Was lest ihr gerade? (Non-Fantasy)

Es gibt 728 Antworten in diesem Thema, welches 134.364 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. April 2024 um 14:56) ist von kalkwiese.

  • Sag dann mal, was du von dem Buch hältst ^^ Ich habe es letzten Dezember gelesen und will wissen, ob andere denselben Eindruck haben wie ich xD

    Ich habe die Bibel nach Biff vor einigen Jahren mal gelesen. :) Meine Erinnerungen daran sind recht schwammig, aber meine grobe Einschätzung kann ich dir noch geben.

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    Zu Anfang war mir das ehrlich gesagt zu "lustig". :hmm: Der Humor kam mir etwas flach vor. Je weiter ich aber gelesen habe, desto mehr Gewicht konnte die Geschichte für mich aufbauen. Dann hat mein erster Eindruck sich ziemlich umgekrempelt. o: Die Besuche bei den heiligen drei Königen fand ich interessant, besonders weil sie so anders waren, als ich es erwartet hatte, bspw. Balthasar. Grundsätzlich mochte ich auch die Stimmung und die Chemie zwischen den Charakteren, auch wenn das Buch sich selbst nicht so ernst genommen hat. Insgesamt ging damals das Konzept für mich also auf. :) Ob das heute noch so wäre, weiß ich nicht.
    Aber ich stelle mir gerade die Frage ... warum soll Levi nochmal zum 2000. Jubiläum von Christi Geburt seine Version der Geschichte schreiben? Welchen Sinn hat das? xD

    Häupter auf meine Asche!

  • @Skadi irgendwo ziemlich am Anfang von diesem Thrad wird das Buch schonmal erwähnt, weiß aber nicht mehr von wem :hmm:

    Ich persönlich zähle es zu meinen Lieblingsbüchern, letzten Monat erst hab ich es das erste Mal als Hörbuch genossen. Bei den Witzen könnte ich mich wegschmeißen und es bekommt sehr gut die Kurve zum immer ernster werdenden Ende.

    @kalkwiese der Sinn war einfach, den Menschen zum Jubiläum die komplette Geschichte zu präsentieren, um Ihnen auch den Glauben wieder mehr ins Gedächtnis zu rufen :D

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • Oh, die Bibel nach Biff könnte ich eigentlich auch mal wieder lesen. Das hat mich sehr positiv überrascht, vor allem deshalb weil es mir meine Schwester empfohlen hat und wir eigentlich einen komplett unterschiedlichen Humor haben... :hmm:

    Was mir besonders gut gefallen hat, ist, das viele der Alternativen nicht irgend ein absurder Blödsinn waren sondern eigentlich historisch (mehr oder weniger) korrekt oder zumindest möglich gewesen wären. Zumindest so weit ich mich erinnere, ist wie gesagt schon ein paar Tage her das ich das gelesen habe.

    Falken haben doofe Ohren

  • @Falkefelix

    Wikipedia


    Der Roman erschien erstmals 2002 in den USA unter dem Originaltitel Lamb: The Gospel According to Biff, Christ’s Childhood Pal beim Verlag William Morrow and Co. Am 1. Dezember desselben Jahres veröffentlichte der Goldmann Verlag eine deutsche Übersetzung von Jörn Ingversen.[1] Diese platzierte sich über mehrere Monate in der Bestsellerliste von Buchreport für Belletristik-Taschenbücher und erreichte im Mai 2004 Rang 12.[2] Eine gekürzte Hörbuchfassung wurde von Hugo Egon Balder eingelesen.[3]


    keine Ahnung wie viele Seiten, aber es ist schon einiges.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Zitat von Skadi

    Ich habe heute mit "Loney" von A. M. Hurley angefangen. Das Buch läuft unter der Kategorie Horror, allerdings bin ich noch nicht weit genug, um genau sagen zukönnen, worum es geht.

    Oookay, also ich bin mit dem Buch durch und... weiß nicht so recht. Es ist auf jeden Fall gut geschrieben, mit interessanten Figuren, atmosphärischen Beschreibungen und einer ständigen bedrückten Grundstimmung. Die Geschichte kam mir an keiner Stelle langwierig vor, hat überzeugend bodenständige Spannungsbögen und geschickt gesetzte Szenenwechsel, die die Neugier aufrecht erhalten haben. Allein aus diesen Gründen würde ich es jedem empfehlen, der eine beklemmende Story lesen möchte, die sehr gut ohne das klassische Abenteuerprinzip oder Actionszenen auskommt.
    Nur würde ich das Buch nicht unter die Kategorie Horror einordnen, auch nicht zu den Schauergeschichten. Eigentlich hat der Roman mMn keine Elemente dieser Genre. Alles was an unheimlichen Dingen passiert (was jetzt nicht sooo viel ist), wird logisch erklärt. Naja, alles bis auf einen Plotpunkt am Ende, der mir deshalb ziemlich fehlplatziert vorkommt.

