Hi! Und willkommen zu meiner ersten Geschichte hier im Forum.
Wie manche wissen, habe ich ja schon angefangen eine Welt vorzustellen. Diese Geschichte hat nichts damit zu tun!
Ich möchte aber "Schwarze Seele" schreiben um Erfahrungen zu sammeln. Ich habe den Anfang, alle Figuren und das Ende. Alles was so dazwischen passiert... Tja, keinen Plan. Ideen werden sehr gerne angenommen.
Nun genug gequasselt. Hier der Prolog:
PROLOG
Nur noch einen Blick.
Vorsichtig sah ihre Freundin nochmal um die Ecke und lehnte sich dabei so stark an die Mauer, wie sie nur konnte.
Mit hämmernden Herzen sah Ruby ihr dabei zu. Loona zog die Brauen zusammen und steckte den Kopf wieder zurück. Sie sah nicht begeistert aus.
"Und?" Die Elfe mochte es nicht, wenn Loona besorgt aussah. Das bedeutete, dass sie wirklich Probleme hatten.
"Auch an diesem Ausgang stehen die verdammten Eisenmonster." Ihre Freundin knotete ihre grauen Haare etwas fester zu. "Die Brücke ist also auch keine Option."
Der jungen Elfe schnürte sich die Brust zu. "Aber... Wie sollen wir dann entkommen?!"
"Erstmal musst du ruhig bleiben." Loona sah ihr in die Augen und wartete ab, bis sich Rubys Atem etwas beruhigte. "Wir werden es schaffen." Kurz war sie still, verzog etwas den Mund und sah aus, als ob sie noch etwas hätte sagen wollen. Scheinbar überlegte sie es sich anders und wandte sich wieder dem großen Riss in der Mauer zu.
Auch Ruby verzog das Gesicht. Sie wusste genau, an was Loona gedacht hatte.
Wenn ich meine Magie kontrollieren könnte, hätten wir kein Problem. Aber ihre Freundin war viel zu nett, um so etwas auszusprechen.
Fakt ist doch, dass ich sie nur aufhalte. Sie alleine wäre schon längst hier raus... Sie sah zu ihr. Loona war eine Abenteurerin und eine verdammt gute noch dazu. Silbergraues Haar lag auf ihrer Schulter und die nur einen Deut dunkleren Augen wachten immer über alles. Sie trug ein enges, schwarzes Oberteil aus dickem Leder ohne Ärmel. An den Armen waren wunderschöne und kraftvolle Zeichnungen, die bis unter die Handschuhe verliefen.
Tattoos, nennt sie das. Aber das Interessanteste waren ihre Hosen. Ruby hatte vor Loona noch nie eine Frau mit Hosen gesehen!
Und nun trage ich selber welche...
Plötzlich wich Loona zurück und strahlte sie an. "Ja! Ruby, ich weiß, wie wir hier rauskommen!"
Das war das Beste, das die junge Elfe in den letzten Stunden gehört hatte. Ihr Gesicht erhellte sich. Es überraschte Ruby nicht, dass die erfahrene Abenteurerin einen Ausweg fand.
"Und wie?"
"Wir nehmen den Fluss!" Nun musste Ruby blinzeln.
Wie bitte? Den Fluss? Sollen wir womöglich rein springen? Loona schien ihre Gedanken gelesen zu haben.
"Genau das. Wir gehen zurück, die Treppe runter und dann, noch im ersten oberen Geschoss, springen wir aus dem Fenster. Wir rennen zur Brücke und warten dort."
Die Elfe sah sie entsetzt an. "Dort warten?"
"Ja. Schau raus, Fluss aufwärts." Ruby tat wie geheißen, lehnte sich an die Ecke und suchte den Fluss ab. Der Himmel strahlte blau. Die Wiesen waren grün und das Wasser floss weiter südlich unter der alten, aber soliden Brücke durch. Auf ihrer Seite des Ufers patrouillierten diese seltsamen Eisenmonster. Mehr konnte sie nicht erkennen. Loona lehnte sich neben ihr vor. "Siehst du den großen Baumstamm, der langsam ´gen Brücke treibt? Wenn wir sofort losgehen, werden wir ihn abfangen." Sie deutete mit der Hand gegen die gegenüberliegende Mauer, meinte aber wohl das, was dahinter war. "Etwas weiter südlich beginnt eine starke Strömung. Wir müssen uns nur ganz fest an den Stamm krallen, dann bringt er uns in Windeseile von hier weg!" Sie gluckste. "Oder eher, in Wasserseile."
