Gesellschaftskritik in D(epressiv) - Arbeitstitel

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.631 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Dezember 2015 um 08:28) ist von Primus.

  • Es ist wohl weder Gedicht noch Poesie, ich würde es dennoch gerne hier, in diesem Forum, veröffentlichen. Ich hoffe ich verstoße nicht gegen Regeln, falls doch bitte löschen.
    Ich habe dazu echt keinen Schimmer, welchen Titel ich dem Stück geben soll.

    Viel Spaß beim Lesen.

    _____________________________________________________________________________

    Eltern geben ihren Kindern Pillen, damit ihre Leistung besser ist,
    verbieten ihnen einen Freund zutreffen, weil er anders ist.
    Nennen ihnen Gründe, die sie zur Einsicht zwingen.
    Nun sitzt ein neuer Versager Zuhause mit seiner Psyche am ringen.

    Man flüchtet sich in Beleidigungen, weil die eigene Meinung keinen Wert mehr hat.
    Verfolgt von der Angst, dass man alleine in der Ecke sitzt und die Psyche an dem Leben nagt.
    Die Kinder ahmen den Eltern nach, sitzen in der Schule und schlagen sich,
    aus nicht verstandenem Hass, die die vorige Generation weitergibt.

    Der Versager ist alleine Zuhause, traut sich nicht raus und redet nicht
    weil seine Wertvorstellung sich nicht mit der, der Gesellschaft deckt

    Dein Vermögen mag noch so viel Gold sein.
    Deine Arbeiter mögen noch so blind treu sein.
    Doch eine Frage brennt sich in ihren Kopf ein,
    "Soll das mein gesamtes Leben sein?"

    Sie werden erkennen, dass das höchste Gut nicht Metall sondern Nahrung ist,
    Dass der Stress auf der Arbeit ihre Psyche frisst.
    Egal in welchem Job, Drogen sind ein Tropfen
    Hoffnung, in dem Wahnsinn der sich Arbeit schimpft.

    Der Arbeitsmarkt ist ein Überlebenskampf, bekommt man einen Job,
    drückt man Andere in existenzielle Angst.
    Der gesellschaftliche Druck erhöht sich,
    man nennt Sie Sozialschmarotzer, Versager, sie sinken weiter in den Drogendickicht.

    Man macht Sie verantwortlich, dass sie keine Arbeit haben.
    Doch sollen Metzger oder Kaufmänner Dreck von der Straße schaben?

    Dein Vermögen mag noch so viel Gold sein.
    Deine Arbeiter mögen noch so blind treu sein.
    Doch eine Frage brennt sich in ihren Kopf ein,
    "Soll das mein gesamtes Leben sein?"

    2 Mal editiert, zuletzt von Primus (24. Oktober 2015 um 08:07)

  • Ich finde den Text sehr schön geschrieben, und auch wenn manchmal (meiner Meinung nach) etwas überspitzt, bringst du doch viele Gesellschaftsprobleme auf den Punkt. :super:

    Nur der letzte Absatz verwirrt mich ein wenig (ich verzichte auf ein Zitat, weil ich gerade am Handy bin):

    Dein Vermögen mag noch so viel Gold sein.Deine Arbeiter mögen noch so blind treu sein.Doch eine Frage brennt sich in ihren Kopf ein,Soll das mein gesamtes Leben sein?

    Zuerst schreibst du zweimal "deine"
    Nachher wechselst du kurz zu "ihren" und dann wieder zu "mein" (ich nehme an, der letzte Satz seht in der direkten Rede). Meinst du mit "ihren" die Arbeiter? Wenn ja, ist alles ok. Wenn nein, müsstest du es noch zu "deinen" umändern.

    Lg Lyn

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • Hey Primus,


    Zeilenumbrüche und Verse -> eindeutig ein Gedicht :thumbup: . Lyrik lebt nicht allein von Reimen oder Metren.

    Der Inhalt zeugt von einer Betrachtungsweise, die tiefer geht als es die meisten vermögen. Ich nehme mich da selbst nicht aus, auch ich lasse mich leider zu oft (einmal ist nunmal einmal zu viel) zu einem zu schnellen Urteil verleiten.

    Mir gefällt das sehr.


    Die Kinder ahmen den Eltern nach

    muss heißen : Die Kinder ahmen DIE Eltern nach. So ginge das -> Die Kinder eifern den Eltern nach.

    Ist aber rein grammatikalisch ;)

    :thumbsup:

  • Dein Vermögen mag noch so viel Gold sein.

    Ich bin restlos begeistert von Deinen Gedanken hier, Primus! :)
    Denn hier wird genau das auf den Punkt gebracht was ich schon lange kritisiere.
    Und wenn Leute all zusehr ihrem Vermögen nachlaufen, und darüber hinaus alles andere und jeden anderen vergessen, denke ich mir immer:
    'Du armer Narr, bist mit nichts auf die Welt gekommen und wirst mit nichts wieder gehen! Warum denkst du bloß immer nur an Geld.'
    Und weil es viele Leute gibt die sich so von den sogenannten Gesellschaftsformern lenken lassen, anstatt ihrem Verstand und ihrem Bauchgefühl zu folgen, steht die Gesellschaft nun einmal da wo sie heute steht.


    "Soll das mein gesamtes Leben sein?"

    Deshalb muss man seinen eigenen Weg finden, ohne sich von jenen unterdrücken zu lassen, die meinen, den einzig wahren Weg gefunden zu haben...
    Diese Gedanken sind mir spontan durch den Kopf gegangen, als ich Deinen Text hier las.

  • Gefällt mir wahnsinnig gut! Irgendwie stelle ich mir das super als Rap-Lied vor, zumindest habe ich es mir selbst vorgerappt (und bei dieser Gelegenheit erkannt, dass ich nicht rappen kann). Mit dem Thema triffst du natürlich auch genau ins Schwarze, ich denke es gibt kaum einen, der darüber noch nicht nachgedacht hat.

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • @Bjaskular
    Wenn wir nicht urteilen würden, wären wir keine Menschen. Eigene Erfahrungen bleiben allerdings, gut reflektiert, das beste Mittel um zu lernen. Ansonsten hätte ich den Text wohl auch nicht zustande gebracht.
    @El Lobo
    Die Jagd nach Reichtum respektive Macht, spielt seit jeher bei Tieren eine Rolle. Denn nur wenn man Macht über etwas hat, kann man sich eine Wohlfühlzone schaffen, man sollte es sich nur nicht über den Kopf steigen lassen. Das ist der Punkt der uns von den restlichen Tieren unterscheidet.
    @Phi
    Ich hatte zumindest bei dem "Refrain" das Lied "Minenfeld" von Prinz Pi im Kopf, da ich es kurz vorher gehört habe, das gab mir überhaupt erst den Anstoß, an dem Text zu arbeiten! :P
    @Schreibfeder
    Dir kann ich nur vielen Dank ausrichten! Freut mich, dass ich dich begeistern kann!

    Ein deutlich verspätetes Dankeschön an Alle!

    • Offizieller Beitrag

    Der Text ist gut und wirklich gesellschaftskritisch, allerdings stimme ich mit dem Ausgesagten, so wie es für mich rüberkommt, nicht mit ein.
    Vieles mag den Nagel auf den Kopf treffen, aber vieles ist auch übertrieben - m.M.n.

    Es regt jedoch zum Nachdenken an und man versucht darüber nachzugrübeln: Sehe ich das genauso?
    Ich kann sagen: "Nein!"

    Eltern geben ihren Kindern Pillen, damit ihre Leistung besser ist,
    verbieten ihnen einen Freund zutreffen, weil er anders ist.
    Nennen ihnen Gründe, die sie zur Einsicht zwingen.
    Nun sitzt ein neuer Versager Zuhause mit seiner Psyche am ringen.

