Geschlechterbezeichnungen bei Nicht-Menschen

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.926 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. November 2017 um 20:03) ist von Sandlov.

  • Ich grüße euch erneut!

    Wie macht ihr es, wenn ihr bei Nicht-Menschen ein Geschlecht darstellen wollt? Bei Menschen macht man ja einfach Mann, Frau oder Mädchen, Junge.
    Bei Elfen geht das ja gut Elf (M) und Elfe (W), aber sonst?
    Macht ihr Zwergin, Zwergenfrau oder gebt ihr der Spezies wie in DSA eine Selbstbezeichnung mit Geschlechtsspeziefischen Endungen wie us oder o/a; (bei DSA Angroscho (M), Angroscha (W))os/e?

    Und vor allem - wie bezeichne ich eine männliche Fee? Feer (wie bei Hexe - Hexer; wobei Hebamer und Amazoner gibt es auch nicht)? Feos?

    Also - wie macht ihr das?

  • Puh, da habe ich ehrlich gesagt noch nie so richtig drüber nachgedacht :hmm:

    Also in Rachel Morgan (ja ich gehe euch wieder auf den Sack XD) gibt es zum Beispiel Hexe und Hexer. Das hat aber nichts mit dem Geschlecht, sondern mit den Können zu tun.
    Hexe ist besser als Hexer ...
    Kim Harrison schreibt in dem Fall oft die männliche Hexe oder so ... :hmm:

    Genauso würde ich das dann mit den Feen machen. Bzw hier einfach auf deren Namen oder etwas markantes zurückgreifen, was nur diese Person auszeichnet.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Hm, nach meinem Sprachgefühl würde ich eigentlich sagen das witch und witcher nicht gleichbedeutend mit Hexe und Hexer sind irgendwie, da kann ich aber auch von Sapkowski beeinflusst sein. ;)

    Prinzipiell ist es natürlich einfacher bei neuen Rassen, da man da die Namen beliebig vorgeben kann, was es merklich einfacher macht.

    Feenrich? :ugly:


    Wirklich schwierig sehe ich das ja erst dann, wenn man mehrgeschlechtliche Wesen schaffen will, da gehe uns die Geschlechter recht schnell aus. Sächlich, welches eigentlich "neutral" ist, passt dann ja eigentlich gar nicht so richtig. :hmm:

    Falken haben doofe Ohren

  • Hm, nach meinem Sprachgefühl würde ich eigentlich sagen das witch und witcher nicht gleichbedeutend mit Hexe und Hexer sind irgendwie, da kann ich aber auch von Sapkowski beeinflusst sein.

    Das kann ich nicht sagen, weil ich tatsächlich nur die deutsche Übersetzung kenne und nicht das Original ... muss ich vielleicht mal nachholen.
    Grundsätzlich hat mich das aber nie gestört, weil ja eine Art "System" dahinter steckt und ich hoffe, dass sie die Übersetzer die Erklärung mit dem "Könnens-Grad" nicht aus der Nase gezogen haben ... Wo wir wieder bei schlechten buchübersetzungen wären XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Für mich wäre Fee - um bei dem Beispiel zu bleiben - sowieso der neutrale Oberbegriff der Art, der Männlein wie Weiblein einschließt. Vergleichbar mit "Maus". Grammatikalisch ist es immer DIE Maus, unabhängig des tatsächlichen Geschlechts des einzelnen Individuums. Es ist auch DER Vogel oder DAS Kaninchen. Ich persönlich finde diese ganze Genderisierung sowieso irgendwo albern :P
    Genau wie im Tierreich, würde ich in solchen Fällen auf Spezialbezeichnungen zurückgreifen. Ein Rammler ist halt ein männliches Kaninchen und eine Zibbe ein weibliches. Eine Henne ist die weibliche Form diverser Vogelarten, der Hahn eben das männliche Pendant ^^ Hengst und Stute, Bulle und Kuh :D Und so weiter und so fort. Das macht es in meinen Augen einfacher, wenn man einfach sagt "Der Tuki-Hahn", "Die Blahblahblubbblubb-Stute" oder wegen mir auch "Das Ahbehzeh-Kalb".

    Bei humanoiden Wesen spricht meiner Meinung nach nichts gegen die üblichen Endungen wie ZwergIN, ElfinIN, VampierIN... : Es geht in diesen Fällen halt auf das tatsächliche Geschlecht ein. Nur bei wirklich exotischen Namen, bei denen sich die üblichen Endungen nicht anbieten, greife ich auf Endungen wie -a oder -tress zurück. Wobei ich in diesen Fällen immer nur ein Geschlecht entsprechend abwandle. Z. B. der Mua'lin und die Mua'lina.
    Wenn sich der Völkername aber sowieso schon für beide Geschlechter eignet, nehme ich gar keine Spezifizierung vor :rofl: Das ist dann der Vhalasi und die Vhalasi ^^

  • Hallo, ich würde mich im Großen und Ganzen Skadi anschließen, weiß aber, wie fertig einen solche Kleinigkeiten machen können :) Da sitzt man dann und wälzt das in seinem Kopf hin und her, und irgendwann klingt alles nur noch gleich doof.
    Also Amazonen sind für mich ausschließlich weiblich. Es gibt keine männlichen Amazonen. Sonst wäre das aber vielleicht der Amazono... oder einfach DER Amazone... oder so... :D Eine männliche Hebamme ist der Geburtshelfer. :)

    Zu der Sache mit den Feen: brauchst du denn unbedingt männliche Feen als Feen? Was stellst du dir unter Fee denn vor? Denn "Fee" ist doch eigentlich nur der Überbegriff. Männlich wie weiblich. Es gibt verschiedene Arten von Feen, und da kannst du dir nach belieben deine eigenen dazudenken, und die dann einfach männlich gestalten.

    Trickse einwenig herum, hier und da. Man muss nicht immer alles so genau nehmen. Der Fee geht auch. Der Feen-Mann. Ansonsten, wenn ich mir Völker ausdenke oder Rassenbezeichnungen, dann mache ich das einfach so, wie es in meinen Ohren gut klingt.

  • Man muss unterscheiden, ob man eine echte Rassenbezeichnung oder "nur" eine Bezeichnung für eine Gruppierung bzw. deren Mitglieder vor sich hat.

    Zwerge haben selbstverständlich Zwerginnen an ihrer Seite, wobei Zwergenfrau , vielleicht heute nicht mehr ganz politisch korrekt, durchaus traditionell auch geht.
    Je nachdem wie eine Rasse/Gruppierung oder deren Kultur sich selbst versteht, werden eben die Männer oder die Frauen zum Synonym für die ganze Rasse.
    Amazonen zum Beispiel sind per Definition ausschließlich weiblich. Es besteht eigentlich kein Bedarf für eine männliche Variante, weil es eben keine Männer in dieser Gruppe gibt. Und falls sich eben doch ein Transgender mit ihnen identifiziert, dann muss er ( ...äh ...sie?!) sich eben auch als DIE Amazone bezeichnen lassen.
    Wenn die Mitglieder in einem reinen Männerclub sich die Eber von Dunkelwalden nennen, würde die einzige Frau, die aus welchen Gründen auch immer zugelassen wird, sich wohl auch nicht lächerlich machen und sich die "Bache von Dunkelwalden" nennen. Wobei die Eberin dann auch ein besonderer Ehrentitel wäre, den es übrigens tatsächlich gibt.
    Im Mittelalter und gerade im süddeutschen Raum ist es nicht ungewöhnlich einem Männertitel ein "in" anzufügen, wenn eine Frau eine Stelle ausfüllt, die traditionsgemäß sonst nur von Männern besetzt ist.

    Feen gibt es sowohl männliche als auch weibliche. Dass wir automatisch an weibliche Feen denken, hat wohl viel mit Kinderbüchern oder Disney-Filmen zu tun.
    ... wobei ich mich dunkel erinnere, dass der Begriff aus dem Lateinischen Wort Fata - Schicksal hervorgeht, und Fata ist nun mal weiblich, wie Schiffe im Englischen auch mit "she" und "her" verknüpft werden. Womöglich ist im germanischen Volksgut auch die Bedeutung von Wassergeistern und Baumgeistern damit verknüpft (Nereiden und Dryaden? - müsste das nochmal googelen ...), die auch immer weiblich sind.
    Im (Alt)Keltischen, wo sich meine Geschichten ja oft bewegen, spricht man von den Síodhach oder Side, die unter dem "Feenhügel" leben, wobei der Begriff Hügel heutzutage auch eine beinahe völlig irreführende Bedeutung hat.
    Ich würde immer von "Die Fee" reden solange ich kein Geschlecht angeben will/muss, so wie ich von "Der Mensch" spreche und danach in (Feen-)Mann und (Feen-)Frau differenziere.
    Wenn ich im Kinderstil schreibe, benutze ich natürlich auch oft Fee(chen) als weibliches Attribut und der Mann wird zum Feerich. Das ist aber ein Stilmittel zur Verniedlichung und würde ich in einer Geschichte für das etwas reifere Publikum ungern verwenden.

    Ich frage mich oft, wenn ich genau vor dem Problem stehe, wie nenne ich "Männlein" und "Weiblein", wie wohl uns die Affen bezeichnen werden, wenn sie eines Tages auch Romane schreiben oder wenigstens Geschichten über uns erzählen.
    Mensch und Menschin, Menschenmännlein und Menschenweiblein ...?
    Und ... würde ich gerne so genannt werden?

    Mein Rat allgemein daher: Suche dir Bezeichnungen, mit denen du leben könntest, wenn man dich selbst so nennen würde.
    Beispiel:
    Klar, man kann so einen tonnenschweren Kampfkoloss auch als Elefantenmännchen bezeichnen, aber ich finde der Begriff Elefantenbulle klingt diesem mächtigen Tier weitaus angemessener.
    (Ob ich mich aber gerne als Elefantenkuh bezeichnen lassen würde ... ... ...?!)

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    2 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (16. Februar 2017 um 20:43)

  • In der Literatur sind durchaus auch männliche Feen zu finden. Zum Beispiel in dem Märchenbuch von Astrid Lindgreen. Ich meine, da ist sogar eine Zeichnung von einem Feenprinzen drinnen.
    Oder ganz berühmt ist auch Oberon u.a aus dem Sommernachtstraum von Shakespeare. In der klassischen Übersetzung wird der, glaube ich, als Elfenkönig bezeichnet, im Englischen heißt er "king of fairies" und das ist eher das Wort für Feen. Und ich meine in dem Theaterstück Sommernachtstraum, in dem ich war, wurde er auch als "König der Feen" bezeichnet.

    ... wobei ich mich dunkel erinnere, dass der Begriff aus dem Lateinischen Wort Fata - Schicksal hervorgeht, und Fata ist nun mal weiblich, wie Schiffe im Englischen auch mit "she" und "her" verknüpft werden.

    Ich weiß zwar nicht, ob sich der Begriff aus "fata" ableitet, aber "fata" ist Plural. Die Grundform heißt "fatum", womit das Geschlecht des Wortes neutrum ist. *Kugscheißmodus off*

    Und der Thread erinnert mich ganz stark an die Diskussion mit einem damaligen Kindergartenkind zu dem Thema: "Wie heißt eine Fee, wenn sie einen Penis hat?"

    Bücher sind Schokolade für die Seele. Sie machen nicht dick. Man muss sich nach dem Lesen nicht die Zähne putzen. Sie sind leise. Man kann sie überall mitnehmen, und das ohne Reisepass. Bücher haben aber auch einen Nachteil: Selbst das dickste Buch hat eine letzte Seite, und man braucht wieder ein neues.
    Richard Atwater

  • Ich weiß zwar nicht, ob sich der Begriff aus "fata" ableitet, aber "fata" ist Plural. Die Grundform heißt "fatum", womit das Geschlecht des Wortes neutrum ist.

    Nunja, in der Sache hast Du natürlich recht, aber dieses "Fata" bezieht sich eher auf die Schicksalsgöttinnen auch Parzen genannt, aber ich gebe zu, ich musste das auch nochmal nachlesen - wie gesagt so ganz hatte ich das nicht mehr parat. Und die Parzen waren auf alle Fälle ganz sicher weiblich. Was das Grammatikalische betrifft, lag ich aber daneben, keine Frage. Ist aber auch schon über ein Vierteljahrhundert her, seit ich meine letzte Lateinstunde absitzen mu ... ich meine natürlich genießen durfte. Hatte jedenfalls nicht absichtlich vor postfaktisch zu argumentieren ^^

    Tja, und dass Shakespeare damals (aber nicht er allein) wie auch viele Autoren heutzutage munter Feen, Trolle, Faune und Kobolde mit Elfen in einen Topf werfen ... könnte mir vorstellen, dass so ein stolzer Elb aus Lothlotrien mit Schnellfeuerbogen das sicher mit dem einen oder anderen Pfeil Richtung Autorenschaft zu würdigen wüsste.
    Übersetzungen sind dann oft noch zusätzliche eine Steigerung der Verwirrung. Und richtig spannend wird es dann, wenn die Übersetzung in andere Kulturkreise vorgenommen werden muss.

