Was lest ihr gerade? (Non-Fantasy)

Es gibt 728 Antworten in diesem Thema, welches 133.871 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. April 2024 um 14:56) ist von kalkwiese.

  • Es gab Leute, die haben gestanden eine Hexe zu sein, sind dabei geblieben und sind dafür getötet worden? Und dies, obwohl es mehrere Möglichkeiten gab dem zu entgehen?


    Ja... wie gesagt, ein Raetsel. Ich kann mich in vieles reinversetzen, aber nicht in das was diese Leute bewegt hat.

    Vielleicht waren das dann wirklich Hexen (ehrliche).


    Das was die gestanden haben hat halt nichts mit der lokalen Hexentradition zu tun sondern ist eine Satanismusphantasie die es nur zehn Jahre vorher praktisch nicht gegeben hat (Ritt auf einem fliegenden Tier zu einem Haus wo der Teufel Hof haelt, Kinder die satanistisch getauft werden, Sex mit dem Teufel,...). Mirkka unterscheidet zwischen den 'alten' Hexenprozessen wo es um Dinge wie 'Nachbarn verfluchen' (also eine konkrete Tat) ging und den neuen wo es eigentlich kein Verbrechen gab, sondern nur die Hexensabbaths.

    (Ausserdem, wenn man schon Treue zu Satan schwoert - dann darf man soweit ich weiss auch Luegen, Ehrlichkeit haelt der Satanismus nicht so hoch...)

  • Nephilim 3 Der lange Weg

    Muss ich es beschreiben ? Nun Endzeit und Zombies und das große Ende steht bevor. Wird die Menschheit bzw. Wird ein junges Mädchen es schaffen die Menschheit zu retten oder werden wir alle zu Vieh für die Zombies ?

  • Ich lese "Nie wieder Whiskey - Highland Games mit Hindernissen" von Jona Dreyer.
    Um seinem Schwarm und Vorbild Willie aufzufallen, will Ian unbedingt an den Highland Games teilnehmen und den Hindernislauf gewinnen. Weil Ian aber von sich aus tollpatschig ist und wegen einer Sehbehinderung nicht dreidimensional sehen kann, stolpert und stürzt er ständig und das sind keine guten Vorraussetzungen für Parkourläufe. Ein Arbeitskollege rät ihm, sich Hilfe bei Callum MacTavish zu suchen. Der macht zwar lieber sein eigenes Ding und ist eher ein zynischer Geselle, hat aber vor einigen Jahren selbst in den Highland Games gewonnen und ist demnach der einzige, der Ian trainieren kann. Allerdings sieht Callum in Ian einen hoffnungslosen Fall.

    Das Buch ist so witzig geschrieben :rofl: Callum hat so eine herrlich trockene Art und Gegensatz dazu springt Ian herum wie ein unschuldiges junges Reh xD Ian ist wie Caoimhe nur mit Penis. Dann gibt es noch diese überspitzten Nebenfiguren. Ians Onkel, den geizigen "Klischeeschotten", der sogar am Warmwasser spart oder seine Arbeitskollegen bestehend aus einem halbtauben Barkeeper und einem Koch mit Tourette. Achja, und Callums Übergewichtige Dogge und es gibt eine Herde Schafe.

    Irgendwie erinnert mich Ian mit seiner verliebten Art, Willie anzuschmachten an Phi und ihren Nike :rofl: Und ich bin Callum und reiße von meinem Klappstuhl aus unangebrachte, sarkatische Witze xD

  • The Catcher in the Rye von J.D. Salinger

    Ein Klassiker der englischen Literatur - den uns aber an der Schule komischerweise niemand verdonnert hat zu lesen, also kannte ich das Buch bisher nicht. Nachdem ich in der Zeitung unlaengst einen Artikel ueber Salinger gelesen hatte und wir das Buch im Regal haben, dachte ich mir ich koennte ja mal...

    Bisher versuche ich rauszubekommen ob es auf irgend ein Thema rauslaeuft und warueber das Buch eigentlich ist - aber es ist verdammt lebendig geschrieben, mit ziemlich scharfen und witzigen Charakterzeichnungen und diesem absolut irren inneren Monolog des Protagonisten der von hundertsten ins tausendste kommt.

  • ... und nachdem ich das Buch jetzt durch habe - ich verstehe warum es so bekannt ist.

