Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.137 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2017 um 14:21) ist von kalkwiese.

  • Tage werden dunkel und Wochen schwarz;
    dein Blick trübe, schaut nur noch finster drein.
    All dein Leid stürmt und schreit schon früh des Nachts,
    verräterisch lässt es den Winter ein.

    Es zieht dir ins Gebein, macht die Schritte schwer,
    lässt dich zittern und frieren und keifen.
    Um dich nur Monster, Menschen lang nicht mehr,
    und nur ich, um deine Hand zu greifen.

    Frühling, Sommer, Herbst müssen alle gehen,
    bis es dich die letzte Farbe kostet.
    Doch schreist du auch, ich bleibe hier stehen,
    bis eines uns'rer Herzen zerrostet.

    Diese Straße hinken wir gemeinsam,
    bereitwillig schenkte ich dir mein Bein.
    Wir stolpern und tanzen beruhigsam;
    der Tag, die Wochen soll'n dunkel nicht sein.

    Ich halte daran fest, glaube noch immer;
    meine Liebe musst du nicht verstehen.
    Heute schlägst du noch die Welt in Trümmer,
    doch irgendwann muss selbst der Winter gehen.

    Häupter auf meine Asche!

  • Kann mich Geweihter nur anschließen. gerade die letzte Strophe ist dir sehr gut gelungen :thumbsup:
    Die unerschütterliche Hoffnung klingt schön nach ^^
    Auch an deinem Reimschema und den Strophen selbst habe ich nichts zu meckern :)
    Hast du echt gut gemacht ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Es zieht dir ins Gebein, macht die Schritte schwer,
    lässt dich zittern und frieren und keifen.
    Um dich nur Monster, Menschen lang nicht mehr,
    und nur ich, um deine Hand zu greifen.

    Als jemand, der (nach meiner Auslegung zumindest) durchaus zu diesem Teil beigetragen haben könnte...das trifft es.
    Verdammt gut.

  • Ja, gefällt mir ganz gut. Selbst die Vergänglichkeit, versinnbildlicht durch den Winter, wird hier vergänglich. Ich kann, offengestanden, der Liebesgeschichte nicht ganz folgen - wer ist das du, dem der Winter so zu schaffen macht? Aber irgendwie trifft es zugleich meine Stimmung, nun, da der Winter naht...

  • @Windweber
    Zur Erklärung:
    Das Gedicht ist aus der Sicht eines Charakters geschrieben, der sich im einen anderen Charakter kümmert, der sich in einer schweren emotionalen Phase befindet.
    Ich persönlich habe das Gedicht an/für jemanden geschrieben, der an Depressionen leidet und dem ich das Gefühl geben wollte, nicht allein zu sein. Ob es geholfen hat weiß ich nicht. o: Es hat mir auf jeden Fall geholfen, meine Gedanken zu ordnen.
    Der Winter ist die Metapher für diese Depression (also die, die man von einem Therapeuten diagnostiziert bekommt). Die Tiefphasen kehren periodisch wieder und berauben dem Leidenden allem Antrieb und aller Freude. Diese Phasen enden wieder und ich wollte zum Ende hin den Ausblick auf eine mögliche Heilung oder zumindest eine Linderung geben.

    Was es nun für den Einzelnen bedeutet liegt aber nicht in meiner Hand. Alles, was man am Text belegen kann, ist richtig interpretiert. :)

    Achja: Danke für die Kommentare. Die fühlen sich immer gut an. :D

    Häupter auf meine Asche!