Starraider - Die Sternenjäger (Arbeitstitel)

Es gibt 170 Antworten in diesem Thema, welches 65.261 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Mai 2017 um 10:05) ist von Wysenfelder.

  • Bezüglich der Währung! Ihr müsst dieses Thema relativieren. Eine Galaxie ist groß! Angenommen, der gute irdische "Dollar" hätte sich in der Milchstraße als offizielle Einheitswährung durchgesetzt, würde das Vieles voraussetzen. Die Erdlinge hätten die Währungs- und Handelsmacht. Sie müssten nahezu in jedem Winkel der Galaxie angesiedelt sein, um den "Dollar" stark zu halten. Es müsste Unmengen an Geld im Umlauf sein und vielleicht sogar noch mehr Falschgeld.
    Ich würde in der neuen Galaxie eine andere Währung offiziell einführen. Somit wäre der Fokus nicht so stark auf den Menschen. Außerdem kann man so viel sicherer und kostengünstiger Rohstoffe zwischen den beiden Galaxien ex- importieren.
    Ihr müsst immer davon ausgehen, dass diese andere Galaxie nicht unsere Heimat ist. Wir sind dort nur "Einsiedler" und "Asylanten". Wir dürften dort als Menschen am wenigsten Einfluss haben.

    Ein Vorschlag. Macht eine digitale Währung als offizielle Währung. Lasst den Dollar, Gold, Nickel, Kupfer, Platin etc. nur Alternativen sein. Nicht jeder in dieser Galaxie hat die Mittel und Wege, Papiergeld und Hartgeld zu besitzen. Außerdem werden bestimmte Sachen den Preisrahmen dermaßen sprengen, dass man zwangsläufig einen Check ausfüllen muss. Ein Schiff kostet bestimmt etwas mehr, als vier Millionen Dollar.
    Natürlich müsst ihr auch den Wechselkurs beachten. Der meiste Gewinn in solch einem Super-System wird bei Schwarzmärkten und Zinsen erzielt.
    Nennt die Währung "Sta-Ti" oder so und bestimmt halt, dass 1 Sta-Ti eine Schraube mit Rechtsgewinde ist. 2 Sta-Ti ist dann eine mit Linksgewinde und 3 wäre dann eine Universalschraube. Cent, Pfennig und Nickel sind für die Katz.

  • @Zarkaras Jade

    Ich mag deine Denkweise bezüglich der Währung - wirkt erstaunlich gut ausformuliert. Ich möchte dir aber trotzdem kurz unsere (meine und Chnorzis) Denkweise erläutern, die zur Entscheidung für den Dollar geführt hat.

    Zum Einen ist der Mensch in unserer Version der Galaxis tatsächlich eine sehr große Macht, also kein Einsiedler oder Asylant, sondern weitaus verbreiteter und machtvoller. Der Dollar ist auch nicht zwangsläufig der gleiche Dollar, wie wir ihn heutzutage kennen, sondern eine abgewandelte, über die Jahrhunderte (-tausende?) entstandene und weiterentwickelte Version. Die Wertigkeit hat sich dementsprechend auch angepasst. Natürlich wird ( wie heutzutage) viel digital gezahlt, aber wir wollten der Welt etwas "griffiges" verleihen. Mehr Steampunk als Hochglanz-Sci-Fi, wenn du verstehst? Daher auch die Entscheidung zum Dollar als Namen für die Währung. Es ist zum einem für den Leser etwas, was er eindeutig einordnen kann und zum anderen sollte es das Gefühl vermitteln, trotz allem Sci-Fi hier eine Welt vorzufinden, die man "greifen" kann und die nicht völlig abgehoben von unserer eigenen ist.

    Verständlich? :D

  • . Bei Miras 26 könnte es sich beispielsweise um einen Planeten handeln und bei Sue um eine Verflossene Narrows, die er auf eben jenem Planeten getroffen und zum Gedenken er sich den Ohrring angebracht hat. Oder eben nicht ;)


    Zu dem Schluss bin ich tatsächlich nach längeren Nachdenken auch gekommen, noch bevor du deine Antwort geschrieben hast. :D Allerdings finde ich es im Text nicht so ganz schlüssig. Das 'Bye Bye' wirkt so, als könne er wegen des fehlenden Ohrrings nun nicht mehr zu dem Planeten und der Frau (wenn es sich denn um eben so etwas handelt.) - oder verabschiedet er sich nur von der Erinnerung? Vielleicht geht es nur mir so, aber der Zusammenhang, selbst wenn er nur vage sein soll, zwischen dem Ohrring, Miras26 und Sue geht für mich aus dem Text nicht hervor. ^^

    Wegen der Währung - gut, ich verstehe die Erklärung dass die Welt etwas griffiges, bekanntes, steampunkiges haben soll. Der Dollar als galaktische Währung klingt trotzdem noch irgendwie fehlplatziert. Aber vielleicht wird das noch anderes, wenn man eure Galaxie besser kennen lernt.
    Ich freue mich auf jeden Fall aufs Weiterlesen! :thumbsup:

  • Vielleicht geht es nur mir so, aber der Zusammenhang, selbst wenn er nur vage sein soll, zwischen dem Ohrring, Miras26 und Sue geht für mich aus dem Text nicht hervor.

    Nach nochmaligem Durchlesen muss ich zugeben, dass ich mich hier wirklich sehr kryptisch geäußert habe. Ich werde den Satz in Kürze mal umformulieren, damit man eher versteht, was ich hier meine. Danke für den Hinweis.


    Wegen der Währung - gut, ich verstehe die Erklärung dass die Welt etwas griffiges, bekanntes, steampunkiges haben soll. Der Dollar als galaktische Währung klingt trotzdem noch irgendwie fehlplatziert. Aber vielleicht wird das noch anderes, wenn man eure Galaxie besser kennen lernt.

    Das hoffe ich auch. Wir wollten mit dieser Bezeichnung dem Leser den Einstieg in die Welt erleichtert, indem wir ihm etwas Bekanntes vorsetzen. Der Leser soll sich bei uns weniger um die ganzen "technischen" Details der Galaxie Gedanken machen, sondern sich vielmehr auf die Handlung und die Charaktere einlassen. So zumindest gehen Chnorzi und ich an die Geschichte ran. Wenn die Bezeichnung "Dollar" aber eher verwirrt als hilft, dann müssen wir da nochmal drüber nachdenken...


    Ich freue mich auf jeden Fall aufs Weiterlesen

    Yeah! Das freut!^^

    • Offizieller Beitrag

    Es geht interessant weiter. Dieser Morg scheint ein wirklich unsympathischer Klotz zu sein, aber das braucht wohl jede Geschichte. Ohne wäre es ja langweilig. :D Und scheinbar werden sich Narrow und Gecko nun auch kennenlernen. Ob das den beiden gefällt, sei mal dahingestellt, ich verspreche mir auf jeden Fall schöne Auseinandersetzungen. Oder aber die beiden vertragen sich besser, als ich denke. :D
    Mal sehen, wie es weiter geht und was die Gruppe eigentlich gestohlen hat ^^

    LG, Kyelia

  • [Elenora]

