Die unendlichen Geschichten - Ein Dominoeffekt für alle zum Mitmachen!

Es gibt 84 Antworten in diesem Thema, welches 29.307 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. November 2017 um 12:55) ist von RenLi.

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    Hallohallo zusammen

    War der letzte Teil etwas zu verwirrend? Ich hatte eigentlich gehofft, etwas Ordnung damit zu schaffen, damit die Geschichte einen einheitlicheren Verlauf nehmen kann und es leichter fällt, eine Fortsetzung zu schreiben. Ging das daneben?
    Wäre cool, wenn sich jemand an den nächsten Abschnitt wagen würde!!
    LG, RenLi

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

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    Ich lege einfach mal einen kurzen Teil mit sehr offenem Ende ein. Bin gespannt, was ihr daraus macht. ^^

    Die Glieder schmerzten. Verfluchte Gicht! Zu viel Zeit hatte Kant in zugigen Burgen und Zelten zugebracht. Sein Leben neigte sich dem Ende zu, er wusste das. Aber er war Schamane, somit wusste er besser als jeder andere, dass der Tod erst der Anfang war. Leider bedeutete er aber auch, auf viele Freuden zu verzichten. Die Freude zu essen, zu trinken, das Liebesspiel – die Dinge, die einen Körper benötigten. Und das ewige Spiel um Macht endete. Dies gefiel vielen ganz und gar nicht.
    Auf seinen Stock gestützt humpelte er durch die Gänge. Er hatte ein Treffen zu absolvieren. Vielleicht das letzte, seines diesseitigen Lebens. Der Weg führte ihn in die Küche, wo Kessel brodelten, Brote in den Öfen dufteten und Spieße sich drehten. Der König speiste viel und gut. Dieser arrogante, machtgierige Narr. Ein Packt mit den Geistern der Unterwelt hatte sicher großes Potential. Vor allem aber, die ganze Welt zu gefährden. Doch Kant musste ihm zu Diensten sein, oder schlimmeres als der Tod konnte ihn treffen. Der König konnte ihm die Ehrungen seines Geistes vorenthalten, ihn in Vergessenheit und Finsternis stoßen. Nun aber, da der Tyrann Erfolg haben könnte…
    Die Wände waren schwarz von Ruß, schwerer Rauch hing in der Luft. Geschäftig eilten Köche und Diener umher. Beachteten ihn kaum. Da war sie, die Magd Lytta. Die besten Jahre hatte sie schon hinter sich, dennoch war sie sehnig und kräftig. Kaum einer erahnte ihre wahre Natur.
    „Bring mir etwas Tee und eine heiße Wärmflasche aufs Zimmer!“, befahl er und ging, ohne die Antwort abzuwarten. Sie schlug die Augen nieder und nickte, so viel bekam er noch mit. So erwartete man von einem Mann seiner Stellung, eine Dienerin zu behandeln. Und er musste sie unter vier Augen sprechen.
    Fluchend stieg er die Treppen in sein Turmzimmer hinauf. Eine nette Aussicht und von Hofzauberern und Schamanen erwartete man, dass sie in Türmen lebten, weit über den Belangen der normalen Menschen. Aber im Alter wurde gerade dieser zugige Raum mit den vielen Stufen zur Qual. Er nickte dem Wächter zu, der die Tür bewachte, der ließ ihn wortlos ein. Eine Kammer mit allerlei Kräutern, Zeichen und Totems. Dazu sein Bett und der kleine Schreibtisch. Er setzte sich auf das Bett. Verdammte Gicht! Die Nächte wurden sehr kalt in dieser Gegend.
    Es klopfte.
    „Herein!“, rief er. Alles in ihm zog sich zusammen. Er hasste es, mit der Magd allein zu sein!
    „Euer Tee und die Wärmflasche, gelehrter Herr“, sagte Lytta, kam herein und schloss die Tür hinter sich. Sie reichte ihm das geschlossene Blechgefäß voll heißem Wasser, eingeschlagen in eine Decke, Kanne und Tasse kamen auf den Schreibtisch. Eine Wohltat! Der alte Man erlaubte sich ein Seufzen.
    „Ich nehme an, es gibt mehr zu sagen?“, fragte die Magd mit kaltem Blick.
    „In der Tat. Der König steht kurz davor, einige Insignien zu erlangen. Wenn er die hat, werde ich ihn nicht mehr aufhalten können.“
    „Welchen Wert hast du dann noch, alter Mann?“, ihre Stimme war wie Eis. Sie zog seinen Stuhl zu sich heran, setzte sich verkehrt herum darauf, ihm direkt gegenüber. Ganz dicht.
    „Mein Wert schwindet zusehend. Ich habe ihn in die Irre geführt und hingehalten, so lange ich konnte. Aber mich zu töten hat wenig Sinn. Ich bin nicht so untersetzbar, wie ich dem Hofstaat weis gemacht habe. Enttarnen kann ich dich nicht – dafür arbeite ich zu lange für dich.“
    Lange sagte sich nichts. Nickte dann aber. Kant versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Vielleicht käme er ja noch einmal lebend aus der Sache heraus?
    „Diese Insignien – erzähle mir darüber!“, befahl sie.
    „Sie sind ein Schlüssel, wenn du so willst. Die Details würden zu weit führen, aber wenn sie ankommen, wird sich der Kataklysmus kaum noch aufhalten lassen, wenn die Geister sich über die Welt ergießen. Ein gewisser Takary sucht danach, aber es hängt vermutlich jemand an seinen Fersen. Unser Herrscher setzt selten nur auf ein Pferd. Ihr solltet nicht damit rechnen, dass es einfach wird. Nicht einmal für euch.“
    „Wo finden wir diesen Mann?“
    „Schwer zu sagen. Er wird unauffällig sein. Als Archivar getarnt. In Bewegung bleiben. Ich kann ein paar Orte nennen, die er vermutlich passieren wird. Aber die Hand ins Feuer kann ich nur dafür legen, dass er hierher kommen wird.“
    „Riskant, ihn so kurz vor sein Ziel kommen zu lassen… Aber vermutlich das Beste.“
    Lytta stand auf und zerrte etwas an ihrem Kleid, zerzauste ihr Haar. Dass sie so lange hier gewesen war, musste sie schließlich plausibel erklären, möglichst so, dass niemand zu genau nachfragte. Kant war zwar ein alter Mann, aber man traute ihm so einige Zaubertränke zu. Sein Ruf in der Burg wurde dadurch freilich nicht besser.
    „Ach ja, trinkt nicht den Tee, er ist vergiftet“, sagte sie leichthin. Alles in ihm zog sich zusammen. So sehr zweifelte die Agentin an seinem Wert, dass sie seinen Tod schon vorbereitet hatte?
    Mit gesenkten Kopf und schamvollen Gesichtsausdruck öffnete sie die Tür.
    „Gehabt Euch wohl, gelehrter Herr!“, stotterte sie. Kant erkannte die Agentin der schwarzen Garde kaum noch wieder, die sich in eine belästigte Dienerin verwandelt hatte.
    Da flog sie ins Zimmer zurück, landete unsanft auf dem Bett, das unter der Wucht nachgab und zerbrach. Der Türwächter kam herein. Grinste breit.
    „Ihr seid wenig gastfreundlich in dieser Welt. Von einigen lobenswerten Ausnahmen abgesehen.“, sagte er und seine Augen blitzten kurz gelb auf. Ein Besessener!
    „Woher kommst du, Dämon?“, fragte der Alte, während er nach seinem Stab tastete und fieberhaft über seine Möglichkeiten nachdachte. Um Hilfe rufen? Der Speer des Wächters wäre schneller in seiner Kehle, als er tief einatmen konnte. Ein Exorzismus? Dafür musste man erst den Wirtskörper überwältigen.
    Lytta sprang auf und zog eine Haarnadel aus ihrer Frisur. Eine erbärmliche Waffe gegen einen Speer.
    Der Agent der finsteren Geister und die Agentin der schwarzen Garde standen sich gegenüber, fixierten sich. Und der Schamane rappelte sich auf. Fehlte nur noch der König, den er verraten hatte…

