Greta [Arbeitstitel]

Es gibt 93 Antworten in diesem Thema, welches 27.957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2019 um 21:18) ist von Mad Bull.

  • Hey,

    ich bin jetzt auch wieder up to date. :) Die letzten Teile haben mir sehr gut gefallen...obwohl ich auch ein wenig rausgekommen war, fiel es mir recht leicht, wieder den Anschluss zu finden. @Rebirz hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Es gibt eigentlich keinen erkennbaren Grund, warum du mit dem letzten Abschnitt nicht zufrieden sein solltest. Also, zumindest aus meiner Sicht las er sich einwandfrei.
    Deine Beschreibungen waren wie immer top...also...um es kurz zu machen: Ich meine alles das, was auch Rebirz meint :D

    »Endlich erwische ich dich«, rief der Chef, der sich mit ausladenden Schritten näherte. Seine Brille war ihm bis vorn auf die fleischige Nasenspitze gerutscht. In seinem dichten Bart hatten sich Reste eines hastigen Mittags verfangen. Seine schwarzen Haare standen an diesem Tag an den Ohren besonders auffällig zu den Seiten ab.

    Die Beschreibung von dem Chef hat mir noch gut gefallen. Er kommt so schön menschlich rüber :)

    Er stieß schwer den Atem aus und stand auf. Aus einer weiteren Vitrine neben dem Rundtisch holte er zwei Whiskeygläser heraus, die er anschließend mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit füllte. Eines davon reichte er mir.

    Warum passiert mir sowas nie, wenn ich bei meiner Chefin im Büro sitze???

    Bin gespannt, wie es weitergeht :thumbsup:

    LG,
    Rainbow

  • Es lebt!

    IIIIIIH! Es bewegt sich! :panik:

    Spaß bei Seite und endlich geht es weiter! :D Ich dachte schon, du lässt uns jetzt auf dem Rästel um Hans sitzen.
    Wobei ich so ganzt verstehe, warum du mit dem neuen Teil hier unzufrieden bist. Meiner Meinung nach liest es sich sehr flüssig und hat einige sehr schöne Formulierungen mit drin, wie Rebirz schon angemerkt hat. Zudem ist dir die Darstellung des Chefs als etwas zerzauster, aber bereits alt eingesessener Hase in seinem Job gut gelungen. Ich fand den Typen richtig sympathisch. :whistling:
    Das war`s auch schon von mir. Zu bemängeln hab ich jetzt eigentlich gar nichts gehabt. Von daher, lass dir Zeit und mach dir kein Stress mit dem Schreiben. Ich hab grad auch eine eher schleppende Phase, wo mir die Sätze nicht so recht von der Hand gehen wollen :doofy:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Ja, ich lebe. Ja, es geht weiter. Ja, ich habe es wieder nicht geschafft, zeitgleich auf eure Kommentare einzugehen - wobei da nicht viel ist, worauf ich eingehen könnte. Mir bleibt nur zu sagen, dass ich mich im letzten Teil einfach wahnsinnig schwer mit dem Schreiben getan habe, weil ich den dreimal umgeworfen habe, bis er stand wie er jetzt steht.

    Wie dem auch sei, ich danke euch wie immer für eure Worte. Genauso wie es mich freut, dass ihr den guten Dieter gelungen findet. So viele Auftritte wird er leider nur nicht haben.

    So, weiter geht's. Habe die letzten Wochen etwas weiter vorausgeschrieben und möchte das eigentlich beibehalten, deswegen kommen die nächsten Teile wohl nun wieder etwas schneller und regelmäßiger.

