Wechsel zwischen den Perspektiven - ja/nein?

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 8.249 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. August 2019 um 20:49) ist von Cory Thain.

  • Aks kleines Beispiel will ich euch jetzt mal was zeigen:

    Jasper

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    „Jasper!“, ruft eine Stimme. Sie ist nicht wirklich laut. Wer ist das?
    Rayn hällt mir das Klebeband nun vor die Augen und ich spüre, dass er auf meinem Rücken sitzt. Ich zerre an meinen Fesseln und winde mich unter ihm.
    „Nein! Hilfe! Hilfe!!“, schrie ich jetzt aus purer Verzweiflung.
    Doch schon unterbindet Rayn meine Schreie, in dem mir das Klebeband auf den Mund drückt und die Rolle nun um meinen Kopf wickelt.
    Immer noch schreie ich und versuche mich zu befreien.
    Doch ich bin völlig hilflos zwischen Bett und seinem Körper gefangen.
    Dann setzt der Schmerz ein. Ich spüre wie er mir die Hose herunter zieht. Nur so weit, dass mein Hintern frei ist.
    Dann der erste schreckliche Schmerz. Ich werde fest in die Matratze gedrückt und weine und schluchze in den Knebel.
    „Jasper! Ich hohl dich hier raus.“, ertönt plötzlich Lorenzos Stimme an meinem Ohr.
    Ich schrie in den Knebel und der Schmerz ist unerträglich.
    Es sind Stöße, wie ich jetzt erkenne.
    „Hay Jasper!“, ertönt Lorenzos Stimme wieder . Alles wird weiß und plötzlich ist Rayn weg.
    Einfach weg. Ich öffne meine Augen und starre Lorenzo an, der mir lächelnd ein Handy hin hält.
    Ich atme laut ein und aus und sehe auf den Hörer.


    „Lorenzo? Bist du es? Ich glaube...es war nur ein Traum.“, stammelte ich, nach dem ich meine Stimme wieder gefunden hatte. Mein Hals kratzt und ist gereizt. Warscheinlich habe ch wirklich im Schlaf geschrien.
    „Dein Meister möchte mit dir sprechen, Jasper.“, meinte Lorenzo mit Mitleid in der Stimme.
    Ich sehe wie leid es ihm tut, dass ich das nochmal durchleben musste. Ich spüre genau, dass er weiß, was ich geträumt habe.
    Ich nehme nun das Handy und beginne zu weinen.
    „Adam? Ich...komm nach hause.“, bettele ich schluchzend. .
    „Ich kann nicht, mein Schatz. Ich habe hier wichtige Dinge zu erledigen. Aber sobald das Familienzeug abgehackt ist, komme ich zu dir.“, antwortet er traurig.
    Er wollte nicht kommen! Ich hielt das nicht aus. Wenn er nicht da war, konnte mir nur ein Messer helfen. Aber das würde Lorenzo nic ht zu lassen. Er musste kommen.
    Ich brauchte ihn. Ohne ihn gingen diese Träume bestimmt weiter.
    „Ich halte nicht noch eine Nacht aus. Bitte! Er kommt immer wieder. Rayn ist immer noch da.“ , schluchzte ich und meine Augen tränen.
    „Du hast den Zahn von ihm. Mache dir immer wieder klar, das Rayn Cossa, dein Pflegevater, dir nichts mehr antun kann. Er ist tot, Jasper.“, versuchte Adam mich zu berühigen.
    Ja, er war tot. Aber dass half mir nicht vor den Erinnerungen zu fliehen.
    „Die Erinnerungen sind aber noch da. Ich kann nicht mehr. Nur du kannst mich ablenken. Aber du bist nicht hier.“, sagte ich und hoffte so sehr, dass er kommen würde.
    Ich sehnte mich nach seinem Geruch und seiner Umarmung.
    Ich brauchte jetzt meinen Partner und auch meinen Dom.
    Wie als hätte Adam meine Gedanken gelesen sagte er: „Hündchen, du kannst doch mit Lorenzo spielen. Lass dich von ihm fesseln, ausführen oder mit dem Paddle bearbeiten. Das wird deinen Schmerz in echten körperlichen Schmerz umwandeln und hilft dir nicht mehr an damals zu denken.“.
    Hündchen! Das Wort lies mich lächeln. Ich war Adam für unser Petplay sehr dankbar. Dies half mir über Struppino hinweg zu kommen.
    Ich war im Spiel ein Hund und Adam mein Herrchen.
    Aber das würde nicht funktionieren, da das Schlagen nicht das schmerzhafte war, was Rayn mir angetan hatte.
    „Es ist nicht so, dass Rayn mich im Traum schlägt, Meister. Er... er...zwingt mich, mich um zu drehen und dann....dann...vergewaltigt er mich. Es ist genau mein 18 Geburtstag, Meister.“, Erkläre ich ihm wimmernd meinen Traum.
    Es kostet sehr viel kraft das auszusprechen.
    „Wärst du mit Vanila einverstanden. Ich kann Lorenzo, fragen ob er dir mit streicheln und liebkosen Halt gibt. Ich kann im Moment nicht kommen. Du musst da jetzt durch, mein Kleiner.“, seufzte Adam.
    Ich sah Lorenzo an und wusste automatisch, dass er durch sein übermenschlcihen sinne unser gespräch belauschte.
    „Ja, eine wenig in Arm nehmen könnte tatsächlich helfen.“, meine ich zu Adam und bin verwundert, als Lorenzo zu mir kommt und den Arm um mich legt. Er setzt sich nun neben mich.
    „Oh Lorenzo. Okay, dann halt sofort“, stammelte ich überrascht und stimmte so dem Vorschlag zu.
    Ich schmiegte mich an Lorenzos Körper und ein befriedigendes Stöhnen entfuhr mir. Es war schon nach diesem Schmerz im Arm gehalten zu werden.
    „So in Ordnung, kleiner Hund.“, meint Lorenzo und ich schließe kurz die Augen. Lorenzo lacht auf und erst jetzt spüre ich, meinen Finger in meinem Mund.
    Fingerlutschen beruhigt sehr, auch wenn man nicht mehr klein ist.
    Ich lache ebenfalls, da mich Lorenzo ansteckt. Es ist schon zu Lachen. Es pumpt Glücksgefühle durch meinen Körper und vertreibt den letzten rest Angst.
    „Gut Ihr Zwei. Ich muss dann wieder. Jasper versuche dich abzulenken. Niemand wird dir je wieder weh tun. Ich lasse nicht einmal die Mafia in deine Nähe. Verstehst du? Ich werde dich beschützten, für immer und ewig.“, sagte Adam und er hauchte einen Kuss in den Hörer.
    „Ich werde dich immer lieben, Adam. Du bist mein Dom und Meister für immer und ewig.“, antworte ich und hoffte, dass er mich nie verließ. Ohne ihn wäre ich immer noch in Rayns Hand. Ohne ihn, hätte ich nie Glück und Liebe kennengelerhnt. Ich war ihm unendlich dankbar dafür, dass er mir das Leben gezeigt hatte.
    Die Jahre vorher, würde ich eher als dahinwegetieren bezeichnen.
    „Tschüss, mein Hündchen.“, meinte Adam und ich lächelte.
    „Wufwuf, Adam. Ich liebe dich und freie mich auf dich.“, sagte ich zur verabschiedung.
    Dann machte es Klick und Adam hatte aufgelegt.


