Greta [Arbeitstitel]

Es gibt 93 Antworten in diesem Thema, welches 27.978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2019 um 21:18) ist von Mad Bull.

  • Den Teil mit den Verbesserungen überspringen wir heute einfach mal. Ich hab nämlich mal wieder gar keine :(

    Mein Freund lehnte sich derweil so dicht neben ihn auf den Tisch, dass ich mich wunderte, warum er ihm nicht gleich die Zunge in den Hals steckte.

    Das hätte Greta wohl gerne :grinstare:

    »Sind nicht menschlich.«

    OMG! CLIFFHANGER! :panik: Das ist gemein D:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey Kitsune,

    bin in Post 15 angelangt.So, jetzt ist Schmitti also eingeweiht.Für Greta bestimmt eine Erleichterung, das Geheimnis um dieses mysteriöse Wesen nicht mehr alleine mit sich herumtragen zu müssen. Bin schon gespannt, was sich nun genau dahinter verbirgt.

    Ein paar kleine Fehlerchen, die ich gefunden habe, packe ich dir in den Spoiler:

    Spoiler anzeigen

    und entdeckte die Glasscherben, die noch immer vor der Spülen verstreut lagen.

    Bedächtig holte ich die Schatulle hervor und legte sich in meinen Schoß...

    Du musste keine Angst vor ihm haben.

    Viele Grüße,
    Rainbow

  • Hey Kitsune,

    zu Post 20:

    Leo ist genauso cool, wie die anderen :) Und die Vorstellung, wie dieses Wesen da hockt und mit seinen langen dünnen Fingern in dem Schloss der Schatulle herumpopelt...wirklich sehr lustig. Du schaffst eine schöne Situationskomik.
    Über eine Sache bin ich beim Lesen gestolpert:

    Und meine Frisur war an dem Tag auch viel zu schön für.

    Der Satz irritiert mich. Vielleicht: "...zu schön dafür." (?)

    LG,
    Rainbow

  • Hey,

    zu Post 22: Ein cooler Teil. Wie die da mit dem Wesen in Gretas Klamotten durch die Stadt gondeln...und Leo mit ihren magischen Fähigkeiten stellt ja wohl alle anderen in den Schatten :) Es macht wirklich Spaß, zu lesen...aber was ist denn nun in der Schatulle??? Bin gespannt, wie es weitergeht.

    Bei seinem Versuch zu Beginn der Fahrt das Radio einzuschalten, hatte sich stets dagegengehalten, weil unser Gast auf der Rückbank jedes Mal fauchte, sobald die Stimme des nervigen Morgenmoderators mit seiner guten Laune erklang.

    soll das vielleicht ein "ich" sein ?


    »Immerhin ist es kein entlaufenes Mammut«, versuchte Schmitti die Stimmung etwas aufzulockern, doch keiner von uns lachte. Die Geschichte mit dem Mammut war noch zu frisch, um wirklich lustig zu sein.

    Sehr geil! :rofl:

    LG,
    Rainbow

  • Spoiler anzeigen


    @Xarrot

    Zitat von Xarrot

    Das hätte Greta wohl gerne

    Glaub mir, das ist das Letzte, was Greta reizvoll findet. :D

    @Rainbow

    Zitat von Rainbow

    Leo ist genauso cool, wie die anderen

    Yaaaay. :panik:
    Ja, Leo stellt sie etwas in den Schatten, aber hey, sie hat auch diverse Vorteile ihnen gegenüber. :D


