Asnis Kurzgeschichtensammlung

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 11.487 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. April 2020 um 11:12) ist von Voluptuous Mayday.

  • Danke, @Tariq, für's Lesen und Kommentieren ^^

    Leider erfährt man als Leser nicht, ob es Welvis gelungen ist, da du ja sagst, dass die Erzählreihenfolge nicht die zeitliche Reihenfolge ist. Also kann diese nur umgekehrt sein. Und da wäre Welvis' Flucht ja NACH Mattes' Hinrichtung. Also - großes Fragezeichen ???

    Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wie ich mir das mal überlegt hatte. Aber ich glaube schon, dass der zweite Teil Grund für den ersten war, also inhaltlich, auch wenn ich definitiv den ersten vor dem zweiten geschrieben habe. Verwirrt mich gerade selbst ^^


    Das zweite wäre, dass ich nicht weiß, in welchem Zeitalter deine Geschichte angesiedelt ist.

    Hm... das ist in der Tat so. Dieses Problem fällt mir in letzter Zeit öfter bei meinen Geschichten auf. :hmm: Daran werde ich arbeiten müssen.
    Um eine Antwort zu geben: es spielt in einem fantastischen Mittelalter-Setting... zum mindest am Rande. :hmm: Vielleicht wird's bald mal Zeit, meine Weltidee vorzustellen.

    Aber im Großen und Ganzen - wie bei deinen anderen Geschichten, die ich von dir gelesen habe, hast du es auch hier verstanden, mich voll hineinzunehmen in deine Story, so kurz sie auch war. Wäre schön, hier bald eine neue Geschichte zu finden!

    Oh... :blush: Dankeschön! Ja, sobald ich mal wieder Zeit habe, schreibe ich was oder überarbeite eine alte Kurzgeschichte und poste sie hier. Könnte aber noch ein paar Tage dauern.

    Liebe Grüße,
    Asni

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Hallo @Asni,

    würdest du vielleicht deine Geschichte von der Rache (Schreibwettbewerb) hier mit einstellen? Würd dir gern eine Feedback und einen Like dalassen. :)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • @Tariq: Natürlich stelle ich die Geschichte vom Schreibwettbewerb (November 2017) hier nochmal rein. Ich freue mich auch noch über Feedback ^^

    Nur die Rache war sein

    Stane saß schon seit geraumer Zeit einfach nur da und blickte hinunter ins Tal, auf das Dorf, in dem er lebte. Er hätte hinunter gehen können zu seiner Frau und seinen Kindern. Drei Tage war er weg gewesen. Drei läppische Tage. Fünf hätten es sein sollen, doch er hatte sich beeilt und war die letzte Nacht und den halben Tag hindurch nach Hause geeilt.

    Dort wo der Weg sich zwischen den Hügeln hindurch schlängelte, wo neben dem kleinen Fluss ein schönes Wäldchen wuchs, da hatte er sich besonnen, hatte an Wiona gedacht. In der Stadt hatte er sich so geeilt, dass er ihr nichts mehr hatte kaufen können. Ihm war nichts anderes übrig geblieben, als am Fluss nach Blumen zu suchen. Er hatte schon einige beisammen gehabt, als er noch etwas ganz anderes entdeckt hatte.
    Ein Pärchen hatte sich dort unten im weichen Gras neben dem Fluss vergnügt. Stane hatte zuerst nur den Rücken des Mannes gesehen. Von ihr hatte er nur zwei schlanke Hände auf seinem Rücken gesehen und ab und zu ein leises Stöhnen vernommen. Doch als der Mann sich heftiger bewegte, stieß sie zwei kleine, spitze Schreie aus. Stanes Lächeln war augenblicklich verschwunden, als er die Stimme seiner Frau erkannte. Kalte Wut war in ihm hochgestiegen. Vorsichtig hatte er sich davongeschlichen.

    Hier oben auf dem letzten Hügel vor dem Dorf hatte sich Stane ein angenehmes Plätzchen gesucht und sich im Schatten eines krüppeligen, alten Baumes niedergelassen. Sein Schwert steckte er blank vor sich in den Boden und ließ locker eine Hand auf dem Heft liegen. Der Stamm in seinem Rücken war hart, aber nicht unbequem.
    „Junge, sei wie ein Baum“, riet ihm die knarzige Stimme seines Vater in seinem Kopf. Was er genau damit gemeint hatte, wusste der Alte wahrscheinlich selbst nicht. Stane hatte meistens darüber gelacht und Witze gemacht. „Sei wie ein Baum und die Hunde werden dich bepissen, die Schweine ihre Rücken an dir scheuern und Vögel Nester auf deinem Haupt bauen. Im Winter dann, bringt der Mann das Beil heran.“ Besser konnte man es nicht ausdrücken.
    Stane lächelte, weil er gerade jetzt daran dachte. Seit wie vielen Jahren hatte er seinen Vater nun nicht mehr gesehen? Fünf? Sechs? Oder waren es noch mehr? Ob er noch lebte? Mit den Schultern zuckte er den Gedanken an seinen Vater weg und widmete sich dem Schwert, dass vor ihm im Boden steckte. Eine gute Klinge. Scharf und fest. Wie viele Männer hatte er damit getötet? Viele waren es nicht. Jedenfalls nicht so viele, wie er verwundet hatte, vielleicht sogar für immer verstümmelt. War der Tod nicht eine Gnade verglichen mit dem Schicksal, ein Bein zu verlieren? Stane kannte die Schmerzen nach einer Schlacht. Oft genug war auch er blutend und wie am Spieß schreiend vom Schlachtfeld getragen worden. Doch er hatte immer Glück gehabt. Ein alter Kampfgefährte hatte immer gesagt, die Götter des Krieges, der Schlacht und der Liebe mussten ihn lieben, dass sie ihn ständig mit Wunden schlugen, die die Herzen der Mädchen rührten. Nun, Stane hatte seine Zeit genossen.
    Bis er Wiona getroffen hatte. Seit dem Tage als sein Blick das erste Mal auf ihr Gesicht fiel, hatte er keine andere Frau mehr begehrt. Sie war seine große Liebe. Und sie war zu seinem Leben geworden.

    Unter dem heiligen Baum ihres Dorfes hatte er ihr die Treue geschworen. Und sie ihm. Der Priester ihres Dorfes hatte sie gesegnet, ihnen Kinder, Gesundheit und ein langes Leben gewünscht. Und Stane war bei ihr geblieben, in ihrem Dorf, bei ihrer Familie. Es wäre sein Recht gewesen, sie zu sich nach Hause zu führen. Doch sie hatte ihn angefleht, er möge hier bleiben. Und er hatte zugesagt. Ihr Zuliebe.
    Dass sie jetzt seine Liebe und Treue derart mit Füßen trat, schmerzte ihn zutiefst. Bis ins Mark ging es ihm, auch wenn er ganz ruhig dasaß und mit dem Daumen über die Klinge strich. „Sei wie ein Baum,“ wieder hörte er die Worte seines Vaters.
    Vielleicht bedeuteten die Worte, dass er geduldig sein musste. Einfach den Sturm aussitzen. Geduldig und standhaft wie ein Baum.