    Es gibt Kinder, welche diese Medikamente wirklich brauchen, um sich konzentrieren zu können, das gilt nachtürlich nicht für alle, aber ich als Mutter, muss auch auf das hören, was mir Ärzte sagen, denn oftmals befindet man sich in einem Zwiespalt.
    Verabreicht man seinem Kind (bei ADHS - wenn dies wirklich, wirklich der Fall ist) Medikamente, wird das oftmals von anderen Eltern oder von der Gesellschaft verurteilt. Gibst du sie deinem Kind nicht, wird dies wieder von den Ärzten, welche dir dazu raten, verurteilt. Also egal wie man es macht, es ist falsch.
    Was den Verbot von Freunden angeht, gilt, es kommt drauf an, was für Gründe es sind. Ich muss heute leider gestehen, dass ich in mancher Beziehung auf meine Eltern hätte hören sollen, denn nicht alles, was sich Freund schimpft, ist auch einer, auch wenn man dies zuvor nicht einsehen wollte. Also wann ist so etwas berechtigt und wann nicht ... wann handelt es sich um bloße Sorge und wann um Willkür?
    Und warum Versager? Noch weist nichts auf ein Versagen hin ... :hmm:

    Man flüchtet sich in Beleidigungen, weil die eigene Meinung keinen Wert mehr hat.
    Verfolgt von der Angst, dass man alleine in der Ecke sitzt und die Psyche an dem Leben nagt.
    Die Kinder ahmen den Eltern nach, sitzen in der Schule und schlagen sich,
    aus nicht verstandenem Hass, die die vorige Generation weitergibt.

    Beleidigungen sind immer ein Zeichen dafür, wenn man sich argumentativ an die Wand gedrückt fühlt. Gerade bei Pubertierenden oftmals zu beobachten :rofl:
    Wenn sie in der Schule sitzen ist das doch gut :P Das Schlagen wiederum nicht, aber auch hier sehe ich den Fokus wieder bei den Eltern "MIMIMI" Nur, weil mir meine Eltern etwas vorleben, heißt das nicht, dass ich es nachahmen muss. Ganz im Gegenteil, ich habe selbst einen Kopf und Verstand und kann dazwischen differenzieren, was richtig und was falsch ist.
    Den Krug dahingenend immer an die Eltern weiterzugeben und mit dem Finger auf sie zu zeigen und zu sagen; "Ja, aber ..." - ist eine simple Rechtfertigung dafür, für was es keine Rechtfertigung gibt.

    Der Versager ist alleine Zuhause, traut sich nicht raus und redet nicht
    weil seine Wertvorstellung sich nicht mit der, der Gesellschaft deckt

    Muss es auch nicht und das ist doch auch gut so ^^

    Dein Vermögen mag noch so viel Gold sein.
    Deine Arbeiter mögen noch so blind treu sein.
    Doch eine Frage brennt sich in ihren Kopf ein,
    "Soll das mein gesamtes Leben sein?"

    Die Aussage ist schon mal sehr schön und auch die Fragenstellung. Doof ist eben, wenn man es bei der Frage belässt und nichts dagegen tut, wenn man unzufrieden ist.

    Sie werden erkennen, dass das höchste Gut nicht Metall sondern Nahrung ist,
    Dass der Stress auf der Arbeit ihre Psyche frisst.
    Egal in welchem Job, Drogen sind ein Tropfen
    Hoffnung, in dem Wahnsinn der sich Arbeit schimpft.

    Ja, Arbeit kann nerven, würde ich deshalb zu Drogen greifen? Nobe!
    Eher zu einer neuen Arbeitsstelle ... denn Stress macht man sich selbst, indem man es dabei belässt.
    Leider ist es immer viel leichter über alles zu Jammern, als aktiv etwas gegen Missstände zu tun. :whistling:
    Ich spreche da aus eigener Erfahrung und kann von mir behaupten, dass ich meinen eigenen Karren so oft aus dem Dreck gezogen habe, dass ich dies schon hauptberuflich mache 8o
    Was einen lehrt: 1. Es kann immer noch schlimmer kommen, aber 2. Nichts tun ist auch keine Lösung!

