Was lest ihr gerade? (Non-Fantasy)

Es gibt 723 Antworten in diesem Thema, welches 131.998 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2024 um 13:15) ist von kalkwiese.

  • Heyho Thorsten

    ('der nicht-euklidische Raum des Krieges' - wo die Autoren fragen wie denn ein euklidischer Raum des Krieges im Gegensatz aussehen wuerde).

    Ernsthaft jetzt?

    Ich muß wohl mal wieder in die Tasche greifen...klingt nach einer Menge Spaß und Erkenntnis.

    Vielen Dank.^^

  • So, nun bin ich mit Die Karte Meiner Träume von Reif Larsen durch und Thorsten es war wirklich eine schöne kleine Geschichte! Das Buch hat aber seine Ecken und Kanten und die will ich zusätzlich nochmal erwähnen.

    Zuerst zum Guten:

    Die Illustrationen und Diagramme sind toll, weil humorvoll und voller Hintergrundinformationen, die die Figuren weiter charakterisieren. Auch der Stil liest sich flüssig und ist sehr wortgewandt. Insgesamt legt das Buch gar nicht so wert auf großes Tempo, was man auch daran erkennt, dass einzelne Tage sich über mehrere Kapitel erstrecken, aber es sind ja auch (wie der englische Originalname sagt) die Aufzeichnungen von T.S. Spivet, also geht es auch um T.S. Spivet und seine Gedanken zu, ja, allem! Die Kinderlogik wird toll eingefangen, trotz T.S.' wissenschaftlichem Anspruch. Dazu muss man sagen, dass es natürlich im Präteritum geschrieben ist und T.S. seine Geschichte also möglicherweise viele Jahre später erzählt und man so sicher auch seinen großen Wortschatz erklären kann.

    Ich mochte die Figuren. Sicher, sie sind alle etwas überzeichnet, aber sie wirkten nicht unecht oder gestelzt. Überhaupt hat sich die Geschichte recht natürlich angefühlt, in so ziemlich allem.

    Das hat aber nicht unbedingt zu meiner vollen Befriedigung geführt, wie ich jetzt erklären möchte.

    Das Buch ist in drei Teile geteilt: Der Westen, der T.S.' Leben auf der Ranch und seine Familie einfängt, Die Reise, die zu weiten Teilen ein historischer Roman über die Familiengeschichte der Spivets ist, und Der Osten, wo T.S. also seinen Wissenschaftspreis annimmt.

    Der so natürliche Flow, den ich beschrieben habe, führt auch dazu, dass die Geschichte insgesamt etwas antiklimatisch ist. Wo oder Höhepunkt? Ich hab zwar meine Verdächtigen für diesen Titel, aber gerade Der Osten ist recht spannungsarm. Das war schade. Außerdem ist in dieser Hardcover-Version eine Karte der USA mit den Handlungsorten der Kapitel eingezeichnet, die ein 15. Kapitel ankündigt. Und das 15. Kapitel gibt es nicht! Nummer 14. ist das logische Ende der Geschichte, es nichtmal ein Murakami-Move, wo das letzte Kapitel einfach aus leeren Seiten besteht. Warum also macht man das? Unnötig (Man kann natürlich sagen, dass T.S.' Leben natürlich weiter geht und usw., aber es bleibt unbefriedigend)! Ja. Insgesamt sind die Fäden wunderschön gesponnen, das Ende wirkt aber leider etwas fransig.

    Nichtsdestotrotz muss ich mir wohl eine eigene Hardcover-Version von dem Buch besorgen, denn allein durch die ganze Machart und den so eloquenten Stil usw. wäre es mit Leichtigkeit ein Juwel in meiner Sammlung.

    Leseempfehlung! :)

    Häupter auf meine Asche!

  • sanehat.png

    (Wahrlich bekannt dem Koenig, geschaetzt von ihm, sein Gefolgsmann Sanehat)

    - besser bekannt als Sinuhe der Aegypter - wahrscheinlich von ihm selbst.

    Ich habe eine kommentierte Ausgabe des Textes im Internet gefunden (mit Hilfe kann ich die Hieroglyphen einigermassen lesen...) und arbeite mich jetzt am ersten Roman der Weltliteratur ab.

    Mittelaegyptisch ist eine fuer unsere Verhaeltnisse recht bildhafte Sprache, ich habe keine Ahnung wie der Text damals ruebergekommen ist, aber Zeilen wie (Sinuhe in der Wueste)

    Durst ergriff mich, ueberwaeltigte mich, ich keuchte, mein Hals war trocken, ich sagte - das ist der Vorgeschmack des Todes der mein Herz und meinen Koerper bindet

    empfinde ich immer noch - nach so vielen tausend Jahren - als ziemlich stark.

    Die Story: Sinuhe ist der Vertraute des Koenigs, und mit seinem Sohn unterwegs auf Kriegszug - als der Koenig stirbt. Ein Bote ueberbringt die Nachricht, Sinuhe hoert zufaellig davon und flieht in Panik (Plothole - man weiss nie so richtig warum - fuerchtet er dass der Sohn Saeuberungen durchfuehren will). Er kommt zu Nomaden im Land Iaa und macht dort Karriere, wird mit der Tochter eines Stammesfuersten verheiratet und wird ein grosser Kriegsheld in Syrien - bis ihn in seinem Alter die Sehnsucht nach Aegypten packt und er zurueckkehrt - und vom neuen Koenig freudestrahlend und in allen Ehren empfangen wird (der ihn ja kannte) - und dann seine Tage in der alten Heimat zu Ende erleben darf.

    Fuer heutige Verhaeltnisse macht die Geschichte nicht so wahnsinnig viel her - aber hey - es ist der erste Roman der Literaturgeschichte... da kann man schon toleranter sein :D

  • Thorsten

    Wow, ich habe den Film geliebt und nehme mir seit einiger Zeit auch vor das Buch zu lesen, aber ich wusste nicht, dass die Geschichte auf einem tatsächlichen Bronzezeitlichen Text basiert. Bronzezeitliche Geschichten und Sagen, wie z.B. das Gilgamesch Epos, faszinieren mich nämlich ungemein.

    Da krieg ich richtig Gänsehaut. :)

  • Ich habe die letzten Wochen Der Totale Rausch von Norman Ohler gelesen. Das Buch wurde 2015 veröffentlicht und ist ein Sachbuch über den Drogenmissbrauch im Dritten Reich und wie dieser sich auf die Führungsclique und die Soldaten auswirkte.

    Sehr interessant, besonders auch die Beziehung zwischen Hitler und seinem Leibarzt Theo Morell, der mit seinen Behandlungen Hitlers Verfall wahrscheinlich beschleunigte. Ich habe bisher kaum Literatur über die Nazizeit oder den Zweiten Weltkrieg gelesen, und wie sich zur Grausamkeit, die man aus der Schule kennt, noch weitreichende Verantwortungslosigkeit gesellt, ist ... macht mich sprachlos.

    Leseempfehlung von mir, sehr interessant und wahrscheinlich sehr gut recherchiert.

    Häupter auf meine Asche!

  • Maailman suurimat taistelut (Die groessten Schlachten der Weltgeschichte)

    Eine Verlaengerung meines Versuchs, mich in historischer Kriegsstrategie und Taktik weiter zu bilden. Gefaellt mir nicht so gut wie die 'History of Warfare' von Montgomery, ist aber trotzdem ganz brauchbar - auf jeweils 3-5 Seiten wird eine Auseinandersetzung der Weltgeschichte beleuchtet - erst die Hintergruende, dann, soweit bekannt, Taktik und der Gang des Gefechts, und dann das Endergebnis.

    Was das Buch eindruecklich illustriert (ohne es freilich so auszusprechen) ist der Unterschied zwischen Strategie und Taktik.

    Manche der Schlachten sind brilliant ausgefuehrte Fallen (Cannae, Austerlitz) oder wagemutige, genau auf einen Punkt kalkulierte Angriffe (Gaugamela, Graneikos, Blenheim) die ploetzlich einer an sich unterlegenen Truppe einen ueberwaeltigenden Sieg bringen, manche sind einfach nur Gestochere in denen am Ende der Zufall einen Sieger bringt (Hastings) - und manche sind pure Aufraeumarbeiten, in denen eine dreimal staerkere, ausgeruhte Truppe die mueden und hungrigen Feinde vom Schlachtfeld putzt.