    »Was?« Klager setzte sich aufrechter in den Stuhl, während er sich näher an den Tisch schob.
    »Sie bestehen nicht einmal aus echten Knochen«, erklärte Schmitti weiter, wenn auch leiser als zuvor.
    »Bitte? Woher weißt du das überhaupt?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn.
    »Weil«, setzte Schmitti an und zog sich den kleinen Klapphocker heran, der sonst in der Ecke zwischen Wand und Aktenschrank ein trostloses Dasein fristete, »Noah mir noch einen Gefallen schuldig war. Ich hab ihn gebeten, sie sich genauer anzuschauen.« Er wich meinem langen Blick aus, fummelte stattdessen am Mausrad, während er sich etwas zu intensiv auf den Bildschirm konzentrierte.
    »Noah?« Mir zog es den Magen zusammen.
    »Wer zum Teufel ist Noah?«, schaltete sich Klager dazwischen.
    »Ein Freund«, bemerkte Schmitti kleinlaut.
    Ich lachte freudlos auf, bevor ich mich an unseren Kollegen wandte. »Er ist ein Spezialist.«
    »Und das ist schlimm, weil ...?«, hakte Klager ruhig nach, als er zu mir aufsah.
    Im Grunde sagte Spezialist schon alles über Noah aus, was man wissen musste, doch Klager war noch nicht lang genug dabei, um mit dieser Abteilung bereits ausgiebig Bekanntschaft geschlossen zu haben.
    Schulterzuckend stieß ich schwer den Atem aus. »Er ist etwas - speziell.«
    »Aber er ist schnell, nicht wahr?« Schmitti blinzelte vorsichtig in meine Richtung. Ich hob nur erneut die Schultern. Zugegeben, ich konnte meinen Freund verstehen. Wir kannten Noah seit der Grundschulzeit auf der Akademie und er hatte uns schon mehrfach aus der Patsche geholfen, besonders wenn wir kurz davor standen, einen gewaltigen Fehler zu begehen. Was nichts an der Tatsache änderte, dass ich die kleine Ratte nicht ausstehen konnte.
    »Nur, damit ich es richtig verstehe«, bemerkte Klager und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, »dieser Freund bei den Spezis hat also herausgefunden, dass die Skelette nicht echt sind, ja?«
    »Kann man so sagen.« Schmitti kaute auf seiner Unterlippe. »Zumindest sind es keine Knochen - weder menschlich noch anderer Art.«
    »Das auch noch«, seufzte Klager, der einen Moment die Augen schloss. Zwischen seinen zusammengerückten Brauen bildete sich eine kleine Furche.
    »Was soll es denn dann sein, wenn kein Knochen?«, knurrte ich, worauf Schmitti ein Stück mitsamt Hocker zurückwich.
    »Plastik«, nuschelte er abgewandt.
    Einen Moment herrschte Stille. »Bitte - was?«, fragte Klager langsam, den Blick direkt auf Schmitti gerichtet.
    »Plastik«, wiederholte mein Freund lediglich. Seine Schultern sackten nach vorn, sein Rücken war gekrümmt und sein Kopf hing ihm fast auf der Brust.
    »Moment.« Klager hob die Hand. »Ich hatte den Arm des Skeletts in der Hand. Ich weiß, wie sich menschlicher Knochen anfühlt. Ich habe jahrelang in der Rechtsmedizin gearbeitet.« Er legte die Stirn in etliche Falten. »Das war keine Plastik.«
    »Genaugenommen ist es auch keine alltägliche Plastik«, erklang unvermittelt eine kratzige Stimme aus den Lautsprechern von Schmittis Rechner. Wir fuhren zusammen - bis auf Schmitti, der wie ein scheues Reh in den Hintergrund rückte. Ein Fenster sprang auf dem Bildschirm auf und prompt starrte uns das rundliche Gesicht von Noah entgegen. Sein schulterlanges Haar hing ihm halb vor den hellgrauen Augen; ständig pustete er es sich aus der Stirn. Immer, wenn ich das sah, stieg in mir das dringende Bedürfnis auf, ihm mit einer Schere diese wirren Zotteln abzuschneiden.
    »Wer ist das?«, fragte Klager ohne eine Miene zu verziehen.
    »Darf ich vorstellen?«, sagte ich gedehnt. »Klager, Noah. Noah, Klager. Hast du wieder heimlich zugehört, Ratte?«
    »Liebenswürdig wie immer, Stinkstiefel«, sagte Noah mit einem Naserümpfen. »Dafür, dass ich dir letztens den Hintern gerettet hab, könntest du etwas netter sein.« Mit dem letzten Wort blies er sich erneut die Haare aus dem Gesicht.
    »Du hast meinen Rechner repariert, mehr nicht.« Darum hasste ich es, ihn um Hilfe zu bitten. Immer bildete er sich etwas darauf ein, hielt mir stundenlange Vorträge, wie unfähig ich doch sei – in dreifacher Ausführung, jeweils mit anderem Wortlaut.
    »Auf dem wichtige Daten sind!« Noahs Stimme schrillte kurz, bevor er sich räusperte. »Jedenfalls, um auf die Plastik zurückzukommen: Fühlt sich echt an, ist es aber nicht.«
    »Wer macht denn so was?«, fragte Schmitti von hinten.
    »Jeder, der seinen Schülern oder Studenten keine echten Skelette zutrauen will?« Noah grinste. »Vielleicht hat euer Freund doch schon vorher Bekanntschaft mit gemacht. Was bist du? Studierter Mediziner?«
    »Anthropologe«, brummte Klager. Er schien nicht besonders begeistert von dieser Offenbarung Noah gegenüber zu sein.
    »Oha, und dann fällt dir so etwas nicht auf?« Noah kicherte. »Aber keine Sorge, selbst euch unterlaufen mal Fehler.«
    »Anscheinend will uns jemand an der Nase herumführen«, murmelte Klager, ging damit nicht auf die Beleidigung von Noah ein.
    »Bing, bing, bing!«, rief Noah aus, klatschte begeistert in die Hände und drehte sich auf seinem Stuhl einmal im Kreis. »Ich mag euren neuen Kollegen. Er denkt mal einen Schritt weiter.«
    »Wie bist du eigentlich so schnell zu einem Ergebnis gekommen?«, fragte ich, obwohl ich mir die Antwort bereits denken konnte. »Außerdem sind die Skelette doch mit Sicherheit nicht frei zugänglich?«
    »Beziehungen, Stinkstiefel, Beziehungen«, sagte Noah mit einem breiten Grinsen. Schließlich tippte er sich gegen die Schläfe und wackelte dann mit den Fingern vor der Kamera. »Und deswegen.«
    Klager runzelte die Stirn. »Ein schlauer Verstand ersetzt keine Gewebeprobe.«
    Ich musterte meinen Kollegen einen Moment. Sein rechter Fuß scharrte mit der Spitze über den Teppich. Ihn schien es anzufressen, dass er die Sache mit den Skeletten nicht selbst eher bemerkt hatte. Schon als Leo auf den Gedanken kam, dass die Skelette nicht immer im Keller gewesen sein konnten.
    In diesem Moment fiel mir ein, dass ich Klager nie gefragt hatte, warum er nicht mehr in der Rechtsmedizin arbeitete. Oder warum er bei uns im Büro gelandet war und nicht in unserer eigenen Medizinabteilung. Soweit ich wusste, war er nicht gerade der Depp vom Dienst gewesen. In seiner Akte stand zwar ›aus gesundheitlichen Gründen‹, doch dasselbe konnte man von der Hälfte unserer Besatzung behaupten. Alles ›Quereinsteiger‹, die zuvor in ganz normalen Berufen gearbeitet hatten, bevor sie urplötzlich vor unserer Haustür standen. Leute wie Schmitti und ich, die von der Akademie direkt in der Zentrale für spezifische Sonderfälle anfingen, waren eine zusätzliche Ausnahme.
    »Noah meint seinen Chip im Kopf und die Sensoren in den Fingerspitzen«, riss Schmitti mich aus den Gedanken, wobei er nur den irritierten Blick von Klager auf sich zog. Mein Freund hob die Schultern. »Noah ist ein Technikfreak«, sagte er, als würde das alles erklären.
    Noah war nicht nur ein Freak - er war vollkommen übergeschnappt. Amtlich bestätigt. Seit seiner Kindheit stand er unter ständiger Beobachtung. Er sah es nicht als Beleidigung. Im Gegenteil: Noah wusste, dass er nicht sauber tickte. Was sein Vorteil war. Dass er dazu bewusstseinserweiternde Stimulanzen zu sich nahm, stand jedoch nicht in seiner Akte. Es wurde toleriert, schließlich halfen sie ihm, die rasenden Gedanken in seinem Kopf zu ordnen. Gemeinsam mit der ganzen Technik, die er in seinen Körper verpflanzt hatte.
    Genau deswegen war er nach der Akademie direkt bei den Spezis gelandet – zwei Jahre, bevor Schmitti und ich unseren Abschluss in der Tasche hatten; dabei war er drei Jahre jünger als wir.
    Nicht nur Noah machte es einem nicht leicht, die Spezis leiden zu können; dort half jeder in irgendeiner Weise seiner Gabe nach. Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken hinab.
    Klager schwieg einen Moment, dann holte er tief Luft. »Ändert nichts an meiner Aussage.«
    »Bei Noah schon«, grummelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Sensoren in seinen Fingern sind hypersensibel. Sie leiten die Informationen, die sie aufnehmen, direkt an den Chip in Noahs Gehirn weiter.«
    »Es ist wie eine eigene kleine Festplatte«, erklärte Schmitti weiter, der wieder näher heranrückte. »Noah hat schon vor dem ganzen Technikzeug im Kopf nichts vergessen, aber die Verarbeitung war ihm zu langsam, deswegen ...« Schmitti tippte leicht gegen seine Schläfe. »Anders gesagt: Fährt Noah beispielsweise mit den Fingern über Knochen, leiten die Sensoren die Informationen an den Chip weiter, der dann wiederum Noahs Gedächtnis schneller auf die Sprünge hilft, die richtige Erinnerung herauszusuchen, die er braucht.«
    »Zum Beispiel, dass die Plastikknochen eine andere, feinere Struktur aufweisen als echte Knochen«, schloss Noah, der sich wieder das Haar aus der Stirn pustete. Kannte der Junge eigentlich keinen anständigen Friseur?
    »Ihr meint das ernst, oder?«, fragte Klager. Skeptisch sah er von Schmitti zu mir und schlussendlich zu Noah, dessen Grinsen sein gesamtes pausbäckiges Gesicht einnahm.
    Ich klopfte Klager leicht auf die Schulter. »Mach dir nichts draus, mir schwirrte davon anfangs auch der Kopf.« Ehrlich gesagt verstand ich bis heute nicht genau, wie alles bei Noah funktionierte. Es interessierte mich auch nicht weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von Kitsune (18. Dezember 2017 um 12:49)

  • »Plastik«, nuschelte er abgewandt.
    Einen Moment herrschte Stille. »Bitte - was?«, fragte Klager langsam, den Blick direkt auf Schmitti gerichtet.

    Wie was? Darf sich der Hexer jetzt keine schöne Inneneinrichtung mehr für seinen Keller kaufen? So ein paar Skelette in der Ecke ... das macht die ganze Sache so schön atmosphärisch, wenn dann ein paar Leute dein Haus stürmen und durchsuchen müssen :ugly:

    Ansonsten hab ich halt echt ein Problem bei dir. Da ich jetzt ohnehin nicht der Typ bin, der penibelst auf Kommas, etc. achtet, sondern lieber auf das große Ganze, hab ich bei deiner Geschichte eigentlich nie wirklich etwas anzumerken ... :doofy:

    Er wich meinem langen Blick aus, fummelte stattdessen am Mausrad,

    Das wäre noch so eine Kleinigkeit, die mir noch aufgefallen ist. Ich würde vielleicht "bohrenden Blick" schreiben.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey,

    zu Post 24:

    Klingt irgendwie abgedreht. Der Hexer hat seinen Sohn und die Freundin zuerst getötet, oder zumindest hat er sie angekettet, woraufhin sie dann irgendwie gestorben sind, und dann wollte er ihn wieder zurückholen? Dafür hat er ein Wesen geschaffen, das ihm sogar recht ähnlich sehen soll (oh je, der arme Sohn. Wenn es tatsächlich Hans sein sollte, dann Prost Mahlzeit :rofl: ). Wahrscheinlich sollte der Geist bzw. die Seele seines Sohnes in diesem Wesen weiterexistieren können ??? :hmm:
    Seeeehhhhr interessant!

    Ansonsten habe ich nur ein kleines Fehlerchen gefunden:

    Ich stupste ihr leicht in den Rücken ohne in weiteres Wort über ihre Bemerkung zu verlieren.

    ein

    LG,
    Rainbow

  • Hey Kitsune,

    die Gedankengänge in diesem Teil sind ganz interessant. Als Leser fängt man automatisch an, mitzudenken und will natürlich ebenfalls des Rätsels Lösung finden, doch sind wahrscheinlich aktuell noch nicht alle Informationen verfügbar, die man bräuchte...bin gespannt, wie sich das Puzzle zusammenfügen wird. Und Hans ist echt die Härte :)

    Hier nur eine kleine Stelle, über die ich gestolpert bin:

    Zu Post 26:

    »Aber am Ende war es nur Zufall, dass ich die Schatulle gefunden habe.« Ich zog die Brauen tief ins Gesicht.
    »Kannst du dir da am Ende so sicher sein?Warum war am Ende genau das Zimmer nicht verschlossen?«

    Ist die Wiederholung von dir beabsichtig?