    ~+~+~


    Den gesamten Tag versuchte ich, meinen Kopf mit sinnvollen Dingen zu beschäftigen. Ich beschloss, mich konzentriert erneut unserem Fall zu widmen, doch meine Gedanken gingen weiterhin auf Wanderschaft. Entweder kehrten sie Wort für Wort zurück zum Gespräch mit dem Chef, rätselten um die Begegnung mit Leo oder ließen sich von Hans‘ Nähe einfangen, der am Fenster auf Schmittis Stuhl hockend die Nase an die Scheibe drückte. So stark, dass sogar mir die Nasenspitze juckte.
    Schmitti selbst war nach meiner Rückkehr grummelnd Richtung Büro des Chefs verschwunden und seitdem nicht wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich würde er es auch nicht mehr. Die Unterredungen zwischen den beiden endeten immer darin, dass mein alter Freund sofort nach Hause fuhr, während der Chef urplötzlich einen Außentermin zu pflegen hatte.
    Klager saß derweil halb auf der Fensterbank auf Schmittis Seite des Büros und sah seit geschlagenen zwei Stunden nachdenklich hinaus. Ich folgte für den Moment seinem Blick. In tiefgrauen Wolken flammte eine kurze Folge von Blitzen auf. Instinktiv rutschte ich ein wenig von meinem Schreibtisch fort, auch wenn ich wusste, dass das magische Blitzen in den Lampen bereits vor Wochen von Leo behoben worden war. Dennoch kostete es mich einiges an Überwindung, mich mitsamt Stuhl zurück an den Tisch zu ziehen. An meinem rechten Unterarm juckte die verblasste flache Narbe, die ich einem dieser Blitze zu verdanken hatte. Weder unser Hausarzt noch Leo hatten sie vollständig verschwinden lassen können.
    Seufzend zog Klager unterdes ein schwarzes Lacketui aus der Brusttasche seines Hemdes, fischte eine Zigarette heraus und öffnete das Fenster. Eine frische Brise hob raschelnd die Zettel auf Schmittis Tisch an. Zeitgleich trug der leise Wind einen Hauch von Regen mit hinein, während draußen Donner grollte.
    »Du rauchst viel heute«, bemerkte ich, ohne zu ihm zu sehen. Stattdessen las ich zum gefühlt zwanzigsten Mal einen Satz in der Akte von Hahnstein, verstand aber den Sinn dahinter noch nicht. Alle Buchstaben verschwammen nur mehr. Leise stöhnend gab ich auf, rieb mir mit den Knöcheln der Zeigefinger über die Augen, bis sie schmerzten.
    Ich spürte, wie Klager den Blick mir zuwandte. »Entschuldige«, sagte er lediglich, doch ich winkte ab.
    »Mir soll es egal sein, lass das nur den Chef nicht wissen. Rauchen ist im Gebäude verboten.«
    Deutlich hörte ich Klagers Schmunzeln in der Stimme, als er sagte: »Dann passe ich mich wohl langsam den Gepflogenheiten des Teams an.«
    Ich senkte die Hände, blinzelte mit schiefgelegtem Kopf zu ihm. »Wird ja auch Zeit.«
    Seine Mundwinkel glitten herab; zwischen seinen linken Fingern zwirbelte er die unverbrauchte Zigarette. »Alles in Ordnung?«
    Ich kräuselte die Stirn. Fragte er das allen Ernstes? Einen Moment war ich geneigt, laut loszulachen. Andererseits war da wieder diese Furche zwischen seinen Brauen, also schluckte ich jegliche bissige Bemerkung herunter. Demonstrativ schlug ich die Akte zu und faltete die Hände darüber, bevor ich mich über den Tisch beugte. »Was hältst du davon, wenn wir heute Abend ausgehen.«
    Kaum hatte ich das Wort »ausgehen« über die Lippen gebracht, fiel Klager die Zigarette aus der Hand. Hastig beugte er sich hinab und ich hörte noch den dumpfen Aufprall, als sein Kopf Bekanntschaft mit der Tischplatte machte.
    Hastig stand ich auf, kam zu ihm herum und sah noch, wie er sich die Stirn rieb. »Alles okay?«
    »Was? J-ja.« Er räusperte sich, richtete sich auf und strich sich das schwarze Hemd glatt. »Entschuldige. Was hattest du gefragt?«
    Meine Nasenspitze zuckte kurz. »Gehen wir heute Abend aus?«
    »Allein?«
    Irrte ich mich oder schoss dem sonst blassen Klager in diesem Moment Farbe ins Gesicht? Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Das soll kein Date werden.«
    »D-das dachte ich auch nicht. Es - es ist nur - nur das erste Mal, dass du mich fragst und nicht Schmitt.«
    »Siehst du Schmitti hier irgendwo?« Ich neigte den Kopf erneut. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Hans derweil herausfand, dass man sich mit dem Stuhl drehen konnte.
    »Nein«, antwortete Klager mit einer Spur seiner sonstigen Ruhe.
    »Also. Ausgehen. Heute Abend? Du entscheidest wohin.«
    Es war amüsant zu sehen, wie viel Klagers sonst stoisches, fast schon ausdrucksloses Gesicht mitzuteilen bereit war, wenn er anscheinend nicht recht wusste, was er erwidern sollte. Seine Mundwinkel zuckten, die Ränder seiner Augen zierten erste kleine Fältchen und selbst die Furche vertiefte sich, nur um sich einen Moment später zu glätten. Zudem wusste Klager nicht recht, wohin mit seinen Händen. Mal stemmte er sie in die Seiten, dann ließ er sie lässig zu den Seiten herabbaumeln, bevor er sie letztendlich in die Hosentaschen steckte.
    Innerlich fragte ich mich, ob Schmitti diese Seite von ihm kannte und ob ich wieder die Einzige war, die dieses Schauspiel bisher verpasst hatte. Mein Entschluss stand fest. Ich musste endlich mehr über ihn in Erfahrung bringen. Schon allein, um Noahs Plappermaul zuvorzukommen.
    »Also?«, drängte ich, während ich mit flauem Magen entdeckte, dass Hans sich mehrfach im Kreis drehte.
    Klager streckte den Rücken durch, straffte die Schultern und sah mit festem Ausdruck zu mir. »Gern.«
    Ein Klopfen ließ uns beide zusammenzucken. Leise fluchend drehte ich mich herum, als Leo bereits den Kopf ins Zimmer streckte. »Störe ich?«
    Bei ihrem Anblick zog sich meine Brust zusammen. Unwillkürlich huschte mein Blick zu Hans, der genau so den Stuhl stehenbleiben ließ, als er Leo direkt anschaute. Sein Gesicht war so unbewegt wie immer, doch mir entging das schwache Funkeln in seinen stechenden Augen nicht. Er musterte Leo eingehend, die hingegen keinen zweiten Blick für ihn übrig hatte, als sie die Tür von innen schloss. Mit vor der Brust verschränkten Armen stellte sie sich mir gegenüber. Noch immer trug sie diesen unsagbar hässlichen Anzug, der ihr partout nicht stehen wollte und dessen Jackett sich vor ihrer Brust aufplusterte. »Schau mich nicht so an.«
    Ertappt senkte ich die Lider. Ich merkte, wie verspannt sich mein Gesicht anfühlte, also lockerte ich meine Kiefernmuskeln. Beinahe hätte ich mir zusätzlich kreisend die Wangen mit den Fingerspitzen gerieben, doch ich beherrschte mich.
    »Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber Hans …«, begann Leo, doch ich unterbrach sie augenblicklich.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass er es gut bei dir haben wird.« Ich versuchte zu lächeln, als ich zu ihr aufsah, doch sofort tat mir jeder Gesichtsmuskel weh. Gezwungenermaßen senkte ich die Mundwinkel.
    Leo runzelte die Stirn, ohne jedoch etwas zu erwidern. Derweil wandte ich mich etwas zu schwungvoll zu Hans herum. »Du gehst heute mit Leo nach Hause. Verstehst du?«
    Hans sah ohne Blinzeln zu mir. Ich wollte ihn anlächeln, doch meine Lippen fühlten sich wie festgefroren an. »Und du bleibst bei ihr. Verstanden? Du kommst nicht zu mir. Du wirst es gut bei ihr haben. Nur solange, bis wir wissen …« Ich stockte. Wusste ich wirklich, ob er zu mir zurückkommen würde? In mir sträubte sich weiterhin alles, ihn in fremde Obhut zu geben. Und doch machte sich ein Hauch von Erleichterung breit, zu wissen, dass er dann nicht mehr mein Problem war.
    Doch ich hatte eine ungesunde Vorliebe für Probleme.
    Hans stierte weiterhin unbewegt zu mir, während sich kaum sichtbar seine Nasenflügel aufblähten.
    »Gretchen, wir testen es ja nur. Der Chef möchte nicht, dass du dir zu viel aufbürdest, zumal wir immer noch nicht wissen, was Hans genau ist«, versuchte Leo die Situation ein wenig zu entspannen.
    Klager räusperte sich. »Es wird das Beste sein, wenn ›Hans‹ in magische Hände gelangt. Und für dich immerhin besser als bei den Spezialisten, oder nicht?«
    Ich war kurz davor aufzuschreien, presste jedoch die Lippen aufeinander. Was die beiden sagten, wusste ich alles und ich war bereit, doch als ich nun Hans direkt in die Augen schaute, fühlte ich mich auch unsagbar schuldig, ihn einfach weiterzureichen. Die Hoffnung, dass er später einfach wieder in meiner Wohnung auftauchte wie zu unserer ersten Begegnung, blieb ebenfalls.
    Durch meinen Magen rumorte es, während vor den Fenstern ein greller Blitz durch die Wolken rauschte. Keine Sekunde wandte ich mich von Hans ab, bis Leo eine Hand auf meine Schulter legte.
    »Gretchen«, flüsterte sie an mein Ohr, während ihre Wärme in meinem Rücken mir einen Schauer über selbigen jagte, »lass ihn los.«
    Kaum hatte sie ausgesprochen, wurde mein Kopf leichter und das Ziehen in der Brust ließ nach. Ich holte tief Luft, blinzelte mehrmals, um das trockene Gefühl in den Augen loszuwerden. Im selben Moment ließ Hans die Schultern sinken. Fast sah es aus, als würde er den Mund verziehen, doch als ich ein zweites Mal hinschaute, hatte er das Gesicht bereits zurück zum Fenster gedreht. Schließlich kehrte er mir den Rücken zu. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass er mich von nun an nur noch ignorierte. Als Leo sich leise von mir löste, um Hans an der Hand zu nehmen, richtete sich seine Aufmerksamkeit auf seine eigenen Füße, die noch immer in meinen ausgelatschten Turnschuhen steckten.
    Ich hörte kaum noch, wie Leo sich verabschiedete. Stattdessen starrte ich auf das schmächtige Kreuz von Hans, bis es hinter der sich schließenden Tür verschwand.

