Diverse Verse...

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.113 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2018 um 13:09) ist von Xarrot.

  • Das hier soll eine kleine Sammlung von Gedichten meinerseits werden, damit ich nicht für jede einen neuen Thread aufmachen muss. Von daher, sehen sie nun: Ein Werk des geradezu wundervollen Künstlers, dessen Name uns leider gerade entfallen ist, ich glaube aber er hatte nichts mit Vanillesoße zu tun... mmmh Schokolade... :doofy:


    Der Zwerg holzt durch den Berg

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    Kaum einen Meter hoch ist er,
    aber dennoch siebzig Kilo schwer,
    das Mützchen wippt derweil im Takt,
    während er sich durchs Gebirge hackt,
    dabei das Werkzeug fest umpackt,
    die Lampe hell so sieht er mehr,
    ja, so gefällt es ihm sehr.

    Die Nacht bricht an, so der Tag vergehe,
    doch auch wenn der Zwerg dies sehe,
    er bleibt stur und standhaft bei der Arbeit,
    sieht er doch kein Licht hier weit und breit,
    im Berge ist`s finster, es herrscht Dunkelheit,
    draußen ist es kalt und hoch des Schnees Wehe,
    dennoch ist es warm, wenn er ins Bettchen gehe.

    Doch was macht da noch solch einen Krach?
    Dass auch der aller letzte Zwerg wird wach?
    Wer klackert nur dort im finstersten Gang?
    Was rennt bei Nacht noch hinauf den Hang?
    Empor, den Weg zur Zwergenmine entlang?
    Zwerg springt auf, tritt aus der Türe unters Vordach,
    doch draußen in Finsternis plätschert nur der Bach.

    Wer da auch gewesen sein mag, der ist nun weg,
    hinterließ nur seine Fußabdrücke im Dreck,
    noch ein letzter Blick dann geht Zwerg wieder rein,
    manchmal ist`s ihm doch etwas gruselig so allein,
    und noch ein weitres Mal raschelts drüben im Hain,
    doch am nächsten Morgen, oh du großer Schreck,
    da war Zwerg mit Mine, nurmehr ein verbrannter Fleck.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Ich hab mir hier mal einen kleinen Spaß erlaubt. Hach bin ich witzig... :lol:


    Trollbier

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    Es war einmal ein Troll sehr breit,
    auch massig in Gestalt war er,
    doch schwand ihm die Heiterkeit,
    als er sah: Sein Bier war leer!

    Wütend ballt er die Faust im Zorn,
    Fässer fliegen an die Wand,
    hintendrein das geleerte Horn,
    Ey Troll! Jetzt halt mal den Rand!

    "Mein Bier is aber alle!"
    wettert er. "Bei Blut und Galle!
    Ich war noch net fertig mit saufen!"
    Da kommt ein Wanderer gelaufen.

    Der Troll springt auf und los,
    aufrecht ist er wahrhaftig groß!
    Doch der Wanderer bleibt gelassen,
    Die Pranken können ihn nicht fassen!

    "Hossa Troll, was tust du?
    Wo drückt dir der Schuh?"
    "Ich hab nix mehr zum saufen!
    Drum such ich mir jetzt wen zum raufen!"

    "Troll, du gehst das ganz falsch an!
    nicht Gewalt und Zorn ist hier von Nöten,
    Höflich bitten, so geht man an sowas ran!"
    Der Troll aber denkt nicht, er will töten!

    Laut brüllt er vor dem Idiot,
    er zeigt die Zähne, entblößt sein Gebiss,
    von dem bekommt er eh nur Dünnschiss,
    ein Haps und der Kerl ist tot.

    "Bäh!", denkt sich der Troll
    "Der schmeckt aber nich grad doll!"
    Ein Wanderer trinkt sich schlechter als jeder Adler,
    drum such sich der Troll nun ... NEN RADLER!

    Entschuldigung ob dieser Flachwitze,
    Aber draußen ... was für eine Hitze!
    Die schadet wohl meinem Gehirn ...
    Der Schweiß steht mir bereits auf der Stirn,
    Die Atmung ist flach und es zittern die Hände,
    drum soll dies nun sein: Das Ende ...

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

    2 Mal editiert, zuletzt von Xarrot (4. September 2018 um 22:34)

  • Und noch so ein Gesülze meinerseits ...

    Draußen, im nächtlichen Wald

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    Es ruft die Eule, weise und alt,
    hoch oben auf dem Ast der Tanne,
    dumpf dringt es durch den Wald,
    daneben plätschert es leise.