    Bulldogge musterte Ellie einen Moment mit hochgezogenen Brauen und krauser Stirn, während sie den Bläschen in ihrem Glas beim Aufsteigen zusah. „Was meinst du damit, du hast Lu-68 satt? Du willst weg? Als ob das Trevor zulassen würde. Du bist sein bestes Pferd im Stall, Mädchen.“
    Bei diesen Worten schob sich ein Hüne von einem Kerl neben Gecko an die Bar, der aussah, als wäre er gerade durch den Wolf gedreht worden. Sein Gesicht war übersäht mit kleineren Schnitten, deren Krönung eine ziemlich üble Wunde an der Stirn war. Wenigstens blutete nichts mehr. Was der Kerl bestellte, bekam sie nicht ganz mit. Sie war zu sehr damit beschäftigt ihn ziemlich indiskret anzustarren.Im Vergleich zu ihm war sie allem Anschein nach gerade mal halb so groß und mindestens drei Mal schmäler. Zudem verliehen ihm das kurzgeschorene, schwarze Haar und der wuchernde Vollbart eine noch finsterere Ausstrahlung. Jemand, mit dem man sich besser nicht anlegte.
    „Was glotzt du so, Zwerg“, knurrte er Gecko mit grollender Stimme an. Selbst ein Krieger der Uthuluus wäre bei diesem todbringenden Blick erblasst. Nunja. Ein Krieger der Uthuluus, nicht aber Ellie.
    „Zwerg?!“, giftete sie und ihre Bernsteinaugen flackerten auf. Der Barmann verzog das Gesicht in Erwartung, dass gleich etwas durch die Luft flog. Dass es aber Ellie selbst sein würde, wäre ihm wohl im Traum nicht eingefallen. Sie hatte den Fehler gemacht, dem Riesen ihr Bier ins Gesicht zu schütten.Innerlich hatte sie sich schon auf einen Gegenangriff vorbereitet, allerdings nicht in dieser Manier und nicht so unvermittelt. Er war nicht einmal aufgestanden, sondern hatte Kragen und Gürtel kurzerhand gepackt und sie in hohem Bogen über den Tresen geworfen.
    Wäre da nicht die Wand gewesen, hätte sie wohl den Versuch gestartet, sich abzurollen. So knallte sie allerdings mit dem Rücken voran gegen die Holzbretter, donnerte krachend zu Boden und rang einen Augenblick nach Luft. Die Werkzeuge an ihrem Gürtel klirrten schief und die Kneipe wurde für einen Moment schlagartig still. Irgendwo fiel ein Löffel leise singend zu Boden. Die Luft schien zu brennen, die Zeit still zu stehen, als ob alle gespannt darauf warteten, dass etwas passierte. Doch kaum ein paar Sekunden später, nach welchen nirgends eine Schlägerei zu erspähen gewesen war, brauste die Lautstärke wieder zu ihrem normalen Treiben herauf und jeder kümmerte sich erneut um seinen Kram.
    Blinzelnd und leise hustend schob sich Ellie langsam auf alle viere. Bud erschien in ihrem Blickfeld. „Alles in Ordnung? – Hey, Gecko lass gut sein!“
    Die Finsternis schien sich auf ihren Zügen auszubreiten, als sie den Barmann bei Seite schob und sich zornig erhob. Ihr Anblick glich in diesem Moment eher einem wütenden Schulmädchen, doch was im nächsten Moment passierte, hätte wohl nicht einmal der Erfinder der TK-Gloves für möglich gehalten.
    Die Fingerspitzen und Handflächen ihrer Handschuhe glühten in eisigem Blau auf. Das abschätzige Grinsen auf dem Gesicht des Hünen erstarb schlagartig als ihn die enorme, unsichtbare Wucht gegen die Brust traf und ihn einige Meter quer durch den Raum schleuderte. Er landete krachend auf einem der runden Tische.Spielkarten segelten durch die Luft und die vier Kerle, deren Kartenspiel gerade frühzeitig beendet wurde, sprangen fluchend auf die Beine. Der Riese zerlegte ihren Tisch innert eines Augenschlags und riss ihn mit sich zu Boden, wo er einen Moment nach Atem ringend liegen blieb.
    Wie nach einem Startschuss verging erst eine Schrecksekunde, in der alle die Luft anhielten, dann ging die Prügelei los. Stühle flogen, Tische wurden zerdeppert, Gläser zerschellten an den Wänden, Nasen brachen, Rüssel wurden langgezogen, Knochen knackten…
    Gecko duckte sich gerade noch rechtzeitig unter einem fliegenden Tischbeinweg.
    „Bist du jetzt zufrieden?! Bei den dicken Ärschen der Dreirüssler!“, fauchte Bulldogge und tauchte dann hinter dem Tresen ab.
    Ellie ignorierte ihn. Ihr Herz raste, denn der Hüne hatte sich wieder aufgerichtet und starrte sie zornentbrannt an. Holzsplitter säumten sein dünnes Jackett unter dem sich die Muskeln spannten. Dann setzte er zum Sprint an. Direkt auf sie zu. Ihre Handschuhe glühten wieder auf-
    RUMMS!!
    Ein ohrenbetäubender Schuss erschütterte den Schankraum und hinterließ ihn in unheimlicher Grabesstille. Der Hüne war mitten im Spurt wie angewurzeltstehen geblieben. Ellies Handschuhe erloschen. Erhobene Stuhlbeine wurdengesenkt. Hemdkrägen wurden losgelassen.
    „Schluss damit!“, donnerte die autoritäre Stimme des Mannes durch die Stille, der eine modifizierte Luger PX9 in der Rechten gen Decke hielt. Der Lauf räuchelte noch immer. Geckos Herz rutschte in die tiefen ihres Hosenbodens, als sich die Mündung der Waffe auf sie richtete. Der Blick des dürren, hochgewachsenen Typen ließ keine Widerrede zu als er sie finster ansprach:
    „Komm da raus.“
    Die Luft in der Taverne war zum Zerreißen gespannt. Schwer schluckend warf sie einen Blick in Richtung des Hünen. Der Bewaffnete schien die Befürchtungen zu bemerken und sah ebenfalls einen Moment zu ihm.
    „Und du bleibst wo du bist“, kommandierte er. Der Riese biss knirschend die Zähne aufeinander, sodass die Wangenmuskeln gefährlich hervortraten, doch er machte keine Anstalten mehr, sich vom Fleck zu rühren.
    Vorsichtig kletterte sie zwischen Glas- und Holzsplittern über den Tresen. Durch die Stille des Schankraumes hörte man nur ihre knirschenden Stiefel, während sie sich den Weg über den Ladentisch bahnte. Dutzende Augenpaare – manche inzwischen blutüberströmt – folgten ihren Bewegungen bis sie schließlich wieder auf den Beinen stand. Sie sah immer wieder zwischen dem Riesen und dem Bewaffneten hin und her. Diesmal hatte sie sich absolut in die Scheiße geritten.
    Der Dürre schwenkte den Lauf seiner Luger einen kurzen Moment in Richtung Ausgang ehe er die Mündung wieder auf Gecko richtete. Sie presste die dunkelgefärbten Lippen aufeinander und kam schleppend in Gang. Wohl darauf bedacht, nicht in Reichweite des Hünen zu geraten, während sie dem Befehl Folge leistete die Taverne zu verlassen.
    „Was soll das, Row?“, knurrte der Riese hinter ihrem Rücken während sie sich einen Weg zwischen den Gästen hindurchbahnten.
    „Klappe“, schnauzte ihn derandere an.
    Rows Hand legte sich bestimmt auf Ellies Schulter und schob sie durch eine Seitengasse, bis sie schließlich mit dem Gesicht zu einer dreckigen Hauswand in einer Sackgasse stand.