    LG,
    Rainbow

  • Hi Kitsune,

    zu Post 28: ich habe nichts zu beanstanden und konnte auch keine blöden Übergänge feststellen. Die Vorstellung am Morgen aufzuwachen und dieses Wesen so nah neben mir zu spüren...uahhhh...Greta scheint wirklich durch nichts so leicht aus der Ruhe zu bringen zu sein. Aber Hans strahlt ja auch irgendwie was Unschludiges beinahe Kindliches aus.

    Ich verfolge deine Geschichte wirklich gerne :)

    LG,
    Rainbow

  • Spoiler anzeigen
    Zitat von Rainbow

    Ist die Wiederholung von dir beabsichtig?

    Öhm - nein. ^^'

    Zitat von Rainbow

    Greta scheint wirklich durch nichts so leicht aus der Ruhe zu bringen zu sein.

    Um Greta aus der Fassung zu bringen, braucht es eigentlich nicht viel. :D Aber stimmt, bei solchen Sachen wie mit Hans hat sie die Ruhe weg.

    Zitat von Rainbow

    Aber Hans strahlt ja auch irgendwie was Unschludiges beinahe Kindliches aus.

    ^^ Freut mich, wenn es so wirkt wie es soll.


    Noah zupfte derweil einige Tücher aus einem Plastikbehälter und begann langsam, Finger für Finger zu säubern. »Jedenfalls hab ich mir für Karlchen mit Freuden die Finger schmutzig gemacht. Gern geschehen.« Er wandte sich ein wenig von der Kamera fort. Wahrscheinlich verzog er auch den Mund zu einem Flunsch, allerdings war das unter dem Haufen wirrer Haare manchmal schwer zu sagen.
    »Danke, Noah, wirklich«, sagte Schmitti hastig. Dann wurde er für einen Moment nachdenklich still. »Du, Noah?«
    Die kleine Ratte hielt in ihrer Säuberungsaktion inne. »Was?
    »Kann ich dich um noch einen Gefallen bitten?« Mein Freund sah flüchtig zu mir auf, die ihn fragend und mit gerunzelter Stirn beäugte. »Es gibt da noch etwas, das du für mich untersuchen könntest. Etwas, was nicht unbedingt an die große Glocke gehängt werden sollte. Wenn du verstehst.«
    Ich ballte ungewollt die Hände zu Fäusten, während sich mein Magen verkrampfte. Mir dämmerte, worauf Schmitti hinaus wollte – doch auch wenn es mir nicht gefiel, so sah ich doch ein, dass seine Idee alles andere als einfältig war.
    Noah gähnte ausgiebig und rieb sich kurz das linke Auge. »Wird dich was kosten. Die Untersuchung der Skelette war frei Haus. Außerdem stehe ich wegen der letzten Sache schon mit einem Bein vorm Ausschuss, falls du's vergessen haben solltest.«
    »Wie viel?«, fragte Schmitti monoton; seine Nase zuckte kurz.
    »Lass mich überlegen«, begann Noah, tippte sich wie beiläufig mit dem Zeigefinger gegen das flache Kinn. »Ein gemeinsames Essen, was zu rauchen, einen neuen Chip, Sex ...«
    Mein Freund zog den Mund schief, bevor er Noah unterbrach: »Essen, Zigaretten und der Mikrochip gehen klar.«
    »Reicht nicht«, kicherte Noah.
    Die Haut über dem Nasenrücken meines Freundes kräuselte sich; bevor er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, schaltete ich mich dazwischen: »Irgendwo habe ich doch noch diese Schachtel belgische Pralinen, oder?«
    Augenblicklich saß Noah aufrechter und drehte uns wieder sein volles Profil zu. Seine Augen funkelten unter dem Haarschopf auf. »Echte? Nicht dieses Billigzeug aus dem Supermarkt?«
    Ich schmunzelte unwillkürlich in mich hinein. Wenn es etwas gab, dem Noah nicht widerstehen konnte, dann war es teure Schokolade. »Denkst du etwa, Schmittis Mutter schenkt mir Billigzeug?«, fragte ich gelassen.
    Noah schnalzte mit der Zunge. »Von Karlchens Mama?« Er pustete sich einige Strähnen aus dem Gesicht, dann kehrte jenes schiefe Grinsen auf seine Miene zurück, das mir jedes Mal einen Schauer über die Haut jagte. »Her damit.«
    Schmitti lehnte sich schnaufend zurück. »Wird sie echt freuen, wie du das gute Zeug jemand anderem schenkst«, sagte er, ohne zu mir aufzusehen.
    »Für einen guten Zweck«, flüsterte ich, doch mein Freund schüttelte nur den Kopf.
    »Also gut«, rief Noah. »Morgen essen wir zwei zusammen, Karlchen. Du suchst aus. Den Rest schickst du mir einfach runter.« Er legte eine seiner nervigen Kunstpausen ein, in der ich leise bis zehn zählte, um nicht an die Decke zu springen. »Was soll ich für euch untersuchen?«
    Einen Moment sahen Schmitti und ich uns schweigend entgegen, dann begann mein Freund, Noah von Hans zu erzählen.

    Letztendlich überließ ich es Schmitti, Hans abzuholen. Mich beschlich das ungute Gefühl, weiterhin auf Abstand bleiben zu müssen. Ich musste mir wieder bewusst werden, was in mir vorging und welche emotionalen Regungen wirklich meinem eigenen Geist zuzuschreiben waren und nicht Hans. Mittlerweile war ich mir mehr als sicher, dass sich die Empfindungen des Wesen auf mich übertrugen – wie auch immer das möglich war. Eines wusste ich genau: War ich nicht in seiner Gegenwart, fühlte sich mein Herz etwas leichter an.
    Ich fröstelte, während ich mit der Schachtel Pralinen bewaffnet vom vierten Stock in den Keller fuhr. Welche Gefühle der letzten Stunden waren meine eigenen gewesen? Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, warum ich so versessen darauf war, Hans nicht wegzugeben. Warum fiel es mir nun um so vieles leichter, ihn quasi Noahs gierigen Fingern auszuliefern, auch wenn sich mir der Magen schmerzhaft zusammenzog?
    Als sich die Türen des Fahrstuhls vor mir öffneten, blinzelte ich in das grelle, schneeweiße Neonlicht, das den geraden, fensterlosen Gang regelrecht überflutete. Die weißen Wände waren zu beiden Seiten in unregelmäßigen Abständen von grauen, massiven Türen durchbrochen. Hier unten befanden sich zwar vorrangig die Büros der Techniker, doch einige der Zimmer wurden auch von der Spezialabteilung in Beschlag genommen. Was sich genau hinter allen Türen verbarg, war mir bis heute unbekannt. Jeder Gang hier herunter kostete mich neue Überwindung.
    Auch Noah nannte einen kleinen Raum am Ende des Flures sein eigen. Ich trat mit tränenden Augen vor die letzte Tür; auf dem kalten Metall prangte in roter Farbe ein liebevolles »Verpiss dich«. Sogar mit einem schiefen, langgezogenen Herzchen daneben. Wie ich den Humor des Jungen liebte.
    Ich holte tief Luft, bevor ich anklopfte.
    »Offen!«, schrillte Noahs Stimme.
    Kaum trat ich durch die Tür, die fast augenblicklich hinter mir zufiel, fand ich mich in dem schummrigen Licht wieder, das Noah bevorzugte. Ich brauchte einen Moment, meine Augen daran zu gewöhnen; langsam stahl sich ein warmer Farbton hindurch, bis sich schließlich mehr als nur Umrisse vor mir bildeten.
    Seit dem letzten Mal hatte sich kaum etwas verändert. Wenn überhaupt, war lediglich neuer Krimskrams hinzugekommen, der sich in den überfüllten Wandregalen und Schränken links und rechts vom Eingang aus sammelte. Platinen, Kabel, Ersatzteile, von denen ich nicht einmal den Namen wusste, alles türmte und stapelte sich in krakelig beschrifteten Kisten. Mir direkt gegenüber stand ein länglicher, weißer Schreibtisch, auf dem zwei breite Bildschirme genau nebeneinanderstanden. Die Wand dahinter nahm ein blinkendes Inferno ein. Mal blau, dann wieder grün und rot bis hin zu orange blitzte es stakkatoartig auf. Hastig wandte ich den Blick ab, als ich merkte, wie mir schummrig wurde.
    Meine Ohren waren erfüllt von einem stetigen Geflüster einer verborgenen Lüftung und dem Rumoren von arbeitenden Rechnern.
    Genau davor saß Noah mit dem Rücken zu mir, den Kopf gesenkt.
    »Stell sie einfach hierhin«, sagte er, ohne sich umzudrehen. Seufzend riss ich mich vom Eingang los, trat neben ihn und legte die Schachtel Pralinen auf seinen sorgsam aufgeräumten Tisch. Bis auf die Bildschirme, Tastatur und einer Packung Reinigungstücher fand sich nichts darauf. Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal ein Staubkorn.
    Noah schielte zur Seite. »Oh, sogar mit Schleifchen. Wie komm ich zu der Ehre?«
    Irritiert sah ich hinab. »Es war ein Geschenk. Bild dir nichts drauf ein«, raunte ich, strich beiläufig das rote Band glatt.
    »Weshalb allein?« Noah tippte etwas, doch auf seinen Bildschirmen tat sich nichts. Ich beugte mich vor, um ihm über die Schulter zu blicken. Vor ihm lag ein Tablett, auf dem er irgendein Kreuzworträtsel löste.
    »Schmitti holt du weißt schon was und Klager besorgt deine Bezahlung«, erklärte ich, rieb mir gleichzeitig über die Arme. Hier unten war es immer so kalt, trotz der vielen laufenden Rechner. Während ich die Wand vor mir hinaufblickte, fragte ich mich stirnrunzelnd, wer eigentlich den ganzen Strom bezahlte.
    »Zumindest die Anzahlung.« Noah gähnte. »Ich würde dir ja gern einen Platz anbieten, aber auf dem sitze ich schon.«
    »Schon gut«, murmelte ich, lehnte mich stattdessen mit dem Rücken zur Rechnerwand an den Tisch. Ich schreckte auf, als Noah mir unvermittelt an den Hintern packte.
    »Runter«, knurrte er. »Du machst alles dreckig.«
    Kurz plusterte ich die Wangen auf, zählte bis zehn und entfernte mich zwei Schritte. Wie nebenbei und ohne hinzusehen zupfte Noah eines der Tücher aus seinem Behälter und wischte über die Stelle, an der ich gelehnt hatte. Unterdes pustete er sich ständig die Haare aus dem Gesicht.
    Mit angehaltenem Atem und geschlossenen Augen betete ich inständig, dass die anderen bald auftauchten. Ich konnte sonst nicht dafür garantieren, dass ich Noah nicht eins über den Schädel zog, um ihm eine Glatze zu rasieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Kitsune (18. Dezember 2017 um 12:55)