    Der Protagonist ist eigentlich total durchgeknallt und faellt eine bloede Entscheidung nach der anderen, aber nachdem es aus seiner Perspektive erzaehlt ist und er sich selber nicht so wahrnimmt bin ich erst auf der Haelfte mit einem 'Huh? Was geht hier?' aufgeschreckt.

    In einer Geschichte so einen Einblick in eine andere Person zu geben - grade wenn diese Person komisch und ganz anders ist als ich - und das plausibel zu machen so dass ich mir nicht von Anfang an denke wie doof der ist - das ist eine grosse Kunst.

    Also ziehe ich jetzt mal meinen Hut vor Salinger - so einen Blick in den Kopf von jemand anderem hab' ich selten so gut gelesen.

  • And then there were none... von Agatha Christie.

    10 Menschen werden unter einem Vorwand auf eine einsame Insel gelockt - und dann faengt das Sterben an, einer nach dem anderen findet sein Ende passend zu einem Kinderreim.

    Eine der besten Geschichten die ich zu diesem Setting kenne, die Psychologie der Gruppe (und wie sie aufhoert eine Gruppe zu sein als immer klarer wird dass einer der Ueberlebenden der Taeter sein muss) ist toll eingefangen.

  • @Thorsten

    The Catcher in the Rye von J.D. Salinger

    Ich musste dieses Buch tatsächlich mal in der 9. Klasse lesen und war zu dem Zeitpunkt ziemlich begeistert. Irgendwie hatte ich damals das Gefühl, dass die trübe, melancholische und zum Teil selbstzerstörerische Stimmung, in der man sich als pubertierender Teenie nicht selten befindet, ganz wunderbar getroffen wurde.

    Das erinnert mich daran, dass ich es eigentlich mal wieder lesen könnte ^^

  • Ich habe meine einjährige Lesekrise überwunden und das erste Buch mal wieder beendet!

    Letztendlich sind wir dem Universum egal von David Levithan.

    Die Hauptperson "A" wacht jeden Tag in einem anderen Körper auf. Er weiß nie, ob er am nächsten Tag männlich oder weiblich ist, in welcher Stadt er aufwacht oder wie seine Lebensumstände sind - geschweige denn, warum er überhaupt keinen eigenen Körper hat. Zwar kann er auf die Erinnerungen seines "Wirtes" zugreifen und sich so einigermaßen zurechtfinden, die Gefühle bleiben ihm allerdings verschlossen. Wenigstens besitzt er aber eigene Gefühle, eigene Erinnerungen und eine eigene Seele.
    A versucht immer, möglichst wenig Chaos im Leben des geliehenen Körpers anzurichten, damit dieser am nächsten Tag wieder als er selbst erwachen kann - die meisten merken nicht, dass am Tag zuvor gar nicht sie ihre Entscheidungen getroffen haben, sondern haben nur eine etwas schwammige Erinnerung.
    Eines Tages muss A allerdings seine Vorsätze über den Haufen werfen. Er erwacht im Körper von Justin und als er dessen Freundin Rhiannon kennenlernt, ist A das erste Mal in seinem Dasein verliebt. Aber wie kann er Rhiannon erobern, wenn er doch jeden Tag anders aussieht und womöglich Stunden von ihr entfernt aufwacht?


    Ich fand das Buch großartig. Von der Inhaltsangabe könnte man denken, dass es eine reine Liebesgeschichte mit vorhersehbaren Ausgang ist, das ist aber nicht so. Zwar dreht sich viel um die Beziehung zwischen A und Rhiannon, aber nebenbei gibt es so viele andere Themen, dass ich nicht von einer reinen Liebesgeschichte sprechen würde. Dadurch, dass A ständig andere Lebensumstände hat, werden viele Themen aufgegriffen (Drogen, Übergewicht, Kinderarbeit, zerrüttete Familien, Religion, ...). Besonders schön fand ich es, als A auf einmal angefangen hat, nicht nur den Tag hinter sich zu bringen, sondern sich ehrlich um die Schicksale der ganzen Menschen gekümmert hat.
    Außerdem ist das Ende tatsächlich nicht so wie erwartet - ein großer Pluspunkt für mich.

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • Ich lese gerade den Jahrezeitenzyklus (logischerweise 4 Bände) von Nora Roberts. Weil ich die Tage nur am lernen bin, kann ich mir nur leichte Literatur antun.
    Es ist ein "Frauenroman", sehr gut geschrieben (bei der Autorin aber normal) und hat eine sehr kitschige, klebrige Handlung. Vier attraktive Hochzeitsplanerinnen, die allesamt Single sind, finden (je eine pro Band) einen süßen Kerl. Einer attraktiver als der nächste, die sie teilweise sogar seit ihrer Schulzeit kennen. Natürlich gibt es dabei reichlich Komplikationen.
    Mir tun da nur immer die Männer leid. Die armen Kerle haben keine Chance.