    Unten im Tal kam Wionas grünes Kleid in Sicht. Unauffällig lief sie den Fluss entlang auf das Dorf zu. Stanes Blick folgte ihr, doch immer wieder huschten seine Augen zurück zum Waldrand. Wann würde er herauskommen? Und was sollte er, Stane, selbst tun?
    Der Kerl ging über den Weg zum Dorf zurück. Er hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt und schien zu pfeifen. Hören konnte Stane das nicht, aber er vermutete es. Wer pfiff danach nicht gerne vergnügt ein Lied?
    Alles in Stane schrie danach, das Schwert aus dem Boden zu reißen und dem Ehebrecher herausfordernd entgegenzutreten. Nur Blut konnte diese Schande bereinigen. Doch in seinem Kopf hörte er wieder die Stimme seines Vaters. „Junge, sei wie ein Baum“. Er wusste nicht, was es bedeuten sollte, aber er dachte darüber nach und stürzte sich nicht unüberlegt in die Schlacht. Oft genug hatte er das in seiner Jugend getan, ungestüm wie er war. Oft genug hatte es mit Blut und Toten geendet. Dass Stane seine hitzige Jugend überlebt hatte, glich einem Wunder.
    Doch nur weil er dankbar dafür war, dass er noch lebte, musste er doch nicht hinnehmen, dass ein anderer seine Frau bestieg. Stane spuckte aus. Der Zorn in ihm wurde mit jedem Augenblick größer, während der Schmerz unterging. Stane schloss kurz die Augen, lehnte den Kopf an den Stamm. In seinem Kopf nahm die Rache Gestalt an.

    Die Sonne verkroch sich schnell hinter den Horizont. Gegen das Feuer der Rache, dass in Stane brannte, wirkten selbst ihre lodernden Flammen wie eine einsame Kerze in strümischer Nacht. Stane erhob sich, lockerte seine Muskeln, ließ die Halswirbel knacken. Seine Rechte packte das Schwert und riss es aus der Erde. Mit leichtem Schritt ging er los.
    Der Pfad ins Tal hinab war kaum noch zu erkennen, aber Stane war darin geübt, auch nachts noch seinen Weg mit sicherem Tritt zu finden. Wie ein Schatten glitt er den Hang hinunter. Geduckt eilte er über die Wiese aufs Dorf zu. Die Dämmerung hatte die Leute in ihre Hütten getrieben. Aus den meisten Dächern stieg Rauch auf. Es roch nach gebratenem Fleisch. Stanes Magen knurrte. Er hatte schon zu lange nichts mehr verspeist. Er würde noch warten müssen.
    Auf dem Dorfplatz liefen einige Katzen umher. Stane beachteten sie nicht. Nur eine fiel ihm auf. Der schwarze Kater mit den unzähligen Narben am Kopf, drehte sich und sah ihm dabei zu, wie er die freie Fläche überquerte und auf der anderen Seite im Schatten verschwand. Auf schnellen Pfoten folgte er ihm.
    Von irgendwoher hatte er ein Beil genommen. Es fühlte sich gut an. Schwer und endgültig, wie das Beil eines Henkers.
    Die Haustüre öffnete sich fast geräuschlos. Zuerst wollte er sofort hineinstürmen und alles kurz und klein schlagen, doch er hielt kurz inne, atmete noch einmal tief ein und aus. Und trat dann leise ein.
    Das Feuer brannte niedriger als sonst. Schatten zuckten über die Wände und die Tücher, die sie gespannt hatten, um den Raum zu unterteilen. Die Kinder waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatte Wiona sie ins Bett geschickt, damit sie nicht sahen, was sie mit ihrem Liebhaber trieb. Zum zweiten Mal sah Stane den Rücken des Mannes und die schlanken Finger seiner Frau darauf. Diesmal schockierte es ihn nicht. Es war nur Öl aufs Feuer seiner Rache.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, schlich Stane hinüber zum Bett. Er holte mit der Linken aus und schlug zu. Das Beil traf ins Schwarze. Blut spritzte Stan ins Gesicht. Er ließ los und der Körper kippte um. Stane sah auf seine Frau hinab. Einige Blutspritzer waren auf ihrer nackten Brust und ihrem flachen Bauch.
    Ihre Augen gingen ruckartig auf. Es dauerte einen Augenblick bis sie erkannte, was vor sich ging. Aus ihrem Mund, der eben noch in Verzückung leicht geöffnet war, drang ein Schrei der Verzweiflung. Ihr Blick veränderte sich von trübem Genießen zur klarer, qualvoller Pein. Und Schuld. Zu aller erst glaubte Stane, die Schuld in ihren Augen zu sehen. Danach kam ihr Schmerz, als ihr klar wurde, was sie ihm angetan hatte.
    Wie lange sie sich wortlos anstarrten, wusste Stane nicht zu sagen. Ihm schien es eine Ewigkeit zu sein. Er wusste auch nicht, was er fühlte. Wie betäubt stand er da, ließ die Erinnerung einfach über sich dahinfließen. All die schönen Tage, die er mit ihr und sie mit ihm verbracht hatte, er erinnerte sich an sie, aber spürte sie kaum. Er fühte nichts von der Leidenschaft ihrer ersten gemeinsamen Nacht, nichts von der Freude über die Geburt ihrer Tochter und später ihrer beiden Söhne. Er sah die Bilder vor sich. Blass, aber präsent. Er sah auch ihr Gesicht, ihren nackten Körper, den er so oft so heiß geliebt hatte. Damals und heute, aber er konnte sie nicht in in einer Person vereinen. Wiona in seiner Erinnerung war jemand anderes als diese Wiona, die nackt und mit Blutspritzern auf Brust und Bauch vor ihm auf dem Bett lag. Seine Wiona war schon tot. Sie war gestorben, als er die beiden Lust erfüllten, spitzen Schreie im Wäldchen neben dem Fluss gehört hatte. Diese Wiona sah ihn nun trotzig an. Das Feuer in ihr, das er an seiner Wiona so gerne hatte, das immer dann entbrannte, wenn sie sich über ein Unrecht aufregte, es loderte nun wieder in ihren Augen. Sie verteidigte sich mit ihren Augen gegen das Schwert, das er in der Rechten hielt. Sie klagte ihn stumm an. „Mit welchem Recht tötest du den, der mir Gutes tut? Mit welchem Recht nennst du dich Herr über mich? Bin ich nicht genauso ein freier Mensch wie du? Mit welchem...“, er bildete sich ihre Stimme nur ein. Wionas Lippen blieben geschlossen, bebten nur leicht.
    Ihr blick erstarb und das Feuer erlosch. Das Schwert ragte zitternde aus ihrer Brust. Ihr Gesicht verzog sich noch kurz ungläubig.
    Stanes Hände zitterten. Langsam ballte er sie zu Fäusten. Sie wurden ruhig.
    „Mit welchem Recht...?“, hauchte er in die Stille.
    Er blickte auf das Schwert. Sein Schwert. Er hätte ihr gern noch etwas erwidert. Hätte sie gefragt, mit welchem Recht sie ihn hinterging. Doch jetzt würde sie keine Antwort mehr geben. Vielleicht waren sie beide gleichermaßen im Unrecht bei dem, was sie einander angetan hatten. Stane konnte es nicht sagen. Ihn beschlich nur das dumpfe Gefühl, dass er am schlechtesten von allen dran war. Er würde ein weiteres Mal fliehen müssen. Hier konnte er nicht bleiben. Es war schließlich nicht sein Dorf, sondern ihres. Nur die Rache, die Rache war sein.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

    Einmal editiert, zuletzt von Asni (29. März 2018 um 15:03)

  • Ebenfalls aus dem Schreibwettbewerb (Januar 2018). Falls jemand dazu noch kommentieren möchte... ich würde mich freuen ^^


    Elfenbier und Zwergensang

    Drafi, seines Zeichens einer der fünfzehn Tavernenwirte der zwergischen Gemeinde der Stadt der tausend Völker, gähnte herzhaft. Es war früh am Morgen und ein nicht enden wollendes Geklopfe an seiner Haustür hatten ihn dazu bewogen, aufzustehen und nachzusehen, wer ihn um diese Tageszeit störte. Der Riegel quietschte, als Drafi ihn mit Schwung zurückschob. Schnell setzte er ein besonders griesgrämiges Gesicht auf, dann riss er die Tür auf. Vor ihm stand ein Elf.
    Gut gekleidet, schlank und groß, das Haar seidig weich schimmernd und natürlich mit bartlosem, nacktem Gesicht war der Anblick so früh am morgen einfach ekelerregend. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, lächelte ihn dieser Fatzke auch noch offen an. Und er hielt sogar Blickkontakt! Drafi war viel zu verblüfft, um sich aufzuregen. Normalerweise sahen Elfen nie jemanden direkt in die Augen. Immer blickten sie gen Horizont, in weite Ferne oder durch die Zeit in längst vergangene Vergangenheit, die nur sie in ihrer längst verlorenen und unvergleichlich holden Jugend erlebt hatten.
    „Guten Morgen, werter Herr Zwerg“, säuselte der Elf mit weicher, melodischer Stimme. „Schön, dass Ihr die Gunst der Stunde erkannt und mir geöffnet habt.“ Er machte eine Kunstpause, die Drafi fast dazu brachte, sich zu übergeben. Doch in zwergischer Zähigkeit hielt er dem Drang noch stand. „Ich habe ein Angebot für Euch, das Ihr nicht ablehnen könnt. Hier...“ Er zog eine schlanke, gläserne Flasche unter seinem Mantel hervor. „... habe ich eine kostenlose, aber kostbare Kostprobe des ersten Bieres aus der Brauerei Eldrith Langblatts. Goldene Farbe,...“ Drafi konnte nicht mehr an sich halten und begann schallend zu lachen. Der Elf blickte ihn ratlos und ob der Unhöflichkeit irritiert an. Es dauerte ein wenig, bis Drafi sich wieder beruhigt hatte.
    „Sagt das nochmal!“, forderte er den Elf auf.
    „Es ist das erste Bier aus der elfischen Brauerei...“ Prustend und sich den Bauch haltend brach Drafi wieder in Lachen aus. Tränen stiegen ihm in die Augen. Immer wieder versuchte er, das Lachen zu unterdrücken, aber stets gewann es neue Kraft und trug ihn mit sich davon. Schließlich lag er vor dem Elfen lachend auf dem Boden und schnappte nach Luft.
    Der Elf, anscheinend ein ganz hartnäckiger, wartete geduldig ab, bis sich Drafi etwas beruhigt hatte. Dann streckte er ihm die Flasche hin und sagte mit wesentlich rauerer Stimme nur: „Trinkt.“
    Nur mit Mühe gelang es Drafi, bei dem Gedanken an von Elfen gebrautes Bier nicht wieder zu lachen. Er ließ den Bügelverschluss der Flasche ploppen und nahm einen kräftigen Schluck. Wenn das Bier so dünn schmeckte, wie diese blubbernden Schaumweinmischgetränke, die die Elfen sonst so arrogant schlürften, dann müsste er sowieso gleich die ganze Flasche trinken, um überhaupt etwas Geschmack auf seine Zunge zu bekommen.
    Das Bier war kühl und fühlte sich angenehm an. Zuerst schmeckte Drafi wirklich wenig. Höchstens eine malzige Note. Für einen kurzen Augenblick behielt er das Bier im Mund, dann schluckte er es hinunter. Im Abgang entfaltete sich ein dunkles, aber blumiges Hopfenaroma auf seiner Zunge und erfüllte dann seinen ganzen Mund.
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen war Drafi sprachlos. Er wusste nicht, ob er überhaupt etwas von dem Bier erwartet hatte, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er noch nie ein so gutes Bier getrunken hatte.
    „Ja,“ sagte er zu dem Elfen deshalb. „Es ist nicht ganz schlecht. Es könnte etwas stärker sein. Vielleicht solltet Ihr einen zwergischen Braumeister einstellen.“ Er versuchte gleichgültig zu wirken, während er noch einen Schluck nahm. Aber er brannte darauf, den Rest der Flasche zu genießen. Doch die Hand des Elfen war schneller. Sie schloss sich um die Flasche und hielt Drafi mit erstaunlicher Kraft davon ab, sie an die Lippen zu setzen.
    „Ich könnte Euer Wirtshaus damit beliefern. Wie wäre das? Zum gleichen Preis, wie Ihr jetzt Euer Bier bezieht. Und Ihr bekommt ein Faß pro Woche für Euren persönlichen Verbrauch dazu.“
    „Zwei!“, rief Drafi ohne darüber nachzudenken.
    „Hand drauf und Zwergenehrenwort!“, erwiderte der Elf schnell und lächelte. Drafi lächelte zurück und schüttelte die Hand des Elfen.

    Der Abend kroch langsam näher. Bald würde Drafi sein Wirtshaus aufsperren und seine Gäste mit einem grummeligen Nicken willkommen heißen. Er war ein Wirt der eher stummen Sorte. Ein Fels in der Brandung, eine Konstante im Sturm der Zeit. Und seit heute morgen war er auch der erste Zwerg, der in seinem Wirtshaus elfisches Bier anbieten musste. Damit hatte er alles verraten, wofür die Zwerge standen.
    In seinem Bauch rumorte es. Er hatte kaum etwas essen können. Seine Stammgäste würden ihn lynchen und ohne Prozess in einem Fass elfischen Biers ertränken. Gut, er konnte sich einen schlimmeren Tod vorstellen. Aber das Leben war auch schön. Und er mochte sein eigenes ganz besonders.
    Vielleicht würde es nicht so schlimm werden, versuchte er sich zu beruhigen.
    Als es Zeit war, schloss er die Tür auf. Es dauerte nicht lange, bis ein alter Zwergensang gedämpft an sein Ohr drang und die Ankunft Eduard Steinbrechers ankündigte. Eduard, den alle nur Eddi nannten, war Drafis Stammgast, außerdem ein heldenhafter Krieger und in seiner Freizeit Sänger von Zwergenschlagern. Seinen bekanntesten Hit – Marmor, Stein und Eisen bricht -, der bei allen zwergischen Handwerkern sehr beliebt war, hatte er in Drafis Gasthaus zum ersten Mal zum Besten gegeben. Eddi verstummte, bevor er die Tür aufstieß und hereinkam. Grußlos wie immer verlangte er mit einem Nicken nach einem Bier. Mit zitternden Händen zapfte Drafi ihm einen Humpen vom Elfischen, wie er es im Geiste schon nannte.
    „Hier, Eddi. Prost!“
    Eddi nickte ihm zu und setzte den Humpen an die Lippen. Schweiß sammelte sich so schnell auf Drafis Stirn, als wäre in seinem Kopf ein Feuer ausgebrochen und seine Stirn der einzige Ort, an dem man davor sicher war. Ein wahrer Sturzbach floss nun über sein Gesicht, während sein Blick an Eddi klebte. Dessen Nasenflügel bebten zweimal, bevor sie hinter dem Humpen verschwanden. Schnell setzte Eddie den Humpen wieder ab.
    „Was ist das für ein Bier? Es riecht ganz anders.“ Eddi war misstrauisch geworden. Drafi hatte das Gefühl am Abgrund zu stehen. Und seine nächsten Worte würden darüber entscheiden, ob Eddi ihn über den Rand schubste oder ihm nur ein Bein stellte, damit er selbst hineinstürzte.
    „Das...äh.... mal ein anderes,“ antwortete er mit leiser werdender Stimme.
    „Was. Ist. Das. Für. Ein. Bier?“ Eddis Worte fielen langsam, schwer und so unverrückbar wie eine von Zwergen errichtete Mauer. Drafi murmelte etwas unverständliches in seinen Bart. Eddi blickte mit einem so bösen und scharfen Blick, dass man damit auch jedes noch so feine Haar spalten konnte.
    „Trink einfach, bitte!“, flehte Drafi ihn an. Doch es war zu spät. Eddi hatte schon angefangen zu denken.
    „Das ist nicht etwa das von dem verrückten und dreimal verfluchten Elfen gepanschte Gesöff, Drafi? Wenn das so ist und mir nichts davon sagen wolltest, dann wird hier bald mehr zerbrechen als nur Marmor, Stein und Eisen.“ Er stellte den Humpen auf dem Tresen ab und ließ seine Fingerknöchelchen so laut knacken, dass sich Drafi fast in die Hosen machte.
    Drafi wusste, dass er lügen und irgendeine Geschichte erfinden sollte. Vielleicht, dass er jetzt selbst Bier brauen wollte und das wäre der erste Versuch. Aber Drafi war dafür einfach zu sehr Zwerg.
    „Doch,“ gab er kleinlaut zu. „Es ist das Elfische Bier.“

    Als Drafi wieder zu sich kam, lag er hinter dem Tresen. Sei Gesicht schmerzte, als hätten es alle Schmiede des Zwergenreiches so lange als Amboss benutzt, bis es so dünn wie ein Blatt Papier war.
    „Ah...“, stöhnte er. Erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Ohren klingelten. Ein Schatten fiel über ihn. Drafi blinzelte. Über ihm stand Eddi Steinbrecher und grinste ihn an.
    „Steh auf, du alter Halunke!“ Mit kräftigen Händen packte Eddi ihn an den Schultern und zog ihn auf die Füße. Der Schankraum des Wirtshauses war voll. So voll, dass die Gäste sogar auf der Straße standen. Oder war die Straße nun auch im Wirtshaus? Drafi rieb sich die Augen. Doch, er hatte richtig gesehen. Dort, wo früher die lange Wand im Schankraum gewesen war, befand sich nun ein großes, mehr oder weniger rundes Loch. Wie die Bresche in der Stadtmauer einer belagerten Stadt. Überhaupt glich das Geschehen hier einer Schlacht. Es schien, als versuchte die eine Hälfte der Gäste die andere davon zu überzeugen, einen Schluck aus ihrem Bierhumpen zu nehmen. Kein echter Zwerg würde so etwas tun.
    „Was ist geschehen?“, fragte Drafi Eddi verzweifelt.
    „Nun,“ druckste Eddi herum. „Du wolltest mir Elfenbier geben. Deswegen habe ich dir ordentlich auf's Maul gegeben. Irgendwann war ich so durstig, dass ich gedankenlos zum Bier griff und einen kräftigen Schluck nahm. Das hat mich überzeugt. Und solange du hier dein Nickerchen machst, dachte ich, übernehme ich den Laden mal eine Weile. Leider sind nicht alle so begeistert davon, dass es hier elfisches Bier gibt. Oder dass die Elfen jetzt mit dem Bierbrauen begonnen haben. Deswegen wird jetzt heiß diskutiert.“
    „Heiß diskutiert?“, Drafi war sprachlos. Keine Schlacht der Welt konnte schlimmer sein oder verbitterter geführt werden wie diese hier in seinem Wirtshaus. Gedankenverloren griff er sich einen Humpen und nahm einen tiefen Schluck. Von irgendwoher kam ein Stuhlbein geflogen. Es verfehlte ihn knapp. Der Geschmack des Elfenbiers erweckte seine Lebensgeister, der Alkohol seine zwergische Sturheit. Nach zwei weiteren Schlucken war der Humpen leer und Drafi dazu bereit, sein Heim gegen die Streitsüchtigen zu verteidigen. Den leeren Humpen schwingend und eine Kampfparole auf den Lippen stürzte er sich ins Gefecht. Eigentlich hatte er „Für die Freiheit aller Völker, Bier brauen und trinken zu dürfen. Ein jeder nach seinem Geschmack!“ schreien wollen, aber für eine Kampfparole schien im das doch zu sperrig. Darum schrie er einfach „Elfenbier!“ und verschwand wild um sich schlagend im Getümmel.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • @Asni

    Also erstmal zur Rachegeschichte ^^

    Spoiler anzeigen

    Ein ruhiger Einstieg mit schönen Bildern. Mir gefällt gut, wie du Stanes Stimmung beschreibst, besser gesagt den Stimmungsumschwung. Kann man sich sehr gut vorstellen. Da tut er einem schon ganz schön leid. Und man kann ihn verstehen. Auch dass er den anderen umbringen will, ist nachvollziehbar.
    Gut finde ich aber, dass er nicht sofort blindlings losstürzt, sondern sich Zeit nimmt, um in Ruhe über den Satz seines Vaters nachzudenken. Schade, dass du uns Leser damit allein lässt. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Aussage Stane irgendetwas erkennen lässt oder eine bestimmte Handlunsgweise vorgibt. Aber es verläuft sich einfach irgendwie. Er weiß nicht, was sein Vater gemeint hat, und dabei bleibt es.