  • Heute war ich mal besonders kleinlich :evilgrin:

    Mein Freund sah flüchtig zu mir auf, die ihn fragend und mit gerunzelter Stirn beäugte.

    Ich glaube da müsste es "die ich ihn fragend ..." heißen. Der Satz fühlt sich sonst doch recht seltsam an :hmm:

    Ich schmunzelte unwillkürlich in mich hinein. Wenn es etwas gab, dem Noah nicht widerstehen konnte, dann war es teure Schokolade.

    Warum Schokolade Geschlechtsverkehr vorziehen, wenn man auch beides gleichzeitig haben kann? :grinstare:

    langsam stahl sich aus dem grünlichen Gemisch ein wärmerer, gelblicher Farbton hindurch, bis sich schließlich mehr als nur Umrisse vor mir bildeten.

    Ich weiß nicht, ob es hier wirklich nötig ist, die Farbtöne so genau zu beschreiben. Zum einen kann man es sich als Leser ohnehin eher schwer vorstellen, zum anderen bleibt man deswegen unweigerlich beim Lesen an dieser Stelle kurz hängen. Vielleicht würde eine simplere Formulierung Abhilfe schaffen.

    Ich konnte sonst nicht dafür garantieren, dass ich Noah nicht eins über den Schädel zog, um ihm eine Glatze zu rasieren.

    Also manchmal übertreibt Greta ja auch schon ein wenig, muss ich sagen :rolleyes: Haare abrasieren, da kräuselts mir immer gleich meine eigenen ;(

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey,

    der Dialog zwischen Greta und Schmitti in Post 30 ist echt gut. Das Ganze wirkt wirklich authentisch und nachvollziehbar. Wie geil die Vorstellung ist, dass die quasi sowas wie "Frundschaftssocken" haben. Ich kenne allerdings keinen Mann, der freiwillig Regenbogensocken tragen würde... :rofl: Aber Schmitti is ja auch nicht mit der breiten Masse vergleichbar, oder?

    Noch eine Kleinigkeit, über die ich gestolpert bin:

    Ohne Eile kaute ich herunter, trank einen Schluck Wasser, bevor ich na...

    kaute ich herunter??? also, ich kann etwas herunterschlucken aber herunterkauen? Vielleicht besser: Ohne Eile kaute ich weiter...oder so? Oder ...kaute ich auf...? :hmm:

    Viele Grüße,
    Rainbow

  • Der Post hier ist ja schon etwas älter ... Verdammt, irgendwie hab ich das bisher vor fast jedem meiner Kommentare geschrieben. Egal! Ich fang einfach von ganz vorne an und arbeite mich durch bis zum aktuellen Stand. Natürlich besteht dabei die Gefahr, dass einiges bereits angesprochen und geklärt wurde, aber nimm einfach mit, was du brauchen kannst. :)

    Spoiler anzeigen

    »Ja, klar, was sie finden konnten«


    Über diese Formulierung bin ich beim Lesen irgendwie gestolpert. Mir würde einfach das "Ja, klar." genügen.
    Dieses "was sie finden konnten" bringe ich nicht richtig in deinen sonst super flüssigen Schreibstil unter.

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    »Unser Hexenmeister, also known as Giftmischer, hortet alten Schund.«


    Denglisch at its best :D Gefällt mir, weil es die Geschichte modern wirken lässt.

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    hingen an drei der Wänden


    Wieder so ein kurzer Satzteil, der mich dazu bringt, den Satz erneut zu lesen, also sprich meinen Lesefluss gestört hat.
    Es ist ja eigentlich richtig formuliert, aber "der Wänden" klingt einfach etwas schräg für mich.
    Vielleicht ja so: ... hingen an den Wänden uns gegenüber ... ?(

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    »Eventuell hat er hier die Wirkung seiner Gifte probiert«


    Vielleicht eher "erprobt" oder "getestet"
    "Probiert" erscheint mir hier unpassend. Klingt für mich so nach etwas ausprobieren. Also im Sinne von selbst probieren. Was ich bei Gift jetzt nicht glaube :)

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    »Was hier im Keller ist«, begann Schmitti und hob die Schultern, »seht ihr ja. Keine verschlossenen Türen.«


    Eine Frage in eigener Sache: Schreibt man nach einem solchen Einschub zwischen der Wörtlichen Rede klein weiter? Muss gestehen, dass ich mir nicht sicher bin und daher so etwas meist vermeide.

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    »Keine Angst, bald holt man euch hier raus, dann bekommt ihr Frieden«


    Sagt man nicht: "dann findet ihr Frieden" oder "dann könnt ihr endlich Frieden finden" ?
    Bin mir nicht sicher, ob man Frieden bekommen kann ?(

    Nach den ersten drei Teilen möchte ein paar Dinge anmerken, da ich es selbst immer äußerst interessant finde mal zu hören, was den Lesern nach einer gewissen Menge an Informationen so durch den Kopf geistert.
    - Ich frage mich schon die ganze Zeit über, was denn diese Spürnasen sind. Hunde? Oder doch nur ein Spitzname für eine Art Spurensuchertruppe? Wie können sie wissen, dass bestimmte Räume belanglos sind? Bin mir noch nicht so richtig schlüssig, was die Gruppe ist und für wen oder was sie arbeiten. Was bedeutet: Ich muss weiterlesen! :thumbup:
    - Dein Schreibstil ist bis auf die paar Stolpersteine die mir persönlich im Weg lagen super flüssig!
    - Ich habe den Eindruck, dass sich die Truppe schon lange und sehr gut kennt.
    - Das Verhalten von Greta wegen der Schatulle erinnert mich an Gollum :)

    Spoiler anzeigen

    »Weil du ihn mit was anderem ersetzen willst?«


    Ich hab gelacht :thumbsup:

    Spoiler anzeigen

    Lächelnd stand Schmitti auf. »Wo gehst du hin?«
    An der Tür hielt er inne. »Aufs Klo?« Dann grinste er. »Willst mit?«
    Das Kissen, das ich nach ihm warf, verfehlte ihn knapp. »Kannst auch gleich duschen«, rief ich ihm hinterher.