  • Ich lese ein Buch mit dem wundervollen und gar nicht klischeehaften Titel "Wikinger der Liebe" von Josie Litton. Und ja, es ist eines der skadilösen Bücher. Bisher hatte ich Highlander, Lowlander, Engländer, Piraten, Geister und Vampire. Ein Wikinger ist was Neues für mich und den ersten Häh-Moment hatte ich auch schon, dabei bin ich gerade mal auf Seite 34.

    Das Buch ist außerdem ein Geschenk von Myrti :> und Ursprung seines tollen Zitats "Der hat jemand den Ausschnitt mit Schinken eingerieben!"
    (Allerdings glaube ich, dass niemand diese Anspielung in meinem Bericht vom Offtreffen bemerkt hat :rofl: )

  • Ich lese gerade "Amnesie" von Michael Robotham. Ein Psychothriller einfach Klasse! :thumbsup:
    Detective Inspector Vincent Ruiz erwacht im Krankenhaus. Er lag Acht Tage im Koma wurde angeschossen, verstümmelt und hat keine Erinnerung daran. Die Polizei stellt ihm Fragen, die er nicht beantworten kann. Im Laufe der Geschichte wird klar, das Vincent nicht gerade ein umgänglicher Kerl ist. Sein Charakter hat Ecken und Kanten. Er ist manchmal ausfallend, wütend, sarkastisch, selbstironisch, hat aber auch Humor. Gerade das macht ihn anziehend und echt in diesem Krimi.

    Ein alter Fall läßt ihn nicht los. Der Vermistenfall der kleinen Mickey Carlyle. Mitten am Tage verschwindet ein kleines siebenjähriges Mädchen in einem fünfstöckigen Wohnhaus. Niemand hat sie gesehen. Sie ist plötzlich weg. Er hat diesen Fall vor drei Jahren bearbeitet. Alle Beweiße deuten auf einen der Mieter. Doch kurz nach dem Urteil kommen ihm Zweifel. Seit her sucht er Antworten und sie...
    Alles hängt zusammen das ahnt Vincent. Warum war er auf einem Boot, was man unweit der Themse gefunden hat? Wieso ist die Rede von Diamanten? Und wer ist derjenige der ihn immer noch töten will? Gemeinsam mit seinem Freund einem Psychologen und einer Kollegin macht er sich daran das Puzzle zusammen zu setzen.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Aikamatka (finnische Version von 'Timeline') - Michael Crichton

    Ein brillianter Physiker hat eine Zeitmaschine entwickelt, und mit der ist ein Historiker ins Mittelalter gereist und jetzt verschollen - aus dessen Arbeitsgruppe wird rasch ein Team zusammengestellt um ihn wieder zurueckzuholen, und jetzt finden sich ein Re-Enactment Fan, ein eher hilfloser Student und eine Architektin im Mittelalter wo sie ihn seit ein paar Tagen im nahen Kloster vermuten.

    Hm... die haben eine Zeitmaschine - die koennten erst mal ein Team fuer zwei Jahre trainieren - und wuerden immer noch rechtzeitig kommen. Ausserdem muessten sie nicht lange nach dem Historiker suchen, sondern sie koennten einfach 10 Minuten vor ihm ankommen und wenn er dann auftaucht hoeflich sagen - bitte diese Maschine zurueck, wir wollen jetzt nicht lang suchen.

    Ach... egal. Anscheinend hat der Erfinder des Dings auch keine groesseren Ambitionen als Themenparks zu bauen, so brilliant scheint er also nicht zu sein wenn das das beste ist, was ihm als Anwendung einfaellt...

    Kaum im Mittelalter, kommt indess schon ein fieser Ritter und toetet den Marine in der Gruppe so dass der mit einer scharfen Handgranante zurueck in die Zukunft reist und... die Basisstation beschaedigt. Oh, Mist - die Rueckkehr abgeschnitten (oder auch nicht, es ist ja immer noch eine Zeitmaschine, sie koennen 10 Jahre die Anlage wieder aufbauen und immer noch rechtzeitig da sein... ach... egal)

    Jedenfalls wird der Historiker gleich aus dem Kloster entfuehrt, der Junge der vor dem fiesen Ritter davonlaeuft stellt sich als eine adelige Lady heraus die vor einer Ehe davonlaufen will und sich verkleidet hat (bin ich versehentlich an eins von Skadi's Buechern gekommen?), der Feind steht vor der Tuer, der fiese Ritter will aber vorher noch am Turnier teilnehmen und... weiter bin ich noch nicht.