    Das letztere ist das Ergebnis wenn ein brillianter Stratege den Krieg fuehrt - der Kampf findet erst statt wenn das Ergebnis praktisch schon feststeht und der andere weder Nachschub noch Manoeverraum noch Kampfmoral ueber hat.

  • Vor drei Tagen aus dem offenen Bücherschrank gleich um die Ecke gefischt und gestern in zwei Stunden auf dem Balkon verschlungen:

    "Als ich ein kleiner Junge war" von Erich Kästner.

    Das ist die Autobiographie seiner Kindheit und Jugend, die für ihn mit dem Jahr 1914 endete, als der 1.Weltkrieg ausbrach. Da war er fünfzehn Jahre alt.

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    Wer Spaß daran hat, eine Menge darüber zu lernen, wie es war, als Deutschland noch einen Kaiser hatte, wer den weichen und trotzdem pointierten Stil von Kästner schätzt und ansonsten auch gerne lacht, der sollte sich dieses Buch mal antun.

    Ich mußte schon im Vorwort lachen, als er kurz die damaligen Moden beschreibt. Die waren damals schon genau so bescheuert wie heute:

    "Als die Leute sich an die 'Elektrische" (Strassenbahn) gewöhnt hatten, wurden die Humpelröcke Mode. Die Damen trugen ganz lange, ganz enge Röcke. Sie konnten nur winzige Schrittchen machen, und in die Straßenbahn klettern konnten sie schon gar nicht. Sie wurden von den Schaffnern und anderen kräftigen Männern unter Gelächter auf die Plattform hinaufgeschoben, und dabei mußten sie auch noch den Kopf schräghalten, weil sie Hüte trugen, so groß wie Wagenräder, mit gewaltigen Federn und mit ellenlangen Hutnadeln und polizeilich verordneten Hutnadelschützern!

    Damals gab es noch einen deutschen Kaiser.

    Er hatte einen hochgezwirbelten Schnurrbart im Gesicht, und sein Berliner Hoffriseur machte in den Zeitungen und Zeitschriften für die vom Kaiser bevorzugte Schnurrbartbinde Reklame. Deshalb banden sich die deutschen Männer morgens nach dem Rasieren eine breite Schnurrbartbinde über den Mund, sahen albern aus und konnten eine halbe Stunde lang nicht reden."

    Polizeilich verordnete Hutnadelschützer???:D:D:D

    Und so geht das dann knappe 220 Seiten weiter.

    Mal auch ernsthaft und manchmal traurig, aber immer so lebendig erzählt, daß man praktisch mittendrin dabei ist.

  • So, vorhin beendet.

    Der Schlüssel von Jun'ichiro Tanizaki Der Wanderer

    Das ist ein Tagebuchroman mit zwei Perspektiven. Ein Ehepaar schreibt, jeder für sich, Tagebuch, jeweils in der Hoffnung, dass der andere es liest. Beide misstrauen sich, auch gibt es eheliche Probleme. Die ganzen 170 Seiten drehen sich sehr zum Sex und darum, wie die Eheleute sich um sich selbst und gleichzeitig um sich gegenseitig drehen. Die Tagebuchform wird wunderbar angewendet. Denn was kann ein Tagebuch? Es gibt die Perspektive einer Person wieder. Die Person kann nur kurze Abschnitte der Geschichte nacherzählen, ihr fehlen Informationen, sie kann irre UND sie kann lügen! Was ist das in letzter Zeit bei mir, mit all diesen unzuverlässigen Erzählern? Sowas muss ich auch mal schreiben! Alles wird hier angewendet. Außerdem ergänzen sich die Tagebücher der beiden auf interessante Weise.

    Ich hätte nicht erwartet, wo das Buch mich da hinführt, es wirkt aber nicht unschlüssig oder an den Haaren herbeigezogen. Sehr, sehr spannend, angenehm zu lesen, es hat mich richtig durch das kurze Ding durchgezogen.