    An der Stelle sag ich gleich auch was zu dem dazugehörigen Abschnitt, weil du sagtest das du dir hier unsicher bist.
    Ich finde es absolut in Ordnung. Die Spannung darf ruhig zwischendurch mal raus (muss meiner Meinung nach sogar). Das Gespräch zwischen den beiden fühlt sich echt an und auch ihre Handlungen passen optimal zur Stimmung.
    Nur der Abschluss den ich hier markiert habe, hat mich verwundert. Wirkt mir etwas plump, fast so als wolltest du dich hier aus dieser Gesprächsszene flüchten. Kann sein, dass ich dir Unrecht tue, aber es hat bei mir den Eindruck erweckt. Ich hätte eher damit gerechnet, dass Greta sich noch im selben Atemzug selbst Gedanklich rügt, dass sie so schnell zugestimmt hat. Schließlich hat sie ja ein scheinbar Gollumähnliches Verlangen danach, sich weiter mit der Schatulle und dem Geist zu beschäftigen.
    Ansonsten hab ich absolut nichts zu bemäkeln!

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    Mein Herz machte einen Sprung, als mir diese eisblauen Augen unverändert entgegensahen.


    Hmm, wieder so ein Satz der mir nicht so richtig über die Zunge gehen will. Sorry, ich kann das oft selbst nicht so richtig erklären. :/

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    Schlussendlich aß Schmitti die ganzen Pommes allein, während ich mich mit den letzten beiden Äpfeln und etwas Joghurt begnügte und mir die geistige Notiz machte, endlich einzukaufen.
    Nun schnarchte mein Freund neben mir im Bett.


    Woah, das war ein schneller Sprung! Essen machen - Gegessen - Bett (Wie Homer Simpson: Bier Bier Bier - Bett Bett Bett :D)
    Vielleicht den Teil mit dem Essen noch vor den Absatz setzen und dann mit z.B. "Kurze Zeit später schnarchte ..." weiter machen.
    Dann ist der Sprung zumindest gekennzeichnet.

    Spoiler anzeigen

    noch einmal tippte das Wesen mit einem spitzen Nagel auf die Schatulle


    Mit einem Nagel? Also Nagel für die Wand oder Fingernagel? Ich denke du meinst sicher Letzterem, aber ich bin trotzdem drüber gestolpert, also merke ich es an :)
    Kannst ja ruhig schreiben: "mit seinem spitzen Fingernagel"


    So, hier muss ich jetzt aber mal eine Pause einlegen! Ich hoffe meine Gedanken sind dir hilfreich und du kannst deine bereits absolut spannende und top geschriebene Geschichte noch etwas feintunen :) Bin wirklich begeistert von deinem Schreibstil!

    Die übrigen Teile werde ich mir noch zur Gemüte führen, wenn ich mal wieder so einen ruhigen Arbeitstag wie heute habe. Wenn die Kundschaft ausbleibt, ist Probelesen wirklich eine super Alternative :thumbsup:

    In diesem Sinne:

    Gruß,
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Hey,

    zu Post 35: Ein ruhiger Teil, in dem eigentlich nicht viel passiert. Trotzdem beschreibst du Gretas Zustand, ihre Gefühle und die innere Zerrissenheit ziemlich gut.
    Bin gespannt, ob sie es über`s Herz bringen wird, Hans an die Spezialgruppe auszuliefern. Wer oder was die auch genau sind...es klingt nicht sehr vertrauenserweckend.

    Hier ein paar Kleinigkeiten:

    Spoiler anzeigen

    Und kaum sah ich nach Hans, der noch immer mir angewinkelten Beinen

    mit

    Mit Chips, Bier und einer gesamten Staffeln Doctor Who

    Staffel

    Ich rief nach Hans, der kurz darauf wie ein Hund aus der Küche zu mir kam, um sich neben mich auf meinen Zweisitzer zu hocken.
    Kaum war der Fernseher jedoch eingeschaltet, rutschte Hans wie eine Schlange vom Sofa und kroch auf die gegenüberliegende Seite. Am Ende konnte ich ihn nur mit der Fernbedienung davon abhalten, sich die Nase am Bildschirm plattzudrücken. Ich lockte ihn wie einen Hund

    LG,
    Rainbow

  • Und weiter geht's! So mag ich das, wenn man sich schön durch mehr Text am Stück arbeiten kann :)
    Hab meine Kommentare diesmal auch komplett in einen Spoiler gepackt, dass ich nicht den Thread so künstlich in die Länge ziehe.

    Spoiler anzeigen


    Zu Post Nr. 18 habe ich nichts Besonderes anzumerken. Eine flüssige Unterhaltung, die Handlungen drum fühlen sich echt an.
    Nur der Abschluss hat mich etwas die Stirn in Falten legen lassen.

    Spoiler anzeigen

    Schmitti holte tief Luft, bevor ich ihm die Hand auf den Mund drückte. Sein Atem glitt warm über meine Finger, als er über meine Handfläche leckte. Dabei wusste er genau, dass mich das nicht störte - und er mich ohnehin nicht würde aufhalten können.


    Zum einen leckt er ihre Hand, obwohl er weiß, dass sie es nicht stört. Warum also? Wenn sie sich so gut kennen wie ich den Eindruck habe, hätte er dann nicht etwas machen können, dass sie nicht mag? Außerdem wird eine feuchte Handfläche sie ja wohl kaum vom telefonieren abhalten. Oder übersehe ich hier irgendwas? :/

    Direkter Sprung zu Post Nr. 22 weil ich dazwischen nichts zum anmerken gefunden habe ... Hut ab, sag ich da nur!

    Spoiler anzeigen

    »Wir sollten ihm langsam einen Namen geben«, durchbrach Schmitti die Stille. Bei seinem Versuch zu Beginn der Fahrt das Radio einzuschalten, hatte sich stets dagegengehalten, weil unser Gast auf der Rückbank jedes Mal fauchte, sobald die Stimme des nervigen Morgenmoderators mit seiner guten Laune erklang. »Es sei denn, du willst, dass ich es nur Vieh nenne.«


    Ich denke mal das sollte ein "ich" werden.

    Post 23

    Spoiler anzeigen

    Zugegeben, Leo bestand quasi aus Magie, ihr fiel es schon von Natur aus leichter.


    Ein bisschen Geheimniskrämerei ist ja gut, aber langsam artet das in Folter aus. Jetzt weiß ich schon nicht, für was für eine schräge Firma die Truppe arbeitet und in was für einer Art Welt sie überhaupt leben und jetzt willst du mir obendrein auch nicht verraten, was Leo ist? Offenbar ja kein Mensch. ?(

    Post 24

    Spoiler anzeigen


    »Mein Kind,


    es tut mir leid, (wie) das es so kommen musste, doch du (wirst) musst verstehen, dass du mir keine andere Wahl gelassen hast.
    Du weißt, ich habe stets alles für dich getan. Alles erdenkliche (groß schreiben?) habe ich versucht, um dir ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch seit dieses Mädchen in dein Leben getreten ist, hast du hierfür keine Augen und Ohren mehr.
    Ich habe es nicht mehr ertragen, euch so zu sehen, nein, dich so zu sehen.
    Tag und Nacht diese Geräusche, als würdet ihr euch zerfleischen. Die Bissspuren am Morgen. Der Gestank. Und ihre böse Zunge erst! Ich hätte dieses Weibsbild (sofort) vor die Tür setzen sollen, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte. Doch ich wollte nicht auch dich verlieren. (Es klingt eher so als wollt er NUR ihn nicht verlieren. Das Weib war ihm egal)
    Euch anzuketten schien die einzige Möglichkeit. Du wirst es verstehen. Eines Tages, dessen bin ich mir sicher. Anders als von dir behauptet, besitze ich nämlich ein Herz und seit dem Tod deiner Mutter gehört es nur mehr dir, meinem einzigen Kind.
    Ich kenne nun einen Weg, dir das Leben zu schenken, das du verdient hast, seit du zur Welt kamst. So winzig. Ich hoffe nur, für deine Seele ist es noch nicht zu spät. Denn ich habe Wahnsinn in deinen Augen gesehen. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran zurückdenke, wie entrückt du mich angestarrt hast, als ich ...

    Spoiler anzeigen

    »Unser Hexer hat sie verbuddelt, ist dann auf den Trichter gekommen, wie er seinen Sohn zurückholen kann und hat sie wieder ausgebuddelt.