    Einmal editiert, zuletzt von Kitsune (6. Dezember 2018 um 14:29)

  • Was war das hier nochmal? :hmm:
    Späßel, so vergesslich bin ich ja dann doch nicht :whistling:

    Die Unterredungen zwischen den beiden endeten immer darin, dass mein alter Freund sofort nach Hause fuhr, während der Chef urplötzlich einen Außentermin zu pflegen hatte.

    Ääääh, warte, was?! Vögelt Schmitti jetzt etwa auch noch den Chef? Wenn das Klager erfährt ...

    Instinktiv rutschte ich ein wenig von meinem Schreitisch

    "AAAH! ICH MUSS NOCH DEN BERICHT FERTIG SCHREIBEN UND BEIM CHEF ABGEBEN! AAAAAAAAAAAAAAAAAH!"

    »lass ihn los.«

    Mein Schatz, gollum ... :ugly:

    Na dann lass mal sehen was Gandalf- äh Leo mit dem einen Ring- ich mein Hans so anstellt. Sry, aber die Herr der Ringe Parallelen bekomm ich für heute nicht mehr aus dem Kopf.
    Der Teil war solide wie die anderen auch. Es ist zwar ziemlich Rede-dominiert, aber das ist ebenfalls ein Markenzeichen für deine Geschichten und außerdem hast du echt ein Händchen für gute Dialoge :D
    Jetzt lass mich hier aber net nochmal so lange warten! :doofy:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • @Xarrot
    Weil ich gerade Zeit habe ...

    Ääääh, warte, was?! Vögelt Schmitti jetzt etwa auch noch den Chef? Wenn das Klager erfährt ...

    Oh Gott, Hilfe! xD Wenn das so rüberkommt, dann muss ich das polieren. Halt, das klingt auch falsch ... Eh ... Jedenfalls ... Nein! xD Jetzt habe ich Bilder im Kopf, die ich nicht haben wollte.

