Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 13.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Juli 2016 um 09:21) ist von Schreibfeder.

  • Ich werde mal eine weitere Geschichte starten. Ob es euch gefällt oder nicht, könnt nur ihr entscheiden. Natürlich werde ich hauptsächlich an Helios III (Arbeitstitel) weiterschreiben und diese hier nur gelegentlich weiterführen, wenn ich Zeit finde. Aber man muss sich ja nicht selbst hetzen. ;) Hier mein Prolog. Ich denke mal, das zählt als einer.

    [-ECLIPSE-]
    [-DIE-LETZTE-HOFFNUNG-]


    "Ihr müsst jetzt los, Amo! Es ist keine Zeit mehr..."

    "Aber wir wissen noch gar nicht, wohin die Reise gehen soll, Professor!"
    "Malve weiß es aber!"
    "Malve? Aber sie ist..."
    "Sie ist, was sie ist und damit müsst ihr beiden euch abfinden!"


    Wir erreichten den Aufzug, welcher uns zum Schiff bringen würde. Wir waren zu sechst. Fünf Wissenschaftler und ich, der Kopilot. Viele Ebenen galt es zu überwinden. Ich schaute durch die Glasscheibe an der Rückwand des Aufzugs und blickte direkt auf die Stadt. Sie lag in Trümmern, alles brannte. Tiefschwarzer Rauch verdunkelte den sonst so strahlend blauen Himmel. Giftiger Rauch, der den Verstand eines jeden noch lebenden Temoraners lähmte und ihn verzweifeln ließ. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es passieren würde. Der Krieg ging bereits zu lange, um dass ein Frieden hätte erzwungen werden können. Ich wurde im Krieg geboren, doch würde ich auch im Krieg sterben? Generationen vor mir herrschte bereits Unruhe in der Galaxis, welche unzählige Opfer hervorbrachte, ganze Sternensysteme vernichtete und viele Spezies auslöschte. Wir sind nur Eine von Vielen, aber bald nur noch Zwei, im besten Fall.
    Ich, mit meinen zwanzig Jahren, war mit Sicherheit nicht der Geeignetste für diese Aufgabe. Doch war ich der Einzige, der noch übrig war. Als hätten die Ych gewusst, wo wir unsere geheimen Einrichtungen besaßen, so schien es, bei dem orbitalen Angriff. Das vernichtende Blitzgewitter!
    Ihre schweren Kreuzer, größer als so manche Stadt, bestückt mit Massenvernichtungswaffen, die ganze Landstriche einebnen konnten. Die gewaltigen Trägerschiffe, welche jedes für sich, mit den abertausend Interceptors, einem Schwarm gleich kam. Verseucher, die mit ihrem Strahlenabfall die Atmosphäre vergifteten und den Planeten unbewohnbar machten. Zumindest für uns, die Temoraner. Sie selbst waren dagegen immun.

    Meter um Meter fuhren wir hinab, passierten die Oberfläche und betraten den Schacht. Schwere Erschütterungen brachten die Kabine zum beben. Hoffentlich würde ich das Schiff noch erreichen, unbeschadet und rechtzeitig. Niemand von uns wusste, ob es wirklich startbereit war. Aber wir hatten nur diese eine Chance. Nur wir zwei waren dafür ausgebildet. Auch wenn es alles nur Theorie war und niemals der Ernstfall in Betracht kommen sollte.

    Das Licht ging aus, wir blieben stehen. Wie tief waren wir? Warum hatte keiner eine Lampe dabei? Panik brach aus unter den Wissenschaftlern, welche mich eigentlich hätten beruhigen sollen. Ich zitterte vor Angst. Mir lief der eiskalte Schweiß von der Stirn. Ich wollte hier nicht sterben! Es sollte nicht so enden mit unserer Spezies. Ava würde es niemals ohne mich schaffen. Die Reise ins Ungewisse, in die Tiefen des Weltalls.
    Und dann ging es weiter. Das Licht kam wieder und wir fuhren weiter hinab. Erleichterung machte sich breit, welche hoffentlich berechtigt war. Immer mehr Bomben fielen auf die Stadt und wie ein dumpfes Dröhnen ratterten die seismischen Wellen durch den Erdboden. Von solchen Waffen hatte ich bisher nur gehört. Granaten, welche Felsen und Berge sprengen konnten. Waren wir hier wirklich sicher genug, für den Weiterweg zur ECLIPSE?

    Hart war der Aufschlag und sehr abrupt kam der Aufzug zum Erliegen. Das spärliche Licht von den wenigen Lampen, welche die karge Felswand zierten, erhellte gerade genug den Weg, der vorerst der Letzte sein sollte, den es zu Fuß zu überwinden galt. Sehr heiß war es hier unten. Ich hätte mir zu gerne meinen Anzug vom Leib gerissen. Doch war er lebenswichtig! Das Verlassen des Orbits war die einzige Hürde, die ich und Ava bewältigen mussten. Den Rest, das Durchbrechen der feindlichen Flottenverbände, würde das Schiff übernehmen. Warum dieses überhaupt uns brauchte, war mir nach all den Jahren immer noch ein Rätsel, welches mir aber niemand beantworten wollte oder konnte.

    Wir erreichten die ECLIPSE. Sie war nicht besonders groß, dafür aber einzigartig. Dieses Schiff würden die Ych nicht zerstören können. Darin waren wir uns alle einig.
    Ava stand da, die Pilotin. Ungeduldig lief sie auf und ab. Neben ihr stand Malve.
    "Das Schiff ist startbereit, Professor Aranius!", sprach Ava und begab sich sofort auf dem Weg ins Schiff. "Amo, komm!"
    "Jetzt geht und verschwindet von hier..." Mit einem leichten Schubs in Richtung Ladeluke wurde ich verabschiedet und sogleich von Malve ins Schiff begleitet. Mich machte ihr Anblick sehr nervös, schließlich war sie ein Cyborg.

    Ich lief hinein, die Ladeluke schloss sich und Ava startete das Schiff zu dessen erster und vermutlich einziger Reise. Der Jungfernflug, direkt ins Verderben. Perfekt, oder nicht?
    Ich zählte hinunter, wie auch der Countdown im Schiff angezeigt wurde. Zehn, neun... Das Schiff hob langsam ab, es schwebte nun einige Meter über dem Boden und perfekt ausbalanciert im engen Schacht. Acht, sieben... Wir wurden augenblicklich hinauskatapultiert, die Trägheitsdämpfer glichen perfekt aus. Sechs, fünf... Alles vibrierte, ein lautes Summen hallte durch den Frachtraum, in dem ich mich immer noch befand und auch bleiben würde. Vier Sekunden hin oder her, was machte das schon? Vier, drei... Ich spürte, wie sich der Raum um mich herum gefühlt krümmte und die Zeit langsamer zu werden schien. Zwei... Ich schmiss mich auf den Boden und schlug die Hände überm Kopf zusammen.
    Eins...

    Wir kamen in den Orbit. Sofort stürmte ich zu einem der kleinen Fenster und wagte einen Blick hinaus ins All. Tatsächlich, wir hatten die Blockade durchbrochen, oder besser gesagt umgangen. Nur knapp verfehlten wir einen einsamen schweren Kreuzer, der auf dem Weg zu unseren Heimatplaneten war. Der Warp-Antrieb leistete perfekte Arbeit und Avas Timing konnte wohl besser nicht gewesenen sein. Dann wollten wir mal die Reise antreten, mit unserer kostbaren Fracht an Bord.

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    Panik brach aus unter den Wissenschaftlern, welche mich eigentlich hätten beruhigen sollen.

    Das geht für mich zu schnell. Zuerst stehen sie einfach im Aufzug und im nächsten moment geraten sie wegen einer ausgefallenen Glühbirne (naja oder sonst was) in Panik. Ich würde vielleicht grosse Aufregung/Unruhe schreiben.

    Ungeduldig lief sie auf und ab. Neben ihr stand Malve(Punkt)

    Vier, drei... Ich spürte, wie sich der Raum um mich herum gefühlt krümmte und die Zeit langsamer zu werden schien. Zwei... Ich schmiss mich auf den Boden und schlug die Hände überm Kopf zusammen.
    Eins...

    Zuerst wird die Zeit laaangsamer..... Und dann schmeisst er sich auf den Boden. Das passt für mich nicht wirklich zusammen. Vielleicht könntest du schreiben, er schmeisst sich in Zeitlupe auf den Boden (ist auch doof, aber mir fällt gerade nicht besseres ein).

