Krieg der Königsboten [abgebrochen]

Es gibt 115 Antworten in diesem Thema, welches 36.544 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. April 2017 um 12:48) ist von Schreibfeder.

  • Hallo erstmal. Ich habe mich nun entschlossen, selbst einmal eine Geschichte hier reinzustellen. Ich würde mich sehr über Lob und Kritik freuen. Ich sende jetzt erst einmal den Prolog und die erste Seite meiner Geschichte, um euch einen kleinen Vorgeschmack zu geben. Mehr gibt es eigentlich auch nicht zu sagen und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
    LG Nyneve.



    Prolog

    Sie hetzte den Weg entlang, der sich direkt vor ihren Füßen erstreckte, ohne genauer hinzuschauen. Dafür fehlte ihr die Zeit. Zu viel davon hatte sie bereits vergeudet. Aber was war Zeit eigentlich? Für jeden bedeutete diese etwas anderes. Den Jungfeen konnte oftmals gar nicht genug vergehen, damit sie so bald wie möglich wieder mit ihren Freunden über die Wiesen stoben konnten. Für ältere Feen, die bereits viele Sommer auf ihren Rücken wie eine unausweichliche, starre Last spürten, verging sie viel zu schnell. So viel hatten sie noch vor, so viel wollten sie noch erreichen.

    Doch ihr fehlten in diesem Augenblick sowohl die Nerven, als auch der Atem, um die Definition der Zeit zu verändern. Sie hetzte weiter, immer tiefer in den Wald, der sich vor ihr erstreckte und sie wie die ausgebreiteten Arme eines Vertrauten umschlang. Es wäre leichter gewesen, zu fliegen, doch ihr Zustand war noch nicht stabil und sie fühlte sich zu schwach, um sich auf die eigenen Flügel zu verlassen. Sie wusste, dass sie die fragenden Gesichter und fehlenden Antworten hinter sich gelassen hatte, doch das Gefühl der Einsamkeit und der Angst blieben wie ein bitterer Geschmack.

    Erst viel später hielt sie japsend an und lehnte sich gegen die Rinde einer alten Ulme. Es war ein schöner Baum, besaß einen geraden Stamm und seine grün leuchtenden Blätter gaben beruhigende Worte von sich.

    Sie hatte es hinter sich gelassen, sie wusste, dass sie nicht mehr zurückkehren konnte. Sie hatte sie alleine gelassen, doch fühlte sie sich auf sonderbare Weise befreit. Nun stand ihren Plänen nichts mehr im Wege, niemand hinderte sie mehr daran. Keine Vorschriften, keine Fragen und vor allem keine Antworten mehr. Sie war frei. Und das war alles, was zählte.


    Kapitel 1

    Spoiler anzeigen


    Wohl kaum jemand kennt die wahre Geschichte, wieso die Feen und Elfen ihren jahrhundertelangen Streit ruhen ließen. Es war für beide Völker eine schwierige Entscheidung, denn wie viel Blut war schon in den Schlachten geflossen? Wie viele Tränen waren über Wangen geronnen und wie viele tapfere Krieger hatten ihr Leben für ihr Land gelassen? Zu viele, war wohl die einzige, ehrliche Antwort, die jeder verschwieg und dennoch jeder kannte. Viele waren des Krieges müde und wollten nur noch in Frieden ihr Leben leben. Inzwischen wusste keiner mehr genau, wieso der Krieg ausgebrochen war, doch es ging um die Ehre und da verstand keines der beiden Völker Spaß. Ich erinnere mich noch genau, an den Tag, als Sìne zu mir geflogen kam und mir erzählte, dass unsere Königin Adair Herzenklang und die Königin der Elfen einen Vertrag unterschrieben hatten. Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner von uns, was genau ein Vertrag war. Wie auch, ein solcher Vertrag wurde bis zu diesem Tag noch nie ins Auge fasst. Die Führer beider Völker waren wohl der Ansicht gewesen, dass man mit dem Feind nicht verhandeln konnte. Es war ein Wort, ein Begriff für etwas, das man sich noch nicht vorstellen konnte. Dieser Tag wird mir wohl immer im Gedächtnis bleiben.


    Es war ein milder Frühlingstag und die Sonne warf Muster durch das Blätterdach auf das letzte Laub des vergangen Herbsts. Ihre bunten Farben hatten einem matten, sumpfigen Braunton weichen müssen und es hatte anfangs sehr trostlos gewirkt. Doch da nun die ersten Krokusse, Hyazinthen und Osterglocken aus den Blättern gedrückt hatten und ihre noch zarten und verletzlichen Halme herauslugten, sah es schon wieder nach Hoffnung aus.
    Ich hatte mich hoch oben in der Baumkrone eines mächtigen, alten Baumes auf einen breiten Ast gesetzt und lauschte einem Reh mit seinem Kitz, das an der Rinde knabberte. Das Kitz hatte, wie seine Mutter, ein regenbogenfarbenes Fell und seine winzigen Hörner hatten schon eine typische Drehung, wie sie für die cervus et iris, oder einfach auch Rebohi genannt, so stereotypisch waren. Der Hirsch, der etwas weiter entfernt von den beiden stand, hatte ein Geweih wie riesige, ineinander verschlungene Äste. Er beobachtete die beiden argwöhnig und blickte immer wieder nervös in alle Richtungen. In wenigen Wochen würde er die kleine Familie wieder verlassen und zurück in den hohen Norden ziehen um im nächsten Jahr in der Brunftzeit wieder den beschwerlichen Weg hierher zu begehen um bei seiner neuen Familie bis in den Frühling zu bleiben.
    Neben mir krabbelte ein kleiner Käfer mit einem gelb schimmernden Panzer auf meinen Arm und von dort weiter auf meinen Zeigefinger. Ich konnte das kleine Maul erkennen, mit dem er immer die Knospen abfraß und auch die winzigen Fühler, die meine Fingerkuppe abtasteten. Doch dieses Stillleben wurde von Sìne urplötzlich unterbrochen. Sie flatterte, für ihre Verhältnisse aufgeregt – für alle anderen vermutlich wie eine hysterische Hummel -, mit den Flügeln und landete mir gegenüber auf dem Baum. Der Käfer, gestört von dem großen Flugobjekt, hob den Kopf und flog brummend davon.
    Sìne war sehr groß für eine Fee und hatte feuerrote Haare, in dem nicht selten ein Vogel sich ein Nest gebaut hatte. Ihre Haut war extrem bleich und übersät mit Sommersprossen, die in diesem Moment glühten wie Funken eines Lagerfeuers.
    „Ich habe Neuigkeiten!“, stieß sie schrill hervor und atmete heftig auf.
    Während ich sie fragend ansah, spürte ich etwas warmes, braunes, das sich auf meine Schulter legte. Es war mein treuer Weggefährte, den nichts zu erschüttern schien und der nur mit dem Hinterteil voran etwas gegen seinen Willen tat. Sìne, ein wenig aus ihrem Konzept gebracht, stierte den kakaobraunen Fleck neben meinem Ohr an. Wegen ihrem entgeisterten Blick breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus, das Sìne wieder in die Realität zurück brachte.
    „Du hast also immer noch dieses Fellbüschel am Backen?“ Sìne kicherte, als hätte sie den Witz des Jahrhunderts gemacht, wurde dann aber verlegen, da sie keine Regung in meinem Gesicht erkennen konnte und fuhr dann fort: „Du hattest Recht. Adair und diese Tibanna haben tatsächlich einen Pakt geschlossen“.
    „Das war ja zu erwarten“, murmelte ich langsam und blickte gen Himmel. Dort zog sich gerade eine schneeweiße Wolke über die Sonne und verdunkelte die Umgebung kurzzeitig.
    „Aber das können die doch nicht machen!“ Sìne spukte diese Worte wie einen üblen Geschmack hervor und das Reh hob den Kopf. Ich hielt beschwichtigend die Hand in die Höhe und es graste friedlich weiter.
    „Die Königin ist sich sicher bewusst, was das bedeutet. Aber gegen die Alben sind die Elfen ein Klacks!“, fuhr ich sie vielleicht ein wenig zu barsch an. Im Gegenteil zu der allgemeinen Meinung sind Alben und Elfen nicht dasselbe, denn Elfen haben die ehrenhafte Aufgabe, sich um die Flora zu kümmern, wohingegen die Alben ihre pure Lust an Grausamkeit auslebten. Jahrhundertelang war man der Auffassung, dass die Alben endgültig in ihre tiefschwarzen Löcher zurückgekrochen waren und uns endlich in Ruhe ließen. Doch dies war wohl nur eine Wunschvorstellung, denn seit einiger Zeit berichteten Späher von schwarzen Stellen in den Wäldern und toten Bäumen, die eindeutig auf die Anwesenheit von Alben hindeuteten. Allerdings hatte man noch keinen Alb angetroffen, weshalb man vermutete, dass Pandora, die Anführerin der Alben, ihre Untertanen zu einer großen Schlacht zusammenrief. Genau dies erklärte ich auch Sìne, die damit enttäuscht und beleidigt davonflog. Veikko sah mich vorwurfsvoll an und ich versuchte mich zu verteidigen: „Was denn?! Sie hat es doch darauf angelegt! Immer bildet sie sich eine Meinung, obwohl sie doch gar nichts darüber weiß!“
    „Musstest du sie so vor den Kopf stellen?“ Veikko blickte mir direkt in die Augen und ich fühlte mich irgendwie mies.
    Doch dann huschte ein amüsierter Glanz über seine dunklen Augen und er leckte mir dir Hand. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Fell und atmete seinen süßlichen Duft, der mich immer an Lindenhonig mit seinem extrem süßen, aber fruchtigem und leicht minzigem Geschmack erinnerte, ein. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder den Kopf hob und mich umsah. Inzwischen war die Sonne schon in die Nähe der Gebirgswipfel in weiter Ferne gewandert. „Komm“, murmelte ich sanft, „wir müssen nach Hause.“

    Veikko breitete seine braunen, mit Federn besetzten Flügel aus und hob sich von dem Ast ab. Veikko war ein alter, nordischer Name, der so viel wie „Bruder“ bedeutet. Er selbst gehörte zu einer seltenen Abart von Hunden, die grob betrachtet auch wie solche aussahen. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte man die falkenartigen Flügel und die extrem spitzen Krallen, die er nach Belieben ausstrecken oder wieder einfahren konnte. Außerdem besaß er zwei längliche, spitz zulaufende Fangzähne wie die einer Schlange, mit denen er nicht selten andere Feen erschreckte. Mein Weggefährte war er nun seit fast fünf Sommern und so wie es aussah, würde ich auch noch lange seine Anwesenheit genießen können. Ich breitete also meine schmetterlingshaften Flügel aus und erhob mich sanft in den marineblauen Himmel empor. Als wir schon eine Weile schweigend nebeneinander hergeflogen waren, tauchte ein kleiner blauer Vogel mit einem schwarzen Schnabel neben mir auf.
    „Na?“, fragte ich zärtlich, „was ist denn, Mondauge?“ Ich breitete meinen Arm aus, sodass sich Mondauge müde setzen konnte.
    „Mein…Baum, mein Zuhause…er ist…verkohlt…unbewohnbar…rußig…tot“. Ich sah ihn erschrocken und fassungslos an.
    „WAS?! Das kann doch nicht wahr sein. Die Alben? Hier bei uns?“ Meine Stimme hatte die Tonlage um einige Höhen gewechselt, wodurch ich fast hysterisch klang.
    „Was ist mit Klatschmohn und Eberesche?“, wollte Veikko mit seiner ruhigen, tiefen Stimme wissen.
    „Da!“, erwiderte Mondauge und deutete hinter sich. Tatsächlich, ein paar Meter von uns entfernt konnte man zwei rote Flecke erkennen, der eine feuerrote, der andere mehr ins weinrote gehend. Ich stoppte vorsichtig, sodass Mondauge vor Schreck nicht herunterfiel und so warteten wir auf die beiden. Schließlich setzten sie sich ebenfalls erschöpft auf meine Schultern und während sie uns ihre Sichtweise erneut erzählten, flogen wir weiter. Nachdem sie geendet hatten und ich eine geraume Zeit verstreichen ließ, erklärte ich: „Wir werden zu Adair fliegen müssen…“
    Die drei Vögel stöhnten auf und ich musste lächeln.
    „Ihr habt es doch wirklich am besten. Ihr müsst euch nur festhalten“. Das Schloss war fast zwei Sonnenaufgänge von unserem Standpunkt entfernt und auch für eine Fee eine extrem weite Strecke. Auch Veikko nickte bestätigend, beließ es aber auch dabei.
    „Alles zurücklassen?“, fragte Klatschmohn leise und ängstlich.
    „Was lässt du denn zurück? Einen verkohlten Baum? Einen TOTEN Baum?“ In Veikkos Stimme schwang eine enorme Portion Sarkasmus mit, die für ihn so markant war. Vielleicht lag es an ihr und an seiner ironischen Art, dass er immer ruhig blieb und nie die Gewalt über seine Stimme verlor.


    Glem mig
    Og la' vær' at fiks' et smadret glas
    Min hånd ville stadig mærke revnerne

    Se frem, vi ka' hurtigt ende rundt i ring
    Ærligt, var vi kun bundet sammen af drømmene

    16 Mal editiert, zuletzt von Nyneve (3. Juni 2016 um 13:44)

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Dafür fehlte ihr die Zeit. Zu viel Zeit hatte sie bereits vergeudet. Aber was war Zeit eigentlich? Für jeden bedeutete Zeit (sie) etwas anderes. Den Jungfeen konnte oftmals gar nicht genug Zeit vergehen, damit sie so bald wie möglich wieder mit ihren Freunden über die Wiesen stoben konnten. Für ältere Feen, die bereits die Sommer der Zeit (viele Sommer) auf ihren Rücken wie eine unausweichliche, starre Last spürten, ging die Zeit viel zu schnell vorbei. So viel hatten sie noch vor, so viel wollten sie noch erreichen.

    Das Wort Zeit kommt mir hier etwas zu oft vor. Vielleicht fallen dir ein paar Synonyme ein. Wobei es für Zeit auch nicht viel gibt. :hmm:

    Es war für beide Völker eine schwierige Entscheidung, denn wie viel Blut war schon in den Schlachten geflossen. Wie viele Tränen waren über Wangen geflossen (geronnen?) und wie viele tapfere Krieger hatten ihr Leben für ihr Land gelassen.

    Ich erinnere mich noch genau, an den Tag, als Sìne zu mir angeflogen kam und mir erzählte, dass unsere Königin Adair Herzenklang und die Königin der Elfen einen Vertrag unterschrieben hatten.

    Ihre bunten Farben hatten einem matten, sumpfigen Braunton weichen müssen und es hatte anfangs sehr trostlos gewirkt, aber nun, da sich die ersten Krokusse, Hyazinthen und Osterglocken aus den Blättern gedrückt hatten und ihre noch zarten und verletzlichen Halme herauslugten, sah es schon wieder nach Hoffnung aus.

    ein langer Satz. Vielleicht kann man ihn trennen?
    Vorschlag: Ihre bunten Farben hatten einem matten, sumpfigen Braunton weichen müssen und es hatte anfangs sehr trostlos gewirkt. Doch da nun die ersten Krokusse, Hyazinthen und Osterglocken zwischen den alten Blättern wuchsen, sah es schon wieder nach Hoffnung aus.

    (Davor ein Absatz) Ich hatte mich hoch oben in der Baumkrone eines mächtigen, alten Baumes auf einen_breiten Ast gesetzt und lauschte einem Reh mit seinem Kitz, das an der Rinde knabberte.

    Leerzeichen

    In wenigen Wochen würde er die kleine Familie wieder verlassen und zurück in den hohen Norden ziehen um im nächsten Jahr in der Brutzeit wieder den beschwerlichen Weg hierher zu begehen. (Absatz) Neben mir krabbelte ein kleiner Käfer mit einem gelb schimmernden Panzer auf meinen Arm und von dort weiter auf meinen Zeigefinger.

    (Absatz) Sìne war sehr groß für eine Fee und hatte feuerrote Haare, in dem (sich) nicht selten ein Vogel sich ein Nest gebaut hatte.

    (Absatz) Es war mein treuer Weggefährte, den nichts zu erschüttern schien und der nur mit dem Hinterteil voran etwas gegen seinen Willen tat. (Absatz) Sìne, ein wenig aus ihrem Konzept gebracht, stierte den kakaobraunen Fleck neben meinem Ohr an.

    (Absatz)„Du hast also immer noch dieses Fellbüschel am Backen?“

    „Du hattest Recht. Adair und diese Tibanna haben tatsächlich einen Pakt geschlossen(Punkt)“. (Punkt weg und einen Absatz) „Das war ja zu erwarten“, murmelte ich langsam und blickte gen Himmel.

    „Aber das können die doch nicht machen!“.(Kein Punk) Sìne spukte diese Worte wie einen üblen Geschmack hervor und das Reh hob den Kopf. Ich hob (hielt) beschwichtigend die Hand (in die Höhe - um die Wiederholung zu umgehen))und es graste friedlich weiter. (Absatz) „Die Königin ist sich sicher bewusst, was das bedeutet. Aber gegen die Alben sind die Elfen ein Klacks!“, fuhr ich sie vielleicht ein wenig zu barsch an.

    „Was denn?! Sie hat es doch darauf angelegt! Immer bildet sie sich eine Meinung, obwohl sie doch gar nichts darüber weiß!“ (Absatz) „Musstest du sie so vor den Kopf stellen?“, (kein Komma) Veikko blickte mir direkt in die Augen und ich fühlte mich irgendwie mies.