    Siehste das, Günter Grass?! Ein Buch von weniger als 200 Seiten geht auch in angenehm!

    Sehr, sehr gutes Buch. Ich hatte noch nie so viel, nennen wir es mal, Erotik in einem meiner Bücher, aber es hat sicher nicht gestört. Uneingeschränkte Leseempfehlung, auch weil es Lehrstunde in Sachen Tagebuchform ist.

    Häupter auf meine Asche!

  • Heyho kalkwiese

    Siehste das, Günter Grass?! Ein Buch von weniger als 200 Seiten geht auch in angenehm!

    Was soll ich dazu noch groß sagen, außer...^^^^^^?

    Klingt für mich nach einem Buch, daß ich mir mal zulegen sollte. Vielen Dank für die Übersicht zum Thema.

  • Unsere Welt neu denken von Maja Göpel

    Vor einer ganzen Weile hatte ich hier ein Buch von Harald Welzer vorgestellt - das hier ist so aehnlich. Es geht um Dinge die mit dem ganz normalen Alltag schief laufen. Zu viel Plastikmuell. Zu viel Verbrauch von Ressourcen. Zu viel Artensterben und Ausbeutung der Natur.

    Das Buch geht (auch mit historischer Perspektive) der Frage nach - wie ist es zu dem 'immer mehr, immer schneller' und der Idee dass der Wert von praktisch allem in Geld gemessen wird und was nicht in Geld konvertiert ist keinen Wert hat gekommen? Und warum ist das - obwohl Probleme an so vielen Ecken und Enden auftreten - so schwer zu aendern?

    Soweit finde ich das Buch gut und interessant, aber was mir im Vergleich zu Welzer fehlt sind Ideen fuer die Transformation - die Idee dass wir gerne eine Welt ohne Finanzkapitalismus haetten in dem Hedgefonds ganze Laender in den Ruin treiben um noch ein bisschen extra zu machen und Banken sich die Gewinne sichern um sich im Verlustfall vom Steuerzahler alimentieren zu lassen waere wahrscheinlich als solche mehrheistfaehig - nur... die konkreten Schritte die da ohne riesige Umbrueche und Katastrophen hinfuehren sind halt nicht klar.

    Auf eine Weise war meine Reaktion auf das Buch - weiss ich ja, aber jammern bringt auch nichts - was koennen wir machen? Wie bringt man die Transformation zu einer besseren Welt auf den Weg? FFF hat sich zu einem offenen Brief entschieden 'Wir forden die Einfuehrung einer gerechten Welt ohne fossile Brennstoffe morgen' - okay, ich bin kein Hellseher, aber ich fuerchte so wird das auch nichts.

    Insofern - lesenswert, aber mir fehlt da eigentlich der wichtigste Teil - der, worueber man jetzt mal nachdenken anfangen sollte.

  • Heyho kalkwiese

    Siehste das, Günter Grass?! Ein Buch von weniger als 200 Seiten geht auch in angenehm!

    Was soll ich dazu noch groß sagen, außer...^^^^^^?

    Klingt für mich nach einem Buch, daß ich mir mal zulegen sollte. Vielen Dank für die Übersicht zum Thema.

    Vor allem mit ein paar Stunden Abstand wird mir immer mehr bewusst, wie böse diese Geschichte eigentlich ist. 8| Wenn du ein Exemplar auftreiben kannst, dann lies es! Es ist gilt übrigens als klassische japanische Literatur. Also ein unterhaltsamer Klassiker ist etwas, was man sich definitiv geben sollte. Ich habe es allerdings aus eine Antiquariat besorgen müssen, weil die Buchhandlungen es nicht besorgen konnten oder sich den Aufwand nicht machen wollten

    Häupter auf meine Asche!

  • Oh. Mein. Gott. Dieses Buch hat Outtakes!

    Unter anderem ein Nachwort, das alle vorigen Kapitel in ein anderes Licht rückt und das mMn wunderbar ins Bild gepasst hätte! Manchen hätte das wahrscheinlich nicht geschmeckt, das ahne ich schon, aber es hätte das Buch mMn noch sehr viel besser gemacht, wenn es nicht heraus editiert worden wäre. Es gibt dem Titel "The Selected Works of T.S. Spivet" erst richtig Bedeutung und erklärt das mysteriöse 15. Kapitel. Schade! Falls jemand das Buch gelesen hat, hier der Link:

    https://fictionetal.wordpress.com/2009/05/14/deleted-scene/

    Es spoilert wichtige Teile des Buchs. Vorher also Buch besorgen und lesen. Sofort!

    Ich mag das Buch nun nochmal lieber. D:

    Häupter auf meine Asche!

  • Gestern fertig geworden mit der "Chemie des Todes" von Simon Becket.

    Ein schwarzes Buch wo schluss mit lustig ist.

    Zwar oft deprimierent, kann es aber als sehr lehrreich empfehlen.

    Wer eine Gemeinschaft erleben will,

    die eine schlimme Zeit durch macht, ist bei diesem Buch richtig.

    Bin zwar als Horrorfreak einiges gewohnt und möchte euch davor warnen,

    dass es eine schwere Kost ist.

    Vale

  • Ausgelesen.

    "The Cool World" von Warren Miller.

    Und die Frage nach der Lektüre ist eigentlich nur diese:


    Die fiktive Geschichte der "Royal Crockadiles" wurde 1959 geschrieben. Wer sie liest, findet sich in einer hoffnungslosen Welt wieder. Duke Curtis ist der Anführer der Gang. Er träumt von einem "Stück" , das in der Schublade von Priest liegt: Ein Colt, eine Schußwaffe. Deren Besitz, so glaubt er, würde ihn zu etwas machen, das er sonst nicht sein kann.

    Eine Ganggeschichte, 62 Jahre alt. Geschrieben von dem hier;


    Warren Miller (1921 - 1966)

  • Don Camillo und Peppone :D

    Es spielt in Italien. Es geht um einen Pfaffer und einen kommunistischen Bürgermeister, die nicht mit und nicht ohneinander können.
    Mal gewinnt der eine, mal der andere die kleinen Streitigkeiten und manchmal werden sie zu Freunden wiederwillen XD
    Highlight sind die Gespräche von Don Camillo mit Jesus XD

    Ein schönes Buch aus den 50ern. gerade für diese Zeit ein ... ich nenne es mal überraschendes Werk, denn Kirche und Kommunismus stehen sich bekanntlich nicht sehr freundlich gegenüber und gerade in Italien war die Lage zwischenzeitlich mal echt angespannt. Umso schöner, dass dieses Buch heitere und beinahe versöhnliche Töne anklingen lässt :D

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Ich lese gerade immer wieder Ursula K. LeGuin "Am Anfang war der Beutel"*.

    Im Prinzip sind es gesammelte Aufsätze, Reden, Gedichte oder einfach niedergeschriebene Gedanken von LeGuin zu allen möglichen Themen. Sie setzt sich besonders mit Feminismus & Patriarchat, Fantasy & Science Fiction und Geschichten allgemein auseinander. Ich finde es schön zu lesen, informativ und es eröffnet immer wieder einen neuen Blickwinkel auf "the things that go without saying". Daher kommt auch der Titel... es geht um die Ansicht / Hypothese einer Anthropologin, die vermutet, dass das erste Werkzeug nicht etwa eine Waffe oder ein Faustkeil oder so war, sondern ein Beutel, in dem man Nahrungsmittel mitnehmen und aufbewahren konnte (was für eine Sammlerkultur auch durchaus nicht so doof ist).


    *Ja, ich muss da auch immer wieder an "Der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld" (Das Känguru) denken, aber es hat nicht so viel damit zu tun.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Heyho Miri

    erlaube mir bitte einen Widerspruch zu "Don Camillo und Peppone":

    ...und manchmal werden sie zu Freunden wiederwillen

    Giovannino Guareschis Meisterleistung war es, in seine Erzählungen über das "kleine Dorf" die Freundschaft seiner beiden Protagonisten so darzustellen, als lägen sie beständig miteinander im Streit.

    Dabei ziehen sie beide immer am gleichen Strang:

    Das Leben ihrer Mitmenschen besser zu machen, ohne ihre Identität aufgeben zu müssen.