    Wenn man nicht mit der Erwartungshaltung heran geht, etwas in Richtung Poe oder Lovecraft zu lesen, kann man sich das Büchlein durchaus zu Gemüte führen ^^

  • Gestern habe 105 Seiten gelesen (für mich ist das echt viel) und damit Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet von David Mitchell beendet. Allein die über 100 Seiten, die ich gestern weggehauen habe, sprechen ja für sich. :rofl:
    Ich habe mich in das Setting des kulturell isolierten Japans verliebt, es hat etwas völlig Exotisches und Geheimnisvolles, gerade durch die anderen Wert- und Moralvorstellungen.
    Die Geschichte hat mich an einigen Stellen überrascht (kann auch an mir liegen) und ich habe der Geschichte eigentlich immer alles zugetraut - bis auf, dass der Hautcharakter, nach dem das Buch benannt ist, stirbt, aber das versteht sich von selbst, oder? Wäre ganz schön unbefriedigend.
    Mitunter gab es Stellen, bei denen mir das Messer in der Tasche aufging oder (gleich die erste Szene) die relativ schonungslos eine Geburt darstellen. Die Perspektive der jeweiligen Charaktere sitzt dabei wie angegossen.
    Mitchell ist einfach ein großartiger Geschichtenerzähler, er geht spielend mit der Erzählperspektive und den Charakteren um. Man erkennt irgendwann, dass es eine gewisse Vordergründigkeit der Charaktere gibt, aber was sie wirklich wollen, war mir nicht sofort ersichtlich, was absolut so gewollt war. Habe selten so an einem Buch gehangen, ähnlich wie Der Wolkenatlas war das hier in meinen Augen einfach großartig.
    Apropos Der Wolkenatlas. Es gibt vereinzelte Eastereggs, die verraten, dass diese Geschichte im gleichen Universum wie Cloud Atlas spielt, eben 50 Jahre vor dem frühesten Handlungsstrang. :) War für mich auch eine nette Sache, ich liebe ja solche Querverweise.
    Stilistisch gibt es auch nicht viel zu bemängeln. Die Sätze sind klar strukturiert, Meist geht es nach Subjekt -> Prädikat -> Objekt, vor allem Aktiv-Sätze, aber es wirkt deswegen nicht eintönig. Poetische Passagen gibt es nämlich auch, genauso wie generell kluge und effektvolle Satzkonstruktionen.
    Uneingeschränkte Leseempfehlung von mir. :)

    Häupter auf meine Asche!

  • Die Buddenbrooks von Thomas Mann

    Die Sätze sind einfach unglaublich lang und umständlich und an vielen Stellen hätte man auch einfach einen Punkt setzen können XD
    So viel zum Eindruck, den das Buch auf seinen ersten 50 Seiten auf mich gemacht hat.
    Viel weiter bin ich auch noch nicht. Es ist ein wenig Fahrt in die Sache gekommen, als herauskam, dass der Sohn auf seinem Erbe beharrt, was der Vater ihm verwehrt, seinem anderen Sohn und der Tochter (Halbgeschwister des besagten ersten Sohnes) aber verwehrt. Er ist wohl eine Ehe eingegangen, die dem Vater nicht passt :hmm:
    Bin mal gespannt. Es heißt ja immerhin "Die Buddenbrokks - Verfall einer Familie" ^^ Also Drama gibt es bestimmt noch =O

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • @Miri wo wir schon bei Thomas Mann sind ... :whistling:
    Ich habe gerade Der Tod in Venedig (und andere Erzählungen) begonnen. Es ist im Prinzip eine Sammlung von Kurzgeschichten (die Titelgeschichte gilt ja als Novelle, aber was soll's?). Den Stil der ersten Geschichte mag ich, erinnert mich etwas an Hesse. Generell scheint mir der Stoff aus dieser Epoche gut zu gefallen. :hmm: Das hat vieles, was ich auch gerne hätte. Bin mal gespannt, gebe anschließend Rückmeldung.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich fang jetzt mit den Känguru-Chroniken an. Mir haben schon mehrere Leute dieses Buch empfohlen und joah... mal schauen ^^ Bisher kenne ich nur die kurzen Clips, die vor Jahren mal im Radio gesendet wurden. Allerdings kann ich mich nicht mehr erinnern, ob ich die damals lustig fand oder nicht xD Das Buch hat nur 250 Seiten, also wird es so oder so fix durchgelesen sein.

  • Danke für den Tipp aber Hörbücher sind nicht mein Ding ^^° Abgesehen von der Handlung, lese ich des Lesens willen, weil mir der Vorgang Spaß macht. Dieser Teil geht mir bei einem Hörbuch komplett verloren.

    Ich glaube, das ist ungefähr dasselbe, wie wenn ich ein Malen nach Zahlen-Bild machen soll xD

  • @Skadi Der zweite Teil (das Känguru-Manifest) ist meiner Meinung nach der Beste der Reihe :D
    Der dritte war hingegen nicht mehr ganz so gut wie der erste :D

    Ich hab auf Twitter gesehen, dass jetzt auch ein Vierter Band erscheint. Die Känguru-Apokalypse :D
    Ich denke, den werde ich mir auf jeden Fall kaufen ^^

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Die Känguru-Apokryphen ( Miri Apokalypse wär auch nicht schlecht ... xD) von Marc-Uwe Kling.