    Adam

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    Gut konnte ich mich an den Schmerz erinnern, den ich von Legrand und Bonaparte selbst zugefügt bekommen hatte, nur weil ich Stanislas Sohn war.
    Ich griff an meine linke Brust, an welcher sich immer noch das Wort „Mésaventure - Missgeschick“ in meiner Haut befand. Die Schwerter und die Peitsche, die mich quälten, tauchten vor meinen inneren Augen auf. Das Blut hatte schrecklich gerochen.
    Hätte mich Lorenzo nicht gefunden, wäre ich im Spiegelsaal von Versailles gestorben.
    Er rette mir das Leben, in dem er mich verwandelte.


    Ich zog mein Smartphone heraus und tippte Lorenzos Nummer ein.
    „Hallo Adam! Schon gelandet?“, begrüßte mich mein Freund.
    „Ja, ich bin auf dem Weg zum Palast Aree de Flore. Ich wollte mich nach Jasper erkundigen“, antwortete ich.
    „Jasper schläft, glaube ich schon. Es ist schließlich schon spät. Ich schaue mal nach ihm“, meinte Lorenzo und ich hörte es Rascheln und dann ertönte lange Zeit gar nichts.
    Hoffentlich ging es Jasper gut. Ich machte mir große Sorgen um ihn. Dies hier war unsere erste räumliche Trennung seit unserem Treffen 2001. Ich hoffte, dass er sich sicher fühlte, auch wenn ich nicht bei ihm war.
    Der arme Junge hatte viel durchgemacht.
    „Nein Vater bitte nicht! Nicht! Ich werde mich nicht um drehen. Ahhh!“, ertönte gedämpft in mein Ohr. Zitternd krallte ich mich an der Türklinke fest.
    Es tat weh ihn schreien zu hören. Auch, wenn es nur ein Alptraum war.
    „Jasper! Jasper! Wach auf!“, versuchte Lorenzo meinen Liebsten zu wecken.
    „Bitte! Hör auf! Ich will nicht mehr, Vater!“, ertönte wieder.
    „Jasper, Hey!“, sagte Lorenzo. Dann vernahm ich ein erschrecktes Keuchen und jemand atmete hektisch in den Hörer.
    „Lorenzo? Bist du es? Ich glaube...es war nur ein Traum“, hörte ich die zitternde Stimme meines Subs.
    „Dein Meister möchte mit dir sprechen, Jasper“, meinte Lorenzo mit Mitleid in der Stimme. Es raschelte und dann vernahm ich die Stimme meines Liebsten.
    „Adam? Ich...komm nach Hause“, bettelte Jasper weinerlich.
    „Ich kann nicht, mein Schatz. Ich habe hier wichtige Dinge zu erledigen. Aber sobald das Familienzeug abgehakt ist, komme ich zu dir“, meinte ich traurig.
    Es tat weh Jasper zu enttäuschen. Aber ich konnte mich nun mal nicht teilen.
    „Ich halte nicht noch eine Nacht aus. Bitte! Er kommt immer wieder. Rayn ist immer noch da“, schluchzte Jasper.
    „Du hast den Zahn von ihm. Mache dir immer wieder klar, das Rayn Cossa dir nichts mehr antun kann. Er ist tot, Jasper“, versuchte ich ihm einzutrichtern. Doch das klappte seit 15 Jahren nicht.
    „Die Erinnerungen sind aber noch da. Ich kann nicht mehr. Nur du kannst mich ablenken. Aber du bist nicht hier“, sagte Jasper.
    „Hündchen, du kannst doch mit Lorenzo spielen. Lass dich von ihm fesseln, ausführen oder mit dem Paddle bearbeiten. Das wird deinen Schmerz in echten körperlichen Schmerz umwandeln und hilft dir nicht mehr an damals zu denken“, riet ich ihm.
    „Es ist nicht so, dass Rayn mich im Traum schlägt, Meister. Er... er...zwingt mich, mich umzudrehen und dann....dann...vergewaltigt er mich. Es ist genau mein 18 Geburtstag, Meister“, wimmerte Jasper und ich erkannte, dass er weinte.
    „Wärst du mit Vanilla einverstanden. Ich kann Lorenzo, fragen, ob er dir mit Streicheln und Liebkosen Halt gibt. Ich kann im Moment nicht kommen. Du musst da jetzt durch, mein Kleiner“, seufzte ich und zwang mich dazu, mich nicht dem Schmerz in meinem Herzen hinzugeben.
    „Ja, ein wenig in Arm nehmen, könnte tatsächlich helfen....Oh, Lorenzo. Okay, dann halt sofort“, stimmte Jasper zu.
    Dann hörte ich ihn leicht aufstöhnen. Er machte dies, wenn ihm etwas sehr guttat.
    „So in Ordnung, kleiner Hund“, hörte ich Lorenzo und dann erfüllte sein warmes Lachen die Leitung.
    Jasper lachte ebenfalls gequält auf.
    „Gut ihr zwei. Ich muss dann wieder. Jasper versuche dich abzulenken. Niemand wird dir je wieder weh tun. Ich lasse nicht einmal die Mafia in deine Nähe. Verstehst du? Ich werde dich beschützten, für immer und ewig“, sagte ich und hauchte einen Kuss in den Hörer.
    „Ich werde dich immer lieben, Adam. Du bist mein Dom und Meister für immer und ewig“, antworte Japser und ich wusste, dass er es ehrlich meinte. Unser Liebe hatte schon sehr viel überstanden. Dies hier würde sie auch überstehen.
    „Tschüss, mein Hündchen“, sagte ich.
    Lorenzo und Jasper verabschiedeten sich ebenfalls.
    Ich legte schweren Herzens auf. Plötzlich bereute ich überhaupt Rom verlassen zu haben. Jasper brauchte mich und ich war nicht da.
    Aber mein Pflegevater brauchte mich auch.
    Eine echt komplizierte Sache, die ich mir da eingebrockt hatte.
    Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich Morgenabend schon wieder bei Jasper sein konnte.


    So ungefähr meine ich das.

    @ Klimbim

    Adam kann eine Aktive rolle spielen. ich hab diese Szene nicht ganz genau geplannt. alles was sich so an Einzelheiten ergibt, ist intunition bei mir. ( Beispiel Oben. Als ich Adams Szene schrieb wusste ich noch nicht, warum Jasper und Lorenzo lachen. Als ich Jasper schrieb erschien es mir blausiebel ihn den Finger in Mund zu stecken. )


    Um dein Beispiel zu nutzen Mephistoria: Wenn du das Gespräch geschickt aufbaust, kann viel Spannung in so etwas liegen. Also wir hören das Gespräch erst aus Alessandros Perspektive, und er erhält da eine Information, die uns noch fehlt, was die nächsten Szenen spannender/interessanter gestalten kann. Und dann später dasselbe nochmal aus Sicht des Königs, was uns dann das letzte Puzzleteil liefert, um alles zu verstehen.

    Das ist eine Gute Idee. Nur ist es nicht die Sicht des Königs.


    Wenn beispielsweise Adam etwas zur Lösung von Alessandros Problem beitragen kann und er später das laufende Gespräch unterbricht, um das dem König zu sagen oder selbst mit Alessandro zu reden, könnte Alessandros Szene als kleiner Cliffhanger mit dieser Unterbrechung aufhören.
    Adams Szene fängt dann damit an, wie er aus den Gesprächsfetzen zusammenstückelt, worum es im Gespräch geht, was dann zu seinem Einschreiten führt.


    Er hört das Gespräch mit an um über seine Eigene schuld nachzudenken. Er hatt vorher nämlich Bilder von Aleena bekommen und findet kurzvorher heraus wo Aleena (auf dem Bild ist. ( Aleena wurde in einem Zimmer fotographiert, dass zu einem Hof gehört, wo Adam während der französischen Revulotion lebte und aufgewachsen ist.) ist. Er kann dies Alessandro aber nicht sagen, weil Henry dann Jasper umbringt.

    Das heißt dass Gespräch des Königs mit Alessandro wird mit sehr vielen Gefühlen von Adam gespickt.

    Schließlich trifft er dann die Entscheidung Alessandro von den Bildern zu erzählen( aber erst erst nach dem der König aufgelegt hat. Dies kann er dann aber nicht, da der Sohn des Königs ihm dann auffordert sein ERbe abzugeben, was wiederum durch eine Erpressung mit Jasper zu tun hat.

    Und es kann nicht in enem Gliffhänger enden , da meine Kaüpitel immer eine Hnadlung abschließen. um dem Leser eben genug Kraft zu geben sich aím Nächsten kapitel auf den nächsten prota wieder einzu lassen. Sonst würde er Kapitel überspringen und gleich bei Adam weiter lesen.

  • @Mephistoria

    Im Prinzip sind Perspektivenwechsel in einer Geschichte kein Problem (ich selbst habe stellenweise drei Protagonisten). Ich fürchte nur, dass das mit einem Ich-Erzähler sehr schwer umzusetzen ist, ohne, dass der Perspektivenwechsel den Leser völlig verwirrt. Ist das denn die einzige Szene, die du aus verschiedenen Perspektiven schreiben möchtest oder zieht sich das durch die gesamte Geschichte?