    Übrigens gibt's (oder gab's zumindest früher) im amerikanischen Sprachgebrauch den Ausdruck "fairy" als abwertendes Synonym für "schwul" und damit waren eher die homosexuellen Männer gemeint. Könnte man auch als Hinweis verstehen, dass "Fee" durchaus auch hauptsächlich männliche Exemplare bezeichnet - wobei man natürlich argumentieren kann, dass ihnen gerade durch den spöttischen Gebrauch die Männlichkeit abgesprochen werden sollte ...
    Ah, mir raucht der Kopf!

    Aber ich glaube, ich geh jetzt lieber meinen Katzer und meine Katerin füttern, bevor die ihr Menschenmännchen noch zum Sau-erich machen ...

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    3 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (17. Februar 2017 um 12:16)

  • Ich gebe jetzt auch mal meinen Klugscheißer-Saft dazu:

    Womöglich ist im germanischen Volksgut auch die Bedeutung von Wassergeistern und Baumgeistern damit verknüpft (Nereiden und Dryaden? - müsste das nochmal googelen ...), die auch immer weiblich sind.

    Das haben wir den alten Römern zu verdanken. Bei denen ist arbor (Baum) weiblich, damit sind auch die Baumgeister weiblich.
    Über die Geschlechter in der Fantasy habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht, kann mich @Tom Stark und @zuzazale nur anschließen: Benutzt einfach, was euch gefällt und sich gut anhört.
    Wie nennt man eigentlich weibliche Drachen?
    Drachin?
    Drachenfrau?
    Drachendame?
    Wobei die beiden letzten Namen eindeutig von Menschen benutzt werden, die Drachen haben da wohl eigene Namen.
    *fliegt davon, um seine Verwandten nach dem Namen weiblicher Artgenossen zu fragen*

  • Das kann ich nicht sagen, weil ich tatsächlich nur die deutsche Übersetzung kenne und nicht das Original ...

    Nur ne blöde Frage: Schreibt Sapkowski als Pole nicht auf polnisch? Kannst du Polnisch? Das fände ich ja mal außergewöhnlich und cool!

    Also Amazonen sind für mich ausschließlich weiblich.

    Für mich auch. Vor allem daher, weil der Name ja nichts mit einer geographischen Herkunft zu tun hat, sondern für die Mitglieder einer sozialen Gruppe verwendet wird / wurde, die einfach nur aus Frauen bestanden hat (oder haben soll; ist doch eher eine Sage aus der Antike, wenn ich nicht ganz falsch liege...).

    Zwerge haben selbstverständlich Zwerginnen an ihrer Seite, wobei Zwergenfrau , vielleicht heute nicht mehr ganz politisch korrekt, durchaus traditionell auch geht.

    Ich stimme @Skadi im Grunde zu, dass man das mit dem Gendering auch übertreiben kann. Aber warum man überhaupt auf die Idee kommt, das zu machen zeigt im obigen Zitat der erste Satz recht schön.

    Spoiler anzeigen


    Warum haben (männliche) Zwerge selbstverständlich weibliche an ihrer Seite? Die Kritik ist, dass sprachlich vermeintlich immer die männliche Weltsicht als selbstverständlich angesehen wird. Dadurch wird dann auch mit ausgedrückt, dass Frauen genauso selbstverständlich keine Rolle spielen. Wenn das nur auf sprachlicher Ebene passieren würde, dann wäre meiner Meinung nach jegliches Gendering überflüssig. Aber ein Blick in die Welt zeigt schon, dass das eben nicht so ist. Mit der sprachlichen Diskriminierung geht leider oft auch weiterführende Diskriminierung einher. Und, wie neurologische Studien mittlerweile vermehrt zeigen, schafft Sprache eben auch (wahrgenommene) Realität.

    Ich will dir, @Tom Stark, da jetzt gar nichts unterstellen, aber der Satz war einfach eine Steilvorlage für einen ganz kurzen Exkurs :)
    Und sorry schon mal dafür, dass ich wahrscheinlich wieder eine Diskussion losgetreten habe, die wohl zu nichts führt...

    P.S.: Ich sehe mit Zwergenfrau überhaupt kein Problem ^^

    Tja, und dass Shakespeare damals (aber nicht er allein) wie auch viele Autoren heutzutage munter Feen, Trolle, Faune und Kobolde mit Elfen in einen Topf werfen ... könnte mir vorstellen, dass so ein stolzer Elb aus Lothlotrien mit Schnellfeuerbogen das sicher mit dem einen oder anderen Pfeil Richtung Autorenschaft zu würdigen wüsste.

    Hm... Hat Tolkien mit seiner Darstellung der verschiedenen Fantasy-Völker dank seines Erfolgs nicht erst diese strikte Kategorisierung geschaffen? Von wegen eine Fee ist ein kleines, nettes Wesen mit Flügelchen (wobei da Disney wohl die größere Schuld trifft) und ein Elf / Elb ein Übermensch mit spitzen Ohren... Ich bin mir ziemlich sicher, dass es diese Unterteilung vorher nicht so gab. Die Visualisierungsmöglichkeiten im 20. und 21. Jahrhundert tun ihr übriges, um das Erscheinungsbild weiter zu verfestigen.
    Es kam ja schon öfter in verschiedenen Diskussionen auf, dass z.B. in der germanischen / deutschen Mythologie und Sagenwelt Zwerge und Alben / Elfen wie etwa Alberich aus dem selben Topf kommen bzw. in ihrer Darstellung durchaus sehr viele verschiedene Facetten haben. Für mich persönlich ist das auch eher eine Bereicherung als ein Vergehen an den "Gesetzen" des modernen Fantasy-Genres. Für mich entsteht das Phantastische auch erst da, wo statt einer klaren visuellen Darstellung ein Hauch von Mystik und träumerischen Unklarheiten verwendet wird.


    So, jetzt hab ich ganz viel eher off-topic geschrieben... :pardon: ... jetzt zurück zum eigentlichen Thema:
    Ich habe dieses Problem einmal von vorneherein umgangen, indem es in einer Rasse nur Männer gibt, die sich quasi parasitär mit Menschenfrauen fortpflanzen.
    Ansonsten spricht meiner Meinung auch nicht so viel dagegen, etwas politisch unkorret eine männliche Fee als "die Fee" zu bezeichnen. Das Deutsche hat (oder vielleicht bald hatte) ja eigentlich grammatisches Geschlecht, d.h. "der Betriebsrat" könnte auch nur aus Frauen bestehen... sollte er auch, wenn man ihn als Ganzes/Gruppe betrachtet und er tatsächlich nur aus Frauen besteht; ist mir nur gerade so eingefallen :) ... Andersherum gab es auch im Deutschen Bezeichnungen wie "die Männin" mal tatsächlich. Meine Synthese aus allem, was ich mir bisher überlegt habe, ist: Macht das, wie ihr wollt und wie es für euch gut klingt.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Andersherum gab es auch im Deutschen Bezeichnungen wie "die Männin" mal tatsächlich.

    Müsste biblisch bedingt sein, als Adam Eva "Männin" nennt (im Aramäischen wird für das Wort "Frau" einfach die Weibliche Endung an "Mann" angehängt, darum wurde das so übersetzt. An allen anderen Stellen wird dann ganz normal "Frau" verwendet).

    Ansonsten spricht meiner Meinung auch nicht so viel dagegen, etwas politisch unkorret eine männliche Fee als "die Fee" zu bezeichnen.

    Seh ich genauso. Wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, sage ich auch "Ich bin technischer Zeichner" und fühle mich dabei nicht unterdrückt. Pratchetts Zwerge haben überhaupt keine weiblichen Pronomen, Frauen sehen wie Männer aus (schwierig bei der Partnersuche), und der weibliche Zwerg Grinsi Kleinpo startet den Feminismus durch Lippenrot und Lederröcke, die die Knöchel (!!!) zeigen und dekorativen Axt-Accessoires. Das Ganze wird historisch erklärt und macht in sich Sinn.
    Meine Sicht also: Macht doch einfach. Ist schließlich eure Welt. Ich überleg mir jeweils, dass ich (wie Moers) als Übersetzer der Stories von Ightris fungiere und deshalb durchaus auch diesweltliche Sprichworte und Sprachliche Eigenheiten einbauen kann. Will jemand von unseren Normen weg, sollte er sich gut überlegen, warum das so ist, und dass es in sich stimmen sollte. Wie alles.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Vielleicht sollte ich hier nochmal anmerken, dass es mir NICHT ums Gendern geht, sondern um rein praktische Überlegungen. @Zarkaras Jade schreibt in seiner Geschichte z.B. "der Grey" obwohl Greys bei ihm immer weiblich sind. Das fand ich teilweise etwas verwirrend, obwohl ich mich schnell daran gewöhnte. ;)

    Gattungsbezeichnungen für Humanoide sind natürlich meist männlich (mit Ausnahmen wie z.B. Fee). Bei Elfen finde ich es halt schön zu machen - der Elf, die Elfe. Klingt gut, ist einprägsam und nicht verwirrend. :D

    Und was, wenn die Amazonen endlich ihren reaktionären Sexismus aufgeben und auch Männer aufnehmen? OK, das wäre wohl eher eine satirische Geschichte und die Bezeichnung der männlichen Mitglieder ein Diskusionsthema, das darin aufkommen könnte. Wie halt bei uns - wie nennt man eine männliche Hebamme. Logisch, Geburtshelfer. ;) Also nennt man eine männliche Amazone... Schildbub (von Schildmaid)!
    Ihr seht, nehmt das Thema nicht zu ernst. :D

  • Vielleicht sollte ich hier nochmal anmerken, dass es mir NICHT ums Gendern geht, sondern um rein praktische Überlegungen.

    Wie macht ihr es, wenn ihr bei Nicht-Menschen ein Geschlecht darstellen wollt?

    Ich versteh gerade nicht, was du genau meinst. ?( Gendering ist doch genau der Begriff für die Frage danach, wie Geschlecht in der Sprache abgebildet wird. Zumindest in seiner Grundessenz.

    Spoiler anzeigen

    Sie [die Begriffsbildung Gendering] bezeichnet auf einer allgemeinen Ebene die Analyse bzw. Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes [...]. Außerdem steht das Wort für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch, der im Interesse der Gleichstellung der Geschlechter mit Modifikationen der herkömmlichen Sprache einhergeht.

    Dass die "Modifikationen der herkömmlichen Sprache" zuweilen nervig sein können, steht vielleicht auf einem anderen Blatt. Manchmal hat das ja den Anschein, dass einem das Gendering aufgezwungen wird (was ich sehr schade finde, weil die Grundüberlegung dahinter ja doch irgendwie nachvollziehbar und unterstützenswert ist: Gleichberechtigung und so ^^

    Die beiden Haupttechniken sind die Sichtbarmachung beider Geschlechter durch Beidnennung sowie die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen.

    Das finde ich vielleicht noch einen hilfreichen Gedanken. Anstatt zwischen Zwerg und Zwergin zu unterscheiden, könnte man wie schon angesprochen auch von der Zwerg und die Zwerg schreiben... hm... also vom Prinzip her zumindest. In diesem Fall würde ich das nicht machen. Aber interessant wäre es vielleicht, diese Sprachproblematik als Teil der Hintergrundstory mit in eine Geschichte aufzunehmen. Z.B. könnten die Wesen (Feen, Zwerge, Elfen, Zukutai,...) in ihrer eigenen Sprache nicht zwischen verschiedenen Geschlechtern unterscheiden, sondern einfach von "Lebewesen des Volkes der Zukutai" sprechen. Menschen dagegen würden evtl. versuchen von der Zukutai und die Zukutai oder die Zukutain zu sprechen, was für eine(n) Zukutai verwirrend wäre.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Es geht mir einfach nur um Grammatik. Wie das Gender, also die Geschlechterrolle aussieht, ist gerade in der Fantasy ja nochmal eine ganz andere Frage. :D
    In meiner Welt Ba habe ich da beim Fischvolk, den Neckern und Nixen, auch viel gespielt. Necker sind die biologischen Männchen und Nixen die biologischen Weibchen. Aber es gibt Transleute darunter. So gibt es auch Necken und Nixer, die ganz normal in die Kultur ihres Genders integriert werden (Necker und Nixen treffen sich nur zur Fortpflanzung und haben völlig verschiedene Kulturen).
    Solche Sachen finde ich einfach nett. Kann man viel draus machen. Einfach durch Endungen, in dem Fall, indem man ein r weglässt oder hinzufügt. Wie bei Hexe - Hexer ;)
    Bei Feen funktioniert das aber wieder nicht. Feer klingt doof. Und in meiner Welt Ba haben sie gleich vier soziale Geschlechter, was die Sache nicht einfacher macht...

  • Bei Feen funktioniert das aber wieder nicht. Feer klingt doof. Und in meiner Welt Ba haben sie gleich vier soziale Geschlechter, was die Sache nicht einfacher macht...

    Wie wäre es mit Feener und Feenin, Feender, Feendine, Feendaler?

    Einmal editiert, zuletzt von Sandlov (19. November 2017 um 20:09)