    Der Prolog gefällt mir schon einmal sehr gut. Er wirft viele Fragen auf, aber das ist es ja auch, was ein Prolog soll ^^
    Du bringt in sehr schnell viele Namen und vor allem neue Rassen mit ein. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann ich jetzt noch nicht sagen, dazu müsste man mehr Lesestoff haben.
    Also, verstanden? MEHR LESESTOFF 8o

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    • Offizieller Beitrag
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    Der Krieg ging bereits zu lange, um dass ein Frieden hätte erzwingen werden können.

    erzwungen

    Eine neue Geschichte also?
    Der Prolog klingt schon mal vielversprechend und ich bin mal gespannt, was du mit uns so planst. Es scheint auf jeden Fall auf ein erneutes galaktisches Abenteuer hinauszulaufen. ^^ Viel lässt sich sonst aber noch nicht dazu schreiben. Deshalb schließe ich mich Lyn einfach mal an, und verlange nach mehr LESESTOFF. :thumbsup:

    LG, Kyelia



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Hab ich mich doch mal überwunden was zu lesen. Ich bin kein besonderer Fan von Fantasy bzw. von Raumschiffen und anderem galaktischem zeugs. aber ich finde es sehr schön geschrieben.. mir sind auch die namen zu viel, was sich aber bestimmt noch auflöst. Ich werd auf jeden Fall weiterlesen!
    Gruß

  • Danke, @Lyn @Kyelia @Schreibfeder und @teilveraendert , dass ihr es euch durchgelesen habt und es so schön findet. Ja, Btreoffenheit und Düsternis sollte es sehrwohl ausdrücken. Und ich glaube, es wird auch eine sehr düstere und traurige Geschichte. Viele Emotionen und viel Trauer. Aber auch viel Spannung und Aktion. Warum das so sein wird, werdet ihr in diesem ersten Part bereits ein wenig erfahren.

    Das geht für mich zu schnell. Zuerst stehen sie einfach im Aufzug und im nächsten moment geraten sie wegen einer ausgefallenen Glühbirne (naja oder sonst was) in Panik. Ich würde vielleicht grosse Aufregung/Unruhe schreiben.

    Kann ich verstehen, dass es dir zu schnell geht, mit dem aktuellen Wissen. Aber wir werden ja sehen, wie du zu diesem Gefühlswandel stehst, nachdem du den ersten Teil gelesen hast. ^^

    Ich werde es mit Tagen nach AT angeben. Also "After Temor" (den Heimatplaneten der Temoraner). Und ich denke, ich werde auch keinen Kapitelnamen angeben, zumindest noch nicht. Weil ich jetzt noch nicht weiß, was genau alles passieren wird. Vielleicht editiere ich es später dann mal.


    [-TEIL 1-]


    „Amo?“, hallte es aus den Lautsprechern durch das ganze Schiff. „Amo..?“
    Ich hockte am Boden, leicht gegen die Wand gelehnt und betrachtete die Umgebung. Bis auf ein paar Kisten voller Munition, Nahrung und Wasser, war nichts weiter hier. Gut, Malve noch. Aber die zählte nicht, da sie ein Besatzungsmitglied war und irgendwie doch nicht.
    „Amo! Kannst du mich hören?“
    Malve kam näher und stellte sich vor mich. Mit starrem Blick beäugte sie mich und neigte leicht den Kopf zur Seite. „Amo, Ava ruft nach dir...“
    Ihre Hand griff nach mir und zog mich augenblicklich hoch. Sie war ausgesprochen stark, wusste ihre Kraft aber perfekt einzusetzen. Sie konnte mich nicht verletzen, da dies wider den Gesetzen war. Doch änderte dies nichts an der Tatsache, dass sie mir Angst machte.
    „Amo, antworte endlich! Bist du an Bord?“
    „Er ist an Bord, Ava!“, erwiderte Malve nun endlich und wandte sich sofort wieder mir zu. Ich wusste auch nicht, was mit mir los war. Ich wusste, wir waren in Sicherheit, mehr oder weniger. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, als wäre etwas schief gelaufen. Es verlief zu perfekt, wenn man sich jetzt nur auf unsere Flucht bezieht. Und nicht auf unsere Heimat Temor, die bestimmt schon längst ausgelöscht war.
    Mir war irgendwie schwindelig. Aber das Schiff schwebte ruhig im All. Das konnte es nicht gewesen sein, was mir zusetzte. Und Malve war es auch nicht. Ava vielleicht? Machte ich mir Sorgen um sie?
    Immer noch war ich fest im Griff des Cyborgs, welcher auch keine Andeutungen machte, mich loszulassen. Es diente zur Sicherheit, dass sie mein Handgelenk umkrallte. Schließlich war ich ebenso kostbar, wie unsere Fracht, die sich aber mit Nichten in diesem Raum befand.

    „Lass mich los, Malve“, flüsterte ich ihr leise zu und starrte ihr in die toten Augen. An diesen konnte man am besten erkennen, dass sie nicht organisch war. Sie zeigten keinerlei Gefühle oder Ausdruck. Einfach nur tot und kalt. Machte dies mir etwa doch Angst?
    „Malve, ich will das All sehen...“
    Langsam ging ich zum nächstgelegenen Fenster und zerrte sie einfach mit dort hin. Wehren konnte sie sich nicht, weil keine Gefahr bestand und kein Grund dafür. Ich drehte mich zur Wand hin, drückte mein Gesicht sanft an die Glasscheibe und blickte hinaus.
    Mein Atem stockte, als ich in der Ferne meinen Planeten sehen konnte, wie er belagert wurde. Die feindlichen Schiffe waren so gewaltig, dass man sie mit dem bloßen Auge vermutlich auch von unserem Mond aus hätte sehen können.
    Die ECLIPSE korrigierte den Kurs leicht nach rechts, wenn man es nun von meiner Ebene aus betrachten würde. Temor wich langsam vorbei und ließ die ersten Sonnenstrahlen der Korona auf unser Schiff fallen. Ich wurde geblendet, so grell war es. Nur ein Blinzeln später wich die Helligkeit wieder etwas. Die Sonne war komplett zu sehen, so schön und rein. Doch würden wir sie nicht mehr lange erblicken können, da die Reise weiter gehen musste.
    Malves Gesicht ragte neben mir hervor, sie wollte auch ihre Heimat ein letztes Mal sehen. Ob sie überhaupt verstand, was passiert war? Konnte sie fühlen, so wie wir?
    Meine Hände zitterten. Mir kamen die Tränen. Ich wurde schwach, es berührte mich so sehr. Kann man sich das vorstellen, die Heimat zu verlieren und zu wissen, dass man der Letzte seiner Art ist? Ava und ich sind die letzten beiden Temoraner im ganzen Universum. Wir sind die erste, letzte und einzige Hoffnung. Unsere Aufgabe wird es sein, einen neuen Planeten zu suchen und unsere Spezies neu zu erschaffen. Wie das funktionieren soll, sollte Malve wissen. So sagte es Professor Aranius. Ausgerechnet ein Cyborg sollte von entscheidender Bedeutung sein.

    „Die Sonne, ist sie nicht schön?“, sagte Malve und blickte mich erwartungsvoll an.
    „Und ob sie das ist... Aber was verstehst du schon davon?“ Enttäuscht ging ich davon, in Richtung Schleusentor. Ich wollte zu Ava, nach ihr sehen. Sehen, ob es ihr auch gut ging und wie es um das Schiff bestand. Malve hielt mich nicht auf, sie schaute weiterhin gespannt aus dem Fenster und ließ ihre Finger über das Glas gleiten.
    „So schön, die Sonne. In all ihrer Pracht. Sie gibt mir Wonne. Sie gibt mir Macht.“

    Nachdenklich machte mich das. Was sie sagte, berührte mich zutiefst. Sie hatte vollkommen recht, mit dieser Aussage. Aber es war nicht real, die zu vermutenden Gefühle waren nur gespielte Impulse. Signale, willkürlich verarbeitet, um uns das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit zu geben. Prozesse des Neokortex, programmiert, zu dem Zweck, Cyborgs attraktiver und lebendiger wirken zu lassen. Es sind kleine Gedichte und Verse, die jeder Roboter gelehrt bekommt.
    Sie ergriff nicht mein Herz. Sie nicht... Aber ihre Worte schon. Es waren einfach zu viele Informationen auf einmal, um sie klar zu greifen und zu begreifen. Ein solch einfacher Reim sagte mehr aus, als tausend Kriege und tausend Opfer. Gefallen, für nichts? Wofür hatten sie gekämpft? Was war das Ziel des Angriffs? Was war der Sinn des Krieges? Warum waren die Ych so, wie sie waren? Und was waren sie überhaupt?
    Noch nie konnte ein Temoraner einen Ych konkret beschreiben. Sie waren eine Rasse, unbekannter als alles andere. Aber am gefürchtetsten in der Galaxis.