    (Absatz) Es dauerte eine Weile, bis ich wieder den Kopf hob und mich umsah. Inzwischen war die Sonne schon in die Nähe der Gebirgswipfel in weiter Ferne gewandert. (Absatz)„Komm“, murmelte ich sanft, „wir müssen nach Hause(Punkt)“.(kein Punkt)

    (Absatz) Ich breitete also meine schmetterlingshaften Flügel aus und erhob mich, wie ein Schmetterling von einer Blume, sanft in den marineblauen Himmel empor. (Absatz) Als wir schon eine Weile schweigend nebeneinander hergeflogen waren, tauchte ein kleiner blauer Vogel mit einem schwarzen Schnabel neben mir auf. (Absatz) „Na?“, fragte ich zärtlich, „was ist denn, Mondauge?“

    (Absatz) „Mein…Baum, mein Zuhause…er ist…verkohlt…unbewohnbar…rußig…tot“. (Der Punkt vor den Ausführunsgzeichen)

    (Absatz) „WAS?! Das kann doch nicht wahr sein. Die Alben? Hier bei uns?“

    (Absatz) „Was ist mit Klatschmohn und Eberesche?“, wollte Veikko mit seiner ruhigen, tiefen Stimme wissen. (Absatz) „Da!“, erwiderte Mondauge und deutete hinter sich.

    (Absatz) „Ihr habt es doch wirklich am besten. Ihr müsst euch nur festhalten“.

    (Absatz) „Alles zurücklassen?“, fragte Klatschmohn leise und ängstlich. „Was lässt du denn zurück? Einen verkohlten Baum? Einen TOTEN Baum?“

    Wirklich nicht schlecht geschrieben. Flüssig und du benutzt auch eine flüssige Sprache. Das ist durchaus schön und auch abwechslungsreich. Man kann sich alles gut vorstellen und hat nur wenig Schwierigkeiten wirklich zu folgen. Bisher ist zwar noch nicht viel passiert, aber das ist ja auch erst der Beginn deiner Geschichte. Beginnt doch sehr klassisch, aber das hat ja noch nichts zu sagen. ^^

    Einige Fehler habe ich dir in den Spoiler gepackt. Doch noch einige kleine Tipps:
    1. Die Wörtliche Rede. Du schreibst es übersichtlicher, wenn du immer am Zeilenanfang beginnst, wenn eine neue Person redet. Außerdem kommt der Punk in die Wörtliche Rede und nicht außen ran.
    Nach der Vorlage:

    "Blubblub", sagte A.
    B antwortete: "Blubbub."
    "Blubblub." C war anderer Meinung.

    Damit machst du es uns Lesern einfacher, einem Gespräch zu folgen.

    2. Du musst mehr Absätze machen. Auch hier machst du es uns Lesern übersichtlicher und einfacher zu lesen. Außerdem wirkt es dann nicht mehr so gepresst. Generell gilt: Immer wenn ein neuer Gedanke beginnt, einen Absatz machen. ^^

    Ansonsten kann ich mich wie gesagt, nicht beschweren. Super geschrieben und mal sehen, was du daraus machst. Ich habe es mal abonniert. ^^

    LG, Kyelia



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Wohl kaum jemand kennt die wahre Geschichte, wieso die Feen und Elfen ihren jahrhundertelangen Streit ruhen ließen. Es war für beide Völker eine schwierige Entscheidung, denn wie viel Blut war schon in den Schlachten geflossen. Wie viele Tränen waren über Wangen geflossen und wie viele tapfere Krieger hatten ihr Leben für ihr Volk gelassen.

    Wortwiderholung.

    Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner von uns, was ein Vertrag war. Wie auch, ein solcher Vertrag wurde bis dato noch nie ins Auge fasst. Die Führer beider Völker waren wohl der Ansicht gewesen, dass man mit dem Feind nicht verhandeln konnte.

    Das ließt sich so, als ob sie as Wort Vertrag gar nicht kennen würden. Die folgesätze lassen aber erkennen, dass es lediglich noch keinen gegeben hat. Kennen sie also wirklich die Bedeutung dieses Wortes nicht?

    Seine bunten Farben hatten einem matten, sumpfigen Braunton weichen müssen und es hatte anfangs sehr trostlos gewirkt, aber nun, da sich die ersten Krokusse, Hyazinthen und Osterglocken aus den Blättern gedrückt hatten und ihre noch zarten und verletzlichen Halme herauslugten, sah es schon wieder nach Hoffnung aus.

    Ok, das ist ein ziemlich langer Satz :D Ich neige auch zu Schachtelsätzen und da muss man sich etwas disziplinieren. Ich hatte zwar keine Probleme den zu lesen, aber es ist für den Leser meist angenehmer kürzere Sätze zu lesen.

    Ich hatte mich hoch oben in der Baumkrone eines mächtigen, alten Baumes auf einen_breiten Ast gesetzt und lauschte einem Reh mit seinem Kitz, das an der Rinde knabberte.

    Leerzeichen


    Was mir zu erst aufgefallen ist, ist der Blockabsatz. Ohne Absatze ist das ganze wirklich sehr sperrig zu lesen, und man hat Schwierigkeiten dem Verlauf ordentlich zu folgen. Besonders bei der wörtlichen Rede. Jedes Mal, wenn ein anderer Charakter spricht, solltest du vorher einen Absatz machen, das hilft unglaublich, um den ganzen besser folgen zu können.


    Der Prolog. Hm. Klingt als ob jemand flüchtet, der vielleicht verletzt ist, viel mehr lese ich da nicht raus.

    So jetzt zur Story.
    Feen und Elfen also :) Ich glaube nicht, dass ich hier schon etwas dergleichen gelesen habe. Nur muss ich bei Feen immer an 5Cent große Irrlichter denken. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind deine Feen aber nicht winzig, sondern menschengroß?^^
    Es gibt da jetzt also ein Friedensabkommen, das ist ist schonmal interessant. Ein bissl Politik im Background machts immer spannend. Mal schauen, was da genau hinter steckt. So wirklich erfreut scheinen die beiden ja nicht über den Frieden zu sein^^
    Und eine Bedrohung durch die Alben ist auch präsent. Das klingt nicht so gut.
    Auf jeden Fall lese ich heraus, dass da ne ganze Menge vorgeht und ordentlich raum für Story bietet.

    Ich bin jetzt also erstmal gespannt, wie du das weiter aufziehst :)

    Lg Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Sie hetzte den Weg entlang, der sich direkt vor ihren Füßen erstreckte, ohne genauer hinzuschauen. Dafür fehlte ihr die Zeit. Zu viel Zeit (davon) hatte sie bereits vergeudet. Aber was war Zeit eigentlich? Für jeden bedeutete Zeit (diese) etwas anderes. Den Jungfeen konnte oftmals gar nicht genug Zeit vergehen, damit sie so bald wie möglich wieder mit ihren Freunden über die Wiesen stoben (toben?!) konnten. Für ältere Feen, die bereits die Sommer der Zeit (viele Sommer) auf ihren Rücken wie eine unausweichliche, starre Last spürten, (ver)ging (sie) die Zeit viel zu schnell vorbei. So viel hatten sie noch vor, so viel wollten sie noch erreichen.

    Doch ihr fehlten in diesem Augenblick sowohl die Nerven, als auch der Atem, um die Definition der Zeit zu überdenken. Sie hetzte weiter, immer tiefer in den Wald, der sich vor ihr erstreckte und sie wie die ausgebreiteten Arme eines Vertrauten umschlang. Es wäre leichter gewesen, zu fliegen, doch ihr Zustand war noch nicht stabil und sie fühlte sich zu schwach, um sich auf die eigenen Flügel zu verlassen. Sie wusste, dass sie die fragenden Gesichter und fehlenden Antworten hinter sich gelassen hatte, doch (ich finde, hier gehört ein "und" hin, da das Gefühl von Ansgt und Eisamkeit nicht im Kontrast dazu liegt, dass sie jemanden zurückgelassen hat, es ist mehr eine Steigerung des Empfinden.) das Gefühl der Einsamkeit und der Angst blieb wie ein bitterer Geschmack.

    Erst viel später hielt sie japsend an und lehnte sich gegen die Rinde einer alten Ulme. Es war ein schöner Baum, er besaß einen geraden Stamm und seine grün leuchtenden Blätter gaben beruhigende Worte von sich.

    Sie hatte es hinter sich gelassen, sie wusste, dass sie nicht mehr zurückkehren konnte. Sie hatte sie alleine gelassen und doch fühlte sie sich auf sonderbare Weise befreit. Nun stand ihren Plänen nichts mehr im Wege, niemand hinderte sie mehr daran. Keine Vorschriften, keine Fragen und vor allem keine Antworten mehr. Sie war frei. Und das war alles, was zählte.

    Ich weiß, dass du stilistisch Zeit hervorheben wolltest, aber das ist ein bisschen viel "Zeit" ^^° Ich hab ein paar Vorschläge dazugeschrieben. Musst sie nicht umsetzen, keine Sorge, wollte nur eine Anregung geben.

    Wohl kaum jemand kennt die wahre Geschichte, wieso die Feen und Elfen ihren jahrhundertelangen Streit ruhen ließen. Es war für beide Völker eine schwierige Entscheidung, denn wie viel Blut war schon in den Schlachten geflossen. (Ist das eine rhetorische Frage?! Der Leser weiß das nicht :D anders müsste es eigentlich heißen "denn es war in den Schlachten viel Blut geflossen.")Wie viele Tränen waren über Wangen geflossen und wie viele tapfere Krieger hatten ihr Leben für ihr Volk gelassen. (Eine Frage verdient eine Antwort ;) Ein Satz wie "Es waren unzählige gewesen. Tränen, wie Gefallene.") Viele waren des Krieges müde und wollten nur noch in Frieden ihr Leben leben. Inzwischen wusste keiner mehr genau, wieso der Krieg ausgebrochen war, doch es ging um die Ehre und da verstand keines der beiden Völker Spaß. Ich erinnere mich noch genau, an den Tag, als Sìne zu mir angeflogen kam und mir erzählte, dass unsere Königin Adair Herzenklang und die Königin der Elfen einen Vertrag unterschrieben hatten. Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner von uns, was ein Vertrag war.(Schließe mich Raels Einwand an :whistling: ) Wie auch, ein solcher Vertrag wurde bis dato (da gibts schönere Worte, gerade für Geschichten. "bis zu diesem Tag" "bis dorthin") noch nie ins Auge fasst. Die Führer beider Völker waren wohl der Ansicht gewesen, dass man mit dem Feind nicht verhandeln konnte.

    _ - bedeutet immer fehlendes Komma ;) oder Leerzeichen fehlt.

    So, die Vorschläge und Verbesserungen hab ich in den Spoiler gepackt, jetzt zum Text *sich räuspert*

    Der Prolog machte auf mich den gleichen Eindruck, wie auf meine Vorredner.
    Jemand flüchtet, wer, wissen wir noch nicht, was auch nicht schlimm ist ^^

    Dann gehts direkt los und wir lernen die Feen kennen. Es gibt noch Elfen und Alben. Das sind Begriffe aus dem altgermanischen Glauben, was ich schon mal vollkommen okay finde :super:
    Du versuchst auch alles sehr ausführlich zu beschreiben, was den Lesefluss nicht stört oder zu langezogen ist, das ist auch supi ^^
    Was mich aber etwas gestört hat, dass ein Tier, was einen nordischen Namen trägt, mit einem Vampir verglichen wird. Und Feen erzählen Vampirsagen?! Man, diese Blutsauger müssen nicht in jeder Geschichte vorkommen :rofl:
    Ich habe nichts dagegen Rassenelemente zu mischen, man muss sich nicht an Tolkien und seine Kollegen halten, aber es kommt auf die Kombi an. Wenn in deiner Geschichte jetzt nicht unbedingt noch Vampire vorkommen "die Sagen wahr sind" würde ich den Vergleich streichen.
    Vielen Lesern rollen sich nämlich dabei schon die Fußnägel hoch und ich gehöre definitiv dazu :rofl:
    Man hat mittlerweile das Gefühl ohne Werwölfe und Vampire gehts nicht mehr ^^
    (Wir werfen alle tollen Wesen in einen Topf und Tadaa ... eine Fantasygeschichte) Oo

    So weiter ...
    Es ist zunächst ein sehr harmonisches Bild. Bunte Rehe ... Wald, Ruhe ... schmetterlingähnliche Feen
    (musste kurz an Tinkerbell denken *hüstel*)
    Amüsante Tiere, wie Veikko, der auch spricht, genauso wie die Vögel. Also können die Feen die Sprache der Tiere verstehen?
    Vermutlich, wah ^^ Können alle Tiere sprechen oder nur bestimmte? Wie sah das mit den Rehen aus? Ich denke da immer ein paar Schritte weiter. Wenn sie jedes Tier verstehen, sind das sicherlich alles Vegetarier oder?! Also die Feen?! Ich mein, es halt doof, wenn dein Abendessen um sein Leben bettelt :hmm:
    Was ich damit ausdrücken will. Mir erschloss sich aus der ersten Szene nicht, ob es Unterschiede von Tier zu Tier gibt. Reden die untereinander? Versteht nur deine Prota sie?
    Da war ich etwas verwirrt. Sie wirkten sehr menschlich, wobei Sine Viekko wie ein Anhängsel behandelte.
    Sine fehlte völlig in der letzten Handlung. War sie noch dabei?

    Im Grunde fehlten, für mich, ein paar Informationen zur Welt, zwischen den ganzen Bildern, die du versucht hast auszulösen. Was nicht schlimm ist, diese können noch kommen, aber deshalb fällt es mir schwer diese Welt aufzubauen - gedanklich.
    Ich hab es automatisch etwas mit dem Film "Strange Magic" verbunden. Es war von Alben die Rede, diese wurden aber nicht beschrieben, außer, dass sie grausam sind und wer hielt Elfen und Alben für das Gleiche? Die Feen?

    Wenn man eine Welt aufbaut, lebt der Autor darin, so lange diese Erzählung keinen Bezug zur Realtität hat. Sprich, es gibt unsere Realität nicht. Daher glaubt keiner etwas, was der Autor nicht vorausstellt. Das sind die Feinheiten, auf die man auch iwann alleine kommt ^^
    Wenn in deiner Welt Alben etwas anderes sind als Elfen, dann muss es nicht "für den Leser" erklärt werden ;) Das ist dann so.
    Da reicht die Schilderung, dass Elfen für die Flora zuständig sind und Alben Kreaturen sind, die unter der Erde leben und etwas Zerstörerisches an sich haben. Ich denke nicht, dass du unsere Realtät mit einbringst, da ich auch noch nie nem kunterbunten Reh begegnet bin ;) Also ... Ist alles, was in deiner WElt geschieht, für die Protas "normal". - Ich hoffe du verstehst, was ich meine. :S
    Genauso wie das benutzen von Begriffen. Oben steht im Text etwas auf lateinisch. Das verwirrte mich persönlich mehr, als es ein Bild erschuf, wie das Geweih aussieht. Spricht dein Prota Latein und wenn ja, warum?! Oder ist das einfach so? Oo Ich bin ja nicht faul, wenn ich was nicht weiß (Google) und hab es übersetzt. Raus kam "Ein Reh und ein Regenbogen". Ich hab dann erst gerallt, dass der Name des Tieres sein soll und das Rehboni die Kombi daraus ist. :rofl: Ich dachte als, es ging ums Geweih :patsch: Aber der Satz war arg verschachtelt, so dass man das auch erst etwas später merkt. Mir passieren so Sätze aber auch ^^

    Es sind erstaunlich wenige Fehler drinne, was mich positiv überrascht hat ^^ Das machte es einfach ansonsten zu folgen, auch wenn der Blocktext vielleicht viel mit den Missverständnissen zu tun hatte.

    Vielleicht nochmal über die Formatierung gehen. Die Sätze an manchen Stellen etwas kürzen. ^^

    An sich ist der Aufbau schön und man spürt gleich, dass auch etwas Politisches mitschwingt. Daher gibts da nichts zu meckern :D
    Da es erst der Anfang ist, kann ich jetzt aber noch nicht allzu viel sagen und warte einfach mal, wie es weitergeht

    LG

    Jennagon

  • Erst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ich bin mir sicher, dass ich das meiste - na ja, oder auch alles *hust* - davon korrigieren werde.

    @JennagonJa, auf Rechtschreibung und Zeichensetzung versuche ich sehr zu achten, da mich Bücher oder Texte mit vielen davon total aufregen und ich dann auch die Lust am Lesen verliere.
    Ach ja, meine Deutschlehrerin meckert ebenfalls immer an meinem Schachtelsätzen rum, aber ich lieb die einfach so *seufz*
    Das mit Tinkerbell ist unbewusst passiert, ich hab das nämlich nie gesehen. Sollte ich das auch noch mal überarbeiten?

    Ich wollte es eigentlich so machen, dass in dieser "Welt" die Elfen und Feen mit den Tieren sprechen können, da sie auch für die Flora und Fauna verantwortlich sind - die Flora lass ich aber nicht reden :D
    Nur Veikko kann mit allen Wesen sprechen, da er die "menschliche Sprache" versteht und auch spricht. Trotzdem ist er aber mehr ein Hund als ein Mensch.

    Das mit dem lateinischen war eine Notlösung, da ich mir nicht einfach irgendetwas aus den Fingern ziehen wollte wie "Rehobi" (klingt ja auch nach aus-dem-Finger-ziehen). Eine Fantasysprache für Namen? Wäre zwar cool, aber wie sollte man dann erkennen, dass sich der Begriff auf das Tier und sein Äußeres direkt bezieht. Da steh ich momentan noch vor einem Problem.