    „Hände hinter den Kopf, Kleine“, grollte er. Den Lauf gegen ihre Rippen gepresst, knirschte sie leise mit den Zähnen. Kleine hatte er sie genannt. Diesmal würde sie die Beleidigung schlucken, es blieb ihr kaum etwas anderes übrig. Murrend tat sie wie geheißen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Der Druck der Waffe ließ nach, sowie sich auch der Dürre ein paar Schritte entfernte.
    „Umdrehen“, brummte er. Erneut leistete Gecko Gehorsam und wandte sich um.Ihr erster Blick huschte in Richtung der Waffe, diese lag inzwischen jedoch locker in Rows Fingern und war gen Boden gerichtet. Dann zog der Riese ihre Aufmerksamkeit auf sich, welcher sie noch immer vernichtend anstarrte. Ein kalter Schauer jagte über ihren Rücken. Die dritte Gestalt nahm sie erst war, als sie sich links hinter diesem Row eine Wollmütze tiefer ins Gesicht zog. Ein Junge. Was sie von ihm sehen konnte, ließ sie ihn auf einen Teenager schließen. Was hatte ein Kind bei diesen finsteren Typen zu suchen?
    Die grauen Augen des vermeintlichen Anführers ruhten forschend und eindringlich auf ihrem Gesicht, nachdem er sie von oben bis unten gemustert hatte.
    „Du bist also diese berüchtigte Gecko? Nicht gerade ‘ne eindrucksvolle Erscheinung“
    „Ach? Du, Steroidenbombe und Milchgesicht seid da besser?“, gab sie kaltschnäuzig von sich. Als sie jedoch im Augenwinkel bemerkte, wie der Junge bei Milchgesicht leicht zusammenzuckte, kroch ihr schlechtes Gewissen hoch und ermahnte sie zu Anstand. Wenigstens ihm zu Liebe.
    Der Riese machte einen bedrohlichen Schritt nach vorne, doch Row hielt ihn zurück.
    „Lass sie mich etwas zurechtstutzen… nur ein bisschen“, knurrte er und ließ seinen Nacken knacken. Ein Moment des Schweigens verstrich.
    „Ich habe einen Job für dich“, meinte Row, ignorierte Steroidenbombes Worte und steckte schließlich seine Luger zurück in das Halfter. „Wirst du mir zuhören?“
    Unsicher löste Ellie die Arme hinter dem Kopf und ließ sie langsam sinken. Dass die Kinnlade des Hünen bei seinen Worten aufgeklappt war und Row entgeistert anstarrte, entging ihr nicht.
    „Du willst ihr Mikes Stelle anbieten?! Seine Leiche ist noch nicht mal kaltund du ersetzt ihn wie’n leeres Magazin? Und dann noch dieses hinterhältige Miststück?! Ich glaub ich k-“
    „Schnauze, Ramirez!“, brüllte der Dürre, der sich inzwischen zornig dem bärtigen Hünen zugewandt hatte. Gecko verstand nur einen Bruchteil des Ganzen. Sie hielt sich still und lauschte dem Streit, welcher hoffentlich noch mehr Informationen preisgeben würde. Der Techniker schien immerhin ins Gras gebissen zu haben… die Details dazu wollte sie bei Zeiten noch in Erfahrung bringen.
    „Wir brauchen irgendeinen maroden Kahn, damit wir von diesem verfluchten Mond wegkommen und ohne Techniker schaffen wir das nicht! Wir müssen unseren Zeitplan einhalten, sonst bleiben wir auf der Ware sitzen. Capisce?!“
    „Ja, Capt‘n“, kam Ramirez knurrende, knappe Antwort. Er war auf keinen Fall einverstanden, aber er wagte es wohl nicht mehr zu widersprechen.
    Inzwischen ratterte es in Ellies Kopf. Bot sich hier gerade die Gelegenheit Lu-68 zu verlassen? Ihrem Vater ein für alle Mal in den Arsch zu treten und für immer zu verschwinden? Allerdings zu welchem Preis? Sowohl dieser vermeintliche Captain, als auch Bärtchen-Ramirez wollten sie nicht wirklich an Bord haben. Aber genau genommen konnte sie jetzt zusagen und dann kündigen, sobald sie mal an einem hübschen Ort gelandet waren. An einem Ort, wo ihre Zukunft auf sie wartete. Nicht in diesem lausigen Habitat, nein. Auf einem der zentralen Planeten! Dort würde sie der Akademie beitreten und Ingenieurin auf einem Schlachtkreuzer der alliierten Völker dienen!
    „Deinem Grinsen zufolge bist du mit an Bord?“, unterbrach der Captain ihren Gedankengang.
    Sie zögerte kurz, ehe sie sprach:
    „Nicht so schnell, der Herr. Ich kenn‘ weder eure Namen, noch euren Auftraggeber oder ob ihr gesucht werdet und wieso euer Techniker draufgegangen ist… Ich will zwar weg hier, aber mich dem erstbesten Himmelfahrtskommando anzuschliessen wäre doch echt bescheuert. Selbst für mich. Vor allem weil mich der grösste und breiteste Kerl der Crew offensichtlich am liebsten aus der nächstbesten Schleuse werfen würde, sobald wir im All sind. Ausserdem. Was ist mit der Bezahlung? Gefahrenzulagen? Arbeitszeiten?“, Ellie verschränkte die Arme und kam sich gerade verdammt wichtig vor, wobei sie ihr Kinn unbewusst etwas vorreckte.
    Mit einem Redeschwall dieser Art hatte der Dürre wohl nicht gerechnet und tauschte einen kurzen, schwer zu deutenden Blick mit seinen beiden Leuten, dann schaltete sich der Junge ein.
    „Ich bin Ted, das sind Capt’n Jones und Ramirez.“, er trat einen Schritt vor und schien sich etwas unwohl zu fühlen, „Sie und Mike haben mich vor einer Weile als Piloten eingestellt. Mike hat-“
    Der Hüne knurrte in Richtung des Jungen und unterbrach seine Erklärungsversuche. „Mike hat für uns sein Leben geopfert. Mehr muss die Schnalle nicht wissen.“
    Es entstand eine Stille, bei der Ellie nicht locker liess und abwartend in die Gesichter der drei Herren blickte. Endlich begann der Captain nach einem leicht genervten Seufzer von neuem. Seiner Haltung zufolge, schien er endlich reinen Tisch machen zu wollen:
    „Wir sind von der R3, Recover, Rescue and Repair by Hal Izaak. Schon mal von uns gehört?“
    Ellie nickte ansatzweise.
    „Legale Glücksritter, würde mein Vater jetzt sagen“, entgegnete sie beiläufig.
    „Wie auch immer. Deine Aufgabe beschränkt sich auf die Funktionstüchtigkeit der Maschinen an Bord. Die Arbeitszeiten sind dementsprechend. Geht was kaputt, wird repariert. Funktioniert alles, hast du Freizeit. Du fliegst mit uns zur Solarstation bei Yaris 9, dann kannst du mit Hal frisch verhandeln oder aussteigen. Das ist dir überlassen. Dein Loln entspricht dem von Mike. Vier Dollar pro Stunde. Die Gefahrenzulagen sind inbegriffen. Also?“
    Wieder schwiegen alle für ein paar Sekunden, während Ellie mit sich haderte. Vier Dollar pro Stunde waren das Vierfache von dem, was sie bei ihrem Vater verdiente. Aber was war der Haken? Einen Haken gab es immer, aber Jones würde sicher nicht damit rausrücken.
    „Ich überlegs mir… erstmal braucht ihr ein Schiff. Dabei kann ich euch helfen. Schon mal von Apollo Ships Inc. gehört?“