    "AAAH! ICH MUSS NOCH DEN BERICHT FERTIG SCHREIBEN UND BEIM CHEF ABGEBEN! AAAAAAAAAAAAAAAAAH!"

    :rofl: Ich glaube, das ist das kleine Männchen in Gretas Kopf.

    Jedenfalls Danke für die Herr der Ringe Parallelen. :D Die bekomme ich jetzt auch nicht so schnell weg.
    Und: Ich werde diese Woche noch den nächsten Abschnitt reinstellen. *voll motiviert*

  • Hey @Kitsune

    Oh wow, ich hatte ja die Hoffnung schon fast aufgegeben, noch mal was von Greta zu lesen 8o

    Spoiler anzeigen

    Weder unser Hausarzt noch Leo hatten sie nicht vollständig verschwinden lassen können.


    Da ist der Wurm drin. Entweder du formulierst den Satz ohne das "nicht" oder stellst ihn so um, dass du es eben mit verwendest. :)

    Spoiler anzeigen

    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Hans derweil herausfand, dass man sich mit dem Stuhl drehen konnte.


    Bilder in meinem Kopf! Weeee! xD

    Spoiler anzeigen

    Als Leo sich leise von mir löste, um Hans an der Hand zu nehmen, richtete sich seine Aufmerksamkeit auf seine eigenen Füße, die noch immer in meinen ausgelatschten Turnschuhen steckten.


    Ich würde wirklich mal lieben gern ein Bild von Hans sehen, wie du ihn dir vorstellst, weil meine Fantasie geht jedes mal mit mir durch, wenn du solche Beschreibungen lieferst xD

    Klagers Reaktion auf Greta Frage zum Ausgehen kommt mir so seltsam bekannt vor. Ich bin auch immer etwas hilflos wenn es um das Thema geht :blush: Aber daher fand ich es auch recht authentisch geschrieben. :) Wie generell all deine Konversationen. Das kann ich nicht oft genug betonen! Ich lese bei dir wirklich gern. Auch wie gewohnt alles schön fehlerfrei. Ich hab eigentlich nichts zu bemängeln und bin mal gespannt, wie die Trennung von Greta und Hans sich nun auswirkt.

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • @Rebirz
    Ja, manchmal dauert es ein wenig, aber auch wenn ich es zwischenzeitlich ein weeeenig verflucht habe, gebe ich das hier nicht auf. Frage ist nur, wie spannend es momentan überhaupt ist. :/
    Weil - allein von Gesprächen geht's net weiter. xD

    ___

    Bin mir uneins, ob der nächste Abschnitt die nächste Überarbeitung so überleben wird, aber irgendwie muss es weitergehen.