    Was man an einem typischen Tag im Mittelalter halt so fuer Probleme hatte... Wenn's ein Rollenspiel waere, wuerde ich sagen der Spielleiter hatte einen verdammt schlechten Tag gehabt und muss es jetzt rauslassen...

  • Und nachdem ich das Buch ('Timeline') jetzt auch fertig habe - es geht in einem Crescendo von immer abstruseren Zufaellen zu Ende.

    Der fiese Ritter wird durch den noch fieseren Ritter als Gegenspieler ersetzt, zwischendrin taucht auch noch der gruene Ritter auf der bemoost in einer alten Kapelle lebt (und sich anscheinend nicht waescht nachdem er wahnsinnig ist - wovon er sich so ernaehrt und wie er mit Ruestung aus Klo geht erfaehrt man leider nicht...), der noch fiesere Ritter stammt auch aus der Zukunft, ist aber ein Sprachgenie so dass er wie ein Einheimischer klingt, nachdem die eine Burg angegriffen wurde fliehen sie alle in die andere, die wird dann aber auch angegriffen, zwischendrin explodiert die Muehle (ganz ohne Schiesspulver, nur mit Mehl), der Re-Enactment-Fan heiratet die Frau die sich gerne als Junge verkleidet, der fiese Erfinder der Zeitmaschine wird ins Mittelalter verfrachtet und stirbt 15 Minuten spaeter an der Lungenpest, alle anderen (ausser dem Leser) sind gluecklich.

    Mein erstes Buch das ich je von Crichton gelesen habe, warum er bekannt geworden ist, bleibt mir ein Geheimnis, ich wuerde niemandem raten so ein Buch zu schreiben.

    Wenigstens hat's mein finnisches Vokabular erweitert...

  • Ich lese ein Buch mit dem wundervollen und gar nicht klischeehaften Titel "Wikinger der Liebe" von Josie Litton.

    Ich kann nicht glauben, dass ich einen ganzen Monat für dieses Buch gebraucht habe, aber was soll man machen. Für die skadilösen Bücher eignet sich die Geschichte leider (leider?) nicht. Dafür passiert nicht genug dummes Zeug xD Es wird eine politische Hochzeit beschlossen und weil beide Protagonisten wollen, dass die Ehe harmonisch verläuft, nähern sie sich einander an. Was jetzt auch nicht die dümmste Idee ist, wenn man den Rest seines Lebens miteinander verbringen wird ^^ Nur weiß ich nicht so recht, was ich von der Namenswahl halten soll. Es gibt einen Typen namens Wolf, einen namens Dragon und der Neffe heißt Lion, was ja ach so albern wäre - sagt der Typ namens Hawk, der seinen Sohn Falcon nennt, während die Dienerin seiner Frau Raven heißt.
    Vorerst werde ich erstmal keine Highlander mehr lesen :hmm: Ich brauch eine Pause von dieser Art Literatur, befürchte ich.

  • Ich fange jetzt mit "A Head Full Of Ghosts" von Paul Tremblay an. Das Buch läuft unter der Kategorie Psychologischer Horror :hmm: Wir werden sehen. So wie ich den Klappentext interpretiere, ist es vom Prinzip eine Exorzismus-Geschichte. Ein Mädchen entwickelt eine Geisteskrankheit und soll exorziert werden. Das ganze wird von einer TV Show ausgeschlachtet und im Fernsehen übertragen. Erst Jahre später erzählt die Schwester des angeblich besessenen Mädchens, was wirklich los war und wie das alles die Familie beeinflusst hat.

    Randbemerkung: Kommt es mir nur so vor, oder haben die Bücher vom Festa Verlag grundsätzlich irgendwie Schnitt- oder Druckfehler? oO Ich habe jetzt fünf Bücher von Festa und alle haben irgendwelche Herstellungsschäden, auch wenn sie nur klein sind und nicht wirklich stören.

  • Ich fange jetzt mit "A Head Full Of Ghosts" von Paul Tremblay an.