    Der Arbeitsmarkt ist ein Überlebenskampf, bekommt man einen Job,
    drückt man Andere in existenzielle Angst.
    Der gesellschaftliche Druck erhöht sich,
    man nennt Sie Sozialschmarotzer, Versager, sie sinken weiter in den Drogendickicht

    Überlebenskampf? Das war er schon vor tausend Jahren. Das mit der Angst stimmt wohl, aber auch da gilt: "Lasse ich es mir gefallen, ist es auch meine eigene Schuld!"
    Und nicht jeder Arbeitslose ist auch gleich gewillt Drogen zu nehmen oder sinkt in iwas ab. Diese Aussage ist sogar fast schon etwas voreingenommen und viele kämpfen jeden Tag gegen ihr "Sozialschmarotzer-Dasein" was eben nicht einfach ist, aber nicht alle sind deswegen depressiv und fühlen sich als Versager. Es ist die Gesellschaft, die jene das glauben machen will. Eben jene Aussagen, sie müssten depressiv sein, Drogen nehmen, Alk saufen und den ganzen Tag vor der Flimmerkiste hängen. Wie mein Vater irgendwann sagte, als er mehr als über ein Jahr keine Arbeit fand; "Es wird sich schon was ergeben! Wenn nicht heute, dann morgen, aber ich schreib einfach weiter!"
    Natürlich gibt es auch die, die gerne arbeitslos sind, aber die sind auch nicht depressiv, sondern mögen es ja alles in den Pöter geschoben zu bekommen und am gesellschaftlichen Limit zu leben - wobei das auch nicht, wenn ich bedenke, was die alles bezahlt bekommen :whistling: .

    Man macht Sie verantwortlich, dass sie keine Arbeit haben.
    Doch sollen Metzger oder Kaufmänner Dreck von der Straße schaben?

    JA, SOLLEN SIE!
    Denn das Abwerten von Arbeit steht keinem zu. Ich bewundere die Putzfrauen, welche morgens um 4 anfangen, Müllmänner, die bei Wind und Wetter raus müssen, während ich noch im Bett liege. Empfinde ich diese Arbeit als weniger wert? Nein.
    Wenn man in seinem Berufsfeld erstmal nichts findet, kann man auch Alternativen ansteuern, damit die Lücken im Lebenslauf nicht allzu groß werden und ich würde gezielt jemanden einstellen, der sich auch für das Dreckabkratzen nicht zu schade ist, als jemanden mit jahrelangen Lücken im Lebenslauf und mit der Aussage: "Sowas würde ich nicht tun!" Es zeigt einfach den Willen und strahlt aus, dass man sich und alles um sich herum nicht so schnell aufgibt. Dass derjenige auch bereit dazu ist seine Hände schmutzig zu machen. Außerdem arbeitet mein Schwager bei der Gemeinde und muss auch Dreck von der Straße kratzen (überfahrene Tiere) ... nicht die schönste Arbeit, aber muss eben gemacht werden. :rofl:

    Wie gesagt, der Text an sich ist sehr schön, stimmt nur mit meiner Ansicht des Lebens nicht überein 8)
    Ich bin nicht der Typ: Jammern bis der Arzt Burnout diagnostiziert. - Reine Modekrankheit für: "Ich gab dann mal auf!"
    Das eigene "Versagen" immer bei anderen zu suchen ist nämlich grundsätzlich falsch.
    Wenn ich so viele Arschtritte verteilen könnte, wie ich manchmal wollte, dann wären diese Menschen darunter.
    Allein bei Sätzen wie "Meine Eltern ..." rollen sich mir die Fußnägel hoch, weil ich nicht verstehen kann, wie diese Leute so viel Energie dort hineinstecken können, bei allem die Schuld zu suchen, nur nicht bei sich selbst und dann erstmal zu Hause anfangen.
    :mimimi:
    Klar nerven Chefs, aber man hat sich doch auch dort beworben und dort angefangen zu arbeiten und nur man selbst kann das wieder ändern.
    Ich kenne genug Menschen, deren Arbeit sie in ein Loch gerissen haben, aber sie haben etwas dagegen getan, nämlich gekündigt. Klar waren manche davon dann erstmal arbeitslos, aber schlechter ging es ihnen damit nicht, denn bei diesen Leuten überwog das Wissen darum sich befreit zu haben und nicht das Gefühl des Versagens ...