    Wieder herrliche, kurzweilige Unterhaltung mit Charme für Zwischendurch.
    Nachteil des Buches für mich ist, dass ich einige der Geschichten schon vorab kannte - sei es nun aus den veröffentlichen Büchern der Lesedüne oder von Auftritten des werten Herrn Kleinkünstlers. Macht die Episoden jetzt nicht schlechter, aber die Pointen fruchten nicht mehr ganz so wie zu Beginn. ^^ Schmunzeln muss ich dennoch.

    Einige Dinge sind mal wieder leicht skurril, andere zünden nicht - aber das ist auch persönlicher Geschmack. Paar Episoden habe ich noch vor mir.
    Open-Schnick ist bisher mein Highlight, neben dem Nerd-Shirt des Kängurus. xD Wobei der Fleischrap mich auch arg schmunzeln ließ. Oder jenes Gerät, das nicht den Anforderungen entspricht ...

  • So. Ich bin jetzt durch mit Der Tod in Venedig und andere Erzählungen, einem Sammelband von Novellen und Kurzgeschichten Thomas Manns.

    1 - Der kleine Herr Friedemann
    2 - Tristan
    3 - Tonio Kröger
    4 - Schwere Stunde
    5 - Das Eisenbahnunglück
    6 - Der Tod in Venedig
    7 - Unordnung und frühes Leid
    8 - Die Betrogene

    Und meine erste Erkenntnis ist: Vor einigen Jahrzehnten hatten die Leser deutlich mehr Geduld als heute. :rofl:
    Warum sage ich das? Nun, es gibt in diesen Erzählungen immer mal Absätze, die sich vom Rest dadurch abheben, dass sie ein eher ungünstiges Signal/Rausch-Verhältnis haben, mit relevanten Informationen als dem Signal und einer Flut von Worten als Rauschen. Sowas kann ja immer mal hilfreich sein, um den Leser in eine Stimmung zu versetzen und wird hier entweder bei kleinen Exkursen oder bei heftigen Gefühlswallungen verwendet.
    Da wäre zum Beispiel die Novelle Tristan, in der so die Wirkung von Wagners Klavier zu "Tristan und Isolde" auf diese Weise verdeutlicht werden soll. Das fand ich ganz effektvoll.
    Dann haben wir da aber auch die psychologischen Beschreibungen des Künstlertums von Gustav Aschenbach in Der Tod in Venedig, die man liest, abnickt, den Inhalt wieder vergisst und auch nichts nennenswertes verpasst zu haben scheint. Ist zumindest mein Eindruck.
    Ich habe diese Stellen nur schnell abgenickt, weil sie mich sonst in die Verzweiflung getrieben hätten. :rofl: Sowas ist aber eher rar gesät und die restlichen Teile der Geschichten waren sehr schön. Manchmal ein paar echt lange Schachtelsätze, aber wenn man sich damit abgefunden hat, dass das eigene Lesetempo ziemlich abnimmt (so war es bei mir), dann hat man wieder viel Freude zurück geholt.
    Grundsätzlich sind alle Geschichten in diesem Band Liebesgeschichten, ob nun die Liebe der Eltern zum Kind, zwischen den gleichen Geschlechtern oder jung und alt gemeint ist, ist egal. Alles mögliche kommt vor. Von einigen war ich auch wirklich gerührt, z.B. Tristan, Tonio Kröger, Unordnung und frühes Leid und ganz besonders Die Betrogene. Es ist weniger so, dass ich von den Geschichten platt gemacht wurde oder dass es großen Mindfuck gab. Wer jetzt nach besonders doll spannenden Geschichten sucht, der sollte es woanders probieren. Aber ich hatte wirklich das Gefühl, an realen Schicksalen teil zu haben und mehr als nur einmal ist mir ein trauriges Seufzen entwichen.
    Nicht richtig warm wurde ich mit Schwere Stunde, eine der Kurzgeschichten, die Schiller behandelt, was ja kein Problem ist, aber voller wirklich ermüdender Schachtelsätze steckt. Nach zehn Seiten war das dann aber auch vorbei und wurde so nicht wieder gemacht.
    Die Titelgeschichte kannte ich in ihren Grundzügen noch aus dem Deutschunterricht. Besonders interessant finde ich die ständigen Todesboten darin und wie man dem Verfall des Protagonisten zuschauen kann. Mann spielt auch immer wieder auf griechische Figuren und Symbole an, die mir leider nicht geläufig sind. Mir gingen aber nicht alle Anspielungen durch die Lappen, immerhin. :D Es liegt nicht alles ausgebreitet da und wenn man diese Häppchen kapiert, dann ist das schon ein gutes Gefühl. Ich hätte definitiv mehr Begriffe googlen sollen. Aber ich weiß jetzt beispielsweise, was eine Mater Dolorosa ist. Lesen bildet eben. :D
    Thomas Mann wusste ganz genau, was er tat, und das merkt man ihm an. Die Sammlung wird nicht mein Lieblingsbuch, aber ich bereue es definitiv nicht, sie gelesen zu haben.

    Häupter auf meine Asche!