    Ich entriegelte das Schleusentor mit einem kräftigen Ruck am Drehkreuz und öffnete sie anschließend langsam. Leichtgängig war sie, trotz ihrer Dicke und Wuchtigkeit. Betroffenheit überkam mich augenblicklich, als ich den Korridor erspähte. Ich stellte mir vor, ein Ych wäre hier und würde unsere Hoffnung nun doch noch zunichte machen. Aber als ich den ersten Schritt weiter wagte, verflog dieser törichte Gedanke sofort wieder und ich bekam meinen klaren, oder klareren, Kopf wieder zurück. Ich folgte dem schmalen Korridor, vorbei an unzähligen Rohren, Stahlträgern und Schaltrelais. Gute dreißig Meter maß er in der Länge und drei in der Höhe. Auf halber Strecke zweigten zwei weitere Wege seitlich ab und eine Leiter führte hinauf, in eine andere Ebene. Aber dort musste ich nicht hin. Maschinenraum und Waffenkammer waren mir zur Zeit nicht wichtig. Ebenso das Labor nicht und vom Schlafraum ganz zu schweigen. Obwohl ich mich schon sehr nach Ruhe sehnte.
    Ich folgte dem Korridor weiter bis zum Ende, wo ebenfalls eine Leiter hinauf- und hinabführte, wie auch ein weiteres Schleusentor den Weiterweg versperrte. Ich stieg die Leiter hoch, durch den sehr beengenden Schacht. Sehr finster war es hier, auf den paar Höhenmetern. Am oberen und unteren Ende erhellte das spärliche Licht der Lampen und kleinen LED die Umgebung und leitete mich. Sprosse um Sprosse kletterte ich weiter und konnte es kaum erwarten, Ava zu sehen. Sie war einfach nur fantastisch! Die beste Pilotin! Die beste Frau, die man sich nur vorstellen konnte. Aber was schwärme ich so viel von ihr? Sie machte auch nur ihre Arbeit... Aber sie machte diese perfekt.
    Die letzte Sprosse und ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen, sofern man bei einem Raumschiff davon sprechen konnte. Ich sah mich kurz um. Es sah genauso aus wie unten, aber war es doch komplett eigenständig. Hinter mir befand sich wieder ein Tor, welches direkt zum Maschinenraum führte. Und vor mir ging es zum Cockpit. Wie man sich nun bestimmt vorstellen konnte, war das Schiff tatsächlich nicht sehr groß. Doch je kleiner ein Schiff, umso besser konnte man es manövrieren und verstecken, in den Untiefen des Weltalls.

    Meine Hände waren schon ganz glitschig vom vielen Schweiß, so aufgeregt war ich. Meine Hand wanderte zum Drehkreuz und gerade als ich es bewegen wollte, tat dies bereits Ava auf der anderen Seite. Es glitt mir aus der Hand und drehte sich augenscheinlich von selbst, wenn man nicht gewusst hätte, dass sie es tat.
    Dann öffnete sich die Tür und sie stand vor mir. Ava, in ihrer ganzen Pracht. Ich war überwältigt von ihrer Präsenz, ihrem Wissen und ihrem Aussehen.

    Schwarzes, schulterlanges Haar. Glänzend und glatt, wie geschliffenes Obsidian im gleißenden Licht der Morgensonne. Mandelförmige Augen, die zusammen mit ihren sehr markanten Wangenknochen, ein kontraststarkes Bild formten, welches ihr Gesicht sehr weich und sanft wirken ließ. Es war eine Freude, sie anzusehen. Und zugleich ein Fluch. Schüchternheit überkam mich, ich konnte nicht mehr rational handeln. Grünlich-graue Iris, die einen sofort dazu zwang, gleich noch einmal hinzuschauen. Man konnte sich verlieren in ihren Augen. Und ich verlor mich in diesen. Und dann noch diese grazil anmutende Stupsnase, welche man kaum wahrnahm, aber doch von solch großer Wichtigkeit war, um Ava zu komplettieren. Dezente Wimpern, kaum einen Schatten werfend. Doch wäre sie ohne diese nur halb so schön. Die Haut war so hell wie Porzellan und genauso zerbrechlich wirkte sie. Ich traute mich kaum, sie zu berühren. Als würde schon die kleinste Berührung einen Riss verursachen.
    Mit ihren schmalen, rosafarbenen Lippen mimte sie ein zögerliches Lächeln und unterstützte dies mit erstauntem Aufreißen ihrer Augen. Ware Freude, Sehnsucht und Erleichterung spiegelte sie wider. Und ich fühlte mich keinen Deut weniger erleichtert und erregt.
    Wie schön es doch war, sie an meiner Seite zu haben. Und ich merkte es jetzt umso stärker, dass wirklich nur sie mir Trost spenden konnte. Meine Hand wanderte langsam ihr entgegen, hoffend, dass sie es erwidern würde.
    „Amo...“ flüsterte sie, mit ihrer glasklaren Stimme, unverändert und rein wie destilliertes Wasser. Ich vergoss eine einsame Träne, die langsam an meiner Wange hinablief. Und sie erwiderte meine erwünschte Annäherung. Wir fielen uns in die Arme, umklammerten uns gegenseitig und füreinander. Langsam senkte sich mein Kopf auf ihre Schulter und ich begann zu weinen. Erneut!

    „Amo, ich habe dich so vermisst...“
    „Ich dich auch, Ava.“
    „Warum hast du nicht geantwortet? Ich habe mir Sorgen gemacht...“
    „Ich... Ich weiß es nicht. Bitte verzeih mir meine Schwäche...“

  • Spoiler anzeigen

    „So schön, die Sonne. In all ihrer Pracht. Sie gibt mir Wonne. Sie gibt mir macht.“

    gross

    Sie waren Eine Rasse, unbekannter als alles andere.

    klein, ausser es ist ein Name

    Ava, in ihrer ganzen Pracht. Ich war überwältigt von ihrer Präsens, ihrem Wissen und ihrem Aussehen.

    Präsenz?

    Meine hand wanderte langsam ihr entgegen, hoffend, dass sie es erwidern würde.

    gross

    Ok, jetzt kann ich glaube ich die Panik schon besser verstehen...
    Es bleibt weiterhin spannend und ich möchte jetzt irgendwann mal wissen, wo die mit der ECLIPSE überhaupt hinwollen ^^
    Bin gespannt auf MEHR!!! :D

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • Hab den Prolog gelesen, der ist wirklich nicht schlecht.
    Du spielst also Starcraft *gg* Schwere Kreuzer, Trägerschiffe und Interceptoren, joa ist schon hart, wenn man mit Tech3 angegriffen wird :D

    Der Krieg ging bereits zu lange, um dass ein Frieden hätte erzwungen werden können.

    das ist irgendwie doppelt.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    • Offizieller Beitrag

    Ah, die beiden scheinen also ein Paar zu sein. Interessant.
    Und augenscheinlich ist dein Prota ein wenig ängstlich, wobei man das aufgrund der Lage auch verzeihen kann. Ich mein, ein Planet wird ja nicht jeden Tag vernichtet. Für die muss es wirklich schrecklich sein, die letzten zu sein. ><
    Aber ich bin dennoch gespannt, was nun für eine Reise folgen wird. Sie sollen also einen neuen Heimatplaneten suchen und besiedeln. Ich bin neugierig, also schrieb weiter. :D

    LG, Kyelia

  • Hmm, dein erstes Kapitel ist gut, auch wenn ich mich Frage, warum das Schiff nur für zwei Personen konstruiert ist. Oder hab ich da was falsch verstanden? Die Wissenschaftler sind doch nicht an Bord gekommen, oder etwa doch?

    @Rael: Ja, ist mir auch aufgefallen. Aber bei deinen Tech3 ... Supreme Commander?

    Spoiler anzeigen

    wie unsere Fracht, die sich aber mit Nichten in diesem Raum befand.

    Die Fracht befindet sich mit seinen Nichten in dem Raum? :D
    *mitnichten

  • @Zarkaras Jade
    Du hast ein Händchen für Sci-Fi.
    Du beschreibst das wirklich gut, eine Großartige Steigerung im Vergleich zu deiner Geschichte über Hans.

    die sich aber mit Nichten in diesem Raum befand.

    mitnichten. Wird klein und zusammen geschrieben, sonst meinst du die Nichten, und wir fragen uns wo der Onkel ist :)

    @Schreibfeder
    Jetzt hast du mich irgendwie abgehängt^^
    Was meinst du mit Supreme Commander? Das Spiel kenne ich nicht, ist auch ein Echtzeit Strategie (hat Google mir grad verraten *GG*)
    Ich meinte nur, das Trägerschiffe mit Interceptoren in Starcraft Technologiestufe 3 sind und daher ziemlich starke Einheiten.
    Hatte mal ne ganze Basis voll von diesen Flug einheiten, das ist nicht lustig^^

    Die Einheiten die Jade hier verwendet kommen aus Starcraft, was mich nicht weiter stört. Für Kenner erleichtert es das ganze Bildnis und ich konnte mir ziemlich schnell etwas darunter vorstellen, auch gerade wie bedrohlich die Situation ist. Für jemanden, der Starcraft nicht kennt, weiß ich nicht, ob die Informationen ausreichen, die gegeben sind um die Bedrohlichkeit deutlich zu machen. Ich denke aber schon.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Für jemanden, der Starcraft nicht kennt, weiß ich nicht, ob die Informationen ausreichen, die gegeben sind um die Bedrohlichkeit deutlich zu machen. Ich denke aber schon.