    Wie man sieht, hat dein Text mich zum Antworten und zum Nachdenken angeregt :D
    Was man mit Veröffentlichen, denke ich, bezwecken will ;)

    Fazit für mich: Man sollte sich immer bewusst machen, dass man allein selbst seinen Weg bestimmt! Versager ist nur der, der sich dazu machen lässt!

  • Es gibt Kinder, welche diese Medikamente wirklich brauchen, um sich konzentrieren zu können,

    Ja, richtig, aber wie viele sind es tatsächlich? Bei wie vielen wird ADHS diagnosiziert, aber dabei wollen die Kinder nur etwas Aufmerksamkeit von ihren Eltern, die sie aber nicht bekommen, weil beide Vollzeit arbeiten? Bei wie vielen Kindern wird auch einfach zur Medikamentenkiste gegriffen, ohne tatsächlich mal nachzudenken. Wie wiele Heilkoptermütter gibt es, die einfach nur Leistung steigen sehen wollen, koste es was es wolle? Wird gesellschaftlich nicht auch gefordert, dass jeder mindestens ein Studium aufzuweisen hat und Spitzennoten, damit er einen Job bekommt?

    Ja, Arbeit kann nerven, würde ich deshalb zu Drogen greifen? Nobe!

    Ich glaube, 16% aller Arbeitnehmer nehmen nebenbei Auputschmittel, oder haben zwischenzeitlich welche genommen, um ihre Arbeit zu erledigen. Ist also keine kleine Zahl.

    Eher zu einer neuen Arbeitsstelle ... denn Stress macht man sich selbst, indem man es dabei belässt.

    Ja, aber wie viele welchseln tatsächlich? Wie viele haben Angst, dass sie keine neue Stelle finden oder in H4 abrutschen?

    Und nicht jeder Arbeitslose ist auch gleich gewillt Drogen zu nehmen oder sinkt in iwas ab.

    Alleine schon dadurch, das du arbeitslos bist, bist du gesellschaftlich bereits auf die unterste Schicht abgerutscht.


    Genau das kritisiert dieser Text doch. Die derzeitige Praxis, die gelebt wird und zum Teil sogar gefordert (zumindest von den Arbeitgebern sogar offen, so unverschämt wie es ist) ist einfach unterste Schublade und geht auf die körperliche und geistige Essenz, der Arbeitnehmer und jene, die es werden wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Das mag wohl sein @Schreibfeder dass dieser Text genau diese gesellschaftlichen Punkte kritisiert und ich persönlich empfinde es als eine Art Gejammer.
    Böse Gesellschaft ... was die alles macht.
    Dennoch entscheide ich selbst, ob ich mich dem anschließe.
    Ich empfinde es als sehr negatives Bild und denke einfach, dass vieles zu schwarz gesehen wird. Denn es geht eben schlimmer und wir leben in einem Land, dass sich wenigstens um die sozial schwachen kümmert. Klar läuft vieles schief, aber nicht alles. Die Eltern, welche ihre Kinder falsch medikamentieren, sind üble Ausnahmen. Helikopter Mütter ... mäh, kenn ich auch, aber jedem das seine.
    Du sagtest doch selbst, du würdest deine Kinder streng erziehen, @Schreibfeder und bei Kämpfen an der Schwimmbadkasse ihnen im nachhinein das Spielen mit ihren Freunden verbieten, wenn sie zuvor nicht gehört haben. Ich sagte dort, dass man die Grauzonen der Erziehung beachten müsse.
    Kinder sind Kinder und keine kleinen Erwachsene!
    Das ist in diesem Text sogar ein Beispiel - mit dem Verbieten sozialer Kontakte. Also solltest auch du dich fragen, ob die Maßnahme sinnvoll, überzogen oder gar das Ausnutzen seiner Position als Elternteil ist.
    Ich verbiete es, weil ich es kann!