    ~+~+~

    Meine Wangen glühten, während sich meine Hände eiskalt anfühlten. Die anfängliche Erleichterung wandelte sich erneut in Schuld, die schwer auf die Brust drückte. Wie konnte ich Hans einfach allein lassen?
    Ich merkte nicht, wie Klager sich neben mich stellte, wurde mir dessen erst bewusst, als seine Finger auf meiner Schulter ruhten. Er sagte nichts, worüber ich froh war. Langsam senkte ich die Lider, zählte stumm bis zehn, bevor ich tief ein- und ausatmete. Mein Brustkorb fühlte sich weiterhin an, als lägen mehrere Ziegelsteine darauf. Stumm löste ich mich von meinem Kollegen, schob mit klammen Fingern Schmittis Stuhl zurück an seinen Platz.
    »Lass uns Feierabend machen«, bemerkte Klager, der mich aufmerksam beobachtete. »Für heute kommen wir ohnehin nicht weiter.«
    Mit gerunzelter Stirn schaute ich erst zu ihm, dann zu dem kleinen Haufen an Akten auf meinem Tisch, die ich eigentlich noch hatte durcharbeiten wollen. Ich wollte bereits protestieren, brachte jedoch keinen Ton heraus. Wusste ich doch ganz genau, dass ich nur auf verschwimmende Buchstaben starren würde. Also gab ich klein bei.
    Klager reichte mir wortlos meine Jacke, bevor er in seinen eigenen kleinen Raum verschwand, um seine Sachen zu holen. Ich kramte mein Handy aus meiner Hosentasche, stutzte, als direkt eine Nachricht aufploppte. Manchmal erschreckte ich regelrecht, wenn Schmitti genau in dem Moment schrieb, in dem ich vorhatte mich selbst zu melden.Als ich die Nachricht überflog, runzelte ich die Stirn.
    »Ist etwas passiert?«, fragte Klager, der in Lederjacke und mit seinem Helm unter den Arm geklemmt zurückkam.
    »Schmitti ist bei Noah«, antwortete ich, überrascht, dass er noch nicht abgehauen war. »Wir sollen ohne ihn Feierabend machen.«
    Klager schnaubte. »Hat die kleine Ratte doch ihren Willen bekommen.«
    Ich sah auf. »Was hat er angestellt?«
    Seufzend verstaute mein Kollege sein eigenes Telefon im Inneren seiner Jacke. »Er hat ihn gelockt, mehr über mich herauszufinden. Natürlich hat er es ihm gerade so laut vorgeschlagen, dass ich es nicht überhören konnte.«
    Ich schob die Brauen zusammen. Dass Schmitti auf so etwas eingehen würde, konnte ich mir zwar gut vorstellen, aber … »Warum erzählst du ihm das nicht? So quasi als – Mann im Mittelpunkt?«
    Klager zuckte kaum sichtlich mit den Schultern. »Er könnte ja einfach fragen.«
    Ich stöhnte auf, rieb mir gleichzeitig die Stirn. »Worüber redet ihr eigentlich die ganze Zeit, wenn ich nicht dabei bin? Übers Stricken?« Genervt schloss ich das Fenster neben Schmittis Schreibtisch und löschte die Lichter, während draußen neuerliche Blitze durch die Wolkendecke zuckten. Eine Antwort blieb mein Kollege mir schuldig. Stattdessen wich er meinem Blick aus, bevor er mir den Rücken zukehrte und den Raum verließ.
    »Aber du weißt, dass Schmitti dich mag, oder?«, fragte ich etwas zu laut und folgte ihm nach draußen.
    Klager schloss etwas zu energisch das Büro ab. »Anscheinend aber nicht genug, um mehr von mir als Person wissen zu wollen«, brummte er.
    »Das glaub ich nicht«, sagte ich, folgte ihm hastig den Gang hinab, bis ich ihn mit großen Schritten einholte. »Viel wahrscheinlicher ist, dass er sich nicht traut.«
    Klager prustete, ein Geräusch, das bizarr aus seinem Munde klang. »Schwer vorstellbar bei seiner großen Klappe«, raunte er.
    Abrupt blieb ich vor dem Fahrstuhl am Ende des Flures stehen, wobei Klager fast in mich hineinlief. Energisch tippte ich mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. »Du bist genauso oberflächlich wie er, weißt du das? Ernsthaft, worüber habt ihr euch bisher unterhalten? Was wisst ihr voneinander?«
    »Gegenfrage: Was wissen wir denn schon voneinander?« Klager schnaubte, während er den Aufzug rief. »Ich bin seit drei Monaten in eurem Team und bisher haben wir kaum mehr als über die Arbeit gesprochen.« Er musterte mich von schräg oben. »Ehrlich gesagt seid ihr mir beide ein Buch mit sieben Siegeln. Alles was ich über dich und Schmitt weiß, habe ich aus Gesprächen zwischen dir und ihm.«
    Einen Moment wusste ich nichts zu erwidern. Er hatte recht. Schmitti und ich waren es zu sehr gewohnt, uns in- und auswendig zu kennen – und zudem nur als Zweierteam zu arbeiten. Uns kam gar nicht in den Sinn, etwas vom jeweils anderen nicht zu wissen. Wir hatten keine Ahnung, wie es anderen ergehen musste dabei.
    Wahrscheinlich hatte uns der Chef deswegen einen dritten Mann aufgebrummt.
    »Greta?« Klagers ruhiger Tenor riss mich gemeinsam mit dem Öffnen der Fahrstuhltür aus den Gedanken.
    Kopfschüttelnd ging ich an meinem Kollegen vorbei. Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe, während wir schweigend hinabfuhren und draußen vor dem Haus schlussendlich vor Klagers Motorrad stehenblieben. Leichte, kleine Tropfen besprenkelten unsere Gesichter, während über uns lauter Donner grollte.
    Wortlos hielt Klager mir einen Ersatzhelm hin, von dem ich nicht wusste, woher er ihn so unvermittelt gezaubert hatte. Ungewollt griff ich danach, starrte darauf wie auf ein exotisches Tier.
    »Vorschlag«, begann Klager, der aus seinem Helm Handschuhe holte und hineinschlüpfte. »Ich koche uns etwas, bei mir. Und dann reden wir einfach?«
    Langsam hob ich den Blick, musterte seine dunklen Augen. Im Licht einer Außenlampe neben uns an der Wand erkannte ich in seiner rechten Iris einen schwarzen Fleck, dessen Ränder ausgefranst wirkten. Wieso war er mir vorher nie aufgefallen?
    Ich zuckte zusammen, als Klager einen Schritt auf mich zumachte. Es irritierte mich seit jeher, zu ihm aufblicken zu müssen. Die meisten Männer waren sonst auf meiner Augenhöhe oder sogar kleiner als ich.
    »Grenze«, flüsterte ich, als er nun dicht vor mir stand, und drückte meine Finger gegen das weiche Leder seiner Jacke. Ich senkte die Lider, schlug sie jedoch sofort entschlossen wieder auf, verfing mich einen Moment im Anblick des Flecks in seinem Auge, bevor ich tief Luft holte. Da war noch etwas anderes, das mich innehalten ließ. Ein Geruch, der einen Schauer über meinen Rücken jagte. Feuchte, frisch aufgewühlte Erde. Ich schnappte einen Moment nach Atem.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Klager, wollte nach meinem Arm greifen, als ich merkte, dass mir beinahe die Beine wegsackten. Ungewollt schlug ich seine Hand fort und taumelte einen Schritt zurück.
    Ich kannte diesen Geruch – und er bedeutete nie etwas Gutes. Hastig sah ich zu meinem Kollegen zurück, der mich mit unruhigem Blick betrachtete. Noch einmal traf mich eine Welle, die meine Knie weich werden ließ. Dann war es mit einem Mal verschwunden. Von jetzt auf gleich roch ich nur mehr den nahenden Regen und das feuchte Leder seiner Kleidung.
    Zittrig atmete ich ein und aus. Schluckte den Klumpen in meinem Hals herunter.
    »Geht es?«, bemerkte Klager gefasst, während er mir den Abstand gewährte, den ich in diesem Moment brauchte. Dennoch entgingen mir weder die Furche zwischen seinen Brauen noch das ungewohnte Zucken seiner Lider. Als hätte meine Reaktion eine Wunde in ihm aufgerissen.
    Seltsamerweise beruhigte mich dieser Gedanke. Das Zittern verebbte, als ich mich gerade aufrichtete. Obwohl ich zögerte, mich ihm wieder zu nähern, machte ich kleine Schritte auf ihn zu. Nein, der Geruch war verschwunden. Ein mulmiges Gefühl blieb.
    Was, wenn ich mich getäuscht hatte?
    »Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte Klager, doch die Ruhe in seiner Stimme klang fremd, beinahe verzerrt.
    Ich schüttelte den Kopf, presste den Helm, den meine Linke umklammert hielt, gegen meine Seite.
    »Dein Vorschlag klingt gut«, setzte ich unser Gespräch etwas stockend fort. »Du kochst für uns. Und währenddessen reden wir.« Es gibt einiges, das ich über dich wissen möchte, fügte ich gedanklich hinzu.