    Dann zu den verschiedenen Wesen. In dieser Geschichte kommen gaaaaaaanz unterschiedliche Wesen auch aus verschiedensten Sagen, Legenden und Mythologien (kann man das so sagen? Also nicht nur nordisch etc.). Eigentlich wollte ich die Vampire weglassen, aber mir viel kein passender Vergleich ein. Das werde ich sehr wahrscheinlich durch die Schlange ersetzten und die dann rausstreichen.
    Zudem wollte ich noch ein "Glossar der auftauchenden Wesen reinpacken", aber ich bin momentan zu doof um einen Spoiler zu erstellen... Da hätte ich dann alle Wesen mit ihren (manchmal) abgewandelten Bedeutungen aufgelistet. Wenn ihr mir da weiterhelfen würdet, füge ich die aber ratzfatz noch ein ;D

    LG
    Nyneve


    Glem mig
    Og la' vær' at fiks' et smadret glas
    Min hånd ville stadig mærke revnerne

    Se frem, vi ka' hurtigt ende rundt i ring
    Ærligt, var vi kun bundet sammen af drømmene

    2 Mal editiert, zuletzt von Nyneve (19. April 2016 um 15:50)

    • Offizieller Beitrag

    Das mit Tinkerbell ist unbewusst passiert, ich hab das nämlich nie gesehen. Sollte ich das auch noch mal überarbeiten?

    Nöö, damit ist soweit alles gut. Dachte eben an eine "niedliche" Form der Feen. ^^ Die gibts ja auch "böse" "neutral". Welche mit vogelähnlichen Flügeln, Schmerrlingsflügel, durchsichtigen Flügeln, ganz ohne ... ect. pp.

    Ich wollte es eigentlich so machen, dass in dieser "Welt" die Elfen und Feen mit den Tieren sprechen können, da sie auch für die Flora und Fauna verantwortlich sind - die Flora lass ich aber nicht reden
    Nur Veikko kann mit allen Wesen sprechen, da er die "menschliche Sprache" versteht und auch spricht. Trotzdem ist er aber mehr ein Hund als ein Mensch.

    Das würde ich an irgendeiner Stelle in den Text einfließen lassen. ^^
    Ansonsten ist alles paletti, eigentlich.

    Dann zu den verschiedenen Wesen. In dieser Geschichte kommen gaaaaaaanz unterschiedliche Wesen auch aus verschiedensten Sagen, Legenden und Mythologien (kann man das so sagen? Also nicht nur nordisch etc.). Eigentlich wollte ich die Vampire weglassen, aber mir viel kein passender Vergleich ein. Das werde ich sehr wahrscheinlich durch die Schlange ersetzten und die dann rausstreichen.

    Wesen müssen nicht immer mythengebunden vorkommen. Nordisch, zu nordisch, griechisch zu griechisch ect.
    Wenn es gut und passend gemacht ist, ist dagegen gar nichts zu sagen, aber meist suchen sich die Autoren die für sie besten Eigenschaften einer Kreatur raus und mixen sie dann mit was anderem. So bekommen Vampire plötzlich Kinder, spazieren durchs Sonnenlicht, obwohl sie zur Gruppe UNTOT gehören wie Ghuls, Zombies bliblablub, Werwölfe sind plötzlich nicht an den Mond gebunden, mordlüsterne Kreaturen sondern Unterwäschemodels auf Steroide. Wenn ich Vampir lese, bin ich oldschool und will auch einen Vampir haben, nix iwie dazwischen, weil dann der Autor sich auch ein eigenes Wesen zusammenbasteln kann und nennt es einfach anders oder/und denkt sich einen eigenen Namen aus. Von mir aus auch ein Wort, was es bereits gibt. ^^
    Da hat man ja absolute Freiheit.
    Daher bleib ich mal gespannt, auf was für Wesen du zurückgegriffen hast :P

    LG

    Jennagon

  • Hallo, ich bins mal wieder :D Da ich im Moment mehr Zeit habe als sonst, stelle ich schon einmal den nächsten Teil meiner Geschichte vor. Ich hoffe, sie ist mir gut gelungen und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
    Ach ja, bevor ich's vergesse *Dussel* fändet ihr es besser, wenn ich das "Glossar der auftauchenden Wesen" hier rein stelle oder soll ich dabei ein Thema bei der Vorstellung der eigenen Welt erstellen?

    Spoiler anzeigen


    Wir erreichten das bereits genannte Ziel am frühen Morgen des zweiten Sonnenanbruchs - und waren nun nicht mehr alleine. Die Nachricht einer möglichen Ankunft der Alben hatte sich wie Feuer im Tiefenwald verbreitet und sorgte dort für Angst und Unruhen. Unter meinen Mitreisenden erkannte ich auch Palé und Rikrè. Die beiden waren Feen und hatten mich aufgenommen, als ich siebzig Jahre alt, somit volljährig geworden war und nicht recht wusste, wohin mit mir. Sie gaben mir die Geborgenheit, die mir bis dahin verschlossen war. Ohne sie hätte ich wohl nicht so einfach im Tiefenwald überlebt. Schließlich lebte ich zuvor in einer kleinen Gemeinschaft von Feen unweit der Königsstadt Raguna, erklärten sie mein Unwissen. Selbst besaß ich keine Erinnerungen mehr an diese Zeit.
    Sie zeigten mir den Wald und seine Verstecke, führten mich in die tiefenwälder Gesellschaft ein und halfen mir, auf eigenen Beinen zu stehen und mein Leben selbst zu regeln. Dankbarkeit und Glück über das Treffen solcher Feen waren unbeschreiblich. Und nun ließen sie mich ebenfalls nicht alleine reisen, in eine Welt, die ich zuvor nicht kannte, sondern waren an meiner Seite um mich zu unterstützen.
    „Eigentlich sind wir ja zu alt für solche Abenteuer", lachte mir Rikrè entgegen, während Palé mir leicht auf die Schulter schlug. Eigentlich war es nur ein Lufthauch, der mich streifte. Palè, ein erwartungsvolles Lächeln auf seinen Lippen, zwinkerte mir verstohlen zu, während Rikrè nach Luft schnappte und an ihrem Armband aus gelben Perlen spielte. Palè besaß ein ähnliches Band, nur war seines aus grünen und braunen Perlen. Sie hatten mir einmal gesagt, dass sie es seit ihrem ersten Treffen trugen und die Bänder ihre Verbundenheit symbolisierten. Als ich ihrem Blick folgte, konnte ich ihre Reaktion nachvollziehen: Rechts und links vor uns erhoben sich schneeweiße Türmen, an denen rosé blühende Ranken nach oben kletterten. Das Eingangsportal – anders konnte man dieses nicht nennen – des riesigen Palasts wurde von vier geschwungenen Säulen umschlossen und man gelangte über eine Treppe zu den zwei Wächtern mit den gespannten Bögen. Sie verzogen nicht einmal eine Augenbraue, als sie unseren Trupp erblickten sondern fragten mit klingenden Stimmen: „Was wünscht Ihr?“
    Ich übernahm die Führung und erklärte ihm freundlich:
    Wir müssen dringend mit unserer Königin Adair Herzenklang sprechen. Wir haben neue Informationen über die Alben“.
    Nachdem meine Worte wie ein Luftzug verklangen waren, schauten sich die Wächter fast schon ängstlich an und ließen uns alle passieren. „Das ging leichter als gedacht“, flüsterte Sìne irgendwo hinter meinem rechten Ohr.
    Natürlich war sie ebenfalls mitgekommen, nur schon um Neues zu hören und hatte dabei unsere kleine Zankerei vergessen. Doch die nächsten Wächter, die einen scheinbar endlos langen Gang bewachten, waren weniger gnädig und ließen nur mich hindurch, da die anderen mich wie selbstverständlich vorgedrängt hatte. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Veikko hatte mir noch einmal aufmunternd zugezwinkert, bevor er in dem bunten Treiben meiner protestierenden Mitreisenden verschwand. Das letzte, was ich von ihnen hörte, waren Sìnes gekrächzte Worte, die sie ausstieß um dem hochgewachsenen Feenwächter mit kastanienbraunen Haaren ihre Lage zu vermitteln und ihn darauf hinzuweisen, dass sie nun einen kräftigen, starken Begleiter bräuchte.

    Vor der blütenweißen Tür mit den Blumenintarsien stand eine zierliche Fee mit braunen Locken, die einen kunstvoll geschnitzten Bogen aus Eichenholz auf dem Rücken trug und Schmetterlingsflügel aus einem blassen Lachston besaß. Ihre Gestalt wirkte auf eine Art zart und gebrechlich wie Porzellan, aber andererseits auch selbstbewusst und zielstrebig. An ihre Stimme werde ich mich wohl noch ewig erinnern, da ich sie bald viel häufiger würde hören können. Sie klang wie ein Frühlingswindhauch, der sanft und leise durch die blassrosa Blüten eines Mandelbaumes strich. Ich merkte, wie ich rot wie Klatschmohn anlief, da mir durch den Kopf ging, dass sie mich vermutlich für einen kleinen, grobschlächtigen Waldtrottel halten musste. Ich fuhr mir nervös durch die Haare und spürte einige Blätter unter meinen Fingerkuppen in ihnen stecken, die ich vorsichtig heraus zupfte. Sie lächelte mich auf eine Art an, als wäre sie nicht von dieser Welt.
    „Warum willst Du mit Adair Herzenklang sprechen und woher kommst du?“, fragte sie und musterte mich prüfend.Ich verbeugte mich leicht, wie es sich für eine rangniedrigere Fee gehörte und fing erst an zu sprechen, als wir uns wieder gegenüber standen.
    „Ich komme von dem Tiefenwald, zwei Sonnenanbrüche von hier entfernt. Es geht um die Alben. Sie sind zu uns durchgedrungen und haben ihre Spuren hinterlassen. Wie Ihr sicher wisst, können sie bereits nahe des Schlossen sein und daher auch nahe der Königin“. Ihr Gesicht war während meines Berichts immer ernster geworden und nun blickte sie mich aus dunklen Augen an.
    „Gut, folg mir!“, rief sie entschlossen und ging vor mir durch die Tür, wobei wohl eher Tor richtig wäre.

    Der Raum dahinter war gut fünf Meter hoch und das Dach war verglast, sodass man direkt unter der Sonne stand. Die Wände waren weiß wie die Tür, doch goldene Farbstriche rankten sich wie Zweige eines uralten Baumes durch den Saal. Über dem Holzboden zogen sich Kriechpflanzen, sodass man auf einem Teppich aus Pflanzen schwebte. In der Mitte standen zwei riesige Bäume, die sich wie Stufen zu einer Empore hinauf rankten und von denen man vermuten würde, sie durchstießen das Dach. Dort stand ein prächtiger Thron und darauf saß – mein Herz machte einen Galoppsprung – die Königin. Ich kniete mich zum Boden und beugte mich vor, bis meine Flügel sanft auf den Boden stießen. Ich blieb in dieser, zugegeben nicht sehr bequemen Position, bis sich eine warme Hand auf meine rechte Schulter legte. Ich richtete mich ehrfurchtsvoll auf und stellte mich leise vor: „Hochverehrte Königin, ich komme von dem zwei Sonnenanbrüche entfernten Tiefenwald und muss Euch beunruhigende Nachrichten mitteilen:Die Alben sind zu uns vorgedrungen und dies ist nun schon eine Weile her. Sie könnten schon auf dem Weg zu Euch sein. Ihr seid in Gefahr.“
    Während meines Vortrags hatte ich ihr Haar hypnotisiert und in Gedanken mich dazu gezwungen, sie nicht anzuschauen. Doch nun legte sie ihre Hand an mein Kinn und sah mir direkt in die Augen. „Der Tiefenwald“, murmelte sie vor sich hin.
    Ich sah sie irritiert an. Die Wächterin neben mir räusperte sich: „Wie ich Euch schon gesagt habe, Ihr müsst von hier fort“.
    Die Königin hielt von mir ab und wandte sich der Fee neben mir zu. „Und ich sage noch einmal, ich gehe nicht weg. Was macht das denn für einen Eindruck, wenn die Königin als erstes flieht und ihre Untertanen zurücklässt?! Nein, nein und nochmals nein! Ich bleibe hier!“
    „Aber…“, wollte die Wächterin fortfahren, doch der Blick der Königin hielt sie zurück und sie senkte den Kopf eher unfreiwillig.
    „Das ist wohl kaum der rechte Augenblick um zu diskutieren – vor allem nicht vor unserem Gast“ und an mich gewandt fragte sie: „Bist du alleine gekommen?“
    „Nein, wie gesagt, der Tiefenwald ist nicht mehr sicher. Ihr könnt Euch wohl vorstellen, dass ich mit einer größeren Zahl hier bin.“
    „Gut. Ihr werdet erst einmal bei den Kriegsfeen untergebracht. Aber ab morgen werdet ihr ausgebildet – zu Kriegern.“
    „WAS?!“, rief ich aus und vergaß für einen Moment, wer vor mir stand.
    „Das könnt Ihr nicht machen! Wir sind vor dem Krieg geflohen und jetzt schickt Ihr uns als Soldaten zurück? Dann hätten wir ja gleich dort bleiben können!“ Der Blick der Königin war eisig, doch ich hielt ihm stand. Ich wusste, dass jetzt alles davon abhing, ob ich sie überreden konnte.
    „Ach ja? Ihr verlangt einfach Schutz? Ohne eine Gegenleistung? Es gibt noch andere Gebiete, die angegriffen werden. Wenn wir alle einfach aufnehmen würden, könnten wir gleich aufgeben.“
    „Aber wieso können wir keine andere Gegenleistung als unser Leben geben? Das ist doch absurd!“Nun war auch ich zornig und funkelte sie wütend an.
    „Wie könnt Ihr einfach mit dem Tod von Zivilisten leben, Majestät? Die IHR in den Tod geschickt haben!“
    „Wie redest du denn mit unserer Königin?!“, zischte mir die Schöne neben mir zu. Ich fauchte sie nur an und blickte wieder zu unserer Königin. Doch all ihr Zorn war aus ihrem Gesicht gewichen.
    „Gut, du willst also das Wohl deiner Freunde? Und was bietest du mir für meinen Schutz. Normalerweise wäre unser Schutz selbstverständlich. Aber wir haben nicht einmal genug Krieger um unsere eigene Stadt zu beschützen. Wir können euch nicht einfach so aufnehmen.“ Ihre Stimme wurde sanfter und sie schaute mich nun eher fürsorglich an, was mich nicht gerade milder stimmte.
    Ich schlug die Augen nieder und stotterte dann: „Wollt Ihr Euch nicht erst einmal vergewissern, wer von uns sich wirklich als Soldat eignet? Man wird schließlich nicht als Held geboren. Ich bin im Moment für die anderen verantwortlich. Würden Sie nicht selbst für Eure Freunde alles geben? Sie sind mein Zuhause und für sie würde ich alles tun. Wenn Ihr damit nicht einverstanden seid, dann werden wir wieder zurückgehen und das wird Euch Eurem Ziel nicht näher bringen.“ Ich hob leicht den Kopf und blickte ihr in die Augen.
    Adair Herzenklang, unsere Königin, unsere Rettung und unsere Hoffnung, dachte kurz nach, räusperte sich und meinte dann: „Nun gut, du hast mich überzeugt. Ihr dürft hierbleiben, bis ich entschieden habe, wie es mit euch weitergeht. Einer der Wachen wird dich sicher hinausbegleiten. Hibiscuse, sag ihm, er soll sie zu einem der Holzhäuser bringen.“ Holzhäuser? Was sollte das denn sein? Ich hatte natürlich davon gehört, dass die Feen in der Königsstadt nicht in Wäldern lebten, aber ich hatte mir nicht Holzhäuser vorstellen können. Dies klang so … einfach und wenig prunkvoll. Auf dem Weg zum Schloss war ich leider viel zu aufgeregt gewesen, um ein Auge auf die Behausungen zu werfen. Doch ich schwieg lieber, es war nicht gut, die Königin gegen sich aufzubringen.

    So senkte ich ergeben meinen Kopf und folgte einem schmächtigen Wachen mit flachsblonden Haaren, die mich an goldgelbes Stroh erinnerten. Er führte mich durch die Halle, die bis vor kurzem noch von meinen Freunden bevölkert war. Doch nun war sie vollkommen leer und zeigte sich nun von ihrer besten Seite. Der kalkweise Boden besaß ein blumiges Muster mit Pastell- und Erdtönen. Es wirkte sehr schön, wie alles, das mir bisher zu Gesicht gekommen war.
    Vorsichtig räusperte ich mich und fragte: „Würdet Ihr mir sagen, wo Ihr mich hinführt?“ Es dauerte einen Augenblick, bis die andere Fee reagierte.
    „Zu… zu den Holzhäusern“, stotterte er und ich verdrehte die Augen. So viel hatte ich auch mitbekommen. Doch ich schwieg, er schien nicht sehr gesprächig zu sein und ehrlich gesagt machte er auch nicht den Eindruck eines Intelektuellen.
    Er führte mich ganz um das Schloss herum in die Richtung eines großen, klaren Teichs. Gleich daneben standen einige Hütten aus dunklem Holz. Ich sah ihn enttäuscht an. Sollten das die erwähnten Häuser sein? Sie wirkten tatsächlich eher plump und schlicht, so gar nicht königlich.