    Es fließt ein Bach, eisig und klamm,
    heraus aus der bemoosten Spalte,
    Täler entlang, vorbei am Tannenstamm,
    ihm folgt eine säuselnde Brise.

    Es haucht der Wind, mit sanftem Klang,
    wiegt hohe Bäume in den Schlaf,
    in der Wipfel Rauschen liegt sein Gesang,
    darunter raschelt es heimlich.

    Es schleicht ein Luchs, listig und wild,
    erfüllt von Schläue und Hunger,
    er pirscht umher, die Nacht als Schild,
    wer mag wohl seine Beute werden?

    Es huscht eine Maus, hastig und klein,
    vorbei an des Jägers scharfer Klaue,
    unters Laub und in ihr Loch hinein,
    ein Licht fällt durch die Wipfel.

    Silbern, hell scheint es zur Erde,
    auf den ganzen, dunklen Hain hinab,
    wacht wie der Schäfer über seine Herde,
    doch bleibt der Mond dem Walde fern.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Sir Novak, der Noble

    Spoiler anzeigen


    Hoch wars Gebirge und tief das Tal,
    und wer wollt durch zur andren Seite,
    dem blieb leider keine bessre Wahl,
    als das er gradewegs hindurch reite.

    Der Pfad war rau und gar recht hart,
    doch stand genau in Weges Mitte,
    eine Eiche, wiegte sich im Winde zart,
    hatte auch ein Hüter, ganz nach Sitte.

    Goblin wortgewandt und auch recht schlau,
    hockte unter des Baumes breitem Wipfel,
    scharf waren seine Zähne und spitz die Klau,
    Spähte hinauf zu Berges hohem Zipfel.

    Von dort kam eines lauen Tages Anbeginn,
    geritten ein Recke hoch zu Pferd mit Schild,
    da kam Goblin plötzlich gewieftes in den Sinn,
    wartete ruhig auf Reiters nahen, wurd nicht wild.

    Doch so der Reiter kam zu Baumes Fuße,
    da tritt ihm Goblin entgegen vor das Tier,
    sofort hält der Reiter an und die Hand zum Gruße,
    Goblin freut sich, denn endlich ist wer hier.

    Zum Gürtel wandert des Goblins Rechte,
    dorthin, wo einem zumeist die Waffe steckt,
    Reiter greift das Schwert, bereit zum Gefechte,
    doch ahnt er nicht, was Goblin da ausheckt.

    So ist die Überaschung wahrhaft groß,
    als der Goblin das etwas führt zu Tage,
    Reiter lässt Schwertes Griff wieder los,
    da sodann ihm Goblin ein Gedicht vortrage.

    So sprach Goblin, wortgewandt stellte er sich vor:
    "Ich bin Sittarax, ein Dichter, nun spitz ma s`Ohr!
    Sitz hier schon sechs Tage, wollt mich schon empören,
    nun lausche gut, sodass du mein Gedicht kannst hören!"

    Reiter ist da zurecht wahrhaft verwundert,
    niemals bekam er ein Goblindichter zu Gesicht,
    dabei erschlug er sie doch schon zu hundert,
    aber Sittarax wirkt ruhig, so erschlägt er ihn nicht.

    Goblin indessen fährt einfach fort und spricht:
    "Dies Gedicht, Reiter, handelt von deinem Gesicht:

    Tujajar Juajax jul kiwax Ruek,
    suomatajar Ruruxtejut jash Asek,
    jash Rujlm rumax,
    sukohdajar Gobz okarax,
    kujtkjn ej sukatsoajar sobz,
    mjstar Tijuak olok Gobz?
    Niit suaukatuajar Rurakor,
    Kiwtr! Jash Rujor atanroljor."

    Doch der Reiter verstand kein Wort, er denkt,
    der Goblin sei fertig und will gleich weiter,
    als sich ein Schatten von oben auf ihn senkt,
    aus wars da plötzlich mit Pferd samt Reiter.

    Nun höret Kinder dies und lernt etwas dabei,
    seht ihr einen Goblin, wie er sich nähert,
    gebt Acht und warnt jeden mit einem Schrei,
    damit er euch keinen unsanften Tod berschert!

    Sir Novak hatte das leider niemand gesagt,
    das man sich nicht so nah zu den Goblins wagt,
    die fraßen ihn nämlich tatsächlich komplett auf,
    und daher Kind: Wenn du Goblins siehst, lauf!

