Königreich Kaltenbruch

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 13.545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. November 2017 um 16:30) ist von Gwynaard.

  • Ich war kurz irritiert, ob das jetzt Sternenwacht oder Fuchsfeld ist, habs aber auf der Karte gefunden. Wieso beide Namen?

    Hm also die Gewächshäuser gehören den Gelehrten aus Sternenwacht, aber sie stehen bei Fuchsfeld, weil in der Wüste kann man im sandigen Boden ja nicht wirklich was anpflanzen :)

    Und ja XD
    Sie sind alle Gestört XD
    Obwohl das jetzt Zufall war xD
    ich wollte eigentlich was über Flora und Fauna schreiben, aber irgendwie ist es in diese "kleine Anekdote" abgedriftet ^^°
    Aber ich freue mich, wenn es dir gefällt :D Mal sehen was mir noch so verdrehtes dazu einfällt :D

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Die Wahrheit über den Wasserturm

    Vor nicht all zu langer Zeit kamen die Sieben auf die Idee bei Wolfssteig einen Wasserturm zu erreichten, der die Ebenen fruchtbar hielt.
    Zusammen mit den Gelehrten aus Sternenwacht entwickelten sie ein System, dass Wasser vom Hirschfluss abzapfte, in den Turm beförderte und von dort ohne weitere Technik (durch den erhöhten Punkt) das Wasser an die Felder der Bauern verteilt.
    Dies war ein Unterfangen, das tatsächlich völlig ohne den Einsatz von Magie geklappt hatte.
    Zuerst waren die Magier stolz darauf, doch wenig später stellten sie fest, dass sie solche Projekte nicht mehr reizten.
    Es ging schon lange nicht mehr nur um das Erhalten des Königreiches, sondern um das warme Blut an ihren Händen, das Machtgefühlt, dass sie durchströmte, wenn sie die Natur gegen ihre Gesetze zwangen, das Hochgefühl, wenn sie die Macht und das Recht hatten Unschuldige zu töten, um ihre Ziele zu erreichen.
    Eines Nachts zerschlugen die Magier die Pumpen am Hirschfluss und färbten sein Wasser mit dem Blut der Gelehrten, die ihnen geholfen hatten, rot.
    Sie woben einen Fluch, der das Wasser dazu bewegte gegen seine Natur in den Turm HINAUF zu fließen.
    Das Dach des Turmes fertigten sie aus Kupfer. Dieses Metall brach den Zauber, sodass das Wasser, welches in den Turm floss, wieder in der Lage war, seinen eigenen Gesetzen zu folgen und hinab zu fließen und so die Felder der Bauern von Wolfssteig zu wässern.

    Die Handlung der Magier blieb nicht unbemerkt. Die Pumpen waren kaputt und dennoch füllte stetig Wasser den Turm der Bewässerungsanlage.
    Niemand wusste genau was geschehen war, die Magier hatten trotz allem mit Bedacht gehandelt und keine Zeugen ihrer Taten hinterlassen.
    Keiner konnte sich das Verschwinden oder das ungewöhnliche Phänomen des Turmes erklären und keiner fragte danach, denn durch reich bewässerten Felder blieb die Ernte reich und die Gelehrtenschulen, in denen wieder kluge Köpfe ausgebildet wurden, füllten die Plätze der Verschollenen.
    Einzig der König, der von der Existenz der Sieben wusste, konnte Eins und Eins zusammen zählen.
    Dunkle Ahnungen vernebelten sein Gemüt, doch trotz seines ausgeprägten Gerechtigkeitssinnes unternahm er nichts.
    Die Sieben waren zu mächtig, als dass jemand gegen sie ankommen würde, an ihren Fähigkeiten hing zu viel, als dass das Königreich auf sie hätte verzichten können...

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Der Turm ist nicht auf der Karte drauf, oder? Weil zwischen Wolffsteig und dem Fluss scheint da noch Wald zu sein, aber wer weiß, wie es etwas nordöstlich aussieht. Passt schon, denke ich.

