Hay Leute,
bei uns war wieder kreatives Liveschreiben in der Museumsnacht. Das findet bei uns zwei Mal im Jahr statt. Am kommenden Wochende wird es dann in einer Lesung vorgetragen, jeweils zu dem Objekt was die Inspiration zu dem Text war.
Allerdings hoffe ich, dass die Geschichte, auch so wirkt. Für Feedback wäre ich sehr dankbar. Er zählt ob es euch gefällt, oder was ihr besser machen würdet. Danke und jetzt viel Spass
Du, mein anderes Ich
Tief im Unterbewusstsein, kann ich ihn fühlen. Seine Berührungen, sanft, federleicht. So streicheln seine Fingerkuppen zart über meine Haut. Wie ein Sommerwind an heißen Tagen…
Gerade die Gewissheit, dass er da ist, mich hält, lässt mich ruhiger atmen. Er ist da und das ist gut so. Er ist mein Beschützer, mein dunkler Engel mit goldener Haut.
Ich wäre verloren gewesen, ohne ihn. Er hat mich gerettet. Die Gefahr hat uns zusammen geschweißt. Es war eine Fügung des Schicksals, das wir uns fanden. Wie zwei Teile eines Ganzen wurden wir voneinander angezogen, füreinander bestimmt.
Dabei sah es am Anfang nicht danach aus…
Mein Vater der mächtige Aschad, hatte bereits einen passenden Partner für mich ausgesucht. Bevor ich Aiden zum ersten Mal begegnet bin, hätte ich nie daran gedacht, mich gegen seinen Willen zu stellen. Er war das Oberhaupt unseres Stamms und ich seine Tochter. Doch dann war Aiden in mein Leben getreten und alles wurde anders.
Seine Kraft und Stärke, die er ausstrahlte, machte mir am Anfang Angst. Wenn unsere Blicke sich trafen, glühten seine Augen, wie flüssiges Feuer. In den Nächten träumte ich von ihm, doch tagsüber vermied ich jeden Blick.
Trafen wir doch aufeinander und es vermied sich nicht, dass wir miteinander sprachen, war er schroff und abweisend zu mir.
Dabei merkte ich nicht, dass er dieselbe animalische Anziehungskraft für mich empfand, wie ich für ihn.
Das Schicksal hatte uns beide füreinander vorgesehen. Es kam wie es kommen musste. Er rettete mir das Leben und in seinen schützenden Armen erkannte ich unser beider Bestimmung. Aiden ist mein anderer Teil, mein anderes Ich.
Losgesagt, von Stamm und Sippe verstoßen, sind wir auf uns alleine gestellt. Jetzt warten wir hier, am Rande der Wüste, dass der Tag anbricht. Du bist da und passt auf mich auf. Mein Beschützer, mein Held, mein wunderschöner dunkler Engel! Mit dir an meiner Seite kann mir nicht geschehen.
„Shanon? Wach auf!“ Seine dunkle Stimme dringt in mein Bewusstsein. „Shanon?“ Nein, ich will diese Zuflucht in seinen Armen nicht aufgeben. Solange ich die Augen geschlossen halte sind wir in Sicherheit. Ich weiß, diese Illusion, denn es ist eine der ich mich hingebe, muss irgendwann enden.
Mit einem Seufzer öffne ich die Lider. „Aiden?“ Ich blinzle in das helle Licht, bin auf den Augenblick gefasst und doch trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag.
Ein Teil von mir hat gehofft, er wäre da und würde mich halten. Doch die Hand, die auf meinem Arm ruht und die Augen die mich verständnislos ansehen, gehören nicht ihm, sondern meiner Dienerin.
Als sie geht und mein Zelt verlässt, schaue ich ihr hinterher. Da ist eine Leere in mir. Wie ein Loch in meiner Brust, doch irgendwann wird mein anderer Teil den Weg zu mir finden. Mein anderes Ich…
Und ich kenne bereits seinen Namen. Aiden!
PS: Ich war in einer romantischen Stimmung. Merkt man oder?