    6 Mal editiert, zuletzt von Chnorzi (9. Juni 2016 um 19:56)

  • Hey ihr beiden ^^
    Auch dieses Kapitel war gut geschrieben und das Ellie eine Kneipenschlägerei anzettelt macht sie noch symphatischer xD ich mag sie ^^

    Die Stelle, wo der Typ Ellie angepampt, musste ich aber 2x lesen. Ich dachte zuerst der Hüne sei Bud und war verwirrt, warum er Ellie so doof anmachen sollte ... aber beim 2 Mal ergab es einen Sinn, wahrscheinlich bin ich einfach noch zu müde ^^

    LG Miri

    PS: Du hast viele Leerzeichenfehler in dem Kapitel. Aktiviere vor dem Einfügen des Textes den BB-Coder (das kleine Quadrat oben links im Antwortkasten). Dadurch gehen zwar alle Formatierungen verloren, die sind aber schneller wieder eingefügt als die ollen Leerzeichen zu finden ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    • Offizieller Beitrag

    Ein super Teil, bei ich mit vor Spannung geweiteten Augen vor dem PC saß und mich über die Kneipenschlägerei gefreut habe. xD Wirklich super und sehr schön geschrieben, spannend, flüssig und nachvollziehbar. ^^
    Meiner Meinung nach sagt Ellie etwas zu schnell zu, immerhin weiß sie nichts über die Typen und auch nicht über den Auftrag. Wenn sie Morg kennt, dann scheint sie ja auch zu wissen, dass er nichts Gutes in Schulde führt. Und wenn die Typen ihn auch kennen und scheinbar mit ihm zu schaffen haben, dann wundert es mich, dass sie so schnell zusagt.
    Aber ansonsten nichts zu meckern und alles super :thumbsup:

    LG, Kyelia

  • Zitat von Miri

    PS: Du hast viele Leerzeichenfehler in dem Kapitel.

