Der Sinn des Lebens

Es gibt 460 Antworten in diesem Thema, welches 124.173 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2020 um 15:16) ist von RenLi.

  • Hallo @RenLi ^^

    Ich bin noch ganz am Anfang - habe bis zu Post Numero 7 gelesen...

    Spoiler anzeigen

    und bin bis jetzt begeistert!
    Finde es toll, wie du Spannung aufbaust und vor allem Gefühle beschreibst.

    „Ich fürchte, die Vergangenheit hat uns eingeholt.“

    Hier z.B. machst du einen total neugierig, mehr über diese Vergangenheit zu erfahren :D

    Weshalb hatte er ihm eine Nachricht für Vater gegeben? Glaubte er nicht daran, dass er ihn wiedersah?

    Glaubte er nicht daran, dass er ihn wiedersehen würde? fände ich hier besser ^^

    Ein Gewirr aus Gefühlen und Stimmen, dumpfe und scharfe, leise, laute. Er atmete sie aus. Atmete die Stille des Sumpfes ein. Atmete die Angst aus. Atmete das sanfte Rauschen des Windes ein. Atmete die Schmerzen aus und atmete die Weite des Himmels ein. Sein Herzschlag beruhigte sich.

    Der Absatz gefällt mir total gut :super:

    Er wollte sich kehrt machen, um so große Distanz zwischen sich und den brennenden Teil des Waldes bringen wie möglich, als ihm eine kleine Gestalt auffiel, die genau auf die Flammen zusteuerte.

    Bei dem Satz bin ich etwas ins Stocken geraten (^^;
    Vorschlag: Er wollte kehrt machen, um möglichst große Distanz (so große Distanz wie möglich) zwischen sich und den brennenden Teil des Waldes zu bringen, als ihm eine kleine Gestalt auffiel, die genau auf die Flammen zusteuerte.


    Ich bin schon gespannt, wie die Geschichte ihren Lauf nehmen wird.
    Der Einstieg war auf jeden Fall sehr gelungen ^^

    Liebe Grüße ^^

  • Hallo zusammen

    Danke für die Rückmeldungen!
    @kijkou cool, dass du zu Lesen begonnen hast! Der Satz war wirklich etwas holprig. Nun sieht er schöner aus Hoff, dir gefallen auch die folgenden Kapitelchen. Über Rückmeldungen freue ich mich immer, egal ob inhaltlich, stilistisch oder was auch immer dir sonst noch so auffällt!

    LG, RenLi

    so könnte ein Zelt der Spielleute aussehen :)

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

    Einmal editiert, zuletzt von RenLi (25. Juni 2018 um 18:22)

  • Hey RenLi,

    ein wirklich beeindruckender Abschnitt. Ich finde, der Teil ist dir sehr gut gelungen. Der Streit zwischen Jakob und Devi, wie er wütend davonstapft und über die Zeltschnur stolpert :rofl: ... das Spiel mit den Kindern und zuletzt das Beisammensitzen der Spielleute beim Essen. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, ich sitze mittendrin in dieser gemütlichen Runde. Ich finde es außerdem cool, wie du diese fremde Sprache der Spielleute einbaust... das macht das Ganze herrlich authentisch.

    Hier kommen nur ein paar Kleinigkeiten, die ich gefunden habe:

    Spoiler anzeigen


    „Scher dich weg, Jakob von Lux!“ Sie drehte sich um und stapfte davon.
    Kochend vor Wut stand er da, doch er folgte ihr nicht. Sie hat doch keine Ahnung! Ist noch nie in Lux gewesen! Und doch beherrschte sie seine Sprache. Ob sie vielleicht doch schon dort gewesen war? Wie die Tiere, echote ihre Stimme in seinem Kopf. Vermaledeites Weib, die hat doch keine Ahnung!
    Wütend stapfte er zwischen den Zelten hindurch und stolperte über eine Zeltschnur.

    Sie standen beisammen und Jakob sah, wie sie gelblichweiße Kugeln durch die Luft spickten.

    Ein schweizerischer Begriff? Ich kenne das Wort in dem Zusammenhang nicht. :hmm:

    Inzwischen hatten sich auch ein einige Erwachsene um das Spielfeld versammelt

    Sein weißer Turban ragte er ein gutes Stück über die anderen empor.

    LG,
    Rainbow

  • Jakob, Knochen und Turban Teil 2 (562 n. Rh.)

    „Devi, Devi!“ Ein Mädchen in Devis Alter kam herbeigelaufen, den weiten Rock zum Rennen hochgerafft.
    Devi erhob sich, um sie zu begrüßen, doch die Freundin redete sogleich ohne Unterbruch auf sie ein. Auch Asha stand auf. Jakob schienen sie vergessen zu haben, denn die drei Frauen machten sich sogleich auf den Weg, zu einem Ziel, welches Jakob nicht kannte. Er beschloss, ihnen zu folgen.
    Nach kurzer Zeit standen sie am Rande des Zeltlagers. Vor ihnen lag flach und unendlich weit die gelbbraune Steppe. Nicht weit entfernt konnte Jakob einen Reitertrupp ausmachen. „Was heißt das?“, fragte Jakob beunruhigt. „Wer sind die?“
    „Ganesha und die anderen kommen zurück“, erwiderte Devi aufgeregt. „Sie gehören zu unserem Stamm.“
    Jakob bemerkte, dass sie längst nicht mehr die Einzigen waren, die hier am Rande des Lagers auf die Ankommenden warteten. Viele, die er eben noch beim Mittagessen gesehen hatte, hatten sich eingefunden und warteten gespannt. Jakob überlegte sich, wer dieser Ganesha wohl sein mochte, wenn so viel Wirbel um seine Rückkehr gemacht wurde. „Wo waren sie denn?“, fragte er Devi, die gerade mit ihrer Freundin sprach und auf einen der Reiter deutete.
    „Sie haben wilde Pferde eingefangen“, antwortete sie leicht genervt, weil er sie unterbrochen hatte. „Es ist die Prüfung, die alle unseres Volkes bestehen müssen. – Das ist übrigens Lalita.“ Devi deutete auf ihre Freundin, die Jakob neugierig betrachtete.
    „Ich bin Jakob“, entgegnete er.
    „Minii ner bol Jakob“, korrigierte ihn Devi und Jakob wiederholte ihre Worte folgsam.
    Lalita lachte verlegen. Muss aus meinem Mund wohl seltsam klingen, dachte er. Na wenigstens scheint sie nicht so barbarisch zu sein wie Devi.
    Die Reiter erreichten das Lager und Jakob sah, dass sie alle ungefähr so alt wie er selbst waren, außerdem fiel ihm auf, dass sie allesamt geschorene Köpfe hatten. In vollem Galopp drehten sie eine Runde vor den versammelten Zuschauern. Angeber, dachte Jakob, doch insgeheim war er beeindruckt von den noch nicht einmal Volljährigen. Er selbst hatte noch nie auf einem Pferd gesessen und sie sahen aus, als wären sie auf einem geboren worden, so sicher saßen sie im Sattel. Stolz und mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit preschten sie über die Steppe, getragen von ihren Reittieren. Jakob sah, dass zwei, ein Junge und ein Mädchen, ein zweites Pferd mitführten. Sie hatten die Prüfung anscheinend bestanden, schlussfolgerte er.
    Während die Anderen an den Versammelten vorbeiritten, drosselte der Junge die Geschwindigkeit und ritt gemächlich auf sie zu. Das Wildpferd wirkte nervös, nur unwillig ließ es sich von dem älteren Artgenossen mitziehen. „Ganesha!“, rief Lalita, doch der Junge beachtete sie nicht, er hatte sich Devi zugewandt.
    „Khööye, Devi!“, rief er und hielt eine Hand in die Höhe. Darin schien er etwas zu halten, doch Jakob konnte nicht erkennen, was es war.
    Lalita schlug die Hände vor den Mund und schaute mit großen Augen zwischen den beiden hin und her. Was ist so besonders an diesem Ganesha?, fragte Jakob sich. Mit der Glatze sieht er doch eher seltsam aus…
    Der Junge warf etwas und Devi fing es geschickt aus der Luft ab. Neugierig trat Jakob näher und erkannte, dass es sich um einen weißen, glatten Stein handelte. Ungläubig starrte sie den Stein in ihren Händen an. „Was soll das? Was ist mit damit?“, fragte Jakob ungeduldig, doch sie antwortete nicht.
    Der Junge grinste, dann trieb er sein Pferd an, um den anderen zu folgen, die weiter am Rande des Lagers entlangritten.
    Kreischend fiel Lalita Devi um den Hals, die immer noch um Fassung rang. „He, was bedeutet das?“, drängte Jakob zu erfahren.
    „Das kann nicht sein“, sagte Devi entgeistert.
    „Was für ein Tag“, hörte Jakob eine Stimme neben sich.
    Überrascht, dass er die Worte verstand, drehte er sich um. Er blickte direkt in das Gesicht des Turbanmannes. Einen Moment lang war er sprachlos. Erst das seltsame Verhalten von Devi und diesem Ganesha und nun tauchte der geheimnisvolle Fremde plötzlich aus dem Nichts auf. „Ich werde noch verrückt“, sagte Jakob. „Aber du bist doch der Mann mit dem Turban! Der mir diese Geschichte erzählt hat.“
    „Du kannst mich Ananda nennen“, entgegnete dieser mit einem Zwinkern. „Wer hätte gedacht, dass wir uns hier begegnen?“
    „Du erinnerst dich an mich?“, fragte Jakob erstaunt.
    „Natürlich. Du bist der Junge aus Caput. Na, hast du den Sinn des Lebens inzwischen gefunden?“, fragte Ananda und in seinen Augen funkelte der Schalk.
    „Nein, habe ich nicht“, antwortete Jakob, der noch immer etwas überfordert mit dem schnellen Voranschritt der Ereignisse war. Zudem hatte er das Gefühl, dass Ananda sich einen Spaß mit ihm erlaubte. Herausfordernd fragte er: „Hast du ihn denn schon gefunden?“
    „Nur ein Blinder sieht die Straße vor seinen Füßen nicht“, antwortete Ananda.
    „Was soll das heißen? Natürlich sieht er sie nicht“, erwiderte Jakob zunehmend genervt.
    Ananda ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Lass dir Zeit mit diesen Angelegenheiten, junger Wanderer, du wirst noch früh genug darüber stolpern. Auch ein Blinder prallt gegen die Wand, die er nicht sehen kann.“
    „Sprichst du immer in Rätseln? Hat dir noch niemand gesagt, dass das fürchterlich auf die Nerven geht?“, fragte Jakob verstimmt.
    „Du nimmst wohl kein Blatt vor den Mund, Junge.“
    „Jakob“, berichtigte er den Turbanmann.
    Der hob eine Braue. „Wenn du darauf bestehst…“ Dann hellte sich seine Miene auf. „Soll ich dir noch eine Geschichte erzählen, Jakob?“
    Jakob musterte den Fremden abschätzend. Wollte er wirklich noch eine dieser verwirrenden Märchen dieses Anandas hören? „Eine Geschichte? Ich würde sie gerne hören“, sagte Devi in diesem Moment. Jakob hatte nicht gemerkt, dass sie ihrer Unterhaltung zugehört hatte.
    „Wenn du es nicht lassen kannst“, entgegnete Jakob und zuckte mit den Schultern.
    Lalita konnte er nirgends sehen, auch den Stein nicht. Was der wohl zu bedeuten hatte? Doch Jakob hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn Ananda begann bereits zu erzählen: „Es war einmal ein reicher Mann. Er lebte in großem Wohlstand und es fehlte ihm an nichts. Doch weil er so viel besaß, fürchtete er, dass Diebe oder ein Unglück ihm seinen Reichtum wegnehmen könnten. Also begab er sich auf eine Pilgerreise zu einem heiligen Berg, um dort für den Schutz der Götter zu beten“, begann Ananda.
    Noch einer, der an die Götter glaubt, dachte Jakob.
    „Er erklomm den heiligen Berg und betete lange an dem Schrein auf dessen Spitze. Doch es wurde schneller Abend als ihm lieb war und er erkannte, dass er im Dunkeln den Weg nicht mehr hinunterfinden würde. Außerdem zogen Regenwolken auf, deshalb suchte er nach einem Unterschlupf.
    Da begegnete er einem alten Mann, der ihn in seine Hütte einlud. Es stellte sich heraus, dass der Alte der Wächter des Schreines war, ein heiliger Mann. Der reiche Landbesitzer war überrascht, in welch armseligen Verhältnissen der Alte lebte. ‚Wie könnt Ihr so leben?‘, fragte er ihn.
    ‚Was bekümmert Euch daran? Ich bin auf der Durchreise, es gibt nichts, was ich noch bräuchte‘, entgegnete er.
    ‚Auf der Durchreise? Ich dachte, Ihr wohnt hier. Und doch habt ihr keine Möbel, nur eine Strohmatratze zum Schlafen und eine Feuerstelle.‘
    ‚Mehr würde mich nur behindern‘, antwortete der Alte. ‚Ihr seid doch auch auf Reise und habt nicht mehr als ich.‘
    ‚Aber ich besitze Land und ein Haus mit wertvoller Einrichtung und sogar Sklaven‘, versicherte er dem Bewacher des Schreins.
    ‚Aber mitnehmen könnt Ihr nichts davon. Weder auf diese Reise noch auf die letzte. Euer ganzer Besitz wäre nur Ballast.‘“
    Jakob wartete darauf, dass Ananda fortfuhr, doch anscheinend war dies das Ende. „Und was soll das nun heißen?“, fragte Jakob. „Soll Reisen etwa besser sein als an einem Ort zu leben?“
    „Natürlich ist es das“, bekräftigte Devi. „Ich könnte nie an einem Ort bleiben.“
    „Nur, weil du nichts anderes kennst“, meinte Jakob.
    „Woher willst du das wissen? Du glaubst wohl, du seist der Einzige, der schon mehrere Länder gesehen hat“, sagte sie schnippisch.
    „Sag bloß, du hast schon einmal in einem Haus gewohnt. Kann ich mir gar nicht vorstellen.“
    „Deine Vorstellungskraft ist eben recht beschränkt“, gab sie zurück. „Wie soll ich deine Sprach deiner Meinung nach denn gelernt haben?“
    „Du hast in Lux gelebt? So richtig? Wie lange?“, fragte er überrascht.
    „Viel zu lange“, antwortete sie mit Nachdruck. „Und ich werde bestimmt nie wieder dorthin zurückgehen.“
    „Magst du mich deshalb nicht? Weil ich aus Lux bin?“, fragte Jakob, der in ihrem abweisenden Verhalten nun endlich einen Sinn zu sehen glaubte.
    „Wer weiß, vielleicht kann ich dich auch einfach nicht ausstehen“, sagte sie bissig und machte sich davon.
    „Die treibt mich in den Wahnsinn!“, knurrte er. „Ständig bricht sie einen Streit vom Zaun und dann verschwindet sie.“
    Erst jetzt bemerkte er, dass sich Ananda ebenfalls aus dem Staub gemacht hatte. „Warum müssen die einzigen beiden Menschen in dieser verfluchten Zeltstadt, die meine Sprache sprechen, so unglaublich mühsam sein?“, fragte er sich und rieb sich die Stirn. Dabei verwischte er den Farbklecks darauf. „Mist“, murrte er.
    Aber warum hat Ananda mir diese Geschichte erzählt? Ich habe doch gar keinen Besitz, der mich hindern könnte. Alles was ich hatte, habe ich bei meinem Schwimmversuch verloren.
    Da er aus dem Turbanmann nicht schlau wurde, beschloss er, der Geschichte nicht weiter Beachtung zu schenken. Wahrscheinlich war der einfach verrückt und nichts weiter.
    Um herauszufinden, wohin die anderen verschwunden waren, folgte den letzten Nachzüglern. Bald darauf hatte er den Rest der Spielleute wieder eingeholt. Diesmal hatten sie sich um ein Gatter versammelt, in welchem sich die zwei eingefangenen Wildpferde befanden. Ganesha und das Mädchen trugen gerade Wasser für die Tiere heran. Ruhelos wanderten die Tiere in dem für sie abgesteckten Bereich umher, wobei ihre großen Ohren in verschiedene Richtungen schauten. Nervös peitschten ihre Schweife durch die Luft.
    Jakob hielt sich etwas abseits und beobachtete das Geschehen von weitem. Devi konnte er nirgends sehen, doch Asha stand zusammen mit Lalita am Zaun. Jakob gähnte. „Was für ein Tag“, wiederholte er unbewusst die Worte Anandas. Das Pferdegetue geht mich ja eigentlich gar nichts an. Wenn heute Abend noch ein Fest stattfindet, sollte ich mich vielleicht besser mal für eine Weile hinlegen, überlegte er und machte sich auf den Weg zum Zelt zurück.

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Hey RenLi,

    ich kann nur immer wieder betonen: Ich kann mich nicht sattlesen an deinen Beschreibungen und die Leichtigkeit, mit der du uns durch deine Geschichte führst, ist einfach genial! :thumbsup:
    Mal sehen, was sich hinter diesem sonderbaren weißen Stein verbirgt, den der Junge Devi zuwirft. Und die philosophische Geschichte des Turbanmannes war natürlich mal wieder der Hit...bin schon gespannt, was wir von ihm sonst noch so erfahren werden. In jedem Fal ist er recht sonderbar und geheimnisvoll.

    Hier ist nur eine Stelle, an der ich hängengeblieben bin:

    „Was soll das? Was ist mit damit?“, fragte Jakob ungeduldig, doch sie antwortete nicht.


    LG,
    Rainbow

  • Jakob, das Fest (562 n. Rh.) Teil 1
    Jakob war aufgeregt. Wenn jemand weiß, wie man Feste feiert, dann wohl die Spielleute, dachte er voller Vorfreude und folgte Asha.
    Im Gegensatz zu Devi hatte Asha ein freundliches Gemüt, wirkte viel gelassener und erwachsener – natürlich war sie auch älter. Er hätte sich gerne mit ihr unterhalten, doch die unterschiedlichen Sprachen standen wie eine Mauer zwischen ihnen. Außerdem sind ihre Haare lange, bemerkte Jakob. So lange wie die von Emilie. Asha würde besser nach Lux passen als Devi.
    Für das Fest versammelten sich die Spielleute außerhalb ihres Zeltdorfes. Einige saßen auf Pferden, doch die meisten waren zu Fuß unterwegs. „Gehen wir weit?“, fragte Jakob, als sich die ganze Schaar in Bewegung setzte. Doch Devi, die ihm seine Frage hätte beantworten können, war nirgends zu sehen.
    Asha deutete nach oben. Jakob blickte zu der niederen Felsformation hoch, die sich gegen den Horizont abhob. Das Fest sollte wohl dort oben stattfinden.
    Über einen schmalen Pfad wanderten sie durch die karge Berglandschaft. Kleine Sträucher und Grashalme wuchsen hier, doch an vielen Stellen lag Geröll und Jakob musste sich auf seine Schritte konzentrieren, um nicht auszurutschen. In einer langen Prozession aus Menschen, Ziegen und Pferden stiegen sie höher. Jakob und Asha befanden sich ziemlich weit vorne in der Schlange und als er zurück nach unten blickte, sah er, dass die Spielleute eine farbige Schnur bildeten.
    Heute war es unglaublich heiß und die meisten hatten Tücher um ihre Köpfe geschlungen, um den unerbittlich brennenden Sonnenstrahlen zu entkommen. Auch Jakob trug ein Tuch. Asha hatte es ihm angelegt, bevor sie gegangen waren. Als sie kurze Zeit später das Plateau oben auf dem Fels erreicht hatten, kam Jakob sich richtig ausgetrocknet vor. In Lux hätte er im Sommer jeweils in seinem Schweiß baden können, hier jedoch verdunstete das Wasser sofort und hinterließ eine feine Salzschicht auf der bloßen Haut. Jakob konnte nur hoffen, dass es bald etwas zu Trinken gab.
    Die Spielleute wanderten über das Plateau hinweg, welches ziemlich flach war. Neben dem Steppengras wuchsen hier sogar ein paar Nadelbäume.
    Bis an den äußersten Rand gingen sie. Hier vergaß Jakob die Anstrengung des Aufstiegs wieder, denn die Aussicht über die Steppe war atemberaubend. Zu seiner Rechten schien sich die Steppe in alle Unendlichkeit weiterzuziehen und verschwand irgendwann am Horizont. Zu seiner Linken ging die Graslandschaft irgendwann in sanfte Hügel über, weiter hinten glaubte er die Zacken von einer Bergkette erkennen zu können. Und zu seinen Füßen lag das farbenfrohe Zeltdorf. Nun da er es von oben herab sah, schien es kleiner zu sein, als er es sich vorgestellt hatte. Unweit davon entfernt erblickte er einen breiten Flusslauf, der sich träge durch die Landschaft schlängelte. Wahrscheinlich der Fluss, in welchem ich beinahe ertrunken wäre, mutmaßte Jakob. Und dahinter liegen die südlichen Randgebiete von Lux.
    „Irgendwo da hinten bin ich aufgewachsen“, sagte Jakob zu Asha und deutete in Richtung Lux.
    Sie lächelte, doch verstehen konnte sie ihn natürlich nichts.
    Jakob half mit, Holz für ein riesiges Lagerfeuer aufzuschichten. „Ah, das wird gigantisch!“, freute er sich und schaffte noch mehr Scheite heran. Für das Feuer hatten die Spielleute zwei ganze Tannen geschlagen und in Stücke gespalten. Noch mehr wurde für etliche kleinere Feuer gebraucht, welche auch sogleich entzündet wurden. Während die einen mit dem Holzspalten oder Aufschichten beschäftigt waren, hatten sich andere bereits daran gemacht, ein paar der Ziegen zu schlachten, welche sie mitgeführt hatten. Außerdem formten sie Fladen aus Mehl und Wasser und sobald die ersten Feuer brannten, begannen sie mit der Zubereitung des Hirsebreis.
    „Jakob-han, end ir!“, rief jemand.
    Als Jakob sich umblickte, machte ein rundgesichtiger Mann mit schwarzem Vollbart und wirrer Haarpracht auf sich aufmerksam. „Jakob-han, end ir“, wiederholte er und Jakob ging auf ihn zu, um herauszufinden, was er von ihm wollte.
    Der Mann begrüßte ihn mit seinem breiten Lachen und erhob sich von seinem Platz. Doch auch stehend war er nicht viel größer als Jakob. „Du bist recht klein, alter Mann“, bemerkte Jakob, dann begrüßte er ihn in der Sprache der Spielleute.
    „Chi bol daichin khün, Jakob-han“, sagte der Mann und umrundete Jakob in schnellen Schritten.
    „Was tust du?“, fragte Jakob, dem die Begutachtung unangenehm war.
    Der Mann kicherte und kniff ihn in seine Waden und in den Rücken. „He!“, rief Jakob und versuchte den seltsamen Kerl abzuschütteln. Der jedoch warf sich lachend auf ihn und schon rollten sie als rangelndes Knäuel über den Boden. Jakob versuchte, ihn von sich zu schieben, doch der kleine Kerl kniff ihn mal in die Nase, in die Seite und einmal zog er ihn gar am Ohr. Wild schlug Jakob um sich, kriegte den wendigen Spielmann jedoch nie wirklich zu fassen.
    Plötzlich sprang der Kleine auf und ließ Jakob schwer atmend am Boden liegen. „He! Was soll das?!“, rief Jakob und ignorierte die Hand, mit welcher der Verrückte ihm aufzuhelfen versuchte.
    Der Kerl lache vergnügt, wobei seine langen Ohrläppchen wackelten. Einige der Spielleute hatten sich bereits um sie versammelt, anscheinend hatten sie dem seltsamen Zweikampf beigewohnt.
    „Ich dachte, du wolltest ein Krieger werden“, bemerkte Ananda und trat zu Jakob.
    „Hast du den auf mich losgelassen?“, fragte Jakob bissig.
    „Vor dir steht Chandan, der beste Kämpfer des ganzen Stammes“, stellte Ananda den kleingeratenen Mann vor. „Er unterrichtet die jungen Krieger der Gauklerbande.“
    „Der?! Ist er nicht zu klein?“, fragte Jakob ungläubig und noch immer leicht außer Atem.
    „Lass dich von der äußeren Erscheinung nicht täuschen“, riet ihm der Turbanmann, dann wandte er sich an Chandan.
    Der Kleine schritt auf Ananda zu und schloss ihn in eine feste Umarmung. Dabei verschwand sein bärtiges Gesicht an Anandas Brust. Es verging ein Moment, bis Jakob klar wurde, dass der besagte Meisterkämpfer schluchzte. Ananda umarmte ihn seinerseits, ihn schien es nicht zu stören, dass sein Hemd von Tränen durchtränkt wurde. „Der nimmt mich auf den Arm“, stammelte Jakob und starrte die beiden Männer mit offenem Mund an. „Die sind beide verrückt.“
    Möglichst unauffällig schlich Jakob davon und machte sich auf die Suche nach Devi oder Asha.
    Devi war jedoch nirgends zu sehen. Von weitem sah er Ganesha mit einer Gruppe von Gleichaltrigen, wie er hatten die meisten geschorene Köpfe oder ziemlich kurze Haare wie Devi. Konnte es sein, dass die Spielleute nur mit fortgeschrittenem Alter ihre Haare lang tragen durften?
    Mit Stöcken lieferten sich die Heranwachsenden verbissene Duelle. Jakob trat näher und verfolgte, wie Ganesha einem seiner Kameraden einen Schlag seitlich gegen die Rippen versetzte. Der Junge stolperte und hielt sich die Seite. Tränen schimmerten in seinen aufgerissenen Augen. Ganesha trat ein paar Schritte zurück, um seinem Freund ein wenig Luft zu geben, dann umkreiste er ihn mit erhobener Waffe wie ein Räuber seine Beute. Das kann ich auch!, dachte Jakob und sein Herz klopfte schneller vor Aufregung.
    Als der Junge sich wieder gefangen hatte, fixierte er Ganesha von Neuem und drehte sich mit ihm im Kreis, bereit, einem Angriff auszuweichen. Die Umstehenden feuerten die Kämpfenden lautstark an, schon folgte der nächste Schlagabtausch. Doch es war nur allzu offensichtlich, dass Ganesha nach seinem Treffer die Überhand hatte. Er drängte seinen Gegner zurück, ließ ihm keine Zeit für einen Gegenangriff. Schließlich gelang es ihm, den Burschen zu entwaffnen, damit war der Kampf beendet.
    Jakob klatschte in die Hände. Er ist gut! Ohne weiter nachzudenken trat er zu dem Jungen, der verloren hatte und streckte seine Hände nach dem Stock aus. „Kann ich mal?“, fragte Jakob.
    Der Halbwüchsige reichte ihm überrascht den langen Holzstab. Jakob maß sein Gewicht in den Händen. Er war etwas schwerer als der Wanderstab, den er am Fluss zurückgelassen hatte, die Oberfläche war fein geschliffen und wahrscheinlich mit Öl eingerieben.
    Er wandte sich an Ganesha. Dieser schaute ihm skeptisch entgegen. Jakob ging in Kampfposition. „Traust du dich nicht?“, fragte er und schaute dem fremden Jungen fest in die schwarzen Augen.
    Keiner der beiden blinzelte, keiner wandte den Blick ab. Dann grinste Ganesha. „Tokhiroltsson, Jakob-han. Bid temtsej baina“, sagte er herausfordernd und ging leicht in die Knie, Jakob tat es ihm gleich.
    Es lagen mindestens vier Schritte Distanz zwischen ihnen, langsam näherten sie sich einander. Ich werde ihn mit einem plötzlichen Angriff von unten überraschen, das erwartet er nie!, nahm Jakob sich vor. Diese Technik klappte in seinen vorgestellten Kämpfen immer.
    Als sie auf Schlagdistanz waren, machte Jakob einen Sprung nach vorne und schwang seinen Stock von unten herauf, wobei er auf Ganeshas Kinn zielte. Doch ganz anders als erwartet, machte Ganesha einen Schritt zur Seite und ohne dass Jakob es kommen sah, traf ihn der Stock seines Gegners seitlich am Kopf. Hätte Ganesha seinen Angriff nicht abgebremst, hätte es nicht gut um Jakob gestanden.
    Jakob fluchte und wich zurück. „Ta sul baina!“, rief Ganesha und es klang nur allzu sehr nach einer Anschuldigung.
    Doch Jakob ließ sich nicht entmutigen. Erneut griff er an und wieder steckte er einen Hieb ein. Wieder und wieder holte er zum Angriff aus, doch kein einziges Mal gelang es ihm, den anderen zu erwischen. Dafür aber war sein Körper zum Schluss mit blauen Flecken übersät. Irgendwann weigerte Ganesha sich, weiterzukämpfen. Er deutete nach oben. „Ene bol üdesh“, sagte er und als Jakob hochblickte, sah er die ersten Sterne über sich leuchten. Im Fieber des Kampfes war ihm gar nicht aufgefallen, dass die Sonne bereits untergegangen war.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das Hemd klebte ihm am Körper. Ganesha kam auf ihn zu, den Stock gesenkt. Was will er?, fragte Jakob sich und er beäugte ihn misstrauisch. Will er sich etwa lustig machen?
    Doch zu Jakobs Erstaunen klopfte der junge Spielmann ihm auf die Schulter und zog ihn in eine kurze, freundschaftliche Umarmung. Jakob war die Überraschung wohl anzusehen, denn Ganesha grinste noch breiter als zu Beginn ihres Zweikampfes. Er winkte ihn mit sich und so folgte Jakob ihm und den anderen Glatzköpfigen. Gemeinsam setzten sie sich um ein Feuer. Nun merkte Jakob wie viel Energie ihn der Schlagabtausch gekostet hatte. Hungrig schaufelte er das fertige Essen in sich hinein.
    „Wo ist Devi?“, fragte er in der Sprache der Spielleute und Ganesha sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    „Terbeer maikhant buudal deer baina“, sagte er und deutete über den Abgrund hinunter in Richtung Zeltstadt.
    Sie soll da unten sein? Weshalb? Doch tatsächlich konnte er an einem Punkt dort unten noch ferne Lichter erkennen. Muss sie die Zelte bewachen?
    Nach dem Essen versammelten sich die Spielleute nach und nach um den größten Holzstoß, den sie zusammengetragen hatten. Zwei Männer und zwei Frauen kamen heran, alle von einer anderen Himmelsrichtung her. In ihren Händen hielten sie brennende Fackeln. Die Anwesenden wurden still und die Geräusche der Nacht wurden laut. Aus den Gräsern zirpte es, die ausgehenden Feuer knisterten noch leise. Irgendwo meckerte eine Ziege und der Wind pfiff um die Felsen.
    Feierlich legten sie ihre Fackeln in den Holzstoß, dann setzten sie sich zu den anderen. Was passiert nun?, fragte sich Jakob, doch die Spielleute verharrten in Stille, schauten zu, wie das Feuer auf die untersten Hölzer übergriff.
    „Shönödöö az jargaltai baina![1]“, dröhnte die Stimme eines Mannes durch die nächtliche Stille, ein tiefer Trommelschlag folgte, der in Jakobs Körper nachhallte.
    „Gal ni yerööltei yee![2]“, rief eine Frau und Jakob erkannte Amma, die nicht weit entfernt von ihm stand. Trommelschlag.
    Aus einer anderen Richtung erschallte: „Boroo ni yerööltei yee![3]“
    „Amidral bol adislal yum[4]!“, riefen die Spielleute im Chor und die Mächtigkeit ihrer vereinten Stimmen schien selbst den Boden zum Erzittern zu bringen.
    Manche sprangen in die Luft, andere heulten wie die Wölfe und manche trommelten wild. „Auuu!“, setzte Jakob begeistert in Ganeshas Heulen ein.
    Als der Radau abgeklungen war, trat ein älterer Mann ans Feuer heran. Er sprach mit lauter Stimme, während er den Flammenberg umrundete und immer wieder etwas ins Feuer warf. Zwischendurch antwortete ihm jemand mit der Trommel oder einem Hornsignal. Dann holte er Ananda, gab ihm etwas und auch dieser warf es in die Flammen. Die Spielleute setzten zu einem Sprechgesang an, den Jakob auch schon an einem anderen Abend gehört hatte. Der Text war nicht schwer, denn die Zeilen wiederholten sich ständig. Schon nach kurzer Zeit setzte er ein. Während sie sangen wurde Airag, vergorene Stutenmilch, herumgereicht und als Ganesha und seine Freunde je einen Becher leerten, kippte auch Jakob seinen hinunter.
    „Jakob-han!“ Lalita war zu ihnen getreten und nahm seine Hand.
    Erst wollte er ihr seine Hand wieder entziehen, doch dann sah Jakob, dass die Spielleute Hand in Hand mehrere Kreise um das Feuer bildeten. Zu dem Gesang und dem Schlagen der Trommeln bewegten sie sich vor und rückwärts, auf das Feuer zu und wieder weg, während die Flammen immer höher hinauf in den dunklen Himmel griffen. Jauchzend schwangen sie die Arme in die Höhe und ein prickelndes Hochgefühl durchflutete ihn. Noch nie hatte er so etwas erlebt!
    Im Kreis tanzten sie um die Holzbeige herum, stampften mit den Füßen auf, um den Takt der Trommeln zu untermauern und sagen sich die Seelen aus den Leibern. Dann wurde die Musik ruhiger und Flötenklänge woben sich ein mit einer fröhlichen Melodie. Lalita lachte erfreut und schnappte sich Jakob, der keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte. Auch die anderen Spielleute hatten sich zu Paaren zusammengetan und begannen mit einem neuen Tanz. Ungeschickt versuchte Jakob, ihre Bewegungen zu imitieren, doch diese waren nicht so einfach wie jene zuvor. Lalitas Gesicht war im Halbdunkel nicht gut zu erkennen, also wusste er nicht, ob sie sich über ihn aufregte. Dann plötzlich ließ sie seine Hände los und ging zu Ganesha hinüber. Entgeistert stand Jakob da, bis jemand anderes seine Hände ergriff. Er schaute in Ammas lächelndes Gesicht. Nun bemerkte er, dass nicht nur Lalita ihren Partner gewechselt hatte, sondern alle Spielleute. Anscheinend gehört dies zum Tanz, dachte er erleichtert und Amma wirbelte ihn herum als wäre er ihr Spielball. Wenn sie sich bewegte, schien sein Körper intuitiv zu wissen, was sie von ihm wollte. Nach drei weiteren Partnern hatte er den Dreh so allmählich raus. Schon erwartete er den nächsten Tanzpartner, als ein paar raue Hände seine ergriffen. Der bärtige Zwerg von vorhin grinste ihn schief an. Schon erwartete Jakob, er würde ihn anspringen, doch nichts dergleichen geschah. Wie auch die anderen hielt er sich an die Tanzregeln und Jakob wurde wie schon von Amma herumgewirbelt. Der Kleine konnte ebenso gut führen wie die Anführerin. Als nächstes tanzte er mit Ananda, der für einmal schwieg und ihn mit seinen Geschichten vorschonte. Drei Paare weiter hinten erspähte Jakob Asha, deren langes Haar durch die Luft wehte. Bald kann ich mit ihr tanzen, dachte Jakob freudig und beobachtete, wie sie von Rahul zu Shiv wechselte. Weil er abgelenkt war, stand er Kamal auf den Fuß, der ihn nun zu führen versuchte.
    Der Spielmann murrte etwas und war froh, als er zu Ganesha wechseln konnte.
    Asha kam auf Jakob zu und wollte ihm gerade ihre Hände reichen, als die Musik verklang. Etwas enttäuscht lächelte Jakob ihr zu und ließ seine Hände sinken.
    Lautes Raunen ging durch die Spielleute und Jakob sah, dass sich ein mit Fackeln beleuchteter Zug ihnen näherte. Ein gedehnter Ruf erklang, dann preschten Pferde durch die Reihen der versammelten Gaukler, die auseinanderstoben. Erschrocken drängte Jakob zurück. Die Berittenen lenkten ihre Reittiere um das Feuer herum und stießen Kampfschreie aus. Viele der Umstehenden begannen zu klatschen und erneut setzte Trommelmusik ein. „Ein Schauspiel!“, rief Ananda erfreut.
    Nun begriff Jakob, dass auch die Reiter zur Gauklerbande gehörten. Er versuchte ihre Gesichter zu erkennen, doch sie trugen Masken oder waren mit Farbe bemalt. Die übrigen Spielleute vergrößerten ihre Kreise, um den Darstellern größeren Raum zu geben.
    Ohne Worte erzählten sie die Geschichte eines Königs, dessen Reich von einem Feuerdämon bedroht wurde. Alle seine besten Krieger schickte er aus, um die Bestie zu besiegen, doch alle verbrannten bei dem Versuch. Sein Schamane erzählte ihm von einer Frau, welche den Dämon würde vertreiben können, doch der König glaubte dem Schamanen nicht und verbannte ihn.
    Ein trällernder Schrei ertönte, als der Feuerdämon im Königshaus erschien. Jakob sah nach oben und sah, dass jemand ganz oben auf dem lodernden Holzstoß stand. „Was?!“, rief er und starrte die Figur an. Kann es wirklich sein?!
    Der Feuerdämon stand mitten in den Flammen, die seine feingliedrige Gestalt einhüllten. Aus den wirren Haaren ragten gewundene Hörner, bekleidet war er mit einem Lendenschurz und einem ledernen Oberteil. Lalita stieß Ganesha an. „Ene bol Devi yum“, raunte sie und Gansha nickte beeindruckt.
    „Was? Das ist Devi?“, fragte Jakob fassungslos.
    Die Gestalt oben auf dem Feuerberg stieß einen brennenden Säbel in die Luft, dann schlitterte sie über die brennenden Scheite nach unten. Funken stoben in alle Richtungen und die anderen Schauspieler wichen zurück, während Devi brennend Boden erreichte. Der König wich schreiend zurück, während der Feuerdämon langsam auf ihn zuschritt. Vor Angst zitternd warf der Herrscher sich vor ihm auf den Boden und flehte um sein Leben. Doch der Dämon kannte kein Erbarmen. Ein Flammenkreis schoss um den König in die Höhe. Mit seinem Säbel holte die Bestie aus und ließ die Waffe auf den Mann niederfahren. In diesem Moment raffte sich die Tochter des Königs auf, sprang auf den Dämon zu und packte ihn von hinten, wobei sie mitten in die Flammen griff. Devi brüllte, warf die Waffe beiseite und schüttelte das Mädchen ab.
    Die Geschichte endete damit, dass der Dämon sich in die Königstochter verliebte und sie mit in sein Reich nahm, dafür aber das Land und den König vor weiteren Gräueltaten verschonte.
    Als sich die Darsteller verbeugten, erloschen Devis Flammen und die Menge johlte. Auch Jakob war begeistert von der Vorführung. „Wie hat sie das gemacht?!“, fragte er Ananda aufgeregt. „Ist das nicht Magie?“
    „Hast du geglaubt, nur euresgleichen kann Magie ausüben?“, fragte der Turbanmann zurück.
    „Aber sie ist noch so jung! Und ein Mädchen“, sagte Jakob.
    „Vielleicht solltest du ein paar deiner alten Meinungen ableben, Jakob-han“, schlug Ananda vor.


    [1] Schön ist die Nacht!
    [2] Gesegnet sei das Feuer!
    [3] Gesegnet ist der Regen!
    [4] Das Leben ist ein Segen!


    Spoiler anzeigen

    Hallo zusammen
    Dies ist für eine Weile der letzte Abschnitt. Den August verbringe ich ausser Landes. Wenn ich zurück bin, melde ich mich wieder und bringe weitere Teile der Geschichte mit.
    Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sommer!
    RenLi

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

    • Offizieller Beitrag

    Mehl und Wasser

    Die haben noch Wasser übrig? Wie anstrengend das gewesen sein muss, mit Wasser zu reisen aber zu wissen das man nichts davon trinken darf^^

    wobei er auf Ganeshas Kinn zielte.

    Autsch, das würde richtig scheppern.

    Okey, den Schlag den Jakob abbekommmen hat, hat auch richtig gescheppert :D

    Nun begriff Jakob, dass auch die Reiter zur Gauklerbande gehörten.

    Gut ich dachte nämlich schon, die wollten die Party da auseinander nehmen...

    Ich tu mich manchmal schwer mit der Sprache der Leute. Aber es macht auch irgendwie Spaß sie laut vorzulesen. Aber manchmal, würde ich glaub ich nur schreiben, dass jemand ihn ruft/anspricht whatever. Ganz rausnehmen, würde ich sie jedoch nicht.

  • Hey RenLi,

    ein schöner Teil, der uns wieder ein Stückchen mehr an den Ritualen und den Gepflogenheiten dieser Spielleute teilhaben lässt. Der Tanz, der Stock-Kampf der Kinder, das Schauspiel am Ende...es ist wirklich spannend, das alles durch Jakobs Augen zu erleben.
    Im Spoiler findet du nur ein bisschen Kleinkram...und ansonsten wünsche ich dir einen tollen Urlaub und hoffe, dass du fleißig weiterschreiben wirst :)

    Spoiler anzeigen

    Außerdem sind ihre Haare lange, bemerkte Jakob. So lange wie die von Emilie.

    lang (?)


    Sie lächelte, doch verstehen konnte sie ihn natürlich nichts.

    hier stimmt was nicht...entweder: "...doch verstehen konnte sie natürlich nichts"..... oder "....doch verstehen konnte sie ihn natürlich nicht"


    Der Kerl lache vergnügt,

    lachte


    Der Kleine schritt auf Ananda zu und schloss ihn in eine feste Umarmung. Dabei verschwand sein bärtiges Gesicht an Anandas Brust. Es verging ein Moment, bis Jakob klar wurde, dass der besagte Meisterkämpfer schluchzte.

    Ich habe mich hier im ersten Moment gefragt, warum der kleine Mann und Meisterkrieger plötzlich anfängt zu schluchzen...wahrscheinlich aus Freude über das Wiedersehen mit dem Turbanmann... :hmm: Vielleicht wäre es hilfreich, dem Leser hier zumindest einen kleinen Hinweis zu geben...(?)


    Weil er abgelenkt war, stand er Kamal auf den Fuß, der ihn nun zu führen versuchte.

    entweder:"...stand er Kamal auf dem Fuß"...oder " trat er Kamal auf den Fuß"...(würde ich sagen)


    Funken stoben in alle Richtungen und die anderen Schauspieler wichen zurück, während Devi brennend ... Boden erreichte.


    während Devi brennend den Boden erreichte...(?)

    LG,
    Rainbow

  • Hallo zusammen

    Danke für eure Kommentare!!
    @Etiam: hab mich schon gefragt, ob ich zu viel von der Sprache reinnehme, eigentlich ist sie ja gar nicht wichtig. Ist übrigens Mongolisch, jedenfalls nach dem Übersetzer, den ich verwende. Ist aber das letzte Kapitel, in welchem sie so oft vorkommt, später lernt Jakob die Sprache, dann steht einfach alles auf Deutsch da...

    Autsch, das würde richtig scheppern.

    Ja, das hätte Ganesha nicht gerade gut getan. Eigentlich ziemlich gefährlich, wie die Kids zusammen trainieren. Und wäre Ganesha nicht erfahren genug, seine Techniken mehr oder weniger zu kontrolliren, hätte das auch böse enden können. Jakob hat nämlich null Ahnung vom Kämpfen, auch wenn er vor diesem Duell anders gedacht hat. Und Anfänger, die sich überschätzen, sind immer die gefährlichsten Übungspartner...

    Gut ich dachte nämlich schon, die wollten die Party da auseinander nehmen...

    Super! Diesen Eindruck wollte ich erwecken. Jakob hat auch etwas Bammel und weiss nicht genau, was da abgeht. Muss das nochmals durchsehen, damit das auch rüberkommt...

    @Rainbow: hui, wieder mal mein Schweizerdeutsch :) wir sagen, dass wir einander auf die Füsse stehen und nicht treten :blush:
    Der Typ weint tatsächlich, weil er Ananda schon lange nicht mehr gesehen hat. :) gut geraten. aber ich mache das gerne noch etwas deutlicher, hmmm, ma guggen, wie ich das mach...
    Dir auch schöne Ferien!!! Und dann bis im schönen herbstlichen Herbst :D

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    Rumi

    • Offizieller Beitrag

    Ist übrigens Mongolisch,

    Ah cool, ich hab auf sowas nahe Indien getippt^^ Okay... da liegt noch ganz China zwischen soweit ich weiß, aber wenigstens lag ich mit Asien schonmal richtig :D


    Und Anfänger, die sich überschätzen, sind immer die gefährlichsten Übungspartner...

    Ja, da hast du recht. Es gab aber auch einen Satz, der das schön dargestellt hat. Mom, ich such ihn mal grad raus...

    Ich werde ihn mit einem plötzlichen Angriff von unten überraschen, das erwartet er nie!, nahm Jakob sich vor. Diese Technik klappte in seinen vorgestellten Kämpfen immer.

    Hier der. "Diese Technik klappte in seinen VORGESTELLTEN Kämpfen immer" ^^
    Da musste ich schon ein bisschen schmunzeln xD

  • Hallo zusammen

    nach meiner ausgedehnten Sommerpause mal wieder ein neuer Abschnitt. Bitte beachtet, dass seit dem Fest auf dem Plateau bei den Spielleuten zwei Jahre vergangen sind...


    Jakob, Geschichten und ihre Folgen (564 n. Rh.)
    Ganesha schwang seinen Stock über den Kopf und ließ seine Waffe auf Jakob niederfahren. Als Jakob sich duckte, hörte er ihr Surren in der Luft über ihm und spürte den Luftzug. Das war knapp!
    Doch er hatte keine Zeit zum Denken, denn Ganesha setzte bereits zur nächsten Attacke an, wie ein Lanze stieß er seinen Stock nach vorne, zielte genau auf Jakobs Gesicht. Nur knapp gelang es dem blondhaarigen Jungen den Angriff mit seiner eigenen Waffe abzulenken.
    „Kein Zögern, Ganseha! Er ist nicht dein Freund, er ist dein Feind!“, hörte Jakob den kleinen Mann aus sicherer Entfernung brüllen.
    Jakob rollte sich zur Seite weg, um Ganeshas Stock zu entkommen und schaffte es, ihn mit seinem eigenen Stab auf Distanz zu halten. In Ganeshas Blick loderte bittere Entschlossenheit auf, als er seine Waffe fester umschloss. Er meint es ernst!, fuhr es Jakob durch den Kopf und entging nur um Haaresbreite einem Schwung, der auf sein rechtes Knie abgezielt war. Jakob parierte weitere Angriffe, während er immer weiter zurückwich. Angriff ist die beste Verteidigung!, feuerte er sich selbst an, doch Ganesha ließ ihm keine Gelegenheit dazu.
    „Jakob! Zum Angriff! Lass dich nicht einschüchtern!“, schrie ihr Lehrer Chandan und fuchtelte mit der Faust durch die Luft.
    Durch seine wilden Gesten abgelenkt, gelang es Jakob nicht, dem Ende von Ganeshas Stock ein weiteres Mal auszuweichen. Mit brausender Geschwindigkeit sauste die Waffe auf ihn zu und streifte seine Wange. Sofort platze die Haut auf und warmes Blut lief ihm übers Gesicht. „Nicht aufhören!“, rief Chandan. „Der Kampf beginnt gerade erst.“
    Ganesha war bereits auf Abstand gegangen, er schien verunsichert angesichts von Jakobs Verletzung. Ich verliere schon wieder!, fluchte Jakob innerlich, während er das Brennen und Pochen seiner Wange zu ignorieren versuchte. Schwer atmend fixierte er sein Gegenüber durch einen Schleier von Tränen. Er biss die Zähne zusammen, machte ein paar vorsichtige Schritte seitwärts, um Zeit zu gewinnen. Ganesha bewegte sich intuitiv mit ihm mit, beide hielten den Abstand aufrecht.
    „Los!“, rief Chandan. „Gönn deinem Gegner keinen Moment der Ruhe.“
    Jakob nickte kaum merklich, während das Blut seinen Hals entlang rann. Daran, es wegzuwischen, dachte er nicht, zu wertvoll war jeder Augenblick. Sein Körper war bis in die letzte Faser angespannt, jeder Atemzug schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Ganesha wieder zum Angriff ansetzte. Jakob drehte sich zur Seite, zielte auf Ganeshas Kopf, seine Waffe kreiste darauf zu, die Luft zerschneidend, doch eine Sekunde, bevor sie ihr Ziel fand, jagte ein scharfer Schmerz durch seine Finger. Der Stab entglitt ihm und verfehlte Ganesha. Noch bevor er sich in Sicherheit bringen konnte, war sein Freund auch schon an ihn herangesprungen. Mit einer fließenden Bewegung presste er ihm den Stab unters Kinn und trat ihm gegen das Knie, um ihn zum Fall zu bringen. Noch bevor Jakob realisierte, wie ihm geschah, lag er auch schon auf dem Rücken auf dem kargen Steppenboden und Ganesha saß auf ihm, den Stab gegen seine Kehle gepresst. Keiner rührte sich. Jakob atmete keuchend, sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren und hämmerte in seiner Brust. So fühlt sich die Beute in den Klauen des Raubtiers, fuhr es ihm durch den Kopf, während ein Schauder seinen Rücken hinablief.
    „Gut, das ist genug“, kommentierte ihr Lehrer.
    Erleichterung breitete sich in Jakob aus, als Ganesha seine Waffe von seiner Kehle entfernte und aufstand. Mit leicht zitternden Gliedern kaum auch Jakob auf die Füße, wenigstens war auch Ganesha außer Atem. „Sieht schlimm aus“, stellte Ganesha fest, als er Jakobs Wange begutachtete.
    „Irgendwann schlag ich dich“, antwortete Jakob und brachte ein grimmiges Grinsen zustande.
    „Ich warte darauf“, entgegnete Ganesha und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken.
    Als sie gemeinsam zurück zum Zeltlager gingen, schwiegen sie. Jedem anderen hätte ich diesen Sieg wohl übelgenommen, dachte Jakob. Woran liegt es denn, dass ich ihn besonders mag?
    „He, da kommt Devi.“ Ganesha deutete nach vorne in Richtung der Zelte. „Hast du wieder was angestellt?“
    „Ach du heiliger Pferdedreck!“, entfuhr es Jakob, als er die kleine Spielfrau mit aufgeblähten Nüstern und hochrotem Kopf auf sie zuschreiten sah.
    „Sieht nicht gut für dich aus.“
    „Danke für dein Mitgefühl, aber das kann ich nun nicht wirklich gebrauchen“, murrte Jakob. „Da lass ich mich lieber nochmals von dir verprügeln, als eine Begegnung mit dieser Dämonenbraut auf mich zu nehmen.“
    Ganesha nickte verständnisvoll. „Sie kann einem schon Angst machen, nicht wahr?“, zischte er leise.
    „Ich versteh immer noch nicht, dass du sie zur Frau nehmen willst“, zischte Jakob zurück, inzwischen waren beide stehen geblieben und wappneten sich für den Sturm.
    „Beruhig dich“, sagte Jakob, doch das war kaum, was Devi hören wollte.
    Die junge Nomadin fauchte vor Wut und hob die Hand, als wolle sie ihn schlagen. Intuitiv zog Jakob den Kopf ein und wich einen Schritt vor ihr zurück. „Was hast du dir dabei gedacht?! Erklär mir das mal! Ich weiß wirklich nicht, was in deinem Kopf vorgeht!“, schimpfte sie, kochend vor Wut, doch wenigstens ließ sie die Hand wieder sinken, an der Seite geballt zur Faust.
    „Was denn? Was habe ich gemacht?“, fragte Jakob, dem Devis Wutausbrüche langsam auf die Nerven gingen.
    „Streng dein Erbsenhirn doch einmal ein bisschen an. Den Kindern zu erzählen, sie würden auf dem Gipfel des Uulyn ein Himmelspferd mit Flügeln finden können!“
    „Das war ein Scherz, das hat doch keiner wirklich geglaubt“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Was soll denn daran so schlimm sein?“
    „Was daran schlimm sein soll?!“, kreischte sie. „Heute Morgen sind sie losmarschiert, um das heilige Pferd zu suchen. Dabei ist der kleine Bruder von Inan in eine Felsspalte gefallen, hast du daran mal gedacht? Hast du überhaupt etwas gedacht?!“
    Nun wurde Jakob bleich. „Er ist reingefallen? Wie hätte ich denn wissen sollen, dass sie mir das glauben?“, japste er. „Wo sind sie jetzt?“
    „Ein paar sind zurückgekommen, um Hilfe zu holen. Shiv und die anderen sind schon unterwegs, um den Kleinen da rauszuholen“, klärte sie die beiden jungen Männer auf.
    „Ist er verletzt?“, fragte Ganesha sichtlich beunruhigt.
    „Ich bin nicht sicher, die Kinder haben wirr durcheinander geredet.“
    „Ich muss dahin“, platzte Jakob heraus und wollte schon losgehen, doch Devi hielt ihn zurück.
    „Mit welchem Pferd?“, fragte sie bissig.
    Jakob schnaubte. „Kann ich mir deines leihen?“, fragte er durch zusammengebissene Zähne.
    Böse funkelte sie ihn an. „Damit du es mit einem gebrochenen Bein zurückbringst?“
    „Du kannst das zweite meines Bruders haben“, bot Ganesha an. „Du kannst ihn nachher noch zerfleischen, Devi, aber nun sollten wir uns beeilen.“
    „Ich komme natürlich mit“, sagte sie und bestätigte somit Jakobs Befürchtung, doch er war schlau genug, nichts darauf zu erwidern.
    Bei den Pferden angekommen, pfiff Ganesha durch die Finger, woraufhin sich seine braungefleckte Stute aus der Herde löste und auf ihn zugetrabt kam. Es war das Tier, welches er gut zwei Jahre zuvor selbst eingefangen hatte. Inzwischen konnte er es reiten und Jakob war immer wieder überrascht, wie mühelos er sich mit seinem Reittier verständigte. Auch Devis Pferd war bereits auf dem Weg zu ihr. Sie begrüßte es mit einer Zärtlichkeit, die man Devi sonst gar nicht zugetraut hätte, und schwang sich dann auf den Rücken ihres Hengstes. Sie ritt meist ohne Sattel und brauchte auch keinen Strick, um ihn zu lenken.
    Ganesha half Jakob noch, dem Pferd seines Bruders eine Decke und einen Sattel überzuwerfen, dann ritten sie gemeinsam los in Richtung der Berge. Inzwischen saß Jakob einigermaßen sicher auf dem Rücken seines Reittiers, aber die Eleganz, mit welcher die Nomaden mit ihren Pferden zusammenarbeiteten, würde er wohl nie erreichen. Sie schienen eine besondere Begabung zu haben, mit diesen edlen Tieren umzugehen, ihre Art zu Reiten glich einer Kunst, wogegen die der Luxer geradezu gewaltvoll und barbarisch wirkte.
    Mit Kindern habe ich einfach kein Glück, dachte Jakob, während sie sich dem Fuß des Berges näherten. Hätte ich ihnen doch nicht diese dumme Geschichte erzählt!
    Von Unruhe und Vorwürfen geplagt, trieb er sein Pferd an. Was, wenn dem Kleinen etwas passiert ist?
    Endlich begann der Weg bergauf zu führen und sie folgten ihm Windung um Windung hinauf, während sie nach Menschen Ausschau hielten. „Wie weit sind sie denn gekommen?“, rief er entnervt, als sie nach einer halben Stunde noch immer niemandem begegnet waren.
    „Vielleicht haben wir den falschen Weg genommen?“, überlegte Devi unsicher.
    „Lass uns noch ein Stück weitergehen. Es kann nicht mehr weit sein“, meinte Ganesha, doch Jakob vermochte seine Zuversicht nicht zu teilen.
    Als sie kurz darauf an eine Weggabelung gelangten, brachten sie ihre Pferde unschlüssig zum Stehen. „Was nun?“, fragte Jakob, dessen Nerven allmählich blank lagen.
    „Du regst das Pferd auf“, bemerkte Ganesha.
    „Kein Wunder, was erwartest du?!“, fuhr Jakob seinen Freund an.
    „Ich sage nur, was ich beobachte.“
    Jakob schnaubte ungehalten. „Ich gehe links und ihr geht rechts“, knurrte er und trieb seine Stute zum Weiterreiten an.
    „Ich komme mit dir“, rief Devi ihm nach.
    „Wag es ja nicht“, rief Jakob gereizt zurück und hoffte inständig, dass sie ihm nicht folgen würde. Er konnte es nicht leiden, wenn sie ihn vorwurfsvoll ansah und was Ganesha dachte, wollte er gar nicht wissen. Er konnte nur noch undeutlich hören, dass er ihr etwas zuraunte, wahrscheinlich fand er seine Reaktion kindisch. Ich bin nun mal nicht wie ihr, dachte Jakob bitter. Niemals werde ich wirklich dazugehören. Man braucht nur einen Blick und schon sieht man, dass ich anders bin.
    Wütend zupfte er an einer Strähne seines langen Haares, welches ihm nun bis über die entblößte Brust fiel. Er hatte es absichtlich nicht mehr geschnitten, seit er bei den Spielleuten lebte und manchmal freute er sich heimlich darüber, dass es länger als das Ganeshas war. Doch letztlich war auch dies nur ein Zeichen dafür, dass er im Stamm noch immer als Kind gezählt wurde. Solange er die Reifeprüfung nicht bestanden hatte, konnte er nicht zum Erwachsenen werden. Solange es ihm nicht gelungen war, ein Pferd eigenhändig einzufangen, würde er ein Kind bleiben müssen, vielleicht für immer.
    So in trüben Gedanken versunken, ritt er den Bergpfad hinauf und bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde. Sanft strich ihm der trockene Wind über die nackte Haut seines Oberkörpers und säuselte in den kargen Ästen der wenigen Bäume und Sträucher. „Habe ich den falschen Weg erwischt?“, fragte er sich, denn noch immer war keine Spur von menschlichem Leben auszumachen. „He! Ist da jemand?“, rief er und seine Stimme wurde als Echo von den Felswänden zurückgeworfen, doch eine Antwort erhielt er nicht.
    Der Weg führte ihn um einen mannshohen Felsbrocken herum und verschwand in einer Felsspalte, deren Wände hoch hinauf in den Himmel reichte. Unschlüssig, ob er umkehren sollte, verlangsamte er den Schritt des Pferdes. „Was meinst du? Weiter oder zurück?“, fragte er sein Reittier und strich über die kurze Mähne, eher um sich selbst zu beruhigen als das Pferd.
    Das Tier antwortete nicht, doch er bemerkte, dass seine Ohren sich in eine bestimmte Richtung drehten. Manchmal kam es ihm so vor, als sähen Pferde nicht mit ihren Augen, sondern mit ihren Ohren. Konnte es sein, dass es etwas bemerkt hatte? Jakob blickte sich um, doch er konnte nichts erkennen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Gut, dass ich bewaffnet bin. Er strich mit den Fingern über den hölzernen Stock, den er am Sattel befestigt hatte und lenkte sein Reittier zwischen die Felswände.
    Geheimnisvoll hallten die Hufschläge durch den engen Raum und als Jakob hochblickte, erkannte er den blassblauen Himmel nur als schmalen Streifen. Immerhin war er hier drinnen kühler als draußen an der prallen Sonne. Er tastete nach seinem Wasserschlauch und musste mit Bitternis feststellen, dass er ihn im Zeltlager gelassen hatte.
    „Auch das noch“, murrte er zerknirscht. „Vielleicht sollte ich doch umkehren.“
    Doch sein schlechtes Gewissen ließ ihn weiterreiten. Solange es auch nur eine wage Möglichkeit gab, dass die Kinder diesen Weg eingeschlagen hatten, würde er nicht kehrt machen.
    Der Pfad führte nun bergabwärts, wand sich tiefer, wobei der Himmel immer weiter in die Ferne rückte. Wenigstens traten die Felswände nun ein Stück weiter nach außen, sodass er und sein Reittier mehr Platz hatten. Aus der Ferne hörte er ein Rauschen, also musste es hier irgendwo Wasser geben. Vielleicht hatte er doch noch Glück. Zusehends fiel es ihm schwerer, sich nicht an die Wange zu fassen, denn inzwischen juckte und brannte die Wunde fürchterlich. Ich hätte sie wenigstens auswaschen können, beklagte er sich und verdammte Devi dafür, dass sie sie so zur Eile angetrieben hatte.
    Das Plätschern wurde lauter und als sie um eine weitere Biegung kamen, endete der Durchgang abrupt. Vor ihnen breitete sich ein Tal aus, umrandet von Berghängen. Durch die Spalte mussten sie einen Teil des Berges durchwandert haben. Jakob staunte, als er seine Augen über das Land schweifen ließ. Das Gras war viel grüner, als er es sich von der Steppe gewohnt war und die Luft schien weniger trocken und drückend. Auch blühten verschiedenste Blumen in diesem Gebiet, Insekten summten in der Luft und nun entdeckte er den Wasserfall, der sich nur wenige Schritt weit neben ihm in ein kleines Becken ergoss. „Das ist ja ein Paradies!“, rief er ungläubig aus. „Die Schafe und Ziegen könnten sich hier vollfressen, bis sie platzen!“
    Voller Aufregung sprang er vom Rücken seines Pferdes und lief auf den Wasserfall zu. Freudig streckte er seine Arme in das Wasser und kostete davon. Es schmeckte herrlich frisch und war eine Wohltat für seinen ausgetrockneten Mund. Kurzum streckte er seinen Kopf in das Becken. Das eiskalte Wasser fühlte sich schrecklich an auf seiner Wunde, doch als er wieder auftauchte, um Luft zu holen, hatte das Jucken und Brennen wenigstens aufgehört. Klatschnass fielen seine Haare ihm über den Rücken, er schüttelte sich wohlig. „Prrr! Was für ein Ort!“
    Neugierig blickte er sich weiter um, ging ein Stück am Berg entlang und entdeckte den Eingang einer Höhle. Ohne an wilde Tiere oder sonstige Gefahren zu denken, marschierte er hinein, beseelt von einer plötzlichen Lust, diesen Platz bis auf den letzten Winkel zu erkunden. Der Eingang zur Höhle war so breit, dass bestimmt zehn Schafe nebeneinander hindurchgepasst hätten und so hoch, dass ein Reiter mit seinem Pferd noch nicht einmal seinen Kopf an der Decke gestoßen hätte. Tageslicht erhellte den weitläufigen Raum dahinter. Auf den ersten Blick schien es sich um eine gewöhnliche Höhlung zu handeln, doch dann erkannte Jakob, dass die Wände mit verschiedenen Zeichen bemalt waren. Fasziniert trat er näher heran, sein Herz schlug höher, als er die unbekannten Symbole mit den Fingerspitzen berührte. Er wusste nicht was es war, doch übte dieser Ort einen Zauber auf ihn aus, den er sich nicht erklären konnte. Auf einmal erschien ihm sein eigener Atem zu laut und jede seiner Bewegungen als zu aufdringlich für diese Stätte.
    Heilig. Das Wort trat in sein Bewusstsein und ließ ihn verharren. Ein sanftes Summen war in der Luft zu hören und der Boden unter seinen Füßen schien lebendig geworden zu sein. Verwundert schaute er auf den Stein und fragte sich, ob er es sich nur einbildete, oder ob da tatsächlich ein ganz feines Pulsieren spürbar war. Ein wundersames Kribbeln legte sich auf seine Haut und wie in Zeitlupe bewegte Jakob sich vorwärts, strich an der Wand entlang, tiefer in die Höhle hinein. Bin ich verrückt geworden?, fragte er sich, doch der Gedanke hatte kaum Macht über ihn, viel zu real erschien ihm das Geschehende.
    Ganz am hinteren Ende der Aushöhlung war das Licht nur noch dämmrig. Sein Herz schlug so schnell wie das eines jungen Vogels, als er dir Rückwand erreichte. Hier muss es sein, dachte er und wusste doch nicht, was er meinte. Er kniete sich nieder und strich mit der Hand über einen Flecken Boden. Genau hier, wisperte eine Stimme in seinem Kopf. Doch da ist nichts!
    Ungläubig starrte er auf die Stelle, an der er etwas vermisste. Es ist nicht hier! Wie scharfe Klauen bohrte sich der Schmerz des Verlustes in sein Herz und trennte ihn von der Heiligkeit dieses Ortes. Als er aufschluchzte, bemerkte er die Tränen, die über seine Wangen kullerten. „Verrückt!“, stieß er hervor.
    Er wusste selbst nicht, worüber er weinte, doch die Trauer war so überwältigend, dass er nur dasitzen und schluchzen konnte, wie er es sein Leben lang wohl kaum einmal gemacht hatte. Am ganzen Körper zitternd schabte er mit den Händen über den Boden, als könnte er so wiederfinden, was nicht hier war. Ich bin verrückt geworden, meldete sich eine leise Stimme in seinem Kopf. Ich bin von Sinnen! Was tut dieser Ort mit mir?
    Die Stimme wurde lauter. Das ist nicht real, bin ich verhext?
    Angst mischte sich in seine Trauer, wurde stärker und ließ ihn auf die Füße schnellen. Hastig blickte er sich um, wischte über seine Augen, um seinen Blick zu klären. Was ist nur in mich gefahren?!
    Leise hastete er zum Ausgang, schon fürchtete er, dieser könnte sich vor seinen Augen auf magische Weise verschließen, doch er gelangte unversehrt nach draußen, trat unter den freien Himmel. Er blickte zurück, wusste nicht, ob er sich fürchten sollte, oder ob es ihn danach verlangte, wieder zurück in die Grotte zu gehen. Weg von hier!
    Geschwind eilte er zurück zu seinem Pferd, schwang sich auf dessen Rücken und trieb es an, dieses seltsame Tal so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

    • Offizieller Beitrag

    Ok, der Sprung kommt überraschend aber egal. Los gehts.

    So fühlt sich die Beute in den Klauen des Raubtiers, fuhr es ihm durch den Kopf, während ein Schauder seinen Rücken hinablief.

    Auch wenn er verloren hat, ist er in diesen zwei Jahren doch um einiges stärker geworden. Ich kann mich nch an seinen letzten Kampf erinnern :rolleyes:

    „Ich bin nicht sicher, die Kinder haben wirr durcheinander geredet.“

    Whut? Und dann kommt Diva erst zu den beiden gerannt? Warum geht sie nich direkt den Kindern helfen (bzw. dem einen.)

    Das Plätschern wurde lauter und als sie um eine weitere Biegung kamen, endete der Durchgang abrupt. Vor ihnen breitete sich ein Tal aus, umrandet von Berghängen. Durch die Spalte mussten sie einen Teil des Berges durchwandert haben. Jakob staunte, als er seine Augen über das Land schweifen ließ. Das Gras war viel grüner, als er es sich von der Steppe gewohnt war und die Luft schien weniger trocken und drückend. Auch blühten verschiedenste Blumen in diesem Gebiet, Insekten summten in der Luft und nun entdeckte er den Wasserfall, der sich nur wenige Schritt weit neben ihm in ein kleines Becken ergoss. „Das ist ja ein Paradies!“, rief er ungläubig aus. „Die Schafe und Ziegen könnten sich hier vollfressen, bis sie platzen!“

    Grr. Ich bin kein Freund von so plötzlich auftauchenden Wundern. Da steckt meist ein Übel hinter. Geh einfach weiter ...

    Geschwind eilte er zurück zu seinem Pferd, schwang sich auf dessen Rücken und trieb es an, dieses seltsame Tal so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.

    Ok, vergess was ich gesagt habe. Bleib hier. Bleib hier. Ich müchte wissen was hier ab geht.

    Die kleine dreier Gruppe macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. Dennoch war es der Solopart der mich hier gefesselt hat.

  • Oh, du hast weitergeschrieben!! :panik:

    Willkommen zurück, @RenLi und Jakob! :D

    Spoiler anzeigen


    Ein schöner Part mit drei Teilen, die - jedes für sich - super gelungen sind und den Leser fesseln.
    1. Der Kampf. Toll beschrieben, absolut nachvollziehbar. Schöne Bewegunsgabläufe und klasse Tempowechsel!
    2. Die Standpauke von Devi. Jaaaaaa. Ich kann mir nicht helfen, aber das Mädel wird mir immer unsympathischer. Fast beginnt Ganesha mir leidzutun. Er sollte sich das mit der Heirat noch mal durch den Kopf gehen lassen. Das ständige Explodieren von ihr nervt ganz schön auf Dauer.
    3. Die Suche. Auch hier wieder tolle Beschreibungen. Besonders die Höhle. Das war Gänsehaut ...

    Kein Zögern, Ganseha!

    Ganesha?

    Mit brausender Geschwindigkeit sauste die Waffe auf ihn zu

    "brausend" ist für mich hier eher ein seltsames Attribut. Vielleicht findest du ein anderes?

    Dabei ist der kleine Bruder von Inan in eine Felsspalte gefallen. Dass durch deine ... Geschichten jemand in Gefahr geraten könnte, hast du daran mal gedacht? Hast du überhaupt etwas gedacht?!

    Ohne das grüne Textteil erscheint es mir nicht ganz passend. Als ob etwas fehlen würde. Wieso sollte Jakob daran denken, dass Inans Bruder in eine Felsspalte fallen könnte? :hmm: Der grüne Text ist aber nur ein Gedanke von mir, also ein Vorschlag. ^^

    deren Wände hoch hinauf in den Himmel reichte.

    reichten

    Ich freu mich schon auf den nächsten Teil! :thumbsup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hey,

    wie schön, die Sommerpause ist beendet :) Der Teil hat mir gut gefallen. Ich hab` nix zu meckern. Nur ein paar Kleinigkeiten, die ich dir in den Spoiler packe:

    Spoiler anzeigen

    Jakob parierte weitere Angriffe, während er immer weiter zurückwich.

    klingt recht ähnlich

    Der Stab entglitt ihm und verfehlte Ganesha. Noch bevor er sich in Sicherheit bringen konnte, war sein Freund auch schon an ihn herangesprungen. Mit einer fließenden Bewegung presste er ihm den Stab unters Kinn und trat ihm gegen das Knie, um ihn zum Fall zu bringen. Noch bevor Jakob realisierte, wie ihm geschah, lag er auch schon auf dem Rücken auf dem kargen Steppenboden und Ganesha saß auf ihm, den Stab gegen seine Kehle gepresst. Keiner rührte sich.

    Gibt es vielleicht noch ein schönes Synonym? Das Wort wird sehr oft benutzt-hier an der Stelle ist es mir extrem aufgefallen.

    Mit leicht zitternden Gliedern kaum auch Jakob auf die Füße

    kam

    Immerhin war er hier drinnen kühler als draußen an der prallen Sonne.

    es

    Auf den ersten Blick schien es sich um eine gewöhnliche Höhlung zu handeln, doch dann erkannte Jakob, dass die Wände mit verschiedenen Zeichen bemalt waren

    Hab ich so noch nicht gehört :hmm: Muss aber nichts heißen :)

    Sein Herz schlug so schnell wie das eines jungen Vogels, als er dir Rückwand erreichte.

    die

    Bin gespannt, was es mit diesem magischen Ort auf sich hat...und hoffentlich finden sie die Kinder unversehrt.

    LG,
    Rainbow

  • Hallo zusammen

    Juhuu! Ihr habt den Abschnitt schon gelesen! Cool, dass er euch gefällt :D Nach so langer Schreibpause macht es doch gleich doppelt Spass, wieder hier zu sein :)
    @Etiam hmm, der Zeitsprung ist wirklich überraschend....

    Whut? Und dann kommt Diva erst zu den beiden gerannt? Warum geht sie nich direkt den Kindern helfen (bzw. dem einen.)

    Shiv und ein paar andere Spielleute sind schon unterwegs dahin. Sie wollte den zwei Jungs nur Bescheid geben, nun ja, damit Jakob auch Verantwortung übernehmen kann, denk ich mal.

    Der grüne Text ist aber nur ein Gedanke von mir, also ein Vorschlag.

    Danke! Das passt super rein. :) macht mehr Sinn

    Ja, Devi kann schon nerven, findet Jakob ja auch. Er kann auch nicht wirklich verstehen, was Ganesha von ihr will. Aber es ist auch Pech, dass ich immer die Szenen beschreibe, in denen sie sich zoffen. In den letzten zwei Jahren haben sich Devi und Jakob echt gut miteinander angefreundet. Das ist also nicht immer so...

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Hi @RenLi ^^

    Spoiler anzeigen

    Ja, Devi kann schon nerven, findet Jakob ja auch. Er kann auch nicht wirklich verstehen, was Ganesha von ihr will. Aber es ist auch Pech, dass ich immer die Szenen beschreibe, in denen sie sich zoffen. In den letzten zwei Jahren haben sich Devi und Jakob echt gut miteinander angefreundet. Das ist also nicht immer so...

    Hier verstehe ich, was du meinst. Aber versuche mal, aus Sicht des Lesers zu sehen. Wenn du wirklich immer nur solche Szenen beschreibst, in denen sie sich zoffen, zeichnest du ein negatives Bild von ihr. Du kannst nicht jedem Leser sagen, dass sie nicht immer so ist. Leser haben nun mal nur deinen Text. Und wenn es aus diesem nicht hervorgeht, dann ist es für sie auch nicht so. Zumindest geht es mir so. Es hilft mir nicht wirklich, dass du sie verteidigst und entschuldigst, denn eine nette Devi habe ich noch nicht kennengelernt und kann sie mir deshalb schwer vorstellen. Was du über sie mitgeteilt hast, hatte einen negativen Touch für mich. Und zusätzlich lässt es Jakob nach all der Zeit noch immer wie einen Idioten dastehen, wenn sie ihn so behandelt. Immerhin lässt er sich das schon zwei Jahre gefallen ...
    Vielleicht kannst du ja irgendwo mal eine kleine Bemerkung oder ein, zwei Sätze einfließen lassen, die dieses Bild etwas korrigieren. Du musst ihr ja nicht gleich ein ganzes Kapitel widmen. Nur den Leser mal kurz stutzen lassen, so nach dem Motto "Hoppla, so kann sie also auch sein?"
    Ist nur ein Vorschlag, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch anderen so ergeht.
    LG Tariq

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi @Tariq

    Eine super Anmerkung! Ich schreib mir das hinter die Ohren und in mein Skript :)
    Auch wenn Devi ihre Gründe hat zu reagieren wie sie es tut, soll sie ja nicht wie ein furchtbarer Drache erscheinen...
    Ausserdem soll Jakob auch nicht wie ein Weichei rüberkommen, weil er sich rumkommandieren und schickanieren lässt.

    Also dann, wünsche dir noch eine schöne Woche!
    Lg, RenLi

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Hallihallo
    Es geht weiter mit Jakob. Dies Sache mit Devi werde ich in früheren Stellen einbauen, damit sie nicht nur als Berserker erscheint. Aber nun ja, vielleicht ist sie ja einfach auch nicht gerade der sympatische Typ...
    Habe dem Pferd noch einen Namen gegeben: Solongo, sonst steht da immer Pferd, Pferd, Pferd...


    Jakob, ein Pferd und sein Reiter (564 n. Rh.) Teil 1

    Endlich erreichte er das Ende der Felsspalte. Wie eine spürbare Wand schlug ihm die Hitze des Hochsommers entgegen, als die angenehm kühlen Felsen verließ.
    Wasser habe ich noch immer keines dabei, dachte er, doch nun störte dies ihn nicht mehr sehr.
    Er fühlte sich erfrischt und von einer wunderbaren Lebendigkeit erfüllt. Nun, da er den seltsamen Ort hinter sich gelassen hatte, konnte er mit Verwunderung und Staunen auf die Geschehnisse zurückblicken. Von der Furcht, die ihn so plötzlich ergriffen hatte, war nur noch ein kleiner Nachhall zu spüre, doch auch jetzt konnte er sich nicht erklären, was in dieser Grotte geschehen war.
    Jakob fühlte sich noch immer wie unter einem Zauber stehend, als er mit seinem Pferd die Weggabelung erreichte, an welcher er sich von seinen zwei Freunden getrennt hatte. Erst als er dort ankam, traf es ihn wie einen Schlag. Die Kinder!
    Fassungslos starrte er auf den zweiten Pfad. Ich habe es vergessen! Wie konnte ich das nur vergessen?!
    Ergebnislos versuchte sein Hirn für sein neuerliches Missgeschick eine plausible Erklärung zu finden. Er konnte es nicht fassen, dass er tatsächlich so selbstvergessen hatte sein können und die Kinder im Stich gelassen hatte. Devi würde toben vor Wut, doch noch mehr fürchtete er sich vor Ganeshas enttäuschtem, vorwurfsvollem Blick. Den könnte er nicht ertragen.
    Dem Kleinen wurde bestimmt schon geholfen, redete er sich zu und versuchte sein Gewissen zu beruhigen. Wie erkläre ich, warum ich so lange weg war? Wie lange war ich denn überhaupt fort?
    Zeit schien in jenem Tal keine Bedeutung mehr gehabt zu haben, wenn er zurückdachte, wusste er beim besten Willen nicht, ob er nur ein paar Minuten, oder gar Stunden dort verbracht hatte.
    Prüfend schaute er in den Himmel hinauf und stellte mit vager Erleichterung fest, dass die Sonne sich kaum über das Firmament bewegt hatte. Also höchstens eine halbe Stunde, vermutete er.
    Trotzdem trieb er sein Pferd zur Eile an, diesmal den rechtsverlaufenden Weg wählend.
    Er ritt höher, während er immer wieder nach seinen Freunden rief. Doch seine Stimme verklang einsam, keine Antwort erreichte ihn, außer dem Kreischen eines Geiers in der Ferne.
    Auch dieser Pfad führte in Schlaufen hoch, doch bald musste Jakob vom Pferd steigen, da die Erde zu beiden Seiten steil abfiel. Mit flauem Gefühl im Magen stellte er sich vor, wie die Kinder diesen Pfad entlang gegangen waren, bis Inans Bruder schließlich eine dieser Flanken hinunterstürzte.
    „Ganesha! Antworte!“, rief er erneut.
    Konnte es wirklich sein, dass sie so weit oben waren? Oder hatten sie die Kinder womöglich bereits wieder ins Lager zurückgebracht?
    Wütend gruben sich seine Nägel in die weiche Haut seiner Handballen, während er sich selbst für seine Dummheit verfluchte. Dabei hatte er nichts Böses gewollt, er hatte die Kinder nur aufzuheitern versucht. Er mochte die kleinen Nervensägen und weil Inans Lieblingshuhn gestorben war, hatte er die Geschichte mit dem geflügelten Pferd auf dem Berg erfunden. Das heilige Pferd, das sich um die Seelen der verstorbenen Tiere kümmert, das mit ihnen in einem paradiesischen Garten lebt und auf sie achtet. Klang das nicht nach den Geschichten, die auch die alte Amma erzählen würde?
    Ans Gegenüber gingen die Toten, sagte sie. Auf den Rücken ihrer verstorbenen Pferde überquerten sie den breiten Fluss Ursgal und erreichten so die ewigen Steppen, in denen es stets reichlich Wasserstellen und Futter gibt. Dies war auch der Grund, weshalb man die Pferde von Verstorbenen des Stammes tötete, denn ohne sie gab es kein Hinüberkommen.
    Als die Sonne sich auf ihrer Bahn allmählich zu senken begann, beschloss er, zum Zeltlager zurückzukehren. Inzwischen war er sich sicher, dass die Kinder nicht so weit hatten kommen können und sie bereits wohlbehütet um ein Lagerfeuer saßen. Jakobs knurrender Magen tat sein Übriges. Auch hatte er nun wieder Durst und sein Pferd Solongo brauchte auch Wasser. Er konnte nur hoffen, dass es an der Wasserstelle in dem grünen Tal genug getrunken hatte.
    Auf dem Rückweg malte Jakob sich aus, wie er den anderen von seinem Erlebnis berichtete. Sie würden große Augen machen, wenn er ihnen von den grünen Wiesen erzählte und von dem Wasserfall. Was für eine Entdeckung!
    Voller Vorfreude ritt er den Berg hinunter. Doch bald schon musste er absteigen, denn es wurde schneller dunkel, als er es erwartet hatte. Wenigstens sollte er in Kürze eine Anhöhe erreichen, von welcher er die Ebene überblicken konnte. Inzwischen sollte der Schein der Lagerfeuer bereits sichtbar sein. Doch kein einziges Lichtfünkchen flackerte durch die Dunkelheit.
    „Unmöglich“, stutzte er.
    Trogen ihn seine Augen oder waren da wirklich keine Feuer? Er starrte in die Richtung, in welcher die Zeltstadt seiner Meinung nach sein sollte. Kein Flackern, kein Funke. Das Herz sank ihm tiefer.
    „Es kann nicht sein“, flüsterte er, während eine unheilvolle Kälte in seine Glieder kroch.
    Seit er bei den Spielleuten lebte, war es nur einmal vorgekommen, dass es eine Nacht ohne Feuer gegeben hatte. Die Erinnerung an jene düstere Nacht stieg wieder in ihm auf, an die trauernden Gesichter, das Stöhnen und Klagen und daran, wie sie das Pferd vom alten Gopal auf sein Ende vorbereitet hatten. „Nein!“, hauchte er. „Und es ist meine Schuld.“
    Der Ritt, der folgte war eine Pein. Quälend waren die Gedanken und die Bilder von dem, was ihn in Kürze erwarten würde, und schlimm die Vorwürfe. Was, wenn sie sich von ihm abwenden würden? Bisher hatten sie ihm all seine Fehltritte stets verziehen, manchmal mit einer Rüge, manchmal mit einem vorwurfsvollen Blick, doch würden sie es ihm vergeben, dass er Schuld am Tod eines Kindes hatte? Vor seinem inneren Auge sah er, wie sie ihn kalt und unbarmherzig mit ihren Blicken durchbohrten, wie sie ihn in ihrer Mitte ausstellten, um über ihn zu richten. Am meisten quälte ihn Ashas kalter Blick und den von Ganesha, der ihn nie anders behandelt hatte als die anderen. Sie würden sich von ihm abwenden und ihn verstoßen.
    Vielleicht sollte ich erst gar nicht zurückkehren? Was würden sie denken? Ich sei in den Bergen umgekommen? Oder würden sie vermuten, dass ich geflohen bin? – Nein! Ich bin kein Verräter und ich bin kein Angsthase!
    So ritt er über die Ebene, schon bald müssten die ersten Zelte in der Dunkelheit erkennbar sein. Doch er fand nichts. Kein Zelt, kein Tuch, keine Tiere und keine Menschen.
    Habe ich den falschen Weg eingeschlagen?, fragte er sich, doch eigentlich war er sich sicher: Hier sollte es sein. Auch sein Pferd schien dieser Meinung zu sein, denn es blieb stehen, ohne dass er es angewiesen hatte. Jakob stieg aus dem Sattel und untersuchte die Umgebung im Halbdunkel.
    Er stolperte über ein paar Steine und erkannte, dass dies eine Feuerstelle sein musste. Die Asche war kalt. Weitersuchend fand er ein paar Knochen von Makhs, welche zur üblichen Beute der Spielleute gehörten, ein zerbrochener Krug, sonst nichts. Haltlos stand er da, inmitten des verlassenen Lagers seiner Freunde, die ihm in den letzten zwei Jahren zur Familie geworden waren.
    Hilflos blickte Jakob zum Himmel und fand auch dort keine Antworten auf die Flut von Fragen, die sich über ihn ergoss.
    Wo sind sie? Weshalb sind sie weg? Sind sie vor mir geflohen? Ist das nur ein böser Traum?
    Er kniff sich in den Arm, es schmerzte. Er rieb sich über die Augen, um auszuschließen, dass sie ihn trogen und biss sich in die Hand, um ganz sicher zu gehen. Doch er träumte nicht, er war wach, hellwach.
    Plötzlich erschien ihm die Welt zu groß und er zu winzig, als dass er es ertragen hätte. Auf einmal fühlte sich die Steppe und die Schwärze der Nacht feindlich an. Er zitterte, obwohl ihm nicht kalt war. Jedes Geräusch wirkte bedrohlich.
    „Solongo, wo bist du?“, rief er das Pferd. „Bist auch du davongelaufen?“
    Doch er hörte es Schauben und das liebevolle Tier stieß ihn sacht mit seinen weichen Nüstern an. „Kannst du dir das erklären?“, flüsterte Jakob und schöpfte Zuversicht aus der Anwesenheit des treuen Tieres.
    „Na wenigstens bin ich bisher auch immer allein zurechtgekommen, nicht wahr?“ Er strich dem Hengst über den Hals. „Was ist also als nächstes zu tun? Findest du den Weg zur Tränke?“, fragte er und Solongo trabte los, in gemächlichem Schritt, als gäbe es keinen Grund zur Beunruhigung.
    Nachdem sie sich beide sattgetrunken hatten, sattelte Jakob Solongo ab und wickelte sich in die Decke ein, welche er zur Schonung des Rückens Solongos unter den Sattel gelegt hatte. Er kannte die Nächte in der Steppe. Aus Erfahrung wusste es, dass es selbst im Sommer unerbittlich kalt werden konnte. Bereits jetzt fröstelte ihn leicht. Womöglich könnte er sich neben Solongos wärmenden Bauch legen, doch selbst auf mehrfaches Auffordern, wollte das Pferd nicht in die Knie gehen. Als Jakob schon laut werden wollte, erinnerte er sich an eine Bemerkung Devis. ‚Pferde legen sich nur im Herdenverband zum Schlafen hin, da sie sich dann sicher fühlen.‘
    Ein einzelnes Pferd würde also im Stehen schlafen, jeder Zeit bereit zur Flucht. Also blieb Jakob nichts anders übrig, als sich allein auf die nackte Erde zu legen und zu hoffen, dass das Pferd ihn nicht im Stich ließ und nichts Wildes herankam, um sie zu verspeisen, während er schlief.
    Sicherheitshalber legte Jakob eine Hand auf den Stock, als er sich zum Schlafen legte. Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Ständig kreisten dieselben Gedanken durch den Kopf und machten es ihm zur Unmöglichkeit, Ruhe zu finden.
    Konnte es wirklich sein, dass die Spielleute das ganze Zeltlager innerhalb von wenigen Stunden abgebrochen hatten und davongezogen waren? Was konnte sie zu solch einer Tat treiben und wie konnten sie ihn allein zurückzulassen? Wenigstens Solongo sollte ihnen doch mehr Wert sein, denn im Volk der Nomaden trennten sich Reiter und Pferd nicht einfach so, ohne triftigen Grund.
    Es ist etwas passiert! Es kann nicht nur an dem Vorfall mit den Kindern liegen. Selbst wenn der Junge gestorben wäre, hätten sie ihr Lager nicht abgebrochen und wären davongelaufen, beschloss er schließlich, schon völlig erschöpft von den vielen Szenarien, die er sich innerlich durchgespielt hatte auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung. Mit den Wagen können sie noch nicht allzu weit gekommen sein. Morgen mache ich mich auf, sie einzuholen. Ich bin mir sicher, dass sie mich nicht zurücklassen wollten.

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

    • Offizieller Beitrag

    Auf den Rücken ihrer verstorbenen Pferde überquerten sie den breiten Fluss Ursgal und erreichten so die ewigen Steppen, in denen es stets reichlich Wasserstellen und Futter gibt.

    Aber eine Steppe ist doch eher trocken, oder nicht? :hmm:

    Der Ritt, der folgte war eine Pein. Quälend waren die Gedanken und die Bilder von dem, was ihn in Kürze erwarten würde, und schlimm die Vorwürfe. Was, wenn sie sich von ihm abwenden würden? Bisher hatten sie ihm all seine Fehltritte stets verziehen, manchmal mit einer Rüge, manchmal mit einem vorwurfsvollen Blick, doch würden sie es ihm vergeben, dass er Schuld am Tod eines Kindes hatte? Vor seinem inneren Auge sah er, wie sie ihn kalt und unbarmherzig mit ihren Blicken durchbohrten, wie sie ihn in ihrer Mitte ausstellten, um über ihn zu richten.

    Schöne beklemmende Szene.

    Doch er hörte es Schauben und das liebevolle Tier stieß ihn sacht mit seinen weichen Nüstern an. „Kannst du dir das erklären?“, flüsterte Jakob und schöpfte Zuversicht aus der Anwesenheit des treuen Tieres.

    Auch wenn ich nicht Solongo bin möchte ich dazu was sagen.
    Ich kann mir daraus echt keinen Reim machen. Erst diese mysteriöse Höhle, die mich komplett angefixt hat. Und jetzt die Sache mit der verschwundenen ZeltSTADT. Die müssen ja echt Tempo gemacht haben, wenn die das ganze Ding wieder einpacken und los marschieren wollen.
    Mmh...

    Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Ständig kreisten dieselben Gedanken durch den Kopf und machten es ihm zur Unmöglichkeit, Ruhe zu finden.

    Niemals könnte ich einschlafen. Ich fand es auch selstsam, dass er es überhaupt versuch und sich auf den nackten Boden legt.

    Mit den Wagen können sie noch nicht allzu weit gekommen sein. Morgen mache ich mich auf, sie einzuholen. Ich bin mir sicher, dass sie mich nicht zurücklassen wollten.

    Aber in welche Richtung? Die Wahrscheinlichkeit st sehr klein, dass er die gleiche wählt...

    Zum Schluss noch: Dass du dem Pferd einen Namen gegeben hast macht es um einiges besser. Wie du schon sagtest... es ist nicht nur Pferd, Pferd, Pferd. UND es wirkt einfach persönlicher (was ja auch zu den Nomanden passt, nicht wahr ;) )

  • Hi RenLi,

    wieder ein sehr schöner Teil. Ich finde es nach wie vor faszinierend, wie du es schaffst, solche Abschnitte einfach herunterzuschreiben. Wirklich sehr bildhaft und gefühlsbetont! Aber so kennen wir deine Texte ja nun mal :)

    Meine Anmerkungen kommen hier:

    Spoiler anzeigen

    Wie eine spürbare Wand schlug ihm die Hitze des Hochsommers entgegen, als ... die angenehm kühlen Felsen verließ.

    er (?)


    Auch dieser Pfad führte in Schlaufen hoch, doch bald musste Jakob vom Pferd steigen, da die Erde zu beiden Seiten steil abfiel.

    das Wort "Erde" gefällt mir hier an der Stelle nicht so gut. Wäre es vielleicht zutreffender, zu schreiben, "da der schmale Weg zu beiden Seiten steil abfiel" (?) oder so


    Er mochte die kleinen Nervensägen und weil Inans Lieblingshuhn gestorben war, hatte er die Geschichte mit dem geflügelten Pferd auf dem Berg erfunden. Das heilige Pferd, das sich um die Seelen der verstorbenen Tiere kümmert, das mit ihnen in einem paradiesischen Garten lebt und auf sie achtet. Klang das nicht nach den Geschichten, die auch die alte Amma erzählen würde?

    Wie überaus süß von Jakob sich diese schöne Geschichte auszudenken ...das sagt so viel über ihn aus ^^


    manchmal mit einem vorwurfsvollen Blick, doch würden sie es ihm vergeben, dass er Schuld am Tod eines Kindes hatte? Vor seinem inneren Auge sah er, wie sie ihn kalt und unbarmherzig mit ihren Blicken durchbohrten, wie sie ihn in ihrer Mitte ausstellten, um über ihn zu richten. Am meisten quälte ihn Ashas kalter Blick und den von Ganesha,

    Wiederholung...da fällt dir bestimmt noch was ein ^^


    Doch er hörte es Schauben und das liebevolle Tier stieß ihn sacht mit seinen weichen Nüstern an. „Kannst du dir das erklären?“, flüsterte Jakob und schöpfte Zuversicht aus der Anwesenheit des treuen Tieres.

    vielleicht könnte man schreiben: doch er hörte das Schnauben und wurde im nächsten Moment sacht von weichen Nüstern angestoßen. oder er spürte die weichen Nüstern, die ihn neckten.... (so kannst du einmal Tier streichen)

    Aber in welche Richtung? Die Wahrscheinlichkeit st sehr klein, dass er die gleiche wählt...

    Ich könnte mir vorstellen, dass die mit ihrem riesigen Tross doch bestimmt jede Menge Spuren hinterlassen haben müssen :hmm: So ganz ausgeschlossen finde ich es jetzt nicht, dass Jakob ihren folgen könnte


    Bin gespannt, was sich hinter diesem Spontanaufbruch der Spielleute verbirgt...vielleicht erlebt Jakob das ja alles gar nicht wirklich, sondern befindet sich nach wie vor in der Höhle und hat sowas wie einen Tagtraum, aus dem er dann plötzlich erwacht....Mhhh...was hast du dir da bloß ausgedacht??? Spannend, spannend...

    LG,
    Rainbow