Der Wolf

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.929 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Oktober 2017 um 13:08) ist von Windweber.

  • Hallo Leute ich melde mich auch endlich mal wieder mit einem Gedicht zurück ^^ Viel Spaß!


    Der Wolf

    Ein alter Wolf
    liegt abseits da.
    Ergraut und stolz,
    die Augen klar.

    "Mensch!" , sagt er
    "Hör mich an:
    Glück hat der,
    der leben kann.

    Ich hab geherrscht,
    ich hab gedient,
    ich hab getäuscht
    und auch geliebt.

    Die Welpen lehrte ich,
    ich jagte für die Meute,
    ein andrer jagte mich,
    denn ich war seine Beute

    Ja, frei und tief,
    so lebte ich das Leben,
    als ich zum Monde rief.
    Und du ?"

    2 Mal editiert, zuletzt von Bjaskular (11. Oktober 2016 um 12:27)

  • liegt abseits dar.

    da :)

    Also mich hat der Titel schon gepackt :)
    Ich liebe Wölfe :D

    Die erste Strophe gefällt mir mit Abstand am besten :)
    ich hatte den Wolf richtig vor Augen :thumbsup: Die Reime sind dir an dieser Stelle besonders gut gelungen ^^

    Die Welpen lehrte ich,
    mal war ich Jäger,
    dann jagte mich
    ein neuer Gegner

    Die Strophe finde ich persönlich nicht ganz so sauber ... :hmm:
    Ich finde das Wort Gegner sehr unpassend gewählt, da Gegner und Feinde ja eigentlich menschliche Begriffe sind ...
    Ich hätte Beute passender gefunden, aber ich sehe ein, dass es schwer ist, das ins Reimschema unterzubringen ^^

    Ansonsten wieder klasse! :thumbup:
    Ich brauchte nicht mal den letzten Vers, um das Gedicht gut zu finden (Reimschema, Rhythmus und Inhalt sind super!), der verleiht dem ganzen nur nochmal einen nachdenklichen Nachgeschmack!

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Huhu ^^

    Mir geht es ähnlich wie Miri, ich mag das Gedicht sehr (Wölfe sind tolle Tiere) und das Reimschema und der Rythmus sind sehr schön und flüssig - fast wie eine Melodie.
    Die letzte Strophe braucht es nicht unbedingt, das stimmt schon, aber ich finde sie gerade deswegen noch besser. Vielleicht weil sie anderes ist als die anderen, das Rheimschema bewusst bricht. Vielleicht aber auch, weil sie nochmal ein besonders starkes Bild hervorruft. Auf jeden Fall toll!
    Nur die vierte Strophe bereitet mir Schwierigkeiten, was auch bei mir an dem Wort Gegner liegt.

    Jetzt weiß ich nicht, wie du zu Verschlimmbesserungen dieser meiner Art stehst, im Falle der Fälle überliest du das einfach, aber es ist ein Vorschlag und vielleicht inspiriert er dich ja:

    Die Welpen lehrte ich,
    Ich jagte für die Meute
    ein andrer jagte mich,
    ich war seine Beute.

    Oder so... Ich weiß jetzt auch leider nicht, ob das noch deinem Versmaß entspricht, weil ich meist nach Gefühl schreibe. Aber wie gesagt, es ist auch nur ein Vorschlag, den du verwerfen kannst und den ich auch nur mache, weil ich mir manchmal einen zweiten Blick auf meine Gedichte wünsche ;)

    lg Shaylee

  • Vielen Dank euch beiden für das Lob und die Kritik. :thumbsup:

    Besagte Strophe hat auch mir Probleme bereitet, ein Problem, dass ich damals nicht gelöst bekommen habe.
    Jetzt hat mir Shaylees Lösung so gut gefallen, dass ich sie übernommen habe. Habs nur aufgrund des Metrums mit einem Wort ergänzt.


    Mit dem "dar" der ersten Strophe hab ich jetzt keine eindeutige Regel gefunden. Es erscheint mir beides richtig, aber ich könnte mir nicht erklären wo das "r" in der Wortbildung herkommen soll. Da bin ich mir unsicher ?(

  • Ich hab das auch mal gegoogelt und nichts zu gefunden.
    Ich habe beschlossen, dass ich dar nur benutze wenn es um darstellen geht ... :hmm:

    Frag mal @Phi Die weiß bestimmt was dazu :)

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Ich erhelle euch doch gerne :D

    "Da" wird nur für Ortsangaben oder anstatt "weil" benutzt.
    "Dar" ist kein eigenständiges Wort, sondern wird an Verben gehangen: darstellen, dartun, ... ein "es stellt einen Baum da" wäre also falsch, obwohl es oft benutzt wird.

    In dem obigen Fall "liegt abseits da(r)" handelt es sich um eine Ortsangabe (wo liegt es? da!) und wird somit ohne "r" geschrieben.

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • Vorab kann ich nur den Hut heben. Rhythmus und Viskosität des Textes wie Honig, Thematik könnte kaum unanfechtbarer sein. Insgesamt ein gutes Gedicht.

    Zu der "dar"-Sache: Man könnte es schon so benutzen, jedoch müsste danach ein "nieder" kommen, wenn du damit sagen möchtest, dass er irgendwo auf dem Boden liegt, oder du packst vor das dar ein "für immer", wenn du das Thema "Der Wolf als Statue" hast, was ja hier nicht der Fall ist c:

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth