... wenn es nicht das allumfassende Böse gibt, vor dem die Welt gerettet werden muss, würde das ganze Higfantasy-Genre wegbrechen. ich denke für solche Geschichten ist in Bösewicht unabdingbar. Es kommt darauf an, was man aus ihm macht. Ist er einfach böse, weil die Geschichte eben einen Bösen braucht, oder hat er triftige Gründe dafür so zu handeln?
Ich hab das auch immer so gesehen, dass sich Highfantasy genau durch den epischen Konflikt zwischen eindeutig Gut und eindeutig Böse auszeichnet. Jetzt hab ich letztens irgendwo gelesen, dass irgendwer A Song of Ice and Fire als Highfantasy bezeichnet. Das hat mich kurz irritiert, weil dieser Konflikt nur wenig zutage tritt (überhaupt vorausgesetzt, man sieht die White Walkers als das absolut Böse). Eigentlich spielt es auch keine Rolle, ob das jetzt Highfantasy ist oder nicht, es zeigt nur schön, dass man tatsächlich komplexer schreiben kann als nur den eindimensionalen Helden, der immer das richtige für das Gute tut, und den fast schon nulldimensionalen Schurken und seine Diener, die genau das Gegenteil dessen tun, was der Held eben tut, nur mit dem Unterschied, dass sie am Ende natürlich scheitern.
Eine weitere Hilfestellung könnte man in einem Dreieck (bzw. Vieleck mit beliebig vielen Ecken) finden. An jede Ecke setzt man einen Charakter (oder eine Fraktion). An die Seiten schreibt man jeweils, wie, warum und wozu die beiden Ecken Gegenspieler zueinander sind. Damit hat man keine Zweiteilung in Gut und Böse mehr, sondern eben drei oder mehr Gruppen mit unterschiedlichen Zielen, Ängsten, Vorurteilen, Wertvorstellungen und was nicht sonst noch alles.
Durch die Wahl der Erzählperspektive aus nur einer Ecke hätte man dann doch so etwas wie Gut und Böse (oder eher Wir und unsere Feinde), nur dass die Gründe vielleicht weniger platt sind. Also genau das, was du mit deiner Frage auch vorschlägst