    Einmal editiert, zuletzt von Kitsune (10. Dezember 2018 um 10:05)

  • "fRaGe iSt NuR, wiE spAnNenD eS mOMenTan üBerHaUpt iSt." Ja leck`s mi am Orsch, des is sauspannend! Oder muss ich annehmen, dass Klager nur deshalb so erotisch nach Erde duftet, weil er ein neues Parfum aufgelegt hat? xD

    Bin mir uneins, ob der nächste Abschnitt die nächste Überarbeitung so überleben wird, aber irgendwie muss es weitergehen.

    Ich hab uach schonmal meine Datei geöffnet, einen Absatz, der mir nicht gefallen hat gelöscht und mir gedacht: "So, reicht auch wieder für heute!" Also kein Stress :D

    So sehr sich versuchte, die Erleichterung breit zu machen, so schwer drückte die Schuld, Hans einfach allein zu lassen, auf die Brust.

    Hier sind ein bisschen viele Kommata drin. Ich würde das ganze umformen, sodass da steht "So sehr die Erleichterung auch versuchte sich breit zu machen, so schwer drückte die Schuld Hans einfach allein zu lassen auf die Brust."

    Also gern weiter! Außerdem sind die Dialoge nach wie vor etwas, was ich bei dir herrausragend finde. Die wirken immer so authentisch und echt. ^^

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey @Kitsune

    Ich weiß diesmal eigentlich gar nicht, was ich recht schreiben soll. Es geht mit gewohnt genialen Konversationen weiter und generell finde ich deinen Text sehr ansprechend. Die Geschichte entwickelt sich gerade in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hätte, aber es gefällt mir. Bin auf jeden Fall gespannt, wie das weiter geht. Jetzt wird ja vermutlich ein wenig die Vergangenheit der Charaktere beleuchtet. :thumbsup:

    Gerne mehr! :)

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • @Xarrot @Rebirz ( Rainbow)

    Bevor es untergeht, kurze Zwischenmeldung.
    Ich komme derzeit mal wieder überhaupt nicht voran. Das liegt zum einen daran, dass ich mich selbst behindere, und zum anderen ich bis Juli/August wahrscheinlich keinen freien Kopf für Geschichten haben werde. Weder von anderen noch bei meinen eigenen.
    Deshalb habe ich mich entschlossen, auch dieses Projekt erst einmal zu pausieren. Vielleicht kommt in dem Zeitraum eine Kleinigkeit, aber zur Zeit wären die Abstände einfach zu groß.
    Hoffe, dass ihr die Geschichte nicht vergessen werdet.

    Jedenfalls: Bis die Tage. =)

  • Guten Tag, schenkt mir keine Beachtung, ich bin nur die Putzhilfe. *wedelt mit dem regenbogenfarbenen Staubwedel*


    Spoiler anzeigen

    Ich reaktiviere vorsichtig dieses Projekt, auch wenn ich zeitlich immer noch etwas gebunden bin. Es bessert sich aber.
    Ich hoffe, ihr wisst alle noch, worum es halbwegs die letzten Male ging. Ansonsten schreien und ich lasse eine kleine Zusammenfassung per Brieftaube zukommen.


