Es gibt 159 Antworten in diesem Thema, welches 48.904 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Juni 2018 um 12:20) ist von Xarrot.

  • Bisher ist es eigentlich das Hauptziel, einfach nur die Berge zu überqueren und das Land der Helvetrin zu erreichen. Sollte ich eventuell öfters erwähnen

    Als Ziel der Menschen hatte ich das auch noch auf dem Schirm, bloß die Motivation der Gremlins ist mir irgendwie abhandengekommen. Werde zukünftig wieder mehr darauf achten. 8)

  • Als Ziel der Menschen hatte ich das auch noch auf dem Schirm, bloß die Motivation der Gremlins ist mir irgendwie abhandengekommen. Werde zukünftig wieder mehr darauf achten.

    Da könntest du Recht haben ... eigentlich handeln sie da nämlich eher aus Not heraus, da der Weg zurück logischerweise durch Fraks, Westpack versperrt ist, aber extra erwähnt hab ich das tatsächlich nicht. Ich dachte das käme auch so raus, aber da werde ich auf jeden Fall nochmal nach arbeiten müssen. Danke für die Anmerkung auf jeden Fall :)

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Der erste Teil des 15. Kapitels:
    Kapitel 15 – Ein Bann wird gebrochen

    Spoiler anzeigen


    Für einen Moment dachte Koratzash, sie hätte den Rest verloren und panisch taumelte sie über den Kamm einer kleinen Erhöhung.
    "Dreckige Frakfressen!", schnaufte ihr Wirnaks vertraute Stimme bereits entgegen, bevor die kleine Truppe überhaupt in Sicht kam. "Ichhasse die Kerle!"
    "Gib Ruhe, wir doch auch! Erstmal, wo sind ...", mischte sich nun auch Jurgl ein, doch plötzlich fiel ihm eine schnatternde Goblinstimme ins Wort.
    "Ey, Gremlin! Wir waren noch net fertig ...", knurrte ein drahtiger, grüner Kerl und kurz kam Koratzash in den Sinn, dass ihr die Fratze und Stimme irgendwie bekannt vorkamen.
    Jedoch konnte sie gerade sowieso nur schlecht denken, denn in ihrem Hirn ratterte es immer noch gehörig. Die beiden dringlichsten ihrer Fragen waren dabei: Warum war schon wieder alles voller Fraks? Und sollte sie nicht lieber schon mal weiter vorrennen? Immerhin waren ihnen die Goblins mit zwei Leuten zahlenmäßig etwas überlegen, wenn es zum Streit kam und momentan sah es ganz danach aus.
    "Was los? Haben die Fraks euch nicht schon genug verdroschen? Braucht ihr noch mehr?", knurrte Wirnak diplomatisch wie eh und je, wofür ihm Jurgl einmal kräftig in den Hintern trat. "Au!"
    "Schnauze! Jetzt mach mal langsam, Kumpel", meinte der Sahek dann zu dem spöttisch dreinblickenden Goblin gewandt. "Wem nützt es wohl am meisten, wenn wir uns hier ..."
    Doch da wurde Jurgl auch schon mitten im Satz unterbrochen, als Oksnitz plötzlich mitsamt dem kleinen Menschenjungen über der Schulter aus den Büschen gestürmt kam. Er atmete etwas schwer, wirkte sonst aber gesund und unverletzt. Ohne auf die verdutzten Blicke der Goblins zu achten, die es immer noch nicht verstanden, was Westpack in ihrem Land verloren hatte, stapfte er los und blieb vor dem Boss der Norder aus der Ebene stehen.
    "Ähm ... was los, Großer?", begann der, als Oksnitz alle Anwesenden erneut überraschte.
    Wortlos packte er den Goblin am Kragen, Kalln immer noch über der Schulter und hob ihn einfach mit einer Hand in die Höhe.
    "Du!", knurrte er dem panischen Norder direkt ins Gesicht. "Hälts jetzt die Klappe und hörst mir zu!"
    "Wawa ... wie ..." Der Goblin war komplett überfordert und auch seine Leute wagten es nicht, ihrem Vorgesetzten zu Hilfe zu eilen.
    "Nein, nicht reden!", fuhr ihn Oksnitz an und schüttelte den Kerl ein wenig durch. "Ich hab nicht all das hinter mich gebracht, damit ich mir jetzt das Gewäsch von einem wie dir anhören muss! Du wirst uns führen Goblin! Mich, den Jungen und meinetwegen auch diesen erbärmlichen Haufen Gremlins da!"
    "Hey!", empörte sich Wirnak, doch keiner hörte ihm zu.
    Der Goblin indessen war immer noch ziemlich perplex darüber, dass er gerade in seiner eigenen Muttersprache Befehle von einem Menschen bekam. Wobei Koratzash selbst ebenfalls zugeben musste, dass es sie ein wenig überraschte, wie gut er sie mittlerweile beherrschte.
    "Wohin führen? Außerdem nuschelts du, Men ..." Erneut rüttelte Oksnitzs geballte Faust etwas hin und her, bis der Norder verstummte. "Ich sagte Klappe zu! Du wirst uns führen Goblin, durch die Ebene, an die Grenze zum Land der Helvetrin!" Nun glotzte erst recht alles verdutzt zum Menschen hin. War der Kerl übergeschnappt? "Oder ich leg deinen gesamten Haufen jetzt gleich hier um."
    Dieses verheißungsvolle Angebot hing eine Weile in der Luft, doch schließlich nickte der Goblin notgedrungen, während hinter ihm seine Truppe scharf die Luft ein sog. Jaja, sich mit einem Menschen zu verbünden, das war schon ein Ding, nicht wahr? Unvermittelt gab Oksnitzs Faust den Goblin frei, sodass dieser auf den mit Laub bedeckten Boden plumpste, wie ein modriger Lappen. Dort gelandet sprang der Norder sogleich wieder auf und warf einen wütenden Blick auf seine versammelte Meute, die ein wenig furchtsam zum Menschen hinüber blickte. Auch auf Seiten der Gremlins zollten einige dem ehemaligen General einen stummen Respekt. So etwas nannte man mal verhandeln! Zumindest unter Nordern. Der Goblin hingegen schien eher empört und stellte sich Oksnitz unter Missachtung der vorangegangenen Szene entgegen.
    "Ähm ..." Machte er etwas zögernd, als wisse er nun doch nicht recht, was zu tun war. "Das könnte aber etwas brenzlig werden ... un teuer ..."
    Statt einer Antwort zog Oksnitz nur eine Augenbraue hoch, setzte Kalln ab und packte den Griff seines Streitkolbens. Unwillkürlich trat der Goblin wieder einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
    "Naja, nicht so teuer ..." Die Waffe kam etwas näher. "Also, wegen dem Krieg gegen Gan Pirsak is es da gerade etwas gefährlich, wollt ich damit nur sagen. Das garstige Volk kommt aus seinem Tiefland hervor un überquert bei seiner Festung im Osten den Fluss. Surrtaxor Linhak steht unter Belagerung un die Orks aus dem Norden drehen auch ein bissl durch ..."
    Nun war es an Oksnitz und den Gremlins verständnislos dreinzublicken. Surrtaxor Linhak, Tiefland, Krieg ... Das waren alles etwas nichts sagende Wörter in Koratzashs Ohren.
    "Ja ... und?", meinte nun Jurgl, dem es wohl etwas missfiel, dass Oksnitz die gesamte Aufmerksamkeit für sich beanspruchte.
    Als wäre sie ein Spielball, den sich die beiden Parteien gegenseitig zu warfen, lag die Verwunderung nun wieder bei den Goblins, die ihre Verwandten anstarrten, als seien diese nicht ganz bei Trost.
    "Was seid ihr denn für ... habt ihr die letzten paar Jahre hinter einem Berg gelebt?!"
    Weder Oksnitz noch einer der Gremlins gaben darauf eine Antwort, stattdessen runzelten sie die Stirn und lauschten in den nicht mehr ganz so stillen Wald hinein.
    "Ähm, Boss ...", mischte sich nun plötzlich einer der anderen Goblins ein.
    "Hä? Oh Mist!"
    Aus der Ferne drang der Klang von Hörnern und Trommeln durch den Wald an die Ohren der Norder. Die Fraks zogen offensichtlich weiter ins Tal hinab und kamen dabei wieder näher. Sogleich spürte Koratzash, wie die Panik erneut in ihrer Kehle empor zu klettern begann und vorsichtig spähte sie den Hang hinauf, doch noch war dort nichts zu sehen. Ein letztes Mal warf der Anführer der Goblins ihnen einen abschätzenden Blick zu, dann zuckte er die Achseln. Soeben war sein gesamter Stamm von einer Armee Fraks massakriert worden, was machte es da noch, sich mit einem Haufen Gremlins und einem Menschen zu verbünden? Es bedeutete in diesem Moment lediglich, ein paar Kämpfer mehr auf seiner Seite zu wissen und zumindest Oksnitz schien die Goblins ordentlich beeindruckt zu haben.
    Sich gegenseitig immer noch misstrauisch beäugend rafften Goblins wie Gremlins somit ihre Sachen zusammen, darunter auch Jurgls Sack mit Fleisch. Der Anblick, wie sich wahre Heerscharen von Fraks über die Hänge auf das Goblindorf zu bewegten, hatte sich in ihrer aller Gedächtnis eingebrannt und beim Gedanken daran, lief es ihnen kalt über den Rücken. Mit einem Mal wirkte das Geschwätz des Goblins über Krieg gar nicht mehr so seltsam.
    Die Fraks aus dem Sor Pirsak waren schon seit Beginn des letztens Winters ziemlich unruhig gewesen und nun war sogar eine kleiner Stoßtrupp des Westpacks im Waldland eingefallen. Was konnte das anderes bedeuten, wenn nicht Krieg? Langsam sank Koratzash der Mut rapide, als sie daran denken musste, wie Heerscharen von Menschen und Gardrim in ihre Wälder eindrangen, sie gar eroberten. Ein äußerst unschöner Gedanke. Doch wer sollte sie auch daran hindern? Die Gremlins, die größtenteils dort lebten, waren uneins und würden es nie im Leben auf die Reihe bekommen, eine Streitmacht von mehr als zweihundert Nordern zu organisieren. Es fehlte ein Herrscher, der den einzelnen Stämmen sagte, wo es lang ging und was zu tun war. Damit sie nicht komplett wie eine irre Herde Schafe durch die Gegend stolperten. Denn dass der Haufen, den die Fraks damals im Tal in die Flucht geschlagen hatten, noch nicht alles gewesen war, stand außer Frage.
    Einmal hatte Koratzash an einem recht großen Raubzug teilgenommen, bei dem sie tief in das Menschenreich eingedrungen waren, bevor sie eine Abteilung Soldaten wieder zum überstürzten Rückzug zwang. Dennoch hatte es gereicht, um die Burgen mit ihren hoch aufragenden Türmen und dicken Mauern zu erblicken. Es waren mächtige Bauten aus Stein gewesen, nicht wie die kümmerlichen Hütten, aus denen die meisten Gremlindörfer bestanden. Wer in derart starken Festungen hauste, der besaß auch eine ebenso starke Streitmacht. Für Norder war das eine Tatsache. So gesehen konnte sie sich sogar eigentlich glücklich schätzen, die verfluchten Berge zwischen sich und dem Westpack zu wissen. Denn wer konnte schon sagen, wie lange das Waldland noch den Gremlins gehören würde?
    Es gab also keinen Weg zurück, der für sie in etwas anderem als dem Tod resultieren würde. Das war auch Koratzash klar und erneut warf die Gremlin den Goblins einen misstrauischen Blick zu. Es waren mit ihrem Anführer sechs an der Zahl. Sechs Goblins, denen weder ihre Morg beistanden und die noch dazu ziemlich abgekämpft wirkten. Wie viel konnte solch ein schwacher Haufen schon ausrichten? Definitiv nicht so viel wie ein Heer der Fraks und wieder tönte von fern ein Hornsignal durch den Wald. Näher als zuvor.
    "Ich hau jetzt ab!", erklärte Juurz entschieden.
    "Ich auch!"
    "Bloß weg hier!"
    "Rennt oder sterbt Gremlingeschmeiß!"
    "Verdammte Norder ..."

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • So, heute wieder ohne Korrektur, Frau ist immer noch ohne WLAN. D: War dieses Mal auch nicht viel, nur ein Satz ist besonders hängengeblieben:

    Zitat von Xarrot

    Langsam sank Koratzash der Mut rapide, als ...

    Langsam - rapide widersprechen sich meinem Geschmack nach hier zu sehr, egal wie ichs drehe und wende.

    Ansonsten fand ich den Teil ganz amüsant. Gerade der Ausbruch des Generals war herrlich zum Schmunzeln. Ich glaub nur so kann er sich etwas Respekt erarbeiten. Hihi.
    Koratzashs abschweifende Gedanken haben den Text etwas gestreckt, allerdings fand ich das nicht weiter schlimm. Am Ende werde ich langsam warm mit ihr und ihr Charakter wird lebendiger. =]

  • Kein WLAN? Das ist hart ... hatte ich auch schon ... aber nur Mut, irgendwann wird auch auf dich das Licht des Internetzes wieder scheinen :sun:

    Langsam - rapide widersprechen sich meinem Geschmack nach hier zu sehr, egal wie ichs drehe und wende.

    :hmm: Tatsache.

    Koratzashs abschweifende Gedanken haben den Text etwas gestreckt, allerdings fand ich das nicht weiter schlimm. Am Ende werde ich langsam warm mit ihr und ihr Charakter wird lebendiger. =]

    :party::party2: WUHUUUUUUU!!! :party2::party:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Der zweite Teil von Kapitel 15:

    Spoiler anzeigen


    "Halt endlich still! Oder ich brech sie dir gleich noch mehr!", knurrte Kjurrash, während sie an Koratzashs Nase herum fummelte, aus der soeben ein weiterer Schwall Blut quoll.
    "Es hieß rennen, nicht den Hang runter springen", meinte einer der Goblins gehässig. "Dämliche Gremlins ..."
    "Wollen doch mal sehen, ob ihr genauso schön fliegt!", knurrte Wirnak sogleich zurück und stand von dem Fels auf, der ihm als Sitzplatz diente.
    Inzwischen war es dunkel geworden und die bergige Landschaft verschwamm zu schattenhaften Konturen. Genauso wie die Wurzel, die Koratazsh und ihrem Riechorgan zum Verhängnis geworden war. Den ganzen Tag lang waren sie durch den Wald an den Osthängen des Sor Pirsaks marschiert und noch dazu in einem Mordstempo. Zuletzt hatte ihre Ausdauer dann langsam nachgelassen und allein das bloße Anheben der Füße wurde zum erbitterten Kraftakt. Dass Schlurfen dabei keine gute Idee war, hatten sie alle demonstriert bekommen, als Koratzash plötzlich an besagter Wurzel hängen blieb und gleich darauf den zum Glück nur leicht abschüssigen Hang hinab gekullert war. Schließlich endete ihre ungewollte Abkürzung an einer Kiefer, gegen die sie mit vollem Tempo und Gesicht voran rumpelte. Das Endergebnis davon waren gehörige Schmerzen am ganzen Körper und eine höchst wahrscheinlich gebrochene Nase.
    Nun saßen sie alle gemeinsam auf einer Lichtung, am Fuße eines steilen Abhangs, wo ein Sturm eine große Eiche zu Boden umgeworfen hatte und richteten sich für die Nacht ein. Koratzash indessen hockte steif und angespannt wie ein Brett auf dem Stamm des Baumes, bereit der grinsenden Kjurrash deren eigene Nase zu brechen, sollte sie irgendeinen Unsinn versuchen.
    "Nur einmal kräftig ziehen, dann is die wieder grade", meinte die andere Gremlin, was nicht eben vertrauenserweckend klang.
    Dennoch hielt Koratzash weiterhin still und beschränkte sich stattdessen darauf, der Wurzel einen unschönen Tod zu wünschen. Dann packte plötzlich eine kräftige Klaue ihr geschundenes Riechorgan und mit einem Knacken, gefolgt von einem grausigen Schmerz, der ihr über das Nasenbein bis ins Hirn zu kriechen schien, rückte Kjurrash wieder alles an seinen rechten Platz.
    "HIIIR! Juurz raljuoljashak!", schrie Koratzash, sprang auf und hopste fluchend auf und ab, wobei sie den Boden um sich herum mit Blut bekleckerte. "Verrecken soll die Wurzel!"
    Verwirrt blickte Juurz, dessen Name übersetzt tatsächlich Wurzel bedeutete, auf. Doch als er sah, was los war, brach der Gremlin nur in lautes Gelächter aus.
    "Jash Juurz mjujak!", fügte Koratzash hinzu, während sie schnaufend zu ihrem Sitzplatz zurück stakste. "Un Juurz gleich dazu!"
    Auch die Goblins kicherten schadenfroh über das Leiden der Gremlin, die sich soeben wieder auf ihrem Baumstamm nieder gelassen hatte, um sich weiter von Kjurrash verarzten zu lassen. Am liebsten hätte sie jedem einzelnen von diesen grünhäutigen Schwachköpfen eine reingehauen, aber momentan war sie wohl noch etwas zu angeschlagen dafür. Doch Wirnak schien ihren Gedanken offenbar zu teilen.
    "Ey du!", knurrte er den nächstbesten Goblin an. "Klappe zu oder ich komm rüber!"
    "Hey, schaut mal! Das Gremlingeschmeiß da will Prügel beziehen!", rief der andere Norder seinen Kameraden zu und zog damit aller Aufmerksamkeit auf sich. "Wollen doch mal sehen, wie zerbrechlich deine Rübe ist!"
    Damit stand der Goblin auf und ging ein paar Schritte in Wirnaks Richtung, der es ihm mit böse funkelnden Augen gleich tat. Auch der Rest stand auf und bildete so einen Kreis um die beiden Kontrahenten. Selbst der kleine Junge kam herbei und trat neben Juurz, von wo er etwas angespannt dem Treiben zu sah. Lediglich Oksnitz blieb sitzen und beobachtete sie alle aus zusammengekniffenen Augen.
    Mit einem provozierenden Grinsen rammte der Goblin seinen Speer neben sich in den Boden und zog stattdessen ein Messer, dann trat er einen Schritt zurück. Wirnak schnaubte daraufhin nur verächtlich, warf seine Waffe aber ebenfalls weg, während der gekrümmte Dolch weiterhin in seiner Rechten verblieb. Ein aufgeregtes Raunen machte unter den Versammelten die Runde. Eine Messerstecherei sollte es also werden. Die gingen meistens für beide nicht besonders glimpflich aus. Doch das war Wirnak genauso wie dem Goblin und allen anderen Nordern hier herzlich egal. Ein blutiges Spektakel war jetzt genau das Richtige und vor allem Koratzash freute sich darauf, endlich mal wieder jemand anderes leiden zu sehen.
    "Stech den Mistkerl ab, Wirnak!", rief sie deswegen und Juurz und Kjurrash stimmten ihr lauthals zu.
    "Schön ins Bäuchlein mit dem Messer!"
    "Lass die Ratte Dreck fressen, Littanax!", mischte sich nun auch der Boss der Goblins mit ein und griff sich eine Hand voll Dreck vom Boden. "Macht hinne!"
    Auch die anderen hatten sich Äste oder kleine Steinchen aufgelesen und bewarfen nun damit die beiden Kontrahenten, um deren erhitzte Gemüter noch weiter anzuspornen.
    "Los, los! Mach es wie damals, bei dem einen von Pauhurgs Gehilfen!", rief nun auch Jurgl zu Wirnak hin, der vorsichtig nickte und sich die Lippen leckte.
    Links von ihr hörte sie, wie der kleine Menschenjunge etwas in seiner Sprache murmelte, das fast wie eine Bitte klang. Verwundert runzelte Koratzash kurz die Stirn. War der Kerl eigentlich für oder gegen Wirnak?
    Dieser warf indessen einen letzten Blick zur Seite auf seine Artgenossen, tat dann erst einen kleinen Schritt zurück, um sich im nächsten Moment mit voller Wucht auf den Goblin zu werfen. Der schrie kurz etwas heiser und überrascht auf, bevor er doch noch rechtzeitig zurücksprang. Dabei konnte er allerdings nicht verhindern, dass die Klinge des Dolches seinen Unterarm ritzte. Ein teils triumphierendes, teils wütendes Fauchen wurde von den Zuschauern ausgestoßen, während sich die beiden neu positionierten. Dann war es am Goblin einen Angriff zu wagen, doch hatte er nicht damit gerechnet, wie erfahren Wirnak in Sachen Messerstecherei war.
    Normalerweise waren Goblins, wie es bei den zwei Rassen üblich war, etwas größer als ihre Verwandten die Gremlins, diesmal jedoch nicht. Beide waren annähernd gleich groß, wobei Wirnak sogar noch ein wenig kräftiger wirkte und das auf Kosten seiner Beweglichkeit. Jedenfalls musste so der Gedankengang des Goblins ausgesehen haben. Ein Fehlschluss wie sich herausstellte, als Littanax mit einem Knurren selbst vor sprang, um seinem Gegenüber zu durchlöchern. Der bog sich nämlich behänden zur Seite, steckte eine Wunde an der Schulter mit einem mürrischen Schnauben einfach weg und packte dann den anderen Norder im Genick. Begleitet von einem triumphierenden Schrei drückte er diesen daraufhin mit Gesicht voran zu Boden und ehe sich einer versah, stak dem anderen auch schon der Dolch im Hinterkopf.
    "Sieh mal einer an, wie schnell die tot sind ...", rief Wirnak laut zu den Umstehenden und verpasste der Leiche des Goblins noch einen kräftigen Tritt. "So geht das, ihr dämlichen Säcke!"
    Während man auf Seiten der Gremlins in höhnisches Gelächter verfiel, wirkten die Goblins weniger amüsiert und taxierten ihre Verwandten mit wachsamen Blicken. Es fehlte nicht mehr viel, dann wären die beiden Parteien wohl aufeinander los gegangen und auch die Menschen spürten das. Langsam wich der kleine Junge wieder von den Nordern zurück, die Augen furchtsam geweitet, wobei er einen schnellen Blick zu Oksnitz warf. Dieser erhob sich nun doch, wobei er eine Hand an den Griff seiner Waffe legte.
    Koratzash selbst hatte sich fast direkt hinter Jurgl platziert, um ihren Vorgesetzten als Schutzschild gegen die Goblins zu missbrauchen, denn in ihrer momentanen Verfassung hielt sie zu viel Übermut für wenig ratsam. Dann machte der Goblinboss plötzlich einen Schritt vor.
    "Der Nächste von euch Säcken stirbt gegen mich!", knurrte der Norder, während er mit seinem Speer direkt auf Wirnak zielte.
    "Na dann komm doch her!", brüllte dieser vom Kampf und dem Geruch des Blutes nun vollkommen außer sich. "Ich stech dir ..."
    Weiter kam er jedoch nicht, denn plötzlich sprintete der Goblinboss los und wollte sich auf Wirnak stürzen. Allerdings warf sich Jurgl dazwischen und schon waren die beiden Sahek in einen heftigen Nahkampf verstrickt, während sich die restlichen Gremlins und Goblins drumherum ebenfalls an die Gurgel gingen. Juurz sprang sogleich einfach den Nächstbesten an und beide landeten am Boden, während Wirnak es sogar gleich mit zweien aufnahm. Koratzash und Kjurrash hingegen fochten indessen wie blöd mit den verbleibenden zwei Goblins, wobei sie allesamt völlig durcheinander schlugen und alle paar Sekunden die Gegner tauschten.
    Doch so schnell der Kampf begonnen hatte, war er auch schon wieder vorbei, als plötzlich ein Quieken wie von sterbenden Ratten erklang. Im nächsten Moment brüllte zudem eine weitere Stimme etwas in einer fremden Sprache: "Ennt dernit!"
    Auch wenn sie kein Wort verstand, reichte der herrische Ton allein schon aus, dass Koratzash, Kjurrash und die beiden Goblins augenblicklich inne hielten. Natürlich war es Oksnitz, der da gesprochen hatte. Der große Mensch war aufgestanden und unter die Kämpfenden getreten, um dem Kampf zwischen Jurgl und dem Goblinboss ein jähes Ende zu bereiten. Den einen hatte er dazu am Schlafittchen gepackt und hoch gehoben, während der andere unter seinem rechten Stiefel zappelte.
    "Steckt die Waffen weg! Jetzt!", blaffte er die Umstehenden an und erntete dafür sowohl von den Golbins als auch den Gremlins bewundernde Blicke.
    Oksnitz hatte sich tatsächlich gemacht! Wo Koratzash früher nur einen feinen Pinkel in glänzender Rüstung, mit stolzem Wappen und säuberlich gekämmtem Haar gesehen hatte, stand nun jemand, der so auch ohne Probleme als Hauptmann einer Räuberbande durchgehen würde. Der Wappenrock war ihm inzwischen vollkommen abhanden gekommen. Stattdessen trug er nurmehr sein fleckiges Kettenhemd und darunter ein dickes Wams, dass ihn gegen Klingen schützte. Die Haare trug er zwar immer noch als Zopf nach hinten gebunden, doch waren diese längst nicht mehr sauber oder gar gekämmt und sein Gesicht wurde von einem stoppeliger Bart erobert. Hinzu kamen der ein oder andere Kratzer auf der Wange sowie der brutale Totschläger an seiner Hüfte, sodass der Anschein eines wilden und verwegenem Räubers nahezu vollkommen war. Selbst sein Verhalten hatte sich gewandelt und seit seine Gefährtin im Goblindorf umgekommen war, sogar ein wenig dem der Gremlins angepasst, wie es Koratzash schien. Er sprach weniger und wenn doch, waren es barsche Anweisungen, die man lieber befolgte, bevor er einem eins mit dem Streitkolben überzog.
    Und so taten sie auch jetzt genau das, was er ihnen befahlt.
    "Na also, und der Nächste der hier Streit anfängt, bekommt von mir persönlich seinen kleinen, grünen Schädel zertrümmert!", ließ Oksnitz noch verlauten, dann fiel sein Blick auf den Sack mit Proviant, den sie aus dem Gemetzel hatten retten können. "Und mach doch endlich mal jemand etwas zu essen!"