    Herrje, ein Wunder, dass ihr das noch lesen konntet 8| Habs korrigiert. Im Word waren diese fiesen Fehler nicht drin *kopf kratz*

    Zitat von Kyelia

    Meiner Meinung nach sagt Ellie etwas zu schnell zu, immerhin weiß sie nichts über die Typen und auch nicht über den Auftrag. Wenn sie Morg kennt, dann scheint sie ja auch zu wissen, dass er nichts Gutes in Schulde führt. Und wenn die Typen ihn auch kennen und scheinbar mit ihm zu schaffen haben, dann wundert es mich, dass sie so schnell zusagt.

    Da hast du absolut Recht. Wenn sie weiss, dass diese Crew für Morg abreitet, wäre sie nicht mitgegangen. Darum habe ich diese Info jetzt kurzerhand gelöscht, auch hinsichtlich darauf, dass die Crew das sicher nicht erwähnt hätte.
    Dazu noch folgendes:

    Zitat von Chnorzi

    Aber genau genommen konnte sie jetzt zusagen und dann kündigen, sobald sie mal an einem hübschen Ort gelandet waren. An einem Ort, wo ihre Zukunft auf sie wartete. Nicht in diesem lausigen Habitat, nein. Auf einem der zentralen Planeten! Dort würde sie der Akademie beitreten und Ingenieurin auf einem Schlachtkreuzer der alliierten Völker dienen!

    Also benutzt sie die Herren eigentlich nur, um vorerst mal von diesem Mond zu verschwinden.

    Danke für die Rückmeldungen! :love:

  • Ich habe es erst jetzt gelesen und mir sind keine Leerzeichen mehr aufgefallen.

    Zitat von Chnorzi

    Selbst ein Krieger der Uthuluus wäre bei diesem todbringenden Blick erblasst. Nunja. Ein Krieger der Uthuluus, nicht aber Ellie.

    :D:D

    Zitat von Chnorzi

    Langsam kletterte sie vorsichtig zwischen Glas- und Holzsplittern über den Tresen

    Eines von beiden Wörtern genügt vollkommen - dann liest sich der Satz flüssiger.

    Und schon wäre das Dreamteam gefunden. Ramirez und Ellie werden gute Freunde ... nicht. Ich kann den anderen nur zustimmen, es geht amüsant und flüssig weiter.
    Liege ich richtig in der Annahme, dass du den Teil, wo Ellie zusagt, überarbeitet hast? Weil ich hatte sofort den Eindruck, dass sie dieser zwielichtigen Truppe etwas zu schnell zusagt, trotz ihres geheimen Plans :D
    Aber ich wüsste gerade auch nicht, wie Ellie reagieren sollte, damit es nicht so plötzlich ist.

    Egal :wayne:

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Zitat von Wysenfelder

    Liege ich richtig in der Annahme, dass du den Teil, wo Ellie zusagt, überarbeitet hast? Weil ich hatte sofort den Eindruck, dass sie dieser zwielichtigen Truppe etwas zu schnell zusagt, trotz ihres geheimen Plans

    Aaaach menno *lach* jetzt habt ihrs geschafft, jetzt störts mich auch!
    Ich versuche das mal noch irgendwie besser hinzubekommen.

    Zitat von Chnorzi

    Langsam kletterte sie vorsichtig zwischen Glas- und Holzsplittern über den Tresen

    Ist korrigiert :)

  • So, den letzten Teil mit Ellies Entscheidung (Edit) habe ich jetzt nochmals überarbeitet. Was meint ihr dazu?

  • Sooo, auch wenn Sci-Fi normalerweise nicht meinen Geschmack trifft muss ich sagen das ihr beiden das bisher echt gut hinbekommt, mir gefallen besonders die wechselnden Perspektiven und auch das Setting im allgemeinen wirkt auf mich soweit stimmig :thumbsup:
    Von daher immer weiter so ich werd hier auf jeden Fall am Ball bleiben ;)


    Herrje, ein Wunder, dass ihr das noch lesen konntet Habs korrigiert. Im Word waren diese fiesen Fehler nicht drin *kopf kratz*

    Das mit den Leerzeichenfehlern passiert wenn ich das richtig in Erinnerung habe wenn man den Haken beim BB-Code vergisst, hoffe das hilft :)

  • Wunderbar gelöst :D Ich zumindest bin zufrieden.

    Zitat von Chnorzi

    Dein Salär entspricht dem von Mike.

    Es ist zwar klar, dass die Bezahlung gemeint ist, aber ich habe das Wort extra nochmal nachgeschlagen. Man benutzt es wohl in der Schweiz und in Süddeutschland, aber gerade deswege würde ich von zu regionalen Wörtern abraten.

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Zitat von Knuddeldings


    Sooo, auch wenn Sci-Fi normalerweise nicht meinen Geschmack trifft muss
    ich sagen das ihr beiden das bisher echt gut hinbekommt, mir gefallen
    besonders die wechselnden Perspektiven und auch das Setting im
    allgemeinen wirkt auf mich soweit stimmig
    Von daher immer weiter so ich werd hier auf jeden Fall am Ball bleiben

    Juhu, noch mehr begeisterte Leser! :love:

    Zitat von Knuddeldings

    Das mit den Leerzeichenfehlern passiert wenn ich das richtig in Erinnerung habe wenn man den Haken beim BB-Code vergisst, hoffe das hilft

    Das hilft ungemein! Werde in Zukunft darauf achten, danke dir *knutsch*

    Zitat von Wysenfelder

    "Salär"
    Es ist zwar klar, dass die Bezahlung gemeint ist, aber ich habe das Wort extra nochmal nachgeschlagen. Man benutzt es wohl in der Schweiz und in Süddeutschland, aber gerade deswege würde ich von zu regionalen Wörtern abraten.