    Ich kenne Starcraft jetzt nicht und denke dass die Bedrohlichkeit ausreichend dargestellt ist...
    Vielleicht könnte man sich als Kenner noch ein bisschen ein genaueres Bild machen, aber das macht ja nichts. ^^

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • @Rael: Supreme Commander ist SciFi (logisch). Hier bekämpfen sich 3 Fraktionen mit Waffensystemen, die man grob in Tech1-Tech3, sowie Tech4 (Superwaffen) einordnen kann. Tech1 sind recht einfache, schwache Einheiten. Einfache Basisverteidigung und Späheinheiten. Tech2 sind die Streckenpferde. Standart für jeden Commander, hierrunter fallen z.B. Kampfhubschrauber, Raketenwerfer, die meisten Schiffe und Kampfpanzer. Tech3 sind dann schwere Schlachtschiffe, strategische Bomber, Atomwaffen, Kampfdroiden, mobile Artellerie und so weiter.

    Starcraft kenne ich hauptsächlich die Broodwar-Version. Es gibt kaum was Schöneres, als in eine Basis dann ein Haufen Trägerschiffe mit Interceptoren reinzuschicken. :evilgrin: Der Trick um die abzuwehren, ist (neben Abwehrtürmen und Bunkern) einfach schwere terranische Kreuzer einzusetzten. Die halten erheblichen Beschuß aus und dank der Yamato-Kanone teilen sie sogar richtig aus. Zerg spiele ich nicht, aber vermutlich kann man die Basis mit ein paar Dutzend Terrors ausreichend absichern.
    Das Allerschönste bei Broodwar ist immer noch, "nuklearer Abschuß festgestellt" ... und dann das wilde herumklicken, von allen Mitspielern, die verzweifelt den kleinen blickenden Pixel suchen. ^^


    @Zarkaras Jade: EInes hab ich noch immer nicht kapiert. Warum gehen die Wissenschaftler denn mit den jungen Piloten zum Raumschiff? Wenn sie nicht mitkommen, macht es für mich keinen Sinn. Warm sollten die dorthin gehen? Wenn sie mitkommen, verstehe ich nicht so recht, warum du es so formuliert hast (beziehungsweise der Eindruck erweckt wird) das der junge Pilot alleine im Schiff ist.

  • Wie ich sehe, hat es bereits zahlreichen Anklang gefunden. Danke @Schreibfeder @Rael @Lyn @Kyelia .
    Exakt, es muss mitnichten heißen. Aber Word hat das beim ersten Mal rot unterstrichen, darum dachte ich, es wäre falsch.

    EInes hab ich noch immer nicht kapiert. Warum gehen die Wissenschaftler denn mit den jungen Piloten zum Raumschiff? Wenn sie nicht mitkommen, macht es für mich keinen Sinn. Warm sollten die dorthin gehen? Wenn sie mitkommen, verstehe ich nicht so recht, warum du es so formuliert hast (beziehungsweise der Eindruck erweckt wird) das der junge Pilot alleine im Schiff ist.

    Also, sie sind nur zu zweit auf dem Schiff. Aranius und die anderen Wissenschaftler sind alle tot. Warum sie mitkamen ist an sich voll simpel und doch so dämlich. Sie wissen ja bereits, dass sie alle sterben. Also kommen sie mit, um noch ein letztes Mal die ECLIPSE zu sehen und den Start mitzuerleben. Des Weiteren wusste Amo nicht genau, wo sich das Schiff befand.
    Warum es nur für zwei Personen ausgelegt ist, hat den Grund, weil die Ressourcen zu knapp sind. Die Nahrung reicht geradeso für die beiden aus. Dann ist da noch das Problem mit dem Schiff an sich. Es muss so klein wie möglich sein, um (auch wenn es schwachsinnig klingt) nicht von den Ych entdeckt zu werden. Dann ist da noch die Tatsache, dass die Wissenschaftler genetisch nicht dafür geeignet sind. Was genau ich damit meine, wird im Laufe der Geschichte noch eingehend (!oh ja!) erläutert. Ich kann nur so viel verraten, dass der Cyborg nicht umsonst einen weiblichen Namen trägt. ;)

    Starcraft kenne ich hauptsächlich die Broodwar-Version. Es gibt kaum was Schöneres, als in eine Basis dann ein Haufen Trägerschiffe mit Interceptoren reinzuschicken.

    Ich kenne nur WoL; HotS und LotV. Von daher kann ich nur sagen, dass Trägerschiffe und Schwere Kreuzer extrem hart sind. Wobei ich bei den Protoss die Trägerschiffe nur als Sekundäreinheit ansehe und primär die Voir Rays nutze! 10 Void Rays-> Focus auf einen Schweren Kreuzer-> Instant-Kill!
    Wahlweise kann man auch nur Bodeneinheiten einsetzen. 5 Kolosse + Thermolanzen-Upgrade und der Rest Stalker mit Blink! GG
    Und bei den Zerg empfehle ich 2 Taktiken. Schabe+Mutalisk oder Berstling+Mutalisk.
    Terror gibt es gar nicht mehr in SC2, weil die einfach überflüssig geworden sind, seitdem es die Vernichter und Verseucher gibt.
    Und der allseits geliebte Nuklearschlag ist da auch recht überflüssig geworden. Da nehme ich lieber 10 Raven und platziere zielsuchende Raketen. 3-2-1 GG

    Aber wir sollten dieses Thema lieber in einem extra Thread diskutieren, weil dies nun wirklich nicht in diese Geschichte gehört. ;)


    [-TEIL 2-]


    „Ich verzeihe dir, Amo. Ich bin dir nicht böse. Ich war dir niemals böse und werde es auch niemals sein. Ich verspreche es dir...“
    „Ich will dir auch niemals böse sein, Ava. Ich habe Angst. Malve und Professor Aranius...“
    „Habe keine Angst vor Malve. Sie ist ein Cyborg, aber trotzdem ein Temoraner. Und Aranius hat bestimmt Frieden gefunden, wo er jetzt ist.“
    „Ich hoffe es für ihn und alle anderen. Ich will einfach nicht, dass es so endet...“
    „Es wird nicht so enden, Amo. Wir haben es geschafft und sind nun in Sicherheit!“

    Langsam lösten wir uns wieder voneinander, behielten aber weiterhin intensiven Blickkontakt. Ich mochte sie zu sehen und sie mochte mich zu sehen. Wir liebten uns, auch wenn wir nicht zusammen waren. Aber wir liebten uns schon immer. Wir waren uns schon vom ersten Tag an sympathisch und konnten gut miteinander interagieren und arbeiten. Und sie ist auch wirklich die wundervollste Frau. Es war ein Blick der Verliebtheit, die noch stärker war, als das bloße Gelübde eines Ehepaares. Es war tiefste Besessenheit, die uns verband. Wir waren Partner, wir gingen durch Dick und Dünn.