    Wie gesagt, es liegt an einem selbst und wenn man so unzufrieden mit der hiesigen Gesellschaft ist, muss man eben diese wechseln. Aber ich kann das Gejammer darüber nicht mehr hören.
    Alle wollen freie Entscheidungen treffen, alle wollen rund um zufrieden sein, tolle Kollegen, einen tollen Chef, einfache Arbeit, die einem auch noch Spaß macht ... das gibt es nur nicht. Irgendwas wird immer kacke sein.
    Ich durfte schon einen Blick in einen wirklich tiefen Abgrund werfen und kann daher sagen, gut dass es so ist, wie es ist.
    Denn solange wir uns noch über so etwas wie Gesellschaft aufregen können, geht's uns eigentlich noch gut.
    Und zum Thema Aufputschmittel ... hahahahaha die Leute sind ja mal total selbst dran Schuld. Ich denke nicht, dass deren Chef mitm Trichter hinter ihnen steht und sagt. "So, Herr Bauer ... wir wollen doch heute unser Pensum schaffen!" Hahahahaha

  • @Jennagon: Nein, keine Trichter. Das geht heutzutage subtiler. Dem Mitarbeiter wird einfach ein bestimmtes Projekt aufs Auge gedrückt, an dessen Erfolg dessen Karriere und finanzielle Möglichkeiten gekoppelt sind. Dieses Projekt ist für einen Menschen alleine kaum zu schaffen, Personal wird überall eingesparrt, ist ja auch nur noch eine Kostengruppe von vielen im Computer.

    Unser Land kümmert sich um die sozial schwachen? Ja, aber bei der Art und Weise hängen nicht umsonst ien Haufen Grundsatzklagen bei den Gerichten dagegen.

    Was die Erziehung angeht: Ja, natürlich sind das Ausnahmen, aber den Druck, gute Noten zu erziehlen, den spüren alle Kinder. Manche bekommen dann noch zusätzlichen Druck vom Elternhaus dazu und dann setzten die sich noch selbst unter Druck und dann versagen sie natürlich an ihren eigenen Erwartungen.

  • Lustig. Ich hab nie davon gehört, dass sich wer mit Drogen vollpumpen würde, um sein Arbeitspensum zu schaffen :huh: In WAS für Gesellschaften lebt ihr bitteschön?

    Nun, ich bewege mich wohl zu wenig in den zugegebenermassen immer mehr wachsenden Kreisen von Akademie-Idioten / Uni-Deppen / Studienschafen / Studenten und fertig studierten. Meine Freunde sind mehrheitlich Bauern, Mechaniker, Handwerker. Meine Mitarbeiter/Chefs sind durchs Band Handwerker, Schreiner, die z.T. noch ne Planer-Weiterbildung gemacht haben und nun im Büro arbeiten.

    Wisst ihr was? KEINER von denen käme je auf die Idee, sein Pensum mithilfe von Drogen zu erreichen. Oder ihre Kinder mit mit Medikamenten vollzupumpen. Oder die Gesellschaft für seinen Lohn verantwortlich zu machen. (Nicht mal der mit den 60 Überstunden. Der sagt höchstens mal: "Ja bin froh wenn Wochenende ist.")
    Meine Freundinnen sind 20-Jährige junge Frauen, die mit Begeisterung Altersheimbewohnern jeden Tag die Hintern putzen. Die Ausnahme, die einen Kaufmännischen Beruf erlernt hat, bereitet sich nun mit Kursen darauf vor, dass sie eines Tages mit ihrem Freund auf dessen Bauernhof wohnen und arbeiten wird- und sie freut sich darauf.

    Witzigerweise käme keiner von ihnen auf die Idee, die GESELLSCHAFT für die Missstände in ihrem Leben verantwortlich zu machen. Die einzigen, von denen ich sowas höre, sind a) Politiker und b) akademisch linksgetrimmte Biogemüseesser, die ihre Kinder am liebsten 14h in die Kita stellen würden, um vieeel arbeiten zu können um sich die sechs Ferienwochen in den Malediven leisten zu können.