    Dann fehlt mir irgendwie die Stelle, wo er sieht, dass der Liebhaber zu seiner Frau geht am Abend. Woher weiß er, dass der da ist? Er geht mit dem Beil zu sich nach Hause und ins Schlafzimmer. Wenn seine Frau nun allein gewesen wäre...
    Und das Letzte, worüber ich mich gewundert habe, ist, dass er seine Frau getötet hat. Das kam überraschend, denn daran hatte er vorher keinen Gedanken verschwendet. Von der Grundstimmung ausgehend, die ihn beherrschte, hatte ich eher erwartet, dass er sich selbst in sein Schwert stürzt. Seine Zukunft als Mörder war ihm ja schon klar. Und dass er alles verloren hat, auch. Der Selbstmord wäre also nachvollziehbar, zumindest für mich. Aber die Frau zu töten? Immerhin nimmt er mit dem zweiten Mord den Kindern zusätzlich zum Vater auch die Mutter, macht sie also quasi zu Waisen, weil er fliehen muss. :hmm:
    Fazit: Insgesamt eine wirklich schöne Geschichte, die fast komplett ohne wörtliche Rede auskommt und deren Ende für mich etwas überraschend war, weil ich es mir irgendwie anders vorgestellt hatte.

    Und zu "Elfenbier und Zwergengesang"

    Spoiler anzeigen

    Gewohnt schöne Beschreibungen, die du am Leser vorbeiplätschern lässt wie einen kleinen Bach.
    Perfekt ausgewogene Menge an Info, die das Kopfkino sofort in Gang setzt.
    Interessante Idee, die du wunderbar bis zum Ende spinnst und in einem Kneipen-Schlägerei-Spektakel enden lässt. Un der Leser ist mittendrin, zieht unwillkürlich selbst den Kopf ein, als das Stuhlbein geflogen kommt. :thumbsup:
    Alles in allem - Klasse, nichts zu meckern. ^^

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Danke, @Tariq, für dein Feedback. ^^

    Spoiler anzeigen

    Schade, dass du uns Leser damit allein lässt. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Aussage Stane irgendetwas erkennen lässt oder eine bestimmte Handlunsgweise vorgibt. Aber es verläuft sich einfach irgendwie. Er weiß nicht, was sein Vater gemeint hat, und dabei bleibt es.

    Hm... so hab ich das nie gesehen. Ich glaube, ich werde noch länger über die Geschichte nachdenken müssen und evtl. noch überarbeiten :hmm: Vielleicht fällt mir auch irgendwann wieder ein, was ich mir dabei eigentlich gedacht hatte. Denn, nur so nebenbei bemerkt, ich hatte die Geschichte schon ein paar Jahre vor dem Wettbewerb geschrieben und nur deswegen eingereicht, weil die eigentliche Geschichte zu lange war.

    Dann fehlt mir irgendwie die Stelle, wo er sieht, dass der Liebhaber zu seiner Frau geht am Abend. Woher weiß er, dass der da ist? Er geht mit dem Beil zu sich nach Hause und ins Schlafzimmer. Wenn seine Frau nun allein gewesen wäre...

    Stimmt. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich muss sagen, mir gefällt die Idee, dass er voll bewaffnet und rachedurstig nach Hause kommt und seine Frau vorfindet, viel besser! Da könnte sich ein richtiger Konflikt entfalten, nicht mit stummer Gewalt, sondern so mit Dialogen und Streit und Emotionen :hmm: Danke für die Idee ^^

    Und das Letzte, worüber ich mich gewundert habe, ist, dass er seine Frau getötet hat.

    Ich glaube, das hat sich daraus ergeben, dass sie für ihn schon gestorben war. Außerdem wollte ich rüberbringen, dass er das selbst nicht weiß. Und das er auch nicht bewusst mitbekommt, was er eigentlich tut. Deswegen gibt es auch keine Vorgangsbeschreibung an der Stelle, sondern nur das Ergebnis. Anscheinend ist mir das nicht so gut gelungen :hmm:

    Danke nochmal für deine Kommentare! Sie regen mich auf jeden Fall zum Nachdenken an.
    Schön, dass dir die beiden Geschichten gefallen haben, das freut mich ^^

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Die beiden letzten Geschichten kannte ich ja schon und nicht umsonst hab ich ihnen sogar beide Male beim Schreibwettbewerb meine Stimme gegeben :D Die Zwergenschlägerei ist dabei ja immer noch mein Favorit. Ich bin ja allgemein der Meinung, dass diese ewigen, epischen Schlachten in Fanatsy-Geschichten allmählich mal eine Alternative bräuchten ... Warum können Lord Voldemort und Harry Potter ihre Streitereien nicht einfach auch bei einem Faustkampf regeln? Oder Sauron und Fro-... nagut, der Kampf wäre wohl dezent unfair :doofy:

    Inspiration für den Charakter Welvis kommt von einer Table-Top-Figur,

    Darf man fragen von welcher? Ich besitze ja auch ein paar dieser Figürchen (Mordor musste sich an dieser Stelle zwangsläufig mit ein paar Nachtgoblins aus Warhammer vebünden ...).