    „Ich wünschte, wir könnten uns ewig umarmen. Aber...“
    „Aber ich möchte dich nicht loslassen, Ava.“
    „Ich weiß, das möchte ich auch nicht. Aber wir müssen an die Arbeit. Es gibt einfach zu viel zu erledigen.“
    „Das glaube ich. Lass uns sofort anfangen. Also, Ava, wie steht es um das Schiff?“
    Leicht betrübt biss sie sich auf die Unterlippe und fuhr oberflächlich mit der Hand über das Bedienpult. „Nicht besonders gut.“ Ihr Kopf senkte sich etwas, die Antwort vermutlich bereits bereuend. „Wir haben kaum noch Energie und unsere Nahrung ist auch knapp...“
    Ich stutzte, meine Stirn legte sich in Falten. Ich verlangte eine Erklärung. „Aber wie ist das möglich, Ava? Wir waren doch nur für wenige Sekunden auf Warp...“
    Ich wollte die Daten einsehen, den Antrieb überprüfen. Meine Augen und Finger wanderten willkürlich über die vielen Knöpfe, Schalter und Lampen.
    „Ich weiß, Amo... Aber der Antimaterie-Tank war schon vor Reisebeginn fast leer. Ich weiß nicht, wie lange wir noch in Warp reisen können.“
    „Wieso war der Tank fast leer? Ich denke, das Schiff war startklar...“ Wo war nochmal die Option? Ich fand nichts, ich verstand nichts. Wieder überkam mich die Unruhe.
    „Die ECLIPSE war nie vollkommen einsatzbereit, Amo. Wir sind zwei Wochen zu früh gestartet.“
    „Was meinst du? Warum war es nicht schon längst einsatzbereit? Wir sind doch aber entkommen, das Schiff ist intakt und wir leben.“
    „Unsere orbitalen Verteidigungsanlagen hielten nicht mal annähernd so lange stand, wie von uns befürchtet! Die Ych hielten ihre Frist nicht ein...“
    „Aber was bedeutet das nun..?“ Ich musste mich setzen. Das war mir alles zu viel. Ich verstand das Universum nicht mehr. Ich verstand sie nicht mehr! Was ging hier nur vor, was sollten wir nun tun? Und wieso hielten die Ych ihre gegebene Frist nicht ein?
    Mir war eiskalt, meine Hände klamm. Schon wieder verfiel ich in Angst und Verzweiflung. Es konnte doch nicht so viel Schlimmes im Universum geben, das uns heimsuchte. Was würde denn als Nächstes geschehen? Versagten etwa die Abwehrsysteme, die Navigation, oder gar das Lebenserhaltungssystem? Hätten denn nicht noch mehr von uns Piloten überleben können? Ich wollte diese Reise nie antreten. Und nun saß ich hier, im Cockpit vorm Bedienpult. Und Ava mir direkt gegenüber. Was sie nun wohl von mir dachte?
    Ich wollte das alles nicht, ich wollte wieder nachhause in meine Heimat. Nicht dieser kalte, dreckige Raum. Wie lange würden wir wohl auf der Flucht sein, wie weit müssten wir reisen? Wohin müssten wir reisen?
    „Ava, bitte hilf mir... Ich kann das nicht durchstehen.“
    „Aber Amo...“ Sofort ging sie vor mir auf die Knie, um auf Augenhöhe zu sein. Sie umarmte mich, versuchte mir Kraft zu geben. Ich vermisste sie so sehr und nun waren wir zusammen an dem Ort, an dem wir eigentlich niemals sein wollten.
    Sanft spürte ich ihre Hände an meinem Rücken, die mich streichelten und wärmten. Sie war so wunderbar und fürsorglich. Ich wollte sie nun nie wieder missen und könnte sie auch nicht. Wir waren zusammen, die letzten existierenden Temoraner und nun mussten wir das Beste draus machen und unsere Aufgabe erfüllen.
    Und Tränen und Trauer, schluchzend und jammernd, sagte ich: „ich wünschte, wir hätten es nicht geschafft.“
    „Aber, sage so etwas nicht, Amo. Wir werden das schon irgendwie schaffen.“
    „Aber wir sind verloren im Weltall! Wir sind heimatlos und hilflos...“
    „Wir sind nicht hilflos. Wir haben Freunde. Auf anderen Planeten in anderen Systemen.“
    „Und wenn die Ych dort auch schon bereits waren?“
    „Amo, sieh mich an“, sprach sie und umschlang mein Gesicht zärtlich mit ihren Händen. Leicht riss sie meinen Kopf nach oben und blickte mir tief in die Augen. „Wie sind nicht verloren im Weltall.“
    „Doch, sind wir.“ Ihre Augen waren so wunderschön, trotz der Tränen. Ich versuchte krampfhaft, Trost in diesen zu finden, den ich eben leider wieder verloren hatte. „Ava, sage es mir. Wohin sollen wir nun fliehen?“
    „Malve weiß die Antwort. Sie weiß Rat. Professor Aranius hat alles gut durchdacht...“
    „Aber Professor Aranius ist tot! Alle sind tot...“
    „Aber seine Aufzeichnungen sind weiterhin vorhanden. Amo, es gibt einen Planeten, zu dem wir reisen können. Und du weißt genau, welchen ich meine...“

    Fordernd war ihr Blick nun. Nicht fordernd nach Aktion oder Antwort, sondern nach Gelassenheit und Vertrauen. Sie wollte, dass ich mich erinnere. An meine Kindheit. An die Geschichten, die man sich erzählte. Ihre Augen gaben mir Informationen, welche ich unterbewusst verdrängt hatte. Ich wollte es nicht aussprechen, oder in Erwägung ziehen. Niemals wollte ich es in Erwägung ziehen, diesen Planeten jemals zu besuchen. Doch hatten wir keine andere Wahl. Uns blieb nur diese eine Chance. Er war der nächste Planet von Temor aus. Doch waren wir dort nicht sehr beliebt und angesehen. Es war der Planet Exus. Der Schattenplanet, der finstere Schwarzmarkt.

    „Ich habe es vor unserem Abflug berechnet, Amo. Wir können es schaffen. Mit Warp können wir dessen Umlaufbahn bis auf drei Millionen Kilometern nahe kommen. Professor Aranius hatte es bereits vorausgeahnt. Wir haben nur diese eine Möglichkeit.“
    „Aber dort gibt es nur Korruption und Verrat.“
    „Aber dort sind wir sicher vor den Ych!“
    Schweigen brach aus. Sie wusste ebenso wie ich, wie töricht dieser Vorschlag war. Aber ebenso wussten wir beide, sie bestimmt etwas mehr, dass Torheit nun vermutlich unser einziger Vorteil war. Aber ich wollte nicht nur diese eine Option besitzen. Es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben. So schlecht konnte es doch nun nicht wirklich um uns stehen, dass wir nur eine Route nehmen konnten.
    „Zeige mir die Sternenkarte.“
    Mit einem erfreuten Lächeln erhob sie sich langsam und rief die Karte auf. „Wir sind gar nicht so schlecht dran, Amo.“
    Ich betrachtete sie, suchte Exus und dann die anderen nächstgelegenen Planeten.
    Sie sprach weiter. „Wenn wir jetzt losreisen, können wir in vierzig Stunden bereits dort sein und würden vielleicht sogar Manela in sechzig Stunden erreichen...“
    „Aber was ist denn, wenn wir nicht nach Exus reisen, sondern durch den leeren Raum? Und dann nehmen wir die bekannten Exoplaneten HI Zwei und HI Sieben als Schwungmasse, um uns ins Manela-System katapultieren zu lassen...“
    „Das habe ich auch schon versucht, Amo. Der Schwung reicht nicht aus, um mit genügen Energie auf Manela einzutreffen. Wir müssen nach Exus...“
    „Und wenn wir unsere Sonne nehmen und in die andere Richtung fliegen? Da passieren wir doch um diese Jahreszeit Jio. Und über die Zwillingssonnen Fam und For gelangen wir ins Kioss-System...“
    „Nein, Amo! Der Weg ist zu weit und Fam For sind zur Zeit zu weit von einander entfernt. Wir müssen Exus nehmen!“
    „Ich weiß es doch auch, Ava... Aber ich will es nicht wahrhaben.“ Trotzig stampfte ich vom Bedienpult weg, in Richtung Tür. „Dann setzte endlich einen Kurs nach Exus. Wir sehen uns dann gleich im Frachtraum...“

    • Offizieller Beitrag

    Man erfährt einiges mehr an Hintergründen, das gefällt mir. Auch, dass man nun weiß, wohin die Fahrt/der Flug gehen soll. Der Planet, den sie ansteuern, scheint ja keinen guten Ruf zu haben. Was mich jedoch etwas irritiert. Sie wissen also, dass es noch andere Arten/Rassen im Universum gibt und haben sogar Kontakt zu den ein oder anderen? Habe ich das richtig verstanden? Allerdings klingt es so, als wäre die Eclipse das erste Raumschiff. Dem Wirbel nach, denn sie deshalb veranstalten. Nun stellt sich nur die Frage, wie sie von den anderen Rassen erfahren haben und wie sie es geschafft haben, sich mit denen gut zu stellen, oder sie unsympathisch zu finden. :hmm:
    Ansonsten super, auch wenn mir die beiden ein wenig zu sehr auf Drama machen. Vor allem im ersten Absatz. :D

    LG, Kyelia

  • Danke, @Kyelia dass es dir gefallen hat.

    Allerdings klingt es so, als wäre die Eclipse das erste Raumschiff. Dem Wirbel nach, denn sie deshalb veranstalten. Nun stellt sich nur die Frage, wie sie von den anderen Rassen erfahren haben und wie sie es geschafft haben, sich mit denen gut zu stellen, oder sie unsympathisch zu finden.

    Die ECPLISE ist nicht das erste Schiff, das die Temoraner gebaut haben. Aber sie ist das erste Schiff dieser Art und mit dieser High-End-Technik. Sie waren genauso mächtig wie die Ych es sind. Warum sie aber nur eine ECLIPSE gebaut haben, wird im Laufe der Geschichte noch erklärt. Denn es muss ja einen Grund haben, warum die Ych so gemein sind und ganze Planeten auslöschen und Spezies ausrotten.