    Doppelt gebuddelt :D

    Spoiler anzeigen

    »Unser Hexer kann sie nicht wieder ausgegraben haben, weil er seit mindestens einem halben Jahr verschwunden ist. Wir haben den Fall nur erst jetzt erhalten, weil er zuvor nicht bei uns, sondern bei der Vermisstenstelle der Polizei gelandet ist.«


    Zwei Sätze hintereinander mit dem gleichen Bindewort (öh ... nennt man das so? Mir fällt gerade nichts anderes ein)
    Muss nicht schlimm sein, ist mir nur ins Auge gestochen.

    Post 28

    Spoiler anzeigen

    Dennoch räumte ich schweigsam meine Sachen zusammen


    Würde sagen, es müsste eher "Also räumte ich schweigsam ..." Sie hat sich vorher bereits damit abgefunden, dass sie zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
    Auch möglich wäre die Kurzform: "Schweigsam räumte ich ..."
    Wenn du mit "dennoch" meinst, dass sie eigentlich lieber dableiben möchte und daher schweigsam aufräumt (also im Sinne von betrübt seine Sachen packen) passt mir persönlich die Formulierung nicht so richtig.

    Spoiler anzeigen

    Wortlos, ohne mich von den anderen zu verabschieden, verließen wir das Büro und schlichen über den noch leeren Flur bis hin zum Fahrstuhl.


    Erst spricht du in der Einzahl, dann in der Mehrzahl. Das sich Hans nicht verabschieden wird, ist denke ich klar, aber es klingt seltsam beim Lesen. Vielleicht für eines entscheiden.

    Spoiler anzeigen

    Eine Weile starrte ich starr vor mich hin


    Doppelt starr

    Spoiler anzeigen

    Hans sah mir nur starr entgegen. Zögernd streckte ich meine eigene Hand aus, berührte nun im Gegenzug die Wange des Wesens, das sich sofort gegen die Berührung schmiegte.


    Der erste Satz liest sich nicht so schön. Starr entgegen sehen ... Kann ich mich nicht mit anfreunden :/
    Im Zweiten lässt du Greta Hans wieder als Wesen bezeichnen. Erscheint mir etwas seltsam, da sie doch so darauf beharrt hat, das man ihn besser behandeln sollte und ihm auch den Namen gegeben hat.

    Spoiler anzeigen

    Oder nicht mehr an einem Stück?


    Sagt man nicht "in einem Stück"?

    Spoiler anzeigen

    Am Ende verschwand er wie alle anderen Dinge, die von den Spezis als zu gefährlich eingestuft wurden.


    Du sprichst hier in der Vergangenheit, aber es ist ja noch gar nicht passiert... Glaube ich zumindest ?( Bin verwirrt.

    Ich hoffe nur meine Anmerkungen wirken nicht zu negativ, denn deine Geschichte ist spannend und absolut top geschrieben! Bin ganz hin und weg!
    Dennoch finde ich Gedanken von anderen Schreiberlingen immer selbst unglaublich interessant und hilfreich, daher möchte ich dir meine nicht vorenthalten, auch wenn sie für dich vielleicht komisch erscheinen. Nimm einfach was du brauchen kannst und ignoriere den Rest. :D
    Deine tolle Art Dialoge zu schreiben wurde ja bereits gelobt und dem möchte ich mich anschließen. Wirklich schön gemacht!

    Was ich ein wenig bemängeln möchte, ist die spärliche Information bezüglich deiner Welt. Einen Infodump will man natürlich immer vermeiden, aber das ich z.B. nach so vielen Seiten noch immer nicht ansatzweise sicher bin, was Spürhunde und Spezis sind, stört mich persönlich etwas. But again: Meine Meinung!

    Auf die letzten beiden, derzeit verfügbaren Teile, stürze ich mich morgen... So fern ich noch darf... X/

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Spoiler anzeigen

    Ich nutze das jetzt flink als Platzhalter, weil ich derzeit nur mit dem Handy dahocke und der neue Abschnitt frühestens morgen kommt.

    Möchte aber bereits was loswerden.
    @Rebirz
    Danke! Ich mag es, wenn mich jemand auf Kleinigkeiten (oder andere Stolpersteine) aufmerksam macht. Von daher freue ich mich über jeden Schnippsel. :D
    Auf paar Dinge gehe ich morgen ein, dann behebe ich auch erst die eingeschlichenen Fehlerchen.

    Edit:

    Spoiler anzeigen


    @Xarrot

    Ich glaube da müsste es "die ich ihn fragend ..." heißen. Der Satz fühlt sich sonst doch recht seltsam an

    Hast schon recht, der Satz klingt merkwürdig. Ich schau da nochmal, was sich als Alternative finden lässt.

    Warum Schokolade Geschlechtsverkehr vorziehen, wenn man auch beides gleichzeitig haben kann?

    :grinstare:
    Noah zieht Schokolade tatsächlich vor. :D

    Also manchmal übertreibt Greta ja auch schon ein wenig, muss ich sagen

    Manchmal? :D

    @Rainbow

    Wie geil die Vorstellung ist, dass die quasi sowas wie "Frundschaftssocken" haben. Ich kenne allerdings keinen Mann, der freiwillig Regenbogensocken tragen würde...

    Schmitti mag's halt bunt. :D Außerdem ist Regenbogen bei ihm so ein "Statement", also bewusst.

    Aber Schmitti is ja auch nicht mit der breiten Masse vergleichbar, oder?

    Wahrscheinlich nicht wirklich, schon allein wegen seiner Orientierung, was sein Liebesleben angeht. Wobei er sich nicht als was Besonderes sieht, klar.

    @Rebirz
    So, jetzt ausführlicher. Die sprachlichen Anmerkungen von dir werde ich umsetzen, helfen mir wirklich sehr. ^^

    Eine Frage in eigener Sache: Schreibt man nach einem solchen Einschub zwischen der Wörtlichen Rede klein weiter? Muss gestehen, dass ich mir nicht sicher bin und daher so etwas meist vermeide.

    In der Tat, die wörtliche Rede wird hier nur unterbrochen (für den Einschub). Sprich, wenn ich jetzt groß weiterschreiben würde, wären das zwei unvollständige Sätze.

    - Ich frage mich schon die ganze Zeit über, was denn diese Spürnasen sind. Hunde? Oder doch nur ein Spitzname für eine Art Spurensuchertruppe? Wie können sie wissen, dass bestimmte Räume belanglos sind?

    Hier sollte ich in der Geschichte wahrscheinlich wirklich etwas ausholen. Gleich nochmal was zu dem Thema ...
    Kurz gesagt: Spürhunde ist ein interner Spitzname für die Spurensucher, ja. Sie haben ein ziemlich feines Gespür für magische Hinterlassenschaften aller Art. Aber wie gesagt, das sollte ich bei der Überarbeitung deutlicher machen, auf jeden Fall. ^^

    Das Gespräch zwischen den beiden fühlt sich echt an und auch ihre Handlungen passen optimal zur Stimmung.

    Ich freu mich jedes Mal, so etwas zu hören. Dann weiß ich, dass das Verhältnis von meinem Kumpel und mir, das mit als Inspiration diente, gut dafür war. :D

    Nur der Abschluss den ich hier markiert habe, hat mich verwundert. Wirkt mir etwas plump, fast so als wolltest du dich hier aus dieser Gesprächsszene flüchten. Kann sein, dass ich dir Unrecht tue, aber es hat bei mir den Eindruck erweckt. Ich hätte eher damit gerechnet, dass Greta sich noch im selben Atemzug selbst Gedanklich rügt, dass sie so schnell zugestimmt hat.

    Guter Einwand, teilweise muss ich auch recht geben, dass ich ein wenig wohl "geflüchtet" bin. Lustig nur, dass sich Greta in der ersten Version wirklich mehr gerügt hat. :hmm:

    Vielleicht den Teil mit dem Essen noch vor den Absatz setzen und dann mit z.B. "Kurze Zeit später schnarchte ..." weiter machen.

    Übergänge und ich. :whistling: Ich schau nochmal drüber.

    Zum einen leckt er ihre Hand, obwohl er weiß, dass sie es nicht stört. Warum also? Wenn sie sich so gut kennen wie ich den Eindruck habe, hätte er dann nicht etwas machen können, dass sie nicht mag? Außerdem wird eine feuchte Handfläche sie ja wohl kaum vom telefonieren abhalten.

    Erneut guter Einwand, das hab ich gar nicht bedacht. Ich könnte mich jetzt mit rausreden, dass Schmitti machen könnte was er wöllte, Greta ist stur wie ein Esel. Ehrlich gesagt leckt er ihr auch nur die Hand, weil er es hasst, wenn sie ihm die Hand vor den Mund hält. Hm ...

    Ein bisschen Geheimniskrämerei ist ja gut, aber langsam artet das in Folter aus. Jetzt weiß ich schon nicht, für was für eine schräge Firma die Truppe arbeitet und in was für einer Art Welt sie überhaupt leben und jetzt willst du mir obendrein auch nicht verraten, was Leo ist?

    Was Leo ist wird später von Schmitti geäußert. Hatte am Anfang einen größeren Wink mit dem Zaunpfahl drin, kam mir aber zu klischeehaft vor. Dabei ist Leo alles andere als Klischee ...

    Doppelt gebuddelt

    Schmitti halt. :D (War sogar so gewollt, aber wenn's negativ auffällt, schau ich mir das nochmal an.)

    Im Zweiten lässt du Greta Hans wieder als Wesen bezeichnen. Erscheint mir etwas seltsam, da sie doch so darauf beharrt hat, das man ihn besser behandeln sollte und ihm auch den Namen gegeben hat.

    Argh, hier war das eher unbeabsichtigt, später ist der Sprung allerdings bewusst. Distanz etc.

    Sagt man nicht "in einem Stück"?

    Ich muss gestehen, dass ich das gerade selbst nicht weiß. Ich kenne beides, was nun wirklich richtig ist, müsste ich nachschauen.

    Du sprichst hier in der Vergangenheit, aber es ist ja noch gar nicht passiert... Glaube ich zumindest Bin verwirrt.

    Wenn es bereits passiert wäre, hätte ich wohl Plusquamperfekt gewählt hier. :hmm:

    Was ich ein wenig bemängeln möchte, ist die spärliche Information bezüglich deiner Welt. Einen Infodump will man natürlich immer vermeiden, aber das ich z.B. nach so vielen Seiten noch immer nicht ansatzweise sicher bin, was Spürhunde und Spezis sind, stört mich persönlich etwas.

    Ist mir bewusst. Mein Problem beim Schreiben war, dass es wie anfangs gesagt eigentlich in einen größeren Zusammenhang gehört, sprich, die Geschichte sollte eigentlich an einem ganz anderen Punkt beginnen. Bisher habe ich vor dieser Erzählung aus dem Universum nur kleine Schnippel verfasst.
    Was jetzt nicht als Ausreden gelten soll. Ich schau, dass ich bei der zweiten Überarbeitung mehr Infos zusteuere - oder auch eher bzw. ausführlicher. :)


    Es erschien mir wie eine Ewigkeit, bis zumindest Klager zu uns stieß und die Tür mit einem beherzten Rums hinter ihm zufiel. Noah blickte sich nicht zu ihm um, winkte ihn nur heran, bevor er die Hand nach seiner Bezahlung ausstreckte. Ohne die Miene zu verziehen, reichte mein Kollege zwei kleine Schachteln an den Spezi.
    Während Klager sich schließlich in Noahs Heiligtum umsah, wirkte er wenig beeindruckt; mit verschränkten Armen blieb er neben mir stehen und reckte nur den Kopf in alle Richtungen. Noah machte sich derweil mit leisem Murren über die Mitbringsel her.
    Die Zigaretten warf die Ratte lediglich in eine Kiste unter seinem Schreibtisch, in der sich weitere Schachteln stapelten. Noah rauchte gar nicht, er sammelte nur die Hüllen; den Inhalt verteilte er an Kollegen, von denen er etwas benötigte. Den Mikrochip hingegen musterte er eine Weile, dann nickte er, strich über die verschweißte Verpackung und verstaute sie sorgfältig in einer Schublade, die er mit einem Schlüssel absperrte. Anschließend öffnete er mit spitzen Fingern die Pralinenschachtel, streifte sich einen dünnen Einweghandschuh über und schnabulierte die erste Süßigkeit. Dabei grunzte er wie ein kleines Schweinchen. Wenigstens einer von uns dreien schien für den Moment zufrieden.
    Kauend drehte Noah sich auf seinem Stuhl herum. »Wie lange braucht Karlchen noch?«
    Seufzend hob ich die Schultern, beobachtete Klager dabei, wie er sich einige der Regale nun doch aus nächster Nähe betrachtete - unter den wachsamen Augen von Noah, dessen Nase stets zuckte, wenn Klager zu nah an einen seiner Schätze kam.
    »Je nach Verkehr ...«, setzte ich an, ließ Noah den Rest sich selbst zusammenreimen. Meine Zweifel, die seit dem Aufbruch meines Freundes an meinen Nerven nagten, musste ich dem Spezi nicht auf die Nase binden.
    Ich wusste nicht, ob Hans mit Schmitti mitgehen würde. Immerhin war die Schatulle inzwischen geöffnet und es bestand für das Wesen kein Grund mehr, in unserer Nähe zu bleiben. Sicher, Hans hatte auch danach weiter bei mir ausgeharrt, doch warum? Gab es noch etwas, das ihn hier hielt? Ich konnte es kaum sein, auch wenn mich das dumpfe Gefühl beschlich, dass diese Sache mit den Emotionen auch andersherum wirken könnte. Wahrscheinlich hätte ich ihn gleich mitnehmen sollen.
    Ich schreckte aus der Grübelei, als die Tür hinter mir ohne ein vorheriges Klopfen aufgerissen wurde.
    »Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber Hans wollte nicht ohne etwas Bestimmtes aus dem Haus und statt vorne wollte er unbedingt hinten im Wagen sitzen. Er ist einfach während der Fahrt über den Sitz geklettert! Ich bin froh, noch am Stück zu sein«, schnaufte Schmitti, der gleichzeitig den Weg für das Wesen freimachte, das wie erwartet die Schatulle vor der Brust umklammerte. Unwillkürlich musste ich schmunzeln; ich musste mich regelrecht zwingen, die Mundwinkel zu senken.
    Noah sprang von seinem Stuhl. »Kommt rein, kommt rein! Setz dich, Karlchen, setz dich«, rief er aufgeregt und schob meinen Freund regelrecht zum Sitzplatz, der sich durch den vorherigen Schwung noch drehte.
    Ich rollte mit den Augen, holte Hans in den Raum, sah mich im sterilen Weiß des Ganges um und schloss langsam die Tür. Als ich mich umdrehte, stand Noah direkt vor mir; ich wich vor ihm zurück, doch er ging lediglich an mir vorbei, lief dann um Hans herum. Er betrachtete ihn von allen Seiten von oben bis unten. Das Wesen selbst wirkte ein wenig verloren mit seinen hängenden Schultern, zusammen mit den schlaksigen Gliedern. Allerdings ließ es Noah nicht aus den Augen und in diesem Moment fiel mir noch etwas an ihnen auf. Irrte ich mich oder waren sie inzwischen wacher, aufmerksamer?
    »Interessant«, murmelte Noah, blieb plötzlich stehen, beugte sich vor und schnupperte. »Wahrlich interessant.«
    Fröstelnd gesellte ich mich zu Schmitti, der mit den Beinen wippend auf dem Stuhl hin und her wackelte. Klager musterte die Situation von der Seite aus, derweil Hans inzwischen meinen Blick suchte. Sofort kehrte die Enge in meiner Brust zurück. Ich sah, wie sich seine Nasenflügel ein wenig hoben und senkten. Als röche er selbst an Noah, während dieser erneut wie ein Geier seine Kreise um ihn zog.
    »Hab mir ja alles ausgemalt von deiner Beschreibung und den Daten her, Karlchen, aber das ist echt der Hammer«, bemerkte Noah, der endlich wieder vor Hans stehenblieb. »Menschlich, dann wieder nicht.« Er streckte einen Zeigefinger aus und pikte dem Wesen in die Wange. Nur Sekunden später tat Hans dasselbe bei ihm. Noah quiekte auf. »Wirklich interessant.«
    »Noah«, knurrte ich, doch er schenkte mir keine Beachtung. Stattdessen begann er, Hans zu berühren; erst nur mit den Fingerspitzen, dann mit der ganzen Handfläche. Prüfend hob er Hans' dünne Arme an, zupfte an der losen Kleidung, bevor er den Stoff hob und flink darunter schlüpfte, um seinen Oberkörper abzutasten.
    »Kriegst du raus, was Hans ist?«, fragte Schmitti. Mittlerweile zuckten nur mehr seine Füße.
    Noah fuchtelte mit der Hand durch die Luft. »Kann ich euch auch so sagen.«
    »Wenn du jetzt sagst, er ist kein Mensch, hau ich dir eine rein«, murrte ich, woraufhin die kleine Ratte kicherte.
    »Seine DNA gleicht der eines Menschen«, sagte er schließlich ruhig. »Sie ist aber anders. Feine Unterschiede.« Er murmelte bereits wieder vor sich hin und betastete Hans' Gesicht. »Eine wie seine ist mir bisher noch nie untergekommen.«
    Ich zog die Brauen zusammen. »Auch nicht bei den Menschenähnlichen? Oger, Elfen und so weiter?«
    Noah schüttelte den Kopf. »Das macht es ja so spannend.«
    In diesem Moment wirkte er wieder wie der siebenjährige Knirps, der mir an der Akademie in die Hacken gelaufen war, während er einen um sich schlagenden Kobold vor sich hertrug. Mit großen Augen, gestraffter Haltung und einem gierigen Blick, der einen schaudern ließ. Der einem bewusst machte, dass er alles andere als klar im Kopf war.
    »Du wirst Hans nicht auseinandernehmen. Er ist kein Kobold«, sagte ich betont gefasst, auch wenn meine Hände zitterten.
    Noah blinzelte unter seinem Haarschopf hervor zu mir. »Bist du mir etwa deswegen immer noch böse? Das ist zwanzig Jahre her! Und der Kobold hat mich gebissen.« Statt einer Antwort warf ich ihm nur einen finsteren Blick zu. Er zuckte mit den Schultern, widmete sich bereits wieder Hans, als wäre das Gespräch ohnehin verlorene Zeit für ihn. Was es wohl auch war. »Gibt mittlerweile andere Wege«, brummte er leise.
    »Was meinst du, wie lange du brauchen wirst?«, fragte Schmitti, der nun mit den Fingern auf den Oberschenkeln trommelte.
    Noah hob erneut die Schultern. »Solange ich nichts Vergleichbares finde, wird es schwierig.«
    »Also kannst du uns auch nicht weiterhelfen. Sag das doch gleich.« Ich warf die Hände in die Luft.
    Die Ratte schnalzte mit der Zunge, dann klarte sich sein Blick mit einem Mal auf und sein Kopf ruckte herum. Er hastete zu seinem Schreibtisch, schob Schmitti beiseite und tippte mit schnellen Fingern auf seiner Tastatur. Einer der Bildschirme leuchtete auf; etliche Fenster öffneten sich schneller als ich schauen konnte. Noah wechselte zwischen ihnen hin und her, schloss das ein oder andere wieder und schien schließlich gefunden zu haben, wonach er suchte - eine alte Seite aus einem Lexikon.
    Mit einem zufriedenen Grunzen lehnte er sich zurück. »Schon mal was von Homunkulus gehört?«

    3 Mal editiert, zuletzt von Kitsune (18. Dezember 2017 um 12:58)

  • Zitat von Kitsune

    Danke! Ich mag es, wenn mich jemand auf Kleinigkeiten (oder andere Stolpersteine) aufmerksam macht. Von daher freue ich mich über jeden Schnippsel.

    Na dann ist ja gut und ich trau mich weitermachen :D

    Also ran an Post Nr. 35!

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    Ich konnte mich zwar durchaus zur Wehr setzen und kannte einige Kniffe, mir unliebsame Gestalten vom Hals zu halten, doch auch dies hatte Grenzen, wenn mein Gegenüber das Kaliber eines von Hahnstein besaß. Was, wenn es am Ende von Hahnstein war, der vor meiner Tür stand?


    Ich denke, dass könnte man eleganter lösen.
    Und nebenbei bemerkt, weiß ich immer noch nichts über den Kerl! Reklamation! :P

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    »Ich hab so die Schnauze voll!«, schimpfte ich unvermittelt laut. »Schnauze, Hirn, Mensch!«


    Ist jetzt vielleicht übertrieben, weil man beim Fluchen ja nicht wirklich auf die Ästhetik achtet, aber es ist nun mal eine Wiederholung :)
    Vielleicht kannst das zweite mit "Klappe" oder "Hör auf zu Denken" ersetzen.

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    Seufzend erhob ich mich vom Sofa und schleppte mich mitsamt Decke in den Flur, wo ich die Tür heranzog.


    Da fehlt ein Wörtchen

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    »Ich bin nicht dein Filter! Verstanden?


    Öhm... Sorry nein, hab ich nicht verstanden. :P Was meinst du denn mit dieser Aussage?

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    hatte mich davongestohlen wie auf der Flucht.


    Hmm davonstehlen ist ja eher langsam und heimlich. Eine Flucht hingegen eher schnell und überhastet. Passt finde ich nicht 100% zusammen.

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    Ich rieb mir die pochende Stirn. Dann wussten sie nun bereits über Hans Bescheid und es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen vor der Tür stand. Oder der Chef bei uns auf der Matte stand.


    Das zweite könntest du wohl auch einfach weglassen.

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    »Noch nicht ganz«, erklärte Schmitti, der sich zu seinem Aktenschrank herumdrehte und die oberste dünne Papierakte herunterholte, die oben auf lag.


    Also derzeit liegt sie wirklich GANZ OBEN auf :P

    Äh dazwischen hab ich jetzt wohl vergessen die Nummer des Posts anzugeben.
    Jetzt bin ich auf jeden Fall bei Nr. 45

    Spoiler anzeigen

    »Es ist wie eine eigene kleine Festplatte, Noahs Gehirn«


    Ich gebe ja zu, dass ich mit dieser Art zu Formulieren nicht so richtig Freund werde. Die meiste Zeit gewöhne ich mich aber schnell daran, wenn ich einfach weiterlese. Der Satz hier gefällt mir aber nicht so richtig. Mir ist klar, dass du dich auf sein Gehirn beziehst, brauche also den Zusatz hier nicht noch mal extra.

    Post 50

    Spoiler anzeigen

    dann kehrte jenes schiefe Grinsen auf seine Miene zurück


    Bin mir nicht sicher, aber wäre nicht "schiefes" richtig? Bitte mit Vorsicht genießen. Bei so was bin ich schlecht :/

    Heute bin ich etwas in Zeitnot geraten, daher muss ich hier abrupt ohne kleine Zusammenfassung Schluss machen.
    Hol ich aber noch nach! :D

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

    • Offizieller Beitrag

    Puh, keine Ahnung was richtig ist...

    »Schon mal was von Homunkulus gehört?«

    Aber ist es nicht "vom" statt "von"


    »Kriegst du raus, was Hans ist?«, fragte Schmitti. Mittlerweile zuckten nur mehr seine Füße.
    Noah fuchtelte mit der Hand durch die Luft. »Kann ich euch auch so sagen.«
    »Wenn du jetzt sagst, er ist kein Mensch, hau ich dir eine rein«, murrte ich, woraufhin die kleine Ratte kicherte

    beste Stelle^^

  • Noah blickte nicht zu ihm herum, winkte ihn nur heran,

    Da würde ich eine Formulierung wie "Noah wandte sich nicht einmal um" oder verwenden. Den Ausdruck herumblicken finde ich irgendwie komisch und klingt eher, als sähe man sich einmal im ganzen Raum um.

    Allerdings ließ es Noah nicht aus den Augen. In diesem Moment fiel mir noch etwas an ihnen auf. Irrte ich mich oder waren sie inzwischen wacher, aufmerksamer?

    Eventuell könnte man diese beiden Sätze noch verbinden, sonst wirkt die Erzählweise an dieser Stelle kurzzeitig etwas stumpf. Mein Vorschlag: "Allerdings ließ es Noah nicht aus den Augen und in diesem Moment fiel mir noch etwas an ihnen auf."

    Aber sonst ... Homunkuli also? :D Jetzt muss ich wieder an Bartimäus und das Auge des Golems denken ... Vielleicht ist der gesuchte Zauberer ja Tscheche und kommt aus Prag? :hmm:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey,

    okay, Noah ist wirklich strange. Irgendwie ist er mir nicht ganz geheuer und ich kann verstehen, dass Greta ihn "Ratte" nennt.
    Die Skelette sollen also aus einer Art Plastik sein. Interessant! :hmm:
    Hoffentlich liefern sie Hans nicht an die Spezies aus...irgendwie muss es doch noch einen anderen Weg geben...

    Spoiler anzeigen

    Er legte die Stirn in etliche Falten. »Das war keine Plastik.

    kein

    »Genaugenommen ist es auch keine alltägliche Plastik«,

    kein alltägliches Plastik (?)


    Vielleicht hat euer Freund doch schon vorher Bekanntschaft mit gemacht. W

    Bekanntschaft mit was gemacht?

    LG,
    Rainbow