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Das Fenster

    Das Zimmer war beinahe dunkel. Nur eine einzige Lampe spendete etwas Licht für einen kleinen Fleck. Der Rest war ein Reich aus Schatten.
    Ben saß in seinem Lieblingssessel und rauchte seine Pfeife. Er hatte ein Fenster geöffnet. Nicht, damit der Rauch hinauszog, oh nein. Ben war es schon längst egal, ob man seine Pfeife auch noch zwei oder drei Tage später roch. Das Fenster hatte für ihn eine ganz andere Bedeutung.
    Hoffnung.
    Er war ganz fest davon überzeugt, dass sie eines Nachts zurückkehren würde. Jede Nacht hoffte er, dass es soweit war. Bisher war er jedes Mal enttäuscht worden.
    Vielleicht lag es an der Pfeife, hatte er gedacht. Er hatte nicht geraucht, als sie das erste und bisher einzige Mal zu ihm gekommen war. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern, geraucht zu haben. Deshalb hatte er aufgehört zu rauchen. Zwei Wochen war er jede Nacht in seinem Sessel vor dem offenen Fenster gesessen, die kleine Lampe neben ihm hatte gerade genug erhellt, dass er den Tee neben sich auf dem Tischchen stehen sehen und seine Finger dabei beobachten konnte, wie sie nervös in seinem Schoss zitterten. Zwei Wochen voller Hoffnung. Zwei Wochen voller Enttäuschung.
    Irgendwann hatte Ben aufgegeben und das Rauchen wieder begonnen. Es beruhigte ihn, sagte er sich jedes Mal, während er die Pfeife stopfte. Eigentlich brauchte er keine Ausrede mehr. Er war süchtig. Süchtig nach der Pfeife, süchtig nach der Hoffnung. Er hatte es auch mit Wein probiert, aber der schmeckte ihm nicht. Überhaupt waren er und der Alkohol keine guten Freunde. Er mied es zu trinken, auch – oder gerade wenn – andere tranken. Er wollte das nicht.
    Tee war ihm genug, während er wartete.
    Wie sie wohl hieß, fragte er sich. Ben hatte ihr schon tausend verschiedene Namen gegeben, aber keiner schien zu ihr zu passen. Alle klangen entweder zu alltäglich, ja beinahe vulgär, oder zu kitschig. Ein alter, aristokratischer Name könnte zu ihr passen. Unwillkürlich dachte er an Zarin Katharina. In seinem Kopf war seine heimliche Besucherin und die Zarin beinahe ein und dieselbe Person. Mit dem kleinen Unterschied, dass seine Unbekannte überirdisch schön war.
    „Katharina,“ sprach Ben den Namen laut aus. „Katharina“. Eigentlich kein außergewöhnlicher Name, aber so wie er ihn sagte, klang es wie ein Gedicht in seinen Ohren. Was der Name wohl bedeutete? Er hätte zu seinem Computer gehen und im Internet nachschlagen können. Doch er fand nicht, dass das nötig war. Schließlich wusste er ja, was der Name für ihn bedeutete.
    Die Unbekannte. Die Schöne.
    Doch all das half ihm nicht, wenn sie nicht wieder zu ihm zurückkehrte.
    Unwillkürlich fuhr er sich mit dem Finger über den Hals. Ja, er suchte und fand die Stelle noch, an der ihre Lippen seine Haut berührt hatten. Es war sehr angenehm gewesen, gefolgt von einem kurzen, höllisch schmerzhaften Stich und dann...
    Himmlische Ekstase.
    Die Welt um ihn herum war in einem wirbelnden Nebelschleier verschwunden. Sein ganzes Empfinden konzentrierte sich auf seinen Hals und ihre Lippen. Wenn er jetzt die Augen schloss und daran zurückdachte, dann konnte er sie sehen, wie sie über ihn gebeugt an seinem Sessel stand, eine Hand auf seiner Schulter, die anderen auf der Lehne. Und er zurück gelehnt mit glasigen Augen, die Hände offen und entspannt, als empfange er den heiligen Geist. Er lächelte glückselig. Dann zitterte er. Dann verschwand alles in einem Traum.
    Er wurde sie und sie wurde er. Tausend Bilder zuckten durch seinen Kopf. Er spürte die Sonne, hörte das Meer rauschen, blickte von hohen, kargen Bergen in ein zerklüftetes Land, durch das ein Heer marschierte und Reiter auf Pferden und Kamelen sich auf einem Hügel sammelten. Sie griffen an. Staub und Sand wirbelten umher. Dann weißer Schnee. Schüsse fielen, schlugen in die Wand neben ihm ein. Er saß am Schreibtisch in einem großen Büro. Er blickte auf seine Finger, sie waren lang und schlank. Viel schlanker als er sie in Erinnerung hatte. Und kein Haar war darauf zu sehen. Es waren ihre Finger, die da flink über eine Schreibmaschine flitzten und Worte einhämmerten.
    Tod schrien sie, und Liebe. Und Faulheit und Sieg und Hass. Vergebung.
    Dann wurde alles hinweg gespült von einer dicken, lila Farbe. Der Strom saugte an ihm, saugte seinen Geist aus ihm heraus, verschlang seine Seele. Immer schneller und schneller strudelte er dahin, kreiste umher und drohte darin unterzugehen. Er begann sich zu wehren, begann mit den Armen zu rudern und mit seinem Verstand gegen die lila Farbe anzukämpfen.
    Mit einem Ruck und einem Schrei riss er die Augen auf. Mit gehetztem Blick sah er sich um. Eine Windböe zerrte an den Gardinen wie ein Geist. Im schummrigen Licht sahen sie purpurn aus. Er räusperte sich, fühlte klebrige Flüssigkeit in seinem Mundwinkel und wischte darüber. Ben musste eingeschlafen sein. Mit einer fahrigen Hand tastete er nach der Stelle neben seinem Kehlkopf. Vermutlich war alles nur ein Traum gewesen. Aber warum blutete er dann aus den beiden kleinen Wunden an seinem Hals?

    Über die Geschichte...


    Die Geschichte ist auch von 2014, aber beim letzten Lesen dachte ich mir, dass es sich vielleicht lohnt, die mal zu überarbeiten.

    Worum es geht? Letztlich war die Idee vermutlich, dass der Biss eines Vampirs mehr ist als der Biss eines Tieres und den Vampir und das Opfer kurzzeitig verschmelzen lässt. Meine Idee war, dass das Opfer eine Hoffnung und Sehnsucht nach diesem Gefühl entwickeln könnte und deswegen Nacht für Nacht am offenen Fenster sitzt und darauf wartet, dass die Vampirin zurückkommt.


    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Hi @Asni :) !
    Ein kleines, aber sehr feines Stück, diese Geschichte. Mir gefällt die Mischung aus Hoffnung und Resignation, die diesen Burschen beutelt. Das hast Du wirklich super rübergebracht. :thumbsup:
    Ja, dass die Opfer eines Vampirs eine regelrecht süchtige Abhängigkeit zu ihrem nächtlichen Besucher entwickeln hat Stoker ja bereits in seinem Drakula geschildert, aber selten habe ich es so eindringlich thematisiert erlebt wie in diesem netten Stück. Wirklich klasse!

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • Hihihi :) Endlich habe ich es geschafft, "das Fenster" zu lesen. Du weißt nicht, wie lange die mittlerweile als Lesezeichen bei mir rumhängt @Asni :)

    Du schreibst toll! Deine Beschreibungen gefallen mir sehr gut und die Verschmelzung hast du schön rübergebracht.