    ~+~+~

    Schweigend fuhren wir vom Haupthaus aus zurück Richtung Stadt. Je näher wir dieser kamen, desto intensiver umschlang uns künstliches Licht von Straßenlaternen, überdimensionalen Reklamen, Häusern und Ampeln. Nichts wollte den Tag der kommenden Nacht überlassen.
    Die Zivilisation holte uns schneller ein als mir lieb war. So sehr ich versuchte, mich nicht in Gedanken zu verstricken, so hatte ich doch die Ruhe der Abgeschiedenheit ein wenig genossen.
    Ich klammerte mich an Klagers Taille, während wir an Autos vorüberzogen, schloss die Augen, wann immer er beschleunigte. Mein Puls jagte mein Blut durch die Adern; zeitgleich nahm mich eine Leichtigkeit gefangen, überrumpelte mich, flüsterte mir ins Ohr, die Arme zu lösen und sie zu beiden Seiten auszubreiten. Ich drückte mich fester an Klager, der mir für einen Bruchteil einer Sekunde eine Hand auf meine verkrampften Finger legte.
    Geschickt umfuhren wir den einen oder anderen Feierabendstau, arbeiteten uns tiefer in die Stadt vor, während sich die Häuser um uns herum merklich in die Höhe schraubten. Ich musterte die unnatürlich erstrahlenden, mit einem leichten Gelbstich versehenen Fassaden, blickte in vorbeiziehende Gesichter, von denen ich kaum mehr als Konturen erkannte.
    In einem der belebteren Viertel des Stadtkerns hielten wir in einer Seitenstraße neben einer größeren Einkaufsmeile. Mehrstöckige, vollkommen verglaste Bauten erstreckten sich neben und vor uns.
    Ich saß langsam ab und streifte den Helm ab, während ich mich neugierig umsah. Mein Blick schweifte über das erhellte Haus vor uns, musterte eine Reihe edel anmutender Restaurants und schicker Bars, die sich zu beiden Seiten angesammelt hatten. Mit dunklen Holzmöbeln eingerichtet, wirkten sie etwas zu verkrampft auf alt und doch modern getrimmt, mit ihren absichtlich dreckig wirkenden Lampen und gedämpften Lichtern.
    »Wollten wir nicht bei dir kochen? Ich weiß nicht, ob ich das Geld dafür habe, hier etwas zu essen«, bemerkte ich bemüht gefasst, als ich stumm durchging, wo mein Geldbeutel überhaupt war und wie wenig sich darin noch befand.
    Klager gesellte sich zu mir und nahm seinen Helm in die Hände, bevor er sich die platten Haare zurechtstrich. »Mach dir darum keine Sorgen. Ich wohne hier.«
    Ich schnappte geräuschvoll nach Luft. »In einer Bar?«
    »Mir gehört das ganze Haus«, bemerkte er monoton, schmiss die Lederhandschuhe in seinen Helm, bevor er mir den anderen abnahm. Blinzelnd und mit vielleicht zu großen Augen sah ich zu ihm herum. Seine unbewegliche Miene bröckelte und ein schiefes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. »Du müsstest dich jetzt sehen.« Er nickte die Glasfassade hinauf. »Ich wohne ganz oben zur Miete.«
    »Ha, ha«, brummte ich und folgte Klager, der zu einem beinahe versteckten Eingang zwischen einem schummrigen Burgerrestaurant und einer blau erleuchteten Bar ging, in der sich bereits eine Reihe Gäste eingefunden hatte.
    Ich presste die Lippen aufeinander und tapste meinem Kollegen zu einem gläsernen Innenlift hinterher. Derweil hatte ich beständig das Gefühl, die filigranen, hellen Bodenfließen mit meinen grobschlächtigen Schritten zu zertrampeln. Ich war nun einmal keine grazile Ballerina.
    Im Aufzug schnaufte ich tief durch. »Und Schmitti ist regelmäßig hier?«
    »Bisher nur einmal«, sagte Klager, der dabei auf seine lackierten Schuhe sah. Ein paar Spritzer Dreck rieb er wie beiläufig an den Waden fort.
    »Aha.« Wieder verfielen wir in Schweigen. Ich starrte auf meine Sneaker, selbst als wir den Lift wieder verließen und schließlich den kurzen Gang zu einer von zwei Wohnungstüren stiefelten. Flüchtig warf ich einen Blick auf das Klingelschild der anderen Wohnung. Mit gerunzelter Stirn musterte ich jenes direkt vor mir.
    Bevor ich etwas sagen konnte, kam Klager mir zuvor. »Mein Bruder.«
    »Du hast einen Bruder?«, schoss es schneller über meine Lippen, als dass mein Hirn diese dümmliche Frage wieder zum Verstummen bringen konnte. Innerlich verpasste ich mir selbst eine Kopfnuss.
    Mein Kollege lächelte schwach. »Und eine Schwester. Die wohnt auf dem Land bei unseren Eltern«, erklärte er beim Aufschließen.
    »Du kommst also vom Land«, stellte ich erneut laut fest und ohrfeigte mich in Gedanken, während ich endlich Klagers Wohnung betrat. Wieso musste ich mich manchmal nur so selten dämlich anstellen?
    Statt in einem Flur landete ich direkt in einem Wohnraum, der durch seine schlichte Einrichtung auffiel. Rechterhand sah ich mich anders als erwartet keiner riesigen Fensterfront gegenüber, die wahrscheinlich einen fantastisch kitschigen Blick über die Innenstadt geboten hätte. Stattdessen begrüßte mich ein mit Grünpflanzen zugestelltes, kleines Fenster, davor ein abgewetztes Ledersofa mit ordentlich aufgereihten Kissen und einer darüber ausgebreiteten Decke. Links und rechts an den Wänden stand jeweils eine Reihe Bücherregale. Einen Fernseher suchte ich in diesem Moment vergebens. Das einzig weitere Möbelstück war eine Anrichte direkt neben dem Eingang, auf der sich etliche Fotorahmen zusammenkuschelten.
    Eine halb geöffnete Tür links vom Eingang führte in einen weiteren Raum, der sich nach einem raschen Blick als Klagers Schlafzimmer entpuppte. Mehr als ein ungemachtes Bett in einem abgedunkelten Zimmer erkannte ich allerdings nicht, bevor Klager die Tür zuzog.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte mein Kollege, legte seine Lederjacke über die Rückenlehne des Sofas und verschwand plötzlich um eine Ecke.
    »Tee wäre nett«, murmelte ich, streifte meine eigene Jacke ab und klammerte mich an ihr fest. Ich strich mit den Fingern über die Anrichte, erwartete Staub wie bei Schmitti, doch meine Finger blieben sauber. Dabei schweifte mein Blick über die Fotografien. Die meisten davon zeichneten eine freudige Erinnerung von drei jungen Leuten vor sonnigen oder verschneiten Urlaubsmotiven, an Stränden oder vor Bergen mit schneebedeckten Gipfeln, stets mit einem Grinsen auf den Gesichtern. Im ersten Moment erkannte ich weder Klager noch die Ähnlichkeit zu den beiden anderen Personen. Dieser Klager auf den Bildern war mir fremd. Eines der Fotos zeigte wiederum ein älteres Pärchen vor einem heruntergekommenen Bauernhäuschen. Ich beugte mich ein wenig nach vorn, kniff die Augen zusammen und lächelte, als ich in einem offenen Scheunentor einen jungen Mann in Latzhose und Gummistiefeln entdeckte.
    Ein letztes Bild stand etwas abseits von den anderen, doch als ich es mir gerade genauer betrachten wollte, klappte Klager den Rahmen um. Erschrocken wandte ich mich zu ihm, der mir mit ruhiger Miene eine dampfende Tasse hinhielt.
    »Ich wollte nicht neugierig sein«, bemerkte ich wie ertappt, obwohl ich nicht einmal wusste, weswegen ich mich schämen sollte. Ungelenk nahm ich die Tasse entgegen, verfrachtete sie von der einen in die andere Hand, um erstere leise fluchend auszuschütteln.
    Klagers Mundwinkel zuckten kurz, dann wurde seine Miene wieder wie ein ruhiger See.

  • »Mir gehört das ganze Haus«, bemerkte er monoton, schmiss die Lederhandschuhe in seinen Helm

    »Du müsstest dich jetzt sehen.« Er nickte die Glasfassade hinauf. »Ich wohne ganz oben zur Miete.«

    Und ich wollte Greta schon raten, ran an den Speck, der hat Geld! :ugly:

    Ich weiß nicht obs Tagesfassung ist, aber die Beschreibung von Klagers Wohnung hat sofort Bilder von so eine etwas schlecht beleuchteten, aber allgemein recht aufgeräumten Räumlichkeiten hervorgerufen. Falls du da irgendetwas beim Schreiben anders gemacht hast, unbedingt beibehalten, so war's noch besser als sonst :D

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey @Kitsune

    ich musste schon die vorherigen Teile noch mal überfliegen, um einen groben Überblick zu bekommen. Ist ja doch schon eine Weile her :)
    Dabei habe ich mich daran erinnert, dass ich schon beim letzten Teil etwas überrascht über die Entwicklung der Geschichte war. Die Situation zwischen den beiden kann ich noch nicht so recht deuten. Sprich, ich weiß nicht, wo du damit hinwillst.

    Was mir am letzten Teil jetzt super gefallen hat, waren die Beschreibungen der Umgebung. Das ist etwas, dass ich selber immer gerne vernachlässige, weil ich es oft etwas öde finde, aber du hast es hier echt super gemacht. War ein cool, die beiden auf der Fahrt zu begleiten. :thumbsup:

    Und jetzt dran bleiben! :D

    LG
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Hallo Fantasy-Geschichten-Forum,

    es ist wieder Zeit für eine weitere Textkritik.
    Zitierfunktion lasse ich mal außen vor,
    und darum kommt es zu einer anderen Herangehensweise.
    Greta selbst habe ich vor ein paar Monaten gelesen und darum beschreibe ich die Eindrücke,
    die bei mir hängengeblieben sind.
    Das Reinkommen selbst war ein wenig gewöhnungsbedürftig. Habe da immer Schwierigkeiten.
    So beim gefühlten dritten Posting ging es danach flüssiger über die Bühne.
    Mir gefiel die Exzentrik der Charaktere, die missverständlich, wie bedrohlich wirkten.
    Ja, wie so oft in einer unsere Geschichten, wie welche nicht eingeladen ein unheimliches Haus betreten um, wie immer,
    neue Wahrheiten ans Licht zu bringen. Ja, der verwöhnte Leser und seine Klischees.
    Schmittie hatte ich gemocht, ein Exzentriker nach meinem Geschmack,
    eine hartnäckige Spürnase mit Sinn für Humor.
    Das Team machte einen Eindruck von einem anfangs bunt zusammengewürfelten Haufen,
    der mit der Zeit immer eingespielter wurde. Gut, die Vorgeschichte musste ich mir als Leser selbst zusammenreimen,
    aber das mag ich gerade, wenn ich mir selbst meinen Teil denken muss und nicht alles portioniert vorserviert bekomme.
    Mir gefiel auch, dass es geordnete, hierachische Abläufe gibt und das Team also nicht völlig unabhängig ist.
    Süs war auch, wie die Frau versuchte das Männlein zu schützen, selbst wenn dies vielleicht ein hoffnungsloses Unterfangen wäre.
    Dies könnte auf japanische Einflüsse hinweisen.
    Keine auffälligen Rechtschreibfehler und würde selbst weiterlesen.
    Die Geschichte überzeugt durch vielfältige, geordnetnete Abläufe, ohne das die Szenen irgendwie konstruiert wirken,
    wie man es bei den schlechten, deutschen Filmen kennt.
    Klar, auch manchmal strange das alles, zeugt aber auch von einer eigenen Handschrift.
    Ich gebe zu, hier bei Kitsune schriftliches Neuland zu betreten,
    wodurch ich beim weiterlesen im fremden Stil eine Bereicherung empfinde.
    Eine Geschichte die mit weniger Gewalt auskommt, mit dem Mut der Schreiberin auf ein wirksames Stilmittel zu verzicht,
    ohne zu langweilen.

    Vale