Botanicula (2012) ist ein niedliches, relativ kurzes Point & Click Adventure von Amanita Design, von denen auch Machinarium und die Samorost Reihe stammen. Das macht sich auch deutlich im Design bemerkbar, wenn man schon eins der anderen Spiele kennt - man erkennt die kreativen Charaktere, die ganz ohne Dialog (und nur wenig bildliche Kommunikation) eine Persönlichkeit bekommen, die atmosphärische Musik und Soundeffekte und den ungewöhnlichen Storyansatz.
In diesem Fall begleitet der Spieler fünf Freunde auf ihrer Mission, ihre kleine Welt vor einer dunklen Bedrohung zu retten. Bei diesen fünf Freunden handelt es sich allerdings um fünf kleine Pflanzenteilchen - ein Samen, eine Schote, ein Stöckchen, ein Pilz und ein Schirmflieger. Die bedrohte Welt ist der Baum, in dem sie gemeinsam leben und die Bedrohung eine Horde spinnenartiger, schwarzer... Blobs. Nichts wird näher erklärt - das ist einfach so. Aufgrund des schrägen Ansatzes und eines ganz bezaubernd seltsamen visuellen Humors gibt es auch immer wieder viel zu lachen und lächeln. In ein paar Hinsichten ist das Spiel also minimalistisch gehalten, aber es weiß genau, welche Details es braucht - und hübsch ist es auch noch. Als Spieler bahnt man dem tapferen Trüppchen einen Weg durch ihr sterbendendes Zuhause und trifft dabei eine Menge kreative Kreaturen - von kugeligen Bienchen hin zu dampfbetriebenen Schnecken und ätherischen Mini-Hirschen.
Wie erwähnt ist das Spiel recht kurz; ich habe um die 3 Stunden gebraucht und ein, zwei Mal steckte ich dabei auch kurz fest (oder musste irgendwohin zurückrennen). Dementsprechend: Es ist auch nicht besonders schwer. Besonders für die, die an Point & Click und deren Funktionslogik gewöhnt sind, werden sich hier nirgends die Zähne ausbeißen. Eine Herausforderung findet man hier nicht - das war aber sicherlich auch nicht die Absicht. Botanicula ist ein Spiel zum Zurücklehnen, Genießen und Schmunzeln - und am Ende wird's sogar ziemlich gruselig.
Sehr schön aufgebaut und designt, in einem reizenden "handgemachten" Look, so wie auch schon Machinarium. Ich hatte auch nichts dagegen, es für ein paar fehlende Achievements noch einmal fast komplett durchzuspielen