    Ich nehme mir vor, mehr von dir zu lesen. Das hat mir wirklich gut gefallen! :)

    LG

  • d2gcw20-d39b24e5-57ac-40c9-835c-7c818ee22c42.gif?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7InBhdGgiOiJcL2ZcLzQ1YjNlOGE4LWU3NWUtNDAyNy1hMzRhLTlmNTRjYTMzYmY2M1wvZDJnY3cyMC1kMzliMjRlNS01N2FjLTQwYzktODM1Yy03YzgxOGVlMjJjNDIuZ2lmIn1dXSwiYXVkIjpbInVybjpzZXJ2aWNlOmZpbGUuZG93bmxvYWQiXX0.E9jFzLeR33dCfCPhfQqi8-gmPRv7_ZmANgusVWsM5_o Mit nur einem halben Jahr Verspätung, ein kurzes Feedback zu:

    Das Fenster

    "Kurz", weil ich eigentlich gar keine Kompetenzen für eine Textkritik habe. Im Grunde philosophiere ich nur rum ^^

    Ich mag die Aussage, dass sich eine Sucht nicht allein auf den Konsum eines Stoffes beziehen muss, sondern dass man auch Sucht nach der Gegenwart einer Person oder einer erlebten Situation haben kann - Sehnsucht eben. Ben will diese Sehnsucht stillen, indem er versucht, den Zustand von damals wiederherzustellen. Deswegen funktioniert auch der Alkohol nicht, denn er war nicht Bestandteil der ersten Begegnung und kann deswegen auch das Gefühl nicht hervorrufen.

    Dass Ben definitiv in einer Abhängigkeit befindet, kommt meiner Meinung nach gut und deutlich rüber, indem er für die Unbekannte einen Namen sucht. Für mich bedeutet das, dass er sie für sich selbst ein Stück weit greifbarer machen will. Weil "sie" klingt auf Dauer sehr nüchtern und distanziert, als wären sie Fremde. Was sie letztendlich ja auch sind, weil Ben schlussendlich nur diesen Biss mit ihr erlebt hat. Der Rest ihrer "Beziehung" beruht lediglich auf den geteilten Erinnerungen von ihr :hmm: Trotzdem steigert er sich gewissermaßen hinein. Das macht die Geschichte auch ein Stück weit traurig. Weil diese Sehnsucht von Ben mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein einseitiges Empfinden ist. Vermutlich kann sich die Vampirin nicht mal mehr an ihn erinnern, weil er für sie nur einer der vielen Snacks für zwischendurch war :hmm:

    So viel zu meinen Gedanken. Ich hoffe, ich hab mit meiner Interpretation nicht völlig daneben gelegen.

    Nur eine kleine Sache noch:

    Zwei Wochen war er jede Nacht in seinem Sessel vor dem offenen Fenster gesessen

    Kann man das so schreiben? Ich bin beim Lesen über die Satzstellung gestolpert. Allerdings bin ich mir nicht 100% sicher, bin keine Grammatikexpertin ^^

  • Aus dem Schreibwettbewerb Februar März 2020

    Mein Schicksal

    Als ich gerade das neunzehnte Lebensjahr vollendet hatte, rief Pater Bennatar mich zu sich. „Mein Sohn,“ sprach er in der ihm eigenen knorrigen, würdevollen Stimme, „du lebst jetzt seit zehn Jahren hier als treuer Diener des Klosters. In all der Zeit hast du die schützenden Mauern kaum verlassen. Es ist an der Zeit, dass du wie so viele unserer Brüder auch auf Mission gehst und dich um die Bewohner dieser Welt kümmerst. Sie alleine sind zu schwach und bedürfen unserer Leitung und Fürsorge.“ Ängstlich und begierig zugleich nickte ich eifrig und fragte voller Ehrerbietung: „Was für eine Aufgabe habt Ihr für mich, Pater?“

    „Eine schwierige, mein Sohn, aber gewichtig. Ein großer Elfenkrieger, vielleicht ist er gar Herzog, ist seit einiger Zeit Gast in unserem Kloster. Sein Name lautet Belath. Er ist ein Verlorener auf der Suche nach einem heiligen Gegenstand, von dem er sich die Linderung seiner Sünden erhofft. Wo dieser Gegenstand zu finden ist, wie er aussieht oder wie er zu erwerben ist, weiß er nicht. Das ist auch nicht Eure Aufgabe. Eure Aufgabe, Bruder Magnor, soll es sein, mit all den Euch zur Verfügung stehenden Mitteln die Menschen vor Belath zu schützen und den Elfen vor den Menschen. Kümmert Euch um sein körperliches und geistiges Befinden und steuert ihn durch die Lande, so wie es seit je her Aufgabe unseres Ordens ist.“

    In meinem jugendlichen Überschwang sah ich die Aufgabe als wenig ruhmreich und in keinster Weise als gewichtig an. Kurz und knapp formuliert sollte ich Leibdiener eines hochnäsigen Elfenvagabunden sein. Wenn mir auch die nötige Demut fehlte, so gehorchte ich dennoch und tat, wie mir geheißen.

    Mit einer kurzen, aber feierlichen Zeremonie wurde ich dem Elfenkrieger Belath zum treuen Begleiter gegeben. Er war der erste Elf, den ich mit eigenen Augen zu sehen bekam. Groß und schlank, immer in eine schwarze Rüstung gekleidet, die mit seinem Körper verwachsen schien. Den dazu passenden Helm hielt unter den Arm geklemmt, die Hände lagen lässig, aber bereit auf dem Knauf eines Schwertes und eines Dolchs, die er am Gürtel trug. Die langen, goldenen Haaren strömten wie ein seidiger Wasserfall von seinem Kopf herab über die Schultern bis hin zu seiner Hüfte. Für meine Menschenaugen wirkte er überirdisch schön, geradezu unantastbar und entrückt wie aus einer anderen Welt.

    Der Eindruck verstärkte sich während der ersten Tage unserer gemeinsamen Reise. Wenn Belath überhaupt mit mir sprach, dann redete er in der dritten Person zu mir. Einen anderen Fall als den Imperativ schien er dabei nicht zu kennen oder nicht für nötig zu erachten. Ich gewöhnte mich schnell daran, denn anders als die alten Mönche im Kloster musste er nicht gepflegt werden.

    Ab und an drifteten seine Gedanken in eine dunkle, weit entfernte Vergangenheit. Dann redete er davon, wie es war, als es noch keine Sonne gegeben und kein Mensch seinen Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Nur die Kinder des Nebels zogen unter dem Leuchten des Mondes und der Sterne durch die Wälder. Mehrfach versuchte ich Belath dazu zu bewegen, mehr von diesen geheimnisvollen Dingen zu erzählen, doch vergeblich. Er hörte mich nicht.