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey @Xarrot!

    Kapitel 8: Kalln und Kallän wäre ein Vorzeigekapitel, mit dem man andere Leser anfüttern könnte. A la: das hat euch gefallen? Na, dann lest den Rest, denn genauso geht's weiter.

    Du spielst hier mal wieder die großen Stärken deiner selbst und der Geschichten im Besonderen aus: das Gebabbel unter den Gremlins macht einfach Laune. Man könnte meinen, wenn so viele Parteien zugleich agieren, könnte es schnell unübersichtlich werden, doch habe ich bei dir nie den Faden verloren und wusste immer ganz genau, was gerade los ist. Bravo!

    Dazu flechtest du weiterhin geschickt Hintergründe zu deiner erdachten Welt ein, wiederholst, ohne oberlehrerhaft zu wirken, kleine Details und erschaffst somit ein immer dichteres Gefühl für Land und Gesocks ;)

    Zugegeben, manchmal ist mit der genaue Unterschied zwischen Gremlin, Goblin, Borkling und Frak nicht ganz klar, aber da will ich mal nicht so sein und der Geschichte noch mehr Zeit geben. Ich glaube nämlich, du hast für jede Kreatur ein sehr genaues Bild vor Augen und mit dem weiteren Verlauf der Handlung werden auch wir Leser dahinter kommen.

    Abschließend nur noch Kleinigkeiten. Zum Einen schön, dass der Junge vom Anfang wieder auftaucht und du somit einen Bogen schlägst, den ich nicht erwartet habe.
    Zum Anderen fallen mir immer weniger Fehler auf, was mich zu der Entscheidung führt, erst wieder zu kommentieren, wenn ich endlich up-to-date bin. Auch um sinnlose "Toll gemacht, weiter so!"-Kommentare zu vermeiden.

    Bin mal wieder bestens unterhalten worden! :thumbsup:

    Gruß!

    Spoiler anzeigen

    Das er natürlich keinen fand, verwunderte Kallän dabei keineswegs, doch dafür viel sein Blick auf etwas anderes.

    Dass ...

    Ein höchst interessantes Verhalten zwischen ? wie Kallän fand.

    Zwischen ... wem? Was? Wer? Mensch und Gremlin? Oder einfach weglassen.

  • Kapitel 8: Kalln und Kallän wäre ein Vorzeigekapitel, mit dem man andere Leser anfüttern könnte. A la: das hat euch gefallen? Na, dann lest den Rest, denn genauso geht's weiter.

    Dann bin ich froh, dass ich das Kapitel noch rechtzeitig in seiner Totalüberarbeitung hier hochladen konnte, bevor du darauf stößt xD Das ganze sah nämlich mal ganz anders aus, um nicht zu sagen schlechter (zumindest ich fand es ziemlich unpassend, war damasl aber auch mal wieder eine meiner spontan Ideen gewesen ... :whistling: ).

    Zugegeben, manchmal ist mit der genaue Unterschied zwischen Gremlin, Goblin, Borkling und Frak nicht ganz klar,

    Ja, da hast du wohl nicht ganz unrecht. Die Nordervölker ähneln sich schon in gewisser Hinsicht und ihren grundlegenden Charakterzügen. Dennoch versuche ich allen auch einige einzigartige Charakterzüge zu verpassen: Die Gremlins sind bei mir eigentlich der Inbegriff des feigen Gesindels. Sie leben wie einfache Räuber und Banditen und besitzen weder große Festungen noch Anführer. Goblins sind ein Reitervolk von vergleichsweise tapferen Nordern, die gerne mal grundlos bei ihren Nachbarn einfallen. Die Fraks sind dagegen wohl die gemeinsten von allen und verschanzen sich am liebsten hinter Fallen und Mauern in ihren Gebirgen, um dem Feind dann in den Rücken zu fallen. Und Borklinge? Das sind einfach nur grandiose Spaßvögel, die immer und überall anzutreffen sind und auch mit Westpack einen Becher kippen würden, wenn es denn wollte. :beer:
    Dazu sollte ich vielleicht mal in meinem Weltenthread etwas schreiben :hmm:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Meh, mal schauen, ob ich noch alles zusammenbekomme. Gelesen hatte ich den zweiten Teil vom 15. Kapitel nämlich schon, aber noch nicht kommentiert.
    Ich habe es jetzt nochmal kurz überflogen. Was ich dir unbedingt sagen möchte: Mir ist mal wieder aufgefallen, wie natürlich deine Beschreibungen der Umgebung klingen. Zumindest für mich. Davor ziehe ich meinen Hut, sofern ich denn einen hätte. Auch sonst mag ich deine Wortwahl, auch wenn es rein um die Beschreibungen geht. Irgendwie kann man sich trotz der stellenweise Fülle ein wenig darin verlieren. Positiv gesprochen natürlich.

    Meine Güte, der Haufen … Ich glaube, ich würde irgendwann wahnsinnig werden. Kein Wunder, dass unser Galdor schroffer wird, bei dem Umgang? xD Wobei ich sagen muss, dass er sich das Gerangel ganz schön lange angeschaut hat, bevor er mal ein Machtwort gesprochen hat.
    Das kann echt noch was werden …

  • Und dann hier jetzt auch der letzte Teil von Kapitel 15:

    Spoiler anzeigen

    Wie sich zeigte, hatten auch die Goblins etwas Nahrung aus ihrem Dorf retten können, auch wenn sie diese nur ungern teilen wollten. Doch dank Oksnitz neu gewonnener Überzeugungskraft, rückten sie letztendlich damit heraus. Wenig später saßen sie also versammelt um ein Feuer herum, wobei sich die Goblins auf der einen und die Gremlins auf der anderen Seite zusammendrängten, während den beiden Menschen die goldene Mitte frei blieb. Die ganze Zeit über warf man sich zudem misstrauische bis gehässige Blicke zu und auch ohne Worte wünschten sich die Norder gegenseitig einen schmerzhaften Tod.
    Lediglich Jurgl schien mehr damit beschäftigt zu sein, Oksnitz zu beobachten. Zuvor war Koratzash sich noch absolut sicher gewesen, dass ihr Sahek dem Menschen für dessen Verhalten ihm gegenüber sogleich an die Gurgel gehen würde. Doch nichts derartiges war geschehen. Zwar hatte man deutlich den Zorn des Gremlins über diese Zurechtweisung vor seinen eigenen Leuten spüren können, aber hatte dieser scheinbar trotzdem nicht ausgereicht, um sich mit ein paar Säbelhieben Genugtuung zu verschaffen. Oder war da vielleicht noch etwas anderes mit am Werke? Konnte es nicht eventuell sogar sein, dass Jurgl sich selbst als Unterlegen ansah? Das würde aber bedeuten, dass ab sofort Oksnitz sie anführen würde! Ein Mensch, als Boss einer Gremlinbdande ... Eine Ungeheuerlichkeit wäre soetwas!
    Aber sonderbarer Weise wirkte Jurgl zumindest in diesem Augenblick in keinster Weise erbost, während er immer mal wieder zu dem Menschen hinüber schielte. Dieser nahm soeben einen großen Bissen von seinem Stücken Fleisch und mit einem Mal wurde das Grinsen des Saheks sogar noch breiter. Dabei lag ein Hass und eine Schadenfreude in seinem Blick, als habe er Oksnitz soeben einen wunderbaren Streich gespielt.
    "Was hat der Boss denn?", zischte Koratzash zu Juurz, der direkt neben ihr an einem Fleischbrocken nagte.
    "Keine Ahnung, aber besser als wenn er wieder in Mordlaune wäre ...", war alles was der andere Gremlin dazu zu sagen hatte, bevor er sich wieder ganz seiner Mahlzeit widmete.
    "Boss, das Fleisch schmeckt irgendwie nach ...", meinte Wirnak plötzlich, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, warf ihm Jurgl einen warnenden Blick zu. "Ähm ... nach Wild schmeckt es, ja ..."
    Oksnitz hatte davon nichts mitbekommen und aß einfach weiter, sodass ihm auch das verstohlene Grinsen, welches sich Wirnak und Jurgl zu warfen, nicht weiter auffiel. Koratzash bemerkte es aber durchaus. Bevor sie jedoch nachhaken konnte, kam ihr auch schon Juurz zuvor, allerdings mit einer gänzlich anderen Frage.
    "Boss, was is eigentlich aus Fraug geworden?"
    Langsam wandte sich der Sahek dem anderen Gremlin zu und starrte ihn für einige Augenblicke einfach nur an.
    „Weg, nicht mehr hier!" Lautete die etwas barsche Antwort. Als ihn allerdings immer noch alle nur fragend anglotzten, fügte er noch hinzu: "Der Zauber wirkt nicht mehr. Zum Glück!"
    Wenn Jurgl erwartet hatte, dass dies irgendetwas gegen die allgemeine Verwirrung helfen würde, wurde er enttäuscht. Doch der Sahek war nunmal ein komischer Kauz und so brauchte es ein weiteres Weilchen, bis ihm klar wurde, dass hier eine ausführlichere Erklärung von Nöten war. Aber anstatt damit zu beginnen, hielt er seinen Untergebenen lediglich die Innsenseite seines nackten Oberarms hin. Auch drüben auf der anderen Seite des Feuer reckten ein paar der Goblins die Köpfe oder tuschelten leise miteinander und sogar Galdor warf ihnen einen prüfenden Seitenblick zu.
    "Bist du mit dem Messer abgerutscht, Boss?", meinte Wirnak kichernd, während er das noch recht frisch wirkende Narbengeflecht auf der grünen Haut seines Vorgesetzten betrachtete.
    "Das sind Zeichen, du Trottel!", entgegnete Kjurrash und ernete dafür überraschte Blicke von ihren Artgenossen. "Unser Schamane hat die ständig irgendwohin gemalt ..."
    "Stimmt doch gar nicht! Barkowax ..." Juurz hielt inne, als ihm wieder einfiel, dass Kjurrash ja eigentlich zu einem fremden Stamm gehört hatte. "Na gut, dann sind es halt Zeichen! Un was sollen die bitteschön bedeuten?"
    Darauf wusste die ehemalige Übersetzerin auch keine Antwort und bohrte nur nachdenklich in der Nase. Stattdessen sahen sie nun alle wieder zu Jurgl hin, der aber auch lediglich mit den Achseln zuckte.
    "Keine Ahnung, seh ich aus wie Barkowax? Die hat mir un Fraug das da rein geschnitten ..." Der Sahek nahm einen großen Bissen und kaute missmutig erst einmal ein Weilchen. "Fraug hat damals gemeint, das würde uns mächtiger machen, sollte einer von uns beiden sterben. Keine Ahnung wo er das her hatte, aber Barkowax hat das auch gesagt, von daher .." Auf einmal wurde das Gesicht des Saheks noch griesgrämiger. "Was die Säcke mir aber nicht gesagt haben is, dass der Mist nie richtig verheilen wird, ständig weh tut un ich nicht mal nachdem Fraug abgekratzt is, Ruhe vor seinem Geschwafel haben werd!"
    Während Jurgl sprach, wurde er allmählich lauter, während der Rest ringsherum verwundert verstummte. Nun herrschte, bis auf das Knister des Feuers Stille.
    "Un was bewirken die jetzt?", wagte es schließlich Wirnak die Frage zu stellen, die ihnen allen auf der Zunge tanzte.
    "Die bannen den Geist von diesem Trottel! IN MIR!", platzte es aufgebracht aus Jurgl heraus, dem es offensichtlich etwas peinlich war, derart trottelig von Barkowax an der Nase herumgeführt worden zu sein. Dann murrte der Sahek irgendetwas vor sich hin, nahm einen weiteren Bissen Fleisch und fügte etwas weniger aufgebracht hinzu: "Oder haben es zumindest, bis ich mir ..." Kurz warf er einen warnenden Blick zu Wirnak hin, um dann etwas leiser fortzufahren. "Beim Pfeileschärfen selbst ins Fleisch geschnitten hab ..."
    Eine überraschte Stille trat ein, die jäh von einem vielstimmigen Geräusch durchbrochen wurde. Als hätten sie die falschen Pilze gegessen, prusteten die Gremlins mit Ausnahme von Jurgl los, während die Goblins auf der anderen Seite nichts mitbekommen hatten und lediglich verwirrt dreinglotzten. Selbst Oksnitz gab ein Glucksen von sich und schüttelte belustigt den Kopf.
    Doch begriff natürlich keiner, was es tatsächlich für eine Bürde bedeutete, als lebendiges Heim eines Toten zu dienen. Nicht einmal Jurgl selbst und hätte er es doch besser gewusst, wäre er wohl eher vor Freude im Kreis getanzt. Welcher Wahnsinn es auch gewesen sein mochte, der die Schamanin Barkowax damals zu einem solch verrückten Experiment bewegt hatte, es war ein Glück, dass er nun ein Ende gefunden hatte. Ein weniger stumpfsinniges Gemüt, als das des Gremlins wäre an den Folgen einer solchen Schandtat wohl längst zerbrochen. Tod und Leben zu verschmelzen war, wie Feuer und Wasser aufeinanderprallen zu lassen: Irgendwann musste eines von beidem wohl oder übel nachgeben. Ein Schicksal, das man selbst einer bösartigen Kreatur wie Jurgl nicht gewünscht hätte.
    Aber so hatten sich Glück und Zufall wohl doch noch einmal zu seinen Gunsten entschieden und wäre zufällig ein Wanderer des Weges gekommen, was recht unwahrscheinlich war, hätte er wohl Zeuge eines recht seltsamen Szenarios werden können: Ein Gremlin, der als dunkler, schimpfender Schemen vor einem Feuer auf und ab sprang, dabei seinen vier gackernden Artgenossen eins mit der Peitsche überzog, während zwei Menschen und fünf Goblins belustigt zu sahen. Vermutlich hätte der Wanderer ernsthaft an seinem Verstand gezweifelt und wäre Hals über Kopf von dannen gestürzt.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Spoiler anzeigen

    Möchte ich wissen, was das für Fleisch ist? Doch, irgendwie schon. xD
    Angenehmer Ausgang des Kapitels. Auch wieder sehr zum Schmunzeln. Schön auch zu erfahren, was mit Fraug passiert ist. Kann mir die gackernde Truppe am Feuer regelrecht vorstellen.
    Mehr hab ich gerade auch nicht zu sagen, außer weiter. ^^

  • Wie immer danke für die Anmerkungen (hat da etwa jemand sein Internet zurück? xD)

    Schön auch zu erfahren, was mit Fraug passiert ist. Kann mir die gackernde Truppe am Feuer regelrecht vorstellen.

    Jop, der war ja quasi eine kleine Nebengeschichte.

    Möchte ich wissen, was das für Fleisch ist? Doch, irgendwie schon.

    Mal sehen :whistling:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Und weiter geht es mit dem 1.Teil vom Kapitel 16:
    Kapitel 16 – Von Krieg und Niederlagen

    Spoiler anzeigen


    Ein Unwetter braute sich im Süden über der Ebene zusammen und Koratzash war heilfroh, dass sie noch immer unter dem dichten Blätterdach der Bäume dahin wanderten. So wie es aussah, marschierten sie nämlich geradewegs auf die sich ballenden Gewitterwolken zu und die Gremlin hatte keine Lust, den Elementen schutzlos in der weiten Ebene trotzen zu müssen. Den zwei Goblins vor ihr ging es da allerdings etwas anderes. Keiner der beiden schien sich mit all den hohen Stämmen um sie herum wirklich wohl zu fühlen und der eine äußerte gar Bedenken. Anscheinend befürchtete der Kerl ernsthaft, die Bäume könnten ihnen auf den Kopf fallen, wenn der Sturm über sie hinwegfegte. Als ob sie im offenen Gelände besser dran wären ...
    "Das geht nicht gut, das geht nicht gut ...", murmelte der eine und warf durch das Blätterdach einen furchtsamen Blick zum Himmel. "Bald sind wir alle nur noch Muß verdammt!"
    Koratzash selbst konnte sich darüber ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie genoss es ungemein diese Kerle leiden zu sehen.
    "Nein, sind wir nicht!", knurrte jedoch plötzlich ein anderer dazwischen und ließ die Gremlin überrascht aufhorchen. Konnte man ihr denn nicht einmal ihren Spaß lassen? "Der Boss meinte, gegen Mittag erreichen wir die Ebene, dann is Schluss mit diesen dämlichen Bäumen!"
    Neben ihr stieß Juurz, der ebenfalls gelauscht hatte, einen leisen Fluch aus.
    "Da draußen hauts uns doch allesamt von den Füßen!", murrte nun auch Wirnak hinter ihr und warf einen Blick zu Jurgl hin.
    Der Sahek hing dem restlichen Trupp etwas hinten nach, jedoch schien es ihn nicht weiter zu kümmern. Stattdessen taxierte er die ganze Zeit über Oksnitz breiten Rücken mit neidvollen Blicken und bestätigte damit Koratzash Vermutung, dass ein ernsthafter Kampf um die Führung zwischen den beiden wohl nicht mehr fern lag. Solange Jurgl selbst der unumstrittene Boss gewesen war, hatte es für ihn keinen Grund gegeben, den Menschen an den Kragen zu wollen. Doch nun, da Fraug mitsamt seinem Rat wohl entgültig fort war, ob nach Awalor, den Middeninseln oder sonst wohin, hatten sich einige Dinge geändert. Zumal es Jurgl überhaupt gar nicht zu gefallen schien, wie sich Oksnitz neuerdings in den Mittelpunkt drängte und selbst begann, Befehle zu erteilen.
    "Auf wen setzt ihr?", meinte Koratzash zu ihren Artgenossen gewandt.
    "Hä?", kam es von Kjurrash zurück, die überhaupt nicht zugehört hatte.
    "Auf Jurgl oder Oksnitz?", klärte sie Wirnak auf und schien selbst zu überlegen. "Naja wenn es ein fairer Kampf wird, dann auf jeden Fall Oksnitz ..."
    Neben ihm kicherte Juurz leise und auch die anderen Gremlins grinsten breit. Jurgl und fair passte wohl nur schlecht zusammen.
    "Atan luoljak!",ertönte vor ihnen plötzlich eine freudige Goblinstimme. "Der verfluchte Wald hat endlich mal ein Ende!"
    "Och nö...", murmelte Juurz und spuckte drei Mal aus.
    Auch Koratzash sank die Laune. Zwar tat ihr noch immer tat alles, besonders die Nase, weh von ihrem Sturz, doch im Wald hatte sie sich wenigstens geborgen und sicher wie zu Hause gefühlt. Die schier endlosen Weiten der Ebene erschienen ihr dagegen geradezu lebensbedrohlich, zumal bereits kräftige Böen über das Grasland dahin fegten und in der Ferne ein erstes Grollen zu hören war.
    Noch war alles friedlich und in etwas weniger als einem halben Tagesmarsch Entfernung erhoben sich sogar schon erneut ein paar Hügel. Ansonsten wirkte die Ebene für Koratzash, die ihr gesamtes Leben in den dichten Wäldern an den westlichen Hängen verbracht hatte, zusammen mit dem grauen, regnerischen Himmel aber merkwürdig leer und trist. Fast schon ausgestorben. Selbst die paar Bäume und Büsche, die ein wenig weiter vom eigentlichen Waldrand entfernt wuchsen, waren nichts weiter als krumme, vom Wind gebeutelte Dinger.
    "Sollten wir das Unwetter da nicht lieber abwarten, bevor wir quer durch die Ebene latschen?", gab Wirnak seinen Unmut nun offen kund und wandte sich zu Jurgl um.
    "Nein!", rief Oksnitz an dessen Stelle und musste dabei gegen den stärker werdenden Sturm ankämpfen. "Es sind immer noch unzählige Fraks in den Wäldern und wenn die uns aufstöbern, dann wirst du dir noch wünschen, es lieber mit dem Sturm aufgenommen zu haben!"
    "Was is los Gremlingeschmeiß?!", kicherte nun auch der Goblinboss verächtlich. "Bekommt ihr jetzt plötzlich Angst vor dem Wind oder was?"
    "Sagt mir der Kerl, der sich selber vor Bäumen fürchtet!", rief Jurgl zurück und Wirnak gackerte laut. "Ohne eure verdammten Kätzchen seid ihr doch eh schwach wie ein Borkling!"
    "Ruhe verdammt!", brüllte plötzlich Oksnitz dazwischen. "Dort vorne werden wir unser Nachtlager aufschlagen, bei diesen Hügeln und Bäumen! Auf jetzt, sonst stehen wir wirklich mitten drin, wenn das da hinten losbricht!"
    Statt einer Antowrt kicherte der Goblinboss nur erneut, dann rief er seinen Artgenossen irgendetwas unverständliches zu und marschierte los. Einen hasserfüllten Blick auf Oksnitz werfend, drängte sich nun auch Jurgl nach vorne und ohne zu zögern folgte er den Goblins aus dem Wald heraus. Koratzash schluckte und sah sich um. Auch die anderen, mit Ausnahme von Juurz, der ähnlich beklommen wirkte, setzten sich in Bewegung, um es ihrem Sahek gleich zu tun.
    "Ichhasse Goblins!", knurrte sie schließlich und stapfte los.
    Bevor sie allein mit den Fraks im Rücken zurückblieb, zog sie doch die Ebene bei Sturm vor und mit einem unbeholfenen Satz über einen gefallenen Baumstamm betrat Koratzash die Gremlin zum ersten Mal in ihrem Leben das eigentliche Land hinter den Bergen. Jedoch fühlte sie sich dabei in keinster Weise irgendwie erhaben oder dergleichen. Vielmehr fluchte sie erst einmal saftig über den steifen Wind, in dem bereits einige Tropfen mit trudelten. Hinter ihr kam Juurz angeschnauft, den Sack mit Proviant immer noch geschultert, hatte er etwas Mühe mitzuhalten, zumal er nicht gerade zur muskelbepackten Sorte von Gremlin gehörte.
    "Bäh!", meinte der etwas schmächtige Norder nur, als auch ihm eine feucht, kalte Böe ins Gesicht peitschte.
    Dann krachte plötzlich über ihnen der Donner los und mit ihm kam der Regen. Ehe sich einer versah, waren sie allesamt durchnässt bis auf das letzte Hemd und zusammen mit dem kalten Wind ergab es eine äußerst garstige Mischung. Auf einmal bereute Koratzash es doch wieder ungemein, den Wald verlassen zu haben. Zumal nun auch noch Blitze über den finsteren Himmel zuckten und nicht nur Kalln einen heiden Schrecken einjagten. Das einzige, was ein wenig Hoffnung versprach, waren die paar Hügel in der Ferne, wo sie vielleicht Schutz suchen konnten, wenn sie denn dort ankamen. In diesem Moment glaubte Koratzash nicht wirklich daran, obwohl sich ihre Goblinführer so fröhlich wie nie zuvor zeigten. Für sie zählte nur, endlich aus dem Wald mit seinen eng beieinander stehenden Bäumen heraus zu sein und wieder die weite Ebene um sich zu haben. Die Gremlins hassten sie dafür ...

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Spoiler anzeigen

    Aha, aha, da bauen sich also neue Spannungen auf zwischen Jurgl und Galdor, wobei letzter das noch nicht so mitzubekommen scheint. Oder doch? :hmm:
    Nun sind sie aus einem doch recht schützenden Wald raus. Kann Koratzashs Bedenken nachvollziehen. Tja, ich denke, es wird nicht bei Sturm und Gewitter bleiben, was sie noch so erwartet.

  • So, jetzt habe ich diese flinken, kleinen Bastarde endlich eingeholt. Du hast einen wirklich beeindruckenden Textoutput und schaffst es dennoch, auf hohem Niveau zu bleiben. Ich finde deine Sprache ganz toll, du fängst darin deine Norder so wunderbar ein. Ich bin auch ein Fan der Krabbelspieße. Irgendwie interessiere ich mich bei Fantasyvölkern immer besonders dafür, was sie essen. Und dann die Sache mit dem Urin zur Desinfektion - köstlich! :D
    Es ist ein Genuss, den Nordern und Menschen zu folgen, wie sie vom Regen in die Traufe geraten. Immer wieder. Ohne echte Pause. ^^

    Ein paar winzige Anmerkungen:

    ,,Das is ein Mensch Boss ...´´

    Da fehlt das Komma vor der Anrede. Deine Nemesis schlägt wieder zu. Geschieht dir recht für das, was du den armen Gremlins antust. ;)

    Hier bin ich mir nicht ganz sicher, ob es Absicht ist, dass kein Leerzeichen zwischen Ich und hasse steht, zumal es ja zweimal geschieht?

    "Ichhasse die Kerle!"

    "Ichhasse Goblins!"


    Bin schon gespannt, in welche Katastrophe unsere Chaostruppe als nächstes stolpert.

  • Wuhu @Windweber schön das du dich hierher verirrt hast :)
    Zum Output kann ich eigentlich nur sagen, dass ich bereits bei Kapitel 14 war, als ich hier anfing die Geschichte hochzuladen. Sonst würde das auch etwas länger dauern :whistling:

    Da fehlt das Komma vor der Anrede. Deine Nemesis schlägt wieder zu. Geschieht dir recht für das, was du den armen Gremlins antust.

    Ach, die Memmen sollen mal nicht so rumjammern. Wer weiß, das Schlimmst kommt ja vielleicht erst noch :evilgrin:

    Hier bin ich mir nicht ganz sicher, ob es Absicht ist, dass kein Leerzeichen zwischen Ich und hasse steht, zumal es ja zweimal geschieht?

    Nein das war keine Absicht xD Keine Ahnung was da schief lief ...

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Nein das war keine Absicht xD Keine Ahnung was da schief lief ...

    Das kann passieren, wenn man aus Word kopiert. Am besten du klickst vor dem einfügen auf das kleine Viereck ganz links oben über dem Textfeld, dann passiert sowas nicht. Ich habe sonst auch so ein Problem. Bei jedem kleinen Absatz lässt der Texteditor des Forums eine Zeile aus, was dann komisch aussieht. ;) Das kleine Viereck, nach dem klicken schwarz gefüllt, unterbindet das. Ein unscheinbarer Held! ;)

  • Und hier noch der zweite Teil von Kapitel 16:

    Spoiler anzeigen


    Die Nacht brach herein, wobei es tatsächlich noch dusterer wurde, als es ohnehin schon war. Zwar hatte der Regen nachgelassen und auch Blitz und Donner waren weiter nach Norden gezogen, doch zierte den Himmel noch immer eine graue Wolkendecke.
    Nachdem sie nach mehreren Stunden Fußmarsch durch das Unwetter endlich am Fuße des ersten Hügels angekommen waren, hätte Koratzash am liebsten laut gejubelt. Jedenfalls bis der Goblinboss plötzlich meinte, dass es wohl sicherer sei, noch ein wenig weiter den Hang hinauf zu steigen. Also hatte sich der Trupp auch noch ein letztes Stück durch den nassen Laubwald, der die Hügelkuppen zierte, gekämpft. So mancher war dabei bis zum Knöchel im schlammigen Boden versunken oder fast von den hier und da hervorstehenden, glitschigen Felsen abgeglitten. Koratzash selbst war schon beinahe in Zeitlupe voran geschritten. Ein Sturz reichte ihr allemal und wie schon ein Sprichwort der Fraks sagte: "Drash dragraz gluz, bror kroggarak gluz gan. Einmal fällst du, beim zweiten Mal stirbst du."
    Doch irgendwann hatten sie schließlich die vermaledeite Hügelkuppe erreicht und auch wenn es dort kein bisschen trockener war, begannen sie zu aller erst mit dem Entzünden eines Feuers. Eigentlich nicht sonderlich ratsam auf einer Anhöhe inmitten einer Ebene. Jedoch empfanden es die meisten als genauso wenig ratsam, die Nacht in klatschnassen Fellen und Kleidern zu verbringen und sich so den Tod zu holen. Zudem hatte sich der Goblinboss beschwert, dass er sonst nur schlecht seine Karte inspizieren könnte und auch der Rest wirkte ziemlich interesssiert daran. Immerhin wussten weder Gremlins noch Menschen wie das Land hinter den Bergen aussah, oder wo ihr nur wenig vertrauensvoller Führer sie überhaupt gedachte hin zu bringen.
    So also hockten sie nun etwas widerwillig und dicht gedrängt auf einem Haufen am Feuer, im Windschatten eines besonders großen Felsens und starrten auf das Stück Morgleder in der Hand des Goblinbosses. Das Flackern der Flammen ließ dabei immer wieder abwechselnd Licht und Schatten darüber zucken, was das Lesen nochmals ein wenig erschwerte. Zudem wehte auch noch eine kräftige Böe um die Kuppe des Hügels und ging Koratzash mit dem daraus resultierenden Gepfeife mächtig auf die Nerven. Dennoch versuchte sich die Gremlin so gut es ging zu konzentrieren. Allerdings musste sie einsehen, dass ihr die meisten Namen völlig unbekannt vorkamen, ganz zu schweigen davon, dass die Gremlin die Merheit nicht einmal lesen konnte.

    Spoiler anzeigen


    "Wo sind wir?", durchbrach schließlich Jurgl die beinahe schon andächtige Stille und zeigte mit dem Finger auf die Karte. "Un was is das da ... Fäulefin ... das klingt besoffen ..."
    "Foilathin", kam es nachdenklich von Oksnitz, der wie gebannt auf das Stück Haut starrte, während sein Mund stumm einige weitere Namen formte. "Das vordere Land, mit Sulohil Tiflahinel, dem geborgenen Tiefland dahinter. Das Land der Helvetrin ..."
    Den letzten Teil flüsterte er schon beinahe und erneut verfiel der Mensch in Schweigen. Sowohl Goblins als auch Gremlins warfen ihm für diesen seltsamen, kleinen Ausbruch, sowie das leichte Lispeln beim Aussprechen der Namen einen verwirrten Blick zu. Wie der Kerl das gesagt hatte, klang es schon fast nach etwas Guten, dass dort die vermaledeiten Tiefländer lebten ...
    "Und wo sind wir gerade?", ließ sich Jurgl von neuem mit seiner Frage vernehmen. "Irgendwo östlich von Sor Pirsak würd ich behaupten ..."
    Der Goblin knurrte leise.
    "Sor Pirsak?! Ein verdammter Frakname ist das! Juksik Muurz, so heißt es richtig!", erklärte er daraufhin stolz und spuckte aus.
    "Da stehen aber fast nur Fraknamen ...", merkte plötzlich ein anderer Goblin an und kassierte dafür einen bedrohlichen Blick von seinem Sahek.
    "Das is ja auch eine Frakkarte, du Idiot! Schon vergessen?", murrte dieser daraufhin und spuckte zum zweiten Mal aus. "Und da liegt Surrtaxor Linhak un ..."
    "Kapitarak!Wo sind wir?!", knurrte Jurgl nun ziemlich genervt zum dritten Mal, wobei er den Goblin wohl etwas aus dem Konzept brachte.
    "Ähm ... irgendwo ..." Suchend wanderte der grüne Klauenfinger die östlichen Berghänge rauf und runter, bis er etwas nordwestlich eines großen Berges in der Ebene hängen blieb. "Da!"
    Mit einem Mal erstarrte der Goblin jedoch und glotzt wie gebannt auf die Karte. Dann fuhr er langsam und fast schon etwas furchtsam eine Linie, erst quer durch die Ebene nach Norden, danach wieder Richtung Süden und zuletzt noch einmal zu einer Gebirgskette im Osten. Ein leiser, aber deftiger Fluch entrang sich seiner Kehle.
    "Wir stehen ja genau in der verdammten Mitte!", rief er plötzlich etwas schockiert aus.
    "Meine Fresse, welche verdammte Mitte?! Red verdammt nochmal endlich in richtigen verdammten Sätzen! Verdammter Goblin ..." Wie es aussah, war bei Jurgl gerade ein Geduldsfaden gerissen und nun stand er etwas schwerer atmend da.
    "Ach, Schnauze, Gremlin! Ihr Idioten wärd ohne mich un meine Leute doch schon längst alle tot!", entgegneter dieser nicht weniger aufgebracht und Koratzash konnte den neuerlichen Streit bereits in der Luft schmecken.
    "Sprich einfach, Goblin! Von was für einer Mitte redest du?", mischte sich nun auch Oksnitz ein, der sich wohl wieder eingekriegt hatte und gleichzeitig die Auseinandersetzung im Keim erstickte.
    Kurz starrte ihn der Goblinboss lediglich ungläubig an, als könne der Mensch jeden Augenblick davon flattern.
    "Ihr habt echt hinter einem Berg gelebt, oder? Wie konntet ihr davon denn nix mitbekommen?!" Schließlich wandte er sich wieder der Karte zu und seufzte leise, bevor er endlich mit seiner Erklärung begann: "Eigentlich sind nur die dämlichen Tiefländer an allem Schuld! Nur weil man ihnen vor ein paar Generationen mal das Land nördlich ihrer Berge weggenommen hat, machen die jetzt so einen Aufstand ... haben das komplette Goblinheer von Surrtaxor Linhak bei der Schlacht um die Furt im Osten niedergemacht un belagern jetzt sogar schon die Festung selbst! Inzwischen is es schon soweit, dass die Fraks der Gan Pirsak aus ihren Bergen vertrieben werden un weil sie gegen die Tiefländer mit ihren langen Piken nix ausrichten können, fallen sie mal wieder über ihre Verwandten im Osten her. Im Süden is zur Zeit einfach nur der Taratkux los, sag ich euch! Alles will nach Norden, weg von den Tiefländern un die Kerle selbst hintendrein ... Aber das war ja noch net mal alles! Ich hab keine Ahnung was bei denen los war, aber neuderdings zeigen die Orks aus der Mordmark im Norden ziemlich viel Interesse daran, was südlich ihrer Berge un Wälder vor sich geht. Ju gapuhuashak?! Was red ich da? Ein ganzes verdammtes Heer von denen is in den Norden von Sor Pirsak ..." Einer der Goblins gab bei der Erwähnung dieses Namens ein leises Geräusch von sich. "... Juskik Muurz eingefallen! Un die Goblins aus der nördlichen Ebene jagen sie nur mal so ganz nebenbei in den Süden ... Naja, un wenn ihr mal kurz auf die Karte schaut: Fraks von Osten un Westen, Tieflandvolk von Süden un Orks aus dem Norden, wer steht dann fast genau in der Mitte?"
    Jurgls Miene wurde etwas säuerlich und Koratzash konnte es ihm keineswegs verdenken. Orks, Tiefländer, Fraks, Goblins ... gab es denn keinen einzigen verdammten Gremlin mehr außer ihnen in diesem Land? Eine Weile standen sie schweigend so da und betrachteten weiterhin die Karte. Lediglich Jurgl schien genug gesehen zu haben und setzte sich leise murmelnd etwas abseits auf einen Stein.
    Auch Oksnitz starrte noch ein Weilchen länger auf die Karte, dann nahm er nachdenklich an anderer Stelle Platz. Nach und nach tat es ihm der Rest gleich, wobei sich Koratzash erschöpft in eine Mulde kuschelte. Der Marsch bei Sturm durch die offene Ebene hatte sie ziemlich ausgelaugt und der Wunsch nach Schlaf war geradezu übermächtig geworden. Folglich gähnte sie noch einmal ausgiebig und begann dann mit halb geschlossenen Lidern vor sich hin zu dösen, um sich so von der Geräuschkulisse der nächtlichen Hügel einschläfern zu lassen.
    "Boss, was steht eigentlich da im Nordosten für eine Festung?", erklang leise fragend die Stimme eines Goblins.
    "Hä? Gar keine, Idiot ...", entgegnete dessen Anführer.
    "Wem gehören dann die ganzen Lichter?"
    "Was?! Oh Scheiße!"
    Mit einem Schlag war die Gremlin wieder hellwach. Wenn jemand derart saftig fluchte, war es gerade mit aller Wahrscheinlichkeit kein guter Augenblick um zu schlafen. Das war eine der ersten Lektionen gewesen, die das Leben Koratzash erteilt hatte und um diese zu missachten, müsste man sie schon am Boden festpfählen!
    Eilig sprang sie also wieder auf die Füße und starrte mit banger Erwartung gen Westen, wo sich finster die Bergrücken erhoben. Kein Licht weit und breit war zu sehen. Irgendetwas war hier faul ... Energisch stupste sie jemand von rechts mit dem Ellbogen an.
    "Nicht da, im Nordosten!", meinte Juurz und deutete an der Kuppe eines anderen Hügels vorbei auf die Ebene dahinter.
    Von dort drang tatsächlich das Leuchten ferner Feuer durch die Nacht. Ziemlich vieler Feuer, wie angemerkt werden sollte.
    "Is das etwa schon Mashpuukkor?!" Die Goblins schienen plötzlich ganz aufgeregt zu sein und spähten mit zusammengekniffenen Augen in die Nacht hinaus. "Bestimmt is das Mashpuukkor! Harmaaxr raljawakuoljalok! Verrecken sollen die Grauen!"
    Vorsichtig taten die Gremlins und auch die beiden Menschen einen Schritt zurück, als die langhaarigen Norder plötzlich ihre Waffen zogen und voll Übermut in der Luft herum schwenkten. Koratzash und Juurz wechselten sogar einen kurzen Blick miteinander, während ihre Hände nach dem eigenen Speer und Säbel tasteten.
    "Wir müssen dahin!", rief einer der Goblins und deutete mit seinem Spieß auf die Feuer.
    "Jaja! Wir schließen uns der Horde an!"
    "Nieder mit den Frakfressen!", stimmten die anderen mit ein und schon wurden erste Schlachtrufe unter der aufgeregten Nordern laut.
    "Ey, ihr Säcke!", mischte sich urplötzlich Jurgl ein. "Vergesst nicht unsere Abmachung! Bevor hier irgendwer irgendwohin geht, führt ihr uns erst noch ..."
    "Verdammte Gremlins!", unterbrach ihn der Goblinboss fauchend. "Was interessieren mich irgednwelche Abmachungen mit euch Gesindel?! Verrecken sollt ihr, genau wie diese ..."
    Nun war es an ihm zu verstummen, als Oksnitz bedächtig und mit gezogenem Streitkolben auf ihn zu trat.
    "Äh ... ganz ruhig Kumpel!" Die Wut des Goblins schien angesichts des großen Mannes vollständig verraucht zu sein. "Lass uns doch erstmal drüber reden, in Ordnung?"
    Wortlos hob Oksnitz den Arm mit der Waffe darin und ein spitzer Schrei entrang sich der Kehle des Norders, als genau diese Waffe plötzlich auf ihn hernieder fuhr. Doch zur allgemeinen Verwunderung war es gar nicht der Boss, der im nächsten Moment ächzend zusammenbrach, sondern einer seiner Untergebenen, der das Pech gehabt hatte, direkt neben seinem Anführer zu stehen.
    Verdattert und immernoch vollkommen perplex machte der Goblin einen Schritt nach hinten von Oksnitz weg. Auch seine Artgenossen wirkten ziemlich eingeschüchtert, während sie den Menschen mit großen Augen anstarrten. Selbst die Gremlins waren sichtlich erstaunt über diese doch recht heftige Maßnahme. Doch da am Ende ein toter Goblin bei herausgekommen war, schien es ihnen nicht weiter tragisch. Der junge Kalln hingegen glotzte seinen Artgenossen an, als hätte dieser gerade keinen verlausten Goblins sondern einen der ihren erschlagen. Oksnitz war sich derweil der ungeteilten Aufmerksamkeit durchaus bewusst und nutzte sie sogleich aus, um seiner Warnung nochmal etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Ganz langsam und sanft, ein wenig so als wären sie alte Kumpel, streckte er den Arm aus, packte den Goblinboss an der Schulter und blickte ihm einen Augenblick eindringlich an. Schließlich legte der Norder furchtsam den Kopf in den Nacken, wobei er seine Kehle als Zeichen der Demut entblößte.
    "Gut", meinte Oksnitz nur, um dann ganz gemütlich zu seinem Sitzplatz zurück zu gehen.
    Der Goblin hingegen warf mehrere unsichere Blicke in die Runde, als würde er einen zweiten Angriff erwarten. Dann schlich sich jedoch unvermittelt ein derart zorniger Audruck auf die grüne Fratze, dass Koratzash unweigerlich schluckte. Ein kurzer Blick zu Jurgl hin genügte, um ihr Gefühl zu bestätigen.
    Auch wenn sich die Goblins im Augenblick dem Menschen unterwarfen und zurück an ihre Plätze setzten, war es doch mehr als deutlich, dass dieser Friede nicht mehr allzu lange halten konnte. Zu verschieden waren sie alle voneinander.
    "Hey, Oksnitz!", rief Jurgl plötzlich gänzlich unbekümmert in die entstandene Stille hinein. "Wir hätten immer noch eine Menge von dem Fleisch, wie sieht`s aus?"
    Der Mann, welcher sich gerade leise mit Kalln unterhalten hatte, sah auf und zuckte die Achseln.
    "Seis drum, Gremlin. Aber euer Koch soll aufpassen, dass er es diesmal ein wenig länger brät", entgegnete er schließlich und begann dann mit etwas melancholischem Blick auf die weite Ebene hinaus zu starren.
    So bemerkte er nicht das wölfische Grinsen, das sich bei dieser Antwort auf das Gesicht des Gremlins gelegt hatte.
    "Türlich, türlich, für dich braten wir das Fleisch doch gern." Nun erschien ein ganz ähnliches Grinsen auch noch bei Wirnak und beide wechselten einen kurzen, schelmischen Blick miteinander. "Wir braten es, solange du magst ..."
    Schon oft hatte Koratzash während ihrer Reise das Gefühl beschlichen, Jurgl würde ihnen so einiges vorenthalten. Erst bei der Sache mit Fraug, dann was hinter Sor Pirsak lag und was nicht noch alles. Nun war dies erneut der Fall und offensichtlich nicht bloß bei ihr. Auch der junge Kalln betrachtete den Gremlinsahek mit unverholenem Misstrauen und Abneigung, doch würde er als kleiner, schwacher Junge kaum etwas gegen den kampferprobten Jurgl ausrichten können.
    Koratzash sollte das auch einstweilen so Recht sein. Zur Zeit lag ihr nämlich herzlich wenig an einer Schlägerei. Sie war nach wie vor müde und so machte sie es sich von neuem bequem. Das Essen würde sie zwar noch abwarten, doch dann war alles, was Koratzash noch wollte zu schlafen.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"