    Gibt es eigentlich irgendwo eine Erklärung, warum immer Blut fließen muss? Ich hab das mit den Magiern gerade nochmal überflogen und glaube nicht.
    Das sind ganz schöne Holzfäller, diese Schwarzmagier. Aber es wirkt alles passend und ist mal neu, dass die Welt nur erhalten wird, weil ein paar Abgedrehte ständig Leute opfern. Und geopfert haben.

    Zitat von Miri

    denn die Ernte war reich und die Gelehrtenschulen, in denen wieder kluge Köpfe ausgebildet wurden, voll.

    Wie hängt das Eine mit dem Anderen zusammen? Waren die Schulen vorher leer, weil das Land am Hungern war? Weil oben versteht man es so, dass der Turm ein nettes Extra war, aber nicht gerade lebensrettend.

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Wie hängt das Eine mit dem Anderen zusammen? Waren die Schulen vorher leer, weil das Land am Hungern war?

    Hm also das Wasser bewässert ja die Felder von Wolfssteig und da die weiter Ernte bringen und damit Geld, fragt keiner danach, Hauptsache es funzt
    Die Magier haben die Gelehrten umgebracht, da aber stetig neue ausgebildet werden kein großer Verlust. Platz für neues schaffen und so weiter ne ... xD

    Gibt es eigentlich irgendwo eine Erklärung, warum immer Blut fließen muss?

    Irgendwo habe ich mal erwähnt, dass zur Verwendung ihrer schwarzen Magie immer ein Blutopfer erforderlich ist ... ich war zumindest der Meinung es erwähnt zu haben :hmm: ... werde nochmal nachschauen gehen ^^

    EDIT:

    Es dauerte über ein Jahrhundert die Natur nach ihren Vorstellungen zu formen und forderte unzählige Menschenleben als Opfer.

    Hier indirekt

    Diese Magie erfordert grundsätzlich Blutzoll, den der ausübende Magier selbst oder in Form von Opfern bezahlt werden kann.

    hier direkt ...
    kann es aber nochmal deutlicher machen ...

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  • Zitat von Miri

    EDIT:

    Jop, das habe ich vorhin zufällig gelesen. Ich habe trotzdem gefragt, weil ich neugierig bin, was es mit dem ganzen Kram auf sich hat ^^


    Zitat von Miri

    Hm also das Wasser bewässert ja die Felder von Wolfssteig und da die weiter Ernte bringen und damit Geld, fragt keiner danach, Hauptsache es funzt

    xD hab mich unglücklich ausgedrückt, wie so oft. Ich meinte eigentlich nur, dass der Satz missverständlich ist. Es klingt, als wären die Schulen voll, weil die Ernte gut ist. Und das würde bedeuten, dass es vor dem Turm wenig Ernte und leere Schulen gegeben hat.

    Zitat von Miri

    da aber stetig neue ausgebildet werden kein großer Verlust

    Ich sag ja: Holzfäller, alle miteinander :thumbsup:

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Achso XD
    Ja dann sollte ich den Satz nochmal umformulieren ... ^^

    ...

    Done ^^ Besser?

    Achso ... Ja naja ... schwarze Magie eben.

    Weiße Magie würde auch nur mit Pflanzenopfern oder so Zeug funktionieren, könnte die Natur aber niemals gegen ihre Gesetze zwingen - was sie nicht weniger mächtig macht, nur friedlicher.
    Schwarze Magie fordert einen Preis dafür sich gegen die Natur zu wenden und das wäre eben ein Leben - sprich Blut.
    Also vereinfacht: Schwarze Magie ist der einfachere und schnellere Weg seine Ziele zu erreichen und dafür muss man eben bezahlen.
    Weiße Magie ist in meiner Welt eigentlich nicht vertreten bis nicht existent.
    Die Menschen verabscheuen jede Art von Magie und haben Angst davor.
    Also selbst wenn die Sieben weiße Magie ausüben würden, müssten sie sich im Verborgenen halten.
    Das sie Schwarze praktizieren macht die ganze Sache also nicht besser :)

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  • So @Wysenfelder ich hoffe ich habe mir mit der ganzen Sache nicht selbst ins Bein geschossen und die ganzen Zusammenhänge sind annähernd plausibel dargestellt :)

    Die Banden um Feuerswacht

    Die Außenbezirke der Stadt werden von den drei Banden beherrscht:


    Die Bajadera
    - die führenden Mitglieder sind nur Frauen
    - beherrschen ein Viertel der Ghettos um Feuerwacht (indirekt die Hälfte s. Curva Peligrosa)
    - haben das Monopol auf Sai-Gon, eine Pflanze, die die Banden auf den flachen Dächern ihrer Häuser anbauen. Dort sind die Pflanzen vor Dieben, aber auch vor fremden Blicken geschützt
    Die Droge steigert die Konzentration und Reaktionsfähigkeit für einen kurzen Zeitraum und wird deshalb gerne von illegalen Kurieren konsumiert, weiterhin erzeugt sie – gemischt mit einfachem grünen Tee – ein starkes Glücksgefühl (wird gerne von den Reicheren Leuten der Gesellschaft konsumiert)
    Das Hochgefühl der Pflanze macht sehr schnell abhängig
    Die Folgen der Sucht sind verheerend: Gewichtsverlust, Haarausfall, Zahnausfall
    In Folge dessen, sind die Boten nie lange im Dienst


    Die Agreste Ferino
    - mächtigste Bande um Feuerwacht
    - kontrollieren die Hälfte der Ghettos
    - greifen hart durch, wenn andere Mitglieder in ihrem Bereich gesichtet werden
    - unterdrücken die Schwächeren in ihren Vierteln (Nahrung und Wasser nur gegen hohes Entgelt oder „diverse andere Dienste“
    Folge: Viele Bordelle
    - stehen in ständiger Konkurrenz mit den Bajadera um das Sai-Gon-Monopol (besitzen allerdings zu wenige Samen, weswegen sie im Gebiet der Bajadera häufig „wildern“)


    Die Curva Peligosa
    - schwächste Bande rund um Feuerswacht
    - kann die restlichen Viertel um die Stadt nur halten, da sie Rückendeckung von der Bajadera haben
    - führen die Handlanger-Job der Frauenbande aus und geraten so oft in Konflikt mit der Agreste Ferino, was ihre Mitgliederzahl stetig minimiert
    - die Meschen in ihren Vierteln bekennen sich offen zu den Bajadera und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bajadera die Curva Peligrosa komplett auflöst


    Stadthalterin der Stadt ist Mina Karadwen.
    Um den Frieden vor allem im Stadtkern zu sichern, da dort die Märkte stattfinden und doch einige wohlhabendere Leute leben.
    Das Stadtbild außerhalb des Walls, der den Kern schütz ist geprägt von Menschenhandel, Prostitution, Kriminalität und Gewalt.
    Die Situation würde eskalieren, wenn die Pufferbande Curva Peligrosa sich auflöst, denn dann würden die Bejadera und die Agretse Ferino gleich stark und um die volle Herrschaft der Ghettos kämpfen.
    Mina weiß um die präkere Situation und hat deswegen folgende Bündnisse:
    Sie unterstützt die Curva Peligrosa heimlich mit Geld und Waffen, damit diese sich besser gegen die Agreste Ferino durchsetzen kann und so ihren Erhalt für das Erste sichern kann.
    Sie stellt den Händlern die in die Stadt kommen eine Eskorte zur Seite, die sie (meistens) vor Bandenüberfällen schützt und kauft ihnen das Essen ab, um es heimlich und preiswert an die Bevölkerung der Agretse Ferino zu verkaufen und das Überleben der Armen zu sichern.
    Die Bajadera und die Agreste Ferino beteiligen sie mit 7% an ihren Gewinnen, die sie mit dem Drogenhandel machen, dafür unternimmt sie nichts gegen die Bande (König informieren, der dann mal kräftig aufräumt).
    (Mit dem Geld kann sie obengenannte Punkte finanzieren.)
    Im Gegenzug muss sie, wenn ihre Wachen Boten der Bajadera innerhalb des Stadtkerns aufgreifen (was öfter vorkommt als man glauben mag, da die gehobene Gesellschaft ebenfalls Gefallen an Drogen gefunden hat) die Ware (oft Sai-Gon-Pflanzen oder Samen) und Informationen an die Agreste Ferino weiter geben.
    Um das Gleichgewicht der beiden großen Banden zu halten und auch damit die Bajadera keinen Verdacht schöpfen, sieht Mina allerdings auch gerne mal über den ein oder anderen Boten hinweg:
    Außerdem kann sie eine meuternde Oberschicht in ihrer Stadt nicht zusätzlich gebrauchen.