Ruby fand das nicht komisch. "Das ist Selbstmord! Selbst wenn wir es bis zur Brücke schaffen und der Stamm kommt an der Brücke vorbei....hey!" Loona hatte sich wieder aufgerichtet und lief zurück zur Treppe.
"Ruby. Der Baumstamm passt unter die Brücke und hier bleiben ist wirklich Selbstmord. Kommt endlich, Prinzessin", gluckste sie wieder und verschwand durch das Tor.
"Du sollst mich nicht so nennen!", rief sie ihr nach und eilte schnell hinterher.
Der Weg nach unten war einfach und auch das Klettern bereitete den beiden keine Schwierigkeiten. Sie versteckten sich in den Büschen, während die Eisenmonster am großen Tor patrouillierten. Ruby fand diese Gerätschaften mehr als beängstigend. Die hatten einen großen, runden Kopf mit aufgemaltem Gesicht. Ihr Körper war nur ein Kasten aus Metall. Das, was wohl Hals und Arme sein sollten, waren lange, graue Schläuche, die immer das Geräusch machten, als ob Flüssigkeit hindurchfließen würde. Als rechte Hand diente eine gruselige Klaue mit vielen Zacken und die linke bestand aus einer Vorrichtung, die Ruby sich nicht erklären konnte. Ein scheinbar leeres, langgezogenes Gefäß mit einer dicken Nadel am Ende.
Wie hatte Loona das genannt? Spritze... Spritze nannte sie es. Sie weiß, wofür es da ist, sagt es mir aber nicht. Dann möchte ich es wohl auch nicht wissen.
Loona lief ein paar Schritte und die Elfe folgte ihr so leise sie konnte. Diese Eisenmonster besaßen nur ein 'Bein' aus dem gleichen Material wie die 'Arme' und der 'Hals'. Aber der Schlauch war etwas dicker und hatte viele Zahnräder und Bänder dran, die den 'Fuß' scheinbar bewegten. Dieser bestand aus zwei kleinen Rädern, die sich schon fast hypnotisch drehten. Das ganze Ding wabbelte beim Fahren hin und her und schien jederzeit zusammenzubrechen. Aber das hatte noch keines dieser widerlichen Monster getan. So albern wie sie aussahen, so grausam und tödlich waren ihre Angriffe. Ruby schluckte, als Loona losrannte.
Sie kamen zur Brücke, wenn auch nicht unbemerkt. Vom anderen Ufer fuhren ihnen vier von den Konstrukten entgegen.
Die hatte ich ja gar nicht gesehen!
"So eine Scheiße!", fluchte ihre Freundin.
Was? Loona hat sie auch nicht gesehen? Aber...
In Panik rannte sie zum Gelände, suchte den Baumstamm. Er war schon sehr nahe. Ob sie springen sollte? "Noch nicht, Ruby!" Besagte blinzelte. Waren das immer nur Zufälle oder konnte ihre Freundin wirklich Gedanken lesen? Loona hatte ihren Dolch schon rausgeholt und wich etwas zurück. Die Eisenmonster, die den Eingang der Burg bewachten, bemerkten sie auch und beeilten sich, die beiden einzukesseln. "Wenn wir zu früh springen merken die, was wir vorhaben. Ich glaube nicht, dass das gut wäre." Die Elfe verstand, nickte. Leider hatte sie keine Waffe, deswegen ballte sie nur die Fäuste und presste ihren Rücken ängstlich an den ihrer Freundin. Immer wieder blinzelte sie zum Geländer und fragte sich wie weit der Baumstamm schon war.
Die Eisenmonster wabbelten zu den beiden, unförmig aber stetig und schneller, als es den beiden Mädchen lieb war. Ruby schrie vor Schreck auf, als Loona sich bewegte und mit ihrem Dolch die Kralle eines der Monster abfing.
Die sind schon da! "Loona!"
Die Elfe konnte nur zusehen, wie ihre Freundin nach einem kurzen Kampf das Eisenmonster rammte und es damit aus dem Takt brachte.
"Ruby! Jetzt! SPRING!", schrie sie und wehrte den Angriff eines anderen ab. Zitternd rannte Ruby zum südlichen Geländer hin und sprang ins Wasser.
Sie tauchte in die Nässe ein und zuckte zusammen- es war viel kälter als erwartet. Mit zwei starken Armbewegungen schwamm sie zurück zur Oberfläche und schnappte nach Luft. Die leichte Strömung trieb sie von der Brücke weg. Sie drehte sich und sah den Baumstamm gerade noch rechtzeitig, um sich mit den Armen dagegen zu stemmen. Loona hatte die Zeit perfekt abgemessen. Sie klammerte sich so fest wie sie nur konnte und suchte nach ihrer Freundin.