    Ich dachte, das wär ein "hochdeutsches" Wort! Schweizerin halt *grins* Habs korrigiert :grinstare:

    Einmal editiert, zuletzt von Chnorzi (31. Mai 2016 um 13:47)

  • [Narrow]

    „Also wenn ihr hier ein Schiff kaufen wollt, braucht ihr unbedingt meine Hilfe“, bemerkte die junge Frau mit einem schelmischen Grinsen auf den dunklen Lippen, wofür sie von Narrow und dem Bullen tödliche Blicke erntete. Einzig Ted verkniff sich krampfhaft ein Schmunzeln.
    Wenn man im Habitat ein Schiff kaufen wollte, es einem aber an den nötigen Finanzen und/oder Legitimierungen mangelte, so folgte man dem Weg des Schrotts. Auf Luna-68 gab es nur einen Ort, der dieser Beschreibung entsprach: Apollo Ships Inc.
    Die Gruppe bewegte sich durch mannshohe Türme Altmetall, umrundete ölige Fässer und machten Platz für einen schwerbeladenen CargoBot, dessen Hydraulik mit jedem Schritt zischte. Riesige Kupferspiralen reihten sich an massive Eisenstangen, kleinere Mengen Titan, Getrieben, Motoren, Turbinen, Schläuche und unzähliges altes Blech. Eine Schrottpresse verwandelte loses Gerümpel unter lautem Getöse in kompakteres Gerümpel. Nur wenige Meter entfernt war ein Arbeiter damit beschäftigt, unter reichlichem Funkensprühen das Emblem am Rumpf eines demolierten Schiffes zu entfernen, welches verdächtigt nach einem alliierten Kleinfrachter aussah. Staub und Lärm umgaben den Werkstatthof wie eine Dunstglocke.
    Vor einem offenen Container mit der Aufschrift „Office“ blieben sie stehen. Ein Telefon schrillte eindringlich im Inneren.
    „Sag mir, was du siehst, Junge“, forderte Narrow.
    „Hä?“, gab Ted zum Besten.
    „Die Schiffe. Welche Schiffe siehst du?“ Ted war nicht nur hinterm Steuer eines jeden Fluggeräts unschlagbar, er konnte sie auch alle benennen – ohne Zuhilfenahme der Bordinstrumente. Hin und wieder war er mit bloßem Auge sogar besser als die Technik.
    „Oh, na klar, Capt’n.“ Er räusperte sich und begann: „Dort haben wir das angesägte Hinterteil einer Hummingbird – Modell einhundertzehn, wenn ihr mich fragt. Daneben liegen Schnauze und Cockpit der wohl größten Enttäuschung von Fast Shuttles – die Firestarter MX3. Zu erkennen an den drei kleinen Löchern in der Seite. Oh, und da hinten aufgebockt scheint die Karosse der Great Sputnik, von vielen nur Ivan, der Schreckliche genannt, wegen des etwas instabilen, dafür ordentlich feurigen Antriebs. Ja, ach, seh’n Sie, Capt’n, dort ist doch tatsächlich ne Carrierklasse. Der Alten Bess nicht ganz unähnlich… “
    Wohl wahr, dachte Narrow, beide sind kaum mehr als eine Ansammlung von Altmetall. Ob wohl geborgene Teile der Bess hier landen um als Flicken für andere Schiffe zu enden? Der Gedanke ließ ihn mit gemischten Gefühlen zurück.
    „Der große Frachter da drüben ist eine Simbabwe-80, schätz‘ ich. Die Dinger erscheinen klobig, aber mit dem richtigen Handling können sie grazil sein, wie…“ Während Ted mit seinen ausufernden Ausführungen fortfuhr nahm Ramirez seinen Captain beiseite und sprach gedämpft aber eindringlich auf ihn ein: „Was soll das hier Row, was machen wir hier? Sollen wir auf einem Haufen Schrott durchs All jagen? Keine dieser Kisten ist die Nieten wert, die sie notgedrungen zusammenhalten. Warum besorgen wir uns nicht drei Tickets für ne Fähre nach Yaris-9 oder zur Solarstation? Oder wir funken Hal an und fragen ihn, ob er uns n Shuttle schickt? Alles wäre besser, als das hier.“ Sein Blick glitt grimmig zu Ellie rüber.
    Narrow durchzuckte bei der Erwähnung von Hal ein Gefühl der Schuld. Bislang wusste ihr Boss noch nichts von dem Absturz der Alten Bess, ebenso wenig wie von Mikes Tod. Der Qunorigg wird toben.
    „Streng deinen Grips an, Bull“, antwortete Narrow, „Die Jungs, die auf uns geschossen haben, wollten uns tot sehen. Wenn die erstmal bemerkt haben, dass unsere verkohlten Leichen nicht im Wrack der Alten Bess schmoren, werden sie uns genau hier suchen um ihren Job zu Ende zu bringen. Wer auch immer das hier“, dabei klopfte er auf die Tasche um seine Schulter, „haben will, will im Gegenzug unseren Tod. Für mich heißt das: wir müssen so schnell wie möglich runter von diesem Mond. Und zwar ohne in irgendeinem Register zu landen oder von einer Überwachungskamera erfasst zu werden. Capisce?“ Seine Hand war unterdessen zu der Hundemarke hochgewandert, die er an einer schmucklosen Kette um den Hals trug. Ramirez nickte, wollte aber bereits neu ansetzen, da durchbrach ein zorniger Ruf den Werkstattlärm:
    „ELLIE VERFLUCHT-NOCH-MAL STIRLING!!!“
    Ellie zuckte sichtlich zusammen und alle vier wandten sich nach dem Verursacher um. Ein Mann mit schwarzem lockigen Haar im halb geöffneten Overall kam mit einem Klemmbrett in der Hand, Zeter und Mordio brüllend auf sie zu gestapft.
    „Du kannst was erleben, junge Dame! McCardiff ist ausgeflippt! Du hast ihm seinen Anzug ruiniert und den wollte er mir in Rechnung stellen. Das werde ich dir vom Lohn abziehen, Fräulein!“
    „Behalt die mageren Kröten, Paa. Auf dein kleines Taschengeld kann ich verzichten. Cooper, Ray und die anderen bekommen mindestens das Doppelte.“
    „Nicht meine Schuld, wenn du alle zwei Tage einen neuen Overall brauchst und den Rest für deine Spielereien zum Fenster hinauswirfst. Ist immer noch mehr, als du verdienst für deine schlampige Arbeit.“
    „Schlampig?!“ Die kleine, tätowierte Echse auf Ellies Wangenknochen zuckte.
    „McCardiffs Worte. Und ich bin geneigt ihm Recht zu geben. Hast du mal gesehen, was du mit den Kühlleitungen seines Schiffes angestellt hast? Ein Ballonaffe von Chreta-7 hätte das besser hinbekommen, als…“
    „SCHLAMPIG?!“, fuhr ihm Ellie dazwischen und ein Sturm aus Verwünschungen, Flüchen und wüsten Beschimpfungen brach aus der Kleinen hervor, schlimmer hatte man es diesseits des Omeganebels noch nicht gehört. Ihre dunklen Locken hüpften auf und ab und sie gestikulierte wild mit ihren schimmernden TK-Gloves, sodass Ramirez einen respektvollen Schritt Abstand nahm.
    Schließlich endete sie mit den Worten: „… und außerdem: ich kündige!“
    „Pah!“, gab der andere spuckend zurück. „Du kannst nicht kündigen. Wo willst du denn hin? Dein Platz ist hier, genauer gesagt da oben auf dem Gerüst mit dem Schweißbrenner in der Hand, bis du deine Arbeit einwandfrei erledigt hast. Und wann das ist, endscheide ich!“
    Ellie zog die Stirn in Falten und verschränkte die Arme vor der Brust. „In meinem Leben endscheidest du überhaupt nichts mehr. Ich gehe… und zwar mit denen.“ Dabei trat sie einen Schritt zurück, direkt neben Ted.
    „Wa…“
    Narrow reagierte augenblicklich. Seine Hand packte die seines Gegenübers und schüttelte sie herzlich. „Captain Narrow Jones, zu Diensten, Mister…“, er las das in den Overall eingenähte Schild, „…Stirling? Ich hörte, wenn man auf der Suche nach einem Schiff ist, solle man zu Ihnen kommen. Und hier sind wir!“ Sein bestes Lächeln aufgesetzt, breitete er die Arme aus. Stirling blieb grantig.
    Wir? Wer zum Teufel seid ihr?“
    „R3 – Recover, Rescue and Repair by Hal Izaak. Schon von uns gehört? Wir bergen, retten und reparieren von den Randgalaxien bis zum Omeganebel. Und im Moment, guter Mann, benötigen wir Ihre Hilfe.“ Auch wenn es Narrow ein Graus war, das nun noch mehr Leute von ihrer Anwesenheit auf Lu-68 wussten, so sah er doch keine andere Möglichkeit, als sich zu offenbaren. Morg hatte diesen Laden nicht grundlos empfohlen, sondern weil dieser griesgrämige Lockenkopf irgendwie auf der gehaltsliste des schmierigen Gnoms stand. Narrow musste einfach darauf vertrauen, dass Opus seine Leute unter Kontrolle hatte.
    Stirling schaute perplex vom einen zum anderen, noch nicht ganz sicher, was er von diesem seltsamen Haufen halten sollte, da schrillte erneut das Telefon im Büro.
    „Da sollte mal jemand rangehen“, schlug Ramirez vor, seine gesamte Präsenz neben den Werkstattleiter verfrachtend. Stirling räusperte sich und rief: „Cooper! Telefon!“
    Ellie schnaubte. „Cooper kann dich nicht hören. Er sitzt mit Foxtrott an der V7. Ray ist in seiner allerliebsten Blechdose und Jake hat heute frei. Was Raul angeht, kann ich nicht sagen, wo der sich schon wieder herumtreibt. Du wirst wohl selbst rangehen müssen, Paa.“
    Stirling warf ihr einen vernichtenden Blick zu, ehe er zähneknirschend sagte:
    „Dann geh du halt ran.“
    „Ich arbeite nicht mehr für dich, vergessen?“
    Mit hochrotem Kopf schob sich Stirling durch die Gruppe, nicht ohne jeden einzelnen von ihnen noch einmal scharf anzusehen. In seinem Büro angelangt, schlug er die Tür hinter sich zu.
    Narrow warf Ellie einen vielsagenden Blick zu: "Dein Vater, nehme ich an?"
    „Pfft, angeblich.“ Energisch schob sie die Mütze auf ihrem Kopf zurecht und stopfte ein paar Locken darunter. „Kann mir nicht vorstellen, welches Verbrechen ich begangen haben soll um den zu verdienen.“
    Ramirez grunzte. „Mir würde da schon was einfallen.“
    Narrow stellte sich zwischen die beiden, bevor sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen konnten, und verwies auf Ellies Handschuhe. „Wie gut bist du damit?“
    „Besser als die Meisten.“ Sie ließ die Handschuhe mit einem leisen Sirren aufglühen. „Ich zerlege einen Hekla-Motor in weniger als drei Minuten und benötige nur fünf Weitere um ihn wieder zum Schnurren zu bringen. Die Hummingbird da drüben? War nichts weiter als Schrott, kaum als Schiff zu erkennen ehe ich Hand an sie gelegt hatte. Mit nur ein paar Griffen flattert sie wieder quietschvergnügt durchs All.“
    „Das hat Mike auch hinbekommen“, bemerkte Ramirez achselzuckend. „Und nebenbei noch gelacht und Witze erzählt.“
    Ellies Augen verengten sich zu giftigen Schlitzen. Die kleine Echse buckelte. „Ich bringe dich nebenbei so sehr zum Lachen, dass dir die Wampe platzt und trällere dabei gerne noch ein dramatisches Liedchen.“
    „Vielleicht mag ich aber gar keine Liedchen.“
    „Schluss damit!“, fuhr Narrow dazwischen, als er aus dem Augenwinkel sah, wie die Tür zum Büro wieder geöffnet wurde und ein um Jahre gealterter Stirling heraustrat. Er schüttelte den Kopf, murmelte vor sich hin und kam nur sehr widerwillig auf sie zugeschlurft.
    „Neuigkeiten zu unserem Schiff?“, fragte Narrow unschuldig. Stirling hob den Kopf und schien sie erst jetzt zu bemerken. Sein Blick wandelte sich von Überraschung zu Unglauben und schließlich zu Abscheu. „Wie war der Name doch gleich?“
    „Narrow Jones, wenn’s beliebt.“
    Stirling schüttelte den Kopf, wobei die dunklen Locken auf und ab tanzten. „Ich… ich habe ein Schiff für einen William Jones. Wer soll das sein?“
    Eine schwere Hand legte sich auf Narrows Schulter.
    „Row, ganz ruhig“, redete Bull auf ihn ein. Doch Narrow war ganz ruhig. Tief in ihm, irgendwo in der Magengegend, tobte ein rasender Sturm, doch nach außen hin drang nur ein schmaler Strich von einem Lächeln. „Steht vor Ihnen.“
    Stirling nickte bedächtig, während er von einem dicken Schlüsselbund ein besonders breites Exemplar abknipste. „Sie haben einflussreiche Freunde, Mr Jones.“
    Narrow nahm den Zündschlüssel entgegen und antwortete steif: „Freunde würde ich sie nicht nennen… Welches Schiff ist es?“
    Stirling zeigte es ihnen, worauf Ellie anfing laut und rau zu lachen bis ihr die Tränen kamen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maxwell (12. Juni 2016 um 20:30)

