Ich werde mal eine weitere Geschichte starten. Ob es euch gefällt oder nicht, könnt nur ihr entscheiden. Natürlich werde ich hauptsächlich an Helios III (Arbeitstitel) weiterschreiben und diese hier nur gelegentlich weiterführen, wenn ich Zeit finde. Aber man muss sich ja nicht selbst hetzen. Hier mein Prolog. Ich denke mal, das zählt als einer.
[-ECLIPSE-]
[-DIE-LETZTE-HOFFNUNG-]
"Ihr müsst jetzt los, Amo! Es ist keine Zeit mehr..."
"Aber wir wissen noch gar nicht, wohin die Reise gehen soll, Professor!"
"Malve weiß es aber!"
"Malve? Aber sie ist..."
"Sie ist, was sie ist und damit müsst ihr beiden euch abfinden!"
Wir erreichten den Aufzug, welcher uns zum Schiff bringen würde. Wir waren zu sechst. Fünf Wissenschaftler und ich, der Kopilot. Viele Ebenen galt es zu überwinden. Ich schaute durch die Glasscheibe an der Rückwand des Aufzugs und blickte direkt auf die Stadt. Sie lag in Trümmern, alles brannte. Tiefschwarzer Rauch verdunkelte den sonst so strahlend blauen Himmel. Giftiger Rauch, der den Verstand eines jeden noch lebenden Temoraners lähmte und ihn verzweifeln ließ. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es passieren würde. Der Krieg ging bereits zu lange, um dass ein Frieden hätte erzwungen werden können. Ich wurde im Krieg geboren, doch würde ich auch im Krieg sterben? Generationen vor mir herrschte bereits Unruhe in der Galaxis, welche unzählige Opfer hervorbrachte, ganze Sternensysteme vernichtete und viele Spezies auslöschte. Wir sind nur Eine von Vielen, aber bald nur noch Zwei, im besten Fall.
Ich, mit meinen zwanzig Jahren, war mit Sicherheit nicht der Geeignetste für diese Aufgabe. Doch war ich der Einzige, der noch übrig war. Als hätten die Ych gewusst, wo wir unsere geheimen Einrichtungen besaßen, so schien es, bei dem orbitalen Angriff. Das vernichtende Blitzgewitter!
Ihre schweren Kreuzer, größer als so manche Stadt, bestückt mit Massenvernichtungswaffen, die ganze Landstriche einebnen konnten. Die gewaltigen Trägerschiffe, welche jedes für sich, mit den abertausend Interceptors, einem Schwarm gleich kam. Verseucher, die mit ihrem Strahlenabfall die Atmosphäre vergifteten und den Planeten unbewohnbar machten. Zumindest für uns, die Temoraner. Sie selbst waren dagegen immun.
Meter um Meter fuhren wir hinab, passierten die Oberfläche und betraten den Schacht. Schwere Erschütterungen brachten die Kabine zum beben. Hoffentlich würde ich das Schiff noch erreichen, unbeschadet und rechtzeitig. Niemand von uns wusste, ob es wirklich startbereit war. Aber wir hatten nur diese eine Chance. Nur wir zwei waren dafür ausgebildet. Auch wenn es alles nur Theorie war und niemals der Ernstfall in Betracht kommen sollte.
Das Licht ging aus, wir blieben stehen. Wie tief waren wir? Warum hatte keiner eine Lampe dabei? Panik brach aus unter den Wissenschaftlern, welche mich eigentlich hätten beruhigen sollen. Ich zitterte vor Angst. Mir lief der eiskalte Schweiß von der Stirn. Ich wollte hier nicht sterben! Es sollte nicht so enden mit unserer Spezies. Ava würde es niemals ohne mich schaffen. Die Reise ins Ungewisse, in die Tiefen des Weltalls.
Und dann ging es weiter. Das Licht kam wieder und wir fuhren weiter hinab. Erleichterung machte sich breit, welche hoffentlich berechtigt war. Immer mehr Bomben fielen auf die Stadt und wie ein dumpfes Dröhnen ratterten die seismischen Wellen durch den Erdboden. Von solchen Waffen hatte ich bisher nur gehört. Granaten, welche Felsen und Berge sprengen konnten. Waren wir hier wirklich sicher genug, für den Weiterweg zur ECLIPSE?
Hart war der Aufschlag und sehr abrupt kam der Aufzug zum Erliegen. Das spärliche Licht von den wenigen Lampen, welche die karge Felswand zierten, erhellte gerade genug den Weg, der vorerst der Letzte sein sollte, den es zu Fuß zu überwinden galt. Sehr heiß war es hier unten. Ich hätte mir zu gerne meinen Anzug vom Leib gerissen. Doch war er lebenswichtig! Das Verlassen des Orbits war die einzige Hürde, die ich und Ava bewältigen mussten. Den Rest, das Durchbrechen der feindlichen Flottenverbände, würde das Schiff übernehmen. Warum dieses überhaupt uns brauchte, war mir nach all den Jahren immer noch ein Rätsel, welches mir aber niemand beantworten wollte oder konnte.
Wir erreichten die ECLIPSE. Sie war nicht besonders groß, dafür aber einzigartig. Dieses Schiff würden die Ych nicht zerstören können. Darin waren wir uns alle einig.
Ava stand da, die Pilotin. Ungeduldig lief sie auf und ab. Neben ihr stand Malve.
"Das Schiff ist startbereit, Professor Aranius!", sprach Ava und begab sich sofort auf dem Weg ins Schiff. "Amo, komm!"
"Jetzt geht und verschwindet von hier..." Mit einem leichten Schubs in Richtung Ladeluke wurde ich verabschiedet und sogleich von Malve ins Schiff begleitet. Mich machte ihr Anblick sehr nervös, schließlich war sie ein Cyborg.
Ich lief hinein, die Ladeluke schloss sich und Ava startete das Schiff zu dessen erster und vermutlich einziger Reise. Der Jungfernflug, direkt ins Verderben. Perfekt, oder nicht?
Ich zählte hinunter, wie auch der Countdown im Schiff angezeigt wurde. Zehn, neun... Das Schiff hob langsam ab, es schwebte nun einige Meter über dem Boden und perfekt ausbalanciert im engen Schacht. Acht, sieben... Wir wurden augenblicklich hinauskatapultiert, die Trägheitsdämpfer glichen perfekt aus. Sechs, fünf... Alles vibrierte, ein lautes Summen hallte durch den Frachtraum, in dem ich mich immer noch befand und auch bleiben würde. Vier Sekunden hin oder her, was machte das schon? Vier, drei... Ich spürte, wie sich der Raum um mich herum gefühlt krümmte und die Zeit langsamer zu werden schien. Zwei... Ich schmiss mich auf den Boden und schlug die Hände überm Kopf zusammen.
Eins...
Wir kamen in den Orbit. Sofort stürmte ich zu einem der kleinen Fenster und wagte einen Blick hinaus ins All. Tatsächlich, wir hatten die Blockade durchbrochen, oder besser gesagt umgangen. Nur knapp verfehlten wir einen einsamen schweren Kreuzer, der auf dem Weg zu unseren Heimatplaneten war. Der Warp-Antrieb leistete perfekte Arbeit und Avas Timing konnte wohl besser nicht gewesenen sein. Dann wollten wir mal die Reise antreten, mit unserer kostbaren Fracht an Bord.