    Darum kratzt derartige "Gesellschaftskritik" noch nicht mal an der Oberfläche. Wenn jemand wissen will, was sein Hauptproblem ist: DU bist es. Genau. Anklagen und Fingerzeigen auf Staat, Gesellschaft und all die pösen pösen Chefs und hach so schlimmen Eltern, die einem das Leben echt versaut haben, sind Schuldabschieberei. Kinder machen so was. Erwachsene sehen, wo in ihrem Leben Probleme sind, und versuchen, sie zu lösen.
    Das Geheimrezept lautet: Mach was dagegen. Niemand sonst wird es tun. Und HÖR AUF RUMZUJAMMERN.

    Oh, und natürlich ist die Gesellschaft am Arsch. Aber hey- big news: Sie wars schon immer. Und wirds immer sein. Kommt damit klar. Die einzigen, die in eurem eigenen Lebe was verbessern können, seid ihr selbst. Macht es einfach besser. Weist auf Missstände bei anderen hin und helft, falls nötig. Biblisches Prinzip. Nächstenliebe etc.
    Aber ich vermute, eine Fahne auf ner Demonstration zu schwingen und "Du SCHEISSREGIERUNG" zu schreien ist einfacher.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • @Jennagon
    @Schreibfeder
    @Klimbim

    Schön, dass ich eine Diskussion entfachen konnte.

    Ich habe mit dem Text versucht, die Eindrücke, die ich in meinem Leben gesammelt habe, ein wenig zu verarbeiten.
    Generell sollte man Pauschalisierungen vermeiden. Das betrifft uns alle und ich denke wir sind alle alt genug um es zu wissen. Dass es nicht so leicht umsetzbar ist, kann jeder, einschließlich mir, in unseren Beiträgen sehen.

    Ich wollte niemanden angreifen. Sicher gibt es genügend Menschen die von Medikamenten abhängig sind, sie haben den Namen schließlich nicht umsonst bekommen und ich bin froh, dass wir hier in Deutschland eine so gute Versorgung haben.

    Das Menschen unterschiedliche Erfahrungen sammeln und in anderen Gesellschaften verkehren, ist sicher auch nichts neues.

    Die Behauptung, dass es nur an der Person selbst liegt, dass sie nichts erreicht hat oder erreichen wird, halte ich für naiv. Denn wie Jennagon es schon geschrieben hat, ein Kind ist kein kleiner Erwachsener und viele Erfahrungswerte in dieser Zeit prägen und ziehen sich durch das komplette Leben.

    Sicher ist die Schuld nicht nur bei den Lehrern und Eltern zu suchen, dennoch tragen sie einen großen Teil dazu bei. Ein Kind ist nicht in der Lage, jede Situation bis ins kleinste zu reflektieren. Genauso wenig wie es sich seine Familie aussuchen kann.

    Mich mit jemandem zu vergleichen, der auf Demos hängt und Flaggen schwingt bzw. zu sagen:
    "Alle wollen freie Entscheidungen treffen, alle wollen rund um zufrieden sein, tolle Kollegen, einen tollen Chef, einfache Arbeit, die einem auch noch Spaß macht ... das gibt es nur nicht. Irgendwas wird immer kacke sein." finde ich unfair, denn das habe ich nie verlangt.

    Klimbim, ich finde es sehr schön für dich, dass du dich in deinem Freundeskreis so glücklich schätzt. Du solltest ihn aber nicht repräsentativ für alle Menschen sehen. Ich habe auch Bauern, Handwerker, Verkäufer, Köche, Altenpfleger und einiges mehr als Gesprächspartner gehabt.
    Und bei einigen davon sind es eben die 4-5 Feierabendbier, die sie brauchen, um von der Arbeit runterzukommen. Es gibt auch genügend Ärzte die dann mal Amphetamine aufschreiben, damit man auf Zack kommt.

    Zuletzt sollte gesagt sein, dass ich nicht unzufrieden mit meinem Leben bin, denn ich konnte immer das machen was ich wollte.