Ich habe noch einige Bücher am Laufen, aber Hörbücher passen ja doch irgendwie immer.
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki von Haruki Murakami ist jetzt also dran. Eigentlich sollte mein nächste Murakami eines seiner meistgeschätzten Bücher werden, aber die Hochschul-Bib hatte eben dieses, und ich habe das Taschenbuch dann auch neulich im offenen Bücherschrank gesehen ... naja.
Es ist der direkte Nachfolger zu "1Q84", von dem ich so massiv enttäuscht war. Das war damals ja ein 1600-Seiter. Die Pilgerjahre sind aber nur etwas mehr als 300 Seiten lang. Das könnte mich vielleicht etwas mit Murakami versöhnen.
Worum geht es? Tsukuru Tazaki ist in seinen 30ern, als er Sara kennenlernt. Er fühlt sich das erste Mal tatsächlich zu einer Frau hingezogen, doch sie erkennt, dass in ihm eine Wunde klafft, die ihn nicht bei der Sache sein lässt. Denn als Tsukuru gerade einmal 20 war, wandten sich deine besten Freunde von ihm ab, verboten ihm jeden weiteren Kontakt und nannten dafür keinen Grund. Sara möchte ihre Beziehung zu Tsukuru fortsetzen, unter der Bedingung, dass er sich seiner Vergangenheit stellt und an sich arbeitet.
So, das ist ein ganz einfacher, schmaler Bildungs-/Entwicklungsroman. Genau die Abwechslung, die ich zum verwinkelten Puzzle, dass die Locked Tomb-Reihe darstellt, gerade brauche. Ich merke ich die als typisch geltenden Murakami-ismen (der Jazz, die Träume, der merkwürdige Sex), bisher gab es aber noch keinen Ausfall von der Sorte der unsterblichen Zeile aus 1Q84: "Es war so traurig, dass ihre zwei Freundinnen aus der Welt geschieden waren und mit ihnen ihre wunderschönen Brüste." Sowas gab es (bisher) noch nicht. Bisher ist das Buch einfach gut und interessant und muss nur noch seine Versprechungen, die es gemacht hat, einlösen. Da sollte eigentlich nicht viel schief gehen.
Ja, vielleicht habe ich bei Murakami einfach mit dem falschen Roman angefangen.