    Uund ich bin durch. Das Buch war unterhaltsam kurzweilig, mit einem für mich sehr angenehmen Schreibstil: genug Beschreibungen, um sich ein lebhaftes Bild der Szene machen zu können, ohne sich dabei in viel zu vielen Details zu verlieren. In die Sparte Horror würde es allerdings nicht stecken :hmm: In meinen Augen ist es mehr eine Darstellung von dem, was harte Lebensumstände an Unarten in den Menschen hervorbringen kann. In diesem Fall muss die Familie mit der Schizophrenie der ältesten Tochter und akuten Geldsorgen kämpfen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch äußere Einflüsse, wie die Quotengeilheit der Filmindustrie und verstaubten, fragwürdigen Weltanschauungen eines Paters, der es als ein eindeutigen Beweis für Besessenheit hält, dass eine Frau eine logische Argumentationskette entwickeln kann. Das einzig "schaurige"?... mh, nein. Das ist das falsche Wort :hmm: Sagen wir, das einzig beklemmende ist, dass man nie weiß, ob die erkrankte Tochter gerade tatsächlich einen Nervenzusammembruch hat oder ob sie für die TV-Show nur übertreibt, und vorallem wie gefährlich sie in einem ihrer Anfälle werden kann.
    Jedenfalls hätten wir da die jüngste Tochter, Protagonistin des Romans, die zu dem Zeitpunkt der Anfälle und der TV-Aufzeichnungen gerade mal acht Jahre alt ist. Wegen ihres Alters versteht sie die Geschehnisse zum Großteil gar nicht und wird immer wieder von ihrer älteren Schwester manipuliert, bis man als Leser selbst nicht mehr weiß, ob man dieser noch trauen soll. Der Vater der Mädchen verkriecht sich in Psalmen und dem Glauben, durch Gebete und den Exorzismus würde sich die angebliche Besessenheit seiner Tochter vertreiben lassen. Die Mutter hält davon überhaupt nichts, ist aber wegen der Geldprobleme extrem verzweifelt und will einfach nur ihre Kinder beschützen. Sie sieht sich der Krankheit ihrer Tochter hilf- und machtlos gegenüber und verfällt in Depressionen. Wie sich die Familie entfremdet wird durch kleine, aber sehr treffende Nebensätze deutlich: "Mom und Dad schlafen in ihrem Bett. Sie liegen so weit auseinander, wie es nur geht und deswegen ist zwischen ihnen noch etwas Platz für mich" (so sinngemäß).
    Wie sich die Handlung als TV-Serie abzeichnet, erfährt man in eingeschobenen Blog-Kapiteln, in denen eine Bloggerin nach 15 Jahren über diese alte Serie bloggt und zeigt, wie sehr bei den Aufnahmen getrickst wurde, um aus einer Geisteskrankheit eine Teufelsbesessenheit zu machen. In dem Zusammenhang finde ich eine Aussage der Protagonisten gut und auch sehr vielsagend :hmm: Sie sagt, dass die Geschichte ihrer Familie inzwischen so oft verdreht, auseinander genommen und neu interpretiert wurde, dass sie selbst nicht mehr weiß, was tatsächlich ihre eigenen Erinnerungen sind und was davon durch die Medien aufdiktiert wurde.

    Leseempfehlung von mir ^^

  • Mittagsstunde von Dörte Hansen

    Eine Geschichte ueber die Entwicklung eines friesischen Dorfs nach der Flurbereinigung, und was die Entwicklung mit dem Dorfleben gemacht hat - aufgehaengt an der Geschichte eines ehemaligen Doerflers der fuer ein Jahr wieder ins Dorf zurueckkehrt um seine Grosseltern zu pflegen.

    Ungewohnt poetisch mit vielen Bildern geschrieben, hat mir von den Figuren und den Beobachtungen nicht so schlecht gefallen, aber ich finde den Blick insgesamt zu negativ. Fuer die Autorin zaehlen die Leute die von der Stadt aufs Dorf ziehen und sich da die Haende schmutzig machen, die Reetdach eben decken nicht weil sie muessen, sondern weil es ihr Hobby ist und die auf ihre Weise zum Dorfleben beitragen irgendwie nicht - diese neue lebendige Dorftradition kommt bei ihr nicht so positiv vor, dass das alte weg ist ist das grosse Thema.

    Manches an der Geschichte ueberschneidet sich mit meinen Erfahrungen auf ein finnisches Dorf zu ziehen - von daher fand ich es schon interessant.