    Ansonsten super, auch wenn mir die beiden ein wenig zu sehr auf Drama machen. Vor allem im ersten Absatz.

    Naja, es ist halt schwer vorstellbar, wie man sich in so einer Situation fühlt. Ich denke mal, wenn man nur noch zu zweit ist, dann wäre es einem egal, wenn die andere Person einem nicht zu hundert Prozent zusagt. In diesem Fall kennen sie sich aber sehr gut und freuen sich natürlich, es überlebt zu haben. Irgendwie halt... :whistling:
    Später wird das nicht mehr ganz so extrem, wenn der "Alltag" einkehrt und sie mit ganz normalen Problemen zu kämpfen haben.

    [-TEIL 3-]


    Im Frachtraum angekommen, wartete Malve bereits schon auf mich, als wenn sie geahnt hätte, dass ich käme. Ich schaute mir die wenigen Kisten an, die hier rumstanden und fragte mich, was sich dort wohl alles drinnen befand. Sicherlich, Waffen und Werkzeug. Aber was genau für welche, wusste ich nicht.
    Mit großen Schritten kam sie mir entgegen und setzte ein künstliches Lächeln auf. Eine Maschine eben, die nicht wirklich Gefühle darstellen konnte. Aber jetzt, bei unserer zweiten Begegnung auf diesem Schiff, machte es mir nicht mehr allzu viel aus. Ava meinte ja auch, dass Malve vertrauenswürdig sei und uns in allem unterstützen würde, was wir tun müssten. Und leider musste ich das glauben. Wir hatten keine andere Wahl. Zumal auch nur Malve wusste, was nun genau zu tun sei.

    „Und geht es Ava gut?“, fragte sie mich und neigte leicht den Kopf, mir damit ihr Mitgefühl vermitteln wollend.
    „Ja, ihr geht es ausgesprochen gut, Malve. Sogar besser wie mir.“
    „Ava ist eine starke Frau. Sie weiß, was sie tut und ist die Richtige hierfür.“
    „Das mag schon sein, Malve, aber trotzdem hat sie das hier nicht verdient.“
    „Wollen wir nachschauen, was in den Kisten ist?“, schnitt Malve sofort ein neues, mein eigentliches, Thema an. „Ich merke es, wenn euch beiden was stark belastet und will es bestmöglich von euch abwenden.“
    Kopfnickend stimmte ich ihr zu und ging zur nächstgelegenen Kiste, unweit von der Tür entfernt. Die Frage war jetzt nur, wie wir sie aufkriegen sollten. Es waren Holzkisten und einige auch aus Metall. Natürlich mit Schrauben oder Schweißnähten versiegelt. Jede für sich war mit Gurten und ketten am Boden verankert, damit sie sich auch keinen Zentimeter bewegten. Das konnte nur Munition sein, welche wirklich empfindlich war.
    Die Anzeige ging wieder an, welche den Warp-Sprung einläutete. Zehn Sekunden bis es losging und wir die Reise endlich begonnen. Es war riskant, so zu reisen. Aber die einzige Möglichkeit, um andere Planeten schnell zu erreichen. Und ebenso waren wir dadurch vor den Ych sicher. Denn auf Warp konnte uns keiner orten und folgen. Es war eindeutig zu rasant für die Sensoren.
    Fünf Sekunden bis es losging. Wieder schien die Zeit sich zu verlangsamen, wenn diesmal auch nicht ganz so heftig. Malve nahm sicheren Stand vor der Kiste ein und legte ihre Hände langsam, bedingt durch die Zeitverzerrung, auf den Deckel. Ich suchte ebenfalls schnellstmöglich Halt, um dem folgenden Ruckeln standzuhalten.
    Und dann ging es los. Die Zeit sprang auf Null und eine sanfte Schockwelle zog durch das Schiff, vom Inneren her sich gleichförmig ausbreitend. Es kam nur einem Windhauch gleich für uns innerhalb der Warpblase. Aber außerhalb sollte es einem Orkan gleich kommen. Und der Ereignishorizont war die turbulenteste Stelle, welche einen sofort in die einzelnen Atome aufspalten lassen würde. Wir bekamen davon nichts mit und reisten dann, unmittelbar nach diesen anfänglichen leichten Turbulenzen, sehr ruhig und sanft durchs All.
    Da sich die ECLIPSE nun auf dem Kurs nach Exus befand, müsste eigentlich Ava auch bald hier auftauchen, sofern sie meiner Bitte nachkäme. Wir entfernten die Ketten von der ersten Kiste und ich legte diese anschließend sorgfältig zur Seite, während Malve sich am Holzdeckel zu schaffen machte. Sie packte ihn fest mit ihren Händen fest und bohrte langsam ihre Finger hinein. Da staunte ich nicht schlecht, als ich das zu sehen bekam. Es verschlug mir glatt die Sprache. Ich wusste zwar, dass sie stark war. Aber so stark hatte ich es mir nicht vorgestellt.
    Und dann riss die Arme langsam nach oben, stemmte die Kiste mit samt Deckel hoch, bis diese nachgab und sich Brett für Brett und Schraube nach Schraube löste. Es knackte und knirschte, Holzsplitter lösten sich und schnitten ihr die Haut auf. Sie verspürte keine Schmerzen dabei, aber trotzdem bereitete es ihr Unbehagen. Es sah halt nicht sehr schön aus, wenn Schürfwunden und tiefe Kratzer die Hände übersäten.
    Es strengte mich mehr an als sie. Für einen Cyborg ihres Bautyps waren dies geradezu lächerliche Aufgaben, die normalerweise unwürdig gewesen wären, hatte sie doch mehr zu bieten, als ein gewöhnlicher Roboter.
    Eine Schicht Holzwolle lag oben drauf, welche das Frachtgut vor Erschütterungen schützen sollte. Wir holten diese raus und schmissen sie erst mal achtlos beiseite. Sie war nutzlos und nur Füllmaterial. Darunter befanden sich wieder ein paar Holzkisten. Zwei mal vier Kisten, also insgesamt acht. Wir nahmen die ersten vier heraus und stellten sie einzeln neben der großen ab. Malve war wirklich eine gute Hilfe, das rechnete ich ihr hoch an.
    Wir schauten sie uns etwas genauer an. Ich las vor, was dort aufgeschrieben war: „Hoch explosiv! Institute für Geheimwaffen und Verteidigungsanlagen. Eigentum von Professor Aranius!“
    Malve schaute mich daraufhin erwartungsvoll an und sagte: „Das sind bestimmt Massenvernichtungswaffen.“
    Welche makabere Antwort, die mir wirklich zu schaffen machte. Hoch explosive Fracht so zu lagern war wirklich sehr fahrlässig.
    Nun war äußerste Vorsicht angesagt, beim Öffnen dieser kleinen Kisten. Wir nahmen uns erstmal nur eine vor und deponierten diese in der hinteren Ecke. Ich ging anschließend schnell zur Tür und überließ Malve die folgenden Schritte. Zwar war mir bewusst, dass diese Waffen bei einer Detonation sowieso das ganze Schiff in tausend Fetzen zerreißen würden, aber trotzdem fühlte ich mich sicherer, wenn Malve einen geringschätzigen, gar nicht erwähnenswerten Teil der Wucht abfangen würde.
    Ich schaute nicht hin, als sie vorsichtig, chirurgisch präzise, den Deckel aufbrach und ihn mit dem Schaumstoff sanft beiseite legte. Dann griff sie mit ihren Händen hinein und holte das gute Stück hinaus. Es sah aus wie eine Bombe oder eine große Granate.
    „HEIS Magnetgranate Eins. Hyper explosiver intelligenter Sensor.“ Sie drehte sich um und präsentierte sie mir. Dann kam sie langsam auf mich zu und presste sie dabei fest an ihre Brust.
    „Bitte sei vorsichtig, Malve. Dieses Ding ist bestimmt extrem gefährlich. Vielleicht sogar schon scharf.“ Mir wurde sehr mulmig. Ich zitterte am ganzen Körper und wollten am liebsten aus dem Raum verschwinden. Aber wir mussten alle Kisten öffnen, bevor wir auf Exus eintreffen würden. Wer wusste schon, ob sich vielleicht nicht doch etwas in einer befand, was uns auf unserem ersten Halt helfen konnte?