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

    5 Mal editiert, zuletzt von Xarrot (25. Juni 2018 um 15:52)

  • Deine Gedichte sind richtige, kleine Balladen. Man sieht nur noch selten, Geschichten in Versform. Und noch seltener solche mit dem typisch makaberen Xarrot-Humor. Macht richtig Spaß, dem Zwerg beim sterben und dem Troll beim wüten zuzuschauen (#Kopfkino). Mit Sprache kannst du einfach super umgehen und das merkt man erstaunlicherweise gerade an deinem anfangs gewöhnungsbedürftigen Nordersprech. Super Sache! Gehört zu meinen Lieblingen im Forum!

  • @Windweber Bei der Nordersprache war es gerade am leichtesten :ugly: Brauchte nämlich noch ein paar neue Worte dafür und hab hier und da mal eine Endung etwas angepasst :ninja:
    Hier ist mal die (wörtliche) Übersetzung davon:


    Spoiler anzeigen


    Tujajar Juajax jul kiwax Tjek,
    Kam ein Reiter vom (eigtl auf) steinigen Weg,
    suomatajar Waruxtejut jash Asek,
    er hatte Rüstung und Waffen,
    jash Jlm rumax,
    und ein hässliches Gesicht,
    sukohdajar Gobz okarax,
    er begegnete dem wachenden Goblin,
    kujtkjn ej sukatsoajar sobz,
    doch sah er eines nicht,
    mjstar Tijuak olok Gobz?
    wo waren die Kumpel des Goblins?
    Niit suaukatuajar Rurakor,
    Dann fiel es auf Rurakor (ich kann das Wort nicht mehr übersetzen, Erklärung warum folgt ...)
    Kiwtr! Jash Rujor atanroljor.
    Steine! Und tot war der Idiot.


    Mal abgesehen davon, dass sich da auch noch ein paar weitere Fehler eingeschlichen haben, hat das ganze noch eine andere Besonderheit: Es ist in einer speziellen Vergangenheitsform geschrieben, die nur bei Erzählungen benutzt wird und bei der sich zum einen einige Verbendungen ändern, zum anderen die Vorsilben der Nomen, die lebendige Wesen beschreiben (hier war auch der Hauptfehler, ich hab das auch bei Gegenständen angewandt ... wenn man halt nicht mal seine eigenen Sprachen beherrscht ... :doofy: ). Die Vorsilbe Ru- wird Objekten im Singular vorangestellt, wobei allerdings auch ein Teil der ersten Silbe flöten geht. Im Klartext: Es ist irgendein Wort, dass auf -rakor endet und in meinem Wortschatz-Ordner steht, ich aber gerade nicht finde ... Warum erfasst die Windowssuchfunktion aber auch nur dann die Namen, wenn man sie entweder komplett oder von Anfang an eingibt? ||

    Gehört zu meinen Lieblingen im Forum!

    Hach bei so Komplimenten werd ich ja immer ganz verlegen :blush:

    Spoiler anzeigen

    Das war natürlich nur ein Scherz! Niemand kann den allmächtigen Xarrot übertreffen! AHAHAHA! :cursing: Hups, da ist mir doch glatt mein Gottkomplex wieder herausgerutscht :ugly: ...

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Tja, soll noch einmal sagen Gedicht wären sinnlose Reime! Bei mir lernt ihr noch was für`s Leben!

    Das letzte Bier

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    Zwei dreckige Kerls un n`runder Tisch ...
    Der bohrt in der Nase, der da kratzt sich ...
    Zwischen ihnen n`Fass, voll süffisanten Suff,
    doch wer bekommt`s? Wer is am härtsten druf?

    "Ich hab`s hier reingetragen,
    das restliche Bier is meins!"
    "Von dir lass ich mir gar nix sagen!
    Des is mein Tisch, also isses meins!"

    Wütend fängt der Goblin an zu kreischen,
    würd den Ork am liebsten gleich zerfleischen,
    hat sein Messer nur allzu flott gezogen,
    doch kommt ihm eine Faust entgegen geflogen.

    "Du scheiß, verdammter Drecksack!
    wart`s ab, bis ich dich in Stücke hack!"
    "Komm doch her du fette Sau,
    damit ich dir den Arsch verhau!"

    Etwas unbeholfen rappelt sich Goblin wieder auf,
    nimmt noch einen weiteren Fausthieb in Kauf,
    dann zuckt seine Hand und das Messer blitzt,
    während er dem Besoffenen den Bauch aufschlitzt.

    "Friss Staub, du Schweinsgesicht!
    Hehe ... Du bist tot un ich nicht!
    Un nochma für jeden hier:
    Des letzte Bier,
    gehört mir!"

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • In Deutsch haben wir als Thema den wundervollen Expressionismus und während ich durch meine Erfahrungen in Kunst bereits das schlimmste befürchtet hab, sind die Gedichte am Ende tatsächlich sogar ziemlich gut. Also einige. Nicht alle.
    Jedenfalls sollten wir dann heute selbst was zusammenreimen zu einem von drei Bilder und ich hab mir das da ausgesucht: Apokalyptische Landschaft.
    Was meinen den Titel angeht, gäbe es wohl passendere für das Gedicht. Aber irgendwie ist mir die ganze Zeit "Fuchs du hast die Gans gestohlen" durch den Kopf getanzt und dann kam das bei raus. Hat mir irgendwie gefallen und vielleicht kommt dazu mal eine Kurzgeschichte mit ein paar Schafen wer weiß ... :whistling:


    Der Wolf hat den Hirten gefressen

    Das Haus schwankt wild in der Feuersbrunst Reigen,
    der Himmel stürzt hinab und schwarze Schlieren machen sich die Welt zu eigen,
    wütend walzt ein fallender Fluss aus fließenden Flammen,
    so erstürmt er die Stadt und die Brücke bricht zusammen.

    Die heillosen Horden taumeln wie die Schafe,
    auf der Flucht vor der Hetzjagd vor dem endgültgen Schlafe,
    und wenn die drohende Nacht sie schließlich überholt,
    kann man sehen, wie am nächsten Morgen die Stadt im Dunst verkohlt.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey @Xarrot,
    zu deinem Gedicht würde ich sagen "kurz und knackig".
    Ich finde es ganz cool.

    wütend walzt ein fallender Fluss aus fließenden Flammen,
    so erstürmt er die Stadt und die Brücke bricht zusammen.

    Die zwei Zeilen haben mir am Besten gefallen.
    Auch das du das Kreuzreim-Prinzip gewählt hast, finde ich gut (feiere ich am meisten).

    :chaos::smoker:

  • Hi Xarrot :D

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    Mir haben die hier am besten gefallen.
    Deine Wortwahl ist ... besonders und schafft Atmosphäre.
    So, dass man gerne zuschauen würde.

    Was in Zusammenhang mit dem Thema des Gedichts schon echt schräg ist.
    Macht das Gedicht aber interessant. Man kriegt Gänsehaut. Weil man vom Verstand weiß, dass man weglaufen sollte, aber den Blick nicht abwenden kann.

    Das Haus schwankt wild in der Feuersbrunst Reigen,
    der Himmel stürzt hinab und schwarze Schlieren machen sich die Welt zu eigen,

    kann man sehen, wie am nächsten Morgen die Stadt im Dunst verkohlt.


    wütend walzt ein fallender Fluss aus fließenden Flammen,
    so erstürmt er die Stadt und die Brücke bricht zusammen.


    Lustig. Bei den beiden Versen geht es mir ganz anders als Liki XD
    Für mich sind das die einzigen Verse, die nicht so recht ins Bild passen wollen.
    Fluss aus Feuer, okay, interessantes Wortspiel, aber ich kriege den Bogen von Haus zu Brücke nicht in meinem Kopf :hmm:

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Whoops, hatte dir ja noch gar nicht geantwortet, sry :whistling:

    Für mich sind das die einzigen Verse, die nicht so recht ins Bild passen wollen.
    Fluss aus Feuer, okay, interessantes Wortspiel, aber ich kriege den Bogen von Haus zu Brücke nicht in meinem Kopf

    Jaja, beim "Fluss aus flammenden Feuer", meinte ich noch zu einem Kumpel: "Glaubst du, das ist jetzt zu viel Alliteration?" Und dann hab ich noch ein "fließen" hintendran gehangen, weil wenn übertrieben, dann bitte richtig. :ugly:
    Vom Haus zur Brücke gibt es eigentlich auch gar keinen wirklichen Bogen. Da hab ich mir einfach nur ein paar Aspekte aus dem Bild herausgenommen, die mir am wichtigsten erschienen sind. Um ehrlich zu sein, erkenn ich auch gar nicht, ob dieses Stück Weg auf dem die beiden Menschen rennen tatsächlich eine Brücke ist, oder doch nur eine Straße. Allerdings hat die Brücke zum Fluss gepasst, also hab ich`s so interpretiert. xD

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

    Einmal editiert, zuletzt von Xarrot (3. Dezember 2018 um 21:32)