  • Eine Geschichte aus der Sicht mehrerer Charaktere in der Ich-Perspektive zu schreiben ist meiner Erfahrung nach nicht wirklich schwer oder kompliziert. Man muss nur ausreichend gut kennzeichnen, welche Person es gerade ist.
    Bei @Mephistoria ist halt der Knackpunkt zusätzlich, dass es ein und dieselbe Szene ist, der selbe Moment und Augenblick. Das Telefonat wird einmal aus Alessandros Sicht und einmal aus Adams Sicht gezeigt. Beide sind in unterschiedlichen Räumen. Also ist die wörtliche Rede ohnehin gleich.
    Ich habe beide Texte in mein Schreibprogramm kopiert und die komplette wörtliche Rede entfernt, um schneller sehen zu können, was für Informationen unterschiedlich sind. Denn das ist ja das, was dabei wichtig ist, um das doppelt Schreiben einer Szene zu rechtfertigen. Die neugewonnenen WICHTIGEN Informationen.
    Das Ergebnis war meiner Auffassung nach ernüchternd.

  • Eine Geschichte aus der Sicht mehrerer Charaktere in der Ich-Perspektive zu schreiben ist meiner Erfahrung nach nicht wirklich schwer oder kompliziert. Man muss nur ausreichend gut kennzeichnen, welche Person es gerade ist.

    Ja, genau das mit der Kennzeichnung meinte ich. Daher die Frage, ob das nur für diese eine Szene wichtig ist, denn wenn dem so ist, würde ich es schlicht und ergreifend gar nicht machen, denn das verwirrt irgendwie sehr, wenn der Ich-Erzähler immer der gleiche ist, außer an einer Stelle :hmm: Wenn die Erzähler generell wechseln und die Kennzeichnung durchgezogen wird (da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten), würde ich dennoch davon abraten, das gleiche Gespräch wortwörtlich zwei Mal zu schreiben. Ich würde das Gespräch direkt und unmittelbar von der Person erleben lassen, deren Sicht für die Geschichte wichtiger oder interessanter ist und die Sicht des anderen dann später in einer Rückblende darlegen.

    Voraussetzung ist natürlich, dass es nennenswerte Unterschiede in der Wahrnehmung gibt - das kann dann sogar höchst interessant sein, besonders, wenn die Wahrnehmung des einen sehr von dem abweicht, was der andere von ihm annimmt (man stellt ja immer Spekulationen an, wie der andere etwas meint oder auffasst und das kann ja sehr weit einandergehen).

    P.S. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten und man kann das durchaus schon auch so machen, dass das gleiche Gespräch zwei Mal auftaucht (oder auch der Ich-Erzähler lediglich an einer Stelle oder an ausgewählten Stellen wechselt) - das ist dann aber schon höhere literarische Kunst, das gut hinzukriegen, daher würde ich hier einfach davon abraten und eine einfachere Variante empfehlen.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Perspektivwechsel konsequent von Anfang an durchgezogen und deutlich gemacht/abgegrenzt wird, geht das für mich völlig in Ordnung.
    Wenn aber Kapitelweise nur aus Sicht von Protagonist A geschildert wird und ich dann plötzlich in den Kopf von Protagnist B geworfen werde, bin ich nicht nur raus, sondern auch sauer, tatsächlich.
    Gerade bei Ich-Perspektive finde ich es schön, den Weg des Protagonisten zu gehen, nur das zu wissen/sehen/hören/fühlen, was er tut. Über die Gedanken/Gefühle/Handlungen der anderen nachdenken und abschätzen, wie sie was meinen, oder warum sie so handeln. Ich mag es dann, wenn auch für mich die anderen Charaktere undurchsichtig und/oder rätselhaft sind. Diese selbst genauso kennenzulernen, wie der Prota es tut.

    In deinem Fall, @Mephistoria, weiß ich nun nicht, ob du von Anfang an aus mehreren Sichten schreibst, oder es nur in dieser Szene tun willst - das wurdest du bereits gefragt, hast aber nicht drauf reagiert. Ich antworte darauf jetzt einfach trotzdem.

    Wenn du die Sicht nur für diese Szene wechseln willst: Lass den Sichtwechsel sein! Er passt nicht da rein und würde mich, als Leser vollkommen rausreißen. Wenn dein Hauptprota telefoniert, ist doch erstmal egal, wer neben wem steht, und selbst wenn das relevant ist, kann man das durch andere Aktionen hervorrufen - dass zum Beispiel derjenige, mit dem dein Prota telefoniert seinen Satz unterbricht, weil er zu der anderen Person etwas sagt, oder man lässt diese Person im Hintergrund etwas sagen usw.
    Ansonsten kann man das später erwähnen, wenn sie dann tatsächlich vor den Augen des Protas in Aktion treten (was andere bereits erwähnt haben).

    Wenn du die Sicht ohnehin ständig wechselst, kannst du das natürlich tun. Wobei ich als Leser das gleiche Gespräch nicht nochmal lesen möchte. Du musst es auch überhaupt nicht nochmal beschreiben. Du kannst in dem Kapitel da anknüpfen, wo das Telefonat aufgehört hat und dann beschreiben, was währenddessen dort geschehen ist, oder die Gedanken des Protas über das Gespräch beschreiben, eventuell einen neuen Dialog mit der anderen anwesenden Person über das Telefonat mitgeben (wobei ich da rate, das Gespräch, oder dessen Inhalt selbst nicht nochmal zu wiederholen).

  • Hallo Forum

    Im Prinzip sind Perspektivenwechsel in einer Geschichte kein Problem (ich selbst habe stellenweise drei Protagonisten). Ich fürchte nur, dass das mit einem Ich-Erzähler sehr schwer umzusetzen ist, ohne, dass der Perspektivenwechsel den Leser völlig verwirrt. Ist das denn die einzige Szene, die du aus verschiedenen Perspektiven schreiben möchtest oder zieht sich das durch die gesamte Geschichte?


    Es zieht sich durch die gesamte Geschichte, von Anfang an.


    Das Ergebnis war meiner Auffassung nach ernüchternd.

    Was meinst du mit ernüchtern?

    An alle anderen. Ich werde das Telefonat nicht komplett in allen beiden Sichten machen.

    Adam bekommt einfach nur die hälfte mit.


    ungefähr wie Hier:

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    Jasper


    Doch ich wollte mich nicht ausruhen. Ich hatte Angst zu schlafen. Ich litt wieder unter Alpträumen. So wartete ich noch ein Weile und stand dann auf. Ich verließ mein Zimmer und trat auf den großen Gang des zweiten Stocks von Schloss Immortalità.
    Der Gang war mit Gemälden geschmückt. Transsylvanien lächelte mir aus jedem Bild entgegen.
    Vladimir Drago, der erste Vampir, hatte wahnsinnig gut malen können.
    Ich ging an den Bildern vorbei und zu Treppe. Dann stieg ich die lange geschwungene Treppe herunter und kam in der Eingangshalle an.
    Dort war das Familienwappen der Dragos auf dem gefliesten Boden zu sehen.
    Es war ein D in mitten eines gelben Kreises und ein Ring aus Teufelshörner und einer aus Feuer umringte den Mond und das rote D. Hinter dem D war ein Drache zu sehen.
    Ich hob meinen Blick als ich eine Tür hörte.
    Jetzt konnte ich einen Mann sehen, wie er aus einem der Tür Links von mir kam. Er trug den selben Umhang wie Lorenzo und nur waren auf seinen Rücken ein Mond mit Flügeln aufgestickt.
    Der Umhang schliff auf den Boden und es sah fast aus, wie als würde ich mich in einem Draculafilm befinden.
    „Alessandro!“, rief ich. Es konnte nur Alesssandro sein. Da er der Mond der Geflügelten war, was sein Umhang eindeutig zeigte.
    Der Titel kam von seiner Fähigkeit sich in eine fledermausartiges Wesen zu verwandeln. Jeder der Söhne Vladimirs hatte eine einzigartige Gabe, die sonst kein Vampir hatte. Bei Lorenzo war es das erzeugen von Schmerz.
    „Graf Drago!“, rief ich erneut und Alessandro blieb stehen.
    „Signore Fagio!“, rief Alessandro erstaunt und drehte sich zu mir um.
    Er hatte lange braune Haare und trug diesen schwarzen Umhang und darunter einen blauen Anzug.
    Ich ging zu ihm und verbeugte mich.
    „Was ist?“, fragte Alessandro.
    „Ich wollte nur fragen, ob du etwas von Adam gehört hast. Er hat sich noch nicht gemeldet.“, sagte ich und fügte hinzu: „ Ich vermisse ihn!“
    Ich schaute Alessandro niedergeschlagen an.
    „Nein, Jasper! Adam hat sich noch nicht bei mir gemeldet. Ich will jetzt zu den Leopolds gehen und die Druckermaschinen für den Blutbunttaler abholen gehen. Ich bin schon ziemlich spät dran.“ , sagte Alessandro, so gelassen wie möglich.
    Ich spürte deutlich, dass ihn etwas beschäftigte.
    „Was ist los?“, fragte ich.
    „Nichts! Meine Vergangenheit holt mich nur wieder ein.“, meinte er abwertend und drehte sich um. Ich wusste, das man Alessandro nicht dazu bringen konnte, einem zu sagen was los war. Doch ich spürte seine Angst ganz deutlich. Aber warum? Was war los mit ihm?
    Ich wollte gerade zu einer Frage, nach seinem Befinden ansetzten, als Alessandros Handy klingelte.
    Ich sah in sein Gesicht und es spiegelte sich Furcht und Sorge darin, dessen Ursache ich mir nicht erklären konnte. Ich wandte nun den Blick von seinem Gesicht ab und bemerkte, dass er das Telefon schon in der Hand hatte. Er hielt es sich ans Ohr und rief nun hektisch einen Namen.
    „Arek! Arek warum du keuchst du so?“, fragte Alessandro in sein Handy.
    „Nein!“, schrie er im nächsten Moment schmerzvoll auf und das Handy viel ihm aus der Hand.
    Er starrte völlig neben sich auf die Tür.
    „Vater! Vater! Sie haben Aleena! Ich werde sofort das nächste Flugzeug nehmen und nach hause kommen. In 12 Stunden bin ich in Italien.“ , rief Areks Stimme besorgt aus dem Smartphone.
    Alessandro bewegte sich immer noch nicht. Ich hob also an Seiner statt das Handy auf und hielt es mir ans Ohr.
    „Hallo, Arek! Dein Vater steht im Moment völlig neben sich. Ich werde versuchen ihn daraus zu hohlen. Aber was ist denn genau passiert?“, fragte ich den Sohn meines Freundes.
    „Sie haben uns überfallen. Ich wurde gepfählt und sie haben Aleena mit genommen. Ich hab angst, dass sie töten.“, sagte Arek und seine Stimme zitterte stark.
    „Okay, Wer sind sie?“, fragte ich.
    „Henry!“, stieß Arek aus.
    Im selben Moment vernahm ich ein Knurren, dass mir die Haare zu berge stehen lies. Es war ein Knurren,wie von einem wütenden Tier.
    Ich drehte mich zu dem zweiten Sohn Vladimirs um und erkannte ihn kaum wieder.
    Alessandros Augen waren glutrot, sein Mund weit aufgerissen und die Vampirzähne riesig.
    In seinem inneren glühte ein rotes Licht und sein Arme wurden von einem Fell überzogen, dass die Ärmel seines Hemdes aufriss.
    Er schrie knurrend und dann blitzten Flammen auf und Lorenzo und Pierto erschienen an Stelle der Flammen. Ihre Augen waren ebenfalls rot.
    Als sie zu Alessandro traten erschien eine rote Linie auf den Boden und sie verband die drei Brüder.
    „Bruder! Stopp! Du bist dabei die Tore der Hölle zu öffnen. Du nutzt dein teuflisches Erbe!“ schrie Lorenzo.
    „Ach ja! Dann ist es so! Dann sollen Mephistos Legionen ihn besiegen.“ , knurrte Alessandro mit einer grausigen Stimme.
    „Du wirst das nicht tun! Wir sind Vampire, keine Dämonen! Keine Erben Melkretors!“ , schrie Lorenzo und trat auf Alessandro zu. Doch eine rotes Licht wirkte gegen ihn und warf ihn immer wieder zurück.
    „Bruder, Bitte! Dass ist es nicht Wert! Die Rückkehr Vladimirs würde alles zerstören. Der Sohn des Teufels gehört hier nicht her! Du kannst Melkretor nicht los lassen.“, schrie Pietro und er sprang nach vorne und ein gleißendes helles Licht umhüllte ihn. Eine weiße Feder spross aus seiner Haut und flog direkt auf Alessandros Stirn.
    Mein Freund brach augenblicklich zusammen und dass rote Licht verschwand mit der Linie.
    „Alessandro!“, stieß Lorenzo aus und stürzte zu seinem Bruder.
    „ Es tut mir Leid! Ich war einfach so wütend.“ , weinte Alessandro.
    „Deswegen kannst du nicht die Hölle auf die Erde los lassen? Hast du noch etwas von Salvatorian in dir?“, fragte Lorenzo.
    „Das haben wir alle, Lorenzo! Vater war der Enkel des Teufels. Doch auch zu Hälfte Arins Kind. Du weißt schon. Des Erzengels Tochter. Ich habe einen weg gefunden an ihr Erbe in uns heran zu kommen.“, sagte Pierto.
    „Lass uns ihn rüber in den Saloon bringen. Nach her schaust du im Grab nach ob dort noch alles Tod ist.“ , meinte Lorenzo zu Pietro und nahm seinen ältesten Bruder hoch.
    Alessandro war immer noch kalkweiß und auch seine Vampirfänge waren nicht zurückgegangen. Er schluchzte unaufhörlich.
    Lorenzo schob ihn noch höher und trug seinen Bruder aus dem Saal in Richtung der Küchen des Schlosses.
    „Was ist da gerade passiert?“, fragte ich.
    „Jasper! Geh bitte nach oben. Wir kümmern uns um unseren Bruder. Das, was du gesehen hast ist Sache der Urvampire.“ , wandte sich Pietro zu mir und ich rührte mich erst, als die drei Dragos verschwunden waren.



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    Alessandro


    Rasch ging ich nun wieder in die Eingangshalle des Schlosses.
    Dort ging ich nun schnurstracks zum Ausgang von Schloss Immortalité. Ich spürte wie mein Umhang auf den Boden schliff und musste an Graf Vladimir denken.
    Mein Vater war einfach viel zu früh gestorben. Ich fragte mich, was er zu dem Blutbund und allem was ich und meine Brüder für seine Rasse getan hatten, sagen würde.
    Würde er Stolz auf uns sein?
    „Graf Drago!“, ertönte plötzlich die Stimme von Jasper.
    Ich blieb stehen und meinte: „Signore Fagio!“.
    Nun drehte ich mich um und sah den jungen Blondschopf auf mich zu kommen.
    „Was ist ?“, fragte ich Jasper.
    Er sah irgendwie niedergeschlagen aus.
    Seine Augen waren geschwollen und rot. Er hatte also geweint.
    Jasper tat mir sehr Leid und wenn das mit dem Chip stimmte, dann stand er vor einer schweren Entscheidung.

    „Ich wollte nur fragen, ob du etwas von Adam gehört hast. Er hat sich noch nicht gemeldet.“, sagte Jasper und fügte hinzu: „ Ich vermisse ihn!“
    Er schaute mich traurig und sehnsüchtig an. Ich wusste wie sehr Adam und Jasper aneinander brauchten. Es war immer schwer für Beide getrennt zu sein.
    „Nein, Jasper! Adam hat sich noch nicht bei mir gemeldet. Ich will jetzt zu den Leopolds gehen und die Druckermaschinen für den Blutbunttaler abholen gehen. Ich bin schon ziemlich spät dran.“ , sagte ich und versuchte nicht auf das immer noch flaue Gefühl in meinem Magen zu achten. Irgendetwas war mit meinen Kindern. Das konnte ich genau fühlen.
    Die Angst bohrte sich sofort heftig in mein Herz.
    Man sagte ja, Eltern fühlten, wenn ihren Kindern etwas geschah. War dies gerade der Fall?
    Wurden Arek und Aleena gerade angriffen?
    „Was ist los?“, riss mich Jasper aus meinen Gedanken.
    Ich entschied ihm nur wage zu sagen, was ich fühlte.
    „Nichts! Meine Vergangenheit holt mich nur wieder ein.“, meinte ich nur. Dies Entsprach ja auch der Wahrheit. Die Ritter der Dunkelheit gehörten zu meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart.
    Ich wollte beide nicht verlieren. Was war wenn sie verletzt waren? Oder noch schlimmer, entführt wurden. Henry schreckte vor nichts zurück um seinen Vater zu rächen. Er wusste, dass ich Avram mit Lorenzo gemeinsam aussaugte und danach zerstückelte Malcolm die Leiche. Wir hatten es aus Rache für unseren Vater getan. Aber wir erfuhren erst danach, dass es Henry überhaupt gab. Einem zwölfjährigen den Vater zunehmen, auch wenn ich es nicht gewusst hatte, würde mir ewig nach hängen. Auch wenn man damals in dem Alter schon heiraten konnte.
    Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich drehte mich rasch weg, damit Jasper nicht sah, wie ich weinte.
    Dann riss mich mein privat Handy aus der Tränenflut.
    Ich starrte es ängstlich an und meine Körper zitterte. Als sich mein flaues Gefühl verstärkte verwandelte sich die Angst in Sorge.
    Ich griff in nach meinem Handy und zog es aus meiner Hosentasche. Nun sah ich auf das Display und mein Körper zitterte noch heftiger als ich den Namen meines Sohnes sah.
    Ich hob ab und hielt mir das Telefon ans Ohr.
    „Arek! Arek!“, rief ich hektisch und versuchte meine Angst zu bändigen.
    Von der anderen Seite der Leitung drang nur ein Schluchzen zu mir durch. Auch Atmete Arek so als ob er gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich hätte.
    „Arek! Arek warum keuchst du so?“, fragte ich verwundert.
    Mein Sohn begann nun zu sprechen und die Worte flossen wie brennendes Eisen in mein Herz und drückten es zusammen.
    „Vater! Ich...es tut mir Leid! Die Ritter der Dunkelheit haben Aleena.“, stammelte Arek.
    Ich spürte wie sich der Schrei meine Kehle hinauf kämpfte und mein Handy rutschte mir aus der Hand. Ich hörte nicht mal wie es auf dem Boden aufschlug. Alles war egal. Meine Umgebung nahm ich nur noch schattenhaft war.
    „NEIINNNNN!“, klingelte meine eigener verzweifelter Schrei in meinen Ohren.
    Ich starrte, nichts mehr wahrnehmend, auf die Tür des Schlosses.
    Es war anders als damals, als sie nach London verschleppt werden sollte. Anja hätte ihr nie etwas angetan. Henry würde ihr weh tun.
    Hätte ich ein schlagendes Herz würde es jetzt aufhören zu schlagen. So geschockt war ich.
    Alles war unwichtig geworden.
    Die Angst fraß mich auf. Ich wollte mir nicht vorstellen, wo Aleena jetzt war. Wie sie vielleicht gequält wurde. Ich kannte Henry gut genug, um zu wissen, dass er meinen Engel foltern würde.
    „Vater! Vater! Sie haben Aleena! Ich werde sofort das nächste Flugzeug nehmen und nach hause kommen. In 12 Stunden bin ich in Italien.“ , rief Areks Stimme besorgt aus meinem Smartphone.
    Seine Stimme klang, wie als hätte ich Watte in den Ohren. Er dachte offenbar ich hätte ihn nicht verstanden.
    Mir fehlte die Kraft ihm zu antworten. Ich fühlte mich buchstäblich gepfählt.
    Nur, dass das Holz nicht aus meiner Brust ragte.
    Was würde er ihr antun?
    War sie schon bei ihm? Wo versteckte er sie?
    Er wird sie nicht gleich töten. Sie lebt noch.
    Davon war ich fest überzeugt.
    All diese Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und verhinderten einen klaren Kopf.
    Ich musste sie finden.
    Ich musste Aleena retten. Ich würde diesmal nicht versagen, wie damals bei Aree.
    Ich nahm nur am Rande war, dass Jasper mein Handy aufgehoben hatte und nun mit Arek sprach.
    Dann vernahm ich klar und deutlich einen einzigen Namen.
    HENRY!
    Die Wut brach hervor. Mein Vampir kam mit ihr aus den tiefen meines Inneres empor.
    Ich fühlte meine Augen von dem hellen blau auf glutrot wechseln. Meine Vampirfänge bildeten sich. Ich fühlte, wie meine Reizzähne immer länger wurden und dann war die Verwandlung abgeschlossen. Dachte ich zumindest.
    Ich knurrte so laut, dass es durch die ganze Halle zu hören war. Ich war stark in meiner Psyche verletzt und die Wut beherrschte mich.
    Wenn mich Jasper jetzt auch nur komisch ansah, würde ich ihn sofort töten. So wütend war ich bisher nur um 1800 mitten im Garten von Versailles gewesen als Avram Vladimir tötete. 2.000 Franzosen hatten damals den Tod durch meine Hand gefunden. Erst dann war ich wieder ich selbst gewesen.
    Ich fühlte plötzlich wie meine Kräfte sich ausbreiteten. Das Fell erschien an meinem Armen. Rasch stoppte ich die Verwandlung, doch mein Anzug wurde stark beschädigt.
    Ich wollte mich jetzt nicht in ein Feldermauswesen verwandeln.
    Ich schrie wieder in Schmerz. Und dann spürte ich es.
    Ein loderndes Feuer erschien um mich herum. Meine Haut brannte, aber es schmerzte nicht.
    Dann hörte ich ein Zischen und Lorenzo und Pietro waren ganz plötzlich da.
    „Alessandro?“, rief eine Stimme mich.
    „Bruder! Stopp! Du bist dabei die Tore der Hölle zu öffnen. Du nutzt dein teuflisches Erbe!“ schrie Lorenzo mich an.
    Ich konnte ihn nur durch einen weißen Schleier sehen.
    „Ach ja! Dann ist es so! Dann sollen Mephistos Legionen ihn besiegen.“ , knurrte meine eigene Stimme. Doch sie klang monströs und nicht wie meine Stimme sonst klang. Auch hatte ich meinem Mund nicht die Anweisung gegeben, dass zu sagen. Wie konnte mein Körper diese Worte aus sprechen, wenn ich sie nicht einmal in Gedanken gedacht hatte, geschweige den meinem Gehirn den Befehl gegeben hatte, diese Worte in meinem Mund zu legen.
    Das Feuer um mich herum und die Dunkelheit in mir wurde stärker.
    Ich sah meine Bruder nur durch eine Art Fenster vor mir.
    Aber wie konnte das sein? Ich sah sie doch durch meine Augen?
    „Alessandro!“, ertönte wieder die Stimme.
    Sie war direkt hinter mir und jetzt erkannte ich, wessen Stimme mich rief.
    „Vater?“, fragte ich.
    Eine Hand mit Klauen legte sich auf meine Schulter.
    Ich drehte mich um und da stand er. Mit gelben Augen und Hörnern, die aus seinem langen schwarzen Haar heraus ragten.
    „Vladimir!“, stieß ich aus.
    „Ich darf nicht lange bleiben. Meine Seele darf nur in ihrem echten Körper auf die Erde zurückkehren.“, erklärte er.
    „Oh Vater!“, schluchzte ich, drehte mich um und schmiegte mich an ihn.
    Er streichelte mich sanft.
    „Was sind das für Augen?“, fragte ich.
    „Ich bin ein Dämon, Alesso. Genauer, der Prinzensohn der Hölle und Enkel Luzifers.“, meinte Vladimir.
    „Wass?“ stammelte ich.
    Vladimir lächelte und deute auf das Fenster.
    „Du wirst das nicht tun! Wir sind Vampire, keine Dämonen! Keine Erben Melkretors!“ , schrie Lorenzo und er kam näher an das Fenster heran.
    „Melkretor?“ fragte ich.
    „Ich habe deinen Brüdern erzählt, wo ich herkomme und ihnen verboten es dir zu sagen. Melkretor ist mein Vater und Luzifers Sohn. Vampire und Dämonen sind stark mit einander verwandt. Tatsächlich entstammt der Vampirismuss aus Besessenheit. Das ist auch der Grund warum ich, der erste Vampir, euch einen Teil des Dämons, durch den ich unsterblich wurde, übertrug. Dieser Teil hat gerade die Kontrolle über deinen Körper. Ich bin hier um diesen Raum aufrecht zu erhalten. Damit der Dämonenteil in dir, dich nicht in den Käfig wirft.“ , erklärte Vladimir.
    „Was für ein Käfig?“, fragte ich.
    Doch plötzlich schwebte eine Feder auf das Fenster zu und alles wurde weiß. Mein Pflegevater verschwand. Ich spürte, wie ich zusammenbrach.
    „Alessandro!“, schrie Lorenzo und bevor ich auf dem Marmor des Bodens aufschlug lag ich in den Armen meines älteren Bruders.
    „ Es tut mir Leid! Ich war einfach so wütend.“ , schluchzte ich und klammerte mich wie ein Kind an Lorenzo.
    „Deswegen kannst du nicht die Hölle auf die Erde los lassen? Hast du noch etwas von Salvatorian in dir?“, fragte mein Bruder mich.
    „Das haben wir alle, Lorenzo! Vater war der Enkel des Teufels. Doch auch zu Hälfte Arins Kind. Du weißt schon. Des Erzengels Tochter. Ich habe einen weg gefunden an ihr Erbe in uns heran zu kommen.“, meinte Pierto auf Lorenzos Frage.
    Ein Erzengel? Gab es denn Himmel etwa auch?
    Ich stöhnte vor Erschöpfung. Lorenzo hielt mich immer noch fest und sein Geruch nach Leder und Blut verriet mir, dass er wohl jemanden vor kurzen gefoltert hatte. Den Lorenzo trank nie bei einem SM-Spiel. Nur wenn er folterte.
    „Lass uns ihn rüber in den Saloon bringen. Nach her schaust du im Grab nach ob dort noch alles Tod ist.“ , meinte Lorenzo zu meinem jüngsten Bruder. Dann nahm er mich auf seine starken Arme und ich schluchzte.
    Aleena war bestimmt schrecklicher Angst ausgesetzt.
    Ich musste sie finden, ich würde sie finden.
    Nie wieder würde ich jemanden verlieren. Das hatte ich mir nach Vladimiers und Arees Tod geschworen.


  • Meine Kurzgeschichten schreibe ich meist als autoritäre Erzählerin.
    Bei meiner großen Geschichte, meinem Herzblutprojekt, habe ich mich nach langem überlegen und testen dafür entschieden.
    Die Geschichte aus der personellen Ich Perspektive, der beiden Protagonistinnen zu erzählen.
    Allerdings ohne plötzliche Wechsel, mitten im Kapitel. Ein Kapitel für Protagonistin A, dann wieder für Protagonistin B.

    Habe mich so entschieden, weil beide im Laufe der Handlung für mehrere Jahre getrennt werden. Und wichtige Dinge erleben, die sie charakterlich stark prägen.
    Da wäre es nicht fair gewesen, nur die Erlebnisse einer der Beiden live zu erzählen.

    Wenn du dir Sorgen darüber machst, was andere von dir denken.
    Dann lebst du dein Leben falsch.

  • Meine Mam hat zur Zeit ein Büchereibuch in "Arbeit", das (für mich) völlig wirr in den Erzählperspektiven hin- und herhopst.

    Es gibt quasi zwei Hauptpersonen, die aus der ICH-Position heraus erzählen, aber recht abrupt übernimmt dann ein Über-Erzähler die folgfenden Dinge. Das ist werde inhaltlich noch stilistisch notwendig oder gar nachvollziehbar. Zumindest für mich nicht.

    Und trotzdem (das ist fast noch verwirrender) liest sich das ganze noch recht soft und flüssig, die kleinen Holperer beim Übergang sorgen nur für ein außerordentlich kurzes "Huch?".

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?