    Das Buch scheint grad in DE eher bekannt zu sein - daher, wer's in die Hand bekommt, lohnt sich schon mal zu lesen.

  • Ist schon ein paar Tage her, aber Prey von Michael Crichton

    Hat mir jetzt besser gefallen als Timeline. Das Thema ist dass ein Schwarm von programmierbaren Nanopartikeln der eigentlich eine Kamera bilden soll sich verselbststaendigt und sich evolutionaer weiterentwickelt und sich im Zuge dessen gegen seine Schoepfer richtet. Da ist viel Sprache und Konzept aus dem Programmierhandwerk dabei (was halt vor 20 Jahren so an Algorithmen in war), ueber Maschinenlernen, Emergenz, Schwarmintelligenz und sowas.

    So lange Crichton bei diesen Dingen bleibt (die er gut studiert hat, Hut ab...) und diese Ideen spinnt, ist das Buch richtig gut. Nur im letzten Teil flacht es ab - da haben die Nanos aus unerfindlichen Gruenden die Idee dass sie sich als Parasiten auf Menschen setzen koennten und dann in deren Gestalt die Handlung weitertreiben koennten (was fuer ein Vorteil sollte ihnen das bieten????) - dadurch wird dann im letzten Viertel so ein klassischer Horrorschinken draus 'wen haben die Zombies schon zu einem von ihren gemacht'

    Ist ein bisschen schade, das hat das Buch nicht noetig, aber das scheint so Crichton's Thema zu sein - er traut seiner Geschichte nicht dass sie traegt und muss dann noch einen Kracher nach dem anderen draufhauen.

  • Gestern habe ich zwei Bücher angefangen, die ich wohl parallel lesen werde. Das habe ich letztens auch gemacht, erst ein Kapitel des einen, dann ein Kapitel des anderen, mal sehen, wie ich auf lange Sicht damit auskomme. Es bietet sich hier auch an, weil die Bücher so verschieden sind.

    Komisch, alles chemisch! von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim (wer sie nicht kennt, das ist die hier -> https://www.youtube.com/watch?v=GhYnvuQNGSY).
    Sie hat den YouTube-Kanal mailab, moderiert die Quarks im WDR. Sie ist heute Wissenschaftsjournalistin und ihr Job ist es, nicht darin geschulten Leuten die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Zusammenhänge näher zu bringen. Das ist eine noble Sache, besonders in Zeiten wo die Flat Earth Society wächst :/ . Jedenfalls hat sie eine Lesung an meiner Hochschule gehalten und ich habe mir da ihr Buch signieren lassen.
    Es ist so aufgebaut, dass man Mai durch einen fiktiven Tag begleitet und sie einem die Chemie im Alltag aufzeigt. Der Laie lernt dabei Grundlagen der Physik und Chemie kennen, um am Ende auch schon etwas komplexere Dinge nachvollziehen zu können. Mal sehen, wie das Buch sich so schlägt. :)

    Der dreizehnte Monat von David Mitchell.
    Ja, mal wieder ein Mitchell-Buch. Es gibt einfach viel, was man von ihm lernen kann. Seinen Büchern würde ich auch eher das komplett schwammige Label "Literatur" zuschreiben, einfach weil sie diese gewisse Tiefe besitzen, wenn ihr versteht, was ich meine. Was drückt es denn eigentlich aus, wenn man sowas sagt wie "Das nicht bloß ein Buch, das ist Literatur!"?
    Hauptcharakter ist ein pubertierender Junge und bisher werden die Machtspiele der Kinder untereinander thematisiert. Das erinnert mich sehr an meine Schulzeit und das ist nicht angenehm. Der Hauptcharakter ist außerdem ein Dichter und er würde im Buch nicht zögern, Gedichte "schwul" zu nennen. Das eine böse Wort, mit dem keiner assoziiert werden möchte und das viele davon abhält zu tun, was sie eigentlich tun wollen. Überhaupt schafft es das Buch bereits auf der ersten Seiten wunderbar einen an der Gefühlswelt und dem Alltag dieses Jungen teilhaben zu lassen.
    Der Junge ist übrigens auch Stotterer. Bisher hat das nur eine untergeordnete Rolle gespielt, aber Mitchell ist selbst ein Stotterer. Das sollte also interessant werden, denn in Verbindung mit den dummen Machtspielchen pubertierender Kinder ist man mit so einem Sprachfehler einfach am Arsch.

    Häupter auf meine Asche!