    „Ich bin ganz vorsichtig, Amo. Die sind noch nicht scharf. Die aktivieren sich eigenständig.“
    „Wie kommst du darauf, Malve?“
    „Ich nehme es an, weil sie als intelligent bezeichnet sind. Und wir besaßen ja bereits gleichartig intelligente Waffen.“
    „Gut Malve, das ist ein Argument. Aber trotzdem bitte ich dich, dass du damit vorsichtig umgehst...“
    Die Tür öffnete sich und Ava trat herein. Sie drängte mich sanft zur Seite und bekam auch zugleich ihren Schock fürs Leben, als sie Malve dort sah mit diesem Ding. Sofort suchte sie Schutz hinter mir, bemerkte dann aber die große Kiste, welche ja ebenso mit diesen Geräten gefüllt war. „Warum schleppst du hier einfach so die Bombe herum?“
    „Wir müssen sie untersuchen und einlagern. Das ist der Routinevorgang bei ein jeder Fracht. Das sind die Vorschriften.“
    „Das stimmt schon. Aber trotzdem ist so etwas kein Spielzeug, das man einfach so herumtragen kann!“
    Sie legte die Granate vorsichtig auf einer anderen Kiste ab und begann diese zu untersuchen. Zumindest schaute sie erst mal, wie sie genau aussah und wie die Verarbeitung war. Langsam ließ sie ihre Fingerkuppen über das Gehäuse gleiten und inspizierte mit ihren Augen jedes kleine Detail, das dort zu finden war und es bestimmt nicht nur optisch aufwerten sollte. „Amo, kannst du mir mithelfen beim Untersuchen?“
    „Was, ich?“
    „Ja, du. Ihr beide müsst doch auch die Funktionsweise der Waffen kennen. Vermutlich müssen wir sie schon bald einsetzen.“
    Ich weigerte mich und gab ihr das auch wohl zu verstehen. Für mich war das alles hier Neuland und ich hatte zuvor noch nie mit solcherlei gefährlichen Sprengkörpern zu tun.
    Doch sie interessierte das gar nicht. Mit großen Schritten kam sie auf mich zu, packte mein Handgelenk nicht gerade sanft und zerrte mich zur Bombe hin. Wehren nützte in diesem Moment nichts, weil es an sich ja sowieso überflüssig war, sich zu weigern. Wir waren gefangen im Schiff und hätten sowieso nicht fliehen können, wäre es zu Komplikationen gekommen.
    Mein Blick schweifte zu Ava rüber, die immer noch ganz verspannt neben der Kiste stand und mich anstarrte. „Kannst du schon mal die Ketten und Gurte der anderen Kisten entfernen? Wir müssen alle öffnen und überprüfen.“
    Mit einem energischen Nicken stimmte sie mir zu und fing an, auch wenn es ihr wirklich Unbehagen zu bereiten schien. Wir beide untersuchten inzwischen die Granate. Sie war ungefähr so groß, wie ein Fünfzig-Liter-Fass. Es bestand optisch aus drei Teilen. Die beiden äußeren, von der Form her identisch, und der innere Teil. Der Mittelpart war eine große Kugel, mit jeweils vier Spitzen die gleichförmig rundherum angeordnet waren. Ich sage mal der Äquator dieser Kugel war gute zwei Zentimeter erhaben und mit kleinen Rillen versehen. Wie ein Zahnrad sah es aus. Die äußeren Teile bestanden anscheinend aus vier Viertelzylindern, welche mit Stahlplatten vernieten waren. Aber es sah so aus, als wären das Sollbruchstellen. An den Enden befanden sich wieder Zahnräder, diesmal mit integriertem Kugellager. Malve drehte vorsichtig an diesen herum. Sie waren äußerst leichtgängig. Vermutlich wurden darüber die Granaten in die Waffenschächte eingeführt und fest verankert.
    Ich entdeckte eine Plakette am Gehäuse, wie auch einen Zettel.

    HEIS Magnetgranate
    2 Gigatonnen Sprengkraft
    5 km Detonationsradius
    10 km Sensorreichweite
    S-NR: 03-HEIS-849COMP./T4

    „Diese HEIS Magnetgranate ist solange inaktiv, bis sie den Bombenschacht verlassen hat und sich dem Schiff um mindestens 3 Kilometer entfernt hat. Danach aktiviert sie sich selbst und zündet unabhängig von jeglichen Erschütterungen und Einflüssen nach eigenem Ermessen, sobald sie sich an ein Ziel eurer Wahl angeheftet hat. Die Verzögerung ist variabel einstellbar von einer Sekunde bis zu einer Stunde. Wenn sie hochgeht, existiert nur noch Staub und Gas. Es sind die einzigen zwanzig Exemplare dieses Typs. Sie entsprechen unseren letzten Stand der Waffentechnik. Bitte benutzt sie weise und nur im äußersten Notfall!
    SIE SIND KEIN SPIELZEUG, AVA!“

  • Gut. Die Geschichte hat von Anfang an viel zu bieten. Ein paar Anmerkungen habe ich in den Spoiler gepackt. Ansonsten ist sie spannend und sehr lebendig erzählt.

    Spoiler anzeigen

    „Ava ist eine starke Frau. Sie weiß, was sie tut und ist die richtige Frau hierfür.“

    Ich würde anstatt "die richtige Frau" einfach nur "die Richtige" nutzen. Malve ist ein Cyborg und wird dementsprechend auf korrekte Sätze Wert legen.


    Für einen Cyborg ihres Bautyps waren dies geradezu lächerliche Aufgaben, die normalerweise unwürdig gewesen wären, es von diesen ausführen zu lassen. Aber vermutlich hatte sie noch mehr zu bieten, als ein gewöhnlicher Roboter.

    Moment, also das hierist etwas verunglückt, fürchte ich. Meine farbliche Einfärbung sind Löschvorschläge, wenn ich den Sinn korrekt rausgelesen habe, wenn du den Abschnitt überarbeiten willst.

    Es sah halt nicht sehr schön aus, wenn Schürfwunden tiefe Kratzer die Hände übersäten.

    Und der Satz ist auch etwas verunglückt.

    wenn Malve einen geringschätzigen, gar nicht erwähnenswerten, Teil der Wucht abfangen würde.

    Das zweite Komma kann weg.

    „HEIS Magnetgranate Eins. Hyper explosiv intelligent sensor.“

    Ich bin mir nicht sicher, ob du jetzt tatsächlich englische Begriffe einführen solltest.

    • Offizieller Beitrag

    Ein interessanter Teil. Das ganze Schiff ist also mit Waffen und Sprengstoff nur so vollgestopft. Na da fühlt man sich doch direkt viel sicherer. Die drei sollten aufpassen, was sie anfassen, nicht dass sie doch noch eine der Waffen aktivieren. Sonst ist die Mission schneller zu ende, als sie begonnen hat. ^^''
    Ansonsten hoffe ich einfach mal, dass sie schnell auf Exus ankommen und sie dort nach Maß auch freundlich begrüßt werden. ^^

    LG, Kyelia

  • Danke vielmals, @Schreibfeder @Kyelia für die Korrektur und die Kommentare. Ich habe mir viel Zeit genommen für einen neuen Part, sind diesmal nur etwas mehr als zwei Seiten.

    [-TEIL 4-]

    Da musste ich doch sofort mal nachhaken. „Ava, kannst du mir das hier erklären?“
    „Was soll ich dir erklären?“ Verwundert schaute sie auf und blickte durch den Frachtraum. Ich zeigte auf den Zettel in meiner Hand. „Aranius hat dich erwähnt und geschrieben, dass das kein Spielzeug ist. Weiß du, was er damit meint?“
    Sofort legte sie alles nieder und strich sich verlegen am Nacken entlang. „Vermutlich bezog er sich damit auf die Sache im Asteroidengürtel...“
    „Was genau meinst du? Was ist denn dort vorgefallen?“
    Langsam stolperte sie in unsere Richtung und strich sich weiterhin ganz schüchtern über den Hals. „Ich wollte es eigentlich niemanden erzählen, aber jetzt ist es ja auch egal. Ich sollte eine Mine sprengen und habe dann zu Professor Aranius gesagt, dass dies ein schönes Spielzeug sei...“
    Da schmunzelte ich. „Ach Ava, du bist wirklich verrückt...“
    „Das meine der Professor dann auch noch anschließend...“ Und dann fingen wir beide an zu schmunzeln. Es war ja auch schon irgendwie witzig. Obwohl es an sich nicht zum Lachen war.