Ihre Blicke trafen sich. Loonas Blick war verzerrt, Blut floss aus ihrem Mund. Sie war noch immer auf der Brücke, direkt hinter dem Geländer. Durch ihre rechte Brust ragte eine der Klauen. Ruby riss die Augen auf, wollte sich hoch stemmen. Ihre Hände glühten auf und brannten sich in das nasse Holz. Sie hatte das Gefühl, dass sich ein grauer Schleier um die Welt legte und nur das Wichtigste noch preisgab. Und das war Loona. Die Abenteurerin hustete Blut aus und wurde lieblos von dem Eisenmonster zu Boden geworfen. Ruby schrie so laut sie nur konnte und spürte, wie Hitze sie ummantelte. Aus ihrem Inneren entbrannte ein Feuer so heiß, dass das Wasser um sie herum verdampfte. Ihr Oberteil wurde zerrissen und die kleinen Fetzen glühten kurz auf ehe sie endgültig verkohlten. Ihre Hose, ihre Schuhe, alles was sie anhatte verbrannte binnen weniger Sekunden. Der Baumstamm knisterte und pfiff, ehe er auch zersplitterte und zu Asche wurde.
Ruby fühlte sich schwerelos, sie spürte unbändigen Zorn und den Wille, alles um sich herum zu zerstören.
Der Fluss kämpfte sich seinen Weg durch den Hitzewall und umschlang sie wieder, nur um abermals zu verdampfen. Immer wieder schrie die Elfe auf, doch die Schmerzen wurden nicht weniger. Sie wusste nicht mal, was genau denn so weh tat. Ruby verkrampfte sich, legte ihre Arme um die Beine. Zum zweiten mal bahnte sich das Wasser einen Weg zu ihr durch, wo es zischend ein drittes mal verdampfte. Nur Sekunden später gelangte das Wasser wieder zu ihr... Sie konnte und wollte den Fluss nicht mehr aufhalten. Sie schluchzte. Bewegte sie sich? War sie schon in der starken Strömung? War sie überhaupt noch im Wasser? Zitternd bemerkte die Elfe nur noch, wie es um sie herum schwarz wurde.
* * *
Das Tor öffnete sich. Es trat ein Mann hervor, der sich selbst als Gott bezeichnete. Dem es nach der Herrschaft über alle Lande gierte. Sein Haar war streng nach hinten gekämmt und mit goldenem Schmuck übersät. Kalte Augen prüften die Umgebung und sein grüner Umhang wehte ihm nach, als er der Brücke näher kam. Ein paar seiner Sammler – oder Eisenmonster, wie die beiden Frauen seine Schöpfungen getauft hatten, fuhren zu ihm. Die Sonne strahlte diesen Mann an, reflektierte sich auf seiner goldenen Rüstung und ließ die muskulöse Erscheinung noch imposanter wirken. Er war die Perfektion. Er war das Grauen in Gold. Und er war absolut fasziniert von dem, was er erblickte.
Vor ihm lag Verwüstung. Die Brücke war zur Hälfte zerstört und alles 500 Meter weiter den Fluss entlang war verkohlt und tot. Das Ufer war gute 50 Meter zu beiden Seiten nichts mehr weiter als Asche und Reste von einst großen Bäumen und Mauern.
Er brauchte sie. Diese Elfe. Diese Macht. Sie war die Trägerin, das stand völlig außer Frage. Eine Handbewegung genügte und dutzende seiner Sammler machten sich auf den Weg, diese Quelle der Macht wiederzufinden.
Einer der Sammler fuhr zu ihm, teilte ihm etwas mit. Der Mann lächelte kalt. Das war eine wirklich gute Nachricht. Gierig schaute er zu den Resten der Brücke. "Das andere Weib lebt also noch..."
Edits: Gedanken Kursiv gemacht, Kommas korrigiert und Die Szene mit dem Baumstamm leicht verdeutlicht.
Edits 2: Weitere Vorschläge umgesetzt. Mehr Zeilenumbrüche, ein paar Sätze verschönert.
Edits 3: Nochmal kleine Vorschläge umgesetzt. Danke
Edits 4: Link zum nächsten Teil eingefügt
Edits 5: Fuß in Meter umbenannt, Manus Hinweise übernommen. Danke!
Edits 6: Feinheite und kleine Zusatzsätze, die die Verständlichkeit verbessern.