    Schon mal einen der Filme mit Fernandel (Don Camillo) und Gino Cervi (Peppone) gesehen???

    Die kann ich nur mit einem Wort beschreiben: Hinreissend!!!

    Trailer finden sich auf YT leider keine...aber ich hab' das hier gefunden:

    Spoiler anzeigen

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    Viel Spaß.

  • Giovannino Guareschis Meisterleistung war es, in seine Erzählungen über das "kleine Dorf" die Freundschaft seiner beiden Protagonisten so darzustellen, als lägen sie beständig miteinander im Streit.

    Ja, ich denke es kommt aus den Filmen und Buechern raus dass die beiden eigentlich gute Freunde sind (ich erinnere mich dunkel dass sie vorher im Widerstand schon Kameraden waren) - aber das so nicht zugeben wuerden, denn jeder hat ja auch seine Prinzipien.

    Und ja - die Filme sind hinreissend!

  • Ich lese gerade den zweiten Teil von "der Name des Windes".

    Bisher gefällt mir das Buch sehr gut, nur musste ich hin und wieder den ersten Band in die Hand nehmen, welchen ich vor rund zwei Jahren gelesen und somit schon so gut wie alles vergessen habe. Kommt nun in Band 2 eine Textstelle die sich auf den ersten Band bezieht, was ja bei einer zusammenhängenden Geschichte durchaus vorkommen soll ;) muss ich erst einmal im ersten Band nachlesen. Ziemlich nervig kann ich euch sagen.

    ich habe kurz überlegt ob ich mich stattdessen nicht den Tolkien Büchern zuwenden sollte die ja hin und wieder ;) als Meisterwerk gelobt werden.

    Ja ihr habt richtig gelesen: Ich habe die Bücher noch nicht gelesen.

    Die eingefleischten Tolkien-Fans kreischen jetzt vermutlich "Dieser Idiot treibt sich in einem Fantasy-Forum herum und hat den Fantasy Epos schlechthin nicht gelesen!" (ich meine sogar wenn ich im Internet nach "Fantasy-Epos" such setzt mir Google den Herr der Ringe vor die Nase.) (so könnten sie Argumentieren) ;)

    Die anderen halten empört dagegen, dass es ja auch genug andere Fantasy Geschichten gibt und, dass man auch ein Fan sein kann wenn man die Tolkien Bücher nicht gelesen hat.

    Naja ob man die Bücher nicht leiden kann oder sie zum Meisterwerk und Begründer des Fantasy-Zeitalters empor hebt.

    Die ein oder anderen schätzen die Bücher ja auch einfach nur ohne jedesmal eine Welle der Hysterie um diese Werke loszutreten.

    Ich habe den Hobbit schon vor vielen Jahren gelesen und war begeistert, den Herr der Ringe habe ich nach den ersten hundert Seiten entnervt in die Ecke geworfen und habe mich vor den Fernseher gesetzt.

    die Herr der Ringe-Bücher werden wohl noch warten müssen.

    Was sagt ihr? Ist der Herr der Ringe ein Meisterwerk oder überbewertet?

  • Was sagt ihr? Ist der Herr der Ringe ein Meisterwerk oder überbewertet?

    Das kann ich Dir auch nicht sagen, denn ich hab die Ringe-Dinge auch noch nicht gelesen (aus ähnlichem Grund wie Du :tired: ).

    Ich kann Dir aber eines mit ziemlicher Genauigkeit sagen: Wir sind ein Fantasy-Geschichten-Forum. Nirgendwo steht als Untertitel "Tolkien-Fan-Forum" oder so... Du darfst also ruhig verkünden, dass Du den "Meister" *hüstel* nur vom Hobbit her kennst und vom Hörensagen. Ich habe nicht mal den Hobbit "geschafft", der war mir derart dröge, den hab ich schon nach zehn Seiten als Cory-unlesbar deklariert. Und hey! Sieh! Ich lebe! Und ich mag Fantasy!

    Die Menschen an und für sich sind unterschiedlich. Würde alle nur tolkienesk schreiben und lesen, wäre die Welt ein sehr eintöniger Ort...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?