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    Hi Windweber

    Eine wunderschöne, düstere Stimmung zeichnest du mit dem Charakter des alten Schamanen. Schon ziemlich cool, dass Ehmud sogar hier eine seiner Garde reingeschleust hat!

    Mir sind aber noch ein paar Fragen aufgetaucht: Du schreibst, dass der Schamane den König in die Irre geführt hat. Worauf beziehst du dich? Oder lässt du das offen? Der Teil mit den Insignien scheint ja der Wahrheit zu entsprechen.
    Dann: ist Kant derselbe Schamane wie im letzten Teil? Der hiess Sabor, deshalb war ich verwirrt (kann den Namen aber auch ändern, Kant klingt so schön philosophisch ;) )
    "Aber die Hand ins Feuer kann ich nur dafür legen, dass er hierher kommen wird." Wo befinden sie sich? Nicht in Kronazi? Das war ja der Ausgangsort von Takary. Meinst du also doch einen anderen Schamanen? "Riskant, ihn so kurz vor sein Ziel kommen zu lassen… Aber vermutlich das Beste." also sind sie in Mesala oder kurz davor?


    Und ein wunderbares Ränkespiel zum Schluss! Sehr schön :D Ein wunderbar offener Schluss. Mal sehen, wer sich traut, da weiterzuschreiben :P ich muss mich aber nochmals in die Geschichte vertiefen, so vielschichtig wie sie ist..

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

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    Worauf beziehst du dich? Oder lässt du das offen?

    Ich lasse das offen. Ich dachte, er hat, so gut er konnte, das Bestreben untergraben, die Tore zur Unterwelt zu öffnen... Nur war so gut er konnte nicht gut genug...

    Meh, jetzt habe ich extra nochmal über den Text geschaut und trotzdem überlesen, dass der Schamane schon einen Namen hat. Dann heißt er jetzt eben Nabor Kant. Kant ist sein geheimer wahrer Name, mit dem er sich selbst bezeichnet, Nabor sein öffentlicher, den alle anderen kennen. Der wahre muss geheim bleiben, weil durch ihn Geister Macht über den Schamanen gewinnen könnten... :D