    „Wir müssen noch die anderen Kisten öffnen“, unterbrach Malve uns sofort und ging zu einer anderen, Ungeöffneten hin. Diese brach sie ebenso leicht auf und nahm dort auch eine der Kleinen hinaus. Ava wandte sich wieder den Ketten und Gurten zu, während ich Malve zu Hilfe kam und die Holzwolle wegschaffte.
    „Das hier scheinen Nahrungsmittel und Wasser zu sein.“ Erwartungsvoll blickte sie zu Ava rüber und anschließend zu einem Werkzeugkoffer in der Ecke. „Schau mal dort drüben nach, ob du etwas findest, um die Fracht zu öffnen. Ich kümmere mich inzwischen um die anderen.“
    Ava schaute nach und fand ein Brecheisen. Wie praktisch das doch war. Mir brachte sie auch gleich eines mit, damit es noch schneller gehen würde. So öffneten wir beide die verpackten Nahrungsmittel und Malve überprüfte die nächste Waffenkiste.
    Wir hatten viele kleine Rationen dabei, aber alles nur abgepacktes Essen und Trinken. Tuben und Dosen mit Fleisch, Obst und Gemüse. Wir waren es ja schon irgendwie gewohnt und so viel schlechter wie frischzubereitetes Essen war es auch gar nicht mal. Malve verschwand wieder in der hinteren Ecke und hantierte dort rum.
    „Amo, kommst du hier rüber? Das hier scheinen andere Waffen zu sein.“
    Ich blicke zu ihr rüber, die aber schon vorgriff und sie öffnete. Der Inhalt dieser Kiste sah tatsächlich anders aus, als die Magnetgranaten. Doch was waren es nun genau für Waffen? Ich blieb vorerst noch bei diesem Gerät hier und untersuchte es optisch weiter, ohne etwas anzufassen. Wie schon auf dem Zettel stand, waren dies keine Spielzeuge.

    „Amo, kommst du?“, fragte sie erneut und blickte erwartungsvoll zu mir rüber. Dabei hielt sie wie schon zuvor wieder das Gerät in den Händen. „Seismische Bombe ZD!“
    „Seismisch, hast du gesagt?“, fragte Ava und ließ augenblicklich die Essensrationen fallen. Malve nickte ihr zu und kam uns beiden langsam entgegen.
    „Lege sie hier drüben ab“, sagte Ava und legte etwas Holzwolle als Untergrund hin. „Die müssen wir mit besonderer Vorsicht behandeln...“
    „Kennst du diesen Typus?“, fragte ich verwundert und kam auch mit zu ihr rüber. Wenn sie was zu erzählen hatte, dann konnte es nur interessant und wichtig sein. Gefährlich sah das Ding ja nun nicht gerade aus. Zumindest im Vergleich zur anderen Granate.
    „Ja, Amo, ich durfte mal eine von diesen Dingern in Aktion sehen.“
    „Im Asteroidenfeld, nicht wahr?“, fragte Malve und nickte bereits als Selbstbestätigung. „Mir wurde nur wenig Wissen über diese Technologie vermittelt. Ich weiß nur so viel, dass diese Waffen dimensional begrenzt sind.“
    „Dimensional begrenzt?“ Ich verstand den Begriff nicht wirklich.
    „Seismische Bomben sind zweidimensionale Sprengkörper, Amo“, erklärte Ava mir sofort. „Aufgrund ihrer enormen Sprengkraft, Energiedichte und dem Aufbau, breiten sich die Schockwellen nur in zwei Dimensionen aus. Also wie eine Scheibe...“
    „Exakt, so ist es“, bestätigte Malve es ihr. „Sie dienten ursprünglich zum Erzabbau im Asteroidenfeld. Durch ihre enorme Sprengkraft zerteilten sie das Gestein über ein großflächiges Gebiet, ohne sie zu pulverisieren. Erst später nutzte man sie als Waffe. Sie sind wirkungsvoll und äußerst gefährlich. Große Schiffe werden einfach zerschnitten und man kann die Schockwelle nicht absorbieren. Selbst unser Schiff könnte dies nicht überleben.“
    „Und warum haben wir dann diese Massenvernichtungswaffen an Bord, wenn sie doch so gefährlich sind? Ich habe keine Lust, durch diese zu sterben.“
    „Amo, beruhige dich wieder“, sagte Ava und kam auf mich zu. Sie nahm mich in den Arm, was mich wieder etwas runter brachte. Schon merkwürdig, dass nun sie so gut bei der Sache war und ich mich zurückhielt. Obwohl es doch im Grunde genau die gleiche Situation war.
    „Ava hat recht, Amo. Die seismische Bombe hier ist genauso inaktiv und gut gesichert, wie die Granaten. Uns kann nichts passieren.“ Dann widmete sie sich wieder dem Gerät, um es auch zu untersuchen und aufzulisten.
    Natürlich hatten sie beide recht. Aber man musste doch auch mal die Kehrseite der Medaille sehen. Wir waren die einzigen Überlebenden unserer Rasse und waren in diesem Schiff gefangen, mit ungetesteten Waffen, die ganze Sonnensysteme hätten vernichten können. Da durfte ein kurzer Gefühlszusammenbruch doch wohl mal angebracht sein, oder nicht?
    Aber nun wollten wir uns doch gemeinsam dieser Fracht widmen. Malve allein konnte damit nun auch nicht viel anfangen. Wie sah sie nun also genau aus? Wieder drei Fragmente. Das Mittelstück war wieder eine Kugel, aber diesmal aus zwei Teilen bestehend, die mit Nieten und Platten miteinander verbunden waren. Zusätzlich befanden sich kleine Noppen auf diesen, welche vermutlich die Zündkapseln waren. Die Außenfragmente waren hier zwei flache Scheiben, die rechtwinklig nach außen hin dicker wurden. Sie sahen wie zwei Flügel aus und waren gute vier Zentimeter stark. Beim genaueren Hinsehen, erkannten wir, dass sie am Ende Scharniere besaßen und ringsum mit Sollbruchstellen verschweißt waren. Also waren es jeweils zwei Platten pro Flügel.
    „Und wie genau funktioniert das nun mit diesen Bomben?“
    „Wenn sie gezündet werden, wird die Kugel an den Sollbruchstellen leicht aufgedrückt und von den Seitenteilen zusammengehalten. Der entstehende Spalt ist so fein, dass die Energie nur komprimiert entweichen kann. Daraus resultierend dehnt sich die Schockwelle nur zweidimensional aus und erzielt somit eine viel höhere Sprengkraft, als bei einer ungelenkten Streuexplosion.“

    Wieder befand sich eine Plakette am Gehäuse.
    seismische Bombe ZD
    4,7 Gigatonnen Sprengkraft
    200 km Detonationsradius
    50 km Sensorreichweite
    S-NR: 02-ZD-947COMP./T5

    Und so ging es dann weiter, bis wir alle Kisten geöffnet hatten und die ganzen Sprengkörper, Munition und Nahrungsmittel getrennt voneinander frei liegen hatten. Wir zählten durch und machten Notiz. Zwanzig HEIS Magnetgranaten, zwanzig seismische Bomben ZD, achtzig Massentreiber-Kugeln, eine EMP-Spule und jeweils eine Kiste Nahrung und Wasser. Ob es nun genügend Waffen und Munition waren, konnten wir nicht beurteilen. Noch nicht, zumindest. Aber die Nahrung würde allemal nicht für ewig reichen. Mit etwas Glück würden wir aber schon vorher unsere Aufgabe erfüllt haben, bevor wir uns neue Nahrung hätten kaufen müssen.
    „Wir beide schauen uns am besten erst mal weiter im Schiff um und kommen dann wieder zurück, wenn wir die Waffensysteme für die Dinge hier gefunden haben.“
    Malve stimmte nickend zu und begann damit, das Holz ordentlich aufzuschichten und etwas mehr Ordnung in dieses Chaos hineinzubringen. Ich entführte Ava in einen anderen Bereich. Also raus aus den Frachtraum und die erste Abzweigung links.

  • Gut, aber dieses Mal hast du viele Wortwiederholungen drinnen, die den Lesefluss etwas ins stolpern bringen. Nicht nur das angemerkte "Kisten" (siehe Spoiler) sondern auch weiteres.

    Anstatt "unlecker" hätte ich mir irgendeine Beschreibung gewünscht, inwieweit das Essen jetzt besser, oder schlechter wäre, denn normale Lebensmittel.

    Vom Schreibstil aber sonst gut, es liest sich flüssig und bildreich.

    Spoiler anzeigen

    „Wir müssen noch die anderen Kisten öffnen“, unterbrach Mavle uns sofort und ging zu einer anderen, ungeöffneten Kiste hin. Diese brach sie ebenso leicht auf und nahm dort auch eine Kiste hinaus. Ava wandte sich wieder den Ketten und Gurten zu, während ich Malve zu Hilfe kam und die Holzwolle wegschaffte.
    „Das hier scheinen Nahrungsmittel und Wasser zu sein.“ Erwartungsvoll blickte sie zu Ava rüber und anschließend zu einer Werkzeugkiste in der Ecke. „Schau mal dort drüben nach, ob du etwas findest, um die Kisten zu öffnen. Ich kümmere mich inzwischen um die anderen ungeöffneten großen Kisten.“

    Wir waren die einzigen überlebenden unserer Rasse und waren in diesem Schiff gefangen mit ungetesteten Waffen, die ganze Sonnensysteme hätten vernichten können.

    *Überlebenden (groß)
    gefangen, mit (Komma)