    Nach einigen Tagen erreichten wir ein winziges Dorf. Ein Bauer hatte uns zuvor erzählt, dass es dort einen Schrein mit einer heiligen Drachenschuppe gab, der man heilende Kräfte nachsagte. Belath hatte beschlossen, dass wir eben diese Drachenschuppe um jeden Preis erobern mussten, denn sie würde auch ihm Heilung bringen.

    Nun standen wir auf dem kleinen Platz vor dem Schrein, etwas außerhalb des Dorfes, in dem wir unsere Packesel zurückgelassen hatten. Alles menschengemachte hier war ärmlich. Ein winziger Verschlag, von dem aus ein uralter Mann allerlei Tand zum Kauf anbot. Das Dutzend bunt gemischter Menschen, die zum Schrein unterwegs waren oder von dort zu kommen schienen, wirkten als könnten sie sich nicht einmal ihre nächste Mahlzeit leisten.

    Die Mauer, die den Schrein umgab, drohte beim nächsten Windstoß umzustürzen. Der Schrein selbst überragte die Mauer nur deshalb, weil er auf einem kleinen Hügelchen stand. Es war ein schmuckloses, eckiges Gebäude aus nur grob behauenen Steinen. Das einzige, was heilig und ehrfurchtgebietend aussah, waren zwei Jahrhunderte alte Bäume, die Schrein und Mauer um ein Vielfaches überragten.

    In einem Durchgang in der Mauer stand ein in orangefarbene Gewänder gehüllter Priester. Ich beschloss kurzerhand, dass es sich lohnen würde, mit ihm zu reden und ihn zur Herausgabe der Drachenschuppe zu bewegen.

    „Wartet hier, edler Belath. Ich werde mit dem Priester sprechen und Euch Zugang zur Drachenschuppe erwirken.“ Wieder einmal schenkte er mir keine Beachtung, sondern stand nur stoisch, mit in die Ferne gerichtetem Blick da.

    Mit zielgerichteten Schritten ging ich los. Die Waffen des Elfen, die ich von den Packeseln bis hierher getragen hatte, nahm ich zur Sicherheit mit. „Mein Bruder,“ begrüßte mich der Priester erfreut. Das Lächeln in seinem von Gram und Kummer gezeichneten, faltigen Gesicht war ehrlich. „Tretet ein und beehrt unseren bescheidenen Schrein!“ Den Kopf demütig senkend, winkte ich ab. „Verehrter Bruder,“ erwiderte ich mit gedämpfter Stimme, „kann ich mit Euch kurz unter vier Augen reden?“ Das Lächeln des alten Mannes verschwand und machte einem besorgten Ausdruck Platz.

    „Kommt,“ sagte er knapp und nahm mich beiseite. Mit langsamen Schritten begannen wir, an der Außenseite der Mauer entlang den Schrein zu umrunden. „Ich bin Bruder Magnor. Mein Begleiter ist ein Elfenkrieger, der auf der Suche nach einem heiligen Gegenstand ist, von dem er sich Heilung verspricht. Wir hörten, dass Ihr hier eine heilige Drachenschuppe besitzt, der heilende Kräfte zugesprochen werden. Ich weiß, dass es ungewöhnlich ist, aber könnten wir die Schuppe für eine kurze Zeit ausleihen, so dass Belath sie mit seinen Händen berühren kann?“

    „Ausgeschlossen!“, erwiderte der Priester ohne zu zögern. „Wenn jeder die heilige Schuppe mit seinen Fingern betatschen würde, wo bliebe denn da die Heiligkeit?“

    „Ich verstehe Euch und Eure Bedenken,“ hakte ich schnell ein. „Aber ich befürchte, dass sich mein Begleiter davon nicht abhalten lassen wird. Um Schlimmeres zu vermeiden, ersuche ich Euch, eine Ausnahme zu machen.“

    Der alte Priester sah mich ernst an, während wir die letzte Ecke der Umfriedung umrundeten und wieder zum Platz vor dem Schrein zurückkehrten. Es verschlug mir augenblicklich die Sprache, ob des grässlichen Anblicks, der sich uns darbot. Alle Leute auf dem Platz waren nun tot. Ihre Körper lagen obszön ausgestreckt im Dreck, während sich unter ihnen das Blut sammelte. Meine Finger verkrampften um Belaths Waffen. Genau so etwas hatte ich verhindern wollen. Ich war gescheitert. Der alte Priester stieß einen klagenden Laut aus und griff nach meiner Schulter. „Warum?“

    Ich konnte ihm keine Antwort geben.

    Belath trat indessen unter dem Tor zum Schrein hervor. In der Linken hielt er etwas, das nur die Drachenschuppe sein konnte, in der Rechten hatte er sein Brotmesser. Mit enttäuschten Augen sah er mich an und seine Stimme war brüchig als er sprach: „Dies ist ein falsches Heiligtum... kraftlos. Es vermag die Splitter meiner Seele nicht zu heilen. Folge er mir, wir ziehen weiter.“ Achtlos ließ er die Drachenschuppe in den Dreck fallen und schritt über den Platz in Richtung des Dorfes.

    Der alte Priester seufzte. Wir sahen uns zitternd an. In seinem Gesicht wohnte nun noch mehr Gram und Trauer als zuvor. Doch in seinen Augen lag auch Verständnis und Mitgefühl.

    „Die Götter haben Euch ein schwereres Schicksal zuteil werden lassen als ihm. Mögen sie Euch besser helfen als meinen Schützlingen.“ Noch einmal drückte er meine Schulter, dann machte er sich auf, sich um die Toten zu kümmern. Ich stand da, hilflos und verlassen. Mein Blick wanderte zwischen dem alten Priester und Belath hin und her. Schließlich folgte ich auf wackeligen Beinen und mit hängendem Kopf dem verrückten, verlorenen Elfen, der ab sofort mein Schicksal war.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Hallo Asni,

    Belath trat indessen unter dem Tor zum Schrein hervor. In der Linken hielt er etwas, das nur die Drachenschuppe sein konnte, in der Rechten hatte er sein Brotmesser.

    Wuah, ich hab befürchtet, dass so was passieren würde. Schon als Magnor und der Priester ihren Spaziergang beginnen und dem Elfen damit den Rücken zukehren, hab ich geahnt, das dieser die Situation ausnutzen würde. Allerdings hatte ich mehr mit einer Ablenkung gerechnet, unbemerkt in den Schrein zugelangen. Nicht dass er... na ja... Geralt den Titel "Schlächter von Blaviken" streitig macht :rofl:

    Mit Magnor möchte ich echt nicht tauschen. :fie: Darauf achtzugeben, dass Belath keine Blutbäder veranstaltet, stelle ich mir extrem anstrengend vor. Zumal er keine angenehme Gesellschaft auf ihren Reisen zu sein scheint.

    Mir hat die Geschichte gefallen! Sie liest sich angenehm flüssig, finde ich und mir gefällt die Erzählform aus Magnors Sicht :thumbup: