr ist, wie es scheint. Die Anzüge werden euch nicht unsichtbar für sie machen, aber sie werden euch beim ersten Kontakt überlebenswichtige Sekunden schenken. Berücksichtigt auch, dass jegliche Verunreinigungen den Tarneffekt vermindern oder gänzlich aufheben können! Wenn wir oben angekommen sind, werden wir uns aufteilen müssen. Wir werden es spontan bestimmen, wer mit wem eine Gruppe bilden wird. Geht davon aus, dass sie uns wieder unter Beschuss nehmen werden, sobald wir in der ZPS sind.“

    Ich war fertig. Bis auf meinen Kopf war ich komplett getarnt, trug die gesicherte Pistole im Holster am rechten Bein, ein weiteres Magazin in der Tasche und unter dem Anzug eine Schutzweste. Eine Spezialbrille und natürlich meinen Kommunikator nicht zu vergessen, obgleich dieser aktuell am nutzlosesten war.
    Die letzten Minuten wollte ich noch mit meiner Freundin verbringen. Wiedermal stand eine unfreiwillige Trennung bevor. Dieses Mal war sie besonders hart.
    Sie hatte sich in eine ruhigere Ecke verkrochen und bemitleidete sich selbst. Ich konnte sie nur zu gut verstehen, aber ihren Schmerz konnte ich ihr trotzdem nicht nehmen.
    „Warum willst du das tun?“, fragte sie mit Tränen in den Augen.
    Fest hielt ich ihre Hand, streichelte sie sanft und versuchte ihr ein Lächeln zu schenken. Aber ich war zu betrübt.
    Sie wiederholte die Frage. „Warum willst du das tun?“
    „Ich will nicht“, hauchte ich. „Aber ich muss.“
    „Das ist aber viel zu gefährlich!“ Sie zog mich ran und lehnte sich um meinen Hals. Ihr Kinn auf meiner Schulter, der Mund an meinem Ohr. Schluchzen und Weinen. Hektisch atmete sie, die Brust an mich gedrückt. Sie litt. Sie hatte Angst um mich.
    Verständlich, in solch einer Situation.
    Aber ich hatte keine Wahl. Ich bin Teil des Kollektivs.
    „Ich verspreche dir, ich werde wiederkommen...“
    „Nein“, grummelte sie. „Verspreche mir nichts, was du nicht halten kannst.“
    „Hal, hab Vertrauen...“
    „Du bist der einzige hier, zu dem ich Vertrauen habe.“
    „Wenn der Krieg vorbei ist, werde ich dich meinen Eltern zum erstbesten Termin persönlich vorstellen.“
    „Ungewöhnlich optimistisch von dir“, erwiderte sie und schenkte mir ein neckisches Lächeln.
    Ich musste schmunzeln. Frech wie eh und je, meine Liebste. Aber tief im Innern war mir nicht nach Freude. Es war immer noch ungewiss, wie es auf den anderen Archen zuging. Vielleicht lebten meine Eltern auch gar nicht mehr. Vielleicht lebten auch ihre Eltern gar nicht mehr...

  • Unser Freund macht nun aber eine ganz schöne Wandlung durch! Vom Normalo mit Angst vor Speichel wird er nun langsam zu Kriegsheld. Sogar zu einem charismatischen Anführer. Aber er hat auch recht - die Helios ist eine Heimat, für die es sich zu kämpfen lohnt, auch wenn sie ihre Schattenseiten hat. Und Verhandlungsbereitschaft hat der mysteriöse Feind bisher nicht gezeigt. Und dann noch ein tragischer Abschied, wie man ihn sich vorstellt - rührend! Hoffen wir, dass alle heil wieder zusammenfinden.

    Monti redete mit jedem anwesenden

    "Anwesenden" groß

    Er verlangte auch wirklich unmögliches

    Ich glaube, "Unmögliches" muss groß sein...

    Wiedermal zusammengefercht auf engstem Raum beteten wir zu Gott,

    Oha! Bisher ist mir auf der Helios überhaupt keine Religion aufgefallen, höchstens nimmt das Schiff selbst die Stellung einer Art Gottheit ein. Kannst du dazu gelegentlich noch ein paar Worte verlieren? Die Religion oder Religionen einer Gesellschaft oder Kultur sind schließlich eine wichtige und spannende Sache. ^^

  • Wie @Windweber sagte, eine Wandlung hat stattgefunden. Das Religiöse kommt für mich auch überraschend, dachte nicht das Religion und Beten hier eine Rolle spielen

    Tamara schilderte uns die Situation aus sicherer Entfernung durch.

    Ist dieser Satz unvollständig oder wie meinst du ihn? Das "durch" irritiert mich.

    Bin gespannt wie es weiter geht!