    Doch wir kamen gar nicht dort hin, denn plötzlich ertönte ein Schrei und etwas Rotes zischte an mir vorbei. Verwirrt drehte ich mich herum und blickte der aufgeregten Fee hinterher. Ich räusperte mich.
    „Kennt Ihr die Fee?“ Doch das puterrote Gesicht meines Begleiters beantwortete bereits die Frage. Er schwieg und scharrte mit den Füßen.
    „Wollt ihr nicht hinterher?“, gab ich ihm einen kleinen Denkanstoß. Er runzelte die Stirn, als wolle er widersprechen, doch schon hatte er mich alleine gelassen und war verschwunden.
    Ich rief ihm noch ein „Auf Wiedersehen!“, hinterher, aber er schien es schon nicht mehr zu hören. Lächelnd ging ich weiter und atmete die frische Abendluft ein. Währenddessen wanderten meine Gedanken zurück vor der schreienden Fee. Wovor hatte sie Angst? Normalerweise schrie man nicht einfach so. Doch als ich um die Ecke bog, sah ich bereits den Grund ihrer Furcht. Auf der ausgedehnten Wiese, die sich rechts des Sees erstreckte stand ein aufgebäumtes Pferd. Das alleine wäre ja kein Grund gewesen, direkt in Panik davon zu rennen, doch es war kein normales Pferd.
    Es besaß blütenweißes Fell, das in der untergehenden Sonne blassrosa schimmerte, als hätte es sich ein hauchdünnes Tuch umgeschlungen. Sein Schweif war mit goldenen Strähnen durchzogen und schlang sich dekorativ um seine Hinterbeine. Seine Augen war feurig und wild und streiften unruhig über seine Umgebung. Doch das wirklich beeindruckende waren seine Flügel, die an die riesigen Schwingen eines Adlers erinnerten. Auch sie waren weiß und maßen wohl gut zwei Feenlängen.

    Nur die Schlingen, die um seine Hinterbeine geschlungen waren und an denen zwei verzweifelte Feen hingen, zerstörten ein wenig seine magische Aura.
    „Romdus, beruhig dich doch. Die Königin wird bei ihrem nächsten Ausflug dich neben, versprochen.Du bist und bleibst der aller schönste, aber sei doch jetzt nicht so zornig!“, rief der eine dem Pferd zu und versuchte weiterhin krampfhaft auf dem Boden zu bleiben.
    „Das nützt doch nichts, der ist stur wie ein Esel. Romdus, Romdus!“, schrie der andere entnervt. Aus den Augenwinkeln sah ich Sìne mit Veikko ebenfalls die Bildfläche der Szene betreten. Ein Blickwechsel mit ihnen und wir waren uns sofort einig. So war das eben bei echten Freunden. Man verstand sich ohne ein Wort.
    Im Dreieck näherten wir uns den Dreien. Als wir ankamen griff Sìne nach seinem Schweif und krallte sich hinein.
    „Romdus, hast du dir vielleicht schon einmal überlegt, dass die Königin im Moment echt andere Sorgen hat? Für sie wirst du immer das wichtigste Wolkenross bleiben, aber dafür musst du ihr auch zeigen, dass sie dir etwas bedeutet! Eine Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit!“ Ich sah ihm energisch in die goldbraunen Augen, die unter langen Wimpern versteckt waren.
    „Und jetzt stell dich gefälligst wieder so hin, wie es sich für ein königliches Pferd gehört. Im Moment sieht du nämlich eher aus wie ein alter Maulesel, der nicht hören will. Willst du so aussehen?“ Aufgeregt flatterte ich mit meinen Flügeln, während sich die Nüstern des Pferdes aufblähten. Doch dann folgte es meinem Befehl und stellte sich wieder adrett und ordentlich hin.
    „Wer bist du, dass du keinen Respekt vor mir hast?“, blaffte er mir wenig freundlich entgegen.
    „Niemand. Aber ich habe keine Lust, jeden Tag so ein Theater mitzubekommen. Benehm dich gefälligst wie ein vernünftiges Pferd!“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihm tief in die Augen. Arrogant reckte er seinen Hals empor und schnüffelte herablassend an meinen Haaren.

    Da erklang ein helles, bezauberndes Lachen und als ich aufsah, wurde ich krebsrot. Auch Sìne schien es nicht anders zu gehen, denn sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Auf der Treppe, die vom Schloss hinab auf die leuchtend grüne Wiese führte, stand die Königin in einem weißen Umhang mit einer langen Schleppe, die sich sehr anmutig und fließend über die Stufen erstreckte. Rechts und links von ihr stand ihr halber Hofstaat und ich dachte auch, Hibiscuse erkennen zu können. Die Königin hielt ihre Hand vor den Mund und kicherte unverhohlen weiter. Dann scheuchte sie einen ihrer Wächter zu uns hinüber, der sogleich loshechtete.
    „Die Königin wünscht mit euch Dreien zu sprechen“, keuchte er hervor. Verlegen und unsicher folgten wir ihm, bis wir die Treppe erreichten. Erneut bückten Sìne und ich uns tief auf den Boden. Kurz darauf tauchten weiße, hübsche Schühchen in meinem Blickfeld auf und eine warme Hand strich über meine Schulter.
    „Ich glaube, in euch steckt mehr, als ich erwartet hätte. Ein Wolkenross kann nicht jeder zur Raison rufen. Ich denke, ja, ich denke, ich habe eine Verwendung für euch beide.“ Die Königin blickte hinter ihre Schulter und rief Hibiscuse und einen weiteren Wächter zu sich.
    „Ihr werdet nicht bei euren Freunden in Raguna bleiben. In euch steckt weitaus mehr Potential. Ihr werdet in ein anderes Lager kommen. Hibiscuse!“ Sie wandte sich an ihre Wächterin.
    Diese nickte und meinte: „In ein Lager am Rande der Stadt. Dort werdet ihr, nun ja, ausgebildet. Wir können im Moment jede Fee gebrauchen, die über einen gesunden Menschenverstand und ein wenig Intelligenz verfügt.“
    Blass starrten wir drei uns perplex an. Niemals hätten wir erwartet, dass ein bisschen zureden und festhalten der Mähne uns in so einen Schlamassel ziehen würde.
    „Das ist sehr großzügig von Euch, aber wir können Euer Angebot leider nicht annehmen. Seht, wir sind vor dem Krieg geflohen, wir wollen dahin doch nicht wieder zurück“, versuchte ich auszuholen. Die Königin verschränkte die Arme und zog kritisch ihre Augenbrauen nach oben.
    „Das war keine Bitte, meine Liebe“. Sie winkte den beiden Wächtern zu und grummelte: „Dies werden eure beiden Mentoren sein. Hibiscuse Himmelkleid und Lauriel Wolkentau.“
    Sìne wollte widersprechen, doch als sie Lauriel sah, überlegte sie es sich anders und rief enthusiastisch: „Selbstverständlich, Eure Majestät. Wir werden Euch nicht enttäuschen.“ Lauriel griff sogleich nach ihrem Arm und zog sie mit sich, Hibiscuse zögerte noch einen Augenblick.
    „Wäre es nicht besser, Ihr würdet mich als Eure Leibwächterin behalten und jemand anderen schicken?“
    Erneut zog die Königin eine Augenbraue nach oben.
    „Ich habe meine Entscheidung nicht unbedacht gewählt“. Sie zog eine Halskette mit einer wunderschönen, blaugrünen Feder von ihrem Hals und hängte sie Hibiscuse um den Hals. Die beiden tauschten einen langen Blick, die Königin legte sogar ihre Hand auf die Schulter der anderen, was eine große Ehrerweisung war. Dann wandte sich Hibiscuse ab.
    „Danke meine Königin. Die Geister der Natur mögen Euch beistehen“. Die beiden machten so traurige Gesichter, dass ich sie am liebsten mit einem mehr oder weniger geistreichen Spruch, noch mit einem Klopfen auf die Schulter verknüpft, aufgemuntert hätte, aber ich konnte mich gerade so beherrschen. Doch dann strafften sich die Schultern von Hibiscuse und sie nahm mich am Ellenbogen. „Also, willkommen bei uns“, meinte sie und riss sich zu einem Lächeln hin.


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    5 Mal editiert, zuletzt von Nyneve (2. Juni 2016 um 18:16)

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Sie (ver)zogen nicht einmal eine Augenbraue, als sie unseren Trupp erblickten (Komma) sondern fragten mit klingenden Stimmen: „Was wünscht Ihr?“

    Rechts und Links schneeweiße Türmchen, an denen rosé blühende Ranken nach oben kletterten.

    klein

    Doch die nächsten Wächter, die einen scheinbar endlos langen Gang bewachten, waren weniger gnädig und ließen nur mich hindurch, da die anderen mch wie selbstverständlich vorgedrängt hatte.

    mich

    Das letzte (groß) (Komma) was(das) ich von ihnen hörte, waren Sìnes gekrächzte Worte, die sie ausstieß (Komma) um dem hochgewachsenen Feenwächter mit kastanienbraunen Haaren ihre Lage zu vermitteln und ihn darauf hinzuweisen, dass sie nun einen kräftigen, starken Begleiter bräuchte.

    „Ich komme von dem Tiefenwald, zwei Sonnenanbrüche von hier entfernt. Es geht um die Alben, (Ich würde einen Punkt machen und dann groß weiter) sie sind zu uns durchgedrungen und haben ihre Spuren hinterlassen. Wie Ihr sicher wisst, können sie bereits nahe des Schlossen (Schlosses) sein und daher auch nahe der Königin(.)“. (Punkt davor!)

    Der Raum dahinter war gut fünf Meter hoch und das Dach war verglast, sodass man direkt unter der Sonne stand. Die Wände waren weiß wie die Tür, doch goldene Farbstriche zogen sich wie Zweige eines uralten Baumes durch den Saal. Über dem Holzboden zogen sich Kriechpflanzen, sodass man auf einem Teppich aus Pflanzen schwebte.

    Wiederholung

    „Hochverehrte Königin, ich komme von dem zwei Sonnenanbrüche entfernten Tiefenwald und muss Euch beunruhigende Nachrichten mitteilen:(Leerzeichen) Die Alben sind zu uns vorgedrungen und dies ist nun schon eine Weile her. Sie könnten schon auf dem Weg zu Euch sein. Ihr seid in Gefahr(.)“. (Punkt davor!)

    „Das ist wohl kaum der rechte Augenblick (Komma?) um zu diskutieren – vor allem nicht vor unserem Gast(.)“ und (groß) an mich gewandt fragte sie: „Bist du alleine gekommen?“

    „Nein, wie gesagt, der Tiefenwald ist nicht mehr sicher. Ihr könnt euch (groß) wohl vorstellen, dass ich mit einer größeren Zahl hier bin(.)“. (Punkt davor!)

    „Ach ja? Ihr verlangt einfach Schutz? Ohne eine Gegenleistung? Es gibt noch andere Gebiete, die angegriffen werden. Wenn wir alle einfach aufnehmen würden, könnten wir gleich aufgeben(.)“. (Punkt davor!)

    Wir können euch nicht einfach so aufnehmen(.)“. (Punkt davor!)

    Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Welt. Ich weiß, dass ihr (groß) alle besiegen könnt, wenn ihr (groß) auch wirklich daran glaubt(.)“. (Punkt davor!)


    Du hast schon einige Vorschläge umgesetzt, das freut mich und zeigt dein Engagement. ^^
    Es geht voran und sie sind bei der Königin angekommen. Nur leuchtet mir gerade nicht ein, warum Sine wieder dabei ist? War sie nicht davongeflogen, eingeschnappt? Da bräuchte ich als Leser eine kleine Erklärung. Vielleicht dass sie zurück kam, um sich zu entschuldigen und dann davon erfahren hat, dass der Baum der Vögel in Mitleidenschaft gezogen wurde und sie deshalb zur Königin fliegen. Weil woher soll sie das wissen, wenn sie gar nicht mehr da war, als es beschlossen wurde?
    Der zweite Punkt, über den ich mich etwas gewundert habe. Die Königin will nicht verschwinden, weil sie es nicht richtig finde, wenn die Königin die Erste ist, die sich verkümmelt. Bis dahin passt alles, aber warum verlangt sie dann einfach so, dass sich eine wildfremde zur Kriegerin ausbilden lässt? Sie hat ja keine Ahnung, ob sie sich als solche eignet. Ich meine gut, das lässt sich herausfinden und sie will nicht jedem einfach Unterschlupf bieten. Aber man wird nun mal nicht über Nacht zum Krieger und vor allem bei welchen, die nie etwas mit dem Kampf zu tun hatten, ist es nicht einfach, ihnen das Kämpfen zu lehren. Solche halbausgebildeten Möchtegernkrieger braucht keine Armee und die stehen mehr im Weg herum, als sie wirklich nützen. Erscheint mir etwas schwammig. Ich kann mir vorstellen, dass du deine Prota unbedingt zu einer solchen Kriegerin machen willst, aber wie gesagt, so etwas braucht Zeit und eine Königin müsste eben das wissen, weshalb ich nicht glaube, dass sie so etwas sagen würde. Zumindest nicht beim ersten Treffen. Was vielleicht gepasst hätte, wenn sie deine Prota und ihre Freunde erst einmal in der Stadt aufgenommen hätte, und sie beobachtet hätte. Vielleicht hätte sich so eine Situation gegeben, in der sie hätte beweisen können, dass sie beweglich und agil ist und vielleicht zur Kriegerin taugt. Dann hätte man sie immer noch darauf ansprechen können, anstatt sie so zu überfallen. (so viel hätte xD) Selbst, wenn die Königin nicht jeden aufnehmen will, halt ich die Forderung doch für reichlich übertrieben. :hmm:

    Ansonsten war das Kapitel aber gut und vor allem die Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Du hast eine sehr einfache und gut zu lesende Sprache, das gefällt mir. Dahingehend sehe ich eine Menge Potential ;)

    Eine Sache, die mir noch aufstößt. Du machst in der wörtlichen Rede häufig den gleichen Fehler.

    Als Beispiel.

    „Danke meine Königin. Die Geister der Natur mögen Euch beistehen(.)“. (Punkt davor!)

    Der Punkt zum Schluss gehört mit zur wörtlichen Rede, da danach nichts mehr kommt. Kein "sagte sie", kein "gab sie von sich". D.h., dass du den Punkt noch in die Wörtliche Rede schreiben musst und nicht dahinter.

    LG, Kyelia

  • Puh, vielen Dank für deine Korrektur, das habe ich jetzt in dem Original verbessert, werde aber erst die ganzen Änderungen auch hier reinstellen, wenn ich das mit der Ausbildung geklärt habe, kann also ein bisschen dauern. ;D
    Mir wäre es gar nicht aufgefallen, dass das ein wenig schwammig ist. Ich hab den Text wohl schon zu oft gelesen :D

    Bei deiner letzten Korrektur würde ich die "ihr"s nicht ändern, da sie ja im selben Satz noch "ihr beide" gesagt hat und die "ihr"s sich dementsprechend auch auf beide beziehen. Wenn das nicht rübergekommen ist, versuch ich es noch ein bisschen zu ändern.

    LG Nyneve


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  • Deine Beschreibungen sind sehr gut und blumig, dass passt sehr gut zu Feen und sowas, wie ich finde. Sonst ist das eher nicht mein Fall, aber zu deiner Story passt es und daher ist es stimmig.

    Sie klang wie ein Frühlingswindhauch, der sanft und leise durch die blassrosa Blüten eines Mandelbaumes strich.

    Alleine das hier. Auf so ne Idee würde ich nichtmal kommen. Nice. :thumbsup:
    Und da gibt es noch ein paar andere, die ähnlich gut waren. Du musst nur ein wenig drauf achten, dass du es nicht übertreibst, sonst ist es nichts Besonderes mehr und wirkt aufgesetzt. Aber keine Sorge, bisher is noch alles takko! :)

    Du bleibst dem flüssigen Stil treu und hast unsere Ratschläge umgesetzt. Gefällt mir sehr gut.

    Kriegsfeen

    Verdamt! Jetzt habe ich so Mini feen mit Zahnstöchern in der Hand in meinem Kopf, die Wespen jagen... :D

    Jetzt soll sie ne Kriegsfee werden? Richtig verstanden? Ohje..^^ Na das klingt ja nicht so gut..
    Irgendwie erinnert mich deine Geschichte an "Krieg der Kobolde" :) So ein bissl^^

    Lg
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Jetzt hab ich auch das Bild von zornig dreinblickenden fingergroßen Feen im Kopf :D:D

    Vermutlich füge ich da allerdings noch ein bisschen mehr ein. Da muss ich Kylia zustimmen, eine Königin würde nicht so schnell einfach irgendwelche Wald(deppen)feen als Krieger nehmen. Hm... muss ich mir noch was überlegen. *seufz* Und ich warte schon gespannt darauf, wie ihr auf andere Passagen reagiert. Das dauert dann noch ein bisschen ;)


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  • Und ich warte schon gespannt darauf, wie ihr auf andere Passagen reagiert. Das dauert dann noch ein bisschen

    In der Ruhe liegt die Kraft. Mach lieber step by step und gib uns Zeit uns in deine Welt einzufinden :)
    Mir fehlt auch aktuell noch so ne "connection" zu deinem Prota. Momentan ist die für mich eher grau. Soll heißen ich habe noch keinen Bezug zu ihr. Was ja noch kommen kann.

    Lg
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • So *zufrieden in die Hände klatsch*
    Ich habe jetzt den kompletten Abschnitt überarbeitet und hoffe, dass er nun um einiges logischer ist als der alte. Ich habe einiges übernommen, doch nun ist er leider ein bisschen länger geraten. Ich hoffe, ich habe nicht zu viele Schreibfehler und Grammatikfehler darin, ich hatte nämlich leider nicht allzu viel Zeit zum Überarbeiten. Trotzdem hoffe ich, dass das euch nicht stört.
    Joar... dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich schon auf eure Verbesserungsvorschläge :D
    Zur Übersichtlichkeit stelle ich ihn vllt lieber noch einmal hier rein:

    Spoiler anzeigen


    Wir erreichten das bereits genannte Ziel am frühen Morgen des zweiten Sonnenanbruchs - und waren nun nicht mehr alleine. Die Nachricht einer möglichen Ankunft der Alben hatte sich wie Feuer im Tiefenwald verbreitet und sorgte dort für Angst und Unruhen. Unter meinen Mitreisenden erkannte ich auch Palé und Rikrè. Die beiden waren Feen und hatten mich aufgenommen, als ich siebzig Jahre alt, somit volljährig geworden war und nicht recht wusste, wohin mit mir. Sie gaben mir die Geborgenheit, die mir bis dahin verschlossen war. Ohne sie hätte ich wohl nicht so einfach im Tiefenwald überlebt. Schließlich lebte ich zuvor in einer kleinen Gemeinschaft von Feen unweit der Königsstadt Raguna, erklärten sie mein Unwissen. Selbst besaß ich keine Erinnerungen mehr an diese Zeit.
    Sie zeigten mir den Wald und seine Verstecke, führten mich in die tiefenwälder Gesellschaft ein und halfen mir, auf eigenen Beinen zu stehen und mein Leben selbst zu regeln. Dankbarkeit und Glück über das Treffen solcher Feen waren unbeschreiblich. Und nun ließen sie mich ebenfalls nicht alleine reisen, in eine Welt, die ich zuvor nicht kannte, sondern waren an meiner Seite um mich zu unterstützen.
    „Eigentlich sind wir ja zu alt für solche Abenteuer", lachte mir Rikrè entgegen, während Palé mir leicht auf die Schulter schlug. Eigentlich war es nur ein Lufthauch, der mich streifte. Palè, ein erwartungsvolles Lächeln auf seinen Lippen, zwinkerte mir verstohlen zu, während Rikrè nach Luft schnappte und an ihrem Armband aus gelben Perlen spielte. Palè besaß ein ähnliches Band, nur war seines aus grünen und braunen Perlen. Sie hatten mir einmal gesagt, dass sie es seit ihrem ersten Treffen trugen und die Bänder ihre Verbundenheit symbolisierten. Als ich ihrem Blick folgte, konnte ich ihre Reaktion nachvollziehen: Rechts und links vor uns erhoben sich schneeweiße Türmen, an denen rosé blühende Ranken nach oben kletterten. Das Eingangsportal – anders konnte man dieses nicht nennen – des riesigen Palasts wurde von vier geschwungenen Säulen umschlossen und man gelangte über eine Treppe zu den zwei Wächtern mit den gespannten Bögen. Sie verzogen nicht einmal eine Augenbraue, als sie unseren Trupp erblickten sondern fragten mit klingenden Stimmen: „Was wünscht Ihr?“
    Ich übernahm die Führung und erklärte ihm freundlich:
    Wir müssen dringend mit unserer Königin Adair Herzenklang sprechen. Wir haben neue Informationen über die Alben“.
    Nachdem meine Worte wie ein Luftzug verklangen waren, schauten sich die Wächter fast schon ängstlich an und ließen uns alle passieren. „Das ging leichter als gedacht“, flüsterte Sìne irgendwo hinter meinem rechten Ohr.
    Natürlich war sie ebenfalls mitgekommen, nur schon um Neues zu hören und hatte dabei unsere kleine Zankerei vergessen. Doch die nächsten Wächter, die einen scheinbar endlos langen Gang bewachten, waren weniger gnädig und ließen nur mich hindurch, da die anderen mich wie selbstverständlich vorgedrängt hatte. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Veikko hatte mir noch einmal aufmunternd zugezwinkert, bevor er in dem bunten Treiben meiner protestierenden Mitreisenden verschwand. Das letzte, was ich von ihnen hörte, waren Sìnes gekrächzte Worte, die sie ausstieß um dem hochgewachsenen Feenwächter mit kastanienbraunen Haaren ihre Lage zu vermitteln und ihn darauf hinzuweisen, dass sie nun einen kräftigen, starken Begleiter bräuchte.

    Vor der blütenweißen Tür mit den Blumenintarsien stand eine zierliche Fee mit braunen Locken, die einen kunstvoll geschnitzten Bogen aus Eichenholz auf dem Rücken trug und Schmetterlingsflügel aus einem blassen Lachston besaß. Ihre Gestalt wirkte auf eine Art zart und gebrechlich wie Porzellan, aber andererseits auch selbstbewusst und zielstrebig. An ihre Stimme werde ich mich wohl noch ewig erinnern, da ich sie bald viel häufiger würde hören können. Sie klang wie ein Frühlingswindhauch, der sanft und leise durch die blassrosa Blüten eines Mandelbaumes strich. Ich merkte, wie ich rot wie Klatschmohn anlief, da mir durch den Kopf ging, dass sie mich vermutlich für einen kleinen, grobschlächtigen Waldtrottel halten musste. Ich fuhr mir nervös durch die Haare und spürte einige Blätter unter meinen Fingerkuppen in ihnen stecken, die ich vorsichtig heraus zupfte. Sie lächelte mich auf eine Art an, als wäre sie nicht von dieser Welt.
    „Warum willst Du mit Adair Herzenklang sprechen und woher kommst du?“, fragte sie und musterte mich prüfend.Ich verbeugte mich leicht, wie es sich für eine rangniedrigere Fee gehörte und fing erst an zu sprechen, als wir uns wieder gegenüber standen.
    „Ich komme von dem Tiefenwald, zwei Sonnenanbrüche von hier entfernt. Es geht um die Alben. Sie sind zu uns durchgedrungen und haben ihre Spuren hinterlassen. Wie Ihr sicher wisst, können sie bereits nahe des Schlossen sein und daher auch nahe der Königin“. Ihr Gesicht war während meines Berichts immer ernster geworden und nun blickte sie mich aus dunklen Augen an.
    „Gut, folg mir!“, rief sie entschlossen und ging vor mir durch die Tür, wobei wohl eher Tor richtig wäre.

    Der Raum dahinter war gut fünf Meter hoch und das Dach war verglast, sodass man direkt unter der Sonne stand. Die Wände waren weiß wie die Tür, doch goldene Farbstriche rankten sich wie Zweige eines uralten Baumes durch den Saal. Über dem Holzboden zogen sich Kriechpflanzen, sodass man auf einem Teppich aus Pflanzen schwebte. In der Mitte standen zwei riesige Bäume, die sich wie Stufen zu einer Empore hinauf rankten und von denen man vermuten würde, sie durchstießen das Dach. Dort stand ein prächtiger Thron und darauf saß – mein Herz machte einen Galoppsprung – die Königin. Ich kniete mich zum Boden und beugte mich vor, bis meine Flügel sanft auf den Boden stießen. Ich blieb in dieser, zugegeben nicht sehr bequemen Position, bis sich eine warme Hand auf meine rechte Schulter legte. Ich richtete mich ehrfurchtsvoll auf und stellte mich leise vor: „Hochverehrte Königin, ich komme von dem zwei Sonnenanbrüche entfernten Tiefenwald und muss Euch beunruhigende Nachrichten mitteilen:Die Alben sind zu uns vorgedrungen und dies ist nun schon eine Weile her. Sie könnten schon auf dem Weg zu Euch sein. Ihr seid in Gefahr.“
    Während meines Vortrags hatte ich ihr Haar hypnotisiert und in Gedanken mich dazu gezwungen, sie nicht anzuschauen. Doch nun legte sie ihre Hand an mein Kinn und sah mir direkt in die Augen. „Der Tiefenwald“, murmelte sie vor sich hin.
    Ich sah sie irritiert an. Die Wächterin neben mir räusperte sich: „Wie ich Euch schon gesagt habe, Ihr müsst von hier fort“.
    Die Königin hielt von mir ab und wandte sich der Fee neben mir zu. „Und ich sage noch einmal, ich gehe nicht weg. Was macht das denn für einen Eindruck, wenn die Königin als erstes flieht und ihre Untertanen zurücklässt?! Nein, nein und nochmals nein! Ich bleibe hier!“
    „Aber…“, wollte die Wächterin fortfahren, doch der Blick der Königin hielt sie zurück und sie senkte den Kopf eher unfreiwillig.
    „Das ist wohl kaum der rechte Augenblick um zu diskutieren – vor allem nicht vor unserem Gast“ und an mich gewandt fragte sie: „Bist du alleine gekommen?“
    „Nein, wie gesagt, der Tiefenwald ist nicht mehr sicher. Ihr könnt Euch wohl vorstellen, dass ich mit einer größeren Zahl hier bin.“
    „Gut. Ihr werdet erst einmal bei den Kriegsfeen untergebracht. Aber ab morgen werdet ihr ausgebildet – zu Kriegern.“
    „WAS?!“, rief ich aus und vergaß für einen Moment, wer vor mir stand.
    „Das könnt Ihr nicht machen! Wir sind vor dem Krieg geflohen und jetzt schickt Ihr uns als Soldaten zurück? Dann hätten wir ja gleich dort bleiben können!“ Der Blick der Königin war eisig, doch ich hielt ihm stand. Ich wusste, dass jetzt alles davon abhing, ob ich sie überreden konnte.
    „Ach ja? Ihr verlangt einfach Schutz? Ohne eine Gegenleistung? Es gibt noch andere Gebiete, die angegriffen werden. Wenn wir alle einfach aufnehmen würden, könnten wir gleich aufgeben.“
    „Aber wieso können wir keine andere Gegenleistung als unser Leben geben? Das ist doch absurd!“Nun war auch ich zornig und funkelte sie wütend an.
    „Wie könnt Ihr einfach mit dem Tod von Zivilisten leben, Majestät? Die IHR in den Tod geschickt haben!“
    „Wie redest du denn mit unserer Königin?!“, zischte mir die Schöne neben mir zu. Ich fauchte sie nur an und blickte wieder zu unserer Königin. Doch all ihr Zorn war aus ihrem Gesicht gewichen.
    „Gut, du willst also das Wohl deiner Freunde? Und was bietest du mir für meinen Schutz. Normalerweise wäre unser Schutz selbstverständlich. Aber wir haben nicht einmal genug Krieger um unsere eigene Stadt zu beschützen. Wir können euch nicht einfach so aufnehmen.“ Ihre Stimme wurde sanfter und sie schaute mich nun eher fürsorglich an, was mich nicht gerade milder stimmte.
    Ich schlug die Augen nieder und stotterte dann: „Wollt Ihr Euch nicht erst einmal vergewissern, wer von uns sich wirklich als Soldat eignet? Man wird schließlich nicht als Held geboren. Ich bin im Moment für die anderen verantwortlich. Würden Sie nicht selbst für Eure Freunde alles geben? Sie sind mein Zuhause und für sie würde ich alles tun. Wenn Ihr damit nicht einverstanden seid, dann werden wir wieder zurückgehen und das wird Euch Eurem Ziel nicht näher bringen.“ Ich hob leicht den Kopf und blickte ihr in die Augen.
    Adair Herzenklang, unsere Königin, unsere Rettung und unsere Hoffnung, dachte kurz nach, räusperte sich und meinte dann: „Nun gut, du hast mich überzeugt. Ihr dürft hierbleiben, bis ich entschieden habe, wie es mit euch weitergeht. Einer der Wachen wird dich sicher hinausbegleiten. Hibiscuse, sag ihm, er soll sie zu einem der Holzhäuser bringen.“ Holzhäuser? Was sollte das denn sein? Ich hatte natürlich davon gehört, dass die Feen in der Königsstadt nicht in Wäldern lebten, aber ich hatte mir nicht Holzhäuser vorstellen können. Dies klang so … einfach und wenig prunkvoll. Auf dem Weg zum Schloss war ich leider viel zu aufgeregt gewesen, um ein Auge auf die Behausungen zu werfen. Doch ich schwieg lieber, es war nicht gut, die Königin gegen sich aufzubringen.

    So senkte ich ergeben meinen Kopf und folgte einem schmächtigen Wachen mit flachsblonden Haaren, die mich an goldgelbes Stroh erinnerten. Er führte mich durch die Halle, die bis vor kurzem noch von meinen Freunden bevölkert war. Doch nun war sie vollkommen leer und zeigte sich nun von ihrer besten Seite. Der kalkweise Boden besaß ein blumiges Muster mit Pastell- und Erdtönen. Es wirkte sehr schön, wie alles, das mir bisher zu Gesicht gekommen war.
    Vorsichtig räusperte ich mich und fragte: „Würdet Ihr mir sagen, wo Ihr mich hinführt?“ Es dauerte einen Augenblick, bis die andere Fee reagierte.
    „Zu… zu den Holzhäusern“, stotterte er und ich verdrehte die Augen. So viel hatte ich auch mitbekommen. Doch ich schwieg, er schien nicht sehr gesprächig zu sein und ehrlich gesagt machte er auch nicht den Eindruck eines Intelektuellen.
    Er führte mich ganz um das Schloss herum in die Richtung eines großen, klaren Teichs. Gleich daneben standen einige Hütten aus dunklem Holz. Ich sah ihn enttäuscht an. Sollten das die erwähnten Häuser sein? Sie wirkten tatsächlich eher plump und schlicht, so gar nicht königlich.

    Doch wir kamen gar nicht dort hin, denn plötzlich ertönte ein Schrei und etwas Rotes zischte an mir vorbei. Verwirrt drehte ich mich herum und blickte der aufgeregten Fee hinterher. Ich räusperte mich.
    „Kennt Ihr die Fee?“ Doch das puterrote Gesicht meines Begleiters beantwortete bereits die Frage. Er schwieg und scharrte mit den Füßen.
    „Wollt ihr nicht hinterher?“, gab ich ihm einen kleinen Denkanstoß. Er runzelte die Stirn, als wolle er widersprechen, doch schon hatte er mich alleine gelassen und war verschwunden.
    Ich rief ihm noch ein „Auf Wiedersehen!“, hinterher, aber er schien es schon nicht mehr zu hören. Lächelnd ging ich weiter und atmete die frische Abendluft ein. Währenddessen wanderten meine Gedanken zurück vor der schreienden Fee. Wovor hatte sie Angst? Normalerweise schrie man nicht einfach so. Doch als ich um die Ecke bog, sah ich bereits den Grund ihrer Furcht. Auf der ausgedehnten Wiese, die sich rechts des Sees erstreckte stand ein aufgebäumtes Pferd. Das alleine wäre ja kein Grund gewesen, direkt in Panik davon zu rennen, doch es war kein normales Pferd.
    Es besaß blütenweißes Fell, das in der untergehenden Sonne blassrosa schimmerte, als hätte es sich ein hauchdünnes Tuch umgeschlungen. Sein Schweif war mit goldenen Strähnen durchzogen und schlang sich dekorativ um seine Hinterbeine. Seine Augen war feurig und wild und streiften unruhig über seine Umgebung. Doch das wirklich beeindruckende waren seine Flügel, die an die riesigen Schwingen eines Adlers erinnerten. Auch sie waren weiß und maßen wohl gut zwei Feenlängen.

    Nur die Schlingen, die um seine Hinterbeine geschlungen waren und an denen zwei verzweifelte Feen hingen, zerstörten ein wenig seine magische Aura.
    „Romdus, beruhig dich doch. Die Königin wird bei ihrem nächsten Ausflug dich neben, versprochen.Du bist und bleibst der aller schönste, aber sei doch jetzt nicht so zornig!“, rief der eine dem Pferd zu und versuchte weiterhin krampfhaft auf dem Boden zu bleiben.
    „Das nützt doch nichts, der ist stur wie ein Esel. Romdus, Romdus!“, schrie der andere entnervt. Aus den Augenwinkeln sah ich Sìne mit Veikko ebenfalls die Bildfläche der Szene betreten. Ein Blickwechsel mit ihnen und wir waren uns sofort einig. So war das eben bei echten Freunden. Man verstand sich ohne ein Wort.
    Im Dreieck näherten wir uns den Dreien. Als wir ankamen griff Sìne nach seinem Schweif und krallte sich hinein.
    „Romdus, hast du dir vielleicht schon einmal überlegt, dass die Königin im Moment echt andere Sorgen hat? Für sie wirst du immer das wichtigste Wolkenross bleiben, aber dafür musst du ihr auch zeigen, dass sie dir etwas bedeutet! Eine Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit!“ Ich sah ihm energisch in die goldbraunen Augen, die unter langen Wimpern versteckt waren.
    „Und jetzt stell dich gefälligst wieder so hin, wie es sich für ein königliches Pferd gehört. Im Moment sieht du nämlich eher aus wie ein alter Maulesel, der nicht hören will. Willst du so aussehen?“ Aufgeregt flatterte ich mit meinen Flügeln, während sich die Nüstern des Pferdes aufblähten. Doch dann folgte es meinem Befehl und stellte sich wieder adrett und ordentlich hin.
    „Wer bist du, dass du keinen Respekt vor mir hast?“, blaffte er mir wenig freundlich entgegen.
    „Niemand. Aber ich habe keine Lust, jeden Tag so ein Theater mitzubekommen. Benehm dich gefälligst wie ein vernünftiges Pferd!“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihm tief in die Augen. Arrogant reckte er seinen Hals empor und schnüffelte herablassend an meinen Haaren.

    Da erklang ein helles, bezauberndes Lachen und als ich aufsah, wurde ich krebsrot. Auch Sìne schien es nicht anders zu gehen, denn sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Auf der Treppe, die vom Schloss hinab auf die leuchtend grüne Wiese führte, stand die Königin in einem weißen Umhang mit einer langen Schleppe, die sich sehr anmutig und fließend über die Stufen erstreckte. Rechts und links von ihr stand ihr halber Hofstaat und ich dachte auch, Hibiscuse erkennen zu können. Die Königin hielt ihre Hand vor den Mund und kicherte unverhohlen weiter. Dann scheuchte sie einen ihrer Wächter zu uns hinüber, der sogleich loshechtete.
    „Die Königin wünscht mit euch Dreien zu sprechen“, keuchte er hervor. Verlegen und unsicher folgten wir ihm, bis wir die Treppe erreichten. Erneut bückten Sìne und ich uns tief auf den Boden. Kurz darauf tauchten weiße, hübsche Schühchen in meinem Blickfeld auf und eine warme Hand strich über meine Schulter.
    „Ich glaube, in euch steckt mehr, als ich erwartet hätte. Ein Wolkenross kann nicht jeder zur Raison rufen. Ich denke, ja, ich denke, ich habe eine Verwendung für euch beide.“ Die Königin blickte hinter ihre Schulter und rief Hibiscuse und einen weiteren Wächter zu sich.
    „Ihr werdet nicht bei euren Freunden in Raguna bleiben. In euch steckt weitaus mehr Potential. Ihr werdet in ein anderes Lager kommen. Hibiscuse!“ Sie wandte sich an ihre Wächterin.
    Diese nickte und meinte: „In ein Lager am Rande der Stadt. Dort werdet ihr, nun ja, ausgebildet. Wir können im Moment jede Fee gebrauchen, die über einen gesunden Menschenverstand und ein wenig Intelligenz verfügt.“
    Blass starrten wir drei uns perplex an. Niemals hätten wir erwartet, dass ein bisschen zureden und festhalten der Mähne uns in so einen Schlamassel ziehen würde.
    „Das ist sehr großzügig von Euch, aber wir können Euer Angebot leider nicht annehmen. Seht, wir sind vor dem Krieg geflohen, wir wollen dahin doch nicht wieder zurück“, versuchte ich auszuholen. Die Königin verschränkte die Arme und zog kritisch ihre Augenbrauen nach oben.
    „Das war keine Bitte, meine Liebe“. Sie winkte den beiden Wächtern zu und grummelte: „Dies werden eure beiden Mentoren sein. Hibiscuse Himmelkleid und Lauriel Wolkentau.“
    Sìne wollte widersprechen, doch als sie Lauriel sah, überlegte sie es sich anders und rief enthusiastisch: „Selbstverständlich, Eure Majestät. Wir werden Euch nicht enttäuschen.“ Lauriel griff sogleich nach ihrem Arm und zog sie mit sich, Hibiscuse zögerte noch einen Augenblick.
    „Wäre es nicht besser, Ihr würdet mich als Eure Leibwächterin behalten und jemand anderen schicken?“
    Erneut zog die Königin eine Augenbraue nach oben.
    „Ich habe meine Entscheidung nicht unbedacht gewählt“. Sie zog eine Halskette mit einer wunderschönen, blaugrünen Feder von ihrem Hals und hängte sie Hibiscuse um den Hals. Die beiden tauschten einen langen Blick, die Königin legte sogar ihre Hand auf die Schulter der anderen, was eine große Ehrerweisung war. Dann wandte sich Hibiscuse ab.
    „Danke meine Königin. Die Geister der Natur mögen Euch beistehen“. Die beiden machten so traurige Gesichter, dass ich sie am liebsten mit einem mehr oder weniger geistreichen Spruch, noch mit einem Klopfen auf die Schulter verknüpft, aufgemuntert hätte, aber ich konnte mich gerade so beherrschen. Doch dann strafften sich die Schultern von Hibiscuse und sie nahm mich am Ellenbogen. „Also, willkommen bei uns“, meinte sie und riss sich zu einem Lächeln hin.

    Wir erreichten das bereits genannte Ziel am frühen Morgen des zweiten Sonnenanbruchs und ich war fasziniert von seinem Anblick: Rechts und links schneeweiße Türme, an denen rosé blühende Ranken nach oben kletterten. Das Eingangsportal – anders konnte man dieses nicht nennen –
    wurde von vier geschwungenen Säulen umschlossen und man gelangte über eine Treppe zu den zwei Wächtern mit den gespannten Bögen. Sie verzogen nicht einmal eine Augenbraue, als sie unseren Trupp erblickten sondern fragten mit klingenden Stimmen: „Was wünscht Ihr?“
    Ich übernahm die Führung und erklärte ihm freundlich: „Wir müssen dringend mit unserer Königin Adair Herzenklang sprechen. Wir haben neue Informationen über die Alben“.
    Nachdem meine Worte wie ein Luftzug verklangen waren, schauten sich die Wächter fast schon ängstlich an und ließen uns alle passieren. „Das ging leichter als gedacht“, flüsterte Sìne irgendwo hinter meinem rechten Ohr. Natürlich war sie ebenfalls mitgekommen, nur schon um Neues zu hören und hatte dabei unsere kleine Zankerei vergessen. Doch die nächsten Wächter, die einen scheinbar endlos langen Gang bewachten, waren weniger gnädig und ließen nur mich hindurch, da die anderen mich wie selbstverständlich vorgedrängt hatte. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Den eigentlichen Wächtern der Königin begegnete also nur ich selbst. Veikko hatte mir noch einmal aufmunternd zugezwinkert, bevor er in dem bunten Treiben meiner protestierenden Mitreisenden verschwand. Das letzte, was ich von ihnen hörte, waren Sìnes gekrächzte Worte, die sie ausstieß um dem hochgewachsenen Feenwächter mit kastanienbraunen Haaren ihre Lage zu vermitteln und ihn darauf hinzuweisen, dass sie nun einen kräftigen,
    starken Begleiter bräuchte.

    Vor der blütenweißen Tür mit den Blumenintarsien stand eine zierliche Fee mit braunen Locken, die einen kunstvoll geschnitzten Bogen aus Eichenholz auf dem Rücken trug und Schmetterlingsflügel aus
    einem blassen Lachston besaß. Ihre Gestalt wirkte auf eine Art zart und gebrechlich wie Porzellan, aber andererseits auch selbstbewusst und zielstrebig. An ihre Stimme werde ich mich wohl noch ewig erinnern, da ich sie bald viel häufiger würde hören können. Sie klang wie ein Frühlingswindhauch, der sanft und leise durch die blassrosa Blüten eines Mandelbaumes strich. Ich merkte, wie ich rot wie Klatschmohn anlief, da mir durch den Kopf ging, dass sie mich vermutlich für einen kleinen, grobschlächtigen Waldtrottel halten musste. Ich fuhr mir nervös durch die Haare und spürte einige Blätter unter meinen Fingerkuppen in ihnen stecken, die ich vorsichtig heraus zupfte. Sie lächelte mich auf eine Art an, als wäre sie nicht von dieser Welt.
    „Warum willst Du mit Adair Herzenklang sprechen und woher kommst du?“, fragte sie und musterte mich prüfend. Ich verbeugte mich leicht, wie es sich für eine rangniedrigere Fee gehörte und fing erst an zu sprechen, als wir uns wieder gegenüber standen.
    „Ich komme von dem Tiefenwald, zwei Sonnenanbrüche von hier entfernt. Es geht um die Alben. Sie sind zu uns durchgedrungen und haben ihre Spuren hinterlassen. Wie Ihr sicher wisst, können sie bereits nahe des Schlossen sein und daher auch nahe der Königin“. Ihr Gesicht war während
    meines Berichts immer ernster geworden und nun blickte sie mich aus dunklen Augen an.
    „Gut, folg mir!“, rief sie entschlossen und ging vor mir durch die Tür, wobei wohl eher Tor richtig wäre.
    Der Raum dahinter war gut fünf Meter hoch und das Dach war verglast, sodass man direkt unter der Sonne stand. Die Wände waren weiß wie die Tür, doch goldene Farbstriche rankten sich wie Zweige eines uralten Baumes durch den Saal. Über dem Holzboden zogen sich Kriechpflanzen, sodass man auf einem Teppich aus Pflanzen schwebte. In der Mitte standen zwei riesige Bäume, von denen man vermuten würde, die sich wie Stufen zu einer Empore hinauf rankten und von denen man vermuten würde, sie durchstießen das Dach. Dort stand ein prächtiger Thron und darauf saß – mein Herz machte einen Galoppsprung – die Königin. Ich kniete mich zum Boden und beugte mich vor, bis meine Flügel sanft auf den Boden stießen. Ich blieb in dieser, zugegeben nicht sehr bequemen Position, bis sich eine warme Hand auf meine rechte Schulter legte.
    Ich richtete mich ehrfurchtsvoll auf und stellte mich leise vor: „Hochverehrte Königin, ich komme von dem zwei Sonnenanbrüche entfernten Tiefenwald und muss Euch beunruhigende Nachrichten mitteilen: Die Alben sind zu uns vorgedrungen und dies ist nun schon eine Weile her. Sie könnten schon auf dem Weg zu Euch sein. Ihr seid in Gefahr.“
    Während meines Vortrags hatte ich ihr Haar hypnotisiert und in Gedanken mich dazu gezwungen, sie nicht anzuschauen. Doch nun legte sie ihre Hand an mein Kinn und sah mir direkt in die Augen. „Der Tiefenwald“, murmelte sie vor sich hin.
    Ich sah sie irritiert an. Die Wächterin neben mir räusperte sich: „Wie ich Euch schon gesagt habe, Ihr müsst von hier fort“.
    Die Königin hielt von mir ab und wandte sich der Fee neben mir zu. „Und ich sage noch einmal, ich gehe nicht weg. Was macht das denn für einen Eindruck, wenn die Königin als erstes flieht und ihre Untertanen zurücklässt?! Nein, nein und nochmals nein! Ich bleibe hier!“
    „Aber…“, wollte die Wächterin fortfahren, doch der Blick der Königin hielt sie zurück und sie senkte den Kopf eher unfreiwillig.
    „Das ist wohl kaum der rechte Augenblick um zu diskutieren – vor allem nicht vor unserem Gast“ und an mich gewandt fragte sie: „Bist du alleine gekommen?“
    „Nein, wie gesagt, der Tiefenwald ist nicht mehr sicher. Ihr könnt Euch wohl vorstellen, dass ich mit einer größeren Zahl hier bin.“
    „Gut. Ihr werdet erst einmal bei den Kriegsfeen untergebracht. Aber ab morgen werdet ihr ausgebildet – zu Kriegern.“
    „WAS?!“, rief ich aus und vergaß für einen Moment, wer vor mir stand. „Das könnt Ihr nicht machen! Wir sind vor dem Krieg geflohen und jetzt schickt Ihr uns als Soldaten zurück? Dann hätten wir ja gleich dort bleiben können!“ Der Blick der Königin war eisig, doch ich hielt ihm stand. Ich wusste, dass jetzt alles davon abhing, ob ich sie überreden konnte.
    „Ach ja? Ihr verlangt einfach Schutz? Ohne eine Gegenleistung? Es gibt noch andere Gebiete, die angegriffen werden. Wenn wir alle einfach aufnehmen würden, könnten wir gleich aufgeben.“
    „Aber wieso können wir keine andere Gegenleistung als unser Leben geben? Das ist doch absurd!“ Nun war auch ich zornig und funkelte sie wütend an.
    „Wie könnt Ihr einfach mit dem Tod von Zivilisten leben, Majestät? Die IHR in den Tod geschickt haben!“
    „Wie redest du denn mit unserer Königin?!“, zischte mir die Schöne neben mir zu. Ich fauchte sie nur an und blickte wieder zu unserer Königin. Doch all ihr Zorn war aus ihrem Gesicht gewichen.
    „Gut, du willst also das Wohl deiner Freunde? Und was bietest du mir für meinen Schutz. Normalerweise wäre unser Schutz selbstverständlich. Aber wir haben nicht einmal genug Krieger um unsere eigene Stadt zu beschützen. Wir können euch nicht einfach so aufnehmen.“ Ihre Stimme
    wurde sanfter und sie schaute mich nun eher fürsorglich an, was mich nicht gerade milder stimmte.
    Ich schlug die Augen nieder und stotterte dann: „Wollt Ihr Euch nicht erst einmal vergewissern, wer von uns sich wirklich als Soldat eignet? Man wird schließlich nicht als Held geboren. Ich bin im Moment für die anderen verantwortlich. Würden Sie nicht selbst für Eure Freunde alles geben? Sie sind mein Zuhause und für sie würde ich alles tun. Wenn Ihr damit nicht einverstanden seid, dann werden wir wieder zurückgehen und das wird Euch Eurem Ziel nicht näher bringen.“ Ich hob leicht den Kopf und blickte ihr in die Augen.
    Adair Herzenklang, unsere Königin, unsere Rettung und unsere Hoffnung, dachte kurz nach, räusperte sich und meinte dann: „Nun gut, du hast mich überzeugt. Ihr dürft hierbleiben, bis ich entschieden habe, wie es mit euch weitergeht. Einer der Wachen wird dich sicher hinausbegleiten.
    Hibiscuse, sag ihm, er soll sie zu einem der Holzhäuser bringen.“ Holzhäuser? Was sollte das denn sein? Ich hatte natürlich davon gehört, dass die Feen in der Königsstadt nicht in Wäldern lebten, aber ich hatte mir nicht Holzhäuser vorstellen können. Dies klang so … einfach und wenig prunkvoll. Auf dem Weg zum Schloss war ich leider viel zu aufgeregt gewesen, um ein Auge auf die Behausungen zu werfen. Doch ich schwieg lieber, es war nicht gut, die Königin gegen sich aufzubringen.
    So senkte ich ergeben meinen Kopf und folgte einem schmächtigen Wachen mit flachsblonden Haaren, die mich an goldgelbes Stroh erinnerten. Er führte mich durch die Halle, die bis vor kurzem noch von meinen Freunden bevölkert war. Doch nun war sie vollkommen leer und zeigte sich nun von ihrer besten Seite. Der kalkweise Boden besaß ein blumiges Muster mit Pastell- und Erdtönen. Es wirkte sehr schön, wie alles, das mir bisher zu Gesicht gekommen war.
    Vorsichtig räusperte ich mich und fragte: „Würdet Ihr mir sagen, wo Ihr mich hinführt?“ Es dauerte einen Augenblick, bis die andere Fee reagierte.
    „Zu… zu den Holzhäusern“, stotterte er und ich verdrehte die Augen. So viel hatte ich auch mitbekommen. Doch ich schwieg, er schien nicht sehr gesprächig zu sein und ehrlich gesagt machte er auch nicht den Eindruck eines Intelektuellen.
    Er führte mich ganz um das Schloss herum in die Richtung eines großen, klaren Teichs. Gleich daneben standen einige Hütten aus dunklem Holz. Ich sah ihn enttäuscht an. Sollten das die erwähnten Häuser sein? Sie wirkten tatsächlich eher plump und schlicht, so gar nicht königlich.
    Doch wir kamen gar nicht dort hin, denn plötzlich ertönte ein Schrei und etwas Rotes zischte an mir vorbei. Verwirrt drehte ich mich herum und blickte der aufgeregten Fee hinterher. Ich räusperte mich.
    „Kennt Ihr die Fee?“ Doch das puterrote Gesicht meines Begleiters beantwortete bereits die Frage. Er schwieg und scharrte mit den Füßen.
    „Wollt ihr nicht hinterher?“, gab ich ihm einen kleinen Denkanstoß. Er runzelte die Stirn, als wolle er widersprechen, doch schon hatte er mich alleine gelassen und war verschwunden.
    Ich rief ihm noch ein „Auf Wiedersehen!“, hinterher, aber er schien es schon nicht mehr zu hören. Lächelnd ging ich weiter und atmete die frische Abendluft ein. Währenddessen wanderten meine Gedanken zurück vor der schreienden Fee. Wovor hatte sie Angst? Normalerweise schrie man
    nicht einfach so. Doch als ich um die Ecke bog, sah ich bereits den Grund ihrer Furcht. Auf der ausgedehnten Wiese, die sich rechts des Sees erstreckte stand ein aufgebäumtes Pferd. Das alleine wäre ja kein Grund gewesen, direkt in Panik davon zu rennen, doch es war kein normales Pferd.
    Es besaß blütenweißes Fell, das in der untergehenden Sonne blassrosa schimmerte, als hätte es sich ein hauchdünnes Tuch umgeschlungen. Sein Schweif war mit goldenen Strähnen durchzogen und schlang sich dekorativ um seine Hinterbeine. Seine Augen war feurig und wild und streiften
    unruhig über seine Umgebung. Doch das wirklich beeindruckende waren seine Flügel, die an die riesigen Schwingen eines Adlers erinnerten. Auch sie waren weiß und maßen wohl gut zwei Feenlängen. Nur die Schlingen, die um seine Hinterbeine geschlungen waren und an denen zwei verzweifelte Feen hingen, zerstörten ein wenig seine magische Aura.
    „Romdus, beruhig dich doch. Die Königin wird bei ihrem nächsten Ausflug dich neben, versprochen. Du bist und bleibst der aller schönste, aber sei doch jetzt nicht so zornig!“, rief der eine dem Pferd zu und versuchte weiterhin krampfhaft auf dem Boden zu bleiben.
    „Das nützt doch nichts, der ist stur wie ein Esel. Romdus, Romdus!“,schrie der andere entnervt. Aus den Augenwinkeln sah ich Sìne mit Veikko ebenfalls die Bildfläche der Szene betreten. Ein Blickwechsel mit ihnen und wir waren uns sofort einig. So war das eben bei echten Freunden.
    Man verstand sich ohne ein Wort. Im Dreieck näherten wir uns den Dreien. Als wir ankamen griff Sìne nach seinem Schweif und krallte sich hinein.
    „Romdus, hast du dir vielleicht schon einmal überlegt, dass die Königin im Moment echt andere Sorgen hat? Für sie wirst du immer das wichtigste Wolkenross bleiben, aber dafür musst du ihr auch zeigen, dass sie dir etwas bedeutet! Eine Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit!“ Ich sah ihm energisch in die goldbraunen Augen, die unter langen Wimpern versteckt waren.
    „Und jetzt stell dich gefälligst wieder so hin, wie es sich für ein königliches Pferd gehört. Im Moment sieht du nämlich eher aus wie ein alter Maulesel, der nicht hören will. Willst du so aussehen?“ Aufgeregt flatterte ich mit meinen Flügeln, während sich die Nüstern des Pferdes aufblähten. Doch dann folgte es meinem Befehl und stellte sich wieder adrett und ordentlich hin.
    „Wer bist du, dass du keinen Respekt vor mir hast?“, blaffte er mir wenig freundlich entgegen.
    „Niemand. Aber ich habe keine Lust, jeden Tag so ein Theater mitzubekommen. Benehm dich gefälligst wie ein vernünftiges Pferd!“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihm tief in die Augen. Arrogant reckte er seinen Hals empor und schnüffelte herablassend an
    meinen Haaren.
    Da erklang ein helles, bezauberndes Lachen und als ich aufsah, wurde ich krebsrot. Auch Sìne schien es nicht anders zu gehen, denn sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Auf der Treppe, die vom Schloss hinab auf die leuchtend grüne Wiese führte, stand die Königin in einem weißen Umhang mit einer langen Schleppe, die sich sehr anmutig und fließend über die Stufen erstreckte. Rechts und links von ihr stand ihr halber Hofstaat und ich dachte auch, Hibiscuse erkennen zu können. Die Königin hielt ihre Hand vor den Mund und kicherte unverhohlen weiter. Dann scheuchte sie einen ihrer Wächter zu uns hinüber, der sogleich loshechtete.
    „Die Königin wünscht mit euch Dreien zu sprechen“, keuchte er hervor. Verlegen und unsicher folgten wir ihm, bis wir die Treppe erreichten. Erneut bückten Sìne und ich uns tief auf den Boden. Kurz darauf tauchten weiße, hübsche Schühchen in meinem Blickfeld auf und eine warme Hand
    strich über meine Schulter.
    „Ich glaube, in euch steckt mehr, als ich erwartet hätte. Ein Wolkenross kann nicht jeder zur Raison rufen. Ich denke, ja, ich denke, ich habe eine Verwendung für euch beide.“ Die Königin blickte hinter
    ihre Schulter und rief Hibiscuse und einen weiteren Wächter zu sich.
    „Ihr werdet nicht bei euren Freunden in Raguna bleiben. In euch steckt weitaus mehr Potential. Ihr werdet in ein anderes Lager kommen. Hibiscuse!“ Sie wandte sich an ihre Wächterin.
    Diese nickte und meinte: „In ein Lager am Rande der Stadt. Dort werdet ihr, nun ja, ausgebildet. Wir können im Moment jede Fee gebrauchen, die über einen gesunden Menschenverstand und ein wenig Intelligenz verfügt.“ Blass starrten wir drei uns perplex an. Niemals hätten wir erwartet,
    dass ein bisschen zureden und festhalten der Mähne uns in so einen Schlamassel ziehen würde.
    „Das ist sehr großzügig von Euch, aber wir können Euer Angebot leider nicht annehmen. Seht, wir sind vor dem Krieg geflohen, wir wollen dahin doch nicht wieder zurück“, versuchte ich auszuholen. Die Königin verschränkte die Arme und zog kritisch ihre Augenbrauen nach oben.
    „Das war keine Bitte, meine Liebe“.
    Sie winkte den beiden Wächtern zu und grummelte: „Dies werden eure beiden Mentoren sein. Hibiscuse Himmelkleid und Lauriel Wolkentau.“
    Sìne wollte widersprechen, doch als sie Lauriel sah, überlegte sie es sich anders und rief enthusiastisch: „Selbstverständlich, Eure Majestät. Wir werden Euch nicht enttäuschen.“ Lauriel griff sogleich nach ihrem Arm und zog sie mit sich, Hibiscuse zögerte noch einen Augenblick.
    „Wäre es nicht besser, Ihr würdet mich als Eure Leibwächterin behalten und jemand anderen schicken?“ Erneut zog die Königin eine Augenbraue nach oben.
    „Ich habe meine Entscheidung nicht unbedacht gewählt“. Sie zog eine Halskette mit einer wunderschönen, blaugrünen Feder von ihrem Hals und hängte sie Hibiscuse um den Hals. Die beiden tauschten einen langen Blick, die Königin legte sogar ihre Hand auf die Schulter der anderen,
    was eine große Ehrerweisung war. Dann wandte sich Hibiscuse ab.
    „Danke meine Königin. Die Geister der Natur mögen Euch beistehen“. Die beiden machten so traurige Gesichter, dass ich sie am liebsten mit einem mehr oder weniger geistreichen Spruch, noch mit einem Klopfen auf die, Schulter verknüpft, aufgemuntert hätte, aber ich konnte mich gerade so
    beherrschen. Doch dann strafften sich die Schultern von Hibiscuse und sie nahm mich am Ellenbogen.
    „Also, willkommen bei uns“, meinte sie und riss sich zu einem Lächeln hin.

    LG Nyneve


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    Og la' vær' at fiks' et smadret glas
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    3 Mal editiert, zuletzt von Nyneve (3. Juni 2016 um 13:52)

  • Hallöchen, da bin ich mal wieder mit einem neuen Abschnitt ;D
    Dieses Mal gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. Viel Spaß.
    Lg Nyneve


    Schweißgebadet hob ich den Kopf. Ich hatte schlecht geträumt, aber mehr wusste ich nicht mehr. Der Verlust von Freunden steckte mir immer noch in den Gliedern. Ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder sehen würde. Kriege veränderten alles. Das Leben, das Reich und sogar einen selbst.
    Veikko hob den Kopf und sah mich besorgt an.
    „Das ist jetzt schon das fünfte Mal für diese Nacht. Was ist denn los?“
    „Ach, bis vor ein paar Tagen war noch alles in Ordnung. Keine Alben – kein Krieg mit ihnen – ein mögliches Kriegsende mit den Elfen – und auch keine Aussichten auf Tod, Not und Elend. Kein Wunder, dass ich nicht den Schlaf der Gerechten schlafe."

    Ein oder zwei Meter neben mir lag Sìne, ebenfalls in ein Blatt, so groß wie ich es noch nie gesehen hatte, eingewickelt. Sie wollte ebenfalls nicht in der Stadt bleiben. Mit einem Augenzwinkern hatte sie mir zugeflüstert, dass die Feenmänner von dort es einfach nicht wert gewesen wären, noch länger ihre charmante Gesellschaft zu genießen. Außerdem war ihr Mentor, Lauriel, schon mehr ihr Typ: athletisch, humorvoll und charmant. Er hatte erzählt, dass er aus dem Süden käme, doch dort schon vor langer Zeit Alben eingefallen waren und er in die Königsstadt gekommen war, um sie aufzuhalten. Ich schämte mich ein wenig, angesichts seines Muts und nahm mir fest vor, mein bestes zu geben. Hibiscuse, Lauriel und die anderen Mentoren hatten ihre eigenen Schlafgemächer in den Baumgipfeln, während wir Auszubildenden mit einem Platz unter den Sternen leben mussten. Es war eine klare Nacht und die Sterne zogen sich wie Farbspritzer über den dunklen Nachthimmel. Doch da wurde die Stille wie durch einen Donnerschlag gestört. Vermutlich war es eigentlich ein leises Geräusch, aber in der Stille hallte es hundertfach. Es war das Knacken eines trockenen Astes unter einem Feenschuh. Oder war es gar kein Feenschuh? War es ein Albenschuh, ein verkohlter, schwarzer Schuhrest? Ich setzte mich auf.
    „Hast du das gehört?“, wollte ich Veikko um Bestätigung bitten. Doch er war verschwunden, nicht da, stand mir nicht zur Seite. Vorsichtig ließ ich mich aus dem Blatt gleiten, zuckte zusammen als mein bloßer Fuß den kalten Grasboden berührte und rollte leise unter das Blatt. Dort vorne standen zwei Feen im Schein des Mondes. Ich erkannte Korkenzieherlocken und eine elegante, aufrechte Haltung. Hibiscuse, unverkennbar. Doch die andere Fee war mir fremd. Ehrlich gesagt, musste es gar keine Fee sein. Vorsichtig robbte ich mich nach vorne, bedacht darauf, nicht denselben Fehler zu machen und ebenfalls auf einen Ast zu treten. Eigentlich ziemte es sich für eine junge Fee nicht, so offensichtlich zu lauschen, doch ich konnte nicht anders. Ihr Flüstern drang zu mir…

    „Sie ist hier. Ich dachte, ich könnte meine Vergangenheit hinter mir lassen.“
    „Deine Vergangenheit? Das ist nicht nur DEINE Vergangenheit, sie ist ebenso meine!“
    Ein verzweifeltes und resigniertes Seufzen war zu hören.
    „Ich dachte, ich könnte sie hinter mir lassen. Eine Wintergeburt…schwach, zum Tode verurteilt.“
    „Dein Selbstmitleid interessiert mich nicht. Ich will mehr über sie hören. Wie sieht sie aus? Wie verhält sie sich?“
    „Sie… sie ist wunderschön. Sie hat meine Haare, deine Augen… und deinen Dickschädel.“
    Ein leichtes Lächeln war zu hören, das Ausatmen von Luft.
    „Was machst du überhaupt hier? Das ist strengstens verboten! Wir können noch beide wegen dir draufgehen!“
    „Der Liebling der Königin? Das glaubst du doch selbst nicht. Ich wollte dich sehen. Du bist schließlich die einzige Erinnerung an früher. Im Gegensatz zu dir will ich sie nicht vergessen."
    „Für dich war es ja auch nie so schwer wie für mich!“
    „Du bist noch genauso selbstsüchtig wie früher! Du hättest sie behalten können, doch dir war ja deine Karriere wichtiger!“
    „Meine Karriere? MEINE Karriere? Deine war ja auch nie in Gefahr. Ich war jung, ich war ehrgeizig. Sie hat mir einfach nicht in den Kram gepasst!“
    Die andere Person schwieg resigniert.
    „Du hast dich kein bisschen verändert!“
    Mit diesen Worten drehte sich die Person um und verschwand hinter den Büschen.

    „Du auch nicht“, murmelte Hibiscuse. Ich wollte zurückkriechen. Das Gespräch zwischen den beiden war privat, und ich hatte gelauscht. Ich fühlte mich unglaublich mies und suchte nach einem Ausweg, mich so rasch wie möglich flüssig zu machen. Doch ich sah keine Möglichkeit, mein sicheres Versteck zu verlassen, um in mein neues Bett zu gelangen. Wieso war ich nur aufgestanden? Hibiscuse drehte sich einmal um die eigene Achse, ich duckte mich noch tiefer hinunter und vergaß zu atmen. Aber meine Angst war unbegründet, Hibiscuse eilte rasch zurück zu ihrem eigenen Ast und flog elegant hinauf. Auch ich machte mich auf den Weg ins Bett, hatte nur noch den Wunsch nach einem tiefen Schlaf.

    Ich kniete am Boden, der dreckig und schmutzig war und keine richtige Farbe aufweisen konnte. Der Himmel war dunkelrot, als wäre er in Blut getränkt und regnete sich aus. Doch der Regen war nicht durchsichtig wie sonst, sondern ebenfalls dreckig rot. Dann sah ich mich näher und größer und erkannte etwas Kastanienbraunes reglos auf meinen Knien schlammverschmiert liegen. Eine rote Lache breitete sich aus. Dann hob mein Traum-Ich das Braune an und ich blickte direkt in die toten, leblosen Augen von Veikko.

    Dann wachte ich auf, schweißgebadet und zitternd. Meine Albträume wurden von Mal zu Mal realistischer und beängstigter. Veikko lag wieder neben mir, friedlich schlafend. Ich musste mich dazu zwingen, nicht nach seinem Herzschlag zu fühlen um zu bestätigen, dass er nur schlief.
    Vorsichtig ließ ich mich aus meinem Blatt gleiten und ließ Veikko schlafen. Ich lief zu der Stelle, an der Hibiscuse mit dem Fremden gestern Nacht gestanden hatte.
    „Du bist ein Frühaufsteher?“, erschreckte mich eine Stimme von hinten.
    „Eigentlich nicht, aber hier ist wohl alles anders“, erwiderte ich herzklopfend.
    „Eigendisziplin gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines echten Feenkämpfers. Ich hoffe, dass du diese beherrschst“.
    „Ich werde mein Bestes geben“, versprach ich.

    Hibiscuse griff mir an die Kehle wie die Mütter es oft bei ungezogenen Jungfeen taten, sah mir direkt in die Augen und zischte: „Das Beste ist aber nicht genug." Dann ließ sie mich los und ich schnappte erschrocken nach Atem. Fassungslos sah ich sie an, eine solche Reaktion hatte ich nicht erwartet.
    „Jetzt komm mit!“, meinte Hibiscuse streng, „du musst dir deinen Kampfbogen aussuchen und im Moment ist noch die größte Auswahl. Es sind noch nicht viele wach. Die Sonne ist erst vor kurzem aufgegangen“. Ich stapfte wütend hinter ihr her, mühsam darauf bedacht, mit ihr Schritt zu halten. Irgendwie hatte ich mir meine Ausbildung anders vorgestellt - vor allem auch Hibiscuse. Sie lief zu einer hohen, schneeweißen Halle. Die Wurzeln zweier großer Bäume dienten als Treppe zur Eingangstür, die kleiner als die des königlichen Palasts war, aber nicht weniger eindrucksvoll. Hibiscuse öffnete mir die Tür um nach mir einzutreten. Auch hier war die Decke mehrere Meter hoch und verglast, wodurch der Raum lichtdurchflutet war. Moos spannte sich über den gesamten Boden und schmale Bäume standen in Reih und Glied vor uns. An jeder wuchs ein Kampfbogen an der Seite heraus.
    „Diese sind bereit für den Kampf. Unsere Gartenfeen haben gute Arbeit geleistet, kein einziger ist missraten oder unförmig.“ Ich sah sie fasziniert an, bisher hatte ich immer nur Geschichten ferner Reisender gelauscht, die von der Halle der Bäumen gesprochen hatten, in der die Jagd - und Kampfbögen wuchsen. Ich hielt dies bis dahin für nicht möglich. Wie konnten den Bögen aus Bäumen wachsen? Hingen sie wie Früchte herab? Aber diese Überlegung war falsch. Die Bögen wuchsen wie ein kleiner Nachkomme am Fuße der Bäume, sodass man sie nur herausziehen musste.
    „Wie finde ich den richtigen Bogen für mich?“, wollte ich von Hibiscuse wissen.
    „Er wird dich finden. Er wird der einzige sein, der sich lösen lässt, derjenige, der dir einfach in die Hand fällt.“ Vorsichtig ging ich durch die Reihen der Bäume, darauf bedacht nicht die kleinen Käfer zu zertreten, die vor mir auf dem Moos wuselten.
    Hibiscuses Stimme hallte durch den Raum: „Diese Halle ist schon tausende von Sommern alt. Schon die Urahnen unserer Spezies wussten, dass dies ein heiliger Ort ist. Siehst du dort vorne der große Nussbaum? Er soll älter sein als alles, was du dir vorstellen kannst. Dort wächst der Bogen der Königinnen und Könige. Keinem sonst ist es je gelungen den Bogen von dort zu nehmen. Willst du es auch einmal ausprobieren?“ In ihrem letzten Satz schwang eindeutig eine große Portion Sarkasmus mit.
    „Ich bin ja nicht lebensmüde. Wahrscheinlich schnappt der Baum mich dann und zerquetscht mich. Ich traue dem viel zu“. Triumphierend ging ich weiter durch die Reihen, probierte einen rötlichen Bogen mit einem großen Eibenblatt, einen hellen Balsabogen und einen dunklen Walnussbogen aus, doch keiner schien an mir Gefallen zu haben.
    „Das kann ja noch ewig dauern, bis ich einen gefunden habe!“, stöhne ich entnervt auf.
    „Lass dir Zeit. Der Bogen ist genauso wichtig wie deine Ausbildung“, höre ich Hibiscuses Stimme hell und anmutig durch die Halle ertönen. Ich sah sie an einem Baum gelehnt liegen, das Gesicht zum Himmel drehend und die Augen schließend.

    Missmutig lief ich weiter durch die Reihen, wieso konnte der Bogen nicht einfach von sich aus zu mir kommen? Ich ging weiter durch die Reihen, blieb dann stehen und sah mich nach meinem weiteren Weg um. Da fiel mir ein kleiner, malvenfarbener Käfer in die Hand. Es sah so aus, als sähe er mich an, doch dann breitete er seine Flügel unter seinem Panzer aus und flog mit einem leisen Brummen davon. Ich betrachtete den Baum genauer, doch konnte ihn nicht identifizieren. An seinem Stamm lehnte ein Bogen, der mich an das Geweih eines Servus et iris erinnerte. An dem einen Ende sah es so aus, als hätte jemand etwas in ihn hinein geritzt, doch von oben konnte ich es nicht erkennen. Also bückte ich mich und sah mir den Bogen genauer an. Die Schnitzerei ähnelte dem kleinen hellvioletten Käfer. Ich griff nach dem Bogen, um sie noch näher zu betrachten. Doch dann erschrak ich, der Bogen löste sich von dem Baum und ich hielt ihn locker in der Hand.

    „Du hast also deinen Bogen gefunden“, riss mich eine Stimme hinter mir aus meinen Gedanken.
    „Ich weiß nicht…“
    „Ein Kämpfer weiß immer, was er tut. Was ist es für ein Holz?“, wies mich Hibiscuse zurecht.
    Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und murmelte dann leise: „Ich weiß es nicht." Ich hörte bereits Hibiscuse ärgerlich mit den Zähnen knirschen.
    „Dann wirst du es wohl herausfinden müssen“, sagte sie allerdings nur und half mir auf.
    „Oh, ein Purpurholz, interessant.“ Ich sah sie fragend an.
    „Nur wenige Feen entscheiden sich für Purpurholz. Das könnte Amaranth sein, ein sehr hartes Holz. Es sagt etwas über deinen Charakter aus.“
    Hibiscuse sah meinen fragenden Blick und antwortete dann: „ Es zeigt einen gefestigten Charakter, der allerdings auch ein weiches Herz hat. Eine gute Basis für einen Feenkämpfer.“ Sie verblüffte mich immer wieder, da sie mich ansah und freundlich lächelte. „Was…was habt Ihr für einen Bogen?“, fragte ich vorsichtig. Hibiscuse drehte sich elegant um die eigene Achse und zeigte mir dabei ein purpurfarbenes Holz. Nun musste ich auch lächeln und fühlte mich in diesem Moment viel wohler als am Morgen. Doch dann wurde Hibiscuse wieder ernst.

    „Komm, es gibt noch eine Menge zu tun. Du musst dir noch einiges an Grundwissen aneignen.“ Ich folgte ihr aus der Halle hinaus und in den neuen Tag. Es war wärmer als die Tage zuvor, die Sonne strahlte mit all ihrer Kraft auf uns herunter. Es wirkte idyllisch, aber auch irgendwie unwirklich und beängstigend. Hibiscuse breitete ihre Flügel aus und flog der Sonne entgegen. Ich tat es ihr gleich und folgte ihr so vorbei an dem Schlafplatz und weiter zu einer großen Lichtung.
    „Hier." Hibiscuse drückte mir ein halbes Dutzend Pfeile und einen smaragdgrünen Köcher in die Hand. Ich nahm sie entgegen und schulterte den Köcher, in den ich zuvor alle Pfeile getan hatte. Ich griff mir wieder einen Pfeil und den Bogen. Ich zögerte, unwissend, was Hibiscuse nun von mir verlangte. Doch sie spannte nur ihren Bogen, nahm sich einen ihrer Pfeile und schoss auf den Stamm eines Baumes. Wie ein Fahnenmast blieb er darin stecken.
    „Du bekommst dein Mittagessen, wenn du diesen Pfeil gespalten hast“, fuhr sie dann fort und setzte sich ins Gras. Ich sah sie mit aufgerissenen Augen an, seufzte resigniert auf und spannte den Bogen wie es Hibiscuse getan hatte. Wohin jetzt mit dem Pfeil? Links vom Griff oder rechts?
    „Wenigstens hältst du den Bogen mit der linken Hand und nicht mit der rechten. Mit der rechten spannst du ihn. Den Pfeil legst du auf den Handrücken und du hältst ihn links vom Griff.“ Ich folgte Hibiscuses Hinweisen und versuchte, den ersten Pfeil zu schießen. Er fiel wie ein Sack Beeren direkt vor mir zu Boden. Auch der zweite und dritte Pfeil verhielt sich nicht anders. Langsam wurde ich nervös und Hibiscuse unruhig.

    „Wo ist denn das Problem?“, fragte sie ungeduldig, „es kann doch nicht so schwer sein, diesen Pfeil zu verschießen. Du stellst dich an wie ein Neugeborenes.“
    Nach weiteren drei Stunden Quälerei hatte mich Hibiscuse so weit, dass ich den Pfeil einige Schritte weit schießen konnte, doch an den Baumstamm kam ich noch lange nicht.
    „Wir machen hier eine Pause, nimm dein Essen und setzt dich neben mich!“ Erleichtert und erschöpft ließ ich mich neben sie sinken. „Wie lange hat Eure Ausbildung gedauert?“, fragte ich vorsichtig, während ich mir eine luna baca, eine Mondbeere, nahm.
    „Länger als deine dauern wird. Als ich ausgebildet wurde, befanden sich die Feen und Elfen in einem erbitterten Krieg. Ich will mich nicht daran erinnern, wie viele Elfen ich besiegt habe. Und jetzt, jetzt wird uns gesagt, dass wir mit ihnen zusammenkämpfen sollen. All die Toten, all das Leid und die Not umsonst. Krieg ist eine furchtbare Sache. Ich habe mir gewünscht, nie eine Fee ausbilden zu müssen, eurer Generation dies Ersparen zu können.“
    Ich schwieg, biss erneut in die Beere und wischte mir mit dem Handrücken den blauen Saft von den Lippen.
    „So, und jetzt iss und sieh mir noch einmal genau beim Bogenschießen zu.“ Hibiscuse stand mühelos auf, nahm ihren Bogen und Pfeile und stellte sich schräg zum Baumstamm. Sie spannte den Bogen, kniff kurz die Augen zusammen, schoss – und spaltete ihren ersten Pfeil in der Mitte durch. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte lauthals applaudiert, doch ich hielt mich zurück.

    Da spürte ich etwas Warmes auf meiner Schulter und eine braune Pfote neben mir.
    „Veikko!“, rief ich aus und umarmte ihn stürmisch. Durch den ganzen Wirbel um den Bogen hatte ich ihn ganz vergessen. Er leckte mir über die Backe und rollte sich neben mir zusammen.
    „Ich will bei deinem Training doch nicht fehlen“, murmelte er noch, dann war er eingeschlafen. Er nahm es mir anscheinend nicht übel, dass ich ihn vergessen hatte.
    „Ist das deiner?“, fragte Hibiscuse wenig erfreut.
    „Ja, das ist Veikko. Eine seltene Abart des…“
    „Ich weiß. Woher kommt er?“ Hibiscuse stand nun direkt vor mir, ihr Schatten fiel auf mein Gesicht.
    „Aus dem Norden. Er ist nun seit fünf Sommern mein Gefährte“, erwiderte ich trotzig. Doch Hibiscuse nickte nur und widmete sich wieder ihrem Bogenschießen, während ich fertig aß.


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    3 Mal editiert, zuletzt von Nyneve (23. April 2016 um 16:23)

  • Ein oder zwei Meter neben mir lag Sìne, ebenfalls in ein großes Blatt, so groß wie ich noch nie ein Blatt gesehen hatte, eingewickelt.

    Wiederholung
    ".. ebenfalls in einem Blatt, so groß, wie ich es noch nie gesehen hatte"
    oder so ähnlich

    „Aus dem Norden. Er ist nun seit fünf Sommern mein Gefährte“, erwiderte ich trotzig.

    Wieso trotzig? Dafür hat sie doch keinen Grund


    Ich weiß nciht was ich von Hibiscuse halten soll. Sie wirkt total hart und unfreundlich, dann plötzlich nachdenklich, dann lächelt sie und will helfen. Sie ist irgendwie ziemlich sprunghaft.
    Ich meine sie greift ihr da an die Kehle und so .. Das gespräch bei Nacht war auch merkwürdig und sie wirkte eher eiskalt. Komische Frau

    Die Idee mit den Bögen fand ich klasse. Auch wenn ich zuerst an Harry Potter denken musste :D Aber ne, ist trotzdem gut und du hast das super beschrieben.

    Auch finde ich, dass dieser Teil nicht so gehetzt wirkt. Die ersten Kapitel waren eher schnell und enthielten doch viele Informationen.
    Mal gucken wie ihre weitere Ausbildung verläuft.

    Lg
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Ja, Hibiscuse *mit den Zähnen knirscht* Später erzählt sie mehr über sich und es wird einem auch nach und nach klar, warum sie sich so verhält. ;D
    Das mit dem trotzig habe ich eig extra reingebracht, da sie Veikko ja ein wenig vor Hibiscuse verteidigen will. Die ist ja wenig begeistert über den neuen Begleiter.

    „Ist das deiner?“, fragte Hibiscuse wenig erfreut.

    Lg Nyneve


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    • Offizieller Beitrag
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    Aber meine Angst war unbegründet, Hibiscuse eilte rasch zurück zu ihrem eigenen Ast und flog_elegant hinauf.

    Leerzeichen

    „du musst dir deinen Kampfbogen aussuchen und im Moment ist noch die größte Auswahl. Es sind noch nicht viele wach. Die Sonne ist erst vor kurzem aufgegangen(.)“. (Punkt davor)

    „Diese Halle ist schon tausende von Sommern halten.

    alt?

    „Ich bin ja nicht lebensmüde. Wahrscheinlich schnappt der Baum mich dann und zerquetscht mich. Ich traue dem viel zu(.)“. (Punkt davor)

    „Hier(.)“. (Punkt davor)

    Ich_habe mir gewünscht, nie eine Fee ausbilden zu müssen, eurer Generation dies Ersparen zu können.“

    Leerzeichen

    Das mit den Bögen fand ich ziemlich interessant. Mal eine andere Art, um die Herkunft der Waffen zu erklären. ^^
    Hibiscuse verhält sich wirklich komisch, bin gespannt, was dahinter steckt. Den Beginn der Ausbildung hast du jedenfalls nicht schlecht dargestellt. Mal sehen wie es weiter gehen wird und wie sich dein Prota so anstellt. ;)

    LG, Kyelia

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    Wir erreichten das bereits genannte Ziel am frühen Morgen des zweiten Sonnenanbruchs und ich war fasziniert von seinem Anblick: Rechts und links schneeweiße Türmchen,

    Türme - Türmchen klingt arg verniedlicht und nimmt die "Epicness" aus dem Moment.
    Da hatte ich dann ein Schloss der Schlümpfe im Kopf :hmm: Mit Türmchen und Bögchen und Portalchen ;)

    In der Mitte standen zwei riesige Bäume, von denen man vermuten würde, sie durchstößen das Dach, die sich wie Stufen zu einer Empore hinauf rankten.

    An dem Satz stimmt was nicht. Zeit oder Formulierung ... :hmm: Iwie der letzte Teil nach dem Komma. Der klingt, als würde er gar nicht dazugehören. "vermutet hätte, sie durchstießen das Dach?! ... die sich wie Stufen?! Keine Ahnung wie ich das umformulieren würde, aber so ergibt er keinen Sinn, weder klingt er harmonisch. Oo

    urde von vier geschwungenen Säulen umschlossen und man gelangte über eine blitzblank geputzte Treppe zu den zwei Wächtern mit den gespannten Bögen.

    unnötig. Ich hätte sie mir jetzt nicht staubig oder voller Müll vorgestellt. ^^

    Vor der blütenweißen Tür mit den Blumenintarsien stand eine zierliche Fee mit braunen Korkenzieherlocken,

    Gibt es bei dir Korkenzieher? Um Dinge zu beschreiben, müssen sie immer vorhanden sein - also in deiner Welt.

    Es geht um die Alben. Sie sind zu uns durchgedrungen und haben ihre Spuren hinterlassen. Wie Ihr sicher wisst, können sie bereits nahe des Schlossen sein und daher auch nahe der Königin“.

    Schlosses

    Ich kann mich den anderen nur anschließen. Der obere Teil ist flüssig zu lesen und schön, fast etwas arg blumig, beschrieben. Aber stimmt, es sind Feen und da passt es. ^^

    Spoiler anzeigen

    <--- Hibiscuse ist die Mutter deiner Prota und der "Fremde" der Vater. Stell ich einfach mal in den Raum, weil ansonsten hätte das Gespräch iwie kaum einen Sinn. :rofl: Und da sich Hibiscuse mit deiner Prota befasst, fällt Sine nämlich weg. Solche Hintergrundsachen finde ich immer schön, aber das hätte jetzt nicht unbedingt gleich sein müssen. Da hätte man erstmal Hibiscuses Verhalten fragwürdig gestalten, dann dieses Gespräch hinzubringen können. Hier platziert, wenn ich denn recht habe, ist das wie ein Kapitel, welches man als Leser ins Gesicht geschlagen bekommt. Man bekommt nicht die Gelegenheit wirklich zu rätseln :D

    Der zweite Post ist ansonsten recht gut. Auch das das Kampftraining (Bogenschießen) nicht umgehend glückt gefällt mir ^^
    Ja, Hibiscuse Verhalten schwankt sehr stark, was ich Angesichts dem, was im Spoiler angemerkt habe, aber etwas nachvollziehen kann *zwinker*
    Was mir aber nicht im Gedächtnis geblieben ist, ist der Name deiner Porta?! Oo
    Wurde er überhaupt erwähnt? *grübel* Auch das Aussehen ist sehr schwammig, ich hab bisher nur ein Schatten vor Augen, wobei du andere Chars viel mehr beschreibst und auch wiederholt, sodass sie lebendiger wirken.
    Vielleicht da nochmal paar Sätze zu verfassen oder so ^^

    Als Tipp vorab: Hebe deine eigene Prota nicht zu sehr in den Vordergrund. Auch wenn aus der Ich-Perspektive geschrieben. Andere Personen, gerade wie Sine, wirken dann schnell wie Statisten, die deine Prota unterstützen. Sprich: Die sie gut dastehen lassen, weil sie deren Weg lediglich zum Held der Geschichte begleiten, aber kein eigenes Leben oder Geschichte haben ect. pp.
    Denn ein Ich-Erzähler ist immer auch Beobachter. In der Übung sind Hibiscuse und deine Prota nämlich alleine. Sine fehlt wieder vollständig, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass Hbiscuse schon wach ist und Lauriel noch pennt oder Sine pennen lässt. Wenn da jeder "Auszubildende" seinen eigenen Mentor hat, ist mir auch klar, warum die keine Soldaten haben, um das Land zu verteidigen. :rofl:
    <--- das war so ein winziger Punkt der bei mir ein Grinsen ausgelöst hat, da ja noch von anderen Rekuten die Rede war.

    Hibicuses Gedanken über den Krieg fand ich aber sehr schön nachzuvollziehen. Klar, erst kämpft man gegeneinander, dann soll man bester Freund sein. Oo
    Guten Punkt hast du da angesprochen :super:

    Das war es soweit ...

    Lg

    Jennagon

  • Spoiler anzeigen

    <--- Hibiscuse ist die Mutter deiner Prota und der "Fremde" der Vater. Stell ich einfach mal in den Raum, weil ansonsten hätte das Gespräch iwie kaum einen Sinn. Und da sich Hibiscuse mit deiner Prota befasst, fällt Sine nämlich weg. Solche Hintergrundsachen finde ich immer schön, aber das hätte jetzt nicht unbedingt gleich sein müssen. Da hätte man erstmal Hibiscuses Verhalten fragwürdig gestalten, dann dieses Gespräch hinzubringen können. Hier platziert, wenn ich denn recht habe, ist das wie ein Kapitel, welches man als Leser ins Gesicht geschlagen bekommt. Man bekommt nicht die Gelegenheit wirklich zu rätseln

    Interessant, denn genau das habe ich auch sofort gedacht, aber meine Gedanken erst einmal für mich behalten. Für mich war das auch sehr eindeutig, was ich etwas schade finde, weil wenn es wirklich so ist, dann ist es gar nicht so spannend jetzt mehr^^

    P.s: Ich habe den Namen der Prota auch vergessen :(

    Lg
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Hm... ich überlege gerade, mit was ich am besten als erstes anfangen soll ;)

    Erst einmal zu dem Ich ( ^^ ). Ich habe ihr extra noch keinen Namen gegeben (obwohl mir da schon einer im Kopf rumschwebt), da sie dazu eine seltsame Einstellung hat. Das wird später noch genauer erläutert.
    Als Tipp: Sie erzählt im nächsten Abschnitt etwas über ihre Kindheit und da kommt dann die Lösung ;D Da wird dann auch ein bisschen eingehender über "Winter- und Sommergeburten" geredet. Es wird auch ein wenig von Sìne erzählt, die mit Lauriel trainiert.
    *Seufz* Ja, das mit den Mentorn (ist das der Plural von Mentor? ?( ) ist ein kleiner Schwachpunkt. Ich wollte nicht zu viele andere Charakterem noch reinbringen, dass es unübersichtlich wird. Außerdem passt Sìne mit ihrer Art in den nächsten Abschnitt nicht ganz rein, da es da mehr um Gefühle etc. geht und sie, na ja, ein wenig Unpassend sein kann ;D Sie kommt erst später wieder dazu. Veikko dagegen wird sehr bald wieder auftauchen, da er ziemlich wichtig ist. Er spielt später noch eine bedeutendere Rolle...

    Erst hatte ich vor, sie gar nicht äußerlich zu beschreiben, damit man sich besser mit ihr identifizieren kann, aber ich kann das gerne ein wenig ändern, sodass sie "lebendiger" ist. Das hab ich dann später ein wenig geändert, aber ich kann da auch schon früher drauf eingehen. Mit meinen Protas hab ich sowieso immer ein wenig Probleme, da sie mir immer sehr ähneln. Iwie geht mir das auch mit ihrem Charakter so. Bei allen anderen habe ich ein genaues Bild, wie sie zu sein haben und wie nicht, aber bei denen scheitere ich immer. Ich dachte, ich lese mir einfach mal die Charaktervorstellung bei den RPGs durch um mir vielleicht ein paar kleine Anregungen zu suchen...

    <--- Hibiscuse ist die Mutter deiner Prota und der "Fremde" der Vater. Stell ich einfach mal in den Raum, weil ansonsten hätte das Gespräch iwie kaum einen Sinn. Und da sich Hibiscuse mit deiner Prota befasst, fällt Sine nämlich weg. Solche Hintergrundsachen finde ich immer schön, aber das hätte jetzt nicht unbedingt gleich sein müssen. Da hätte man erstmal Hibiscuses Verhalten fragwürdig gestalten, dann dieses Gespräch hinzubringen können. Hier platziert, wenn ich denn recht habe, ist das wie ein Kapitel, welches man als Leser ins Gesicht geschlagen bekommt. Man bekommt nicht die Gelegenheit wirklich zu rätseln

    Ja, da hast du recht, sie ist ihre Mutter. Erst habe ich überlegt, ob sie doch Sìnes Mutter sein soll, aber das wäre dann iwie nicht so.... spannend für die Prota gewesen. Das ist eigentlich noch nicht das "große Geheimnis", es geht nämlich mehr um den Vater. Normalerweise würde eine Fee ihr Kind ja nicht einfach so weggeben, obwohl Hibiscuse später gute Gründe anführt.

    Den Rest eurer grammatischen/sprachlichen Vorschläge werde ich so bald wie möglich umsetzen.

    Lg Nyneve


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    Einmal editiert, zuletzt von Nyneve (23. April 2016 um 14:01)