An welche irdischen Epochen seht ihr Fantasy gern angelehnt?

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 6.527 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Juli 2025 um 16:37) ist von LittleOwlbear.

  • Ich hab Rennaisance, frühes Industriezeitalter und Moderne gewählt.

    Von Mittelalter hab ich wirklich genug (von Ausnahmen wie Frieren abgesehen, obwohl es für mich eher schon fast wie Renaissance aussieht, zB. die Bälle) und viele der Werke, die ich sehr gerne mag, sind nunmal nicht im Mittelalter angesiedelt.

    Hab auch noch nie eine DnD-Runde gespielt, die explizit in einer mittelalterlichen Welt angesiedelt war.


    Urban Fantasy ist hingegen auch ein Hit or Miss, es gibt allerdings so einige Werke darin, die mir sehr zusagen: das Sternenlose Meer, Noragami, Natsume Yuujinchou, Jujutsu Kaisen und nun Wanda Vision und Agatha All Along.

    Bei Romanen muss man etwas länger suchen, weil es sehr viel Werwolf Romantasy und so gibt, und schön für alle, die drauf stehen, aber naja... nicht meins. xD

    Horror oder Supernatural Stuff ist auch meist in der Moderne angesiedelt und Bücher über Hexen spielen meist in der Moderne oder um 1800-1900 rum.

    SciFi schau ich hin und wieder, meist in Form von Mechas, manchmal in anderer Form.


    Mein Herz schlägt aber meist für irgendetwas zwischen Renaissance und Steampunk, wenn ich eins auswählen müsste. :D schon rein von den Thematiken und der Ästhetik her.

    Dann gibt es natürlich noch Welten, die sich kaum zuordnen lassen. Solche wie Made in Abyss, obwohl ich da am ehesten noch Steampunkelemente sehe.

  • Ich stimme LittleOwlbear zu, habe auch Renaissance und frühe Industriezeit abgestimmt. Beim Durchlesen habe ich gesehen, dass es ursprünglich frühe Neuzeit hiess, diesen Begriff hätte ich bevorzugt, da "Renaissance" für mich nur der positive Aspekt dieser Zeit darstellt. Gerade im späteren Teil der Epoche ging noch ganz viel anderes ab. Die Mitte des 17. Jahrhunderts war z.B. eine der schlimmsten Zeiten überhaupt, um in Europa zu leben. Gleichzeitig fanden zu der Zeit aber auch viele Ideen ihren Ursprung, welche die Basis für unsere heutige Gesellschaft bilden.

    Diese Zeit finde ich super faszinierend und lehne mich selbst beim schreiben auch daran an. Zum einen, weil ich die Ästhetik von Segelschiffen, Sternforts, Plattenpanzern, Pistolen und grossen Hüten toll finde, zum anderen aber auch wegen diesem Aufbruch ins Ungewisse. Ich glaube, keine Zeit spiegelt den Entdeckergeist besser wieder als diese. Neue Kontinente werden entdeckt,die alte Ordnung herausgefordert und niemand weiss, welche Richtung die Geschichte einschlagen wird.

    Sehr toll finde ich in dem Zusammenhang die Buchreihen "Elfenritter" (Bernhard Hennen) und "Die Götter von Blut und Pulver" (Brian McClennan - wobei glaube ich alle seine Romanreihen in dem Setting spielen)


    Als Randbemerkung finde ich auch das Frühmittelalter spannend. Mein Nebenprojekt "Sonnenfall" spielt dort und befasst sich mit dem Gedanken die "Dark Ages" wortwörtlich zu nehmen und ein Grossreich in einem apokalyptischen Ereignis fallen zu lassen.

  • Antike/Mittelalter/Frühe Neuzeit/Industrielle Revolution.

    Ich bevorzuge eher eine plausible Mischung von Epochen (auch in der Wirklichkeit gab es fließende Übergänge), allein schon wegen der Abwechslung, sage aber bei einem fixierten "Zeitalter" nicht nein.

    Warum diese Epochen?

    • Antike wegen griechisch-römischer Kultur und Mythologie;
    • Mittelalter wegen Legenden, Rittertum und Sakralkönigtum;
    • Frühe Neuzeit und Industrielle Revolution als "Zeitalter der Umbrüche".
    Vereinfachte Epocheneinteilung
    • Antike (800 v. Chr. bis 476 n. Chr.);
    • Mittelalter (476-1601);
    • Frühe Neuzeit (1601-1801);
    • Neuzeit (ab 1801).

    * 476: Untergang des Weströmischen Reiches (ein Einschnitt, aber das Wissen über Rom ging nicht schlagartig verloren);
    * 1601: Ableben des Feudalismus in Form von Rittern und Burgen;
    * 1801: Beginn des Maschinenzeitalters, Aufstieg des Bürgertums untergräbt die alten monarchischen Strukturen.

  • Ich habe alle Zeitalter gewählt, weil ich alle lese oder besser lesen würde und auch in allen schreibe. Ich habe einen Vampirprojekt der im Frühmittelalter beginnt, aber in sich in Rückblicken bis in die Steinzeit zurück zieht und sich über mehrere Bände bis in die unsere Zeit zieht. Ein anderes ist eher Urban Fantasy, mehrere Apokalypsen, Postapokalypsen und eines Sci-Fi Fantasy und das sind nur einige meiner Projekte. Das einzige was ich vom lesen und schreiben ausschließe ist Steampunk aber nicht das Viktorianische Zeitalter. Von daher wäre es mir lieber gewesen Steampunk hätte eine eigene Kategorie, auch wenn es kein echtes Zeitalter ist.

    lg Werluchs


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  • Ich stimme LittleOwlbear zu, habe auch Renaissance und frühe Industriezeit abgestimmt. Beim Durchlesen habe ich gesehen, dass es ursprünglich frühe Neuzeit hiess, diesen Begriff hätte ich bevorzugt, da "Renaissance" für mich nur der positive Aspekt dieser Zeit darstellt. Gerade im späteren Teil der Epoche ging noch ganz viel anderes ab. Die Mitte des 17. Jahrhunderts war z.B. eine der schlimmsten Zeiten überhaupt, um in Europa zu leben. Gleichzeitig fanden zu der Zeit aber auch viele Ideen ihren Ursprung, welche die Basis für unsere heutige Gesellschaft bilden.

    Diese Zeit finde ich super faszinierend und lehne mich selbst beim schreiben auch daran an. Zum einen, weil ich die Ästhetik von Segelschiffen, Sternforts, Plattenpanzern, Pistolen und grossen Hüten toll finde, zum anderen aber auch wegen diesem Aufbruch ins Ungewisse. Ich glaube, keine Zeit spiegelt den Entdeckergeist besser wieder als diese. Neue Kontinente werden entdeckt,die alte Ordnung herausgefordert und niemand weiss, welche Richtung die Geschichte einschlagen wird.

    Ich denke ohnehin, dass "Realismus / Korrektheit" in Werken nicht wirklich bedeutend ist, sondern Dramaturgie.

    Wenn ich einen negativen Aspekt dieser Zeit aufgreife oder aufgreifen wollen würde (Armut und Kriege in Europa, beginnender Kolonialismus, Hexenprozesse etc...), dann ja nicht um die reale Historie nachzuahmen, sondern weil ich diese Themen interessant finde und auf irgendeine Weise umsetzen möchte. Btw, ironischerweise halten viele Leute Hexenprozesse ja für rein mittelalterlich, obwohl die darin seltener stattfanden.

    Wenn ich keine Verwendung für die negativen Aspekte einer Zeit finde, muss ich sie ja auch nicht umsetzen, oder von einem Werk verlangen, dass sie umgesetzt werden.

    Wie du sagst, gefällt mir auch die Ästhetik sehr und dieses "Aufbruchsgefühl". In der Zeit gelangen ja in der realen Historie auch viele wissenschaftlichen Durchbrüche.


    Was mich immer wieder irritiert ist, dass Fantasy selbst, oder erst recht, in den Augen von Fans hauptsächlich aus Mittelalter-esque besteht.

    Hab heute ein Video gesehen und öfters die Aussage gehört, die in die Richtung gehen von "Fantasy TV ist tot", weil Rings of Power, Wheel of Time und Witcher nicht gut liefen. Dahinter sitzen Schreiber, die sich halt null für die IP interessieren, ist alles wahr, aber dass keine Fantasyserien mehr produziert werden, in denen wirkliche Mühe steckt, stimmt halt nicht.

    Also ich hab in den letzten Jahren Stranger Things, Wednesday, Shadow and Bone, His Dark Materials, Sandman, A Discovery of Witches, Interview with the Vampire etc... gesehen. Manches davon kann man mögen oder auch nicht, manches davon fand ich persönlich großartig, anderes gut bis mittelmäßig, aber dieses "es wird ja seit Game of Thrones keine ordentliche Fantasy mehr produziert!" nervt mich. Plus diese ständige GoT-Verehrung. ^^'

    Und was heißt Fantasy TV ist tot, als hätte es nie Arcane gegeben. Fantasy TV is alive and well. xD

  • Zitat

    Ich denke ohnehin, dass "Realismus / Korrektheit" in Werken nicht wirklich bedeutend ist, sondern Dramaturgie.

    Ich bin gegen Extreme in beide Richtungen.

    Wenn man mit realen Daten arbeitet, wie zum Beispiel einer bestimmten historischen Periode, sollte man nicht alle paar Sätze schlimme Fehler drin haben. Das reißt Leser raus, die es besser wissen, und verbreitet Fehlinformationen unter denen, die es eben nicht tun.

    Es irritiert mich aber auch, wenn ein Text sich so liest, als wollte der Autor nur seine Bildung raushängen lassen oder seine gesamte Recherche unterbringen, anstatt seine Leser zu fesseln.

    Unbeholfene Mischungen aus historischen Fakten und Fantasy finde ich oft extrem grenzwertig. Sobald Namen von echten Orten oder historischen Personen fallen, sollte man ranklotzen und dafür sorgen, dass alles passt. Siehe Netflix’ „Cleopatra“ als Negativ-Beispiel.

    Zitat

    Was mich immer wieder irritiert ist, dass Fantasy selbst, oder erst recht, in den Augen von Fans hauptsächlich aus Mittelalter-esque besteht.

    „Mittelalter“ ist ein dehnbarer Begriff. Ich kenne auch gute Steinzeit-Fantasy.

    Ich denke, dass man einfach nicht zu weit in Hightech-Szenarien abrutschen kann, ohne dass halt Sci-Fi draus wird.

    Abgenutzte Settings selbst sind eigentlich auch nicht schlimm. Zwei Geschichten, die beide im Mittelalter spielen, können theoretisch so verschieden sein, dass sie sonst nichts gemeinsam haben.

  • Was mich immer wieder irritiert ist, dass Fantasy selbst, oder erst recht, in den Augen von Fans hauptsächlich aus Mittelalter-esque besteht.

    Das ist aehnlich wie beim Krimi von dem erwartet wird dass er im kriminellen Milieu spielt irgendwie Teil der originalen Genredefinition. High Fantasy als Genre entstand aus dem Wunsch von Tolkien, und Zeitgenossen eine moderne Mythologie zu schreiben - also etwas was dem Sagenschatz der Edda, des Rolandslieds, des Nibelungenlieds etc. entspricht, Low Fantasy folgte als 'Swords and Sorcery' - und damit ist im Prinzip die Epoche skizziert - wenn es Sinn macht mit Schwertern zu kaempfen, sind wir vor der Erfindung des Schiesspulvers, wenn es Magie gibt, dann sind wir in einem vorwissenschaftlichen Zeitalter.

    Jetzt kann man mit Genredefinitionen spielen, sie brechen, ignorieren, was Neues machen - aber genau wie die meisten Krimifans halt einen Plot erwarten bei dem ein Ermittler am Ende einen Mord aufklaert und den Taeter ueberfuehrt (muss auch nicht immer in Krimis passieren...) erwarten viele Fantasy-Fans halt primaer 'Swords and Sorcery' Nicht jeder mag Experimente, viele sind halt mit klassischen Themen gluecklich.

    Irritierend finde ich allenfalls dass Du kein Verstaendnis dafuer aufbringst.

    Ich denke ohnehin, dass "Realismus / Korrektheit" in Werken nicht wirklich bedeutend ist, sondern Dramaturgie.

    'Realismus' ist was anderes als 'Korrektheit' - historische Korrektheit ist bei Fantasy egal, aber Realismus hat viel mit dem Plot zu tun - Konsistenz der Geschichte eben (ich erklaere Dir diesen Punkt glaube ich zum dritten Mal).

    In einer Welt in der jeder magisch Gold herstellen kann ergibt es keinen Sinn einen Plot zu entwerfen in dem jemand einen Einbruch veruebt um Gold zu klauen. In einer Welt in der Magier Stadtmauern niederreissen koennen ergibt es keinen Sinn einen Plot mit einer Belagerung zu machen. In einer Welt in der Monster staendig Doerfer heimsuchen ergibt es keinen Sinn in Doerfern zu wohnen, sondern jeder zieht in die Stadt hinter Mauern. Und so weiter.

    Die Dramaturgie faellt auf die Schnauze wenn die Welt der Geschichte hinten und vorne keinen Sinn ergibt.

    Und da hilft Recherche - die fuehrt naemlich zu einem Verstaendnis wie Dinge in verschiedenen Kulturen sinnvoll zusammengepasst haben - und aus diesem Verstaendnis heraus kann man auch neue Settings sinnvoll entwerfen.

  • Es spricht ja auch keiner von realer Historie, sondern von Secondary Worlds, die lose an realen Epochen angelehnt sind. Und selbst wenn man von Historie spricht: alternative Historie kann ebenfalls interessant umgesetzt sein.


    Das sollte man meinen. xD wurde von zwei Anime-Neulingen, die zuvor hauptsächlich Fantasy-Bücher gelesen haben (ohne mir zu sagen welches Subgenre) nach Empfehlungen für relativ neue Fantasy-Anime mit interessanter Welt und Prämisse gefragt, hab mit Made in Abyss und Madoka Magica geantwortet und die Reaktion war: nein, richtige Fantasy! xD

    In den Köpfen der Leute ist das so fest verankert, dass nur Tolkien-und Mittelalter-esque "richtige" Fantasy ist, sodass noch so viele und gute Serien erscheinen können, es wird dennoch immer wieder behauptet Fantasyserien und -bücher würden im Sterben liegen. ^^'

    Es ist natürlich dennoch schade, wenn etwa die Witcher-Serie nicht dem Namen gerecht wird und eine IP als Milchkuh gemolken wird, sowie ein bestimmtes Subgenre weniger und liebloseren Content erhält.

    Aber das ist haltein Subgenre. Genauso wie man nicht behaupten kann, Metal bestünde bloß aus Death Metal.


    Tolkien ist allerdings nicht der Gral der Fantasy. Er hat ein bestimmtes Subgenre und damit verwandte Formen geprägt, und für dieses war er tatsächlich von Bedeutung.

    Urban Fantasy, Science Fantasy, das gesamte Supernatural-Genre, alles Nicht-Europäische etc. würden auch ohne ihn existieren und vermutlich hätte sich dann jemand anderes von alten, europäischen Mythen und Märchen inspirieren lassen.

    Fantasy bedeutet bloß, dass übernatürliche Elemente enthalten sind, genauso wie ein Krimi bedeutet, dass ein Verbrechen geschieht. Nur das ist genrebestimmend. Das ist sehr viel eher miteinander zu vergleichen, als zu behaupten man könne bei dem Begriff Fantasy sofort mit klassischer Fantasy rechnen, wie man bei einem Krimi mit einem Kriminalfall.

    Und ist ja okay, wenn manche mit klassischen Themen zufrieden sind. Das heißt nicht, dass es links und rechts davon keine dutzenden Subgenres, unter anderem auch in Mix mit klassischer Fantasie, existieren, die genauso gleichwertige Subgenres zur klassischen Fantasy sind. Oder dass sich auch klassische Fantasy nicht verändern kann / nie verändern dürfte.


    Und ich weiß woraufhin du in deinem letzten Absatz ansticheln möchtest: es ist einfach nur noch unangenehm. Das hab ich dir auch wohl schonmal zum dritten Mal erklärt.

    Außerdem, danke, ich recherchiere zu Genüge.


    etwas OT

    Für mich macht es genug Sinn, wenn ein Volk seine Lebensweise und Kultur bewahren will (sowie so einige reale Völker, die sich dagegen erwehrt haben und sich immer noch erwehren assimiliert zu werden), für die es zentral ist ihre Lebensgrundlage auf Monsterjagd und dem entsprechenden Handel von deren Fleisch, Schuppen und Fell aufzubauen.

    Hab da ein wenig rund um die Angriffe von Geisterwesen geändert, aber ich werde mich bestimmt keiner problematischen Narrative bedienen, dass sich jedes Volk in die "fortschrittlichere" Zivilisation assimilieren möchte.

    Ich will btw weder hier noch in meinem Worldbuilding-Topic diese Diskussion fortsetzen. Ich bin es leid ständig um etwas zu diskutieren und dass durch die Blume wieder zu Tage kommt, wozu ich schon längst ein klares Statement abgegeben habe, weshalb ich etwas schreibe und weshalb ich genau dazu stehe.


    Btw kann ich mich on the top of the head an keine Story erinnern, in der Magier einfach mal eine gesamte Stadtmauer einstürzen hätten lassen können. Erst recht kein Einzelner. Es ist ungeschriebenes Gesetz bzw. erhält man ein intuitives Gespür dafür, was die menschenmöglichen Grenzen des Charakters sind. Es wird auch niemand gedacht haben, dass Toph alleine, und auch nicht zusammen mit anderen Erdbändigern, Ba Sing Se hätte einstampfen können.

    Solche Beispiele sind in den meisten Medien daneben gegriffen.

    In so ziemlich jeder Fantasy, die mir einfällt, könnte durch Magie erschaffenes Gold auch wieder durch einen Zauber entlarvt werden.

  • LittleOwlbear "Made in Abyss" für Neulinge? Was haben dir dir getan!? ^^

    Also... nichts, ich wollte ihm eine Freude machen. xD einer meinte, er hätte auch gerne etwas Dünkleres und mochte MiA dann richtig gerne, als er sich damit angefreundet hat, dass es eine andere Art von Fantasy war.

    Die erste Reaktion ist bloß bei vielen "nein, nein, du weißt schon, die normale Fantasy halt."

    Er hat sich auch mit DnD und BG3 angefreundet, obwohl er zuerst "Cthulhu" (sein OT) und co. nicht in seinem High Fantasy-Setting mochte.

    Edit: zuvor hatte seine Partnerin ihn dazu gebracht ein Kulturgut namens Avatar zu schauen, und dann wollte er mehr Cartoons und Anime. :D

  • Tolkien ist allerdings nicht der Gral der Fantasy.

    Doch, mit ~150 Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist 'Herr der Ringe' eines der erfolgreichsten Buecher ueberhaupt (nicht nur im Fantasy-Genre). Tolkien's Ideen von Elben, Zwergen, Orks und Goblins als Fantasy-Wesen praegen heute noch unzaehlige Geschichten. Die Filmtrilogie 'Lord of the Rings' findet sich in der Top 100 Liste der (inflationsbereinigt) erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

    Ueber Tolkien gibt es Regalmeter an Sekundaerliteratur ('A Reader's Companion', 'Tolkien - Artist and Illustrator', 'Historical Atlas of Middle-Earth', 'Die Erschaffung von Mittelerde',...) - Seminare an der Universitaet, linguistische Abhandlungen,... was zeigt dass das Werk nicht nur beim Leser beliebt ist sondern eben auch in der Literaturwissenschaft ernst genommen wird.

    Nach praktisch jedem Mass das man sich anschauen kann ist Tolkien der Gral der Fantasy und man muss schon - sorry - beide Augen zukneifen um das nicht zu merken.

    Urban Fantasy, Science Fantasy, das gesamte Supernatural-Genre, alles Nicht-Europäische etc. würden auch ohne ihn existieren und vermutlich hätte sich dann jemand anderes von alten, europäischen Mythen und Märchen inspirieren lassen.

    Ja, das kann man leicht behaupten, stimmen tut es deswegen nicht - tatsaechlich findet sich aber eben auch in Urban Fantasy haeufig viel was auf Tolkien zurueckgeht.

    Fantasy bedeutet bloß, dass übernatürliche Elemente enthalten sind

    Was 'Fantasy' genau bedeutet ist kompliziert - uebernatuerlich ist dazu allerdings weder notwendig (es gibt genug Fantasy ohne Magie) noch ausreichend (es gibt genug uebernatuerlichen Horror der ein anderes Genre ist).

    Das ist aber belanglos fuer die Frage was sich die Mehrheit der Leser von Fantasy erhofft - und das sind halt keine Experimente an den Raendern des Genres, sondern eher 'Swords and Sorcery'.

    Deine Ansicht ist vermutlich anders - aber Du solltest vielleicht gelegentlich versuchen, Verstaendnis dafuer aufzubringen dass nicht jeder toll findet was Du toll findest statt irritiert zu sein dass Leser Dir nicht immer folgen.

    Und ich weiß woraufhin du in deinem letzten Absatz ansticheln möchtest:

    Und ich weiss was Du letzten Sommer getan hast, muahahaha :chainsaw:

    (Das war ein nicht ernst gemeintes Filmtitelzitat - ich wuerde ansonsten hoffen dass Du weisst was ich meine, sonst koennte ich es mir ja sparen zu schreiben...)


    Außerdem, danke, ich recherchiere zu Genüge.

    Es mag Dich ueberraschen, aber es geht hier im Thread nicht um Dich oder Deine Recherche.

  • Hinsichtlich Tolkien ging es LittleOwlbear wohl eher darum, dass nicht alle Fantasy oberflächlich die Welt von Mittelerde (bzw. die Interpretation der Jackson-Filme) abpausen soll, sondern auch in andere Richtungen gehen kann und sollte.

    Und ich denke, in einem Punkt eifert jegliche Form von Fantasy (überhaupt jede Form von Fiktion) unbewusst bereits Tolkien nach (auch wenn er es selbst nur aufgegriffen hat), indem sie menschliche Urbedürfnisse stillen und die "Mauern im Kopf" zum Einsturz bringen.

    Introduction: Heroic Fantasy (L. Sprague de Camp, Swords and Sorcery, New York: 1963, p. 7-8.)

  • Hinsichtlich Tolkien ging es LittleOwlbear wohl eher darum, dass nicht alle Fantasy oberflächlich die Welt von Mittelerde (bzw. die Interpretation der Jackson-Filme) abpausen soll, sondern auch in andere Richtungen gehen kann und sollte.

    Und ich denke, in einem Punkt eifert jegliche Form von Fantasy (überhaupt jede Form von Fiktion) unbewusst bereits Tolkien nach (auch wenn er es selbst nur aufgegriffen hat), indem sie menschliche Urbedürfnisse stillen und die "Mauern im Kopf" zum Einsturz bringen.

    Eben das und einige High Fantasy, auch wenn verschiedene Rassen vorhanden sind, versucht nicht mehr abzupausen, sondern hat sich weiterentwickelt.

    Ich respektiere zwar was Tolkien geschaffen hat, seine Mühe, die reingeflossen ist und wie er ein bestimmtes Subgenre geprägt hat, aber ich würde nie eine einzige Person als bedeutendste Person oder Gral eines Themas ansehen... und ich kann sein Werk zwar respektieren und mögen, dennoch ist es für mich persönlich und was es mir bedeutet nicht annähernd in den Top 20 oder so. Höchstens eine Welt, die von ihm beeinflusst worden ist, diese haben aber ihr ganz eigenes Ding daraus gemacht und sich eben weiterentwickelt.

    Werke die mich damals in die Fantasy gebracht haben, waren ins Besondere Avatar, Inuyasha und Harry Potter. Vor allem die Ersteren beiden (man könnte argumentieren, dass Dumbledore von Gandalf beeinflusst ist) würden wahrscheinlich auch ohne Tolkien in selber Form existieren.

    Vieles, was in die Supernatural-Richtung geht ist wohl auch eher aus den alten Gothic Novels wie Dracula hervorgekommen.