    Warum Mina nicht zum Bärenfürsten geht:
    1. Wenn sie bekennt, dass sie die Situation nicht im Griff hat, wird sie als Stadthalterin abgesetzt, was das empfindliche Gleichgewicht der Banden zerstören würde
    2. Hat sie einen Deal mit den Banden genau dies eben nicht zu tun
    (Natürlich wissen die Banden, dass sie als auch als Stadthalterin abgesetzt werden würde, davon hätten die Banden aber nichts, da sie von den königlichen Truppen überrannt werden würden und der Reichtum flöten gehen würde)

    Dem König jedes Mal in ihren berichten zu erklären, dass alles in Ordnung sei und die Lage der Stadt gar nicht so schlimm, erfordert jedes Mal ein ungeheures Maß an Diplomatie und Feingefühl.

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  • Da hat sich aber einiges angesammelt, sehr schön.

    Unabhängig vom Inhalt erst einmal: Ich könnte mir vorstellen, dass welche, die nicht so mit drinstecken, mit den Bandennamen Probleme haben könnten. Es sind immer zwei Wörter pro Name und drei Gangs -> sechs neue Wörter, die man auseinanderhalten muss. (btw: Zu viel Spanischunterricht gehabt? xD) Aber da sich alles nur auf diesen Post bezieht, ist das noch gut machbar, finde ich.

    Zitat von Miri

    die führenden Mitglieder sind nur Frauen

    Ich dachte, es sei eine reine Frauenbande? Aber so ist es auch gut, klingt glaubwürdiger.
    Ansonsten passt eigentlich alles. Oh halt:

    Zitat von Miri

    in der Wüste auf geheimen Feldern

    Das ist zwar ultrakleinlich, aber wir haben ja ausgemacht, dass wir es genau nehmen: Geheime Felder kann ich mir nicht so recht vorstellen. Eher großflächig umzäunt und bewacht, damit niemand weiß, was angebaut wird. Weil theoretisch ist jeder Flecken Wüste frei zugänglich.


    Bei der Agreste Ferino passt alles. Gute Idee, dass sie eigentlich weniger mächtig sind, weil sie weniger Zeug anbauen können. Die müssten dann ja auch eigene Felder haben?

    Curva Peligosa: nichts zuzufügen


    Zitat von Miri

    Statthalterin


    Diesen Teil musste ich zweimal lesen xD Aber ich weiß nicht, wie man die Verzahnungen anders beschreiben sollte, es sind einfach viele Fraktionen. Aber von der Logik her müsste alles passen. Ich denke auch, es kommt rüber, dass Mina einen rechtschaffenen Charakter hat. Eine fremde Meinung dazu wäre interessant, weil ich kannte ja schon einiges von diesem Moloch :D

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Hey Wysi, danke für dein Feedback

    Das ist zwar ultrakleinlich, aber wir haben ja ausgemacht, dass wir es genau nehmen: Geheime Felder kann ich mir nicht so recht vorstellen. Eher großflächig umzäunt und bewacht, damit niemand weiß, was angebaut wird. Weil theoretisch ist jeder Flecken Wüste frei zugänglich.

    Damit hatte ich auch so meine Schwierigkeiten...
    in einer Wuste ganze Felder geheim zu halten ist ja völlig Banane ...
    ich werde es mal überarbeiten. Vielleicht haben sie auch Felder auf den Dächern ihrer Häuser ... Da kann man ja auch nicht ohne weiteres drauf gucken oder stehlen ... :hmm:

    Ich denke auch, es kommt rüber, dass Mina einen rechtschaffenen Charakter hat.

    Oh das ist gut :D

    Eine fremde Meinung dazu wäre interessant

    Fände ich auch :D
    Aber deine ist auch schon mal Wichtig :D

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  • Wüsten-Rundschau, 03.03.380 nach Landung der Magier

    Morgen ist es wieder so weit!
    Der Verein dämlicher Kamele lädt wieder zum jährlichen Kamelrennen ein, das nun zum 75. Mal in der Geschichte stattfindet.
    Anlässlich dieses Jubiläums startet der VdK nicht mit seinem Favoriten Hunter, sondern mit dem im letzten Jahr letztplatzierten Tier – Alfred!


    An der Rennstrecke 04.03.380 , Kommentator: Sep, der Laute

    Wir sehen wie immer die Rennbahn von uns. Goldgelber Sand türmt sich in Dünen und senkt sich in tückische Täler. In sowohl langgezogen Kurven, als auch in schwierigen Haarnadel-Biegungen zieht sich die Strecke zwischen den vielen Imbissbuden durch.
    Der Duft nach Spießbraten und Honigwein weht über den Platz und füllt die Besucher mit freudiger Erwartung.
    In den Startboxen scharren die ungeduldigen Kamele mit den Hufen.
    Auf Startplatz eins steht Hurrican, der von den Bajadera gestohlen … äh … gestellt wurde. Direkt folgen Temper und Ana, die beiden Kamele aus Sternenfels. Was sehe ich da? Trägt Temper etwa eine Brille?
    Ein weiterer Favorit ist natürlich auch Selda, die Kameldame, die im letzten Jahr den Sieg davon trug und Sandahar ein saftiges Preisgeld bescherte – am heutigen Tag sind wir alle Freunde!
    Selda schnappt nach den umstehenden Kamelen! Aber die verhalten sich professionell und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
    Und auf dem letzten Startplatz der Gewinner der Herzen – Alfreeeeeeeed! Sein dämlicher Gesichtsausdruck ist legendär. Er ist der Gründervater und das Wappengesicht des Vereins dämlicher Kamele. Mit seinen schielenden Augen schaut er nun direkt ins Publikum und erwidert das Jubeln der Menge mit einem Schnauben, bei dem ihm die Zunge seitlich aus dem Mund hängt!
    Da! Der Starter tritt auf die Bahn! Sammelt euch um die Strecke, nehmt Essen und Trinken mit – es geht looooooooos!
    Der Starter hat sich positioniert, er hebt die Hand und zählt runter. Lasst uns alle mit ihm zählen: Fünf! Vier! Drei! Zwei! Eins! … Los! Los! LOOOOOOS!
    Die Türen der Boxen werden geöffnet und Hurrican sprintet wie erwartet vorne weg. Huch! Temper scheint Orientierungsschwierigkeiten zu haben … nein, er hat seine Brille beim Start verloren. So hilf doch einer dem armen Tier!
    Aber Ana lässt sich nicht so leicht abhängen und nimmt die erste Kurve auf der Innseite und schließt so zu Hurrican auf! Aber was ist das? Von hinten fegt Selda heran, sie schliddert um die Haarnadelkurve, rammt Ana mit ihrem Hinterteil und schafft ihre Konkurrentin so aus dem Weg!
    Nun erreicht auf Alfred mit etwas Verzögerung und unkontrolliert schlenkernden Beinen die Kurve. Unsicher prescht er herum und folgt, überholt nun Ana, die noch immer am Boden liegt.
    Inzwischen hat Temper seine Brille wieder gefunden und eilt seiner Teamkameradin zu Hilfe. Gemeinsam raffen sie sich auf und wollen das Rennen scheinbar unbedingt gewinnen. Ob sie den Rückstand noch aufholen können?
    Selda und Hurrican liefern sich an der Spitze einen erbitterten Kampf, bei dem sie auch immer wieder nacheinander schnappen und beißen. In diesem Gefecht stolpert Hurrican über seine eigenen Füße und … stürzt! Hurrican stürzt und überlässt seiner Erzkonkurrentin das Feld! Wahnsinn, es bleibt spannend!
    Von hinten pirscht sich Alfred an Selda heran. Es ist faszinierend, wie er mit seinem absolut lächerlichen Laufstil so schnell sein kann.
    Selbst Ana und Temper fallen immer weiter zurück, was wohl auch daran liegt, dass Temper erneut seine Brille verloren hat.
    Nun sind nur noch Selda und Alfred im Rennen.
    Kann der Kamelmann gegen die bissige Kameldame bestehen? Wir werden es bald herausfinden, denn nun laufen beide Kopf an Kopf auf die Zielgerade zu.
    Das Publikum tost. Krüge und Teller werden fallen gelassen, die Hände zum Klatschen und Anfeuern genutzt.
    Keins der beiden Tiere will sich geschlagen geben, selbst den trotteligen Alfred hat nun der Ehrgeiz gepackt, denn er wechselt die Technik. Vom kameltypischen Passgang wechselt er in den Kreuzgang, er wird tatsächlich schneller, verheddert sich mit seinen Beinen und schliddert in Selda hinein. Beide gehen in einem wilden Knäul zu Boden, kullern beißend und tretend auf die Ziellinie zu und bleiben kurz davor liegen.
    Aber was ist das? Ein einzelner Huf ragt über die Ziellinie und er gehört … Alfred! Sieg für Alfred, das trottelige Kamel!

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  • Du hast das mit dem Kamelrennen tatsächlich ausgebaut :D Dann hat sich der Vorschlag ja gelohnt. Ich hab mich köstlich amüsiert und musste die ganze Zeit an das Pod-Race aus Episode 1 denken, der Kommentator hat da auch solche Sprüche abgelassen :D Und das Loserkamel gewinnt auch noch 8o

    Dann haben die in Feuerswacht also eine Zeitung xD Dort findet das doch statt oder weiß das nur ich?

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Dann haben die in Feuerswacht also eine Zeitung xD Dort findet das doch statt oder weiß das nur ich?

    Ich hatte ehrlich gesagt keine genaue Vorstellung ... irgendwo in der Wüste eben, aber von mir aus in der Nähe von Feuerswacht ^^

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  • Spoiler anzeigen

    hier wieder gewohnt fies

    Rotkehlchen stieben in die Luft, die Raben erheben sich krächzend. Erschrocken hebe ich den Kopf und lausche. Dabei drehen sich meine Ohren unruhig hin und her.
    Rufe und aufgeregtes Hundegebell mischen sich in das Surren von Sehnen und dem Zischen von Pfeilen. Sie kommen rasch näher.
    Doch erst als eines der tödlichen Geschosse dicht neben mir in den Boden fährt, begreife ich, was das zu bedeuten hat.
    Mit großen Sprüngen tauche ich in das Unterholz ab, doch die Hunde sind längst auf meiner Fährte und folgen mir kläffend und unaufhaltsam.
    Das Trampeln der Pferdehufe vermischt sich mit meinem Herzschlag und zwingt es in einem unruhigen Rhythmus.
    Ich kann nicht verstehen, was die Männer hinter mir rufen, nur eines weiß ich: Die Jagd hat wieder begonnen, ich muss sie warnen.
    Ich presche durch dorniges Gebüsch, das mir meine Fesseln zerreißt und breche niedrige Äste, die mir die Flanken zerkratzen.
    Es scheint, als sei der Wald gegen mich, als lechze er nach meinem Blut.
    Schwarze Panik breitet sich in meinem Kopf aus. Kopflos renne und renne ich, folge nun den mir bekannten Wildwechseln, um mich nicht weiter zu verletzen. Mein Geweih ist zum Glück noch nicht groß genug, um mich ernsthaft zu behindern.
    Das Gekläff der Hunde dröhnt mir in den Ohren.
    Ein Pfeil bleibt federnd in einem Baum kurz vor mir stecken. Ich röhre entsetzt auf und versuche meine Schritte zu beschleunigen. Es bringt nichts. Die Pferde, von ihren Herren erbarmungslos angetrieben, sind einfach schneller als ich.
    Doch da sehe ich die Lichtung.
    Hellgrünes Laub rauscht im frühlingswarmen Wind und lässt helle Lichtpunkte auf dem Boden tanzen. Dort steht sie. In all ihrer Pracht. Stolz und hochaufgerichtet wacht sie über unsere beiden kleinen Kidse, die sich mit ihrem gefleckten Fell kaum von ihrer Umgebung abheben.
    Ich stolpere auf die Lichtung. Die Freude in ihren Augen erlischt, als sie meine Furcht erkennt.
    „Lauft!“
    Sie weiß was es bedeutet, doch sie weigert sich. Sie will mich nicht alleine lassen, mich nicht verlieren.
    „Tu es um der Kinder willen!“, fahre ich sie an. „Durch den Fluss!“
    „Komm mit uns durch den Fluss“, fleht sie.
    „Sie haben meine Fährte, wir würden sie so nie abschütteln können.“ In meinem Hals bildet sich ein dicker Kloß und mein Herz schmerzt unerträglich, als ich in ihre sanften, braunen Augen blicke. Sie war mein Glück.
    Ich reibe meine Nase zum Abschied zärtlich an ihrer und flüstere: „Ich liebe dich.“
    Dann renne ich weiter und mache dabei so viel Lärm wie möglich, um sie von meiner kleinen Familie abzulenken.
    Nicht umdrehen!, denke ich, denn sonst würde ich den Mut verlieren, meiner wundervollen Frau und unseren Kindern hinterher rennen, weil ich es nicht ertrage ohne sie zu sein.
    Ja, ich habe Angst vor dem Tod, Angst vor einer Ewigkeit ohne sie.
    Doch dann wird mir die Entscheidung abgenommen. Höllischer Schmerz durchfährt mich, als ein Pfeil sich in meinen hinteren Schenkel bohrt.
    Ich unterdrücke ein Röhren. Ich will nicht, dass sie hören, wie ich sterbe.
    Mit meinem hinkenden Bein komme ich nicht mehr weit. Ich stolpere und falle. Dann sind sie über mir. Sie reden über mich, lachen darüber, dass mein Herz blutet. Schließlich kommt der letzte Streich. Er ist nicht erlösend, denn er bringt eine Zukunft ohne meine Liebste.

    Bärenthaler Tageblatt:

    Die jährliche Jagd des Königs war wieder sehr erfolgreich. Sie schlugen fünf Bären, zwei Wildschweine und einen Hirsch. Fell und Fleisch werden morgen in der Markthalle des Königs meistbietend versteigert, das eingenommene Geld wird für die Ausrichtung des traditionellen Bärenfestes am Ende des Monats verwendet.

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Das war echt mies :D So verdirbt man jemandem gekonnt die morgendliche Stimmung, vielen Dank.
    Trotzdem sehr einfühlsam geschrieben. Eine solche Geschichte hätte ich im Weltthread eigentlich nicht erwartet, aber gelesen ist gelesen und gelungen ist gelungen :thumbsup:

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Eine solche Geschichte hätte ich im Weltthread eigentlich nicht erwartet

    Hm ja ich wollte nicht wieder irgendwas theoretisches abhandeln ...
    Aber was lernen wir daraus?
    Der König schmeißt jedes Jahr ne Jagd durch Sturmfels und beendet die mit Ausrichtung des Bärenfestes :P
    Und irgendwie macht kleine Anekdoten erzählen auch Spaß :D

    So verdirbt man jemandem gekonnt die morgendliche Stimmung, vielen Dank.

    Sorry ^^°

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  • Hey Miri,

    eine krasse Story. Ich finde sie einfach genial. :!::!::!:

    Ich presche durch dorniges Gebüsch, das mir meine Fesseln zerreißt und breche niedrige Äste, die mir die Flanken zerkratzen.

    Hier ahnte ich bereits, dass es sich nicht um einen Menschen handelt -


    Kopflos renne und renne ich, folge nun den mir bekannten Wildwechseln, um mich nicht weiter zu verletzen. Mein Geweih ist zum Glück noch nicht groß genug, um mich ernsthaft zu behindern.

    und hier wird die Ahnung zur Gewissheit.


    Ich unterdrücke ein Röhren. Ich will nicht, dass sie hören, wie ich sterbe.
    Mit meinem hinkenden Bein komme ich nicht mehr weit. Ich stolpere und falle. Dann sind sie über mir. Sie reden über mich, lachen darüber, dass mein Herz blutet. Schließlich kommt der letzte Streich. Er ist nicht erlösend, denn er bringt eine Zukunft ohne meine Liebste.


    Wow, dieses Ende!!! Ich bin begeistert. :thumbsup: Dann wünsche ich allen Beteiligten einen guten Appetit. :evil:
    Hatte ich schon erwähnt, dass ich Geschichten ohne Happy End mag. Hirschbraten auch