  • Kann ich derartige Fortsetzungen jetzt für jeden Morgen bestellen? Ich habe mich stellenweise dumm gegrinst vor dem Bildschirm. Da war alles mit drin, von einer tollen Beschreibung des Schrottplatzes über (witzige) Dialoge bis hin zu Narrows kleinem Geheimnis.

    Fehler gab's glaube ich keine, nur ein paar stilistische Dinge.

    Zitat von Maxwell

    So… dein Vater, nehme ich an?“, fragte Narrow.

    Der Anfang bremst diesen prägnanten Satz total ab. Ich empfehle, das Markierte zu streichen.

    Zitat von Maxwell

    CargoBot

    Ich weiß, dass das eine Typenbezeichnung sein soll, aber dennoch liest es sich wie ein fehlendes Leerzeichen. Wieso nicht einfach Cargobot? Ist aber Geschmackssache^^

    Dann ist mir aufgefallen, dass im Zusammenhang mit Ellie sehr oft "die Kleine" fällt - sei es nun auf sie oder ihr Tattoo bezogen. Um den neckischen Witz an "Kleine" nicht abzunutzen, könntest du damit sparsamer umgehen, denn man weiß längst, dass sie a) klein ist und b) das Tattoo nicht groß.

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

    Einmal editiert, zuletzt von Wysenfelder (7. Juni 2016 um 11:54)

  • Hallo Wysi!^^

    Vielen Dank für deine euphorischen Worte.

    Werde mir deine Anmerkungen zu Herzen. Die Sache mit "der Kleinen" ist mir noch nicht aufgefallen, aber ich werde zukünftig genauer darauf achten. Danke für den Hinweis.

    Tja... ob CargoBot oder Cargobot... da bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen. Werde es erst einmal so stehen und mir nochmal durch den Kopf gehen lassen.

    Liebe Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von Maxwell (9. Juni 2016 um 19:27)

    • Offizieller Beitrag

    Ein super Teil, an dem ich nichts zu rütteln habe. Sehr schön bildlich geschrieben und ebenso wie Wysenfelder musste ich stellenweise so fett grinsen, dass ich im Zug schon dumm angestarrt wurde. :D (Warum ich sowas auch immer noch in der Öffentlichkeit lese xD)
    Die Beschreibung von dem Schrottplatz fand ich super, auch die ganzen Namen der Schiffteile... das hat alles noch etwas glaubwürdiger gemacht. Wenngleich ich nicht weiß, ob es die wirklich gibt oder nicht. :rofl:
    Ansonsten bleibt nichts mehr zu sagen, als: Weiter bitte. Bin gespannt, was die da für ein Schiff bekommen, dass Gekko so lachen muss :D

    LG, Kyelia

  • Euer Text ist schön flüssig zu lesen und bietet Kopfkino vom Feinsten :thumbsup: .

    Bisher habt ihr mich mit ein paar Puzzleteilen angefüttert, die einzige Person, die ich einigermaßen klar auf dem Schirm habe, ist Elli.

    Bei Narrow und seiner Truppe stehe ich vor dem Rätsel: wer sind die und was machen sie eigentlich?
    Einerseits hört sich R3 "seriös" an, aber ihre Kontakte zu diesem Unterwelttypen, die "Alte Bess" und das Ganze drum und dran lässt mich eher an Glücksritter oder "Piraten" glauben. :hmm:

    Was ich allerdings "komisch" finde: Narrow und seine Truppe wollten den Leuten, die sie abgeschossen hatten, vortäuschen, dass sie tot sind.
    Trotzdem gebrauchen sie überall ihre richtige Namen. Das wird es evtl Verfolgern leicht machen, ihre Spur aufzunehmen. So kann Ellis Vater genau beschreiben, mit welchem Schiff sie abgehauen sind, oder?

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker